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Hoffnungslos?

Kageyama x OC
von

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Kapitel 13

Langsam stopft Saori ihre Sachen in ihre Tasche, ehe sie sich diese über die Schulter wirft.

“Bis morgen”, ruft sie in die Runde, ehe sie die Sporthalle verlässt. Ihre Hände schließen sich um das Band der Tasche, während sie auf den Boden blickt. Irgendwie fühlt sie sich deprimiert. Bereits seit so langer Zeit ist sie Kageyama näher als früher, aber nichts. Er scheint sie nicht wahrzunehmen. Und obwohl sie sich bis vor kurzem immer noch gesagt hat, dass sie nicht aufgeben wird, so hat sie inzwischen das Gefühl, dass es keinen Sinn mehr gibt. Er wird sie ja doch nie wahrnehmen. Also warum ihm weiter hinterher rennen? Es macht sie ja doch nur fertig. Also sollte sie einfach nur versuchen, ihn als einen Freund zu sehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie presst ihre Lippen aufeinander. Alles andere ist doch aussichtslos.

“Hey Mishima, warte kurz.”

Saoris Augen weiten sich, als sie gerufen wird. Ihr Kopf schießt herum und ungläubig sieht sie Kageyama an, der vor ihr stehen bleibt. Er scheint ihr schnell hinterher gelaufen zu sein. Mit einer Hand reibt er sich über den Hinterkopf, während er ihrem Blick ausweicht.

“K-kann ich dich vielleicht … begleiten. Ich meine, wir haben ja den gleichen Weg! Also … wenn du … wenn du magst und …”

“Ähm, ja, können wir”, antwortet Saori. Er wirkt so verunsichert. Was ist denn bei ihm los? So kennt sie ihn gar nicht. Kurz mustert sie ihn noch verwundert, ehe sie sich wieder in Bewegung setzt.

Ihre Finger spielen mit dem Band ihrer Tasche, während er seine tief in die Taschen seiner Jacke gesteckt hat. Immer wieder schielt sie zu ihm hinüber. Er wirkt angespannt, seine Stirn ist gerunzelt. Ab und an wirkt es kurz so, als würde er etwas sagen wollen, doch dann schließt er seinen Mund und sagt doch nichts. Was will er nur? Immer mal wieder macht ihr Herz einen Satz und Hoffnung steigt in ihr auf, die sie sofort wieder hinab drückt. Hoffnung verletzt nur, das will sie nicht. Er läuft nur mit ihr zusammen, weil sie eben den gleichen Weg haben. Da hängt nicht mehr dran. Plötzlich bleibt er abrupt stehen.

“Mishima!”, platzt es aus ihm heraus.

Auch Saori bleibt stehen und sieht ihn fragend an.

“Ich … Ich liebe Volleyball.”

“Ich weiß”, erwidert sie verwirrt.

“Ich will der beste Zuspieler werden, den es gibt.”

“Auch das ist mir bekannt.”

“Ich muss alles dafür geben.”

“Ja. Das … ja. Das tust du doch, Kageyama.” Okay, er verwirrt sie wirklich sehr. Er macht einen kleinen Schritt auf sie zu.

“Ich … ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, in einer Beziehung zu sein.”

Bei Kageyamas Aussage beginnt Saoris Herz unglaublich schnell in ihrer Brust zu schlagen.

“Volleyball ist meine Nummer 1. Eine Beziehung stand noch nie zur Debatte. Ich weiß auch nicht, wie es ist, eine Freundin zu haben. Ich weiß nicht, ob ich einer Freundin überhaupt gerecht werden kann.”

“Warum …” Saori muss schlucken, um den Satz auszusprechen. “Warum sagst du das mir?” Wieder versucht sie die Hoffnung zurück zu drängen, doch dazu ist es zu spät. Keine Chance. Sie hofft so sehr, dass dieses Gespräch darauf hinausläuft, dass er ihr sag, dass er sie mag, dass er mit ihr zusammen sein will.

“Weil … du … und ich …” Kageyama wirkt fast verzweifelt, als er sie ansieht.

“Ich und du?”, fragt Saori leise, während ihre Hände das Band ihrer Tasche nun so fest umklammern, dass die Fingerknöchel weiß hervortreten.

“Ich weiß nicht, ob wir beide … ob du und ich …”

“Kageyama, was genau willst du sagen?”, bringt sie hervor, mutiger, als sie es von sich selbst kennt. Er schluckt.

“Du … du magst mich.”

Das ist keine Frage, es ist eine Feststellung. Eine, die der Wahrheit entspricht. Saori nickt. Das ist Antwort genug, denn erneut beißt sich Kageyama auf die Unterlippe.

“Ich liebe Volleyball”, bringt er leise hervor.

“Ich weiß doch.” Ihre Stimme klingt sanft, trotzdem kann sie das leichte Zittern darin nicht unterdrücken.

“Wie kann ich … Wie könnte ich einer Freundin gerecht werden? Wie könnte ich … dir gerecht werden?”

Ihr Herzschlag nimmt weiter zu. Kageyama hat es ausgesprochen. Doch noch ehe sie etwas sagen kann, spricht er schon weiter.

“Es wäre mehr als unfair, eine Beziehung zu dir einzugehen, wenn mir Volleyball wichtiger als alles andere ist. Es tut mir leid.” Er verbeugt sich vor ihr, seine Hände als Fäuste an seine Seiten gepresst.

Saori blinzelt ungläubig, ehe sie einen Schritt nach vorne macht und ihre Hand an seine Schulter legt. Kaum dass sie das tut, richtet er sich auf und sieht sie perplex an. Sie schüttelt ihren Kopf. Trotz des leichte Lächeln, das auf ihren Lippen liegt, laufen Tränen ihre Wangen hinunter.

“Magst … magst du mich auch?”, nimmt sie ihren Mut zusammen und fragt. Sie kann nichts mehr verlieren. Er zögert, ehe er langsam nickt.

“Ich … ich denke schon.”

“Du denkst schon?” Verwundert legt sie ihren Kopf schräg. Ein schiefes Grinsen huscht für einen kurzen Moment über seine Züge, ehe er wieder ernst wird.

“Ich glaube schon, dass ich dich mag. Es war mir bisher auch nicht so klar. Aber Yachi meinte gestern, dass du mich magst … und … ich habe dann darüber nachgedacht. Es ist schon so, dass du … du bist eigentlich, mal abgesehen von Yachi, das einzige Mädchen, mit dem ich mich gut unterhalten kann. Und du bist lustig und nett. Du siehst gut aus.” Seine Wangen färben sich rot. “Ich verbringe ganz gerne Zeit mit dir. Aber … ich habe darüber nie nachgedacht. Erst gestern halt und … ja, ich … ich würde sagen, ich mag dich schon. Sehr. Aber … trotzdem, es ist nicht richtig, wenn …”

“Kageyama.” Ihre feste Stimme, dazu ihre Hand an seiner Hand lassen ihn mitten im Satz innehalten. “Ich mag dich. Sehr. Ich habe mich letztes Jahr bei dem Finalspiel gegen die Datekou in dich verliebt. Dabei kannte ich dich da noch gar nicht. Alle meine Freundinnen fanden, dass du mürrisch aussiehst. Das fand ich auch. Und dann … dann hast du so gelächelt und in dem Moment habe ich mich in dich verliebt. Weil du in dem aufgegangen bist, was du tust. Weil du es liebst, was du tust. Ich weiß, wie wichtig dir Volleyball ist und das hat mich nicht einen Moment davon abgehalten, das für dich zu fühlen, was ich empfinde. Und ich glaube nicht, dass ich mich zurückgesetzt fühle. Ich meine … Ich hatte auch noch nie einen Freund, keine Ahnung, wie das läuft. Aber … wir könnten sicherlich Zeit finden, die wir zusammen verbringen können. Und da ich doch auch im Volleyballclub bin, können wir uns doch jeden Tag sehen.”

Kageyama blinzelt überrascht. Hat Yamaguchi das nicht auch gesagt? Er findet es schön, dass Yachi ihre Managerin ist. Dadurch hat er auch Zeit mit ihr und sieht sie.

“Wenn …” Saori holt tief Luft. “Wenn du mich wirklich auch magst, Kageyama, sollten wir es dann nicht wenigstens versuchen, eine Beziehung zu haben? Ich meine, wenn es nicht sein soll, okay. Aber dann haben wir es wenigstens versucht. Dann fragen wir uns nicht, warum wir uns nicht wenigstens eine Chance gegeben haben. Und wir bereuen dann nicht irgendwann, dass wir es nicht gemacht haben. Meinst du nicht auch, Kageyama?” Verzweifelt sieht Saori diesen an. Seine Augen haben sich bei ihrer Rede geweitet. Er blinzelt ungläubig. Bitte. Bitte sag ja!, schießt es ihr durch den Kopf. Immer noch laufen vereinzelt Tränen über ihre Wangen. Sie kann einfach nicht aufhören zu weinen. Nach so langer Zeit geht endlich ihr großer Traum in Erfüllung. Und dieser Traum könnte platzen. Gleich, wenn Kageyama dabei bleibt, dass er nicht will. Aber vielleicht …

“Du hast recht, Mishima”, sagt er da leise. “Ich will nichts bereuen.” Vorsichtig streckt er eine Hand aus und streichelt über eine ihrer Wangen, wischt die Tränen weg. “Wenn es nicht geht, werden wir es merken. Aber wie du sagst, dann können wir es uns später nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Und ich will nichts bereuen.”

Ihr Herz macht einen Satz und ein Strahlen breitet sich über ihrem Gesicht aus.

“Wirklich?”

“Ja, wirklich.” Kageyama lächelt, was irgendwie süß wirkt. Es ist das Lächeln, von dem sie immer wollte, dass sie der Grund dafür ist.

“Dann bedeutet das …” Immer noch ist Saoris Herz viel zu schnell.

“Ich denke schon. Oder”, Kageyama runzelt seine Stirn, “muss man noch irgendwas machen, um in einer Beziehung zu sein?” Er sieht sie fragend an. Saoris Mund wird trocken. Gehört noch mehr dazu? Ein Kuss vielleicht? Ihre Wangen färben sich rot und sie spürt ihren Herzschlag jetzt bis in den Hals. Schnell schüttelt sie ihren Kopf. Das hat noch Zeit.

“Ich … ich denke nicht”, gibt sie mit piepsiger Stimme von sich.

“Okay. Ähm, soll ich dich dann vielleicht nach Hause bringen?” Kageyama sieht sie fragend an. Schnell nickt Saori und lächelt.

“Das wäre schön.”

“Gut, dann komm, gehen wir.”

Sie laufen los, nebeneinander. Wieder sprechen sie eine Weile nicht, doch dieses Mal ist das Schweigen nicht ganz so angespannt wie vor ihrem Gespräch. Beide haben ein leichtes Lächeln auf den Zügen liegen.

Plötzlich spürt Saori etwas an ihrer Hand und dann schieben sich seine langen und starken Finger zwischen ihre.

“Ist … das okay?”, erklingt seine Stimme verunsichert. “Ich dachte, das macht man so … also als Paar.”

Schnell nickt sie.

“Ja, doch. Es ist schön.” Und das ist es wirklich. Verstohlen sieht sie auf ihre Hände hinunter. Sie hatte recht. Seine Hand ist wirklich angenehm warm.
 

~🏐~
 

Saori steht an der Brüstung der Sporthalle und sieht in die Mitte dieser hinunter. Der Karasuno Volleyballclub tritt beim Präfektur Entscheid für das Frühlingsturnier gegen die Aoba Johsai an. Neben ihr steht nicht nur Umeda, auch Chiyo und Aiko sind bei ihr. Ebenso Keiko, die ihren Freund und die restliche Mannschaft auch immer anfeuert - das wird sie sich niemals nehmen lassen! Gemeinsam feuern sie ihre Mannschaft an und fiebern mit ihnen mit. Yachi ist als zuständige Managerin mit unten in der Halle, sitzt neben Ukai und Takeda. Ihre Schüler sitzen daher eben bei den Zuschauern.

“Jaa!”, jubeln sie, als die Karasuno den ersten Satz dieses Spiels für sich entschieden haben. Die Volleyballer treten an die Seite, wo Yachi mit Hilfe der anderen Spieler, die keine Stammspieler sind, Handtücher und Getränke verteilen.

Saori beugt sich über die Brüstung und legt ihre Hände rechts und links als Trichter vor ihren Mund.

“Tobio!”

Der Gerufene sieht erstaunt auf und als er sie erkennt, erscheint ein Lächeln auf seinen Zügen.

“Du bist super, ich schaue dir wirklich gerne zu!”

Sein Lächeln wird zu einem breiten Grinsen.

“Schau mir weiterhin gerne zu!”, ruft er zurück.

Saori nickt lachend, als Hinata neben Kageyama erscheint. Er deutet auf sich.

“Hey Mishima, schau mir auch gerne zu!”

“Natürlich!”, ruft sie laut und zeigt ihm ihren ausgestreckten Daumen. Dann zuckt sie zusammen, denn als sie ihren Freund ansieht, erkennt sie dessen mürrischen Gesichtsausdruck. Und schon landet seine Hand mit einem Klatschen auf Hinatas Hinterkopf.

“Was soll das denn?” Hinata reibt sich die geschlagene Stelle und funkelt Kageyama wütend an.

“Such dir gefälligst eine eigene Freundin, Hinata-Boke! Saori ist meine Freundin!”

“Du bist doch echt ein Kackyama! Das hat doch damit gar nichts zu tun! Sie soll mir doch einfach auch gerne zuschauen!”

“Sie schaut nur mir zu!”

“Von wegen! Sie schaut uns allen zu! Sie ist die Managerin des gesamten Volleyballclubs und nicht nur deine!”

“Sie ist aber meine Freundin!”

“Ernsthaft? Streitet ihr euch gerade echt darüber, dass der König eine Freundin hat, die uns alle anfeuert?” Tsukishima schüttelt seinen Kopf, während er seine Augenbrauen ganz hoch zieht. “Seid froh, dass euch überhaupt jemand anfeuert.”

“Es geht gleich weiter. Also konzentriert euch jetzt bitte einfach nur darauf, die Sejoh zu besiegen”, richtet Yamaguchi an seine Freunde.

“Ja, lasst sie uns fertig machen. Klar, Hinata?”

“Natürlich. Na dann los, Kageyama!”

Und schon ist alles von davor vergessen.

Ein Lachen entkommt Saori, die die beiden beobachtet hat. Die werden sich auch niemals ändern. Aber das ist irgendwie auch was schönes. Und noch viel schöner ist es, zu ihnen zu gehören, vor allem zu ihm. Ihr Blick landet auf Kageyama, der gerade auf Hinata einredet. Wie als ob er es gespürt hätte, dass sie zu ihm sieht, hebt er seinen Kopf in ihre Richtung. Als ihre Blicke sich treffen, erscheint auch auf seinen Zügen ein Lächeln. Ihr Herz macht einen Satz. Auch wenn es jetzt schon ein wenig her ist, kann sie es immer noch oft nicht glauben, dass ihr Traum in Erfüllung gegangen ist. Kageyama Tobio, der Junge, der von so vielen als mürrisch bezeichnet wird, ist ihr Freund. Und es macht sie unglaublich glücklich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und so hat sich Saoris Wunsch noch erfüllt - auch wenn es ab und an hoffnungslos wirkte ;)

Insgesamt folgen jetzt noch 1 Kapitel und der Epilog :) bleibt dabei ;) Komplett anzeigen

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