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Chaos im Kopf

Bell x Flint
von

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Das Leben der Katie Bell


 

Buch Zwei - Sehnsucht

Kapitel 16: Das Leben der Katie Bell
 

Leanne rang nach Worten. Zumindest sah der schwarzhaarige Slytherin, wie sie immer wieder den Mund auf und ihn dann doch wieder schloss. Jordans Schritte kamen im selben Augenblick auf sie beide zu. Oder viel besser gesagt, auf sein Bett zugesteuert. In so einem rasanten Tempo, dass er fast über seine zwei Füße gestolpert wäre, hätte er sich nicht am Bettpfosten von Marcus derzeitigen Stätte festgeklammert.
 

„Was machst du an Flints Krankenbett?!“, zischte er und sah zugleich zu ihm hinab, „Hat er dir was getan?“, fragte er im gleichen Atemzug.
 

Marcus innerer Drang sich zu Wort zu melden und das ganze zu dementieren, kam zu Vorschein. Doch der Gryffindor gab ihm nicht mal einen Hauch von einer Chance.
 

„Was für einen Koboldmist hast du jetzt wieder vom Stapel gelassen? Huh!? Reicht es nicht, dass ihr gewonnen habt, müsst ihr jetzt auch noch ständig nach unten treten?!“
 

„Lee...“, begann Leanne vorsichtig, wurde jedoch gekonnt ignoriert.
 

„Wenn Katie da gewesen wäre, hätte sie dir so in den Arsch getreten, dass du nie mehr sitzen könntest!“
 

„Lee.“, versuchte sie es erneut.
 

Doch der Sechstklässler schien ihr gar nicht zuhören zu wollen. Marcus Drang verschob sich dagegen nach hinten, kaum als er die Dunkelblonde erwähnt hatte. Denn auch wenn er es nie laut sagen würde, hatte Jordan sicherlich Recht. Das Spiel gegen Gryffindor wäre ein ganz anderes Kaliber geworden, wenn sie mitgespielt hätte.
 

„Lee! Jetzt hör mir doch mal zu!“, wurde die Hufflepuff nun um einiges lauter und der strubbelige Kopf wandte sich endlich mal zu ihr um.
 

„Was?!“
 

„Du siehst das... alles ganz falsch. Flint hat mir nichts getan, oder gesagt... ich...“, nervös warf Leanne ihm einen Blick zu.
 

Er erkannt sofort, in welcher brenzligen Lage sie sich befand. Auch wenn er ihr gegenüber nicht ausdrücklich erwähnt hatte, dass ihre Zusammentreffen geheim bleiben sollte, hatte Leanne es einfach für sich übernommen. Zumindest wollte sie dies offenbar einhalten. Vielleicht auch, da sie wusste, das Freundschaften zu Slytherins in anderen Häusern nicht unbedingt gern zu sehen waren. Freundschaft. Waren sie so eine Konstellation überhaupt?
 

Marcus war noch weit entfernt davon, Leanne als Freund zu sehen. Sie waren vielleicht allerhöchstens eine Zweckgemeinschaft. Für ihn war das einfach noch zu neu, Dinge nicht nur mit sich selbst auszumachen. Und wenn, dann hatte er Adrian immer mit ins Boot geholt. Aber seit diesem Jahr war einfach alles anders geworden. Genauso wie er ebenso erkannte, dass es keine Möglichkeit gab, Jordan eine Ausrede vor den Kopf zu knallen. Er war vielleicht sehr kindisch in manchen Aktionen, aber er war genauso wenig auf den Kopf gefallen und konnte mit Sicherheit die ganze Situation gut genug durchschauen.
 

„Sag's ihm einfach.“, sagte er dann frei raus und Leanne sah ihn fast schon entgeistert an.
 

„Bist... bist du dir sicher?!“
 

Marcus zuckte mit den Schultern. Was würde es bringen, ihm irgendetwas vorzulügen, wenn er am Ende irgendwelche Gerüchte streute, die mal ganz davon abgesehen, eventuell wahr sein könnten? Damit würde er all die Problematik mit Warrington nur noch mehr und sogar selbst anheizen. Dann lieber alle Karten auf den Tisch legen und vielleicht... vielleicht könnte er Jordan auch auf seine Seite ziehen.

Der Hintergedanke, der sich in seinem Kopf breit machte, dass er über Jordan auch an vertrauliche Informationen über Katie herankam, versuchte er zu verdrängen. Auch wenn es verlockend war. Der Slytherin in ihm konnte er nur schwer unterdrücken.
 

Nach ein paar Minuten hatte Leanne das alles dann in die Hand genommen. Sie erzählte dem Gryffindor fast brühwarm, dass er und Katie was miteinander gehabt hatten, vor dem Anschlag und der Blick war fast grandios gewesen. Ein kleines bisschen Schadenfroh darüber war er ja doch leider. Jordans immer wieder schüttelten Haarschopf zu sehen brachte Marcus fast zum Grinsen. Wie er es sich fast gedacht hatte. Keiner ihrer sogenannten Freunden wusste wohl wirklich, wie ihre Freundin tickte. Okay. Er auch nicht unbedingt. Aber immerhin kannte er eine Seite von ihr, die ihnen lange verborgen blieb.
 

„Ihr wollt mich doch verarschen.“, erwiderte Jordan dann gegen Ende, als Leanne ihre Ansichten ihm gegenüber geteilt hatte.
 

„Würde ich so etwas tun, Lee?“
 

„... ja!“, kam es nach kurzen zögern von ihm.
 

Leanne seufzte.
 

„Ich glaub euch,... dir...“, sagte er und sah dann direkt in die dunkelgrünen Augen des Slytherins, „... überhaupt nichts!“, schüttelte er erneut den Kopf, bevor er den Blick auf ihn abwandte.
 

Irgendwie seltsam starrte er wie gebannt auf seinen Nachttisch.
 

„W-was ist das? Ist das etwa...“, begann er wieder, stoppte aber im Satz, ging schnell an die Seite des Bettes zu eben diesem Nachttisch und hob etwas hoch, „Das ist Katies Glücksbringer! Was macht der bei deinen Sachen?“
 

Oh. Schoss es ihm durch den Kopf. Das hatte er fast vergessen. Nachdem Spiel hatte Adrian ja irgendetwas auf seinem Nachttisch abgelegt. Er war zu müde und zu ausgelaugt gewesen, um nachzusehen, was er war. Und da er ja so wunderbar geweckt wurde, hatte er dann auch keinen Augenmerk darauf gelegt.

Hätte er vielleicht mal machen sollen, denn diese Ausgangslage war nicht nur deswegen ungünstig, da Jordan diesen Gegenstand wohl eindeutig identifizieren konnte. Nein, es würde auch bedeuten, das Adrian diesen Fund sicher ebenso merkwürdig fand. Warum musste er auch unbedingt diesen scheiß Schlüsselanhänger ständig und überall hin mitnehmen?! Gerade eben auch zum Quidditchspiel? Bei Salazar, er war einfach zu sentimental geworden...
 

„Flint, ich frag dich noch einmal,... warum bist du im Besitz von Katies absolut, heiligen Glücksbringer!? Und jetzt erzähl mir keinen Mist. Ich würde diesen Schlüsselanhänger von Tausenden wiedererkennen!“, donnerte er weiter.
 

„Hab ihn... von ihr?“, war dann sein vergeblicher Versuch und erntete direkt einen bitterbösen Blick, des Löwen.
 

„Erzähl mir keinen Scheiß, hab ich gesagt! Nie würde Katie den aus der Hand geben! Dir schon gar nicht! Dafür bedeutet es ihr viel zu sehr! Den hat sie nämlich von meiner Mum zur Einschulung bekommen!“
 

Lügen war definitiv keine Option. Am Ende würde er sich mit Jordan nur noch mehr verscherzen.
 

„Na ja, sie... hat ihn mir nicht freiwillig gegeben, das stimmt schon, aber-“
 

„Du hast ihn geklaut.“, warf Leanne dann plötzlich dazwischen und verschränkte die Arme ineinander.
 

„Ey, diese Zeit war extrem kompliziert, okay.“, versuchte er sich zu rechtfertigen.
 

Zu sagen, dass es eine Kurzschlusshandlung, würde das ganze sicher noch mehr anfachen. Also hielt er lieber die Fresse.
 

„Du wolltest sie damit sicher erpressen oder so etwas! Ging's um Quidditch?“
 

„W-was? Nein.“, schüttelte er dann doch den Kopf, über diese haltlose Aussage.
 

„Also,... sicher ist, dass du ihn offenbar geklaut hast.“, sagte die Hufflepuff vorsichtig, während Jordan mehrmals nickte, während er böse auf Marcus hinab blickte, „Aber du hast trotzdem unrecht, Lee.“
 

Immer noch nickte Lee enthusiastisch, bis in seinem Gehirn Leannes letzte Worte eintrafen.
 

„Huh? Wieso das jetzt?!“
 

„Ich weiß, dass ist für dich wahrscheinlich ein gigantischer Schock, aber Flint versucht den Mistkerl ausfindig zu machen, der für Katies Zustand verantwortlich ist und ich glaube ihm das, egal woher er auch nun ihren Glücksbringer her hat.“, sagte sie und lockerte ihre Arme wieder, „Du weißt, ich habe eine gute Menschenkenntnis und nach allem was ich gehört und gesehen habe, weiß ich einfach, dass er nur gute Absichten hat.“, sagte sie aufrichtig in die Augen des Gryffindors, „Außerdem weiß Flint vielleicht mehr über Katie, als wir.“
 

„Was soll dass jetzt wieder heißen?! Katie und ich sind seit Kindertagen die besten Freunde. Ich weiß alles über sie. Ihre Lieblingsfarbe, ihr Lieblingsessen, ihre Lieblingsmannschaft, selbst über ihre verkorkste Familie weiß ich Bescheid!“, wurde er laut... und noch lauter, „Ihr habt beide überhaupt keine Ahnung, wie das ist, wenn man ständig irgendwo abgeschoben wird, weil sie einen einfach nicht haben wollen!“
 

Marcus wurde hellhörig und beugte sich etwas zu Jordan vor, der gerade panisch seine Hände auf den Mund legte und mehrere Schritte wieder zurückging.
 

„Abgeschoben?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt nach.
 

„Das hab ich nicht gesagt!“, versuchte er zurückzurudern, als er die Hände herunternahm, „Vergesst das wieder. Ich hab nichts gesagt!“
 

„Lee... was meinst du-“
 

„Gar nichts.“, kam es einige Oktaven höher aus seinem Mund.
 

„Lee...“, kam es fast schon bedrohlich von der Hufflepuff.
 

„Bitte habt das überhört. Wenn Katie erfährt, dass mir das herausgerutscht ist, bringt sie mich um!“, sagte er panisch und schüttelte den Kopf, „Vor allem dir gegenüber!“, und sah zu dem schwarzhaarigen Slytherin.
 

„Jetzt Butter bei den Fischen.“, kam es erneut von Leanne und Marcus zog irritiert die Augenbrauen hoch, da er diese Wortwahl von ihr merkwürdig fand, fragte aber nicht nach, „Von was redest du? Ich meine, dass sie eine komische Familie hat, das war mir schon irgendwie bewusst. Aber deine Aussage verstehe ich gerade gar nicht.“
 

Jordan seufzte gequält auf und stützte seine beiden Händen auf die Bettpfosten ab.
 

„Katies Familie ist... na ja. Schwierig.“, begann er dann vorsichtig, „Ihr müsst mir versprechen, dass Katie davon nie etwas erfahren wird, was ich euch jetzt erzähle.“, sagte er wieder, „Sie bringt mich wirklich um. Das weiß keiner, außer mir. Aber wenn das die Runde macht, dann...“, atmete er schwer, „Sie versucht immer die Starke zu sein, aber innerlich sieht das alles ganz anders aus.“
 

„Hier ein Deal.“, schoss es aus Marcus' Mund und beide an seinem Bett sahen zu ihm hinab, „Wir behalten das für uns und im Gegenzug, verrätst du niemanden das, zwischen mir und Katie.“
 

„Zusatz Deal.“, erwiderte Lee und Marcus hob eine Augenbraue an, „Du musst mir Montague vom Leib halten.“
 

„Graham? Was... hat er mit-“, begann er, doch sofort stieß Leanne die nächste Worte aus.
 

„Ich wusste es! Die ekeligen Bohnen hast du doch einem Slytherin-“
 

„Ja, ja! Ist ja gut. Du hattest Recht.“, winkte er ab und sah erneut zum Schwarzhaarigen auf, „Also. Haben wir einen Deal?“
 

„Deal. Und jetzt spuck's schon aus.“, sagte er fast ein bisschen zu unwirsch.
 

Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er Graham davon abhalten sollte, Jordan um nieten zu wollen. Geschweige denn, was er nun zu hören bekam. Aber irgendwie klang das viel zu absurd, dass er es unbedingt wissen wollte. Ach, was wollte er sich einreden. Alles was mit Katie zu tun hatte, sog er mittlerweile auf wie ein Schwamm.
 

„Clarice Bell, ihre Mum ist... na ja. Nicht so eine tolle Mutter. Eigentlich eher eine Rabenmutter. Witzig, wenn man weiß, dass sie eine Ravenclaw war.“
 

„Lenk' nicht vom Thema ab.“, zischte Leanne diesmal, „Komm zum Punkt.“
 

War wohl genauso heiß auf diese interne Information, die sie als beste Freundin so gar nicht zu kennen schien.
 

„Ist ja gut.“, zischte er, „Katie und ich sind praktisch zusammen groß geworden. Sie ging Tag ein- und aus bei uns Zuhause. Ihre Mutter ist ständig nur am Arbeiten und hat sie nie wirklich beachtet.“
 

„Das hab ich schon vermutet, dass irgendetwas damit-“
 

„Nein, hast du nicht.“, unterbrach Lee zischend Leanne, „Du kannst dir nicht einmal Ansatzweise vorstellen, wie das für eine Achtjährige ist, wenn die eigene Mutter dir eiskalt ins Gesicht sagt, dass du nur ein Unfall warst!“
 

„W-wie bitte? Wie meinst du das denn jetzt, Lee?“, fragte sie verwirrt.
 

Doch bei Marcus setzte kurz etwas aus. Er hatte sehr wohl Jordans Wortwahl verstanden. Konnte sich das ganze jedoch kaum vorstellen. Das Nachwuchs nicht geplant war in manchen Familien, ja. Gab es. War keine Schande. Aber einem Kind diese Lage unter die Nase zu reiben, war ganz und gar nicht die Norm.
 

„Eigentlich...“, begann Jordan dann erneut, „Eigentlich wäre das schon schlimm genug, aber wenn man dann auch noch weiß, dass Katie ihre eigene Abtreibung überlebt hat, bekommt das Ganze einen noch bitteren Beigeschmack.“
 

„Was?!“, keuchte Leanne erschrocken und hob eine Hand an ihren Mund.
 

Marcus' Augen weiteten sich. Musste Jordans letzten Satz ein paar Mal in seinem Kopf wiederholen, um es erst richtig zu begreifen. Wie war so etwas vor allem überhaupt möglich? Nicht, dass ihm das Leben der Dunkelblonden missfiel. Zum Glück könnte man nun sagen, sonst hätte er niemals jemanden wie Katie kennenlernen dürfen.
 

„Ihre Mum kommt aus einer reinblütigen Familie und sie sei wohl ziemlich früh schwanger geworden von einem Muggel dann auch noch. Dir muss ich das ja nicht erklären, wie manche Reinblütige ticken, Flint.“, zischte er kurz giftig in seine Richtung, „Sie wollte... sie daher abtreiben.“, sagte er und starrte dann direkt auf Marcus' Bettdecke, „Aber da ging wohl was schief und als ihre Familie das herausfand, haben sie sie aus dem Stammbaum gesprengt.“
 

„Das ist grauenvoll... und... und Katie weiß das alles?“
 

Jordan sah zu Leanne auf.
 

„Ihr wurde es all die Jahre immer wieder unter die Nase gehalten. Dass sie ja an allem schuld sei. Dass ihr Leben verpfuscht wäre. Also ja, Leanne. Katie weiß das.“, sagte er in einer so unterkühlten Tonlage, dass selbst Marcus dabei eisig wurde, „Katies Eltern leben eher eine Scheinbeziehung. Für die Öffentlichkeit auf Happy Family machen, aber eigentlich leben sie getrennte Leben, welches nur das Kind verbindet. Wobei ihre Mutter am liebsten gar keine Verbindung zu ihrer Tochter hätte.“
 

Sein Blick wanderte ganz automatisch zum anderen Krankenbett. Konnte die Worte des Gryffindors immer noch nicht wirklich glauben.
 

„Und ihr Dad...“, wieder seufzte er, „Na ja, er ist nicht ganz so schlimm, aber er kommt mit den magischen Genen einfach nicht zurecht. Er war vollkommen überfordert damit und hat sich schlussendlich auch verpisst. Halbwegs zumindest. Hat irgendeinen Job im Ausland angenommen und ist wenn's hoch kommt, zwei, vielleicht dreimal im Jahr in London.“, seufzte er erneut, ging ums Bett herum und setzte sich einfach unverschämt darauf, „Um sein Gewissen reinzuwaschen, schickt er ihr immer wieder kleine Schneekugeln und es hilft ihr tatsächlich. Er ist zwar körperlich nie da, aber wenigstens einer der an sie denkt.“
 

„Er kam... nicht zurecht? Aber mir hat sie doch gesagt, dass-“
 

„Sie hat dich angelogen, Leanne.“, warf er schnell dazwischen, „In dem Bezug verschleiert sie die Wahrheit. Bewusst. Sie macht das nicht gerne, aber für sie ist es die einzige Chance, in ihrer Welt zu überleben. Wenn sie in Hogwarts auf sich gestellt war, hat sie das wunderbar überspielen können. Denn sie wusste ja schließlich, dass sie bei mir und meiner Mum immer Willkommen war. Katie ist wie eine Schwester für mich. Wenn sie in den Ferien Zuhause war, dann meistens bei uns. Wenn sie ein Mädchenproblem hatte, war meine Mum immer für sie da. Sie hat sie aufgenommen, wie ihre eigene Tochter, obwohl sie das Kind ihrer Freundin war.“, wieder ein Seufzer seinerseits.
 

„Deine Mum ist mit ihrer befreundet?“, fragte er Leanne erneut nach.
 

„Waren sogar im selben Jahrgang. Sie hat so oft versucht auf Clarice einzureden, aber das hat nie gefruchtet. Irgendwann hat sie aufgegeben und ab da versuchte sie immer das Beste für Katie herauszuholen, um ihr wenigstens eine halbwegs normale Kindheit bescheren zu können.“
 

„Warum...“, begann sie und setzte sich nun wieder auf ihren Stuhl, „... hat sie mir das nie anvertraut?“
 

„Sie hat sich geschämt, Leanne. Katie denkt oft, dass sie nicht normal ist. Dass mit ihr etwas nicht stimmt. Geschuldet darauf, dass ihre Mutter ihr das förmlich einredet. Irgendwann glaubt man das halt.“, zuckte er mit den Schultern, „Und dann kommt jemand wie du,... das ist kein Vorwurf!“, warf er schnell dazwischen und sah über seine Schultern zur Hufflepuff, „Aber die immer erzählt, wie cool du es findest, dass dein Dad sich für die magische Welt ja so interessiert. Dass ihr in jeden Sommerferien irgendwelche Familienurlaube zusammen macht. Dass du einen Haufen an Geschenken bekommst an Weihnachten oder Geburtstag, von all deinen Familienmitgliedern. Wie natürlich ist es dann, dass sie mit ihrem Familiendrama zu dir kommt? Die das null nachvollziehen kann?“
 

„Aber wenn wir darüber geredet hätten-“
 

„Dann würde es das ganze nur noch schlimmer machen. In Hogwarts ist sie befreit von all dem Druck und dem nicht Erwünscht sein, weil es nun mal keiner wusste. Sie hasst es bemitleidet zu werden, aber genau das würde passieren, wenn sie damit hausieren würde.“, seufzte Jordan schwer, „Sie konnte halbwegs frei von diesen Gedanken sein, was ein Grund mehr ist, wieso sie die Weihnachtsferien immer in Hogwarts verbringt. Zuhause würde ihr nur die Decke aufm Kopf fallen, so ganz allein... mit sich selbst und mit dem Gedanken stetig in ihrem Kopf, dass ihre Mutter sie offenbar so sehr hasst, dass sie sie sogar abtreiben wollte.“
 

Leanne blickte traurig zu der Dunkelblonden hinüber.
 

„Katie ist oft einsam, aber sie lässt nie jemanden an sich heran. Nicht mal mich, obwohl ich die Situation kenne. Solange wie wir in Hogwarts sind, schweigt sie darüber. Es könnte ja jemand Außenstehender mitbekommen. Da kann man noch so oft nachfragen, ob es ihr gut geht. Da kommt immer ein „Mir geht’s super, Lee. Mach dir keine Sorgen.“, aber eigentlich zerbricht sie innerlich und oft frage ich mich, wie sie diese Einsamkeit aushalten kann. Wie sie das mit sich selbst ausmachen kann, ohne völlig dabei verrückt zu werden.“, endete Jordan und spielte gedankenverloren an dem Katzenanhänger herum.
 

Marcus Gedanken fuhren auf und ab. Er hatte sich größtenteils aus dem Zweiergespräch herausgehalten. War das für ihn doch völlig neu. Das hätte er niemals erwartet. Nie und nimmer.

War Katie in seinen Augen doch immer aufgeschlossen und wenn er sie zwischen ihren Freunden gesehen hatte, strahlte sie eine gewisse Zufriedenheit aus. Jetzt fragte er sich, ob sie das nur schauspielerte, um keinem einen Anreiz zu geben, weiter nachzuhaken.
 

„Deswegen ist sie in der Weihnachtszeit immer so depressiv...“, stellte Leanne fest.
 

„... und zieht sich von allen zurück? Ja.“, nickte er langsam, „Sie kann diese fröhliche Familienzeit der anderen einfach nicht ertragen.“, seufzte er wieder, „Da kommt ihr dann selbst in Hogwarts der Gedanke, dass sie nicht normal sei. Keine normale 16-jährige ist und oft kommt dieses Gefühl so plötzlich, wie ein harter Treiberschlag und... haut sie damit völlig aus der Spur.“, wieder ein schwerer Seufzer, „Deswegen beginnt sie gerade in dieser Zeit, sozialen Kontakt aus dem Weg zu gehen. Um... keine Ahnung, nicht die Spaßbremse zu sein. Nicht andere wissen zu lassen, wie scheiße es ihr eigentlich geht.“
 

Der Slytherin erinnerte sich an Leannes Worten vor dem Quidditchspiel. Sie sei an dem Wochenende in den Ferien merkwürdigerweise zu abwesend gewesen. Vielleicht war der Grund gar nicht wegen ihrer Sache, oder wegen Warrington. Sondern einfach nur ihr alljährlicher Kampf mit sich selbst.
 


 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Herrje, jetzt habt ihr aber was zu lesen gehabt :D
War auch wieder gar nicht so lang geplant. Am Ende hab ich doch nochmal radikal kürzen müssen, sonst wären das 12 Word-Seiten geworden. Das kommt dann halt eben im nächsten Kapitel. :) Ich finde immer, wenn zu viel passiert, wird es leicht unübersichtlich und man kann sich so schwer kleinere Sachen merken, die erst später eventuell eine größere Bedeutung bekommen.

In diesem Sinne,
die Woche ist schon zur Hälfte rum. Den Rest packt ihr auch noch <3
Eure Sweet :3
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