Zum Inhalt der Seite

Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Flora

Aufgeschreckt, wache ich aus meinem tiefen Schlaf auf.

»Wie fiel Uhr haben wir!« Völlig orientierungslos und verwirrt springe ich auf und falle bei dem versuch, mich aus der Decke zu wickelt von der Couch.

»Aua«, beschwerte ich mich, über meine eigene Tollpatschigkeit und sehe mich dann mit meinen Augen um. Ich bin völlig allein. Nicolas musste scheinbar früh los und wollte mich nicht wecken. Er ist so süß. Neben mir auf dem Wohnzimmertisch, bemerke ich mein Handy, welches der Grund für mein überstürztes Aufwachen ist. Der Wecker hat schon drei Mal geklingelt und jedes Mal, habe ich ihn ausgeschaltet. Ich entsperre mein Handy und sehe auf die Uhr. verdammt nur noch 10 Minuten! Nun muss ich mit der harten Realität zurechtkommen. »Ich komme zu spät«, schnell springe ich von Boden auf und suche meine Klamotten zusammen. Hecktisch rannte ich umher, springe in meine Hose und stülpe mir nur noch meine Weste über Nicolas T-Shirt und stürmte aus der Wohnung. Meine Tasche beim Rennen doch das Treppen Haus übergeworfen, stürme ich zum Bus. Doch dieser fährt mir direkt vor der Nase weg. Wütend stampfe ich mit dem Fuß auf und wedle mit meinen Armen in der Luft. So ein Misst.

Dass ich jetzt noch pünktlich, nach Alfea, in den Unterricht kommen könnte, glaube ich nicht mehr. Ich könnte auch schwänzen und einfach krank machen, doch das kommt für mich nicht infrage. Also warte ich weiter, bis der nächste Bus nach Alfea fährt. Egal wie lang es dauern würde, ich muss zum Unterricht.

An der Bushaltestelle vor Alfea angekommen, springe ich aus dem Bus und renne weiter zu meinem Klassenzimmer. Dass meine braunen Haare jetzt komplett verzottelt und ungemacht sind, sollte jetzt auch mein kleinstes Problem sein. Es klingelte bereits und alle Türen waren für den Unterricht zu. Natürlich bin ich viel zu spät und der Unterricht hat bereits begonnen. Wenigstens eine gute Sache gab es, in der ersten Stunde habe ich Professor Palladium, und er hat noch nie, was gesagt, wenn jemand zu spät ist.

Doch ich möchte es eigentlich, nicht direkt am ersten Tag, darauf anlegen, dass zu ändern. Auf die Tür zu gestürmt, riss ich sie auf und trat dann in das Klassenzimmer ein. Völlig Außer Atem, bin ich in diesem Moment nur froh angekommen zu sein, auch wenn ich jetzt gerne ein Beatmungsgerät hatte.

»Entschuldigung, Ich bin da« rufe ich völlig aus der Puste aus und kann mich kaum gerade halten. Heine Haare fallen in alle Richtungen und als ich diese zur Seite streiche, bleibt mir das Herz für wenige Sekunden stehen. Alle Augen richteten sich auf mich, doch meine fokussierten sich auf ihn. Den Großen Mann in der Mitte des Klassen Zimmers. Seine langen blonden Haare fallen über seine Schultern und seine funkelnden braunen Augen sehen zu meinen. Kann das denn sein?

»Scheiße, bitte nicht«, murmelte ich, was jedoch keiner zuhören scheint. Warum ist Nicolas hier? Warum ist er ausgerechnet an meiner Schule und wieso hat er nichts gesagt? Hat er mich erkannt? So viele Fragen brassen in meinen Kopf, auf die ich keine Antworten habe.

»Guten Morgen, schön dass du es auch noch einrichten konntest, heute zu meinem Unterricht zu erscheinen, Flora« Sollte das ein Scherz sein? Ich bin irritiert. Er weiß, wer ich bin, er hat mich also erkannt. Ich bewege meine Beine langsam zu meinem Platz lasse ihn jedoch nicht aus den Augen. Wie kann er nur so locker bleiben?

»Also gut, jetzt wo wir alle vollzählig sind, freue ich mich euch Herzlich zu meinem Kurs zu Begrüßen. Neben dem Kochen von Zaubertränken, werden wir dieses Jahr nämlich, auch die Kunst der Magischen Beschwörung erlernen.« erklärt er, was nicht nur mich die Stirn runzeln lässt. Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren nur einen Zaubertrank Professor und das war, Palladium.

»Wir hatten Zaubertrank- Kunde letztes Jahr bei Professor Palladium« spricht Amaryl an, was wir alle denken. Nicolas beginnt zu lachen und sieht zu meiner Klassenkameradin. Sein Lachen ist selbst jetzt noch so verführerisch. Sofort schüttle ich diese Gedanken aus dem Kopf. Nein so etwas darf ich nicht denken.

»Da hast du natürlich recht, Amaryl. Daher mache ich es dieses Jahr auch wieder« Ich breche aus allen Wolken. Dieser gutaussehende Mann-, bei dem ich die Nacht verbracht habe, der mich küsste und an den ich pausenlos dachte, war Professor Palladium. Das durfte nicht wahr sein, er musste einen Scherz machen, denn sonst, wäre ich… in meinen Professor verliebt.

»Du bist Professor Palladium?« rufe ich empört auf, weil der Schock noch so tief in meinen Knochen sitzt, dass ich glaube mich jeden Moment zu übergeben. Als ich es schon lauf gerufen habe, merke ich, dass ich auch aufgesprungen bin und gegen meinen Tisch gelehnt stehe. Seine Antwort jedoch kommt schnell und mit einem irritierten Schmunzeln.

»Ja, das bin ich« er hebt eine braue und sieht dann wieder zu den anderen Schülerinnen.

»Und jetzt würde ich gerne mit dem Unterricht weiter machen. Wenn ihr mich lasst, wäre das möglich?« Ich kann es noch immer nicht glauben und sitze die ganze Stunde über an meinem Platz. Er gehe zurück zu seinem Pult, lehne sich gegen seinen Tisch zurück und sehe zu uns. Wer ist er? Ist Nicolas sein echter Name? Wie soll ich mich jetzt nur verhalten? Was Palladium da vorne von sich gibt, verschwindet bei mir in die letzte ecke meines Gehirns, zu sehr bin ich damit beschäftigt, das erlebte nun zu verarbeiten.

die Klasse wird langsam unruhig. Fragend was los ist, sehe ich mich um und höre, wie meine Klassenkameradinnen darüber diskutieren, dass wir in einer Woche einen Test machen. Sein Ernst jetzt schon?

»Es geht mir dabei nicht, dass ihr es auf Anhieb Schaft, sondern zu sehen, wo euer Stand ist. Ich möchte wissen, wie ich euch unterstützen kann und was ihr braucht, um diesen Kurs zu bestehen, nehmt dass ernst« erklärt er schließlich, um wieder ruhe einzubringen, was ihm auch gelingt.
 

»Passt« höre ich hinter mir eine leise Stimme. Unauffällig drehe ich mich zurück, mit dem blick nachvorne.

»Es geht mich ja nichts an, aber ist das nicht da vorne dein Freund?« erschrocken sehe ich hinter mich.

»Ich wusste das nicht Layla« beteuere ich, kann es immer noch nicht glauben.

»Glaubst du er weiß es?« mit einem leichten Nicken, deutet Leyla noch vorne zu unserem Professor. Ich sehe zu ihm und beobachte ihn, wie er seinen Unterricht weiterführt und keine Anzeichen macht, mich erkannt zu haben. Irgendwie traurig, wenn ich daran denke das ich heute Nacht noch bei ihm auf der Couch lag und wir auch am rum Knutschen waren. Daran gedacht, steigt mir die Hitze wieder in die Ohren und ich verstecke mein knallrotes Gesicht hinter meinen Händen. Leyla hat meine überstürzte Reaktion bemerkt und legt leicht ihr Hand auf meinen Rücken.

»Oh je. Da du heute nicht in unserem Zimmer warst, gehe ich auch mal davon aus, dass du bei ihm warst?« nicht sprächen können nicke ich. Ich höre sie leise lachen.

»Du musst es ihm sagen, Flora« wieder gefangen nicke ich erneut und weiß auch, dass ich das tun muss. Leyla hat recht ich kann ihn nicht einfach meiden ab jetzt, vor allem nach dem, was er mir alles gesagt hat und was zwischen uns passiert war. Endschlossen sah ich wieder zu ihm vor und betrachte seine läutenden Augen.

Als der Unterricht endlich vorbei ist, können es die anderen alle kaum erwarten rauszukommen. Ich würde auch nur zu gern hier raus stürmen doch, Leylas blick im Nacken hindert mich daran. »Rede jetzt mit ihm, wenn alle Draußen sind« sie geht an mir vorbei und sieht mich eindringlich an, dann geht auch sie aus dem Klassen Zimmer. Als die Hälfte der klasse draußen ist, erinnert Palladium uns daran, dass wir ihn später noch ein weiteres Mal haben.

»Und wenn ihr fragen habt oder Hilfe braucht kommt bitte auf mich zu« Ich stoppe meinen Gang zu ihm. Noch einen Kurs mit ihm, das könnte richtig unangenehm werden, wenn er dann weiß, wer ich bin.

»Professor Palladium« ist dennoch mein Mund wieder schneller. Verflucht, sei mein Mund. Verdammt, er sieht mich an. Ich bin wie erstarrt und schaffe kaum zu sprächen. Jetzt heißt es einfach irgendetwas sagen, sonst wird es nur noch peinlicher.

»Ja, wie kann ich dir helfen?« fragt er schließlich.

»Ich… wollte mich nur noch mal für mein Verspäten entschuldigen. Ich werde mir wohl ab jetzt einen Wecker früher stellen« bemühe ich mich zu erklären und setzte dabei ein nettes Lachen auf. meine Hände umschlingen den Gurt meiner Tasche fester, damit ich nicht umkippe. Mein Blick hält sich am Boden, da ich ihn nicht ansehen kann, ohne rot zu werden. Doch dann höre ich seine liebe stimme und richte meinen Blick auf ihn.

»Das hört sich nach einer guten Idee an« dann dreht er sich von mir ab und macht sich auf dem Weg nach Draußen. Er ist wirklich, völlig ahnungslos. Wie soll ich es ihm nur erklären?

»Und was hat er gesagt?«, fängt mich Layla draußen sofort ab.

»Er war geschockt und konnte gar nicht glauben« Lüge ich.

»Also ist es vorbei?«

»JA, er fand es zu gefährlich und … möchte auch nicht mehr darüber reden« erkläre ich weiter und lasse am Ende mein Kopf hängen, um noch realistischer zu sein. Schließlich soll sie glauben, ich hätte mich getrennt. Dabei weiß ich gar nicht ob wir, überhaupt zusammen sind. Doch das soll jetzt nicht das Thema sein.

»Es ist besser so, Flora« will sie mich trösten, was jedoch eigentlich nicht nötig war, aber das konnte ich ihr ja auch nicht sagen jetzt.
 

»Ich weiß, danke« noch während des Gesprächs, klingelte mein Handy plötzlich und reißt mich aus meiner kleinen Show.

»Wer ruft dich denn während der Schulzeit an?« Ich wundere mich selbst und sah neugierig auf das Display. Ich habe schon fast schnapp Atmungen, als ich Nicolas Namen lese. Weiß er doch etwas, und wollte selbst erst damit zurechtkommen, so wie ich? Unruhig sehe ich Leyla an. Also noch eine Lüge Mus raus.

»Ähem … das ist mein Vater, da muss ich ran« ich laufe ein Stück weiter, damit sie von dem Gespräch nichts mitbekommt und nehme den Anruf an. Als ich das Handy an mein Ohr halte, überkam mich dann doch die Angst, ob er wohl sauer sein ist, und mich nun nie wieder sehen möchte. mein Herz schlägt mir bis zum Hals und meine Hände zittern wie verrückt.

»Hallo?«, frage ich zögernd und spürte mein Herz hämmern.

»Hey, ich hoffe, bei dir ist alles gut. Ich musste sehr früh weg. Du bist hoffentlich nicht sauer, weil du allein wachgeworden bist« irritiert schüttelte ich den Kopf. Er sieht es zwar nicht, aber ich kann ihn lächeln hören.
 

»Nein, natürlich nicht. Das habe ich mir gedacht.«

»Gut. Sehen wir uns später?« kurz, meine Stimme verschluckt, suchte ich sie wieder, um eine Antwort geben zu können. Er will mich wieder sehen.

»Ja, gerne«

»Ok, dann bis später« als er auflegt, kann ich meine Freude kaum zurückhalten. Doch dann trifft mich meine Vernunft wieder. Ich würde ihn verletzen, wenn ich es ihm sage. Ihm gestehe, dass ich Flora bin, seine Schülerin. Aber ich muss es tun, er hat es verdient die Wahrheit zu kennen, um auch endscheiden zu können, was er möchte und was das zwischen uns ist. Auch wenn ich bereits weiß, auf was seine Wahl fällt. Ich bin seine Schülerin, ich sollte mir nichts vormachen.

»Alles in Ordnung, Flora?« überrascht drehe ich mich zu Leyla.

»Ja, alles bestens. Ich muss nur später in die Stadt«

»Warum?«

»Ich treffe mich dort nur mit meinem Vater« Bei dieser Vorstellung wird mir schlecht, doch Leyla schluckte es. Warum auch nicht, sie hat keinen Grund zu glauben, dass ich sie belüge. Und das Lügen habe ich eigentlich auch sehr gut Trauf.
 

Die restlichen Unterrichtsstunden sind langweilig, na ja nicht ganz. Stella würde wohl sagen: »Die letzte Stunde hat sich gelohnt aufzustehen« Doch das war weniger wegen des interessanten Unterrichts als mehr wegen des neuen Professors, denn wir tatsächlich nicht kennen.

»Guten Tag Feen. Ich bin Avalon, euer neuer Professor, für Magische Philosophie«

Auch wenn ich etwas weiter hinten sitze, habe ich einen dennoch guten Blick, auf den neuen Professor. Er ist sehr groß, hat lange dunkle Haare, die leicht zurück geflochten sind. Er scheint nett zu sein, was in Alfea nicht immer selbst verständlich ist, wenn man an Miss Griselda denkt.

Ich habe aber ohnehin kein Auge für unseren neuen Lehrer. Ich habe mein kleines Notizbuch aus meiner Tasche gezogen und die erste Seite aufgeschlagen, in welcher der Rote faden steckt. Ich schau auf Nicolas Hand Schrift und folge den Linien mit meinem Zeigefinger langsam nach. »Warum muss er nur mein Professor sein?« grüble ich weiter vor mich hin. Seine Worte in diesem kleinen Büchlein, sind so Erlich und voller Hoffnung. Er schreibt davon, dass es ihm leidtut, dass er mir sagte, dass er keine Beziehung wollte und mir das Gefühl gab, nur eine Ablenkung zu sein. Nicolas notierte auch, dass er sich wohl fühlte bei mir und er jedes einzelne Gefühl genoss, das er in meiner Nähe hat.

Ich fühle mich schrecklich, dass ich es ihm sagen muss. Vor allem, nachdem er mir auch anvertraut hat, was es für ein Kampf war für ihn nach Magix zu kommen. Er wird seinen Beruf die Schuld geben und diesen hinterfragen womöglich. Als ich auf die noch leere Seite neben seiner schaue, kommt mir eine Idee. Ich schreibe es ihm.

Ich schreibe ihm, dass ich ihn wirklich gernhabe, aber ich mich von ihm verhalten muss. Ich kenne Professor Palladium schon so lange und ich weiß, dass er gerne Lehrer ist. Er macht das auch gut und das ich mich sowohl bei ihm fühle, ist nur der Beweis dafür, wie großartig er ist. Ich hoffe nur, dass er es versteht.
 

Auch die letzte Stunde habe ich endlich überstanden und bin endlich frei. Wobei mir aber nicht entgangen ist, dass Palladium seit vorhin etwas nieder geschlagen aussieht. Es hat kaum gesprochen, lies und still arbeiten machen und hielt sich auch sonst sehr zurück.

Ob es ihm mittlerweile doch auffiel, dass ich es bin? Schnell stopfe ich meine Sachen in die Tasche und gehe nach vorne. Als ich an Nicolas vorbei laufe spricht meine innere Stimme bereits: »Bis gleich« ich sehe ihn unauffällig an und verkneife mir ein lächeln, als ich sehe, wie er gehetzt seine Unterlagen zusammen kramt, um sie in seine Tasche zu stecken. Wie er sich dabei leicht auf die Unterlippe beißt und schaut, ob er auch alles hat. Ich würde nur Zugern wissen was passiert ist.

Ich konnte es kaum erwarten, wieder in seinen Armen zu liegen. Ich schüttle diese Gedanken aus meinem Gedächtnis. Ich durfte nicht an ihn so denken oder an seine Umarmungen; geschweige denn an seinen Duft und küssen. In der WG ziehe ich mich noch einmal um und Wechsel meine Kleidung. Ich möchte schließlich nicht in seiner Erinnerung mit diesen Weiten Sachen bleiben. Ich werfe sein T-Shirt auf mein Bett und als ich fertig bin, sehe ich es an, als würde es flehen, da bleiben zu dürfen. Bringe es nicht übers Herz das Oberteil mitzunehmen, um es Nicolas zurückzugeben, also lasse ich es liegen und gehe ohne das Kleidungsstück, nach Magix.

Als ich im Bus Richtung Hauptstadt Sitze, bemerkte ich nach einer Weile drei Typen, die mich von der vorderen Reihe aus beobachten. Sie wirken einschüchternd, mit ihr Dunklen Lederjacken, bis zu mir nach hinten Nach Leder und Zigaretten rochen. Es wird langsam unangenehm, wie ihre Blicke immer wieder an mir auf und ab gehen und sie sich irgendwelche Dinge zu flüstern. Wir sind zwar nicht allein im Bus, da hier noch eine alte Dame sitzt, doch ich beginne mich zu fragen, was würde geschehen, würde auch sie aussteigen und ich mit diesen Männern völlig allein bin? Ich zwinge mich weg zu sehen und wende meinen Blick nach draußen, aus dem Fenster.

Unauffällig Züge ich mein Handy, um eine Nachricht schreiben zu können und um Hilfe zu rufen, falls es nötig ist. Ich möchte eigentlich nicht so etwas Schlechtes denken, doch die Männer machen mir einfach Angst. Und nachdem was in dem Club passiert ist, ist es manchmal doch besser, vorsichtig zu sein. Einer der drei Männer, stürzt sich auf deinen Beinen, mit seinen Armen nach vorne in, meine Richtung und sieht mir geradewegs in die Augen. Sein Blick ist eindringend und sein schiefes lächeln, jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Ich kann nicht länger warten, meine Hände zittern bereits und auch mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Unter Angst, schrieb ich Nicolas, dass er mich doch bitte an der Bushalte stelle, bei ihm abholen solle. Es ist auch nicht mehr weit, nur noch eine Haltestelle. Doch an genau dieser, verlässt die alte Frau den Bus. Jetzt sind wir allein. Nervös sehe ich zum Boden und will nur so schnell wie nur möglich ankommen. Noch einmal hochgesehen, sah ich, wie die Männer aufstanden. Hintereinander aufgestellt laufen sie los. Mein Atem stockt und ich habe das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Ich bemühe mich, mich selbst zu beruhigen und zu sagen, dass sie auch nur dort aussteigen wolle, wo ich rausmusste.

Doch sie kommen auf mich zu, sahen mich an und blieben vor mir stehen. Sofort springe ich auf, gehe an ihnen vorbei und stellte mich an die Bustür, um schnell verschwinden zu können. Doch jetzt waren sie nicht um mich.

»Hallo«, höre ich einen der Drei hinter mir, mich ansprächen. Versucht ihn zu ignorieren, flehe ich innerlich, gleich da zu sein. Als der Bus endlich hält und die Tür sich öffnet, sprang ich raus und ohne mich umzusehen, laufe ich einfach weiter. Einfach nur weg ist jetzt meine Mission. Ich wollte nur Weg. Egal wohin. Noch immer gehen sie mir nach und schienen mich zu verfolgen. Ich drehe mich nach hinten, sehe mich nach den fremden Männern um, die mich noch immer verfolgen und laufe ungehindert weiter, ohne auf nach vorne zu sehen. Plötzlich stoppte ich und blieb einfach stehen. Gegen jemanden gestoßen, stoppe ich und sehe erst jetzt wieder vor mich. Ein paar Hände halten meine Schulter und halten mich ein Stück weg. Ich schlucke und sehe erneut hinter mich. Die Männer sind nun ganz nah, sehen mich an und die Person, die mich hält und laufen dann jedoch weiter. Erleichtert atme ich aus und spüre, wie sich mein Körper entstand.

»Flora was ist los?« Ich sehe wieder hoch und bemerke Nicolas irritierte Gesicht. Er hat keine Ahnung, dass er gerade mein Held geworden ist.

Ich klammere mich an ihn und drücke mich ihm entgegen. Seine Nähe tut mir gerade so gut. Ich hat eine solche Angst, doch jetzt bin ich nur noch froh, dass er bei mir ist und seine Arme um mich legt.

»Was ist los?«, fragt er mich besorgt.

»Nicht so wichtig, ich bin nur froh dich zu sehen« Nicolas angesehen, sieht er mich stumm an, ohne ein Lächeln. Ich hänge mich an seinen Arm.

»Sollen wir los?« frage ich grinsend und ziehe ihn mit mir. Ich lasse ihn die ganze Zeit nicht einmal los, meine Hände halten ihn an seinen Oberarm fest, während ich mich an ihn drücke. Er selbst jedoch hält seinen Körperkontakt heute sehr zurück. Ich denke an vorhin in der Schule, da war er auch schon so seltsam gewesen.

Er führt mich zum Park, wo wir uns auf eine Bank setzen, auf der man einen schönen Blick auf den kleinen Teich hat, in welchem kleine Fische schwimmen. Noch immer hat Nicolas nichts mehr gesagt, was mich langsam beunruhigt.

Den ganzen Weg, bis hierher, schweigt er, so wie ich auch. Ist das ein gutes Zeichen? Ich denke nicht. Ich will nur dass von eben verarbeiten, aber ich wollte nicht, dass wir uns jetzt anschweigen. Ich musste etwas sagen, die stille war nicht mehr zu ertragen.

»Danke, dass du gekommen bist« durch breche ich das Schweigen und suche den blick Kontakt zu ihm. Doch von ihm kommt zunächst nichts. Habe ich etwas falsch gemacht? War ich ihm zu anhänglich? Sofort lasse ich seinen Arm los und setze mich ein kleines Stück von ihm weg. Wieder werfe ich einen Blick auf ihn. Allmählich treffen sich unsere Blicke. Es ist noch immer diese Stille da, die uns völlig umgab. Dann durchbricht er sie jedoch.

»Verzeihung, ich war bloß in Gedanken versunken«

»Worüber grübelst du denn die ganze Zeit so? Vielleicht kann ich dir helfen« Biete ich ihm lächelnd an.

Nicolas ist aber wohl nicht der Typ dazu, Probleme zu teilen.

»Nein, dabei kannst du mir nicht helfen« wieder ist er so ernst und meidet dabei meinen Blick. »Ich will nur, dass du weißt, dass ich da bin und dir auch nur zuhöre, wenn du magst« versichere ich ihm und sehe inmitten seiner braunen Augen. Nicolas lächelt mich an, hält seine linke Hand an mein Gesicht und schenkt mir daraufhin einen Kuss. So ein schönes Gefühl, durch fließt meinen Körper.

»Ich weiß das sehr zu schätzen, ich danke dir« ein wenig hoffte ich, dass er sich mir jetzt auch anvertraut und mir erzählte, was ihn so beschäftigte. Doch ich will ihn auch nicht drängen. »Komm mit«, bittet Nicolas mich, während er aufsteht und mich mit sich zieht. Überrascht folgte ich ihm und schaue zu seiner Hand, die meine fest umschlingt. Es ist ein leider druck, der nicht weh tat und doch, auch sehr bestimmend ist. Was auch immer er mir zeigen möchte, es scheint ihm wichtig zu sein.

»Wo gehen wir hin?«, fragte ich. Seine Schritte sind groß und sein Gang zu schnell für meinen. Ich stolperte immer wieder fasst und muss auch fasst rennen. Kein Wunder eigentlich, er ist ja viel größer als ich und doch, schaffte ich es immer wieder, dieses Detail zu vergessen.

»Schau dir das an« präsentiert er mir ein Haus, das völlig aus Glas zu bestehen scheint.

»Was ist das?« »Geh rein, dann findest du es heraus« geheimnisvoll öffnet Nicolas mir die Glastür und lässt mich eintreten. Unsicher gehe ich einen gepflasterten Weg entlang, der aus Steinen und Kies gestand. Kurz schaue ich zurück, um mich zu gewiesen, dass Nicolas noch bei mir ist. Er lächelte mir zu und steckt mich damit an.
 

Es wird einen Moment dunkel, in dem Raum, bevor er dann in allen Farben leuchtet. Überall wachsen Blumen, Pflanzen und es duftet heilig, nach Früchten und Beeren. Über unseren Köpfen flattern kleine Schmetterlinge, in allen möglichen Farben und Arten. Ich sehe mir alles an und rieche an jeder Blume, die ich sehe. Es ist wie ein Paradies, es ist … als wäre ich zu Hause.

»Es ist schön hier, nicht wahr?« stellt Nicolas sich zu mir, nimmt meine Hand jedoch nicht einmal in seine. Er hält mich noch immer auf Abstand und meidet es auch mich anzusehen. Ich sehe zu ihm, lächle ihn an und lege meinen Kopf etwas in die schräge.

»Nur weil du auch da bist« Sein Blick weitete sich, als würde er mein Gesicht zum ersten Mal sehen.
 

»Was ist los?«, lächle ich ihn an, während seine Augen mich weiter betrachteten. Langsam stelle ich mich auf meine Zehnspitzen, lege meine Arme auf seine Schultern und strecke mich ihm entgegen, um ihn zu küssen, bis er plötzlich zurückweicht.

Getaumelt, fange ich mich wieder, stelle mich gerade hin und sehe ihn fragend an. Er weicht meinen Blicken aus. Irritiert davon, was los ist, gehe ich auch einen Schritt zurück. Ich fühle mich schrecklich, und abgewiesen. Meine Augen wandern über den Boden, und plötzlich ist mir schrecklich kalt.

»Es tut mir leid, ich kann mich gerade, einfach nicht so richtig auf dich konzentrieren« betrübt sehe ich ihn noch immer nicht an. Ich kehre ihm den Rücken zu und wände mich den Pflanzen zu.

»Schon gut« Seufze ich. Ich bin es schließlich gewöhnt, abgewiesen zu werden. Ich darf nicht erwarten, dass es sich jemals ändern wird. Gerade weiter gehen gewollt, spüre ich, wie Nicolas mich am Handgelenk packte und mich so aufhält. »Ich wollte dich nicht verletzen, Flora«

»Es schmerzt dennoch« möchte ich nur zu gerne gesagt, doch ich tue es nicht.

»Nein, dass hast du nicht« versichere ich ihm, auch wenn dies wieder eine Lüge ist.

»Ich sehe dir doch an, dass das nicht stimmt« durch schaut er meine Lüge und hält mich weiter fest.

»Es ist gerade einiges los, in meinem Leben. Ich weiß gerade nur nicht so richtig, wo oben und unten ist« erklärt er in Rätzeln. Ich senke meinen Kopf und sehe zu meiner Tasche. Er hat recht, es ist eine Menge bei ihm los. Und ich bin eine dieser Sachen. Vor allem bin ich der Grund dafür, dass es ihm bald noch Schlächter geht.

»Es tut mir leid« murmle ich und dachte nicht, dass er es hören könnte.

»Dir muss nichts leidtun«

»Doch, ich mache dir nur Probleme« meine Stimme zittert und ich spüre den heftigen schmerz in meiner Brust. Ich merke auch bereits, wie sich die Tränen in meinen Augen, ihren weg in mein Gesicht suchen. Ich versuche sie weg zu blinzeln, doch vergebens. Sofort ziehe ich meine Hand von Nicolas los und reibe über meine Augen. Er hält meine Hände zurück schaut dann, in meine Tränen gefühlten Augen. Er muss mich für schwach halten.

»Hör auf, so etwas nur zu denken« befielt er und sengt seine Augenbrauen.

»Wegen dir bin ich überhaupt erst wieder glücklich« ich schnief und spüre, wie ich jetzt erst recht Weine. Er würde nicht so reden, würde er die Wahrheit kennen. Ich hole aus meiner Tasche das Büchlein und strecke es ihm entgegen. Zögernd und mit Leich geöffneten Mund nimmt er es an.

»Ich will dich nicht verletzten« spreche ich mit zitternder Stimme. Nicolas öffnet es langsam und geht auf die Seite, die ich ihm geschrieben habe. Er sieht mich an, um sich zu vergewissern, ob er es wirklich lesen, sollte. Ich nicke. Tief hole ich Luft und versuche mich zu beruhigen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück