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Neue (und alte) Abenteuer

Szenen, die es nicht in die Hauptfic geschafft haben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

heute bringe ich nochmal eine alternative Version mit. Ich muss gestehen, dass ich an dieser Szene so oft rumgearbeitet (und so oft nochmal neu angefangen) habe und dennoch nie ganz zufrieden war. Alle Versionen habe ich nicht aufbewahrt, aber das hier war, die schon ziemlich nah an der endgültigen Version war, daher werdet ihr das ein oder andere Vertraute lesen, aber es gab so ein paar Kleinigkeiten, die ich gerne beibehalten hätte, aber rausschmeißen musste, und daher gibt es die Szene einfach heute ;-)

Nächste Woche kommt dann nochmal was ganz Neues mit unseren Strohhüten.

Liebe Grüße Komplett anzeigen

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Alternative Version Part 3 Kapitel 25 - Geständnis

Alternative Version von Teil 3 Kapitel 25, ab dem Moment, da die Erzählung aus Mihawks Sicht erfolgt. Zorro hat gerade erklärt, dass er sich nicht sicher ist, aber es sein könnte, dass er Mihawks Gefühle erwidert.

 

-Mihawk –

Für einen Moment war es still zwischen ihnen, so ungewohnt still, nur das Rauschen des Meeres war zu hören. Nur das Rauschen des Meeres und Dulacres schnell schlagendes Herz.

„Wie meinst du das?“ Lorenors Worte waren gefährlich. Sie gaben Dulacre eine Hoffnung, die er nicht haben durfte. „Es hat sich doch überhaupt nichts verändert.“

„Das sehe ich anders“, meinte Lorenor nur und zuckte mit den Schultern. „Für dich hat sich vielleicht nichts verändert, aber für mich schon.“

„Wovon redest du?“, fragte Dulacre, da er absolut nicht verstand. „Was soll sich bitte verändert haben? Du bist immer noch bei deiner Crew, bist immer noch bereit, sie um jeden Preis zu beschützen, immer noch nicht gewillt, ihnen zu vertrauen. Du willst mich immer noch besiegen und du bist immer noch nicht gewillt, die Wahrheit zu sagen, noch nicht mal mir. Was soll sich bitte geändert haben?“

Lange sah Lorenor ihn einfach nur an, dann senkte er den Blick.

„Du wärest beinahe gestorben.“

„Wie bitte?“

„Keine Ahnung, ich kann‘s nicht genau in Worte fassen, aber ich weiß, dass die Dinge nicht mehr sind, wie auf Kuraigana.“

Wieder war es so still, so still, dass Lorenor doch sein laut pochendes Herz hören musste, während Dulacre nicht verstand, was der andere versuchte ihm zu sagen.

„Lorenor, wie meinst du das?“, fragte er, bemüht seine tobenden Gedanken zu beruhigen, doch er scheiterte kläglich.

„Tja, wenn ich das nur wüsste.“ Der Jüngere schenkte ihm ein halbes Grinsen. „Ich sag ja, ich habe keine Ahnung, aber es ist halt einfach nicht mehr wie auf Kuraigana.“

Dann seufzte er laut auf und ging an Dulacre vorbei.

„Aber wie dem auch sei, eigentlich ist das doch jetzt völlig egal. Ich sollte nicht darüber nachdenken, sondern darüber, wie…“

Egal?“ Dulacre konnte nicht verhindern, dass seine Schläfe zu pulsieren begann. „Das sehe ich aber ganz anders.“

„Hör auf so ein…“

„Nein, hör du mir zu, Lorenor.“ Er machte einen Schritt auf den anderen zu, der abwehrend beide Hände erhob. „Du möchtest mir doch eh nicht über Eizen die Wahrheit sagen, dann können wir uns genauso gut über das hier unterhalten.“

„Aber ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, was ich…“

„Dann denk nach.“ Er packte Lorenor am Oberarm und dieser begegnete überrascht seinem Blick. „Ich habe mich stets bemüht, Rücksicht zu üben, Lorenor, aber selbst ich habe meine Grenzen. Du kannst so etwas doch nicht sagen und dann einfach das Gespräch beenden. Nicht, nachdem ich dir gerade meine Gefühle gestanden habe. Dir muss doch bewusst gewesen sein, dass deine Worte mir wie eine Einladung vorkommen müssen.“

Lorenors Blick machte deutlich, dass es ihm nicht bewusst gewesen war.

„Du sagst, deine Antwort von Kuraigana wäre nun nicht mehr deine Antwort? Du sagst, du hättest dich verändert, deine Gefühle hätten sich verändert? Und jetzt willst du mir nicht mal sagen zu was? Willst mich einfach mit diesen vagen Hoffnungen hinhalten? Selbst dir muss doch bewusst sein, wie grausam das ist.“

Nein, es war ihm offensichtlich nicht bewusst. Er schien immer noch nicht zu verstehen, wie sehr seine unbedachten Worte Dulacre beeinflussen konnten.

„Ich… Das war nicht meine Absicht“, murmelte er und senkte den Blick.

„Das ist mir bewusst, Lorenor, also bitte, lass uns dieses Gespräch fortführen. Bitte sag mir, was sich für dich verändert hat. Bitte sag mir doch einfach, was du für mich empfindest.“

Immer noch hatte Lorenor den Blick gesenkt, wortlos öffnete und schloss sich sein Mund.

„Ist das deine Antwort? Schweigen? Nach allem, was ich gesagt habe, was du gesagt hast, bin ich dir noch nicht mal ein Wort der Ablehnung wert?“

„Jetzt hör auf mit diesem melodramatischen Scheiß, okay?“ Wütend starrte der andere ihn an. „Gib mir doch zumindest zwei Sekunden Zeit darüber nachzudenken, du Mistkerl!“

Dann riss er sich los und ging ein paar Schritte zurück.

„Oh man, du machst alles immer so kompliziert; ich wollte das nicht, okay? Ich wollte nicht irgendwie was sagen, was für dich unangenehm ist, oder so, okay? Ich weiß doch auch nicht, was ich gerade denke, und eigentlich sollte ich mir darüber auch gerade gar keine Gedanken machen, weil…“ Lorenor brach ab und seufzte auf. „Deshalb hasse ich diese Gespräche, weil sie mich dazu bringen über Dinge nachzudenken, über die ich gar nicht nachdenken will. Ich wollte nicht, dass die Dinge sich zwischen uns verändern. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass wir Rivalen sind – Feinde sind! – und wir waren uns einig, dass irgendwelche Gefühle deinerseits daran nichts ändern sollten. Warum also sollten nun irgendwelche Gefühle meinerseits etwas daran ändern? Gefühle, die ich noch nicht mal verstehe.“

Kopfschüttelnd sah Lorenor ihn an.

„Tut mir ja leid, wenn das dir gegenüber unfair oder was auch immer ist, aber ich weiß doch selbst kaum, was los ist. Als ich ging, waren die Dinge für mich glasklar; du bist mein Rivale, mein Lehrmeister und meinetwegen auch ein Freund. Das war für mich völlig in Ordnung.“ Seufzend fuhr er sich durchs Haar. „Aber dann musstest du ja so eine Scheiße abziehen und beinahe draufgehen und ich… ich habe keine Ahnung, was ich für dich empfinde und was nicht, und das verwirrt mich, weil ich mir über so etwas normalerweise nie Gedanken machen würde und natürlich musstest du dir den beschissensten Zeitpunkt überhaupt aussuchen, um mir deine Gefühle zu gestehen. Hier? Jetzt? Nachdem du gerade beinahe draufgegangen wärest und dich mit meiner Crew am laufenden Band anlegst? Nur Tage, bevor ich irgendwie mit Eizen fertig werden soll, von de Flamingo, Big Mom und Kaido mal ganz zu schweigen? Ernsthaft? Warum ist es dir so wichtig? Warum müssen wir jetzt darüber reden?“

Dulacre neigte leicht den Kopf.

„Wie kann es dir nicht wichtig sein?“, entgegnete er, woraufhin Lorenor nur aufschnaubte. „Wie kann es für dich nicht wichtig sein, zu verstehen, was du fühlst? Möchtest du deine Gefühle nicht beim Namen nennen können?“

„Ja, das ist wohl das Problem mit dir und mir. Du machst dir viel zu viele Gedanken um alles, möchtest alles ergründen und allem einen Namen aufdrücken, selbst, wenn es noch so unnötig ist und alles nur komplizierter macht. Ich auf der anderen Seite mache mir anscheinend nicht genug Gedanken. Das ist ja auch der Grund, warum ich keine Ahnung habe, wie ich Eizen aufhalten soll. Das ist der Grund, warum ich nicht kapiert habe, warum ich jeden angegangen bin, der mich nur gefragt hat, wie es mir geht. Weil ich nicht genug nachdenke.“

Langsam begann Lorenor vor ihm auf und abzutigern, versuchte gar nicht mehr das Gespräch zu beenden, zu vertieft in seine eigenen Gedanken oder zu stoisch, um sich von ihnen abschrecken zu lassen.

„Aber ich habe es versucht“, murmelte Lorenor, ohne in seinen Schritten innezuhalten. „Nachdem Chopper sagte, dass du durchkommen würdest verfolgt mich dieses Gefühl, dass was anders ist, und habe ich versucht herauszufinden, was es bedeutet. Weil ich wusste, dass du mir das raten würdest, aber du warst nun mal bewusstlos und ich konnte dich nicht fragen. Nicht, dass ich es gemacht hätte, schließlich…“

Er brach ab und lief schweigend weiter. Dulacre wusste nicht, was er sagen sollte. Er verstand Lorenor in diesem Moment überhaupt nicht und vielleicht war es ein Fehler gewesen, eine Antwort von ihm einzufordern.

„Weißt du“, murmelte Lorenor dann endlich nach gefühlten Minuten, ohne ihn anzusehen oder auch nur stehen zu bleiben, „mir war immer bewusst, dass ich nicht gerade zur umgänglichen Sorte Mensch gehöre, und das war mir eigentlich auch immer ganz Recht so. Gespielte Freundlichkeit und falsche Höflichkeit sind einfach nervig. Ich habe nie verstanden, warum Leute nicht einfach sagen, wenn ihnen etwas nicht passt. Wenn ich jemanden nicht mag, werde ich nicht so tun, als wäre dem nicht so, und wenn jemand Mist baut oder Scheiße sagt, dann werde ich das nicht schönreden und wenn mich deswegen andere nicht leiden können, dann ist das halt so, nicht mein Problem.“

Kopfschüttelnd verschränkte er die Arme und blieb stehen, mit dem Rücken Richtung Dulacre, dem Krankenzimmer des Piratenschiffs zugewandt.

„Mich hat nie wirklich gestört, wenn man mich nicht abhaben kann. Selbst mit den anderen, wenn sie mich nicht mögen, dann ist das halt so. Selbst, wenn sie mich nicht leiden können, mir nicht vertrauen können, es wird nichts an meinen Entscheidungen ändern. Egal, was sie denken, ich werde sie beschützen, sie alle, weil sie meine Crew sind, weil sie meine Freunde sind – auch wenn der beschissene Koch manchmal einem echt auf den Sack gehen kann – und mir ist egal, was ich dafür tun muss. Wenn ich Dinge tun muss, für die sie mich später hassen, wenn ich der Böse in ihrer Geschichte werden muss, um sie zu beschützen, dann ist das halt so, dann ist das der Preis, den ich bereit bin zu zahlen, um sie zu beschützen.“

Einen Moment zögerte er, doch dann sprach er schließlich weiter: „Mit dir sollte es das Gleiche sein. Du bist nicht der Erste, den ich beinahe verloren habe, ich kenne das Gefühl – verdammt nochmal, vor zwei Jahren war genau dieses Gefühl der Grund, warum ich mich wieder verwandeln konnte – warum ist es mit dir also anders? Warum ist es mit dir so kompliziert? Warum war ich nicht einfach nur erleichtert, nachdem Chopper sagte, dass du durchkommen würdest?“

Für einen Moment fragte Dulacre sich, ob es wirklich so kompliziert war, wie Lorenor es darstellte. War es nicht verständlich, dass mit der Erleichterung auch Unsicherheit einhergehen würde? Schließlich hatten sie sich vorher so arg gestritten wie nie zuvor. Warum also überraschte Lorenor, dass er mehr als nur ein Gefühl fühlen konnte?

„Ich bin niemand, der Dinge beschönigt, auf Applenine mag ich mich im Ton vergriffen haben, aber ich lag nicht falsch mit dem, was ich gesagt habe. Warum also habe ich diese Worte so bereut? Warum habe ich mir gewünscht, ich hätte es nicht gesagt, obwohl es die Wahrheit war? Warum hatte ich so große Angst davor, was du von mir denken würdest? Warum habe ich mich so geschämt, dass ich dich nicht mal ansehen konnte?“

Dulacre seufzte, er hatte es ja erwartet.

„Lorenor, daran ist doch nichts kompliziert. Es ist doch ganz normal, dass man von den Menschen, die einem wichtig sind, auch gemocht werden möchte. Diese Gedanken sind nicht…“

„Glaubst du, ich wüsste das nicht?“ Doch Lorenor klang nicht laut oder wütend. Fast schon hilflos zuckte er mit den Schultern. „Natürlich will ich nicht, dass die anderen mich hassen, dass Ruffy mich hasst – es ist ein beschissenes Gefühl zu wissen, dass der verdammte Koch mir nicht vertraut, obwohl ich doch nichts anderes versuche, als sie alle zu beschützen - aber wenn das nötig sein sollte... Wenn ich für sie sterben müsste, um sie zu beschützen, dann würde ich das tun, so wie ich es bereits getan habe. So wie ich es bis eben noch vorhatte zu tun.“

Nun rieb der andere sich wieder den Nacken und schüttelte leicht den Kopf.

„Aber bei dir ist das anders. Ich will nicht, dass du mich hasst. Ganz gleich, was ich tun müsste, ich will nicht, dass du mich verachtest. Die Vorstellung, dass du über mich redest wie über Homura, über mich so denkst… das will ich nicht. Ich mag nicht, wie herablassend du über alles und jeden redest, weil ich dann immer denke, dass du so vielleicht auch über mich redest, wenn ich nicht da bin, und obwohl mir das eigentlich egal sein sollte, ist es das nicht. Ich will keine Enttäuschung sein, keine Zeitverschwendung.“ Er zögerte, als würden diese Gedanken ihm jetzt erst bewusst werden. „Und ich will nicht für dich sterben. Denn wenn ich das tue, dann war’s das. Dann werde ich nie wieder ein Schachspiel mit dir spielen, nie mehr mit dir am Feuer sitzen, mit dir streiten oder mit dir kämpfen.“

Ganz langsam drehte Lorenor sich zu ihm herum, zeigte deutlich, wie sehr er sich mit seinen Gedanken auseinandersetzte.

„Aber wenn du mir doch so wichtig wärest wie meine Crew, sollte ich dann nicht auch für dich bereit sein alles zu tun, was in meiner Macht liegt, selbst wenn das bedeutet, dass du mich hassen würdest? Als du zusammenbrachst, hatte ich die gleiche Angst wie damals, als die anderen auf dem Sabaody Archipel waren, aber warum kann ich dann für dich nicht alles tun? Warum ist es anders? Warum ist es so kompliziert? Warum habe ich diese komplizierten Gedanken, dabei sollte es doch eigentlich ganz einfach sein?“

Er verstand immer noch nicht, warum diese Gedanken so kompliziert für Lorenor waren, und er fragte sich, ob Lorenor wohl überhaupt noch eine Antwort finden würde oder sich bereits zu sehr in seinen verworrenen Gedanken verstrickt hatte.

„Die Wahrheit ist doch, dass ich mir über so etwas nie Gedanken mache, aber dann dachte ich, du würdest sterben und Chopper sagt so komische Sachen und Robin sagt so komische Sachen und ich… und ich… und ich verstehe mich selbst nicht mehr.“

Er rieb sich durchs Gesicht und begann wieder auf und abzutigern.

„Aber ich bin kein Vollidiot, nachdem, was du mir auf Kuraigana gesagt hast, was Jiroushin gesagt hat, natürlich habe ich mich gefragt, ob dieses seltsame Gefühl vielleicht nicht auch Liebe ist. Es wäre eine Möglichkeit, oder? Aber dich konnte ich schlecht fragen, du warst ohnmächtig, wir hatten gestritten und ich… ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen.“

Dulacre neigte den Kopf zur Seite.

„Wie meinst du das?“, hakte er nach. „Willst du mir etwa sagen, dass du dich vielleicht wirklich in mich verliebt hast?“

Lorenor zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, das versuche ich doch dir zu erklären. Ich hab von so einem Mist keine Ahnung und es interessiert mich eigentlich auch gar nicht. Aber ja, ich habe versucht dieses seltsame Gefühl zu verstehen, weil ich wusste, dass dir so etwas wichtig wäre, weil ich wusste, dass du irgendwann das Thema ansprechen würdest. Ich habe all diese beschissenen, nervigen Bücher vom Koch gelesen, so öde sie auch waren, aber ganz ehrlich, ich hatte keinen blassen Schimmer, von was für einem Mist diese Bücher redeten und irgendwie war ich… erleichtert, weil ich dachte, dass das Thema damit erledigt sein würde. Ich war erleichtert, weil Gefühle Dinge kompliziert machen und es ist so schon kompliziert genug, mit Eizen, meiner Crew, dir und deinem beschissenen Charakter.“

Dulacre wusste nichts zu sagen. Sein Herz schlug deutlich zu schnell und sein Magen tat weh. Es missfiel ihm, wie Lorenor sich mit seinen Worten und Gedanken zu quälen schien, aber noch mehr missfiel ihm, wie sehr er hoffte.

„Aber dann sagst du so einen Mist und jetzt bin ich total verwirrt. Weil…, weil ich genau weiß, was du meinst.“

Für eine Sekunde hielt Dulacre die Luft an und er stieß sich von der Reling ab und stellte sich Lorenor in den Weg, sodass er aufhören musste, Gräben ins Holz zu laufen.

„Was meinst du, Lorenor?“

Der andere zuckte mit den Schultern. Mehrmals setzte er zu sprechen an, doch er schien die Worte nicht zu finden. Dann seufzte er.

„Naja, in diesen langweiligen Geschichten ging es immer nur um so kitschiges Zeug und damit konnte ich absolut nichts anfangen und um ehrlich zu sein, fand ich diese Bücher nur nervig.“ Endlich sah Lorenor ihn wieder an, ganz klar und unverhohlen. „Aber… ich kenne die Angst, die du beschrieben hast, den Zorn, die Hilflosigkeit. Denn ich hatte Angst, als du vor mir zusammengebrochen bist und ich zur Sunny gelaufen bin. Verdammt nochmal, während Chopper und die anderen dich operiert hatten… ich… ich hatte solche Angst, dass du sterben würdest, ohne jede Vorwarnung, ohne, dass ich je damit gerechnet hätte, ohne, dass ich irgendetwas hätte tun können. Ich bin wütend darüber, dass du einfach so deinen Titel riskierst, nur um mir nachzureisen, obwohl ich dir tausendmal gesagt habe, wie dämlich das ist. Ich bin wütend darüber, dass du dich wie ein Arsch benimmst und ich, so wie die anderen es tun, dich scheiße finden will, aber es nicht kann. Und ich habe mich so verdammt hilflos gefühlt an deinem Krankenbett zu sitzen, ohne irgendetwas tun zu können, außer zu warten. Aber ich fühle mich auch hilflos, weil ich nicht will, dass du und der Koch euch die ganze Zeit an die Gurgel geht und ich nicht weiß, wie ich das verhindern soll, und als du mich eben wegen Eizen angegangen bist, da hatte ich wirklich Angst, dass du aufhörst nachzuhaken, einfach aufgibst. Ich hatte wirklich Angst, dass ich es geschafft hätte, dass du nicht mehr nachfragen würdest, so wie ich alle in der Crew immer auf Abstand bringe, wenn sie mir zu nah kommen.“

Mittlerweile fiel es Dulacre schwer diesem klaren Blick standzuhalten. Er verstand nicht, warum Lorenor ihm all das sagte und dennoch behauptete, seine Gefühle nicht zu verstehen, aber es tat weh, es tat unglaublich weh, weil es das war, was er hören wollte, weil es beinahe das war, was er hören wollte, und er genau wusste, dass es das nicht sein konnte, und wie konnte es sein, dass die unbedachten Worte eines Jungen, kaum ein Mann, ihn so fühlen ließen, ihn so hoffen ließen.

„Lorenor“, seufzte er auf, „es tut mir leid, aber was willst du mir sagen?“

„Ich versuche hier dir eine verdammte Antwort auf deine beschissene Frage zu geben, du Arsch, aber das ist nicht so einfach, wie du tust“, murrte Lorenor unverblümt wie eh und je. „Weißt du, du hast eben gesagt, dass es dir schwerfällt, offen und ehrlich mit mir zu reden, weil deine Gefühle dich beeinflussen und dass dich das nervt, und mich nervt das übrigens auch, weil ich vor dir kein Blatt vor den Mund nehmen werde und ich von dir verdammt nochmal erwarte, dass du das auch nicht tust. Wie kann es sein, dass du der Einzige bist, vor dem ich reden kann wie jetzt, aber du verstellst dich mir gegenüber? Das pisst mich an!“

Laut schnaubte der andere auf, ehe er weitersprach: „Aber ich… ich verstehe, wie schwierig es für dich ist, von deinen Gefühlen beeinflusst zu werden, denn ich hab doch das gleiche Problem. Es nervt mich, dass die Vorstellung, du könntest mich wie Homura behandeln, nur weil ich dir die verdammte Wahrheit ins Gesicht sage, mir eine solche Angst einjagt, dass ich dir nicht mal in die Augen sehen kann. Es nervt mich, dass du mich dazu bringst meine Entscheidungen anzuzweifeln. Ich…“

Lorenor wirbelte herum, als könnte er Dulacre nicht mehr ansehen.

„Verdammt nochmal! Ich versuche es, ich bemühe mich und du machst alles so kompliziert. Wieso kannst du nicht einmal die Dinge einfacher machen? Du bist der Grund, warum ich über so einen Mist nachdenken muss, über den ich mir sonst nie Gedanken machen würde, weil du diesen beschissenen Wein getrunken und beinahe abgekratzt wärest und dich jetzt andauernd mit meiner Crew anlegst und dich wie ein absoluter Arsch aufführst. Und am liebsten wäre ich einfach nur wütend auf dich, weil das wirklich das Einzige ist, was du mir einfach machst, aber dann sagst du so Sachen – so seltsame Sachen – und ich… und ich…“

Ganz langsam fiel der Berry und auf einmal verstand Dulacre. Natürlich, Lorenor hatte es doch gesagt, die Dinge hatten sich verändert, es war nicht mehr wie auf Kuraigana, es war nicht wie bei seiner Crew, es war anders mit Dulacre und Lorenor verstand nicht warum. Und wie immer, wenn er etwas nicht verstand, kam er zu Dulacre, nachdem er selbst erfolglos gewesen war, erhoffte von ihm die Antwort, während er sich versuchte zu erklären, während er sich um Kopf und Kragen stammelte, in seinem verzweifelten Versuch seine Frage auszuführen, damit Dualcre nur endlich antworten würde. Er sprach immer weiter und weiter, nicht, weil er Dulacres Frage beantworten wollte, nein, er wusste die Antwort schlichtweg nicht. Lorenor sprach weiter und weiter, weil er darauf wartete, dass Dulacre das in Worte fassen würde, was er selbst nicht erklären konnte, so wie es schon oft zwischen ihnen vorgefallen war.

Wieder einmal hatte er es vergessen; so erwachsen und reif Lorenor in vielen Bereichen war, so unsicher war er in diesem und deswegen benahm er sich so, nicht weil Dulacre es kompliziert machte, sondern weil es schlicht kompliziert für Lorenor war, weil er halt doch noch zwanzig Jahre jünger war.

Seufzend entschied Dulacre dieses Mal auf sein Bauchgefühl zu vertrauen, entschied das Risiko bereitwillig in Kauf zu nehmen, versuchte seine eigenen Zweifel zu ignorieren und einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

„Lorenor“, erhob er die Stimme und legte dem anderen eine Hand auf die Schulter, „ist das deine Art mir zu…, versucht du mir gerade zu sagen, dass du meine Gefühle tatsächlich erwiderst?“

Der Jüngere erzitterte unter seinem Griff.

„Ich versuche dir zu sagen, dass du ein verdammter Mistkerl bist“, knurrte er, aber seine Stimme war nicht annähernd so bedrohlich, wie er es wohl wollte. „Alles machst du kompliziert, immer suchst du Streit und machst nur Probleme. Du versuchst nicht mal mit meiner Crew auszukommen und was war die Scheiße mit dem Koch? Ganz ehrlich, du treibst mich in den Wahnsinn, das versuche ich dir zu sagen. Du bist ein Vollidiot, ein verdammter Vollidiot!“

Dulacre schwieg für einen Moment, versuchte abzuwägen, was er sagen sollte, fühlte sich beinahe lächerlich über dieses Gefühl in seinem Inneren die dieser Rotzbengel in ihm hervorrief.

„Das war kein Nein, Lorenor“, bemerkte er also ruhig, entgegen seines rasenden Herzens, und blickte zu dem Jüngeren hinab, der stur geradeaus starrte. Dann legte Lorenor mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken und seufzte tief.

„Nein, nein, das war es nicht.“

Und plötzlich setzte Dulacres Herz einen Schlag aus. Es war eigentlich beinahe ein Scherz gewesen aber jetzt gerade schien sich alles zu ändern. Jetzt verstand er, warum Lorenor davon gesprochen hatte, nicht mehr derselbe zu sein.

Er holte tief Luft und entschied volles Risiko einzugehen.

„Lorenor, liebst du mich?“

Der andere schwieg für eine gefühlte Ewigkeit, doch dann seufzte er erneut auf.

„Ich weiß es nicht“, gestand er schließlich ein und zuckte mit den Achseln. „Das ist doch, was ich versuche dir zu erklären. Ich weiß doch noch nicht mal, was so ein Wort bedeutet, und du bist ein verdammter Mistkerl und so verdammt nervig, aber… Ach, was solls, keine Ahnung, kann schon sein.“

Kann schon sein

Was war das denn für eine Antwort?

„Lorenor, ich weiß, diese Unterhaltung ist schwierig für dich, aber nachdem du all das jetzt gesagt hast, ist ein Kann schon sein zu wenig als Antwort für mich. Also, was ist das zwischen uns? Was empfindest du für mich?“

Entnervt stöhnte der andere auf, streifte seine Hand ab und wandte sich ihm zu, sein Blick war todernst, wie während ihrer Trainingseinheiten.

Im nächsten Moment packte er einfach Dulacre an Hinterkopf und Kragen, riss ihn zu sich hinab und knallte seinen Mund gegen Dulacres, stierte ihn regelrecht nieder. Keine Sekunde später stieß er ihn wieder weg, als hätte er sich an Dulacre verbrannt.

„War das klar genug?“, knurrte er und stemmte die Hände gegen die Hüfte, doch Dulacre war nur noch mehr verwirrt. Er konnte nicht einordnen, was Lorenor gerade getan hatte.

„Aber krieg mir das nicht in den falschen Hals, kapiert? Du bist immer noch ein Mistkerl, ich will dich immer noch besiegen und wenn du noch einmal so einen Mist wie mit dem Koch abziehst, dann wirst du dein blaues Wunder erleben!“

Fast schon wütend starrte Lorenor ihn an, dann atmete er tief auf und nickte.

„Schön, jetzt, da wir auch das geklärt hätten, können wir uns wieder den eigentlichen Problemen zuwenden. Also komm mit und entschuldige dich bei meiner Crew, du Mistkerl.“

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: RuffysKreationen
2022-12-12T15:41:09+00:00 12.12.2022 16:41
Hach, immer dieses um Kopf und Kragen reden...darf ich Zorro auch sagen, dass mich das nervt? :P die Unsicherheiten sind hier auf jeden Fall stärker zu erkennen.
Ich kann voll und ganz verstehen, dass du für dieses schwierige Thema mehrere Anläufe gebraucht hast ^^°
Antwort von:  Sharry
17.12.2022 10:43
Ja klar! Ich finde es teils auch echt anstrengend, diese Zwei^^' Von Mihawk ist man es ja gewöhnt, aber wenn Zorro dann auch anfängt^^' Da hat der alte Mann eindeutig schlechten Einfluss auf ihn...


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