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Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

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Nicolas Palladium

Das Gespräch mit Flora ist völlig aus dem Ruder gelaufen, auch wenn sie so wirkt, als wäre alles in Ordnung, sehe ich in ihren Augen die tiefe Enttäuschung. Auch ihr Wunsch, meine Kurse verlassen zu dürfen, sind ein Beweis dafür, dass ich alles ruiniert habe. Ich muss es ihr jedoch Gestaden, ich habe keine andere Wahl, als sie gehen zu lassen. Die Hoffnung jedoch nicht völlig aufgeben können, strecke ich ihr mit letzter verbleibender Kraft das grüne Büchlein hin. Darin habe ich ihr noch einmal alles aufgeschrieben, was mich zu meinen Handlungen treibt, damit sie meine Lage besser nachvollzieht. Sie wendet sich von mir ab, geht in Richtung Tür und verschwindet aus meinem Blickfeld, für immer. Ich bin mir sicher, sie niemals wieder in meinem Unterricht zu sehen. Nachdem ich allein bin und mich auf meinen Stuhl fallen lasse, atme ich angestrengt aus. Es ist zurzeit einfach so fiel los.

Mein Auto hat einen total schaden, Mein Bruder hat sich mit den Falschen angelegt und scheint sich bei mir zu verstecken und das Mädchen, mit dem ich mich so gut verstanden habe und in das ich mich zu verlieben drohe, ist meine achtzehnjährige Schülerin. Ich kann echt nicht noch mehr schlechte Nachrichten ertragen. So wie auf Stichwort, als hätte ich das Schicksal herausgefordert, beginnt mein Handy zu klingeln. Begraben in meiner Tasche unter all meinen Büchern dauert es einige Momente, bis ich es befreie. Ohne einen Blick auf das Display zu werfen, nehme ich den Anruf an und halte es an mein Ohr.

»Hallo?« frage ich und streiche mit meiner anderen Hand flach über mein müdes Gesicht. Ehe ich hellwach werde. Auf der anderen Leitung hör ich ein unterdrücktes Wimmern. Da weint doch jemand.

»Hallo?« frage ich erneut und setze mich gerade hin. unsicher sehe ich auf mein Handy und lese den Namen, der auf dem Display steht.

»Mama« meine Kehle schnürt sich zusammen. Schwer atmend sehen meine Augen über den Tisch, während ich mein Handy zurück an mein Ohr halte. Sie hat mit Sicherheit keine guten Nachrichten. So habe ich sie das letzte Mal gehört, als Daemon verschwunden war und selbst da, war sie weniger am Weinen.

»Mama, was ist los?«

»Es ist schrecklich, Palladium« spricht sie endlich. Ihre Stimme klingt rau und kratzig.

»Sie wissen nicht, ob … es schafft. Es waren einfach so viele. Er ist überall… ich weiß nicht, was ich tun soll« stottert sie weiter. Die Verbindung ich grauenvoll und ich verstehe auch nur einen Teil davon.

»Noch mal langsam, was ist los?«

»Dein Vater war bei einer Erkundungs- Tour mit den anderen. Dort wurden sie von Dunkelelfen überrascht und angegriffen. Sie haben deinen Vater schwer verletzt, Palladium.« ich höre meiner Mutter nur zu. Fest Bresse ich meine Zähne zusammen und versuche dabei nicht völlig in einem Wut Ausbruch zu geraden. Schwer geschluckt, sehe ich an die Decke dann.

»Die Ärzte wissen nicht… ob er es … schafft«

»Was sagen sie, wie lange er noch hat?« spreche ich mit zitternder Stimme aus, während ich aufspringe und meine Tasche über die Schulter werfe, um mich sofort auf den Weg zu machen. Ich muss bei meinem Vater sein, wenn es wirklich mit ihm zu Ende geht.

»Ich komme so schnell ich kann«

»Nein, bleib wo du bist, Palladium. Es ist besser, wenn du nicht kommst.«

»Was redest du da?« werde ich plötzlich lauter. Meine Mutter seufzt. Was soll das nur?

»Wenn du herkommst, wirst sowohl du als auch dein Bruder in die Garde einberufen. Sollte euer Vater wirklich …« sie will es nicht aussprechen.

»Dann wird einer von euch seine Position übernehmen müssen. Daemon ist noch zu unerfahren, er kann mit dieser Verantwortung nicht umgehen und für dich würde es dann bedeuten, dass…«

»Also soll ich mich einfach hier verstecken mit Daemon?« unterbreche ich sie.

»Verlange nicht von mir, mich wie ein Feigling zu verstecken« schüttle ich meinen Kopf ignoriert, dass sie das nicht sieht.

»Es ist deine Entscheidung, Palladium, doch dann lebe mit den Koziquenzen. Dann sind all deine vergangenen Entscheidungen, für nichts gewesen« an ihrem Tonfall höre ich bereits, wie sehr sie meine Entscheidungen missachtet. Sie war damals so für meine Heirat mit Athris gewesen. Für sie war Athris die Perfekte Frau. Ich sollte mich glücklich schätzen, dass sie mich liebte. Dass sie mich verlassen hat, weil sie meine Träume nicht akzeptierte, war meiner Mutter dann egal, für sie, war ich schuld. Ich bin schon immer der Böse Sohn gewesen, der nicht hört und meine Familie enttäusch.

»Das ist nicht fair, Mom« hauche ich aus meinem Mund und stehe mitten in dem Raum, der außer mir völlig leer ist. »Du hast dich endschieden, Nicolas Palladium, leb damit« Ich hasse es, wenn sie meine beiden Namen verwendet, weil ich dadurch immer weiß, wie sehr sie mich hasst.

»Sag es deinem Bruder aber bitte nicht« bittet sie mich schließlich und schluckt schwer. Ihre Stimme ist wieder ruhiger, aber noch immer streng.

»Er würde sofort kommen«

»Du verlangst von mir ihn zu belügen?«

»Tue es einfach. Dass bist du mir schuldig« ich spüre erneut diese Wut und wie mein Blut zu kochen beginnt. Ich soll ihr etwas schuldig sein? Ich nicke dennoch, weil ich nicht noch länger streiten möchte.

»Also gut, Mom«

»Ich werde mich wieder bei dir melden, wenn ich neue Informationen habe« ohne ein weiteres Word oder ein auf wieder hörn, legt sie auf und hinterlässt in mir diese leere.

Es fühlt sich an, als würde mein ganzes Leben gerade nur so aus meinen Händen gleiten und ich könnte nichts davon wirklich halten. Meine Gedanken drehen sich ständig und ich spiele mit dem Gedanken, dennoch nach Gondolin zurückzugehen. Doch was würde dann aus meinem Bruder werden, er ist der Einzige, der weiß, wie fiel mir mein Beruf bedeutet. Er würde nicht zulassen, dass ich ihn aufgeben müsste. Er würde selbst Vaters Position einnehmen. Doch das kann ich wiederum nicht zulassen. Als sein älterer Bruder, muss ich ihn beschützen, egal wie.

Mein ganzer Tag ist von diesem Augenblick an, gelaufen und nur noch eine einzige Belastung. Zuhause geht’s es mir jedoch auch nicht besser und flüchte mich in den Nächst besten Club. Meinen Schlüssel in meine Jacke gestopft, setze ich mich direkt an die Bar und meide jeglichen Kontakt zu anderen Gästen. Meine einzige Gespräches Person ist der Barkeeper, der mir dann auch einen Trink nach dem nächsten einschenkt. Meine Sicht wird schon langsam verschwommen und auch meine Gedanken drehen sich erneut im greis. Ich überdenke in diesem Moment, mein gesamtes Leben und all meine bisherigen Entscheidungen. Hätte ich doch in Gondolin bleiben sollen? Wäre ich jetzt mit Athris glücklich oder wären wie früher oder später sowieso eigene Wege gegangen?

Was wäre dann mit Flora? Ich hätte sie nie auf diese weiße getroffen, sie wäre nur meine Schülerin, mehr nicht. Doch will ich, dass überhaupt? Der Gedanke, dass auch Flora mich nur als Professor Palladium kennen würde, versetzt mir einen Stich. Ich möchte so viel mehr sein für sie, auch wenn es unmöglich ist. Doch was Flora mir in den letzten Monaten gegeben hat, hat so unglaublich gutgetan. Nur durch ihr Lächeln und ihrer Nähe, spürte ich wieder, dass ich lebe. In meinem Trunk kommt mir wieder das Bild von ihr ins Gedächtnis, als sie neben mir im Auto sitzt und droht getötet zu werden. Ich habe sie um ein Haar, für immer verloren.

Weiter getrunken, bemühe ich mich jegliche Emotionen zu ertränken. Denn auch der Gedanke, dass mein Vater stirbt, zieht in meiner Brust. Er hat meine Endscheidung, nach Magix zu gehen unterstützt und will auch so, immer nur das Beste für mich. Für ihn, bin ich keine Enttäuschung. Meine Hand umklammert nun noch fester das Glas, dass vor mir steht. Es ist jetzt mein dritter Drink und bin ich mir gar nicht mehr sicher, wie lange ich schon hier sitze. Schnaufend drehe ich meinen Kopf zu dem Barkipper, der gerade mit einer gruppe von jungen Frauen flirtet. Sie lachen schrill und kichern in ihre Hände. Aufgeschluckt entwicht mir ein leichtes Lächeln. Unbedeutender Sex wäre früher genau das gewesen, wonach ich jetzt suchen würde, doch ich will es nicht. Ich kann es nicht mehr. Zu meinem halb leeren Glas zurückgesehen, schüttle ich meinen Kopf. Ich habe noch immer nicht genug getrunken, meine Moral so wie auch meine Gefühle hindern mich weiterhin daran, unvernünftig und egoistisch zu handeln. Es ist unglaublich wie sehr es mich aber stört. Ich will gerade nichts lieber, als einfach nur gedankenlos irgendeinen schleiß zu bauen. Einen kräftigen Schluck von meinem Glas genommen, knalle ich dieses wieder auf den Tressen und lasse dabei auch mein Kopf, nach vorne fallen.

»Kann ich dir noch etwas bringen?« zögernd hebe ich den Kopf und sehe in zwei hellgrüne Augen. Sie stechen durch seine dunkle Haut unglaublich hervor. Sein Schiefes grinsen hat etwas Beunruhigendes und wie er zu den Mädchen sieht, die an der Bar vorbeilaufen. Seine Haare sind zurück gegelt und seine goldenen strähne blitzen durch seine Lilafarbenden Haare heraus. Wieder sieht er zu mir und hebt dabei seine Brauen. Ach genau, er hat mich ja etwas gefragt.

»Ja, bring mir was stärkeres« bitte ich ihn schroff und meide es ihn weiter anzusehen.

»Du hast wohl einen richtigen, beschissenen Tag« erkundigt er sich und streckt seinen Arm aus, um nach meinem leeren Glas zu greifen. Dann nimmt er ein neues und füllt es mit einer großen Glasflasche, dessen Inhalt dunkel ist. Ich weiß nicht, was es ist, doch es ist mir auch egal, solange es mich und meine Gefühle betäubt.

»Ja, kann man so sagen« antworte ich dann. Ich lege meine Arme auf dien Tressen und lege sie übereinander. Ich muss mich langsam doch mal abstützen.

»Probleme mit der Freundin?«

»So in der art. Aber vor allem schlechte Neuigkeiten in der Familie« erkläre ich drückend. Ich will nicht darüber reden einfach.

»Das ist scheiße« er schiebt mir das Gebräu zu und stützt sich mit den Händen an den Rand des Tresens ab.

»Dann Kipp dir den runter, und vergiss einfach alles. Und hier gibt es so viele Ladys, die nur darauf warten, dass sie abgeschleppt werden« nicht lang überlegt tue ich es sofort. Mein Glas sofort leer gemacht, hoffe ich wirklich darauf, dass ich gleich nichts mehr fühle.
 

Wie der Typ es mir vorhergesagt hat, spüre ich nach einigen Minuten ein warmes Gefühl in mir, alles dreht sich und mein Atem beschleunigt sich. Ich habe plötzlich das Bedürfnis zu reden, einfach nur zu reden. Ich greife in meine Jacken Tasche und ziehe von da meinen Schlüssel raus. Nachvorne geschnellt, knalle ich ihn auf das Holz und halte einen Moment inne.

»Wow, was hast du vor?« höre ich eine Stimme und hebe mein Gesicht. Ich bemerke mein schwanken, doch dagegen nichts tun können, halte ich mich am Tresen fest.

»Ich mach… mich heim« nuschle ich und habe das Gefühl, dass sich alles dreht. Plötzlich greift er nach meinem Schlüssel und nimmt ihn an sich. Ich springe auf, beuge mich ihm entgegen und versuche meine Schlüssel zurückzuholen.

»Her mit meinen Schlüsseln!«

»Auf keinen Fall, ruf jemanden an der dich abholen kann. So kannst du auf keinen Fall fahren« »Bullschit, ich kann fahren«

»Ach ja, du kannst ja nicht mal geradestehen. Los Ruf jemanden an« widerwillig hole ich mein Handy aus der Hosen Tasche und wähle die Nummer auf den Tasten. Ich warte noch das Freizeichen Signal ab, bis ihre Stimme erklingt, um mein Handy an mein Ohr zu halten. »Nicolas, Hallo?« höre ich ihre fragende Stimme, die leicht unsicher klinkt. Ich höre im Hintergrund rauchen und den Wind. sie muss im freien sein. Noch immer antworte ich nicht und bemühe mich lediglich darauf ihre Stimme zu verinnerlichen.

»Hallo, bist du das, Nicolas?« ich schüttle meinen Kopf und atme noch einmal durch. Ihre Stimme versetzt mir so einen Stich, dass ich sprachlos bin.

»Ja, ich… bin es. Bist du es auch, Flora?«

»ähm, ja« antwortet sie zögernd. Ich lächle stumm in den Hörer und stelle mir dabei vor, wie sie wohl gerade aussieht.

»Bist du in einem Club?« sie ist so klug.

»Ja, aber am liebsten wäre ich jetzt in dir« einen kurzen Augenblick halte ich inne und realisiere erst, was ich gerade gesagt habe. ich räuspere mich. »Ich meine bei dir sein. Ich will bei dir sein« korrigiere ich mich selbst, bevor ich dann beginne zu lachen. Wobei mir das erste auch gefallen würde. »Doch das erstere würde mir noch besser gefallen« ich konnte einfach nicht die Klappe halten. Alles, was ich denke, muss ich einfach sagen, es ist, wie ein drang in mir, der nur gestillt wird, wenn ich rede. Flora schweigt auf der anderen Leitung zunächst. Dann höre ich ihr räuspern.

»Bist du betrunken, Nicolas?«

»Vielleicht« spreche ich geheimnisvoll zu ihr. Sekundenlang sagt nun keiner etwas.

»Mir ist übel« Flora seufzt. Sie klingt so süß und ich kann richtig in meinem inneren Auge sehen, wie sie ihre schönen grünen Augen verdreht. Sie ist so schön.

»Ok. ich hole dich ab. In welchem Club bist du?«

»Der eine, in dem wir auch schon waren.«

»Meinst du denn wo wir unser erstes Date hatten?« Ich nicke und vergesse dabei, dass Flora das nicht sehen kann.

»Nickst du gerade?« erschrocken ziehe ich die Luft ein.

»Woher weißt du das?«

»War so eine Ahnung« kichert sie.

»Kluges Mädchen« Ich schmunzle und vergesse dabei völlig, wo ich eigentlich bin. ihre Stimme klingt so fein und ruhig, ich habe das Gefühl, als würde nur sie mich verstehen und beruhigen können.

»Ich bin auf dem Weg zu dir. Ich bin so in …« Plötzlich macht sie eine Pause und ich höre eine Weitere Stimme aus dem off.

»Zwanzig Minuten« er klingt es leise. Es ist eine Männerstimme, die das Ziehen in meiner Brust zurückruft.

»Ich bin in Zwanzig Minuten da, Nicolas« bemerke ich dann Flora wieder sagen. Ich nicke, sage jedoch nichts. Wo ist sie bloß, hat sie etwa… einen Freund jetzt? Schwer schlucke ich und greife erneut zu meinem Glass, das auf mysteriöse weiße wieder gefüllt ist. Ich will dieses Gefühl, das ich gerade habe, ertränken und ersticken. Einen großen Schluck genommen, wende ich mich wieder dem Gespräch von Flora hin.

»Dann bis gleich, mein kluges Mädchen.« ich lege auf und lasse meinen Kopf in den Nacken fallen. Flora sollte mein sein. Sie müsste bei mir sein und nur ich dürfte ihr Herz haben. Schweigend, sitze ich nun da und warte darauf, dass Flora hier auftaucht. Doch die Stimme aus dem Hintergrund, die sich mit Flora unterhielt, geht mir selbst jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Wer war er und warum, durfte er bei ihr sein? Sie hat uns schon aufgegeben und sucht ihr glück jetzt bei einem anderen. Was könnte ich ihr aber auch schon geben? Bei mir müsste sie lügen, ihre Gefühle vor anderen verbergen und welche Frau möchte das schon? Nein, Flora hat so fiel mehr verdient. Sie hat es verdient das man ihren Namen in die Welt hinaus schreit und jedem sagt, dass man sie … und doch bin ich dazu nicht in der Lage, ihr dass alles zu geben.
 

Nach einigen Minuten zuckt mein Handy, dass auf dem Tresen liegt und nur darauf wartet eine Nachsicht von ihr zu bekommen. Mit schwerem Herzschlag greife ich danach und entsperre es, um die Nachsicht zu lesen.

- Ich bin im Club, wo bist du? F

lese ich und spüre, wie mein Lächeln zurück auf meinen Lippen erscheint. Sie ist da.

- Ich bin an der Bar. N

Antworte ich ihr, voller Vorfreude, sie gleich zu sehen.

»Und Kumpel, kommt deine Freundin?« höre ich den Barkipper, der sich mir malwieder zu wändet. Ich stecke mein Handy weg und sehe zu ihm über den Tresen.

»Ja sie ist gleich da.« entgegne ich schmunzelnd, da mir der Gedanke gefällt, Flora als meine Freundin zu bezeichnen. Ich verdränge den Gedanken, das Flora womöglich einen neuen hat, da sie mir dieses Detail noch nicht gesagt hat. Meine Hand gleitet über den Rand meines Glases und als ich es umgreife, um einen Schlug zu nehmen, höre ich meinen Namen rufen, mit ihrer Stimme.

»Nicolas« der Stimme zugewandt, sehe ich sie. Auf mich zugelaufen, bemerke ich ihre ungekämmten Haare, die aussehen, als wäre sie schwimmen gewesen. Und dennoch ist sie von alles hier die absolut Schönste.

»Hallo Flora, du siehst hübsch aus« sie grinst, streicht sich eine helle Strähne aus ihrem Gesicht und sieht in Richtung Boden.

»Danke schön« murmelt sie. Ihre Verlegenheit ist nicht abzustreiten, und dennoch versucht sie es zu verbergen. Sie muss nicht schüchtern bei mir sein, auch wenn dies unglaublich süß ist bei ihr. Vielleicht braucht sie auch nur etwas, um sich ein wenig zu endspannen. Mein Glas gehoben, halte ich es ihr hin, ihr blick hebt sich und irritiert sieht sie mich an.

»Willst du etwas trinken?« frage ich sie, über die Lautstärke hinweg. Ich merke auch erst jetzt, wo sie da ist, wie laut die Musik eigentlich ist. Flora schüttelt plötzlich den Kopf und ich sehe, wie sich ihre Lippen teilen. Ob sie wohl immer noch nach Erdbeeren Schmecken?

»Du solltest vielleicht nichts mehr trinken, Nicolas« wieder spricht sie mich mit diesem Namen an. Ich hasse es, da so immer etwas zwischen uns steht. Flora sollte mich genau so nennen, wie all die anderen, die mir wichtig sind, weil sie mir wichtig ist.

»Vielleicht sollte ich doch etwas vernünftiges trinken« nicke ich ihr zu und drehe mich zu dem Barkipper um.

»Einen Bourbon, bitte.« aus meinem Augenwinkel bemerke ich Floras fragenden Blick an mich. Als der der Typ mir mein Glas mit der Gold Braunen Flüssigkeit füllte und mir das Glas reichte, färbte sich Floras Gesicht Kreide bleich. Zu ihr gesehen, hingen ihre Augen starr an dem Kerl, der mir das Getränk reicht.

»Hallo, schöne Fee« beugt sich dieser zu Flora. Nur der Tresen und ein Barhocker Scheid sie voneinander zu trennen, was in Floras Augen zu wenig zu sein scheint, da sie einen Schritt nach hinten macht. Selbst in meinem Zustand, sehe ich ihre Panik in den Augen und wandere mit meinen Augen immer wieder zwischen ihr und den Typen hin und her.

»Na los, Nicolas, Ich bringe dich an die frische Luft und dann nachhause« ihre Augen lösen sich langsam von dem Bar Typen und sehen in meine.

»Wirst du mit mir kommen?«

»Mit dir kommen? Wohin den?« fragt sie unsicher.

»Zu mir. Kommst du mit zu mir?« überrascht sieht sie mich an.

»Möchtest du das denn, Nicolas?« Ich nicke. Sofort hilft sie mir aufzustehen, legt meinen Arm um ihre Schulter, um mich zu stützen und hält mich an der Taille.

»Moment mal« ruft uns der Barkipper zurück, was Flora zusammenzucken lässt. Ihre Anspannung ist deutlich zu spüren und ihre zitternden Hände, lassen mich wacher werden. Sie hat doch nicht umsonst solche Unsicherheit bei diesem Kerl. Breit Grinsend, reicht er Flora etwas zu. Es ist mein Schlüssel, den er mir vorhin weggenommen hat.

»Dem habe ich deinen Freund weggenommen, damit er nicht mit dem Auto fährt«

»Mit dem Auto?« fragt sie verwirrt und sieht mich an. »Ich wäre nicht gefahren, ich schwör« nicke ich und nicke ihr zu. Doch Flora sieht noch immer irritiert aus, als würde ich völligen scheiß reden.

»Du kannst auch kein Auto fahren, dein Auto ist Kaput« erinnert sie mich. Jetzt fällt es mir auch wieder ein. Der Unfall.

»Ach ja, stimmt.« Augenrollend greift Flora meine Schlüssel und führt mich nach draußen. Jetzt wo ich ihr so nah bin, fällt mir dieser seltsame Geruch auf, der an ihr ist. Es riecht nach Leder und Zigaretten. Zu ihr runder gesehen, bemerke ich den Grund, für diesen Geruch und verenge meine Augenbrauen. Eine Dunkle Lederjacke mit Noppen an den Schultern, ist der Grund für diesen Gestank, die sie unkommentiert trägt. Die Jacke ist ihr mindestens zwei Nummern zu groß und ich würde auch alles darauf verwetten, dass sie nicht ihr gehört. Ob sie dem Typen ist, der bei ihr war, als ich sie angerufen habe? Ihrem neuen Freund.

»Die Jacke stinkt scheußlich« ziche ich und petze dabei meine Augen zusammen, um dem Drang zu entgehen, mich zu übergeben.

»Macht es deinem Freund nichts aus das du mit mir hier allein bist, oder weiß er es nicht?« draußen angekommen spüre ich die frische Luft auf meinem Gesicht und das Gefühl, normal Atmen zu können. Meine Augen geöffnet, sehe ich zu Flora, die meinen Augen folgt und dann in diese tief hineinschaut. Sie haben etwas Trauriges an sich. Habe ich etwa einen Nerv getroffen?



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