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Beyond the sky - 空を越えて [DabixOC]

**Omegaverse**
von

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Part V – the match II

Ein kalter Wind schlug Mirabelle entgegen, als sie auf dem Dach eines Wolkenkratzers stand. Ihre Strähnen wehten im Hauch des Sturms, der sich in diesem Moment über ihr zusammenbraute. Die Prüfung fand in einem extra Bezirk außerhalb des eigentlichen Stützpunkts statt. Mit langsamen Schritten schritt die junge Frau an den Rand zu und sah meterweit in die Tiefe. Zwischen ihr und dem Boden lagen immerhin 100 m, dabei war sie nicht mal am obersten Abteil angekommen. Sie stand gerade auf einem Vordach des 12. Stocks. Dabei reichte die Anzahl der Etagen auf etwa 25. Die Sonne ging langsam zwischen den Gebäuden unter und ein Sonnenstrahl traf ihre Gestalt. Hinter ihr wurde ihr Schatten in die Länge gezogen. Die Strahlen reflektierten ihre Brille, die Mirabelle sich zuvor wieder angelegt hatte. Ebenso checkte sie ihr Equipment genau ab. Es sollte alles einwandfrei funktionieren. Zusätzlich befand sich an ihrem linken Ohr ein Sender, der mit einer extra Kamera ausgestattet war. Immerhin wollte Shigaraki alles vom Stützpunkt aus genau mitverfolgen. Gerade im Moment befand sie sich allein im Bezirk, der nur aus hohen Gebäuden bestand.

Ihre goldenen Iriden wanderten das Umfeld ab. Die Art und Weise, wie das Gelände ausgestattet war, erinnerte die Blondine an ein paar Trainingsorte der UA. Sie war nur einmal bei der Heldenschule gewesen, und zwar als sie aufgrund eines militärischen Auftrags dort hinbeordert wurde. Das war vor etwa drei Jahren. Tief ein und ausatmend betätigte sie einen Schalter, der sich an ihrem Apparat befand.

„Ich bin soweit“, brachte sie durch den Sender hervor, der zusätzlich noch ein Mikrofon beinhaltete.

Shigaraki, der sich an der anderen Leitung befand, hatte sich gemütlich in einem großen Designersessel niedergelassen und sah zur Leinwand auf, wo er die junge Frau genau im Bild hatte. Das gesamte Gelände war mit Kameras ausgestattet, sodass er nicht nur sie beobachten konnte, sondern das komplette Umfeld. Sie waren allesamt mit Bewegungsmeldern ausgestattet, sodass er das Kampfgeschehen mühelos mitverfolgen konnte. Es grenzte schon fast an ein Kino-Feeling. Ein fieses Grinsen schlich sich daraufhin auf Shigarakis Lippen.

Hinter ihm standen auch alle anderen, die sich in Reih und Glied aufgestellt hatten. Dabi versteifte sich, als er einen seitlichen Blick neben sich warf. Jetzt stand er schon wieder neben dem Eismännchen! Ist das denn zu fassen? Grummelnd rollte der Flammenquirk-Nutzer seine Augen und versuchte den Weißhaarigen zu ignorieren, der auf seltsame Art und Weise nervös zu wirken schien. Immer wieder wippte er seinen linken Fuß auf und ab, sodass selbst dieses schwarze Langhaar von Hackergenie ihn schon beruhigen musste.

„Reiß dich zusammen, sie wird es schon überstehen…“

„Das weiß ich selbst! Sorgen darf man sich dennoch noch machen, oder?“, zischte Geten Skeptic entgegen, der wiederrum seine normale Stellung einnahm.

„Du darfst nicht vergessen, dass sie als Elitesoldatin ausgebildet wurde. Sie wird schon wissen, was sie tut…“, hierbei wand der Schwarzhaarige seinen Blick zu Dabi, der die ganze Zeit über ihre Konversation belauscht hatte. Wobei hiervon keine Rede sein konnte – er stand immerhin direkt nebenan und konnte nicht weghören!

//Soso... hätte ich dem Vögelchen gar nicht zugetraut// schoss es Dabi durch den Kopf, als er seine Aufmerksamkeit wieder der Leinwand widmete. In der Zwischenzeit ertönte ein kurzes Signal, woraufhin auch alle anderen dem Geschehen folgten, dass gerade vor ihren Augen stattfand. Es war ein Staunen im Raum zu vernehmen, als sie Zeugen wurden, wie Mirabelle sich einfach in die Tiefe fallen ließ.

 

 
 

Die junge Frau ließ sich fallen. Ohne Anlauf - einfach so aus dem nichts. Die Schwärze der Tiefe kam immer näher. Ihre Glieder kribbelten – das Adrenalin pumpte durch ihre Venen. Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Es war immer dasselbe, wenn sie von so einem hohen Punkt aus ins Geschehen stürzte. Immerhin war Mirabelle es gewohnt. Fallschirmspringen war damals schon eines ihrer Haupteinsatzorte gewesen. Der Wind peitschte ihr ins Gesicht und innerhalb von Sekunden kam auch der Manöver an ihrer Hüfte zum Einsatz. Zwei Eisenseile schossen hervor und bohrten sich in das Gemäuer des gegenüberliegenden Gebäudes. Da die Seile mit Haken ausgestattet waren, fanden sie auch ihren Halt und halfen der jungen Frau sich mit Schwung durch die Lüfte zu bewegen. Die Sonnenstrahlen erschwerten ihr allerdings schon nach wenigen Sekunden die Sicht. Da ihre Brille einen zusätzlichen Sonnenschutz enthielt, färbten sich die Gläser schon wenig später dunkler, sodass sie ihren Weg ohne große Probleme fortfahren konnte. Mit Eleganz schwang sie sich durch die leeren Straßen. Sich bereits auf einen Kampf einstellend, zog Mirabelle ihre Schwerter hervor, die sich an dem Eisenapparat befanden. Ihr blieb nicht mal eine Sekunde Zeit, um sich zu wappnen, denn der erste Nomu kam ihr schon entgegen.

„Da haben wir ja schon Nummer eins“, ein siegreiches Grinsen schlich sich auf Mirabelles Gesicht, als sie die Geschwindigkeit des Apparates anpasste und nach vorn pirschte. Mit einem sauberen Schnitt teilte sie den blauen Körper des Ungetüms in zwei Hälften. Das Blut spritze umher und ein Tropfen landete auf ihrer Brille. Ihre Augen funkelten auf, als sie auch schon den zweiten und dritten Nomu auf sich zukommen sah. Sie hatte die Ungetüme nicht einmal angesehen, ihr Körper hatte von selbst alles in Gang gesetzt. Mit einer gezielten Rotation erwischte sie die beiden Monster gleichzeitig. Ihre Köpfe flogen an ihr in Zeitlupe vorbei, als sie wieder zu ihrer Ursprungsstellung fand.

Die Art und Weise, wie sie sich bewegte – wie sie die Situationen einschätzte… Shigaraki ließ seinen Arm sinken, der zuvor seinen Kopf gestützt hatte. Seine roten Augen weiteten sich. Er konnte nicht fassen, dass gerade wirklich schon drei Nomus von einer gewöhnlichen Frau innerhalb weniger Sekunden erledigt wurden. Re-Destro, der sich neben ihn gesellte, grinste in sich hinein, während er eine Hand auf Shigarakis Schulter ablegte.

„Ich hab dich gewarnt, Tomura…“

„Schnauze…“, grummelte der Angesprochene, dessen Hände sich zu Fäusten bildeten. Er hatte sie tatsächlich unterschätzt. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie das Spiel gewonnen hatte. Immerhin waren noch nicht alle Gegner besiegt.

Die Seile setzten sich währenddessen weiterhin in Bewegung und beförderten Mirabelle durch das Gelände. Wie ein Vogel schwang sie durch die Straßen. Als sie auch schon den vierten Nomu sichten konnte, ließ sie ihre Schwerter zurück in ihren Taschen versinken. Stattdessen zog sie auf ihrem Rücken eine ihrer Pistolen hervor, die sie von weitem schon gezielt auf das Monster richtete.

„Tzja, Freundchen - heute ist echt nicht dein Tag, was?“, als der Nomu die junge Frau jedoch bemerkte, war es schon zu spät. Sein Kopf wurde innerhalb weniger Sekunden in Stücke zerschossen, bevor er sich in Bewegung setzen konnte. Blut und Körperfetzen flogen umher.

Mit gezielten Sprüngen unterstützte sie das Eisenseilmanöver, das sie immer weiter nach oben beförderte. Die Sonne ging bereits hinter den Bergen unter und die Fensterscheiben der Wolkenkratzer nahmen einen blutroten Ton an. Hiervon ließ sich Mirabelle jedoch nicht beirren. Stattdessen ließ sie sich erneut fallen und schlug einen Salto in der Luft. Mit Eleganz und Anmut schwebte sie durch die Luft. Bog ihr Rückgrat durch, ihr Kopf in die unendliche Weite bestreckt.

Es war ein Anblick, der Dabi, der das Geschehen immer noch von der Leinwand aus beobachtete, fesselte. Er gab es ungern zu – doch er war beeindruckt. Dieses Weib hatte tatsächlich was drauf. Aber dennoch gab es etwas, was ihn verwunderte. Der Schwarzhaarige war jedoch nicht der Einzige, der diesen Gedanken hegte.

„Hat einer von euch mal ihre Quirk gesehen?“, kam es von Twice, der die ganze Zeit schon neben Dabi verweilte und seine Stirn in Falten legte.

„Tatsächlich nein, Jin – sie hat bisher nur ihre Waffen verwendet“, antwortete Toga, die sich vor dem Maskierten auf einem großen gemütlichen Kissen niedergelassen hatte. Immerhin konnte sie das Geschehen seit heute mit beiden Augen verfolgen – ihre Verletzungen waren geheilt.

„Komisch, dabei wäre es doch sinnvoller auf die eigenen Kräfte zurückzugreifen. Sehr seltsam, aber sie wird ihre Gründe haben“, Mr. Compress kratzte sich daraufhin am Hinterkopf und rückte seine Maske zurecht.

Dabi, der die Konversation seiner Kameraden im Stillen mitverfolgt hatte, sah wieder zur Leinwand auf. In der Zwischenzeit hatte die Blondine auch dem fünften Nomu ein Messer direkt in die Stirn gerammt. Mit beiden Händen hatte sie sich auf den Geflügelten gestürzt und stach immer wieder auf ihn ein. Der Aufschrei der Bestie war im ganzen Raum zu hören. Selbst Toga, die normalerweise von Blut begeistert war, musste ihren Blick abwenden. Das sogar das Blutbiest geschockt und entsetzt war, sprach Bände für sich. So viel Gewalt und Brutalität hätte man dieser Frau auch nicht wirklich zugetraut. Je länger der Flammenquirk-Nutzer dem Ganzen zusah, desto mehr schlich sich ein Verdacht in seine Gedanken.

Wollte diese Mirabelle nicht auf ihre Quirk zurückgreifen oder besaß sie überhaupt keine? Wieso musste sie überhaupt eine Prüfung ablegen? Sein Blick wanderte zu Geten und Skeptic, die weiterhin gebannt auf die Leinwand starrten. Der Schwarzhaarige hob fragend eine Augenbraue. Weder diese Eisfratze noch der Hacker mussten ihr Können unter Beweis stellen. Warum ausgerechnet nur sie? In diesem Moment zählte Dabi eins und eins zusammen. Die türkisfarbigen Augen weiteten sich. Sie musste sich einer Prüfung unterziehen, da sie keine mentalen Kräfte besaß. Sie war ein Normalo. Deswegen also der ganze Tumult. Seine Iriden wanderten wieder zum Bild auf. Er durfte sich nichts anmerken lassen – seine Hände bildeten sich zu Fäusten.
 

Bleib ja am Leben, du Normalo-Bestie!

 

 
 

Regen setzte ein. Vereinzelt rieselten die Tropfen zu Boden. Mirabelle hatte sich währenddessen auf dem Asphalt niedergelassen. Ihr Atem ging schnell und ihr Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb.
 

So… die Bauern sind erledigt…
 

Der Regen durchnässte bereits den Stoff ihrer Kleidung, der auf ihrer Haut lag. Kurz wand sich die Blondhaarige ihren Händen zu, die mit Blut verschmiert waren. Sie konnte es riechen und es war ein Geruch, der ihre Nackenhaare aufrichten ließ. Blut – ein eisiger bissiger Gestank, der ihre Magengegend rumoren ließ. Ihr wurde seit neustem immer schlecht, wenn sie mit Blut und Gedärmen in Berührung kam. Knirschend biss sich Mirabelle auf die Unterlippe. Sie musste sich zusammenreißen. Im Moment konnte sie ihre Sekundär-Aura hier nicht gebrauchen. Ihre Hände begannen bereits zu zittern. Anstatt einen weiteren Gedanken hierauf zu verschwenden, rannte sie los. Suchte erst einmal Unterschlupf.

Zu allem Überfluss setzte nun auch noch Platzregen ein und versetzte die Straßen innerhalb von wenigen Minuten unter Wasser. Zudem verdunkelte sich der Himmel. So schnell Mirabelle konnte, rannte sie durch die menschenleeren Straßen und sah sich um. Wo steckte der High End? Er musste sich doch irgendwo hier verstecken.

„Wo steckt du?“, kam es leise von der Blondhaarigen, die schließlich unter einer Brücke stehenblieb und nach draußen sah. Der Regen verzog sich allerdings wieder so schnell, wie er gekommen war. Langsam setzte sich Mirabelle daraufhin wieder in Bewegung. Immer wieder ihren Blick auf ihre Umgebung richtend. Eine wichtige Lehre, die ihr bereits in Rekrutenzeiten schon beigebracht wurde.

„Behalte immer deine Umgebung im Auge“, kam es leise über ihre Lippen, während sie durch die Pfützen schritt, die den Asphalt bedeckten. Hierbei wand sie ihren Blick zu Boden und konnte ihr Spiegelbild im Wasser betrachten. Gerade im Moment kam sie sich vor wie auf einer militärischen Mission. Wie oft hatte sie schon solche Spezialmissionen annehmen müssen, wo sie sich durch die Natur, sei es Wüste oder Dschungel, durchkämpfen musste. Egal wie fordernd und anstrengend ihre Missionen auch waren, sie schloss ihre Aufträge immer mit ausgezeichnet ab.

Plötzlich zog eine Eiseskälte durch ihre Nervenstränge, woraufhin Mirabelle wie angewurzelt stehen blieb. Sie spürte etwas. Ihre goldenen Iriden weiteten sich. Da war etwas, nicht weit weg von ihr. Bevor sie jedoch rechtzeitig reagieren konnte, wurde sie auch schon von einem Angriff überrascht. Ein stechender Schmerz durchzog ihren Körper und ein heftiger Aufschrei halte wie ein Echo durch die Luft. Alle Zuschauer vor der Leinwand hielten den Atem an. Toga hielt sich vor Schreck die Hände vor den Mund und starrte ungläubig auf die Leinwand, dessen Bild aktuell nur Geröll und Nebel zeigte. Dabi sah auf seine Fäuste herab. Warum zitterten seine Hände? Und warum hatte er das Gefühl, dass ihn ein kalter Schauer überlief? Er spürte eine innere Unruhe in sich. Was geht hier vor sich? Geschockt sah er wieder auf – das Bild klarte wieder auf.

Ein lautes Brüllen hallte daraufhin durch die menschenleeren Straßen. Der Asphalt bebte. Mirabelle krümmte am Boden und hielt sich ihren rechten Arm fest - Blut floss hinab und eine Lache hatte sich bereits neben ihr ausgebreitet. Das Mistvieh hatte ihren Arm gestreift. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah die Ex-Soldatin auf und widmete ihre Aufmerksamkeit ihrem Gegner. Ihre Augen weiteten sich vor Schock. Vor ihr stand ein Ungetüm, das sie so noch nicht gesehen hatte. Es war ein Körper, dessen Arme mit Sicheln ausgestattet waren. Allerdings war das noch nicht das Erschreckendste. Zwei Köpfe wanden sich ihr zu. Mit Augen so leer, sodass Mirabelle ein eiskalter Schauer über den Rücken jagte. Ein schweres Schlucken folgte. Sie konnte froh sein, dass dieses Drecksvieh nur ihren Arm gestreift hatte. Mit den Sicheln hätte es auch ganz anders ausgehen können.

„Scheiße…“, brachte Mirabelle keuchend hervor. Nun hatte sie wirklich ein Problem. So schnell sie konnte, erhob sie sich unter Schmerzen - langte nach ihren Schussgewehren und ballerte darauf los. Scheiß auf ihren pochenden, blutenden Arm. Wenn sie nicht bald etwas unternahm, war sie so gut wie tot.

„Nimm das! Du elende Missgeburt – verrecke!!“, immer wieder ballerte sie umher. Alles in ihrer Umgebung ging zu Bruch. Die Fenster der Gebäude zersprangen und zerschellten am Boden. Ein wahrer Splitterregen umgab sie. Im Moment war es der jungen Frau herzlich egal, wenn sie dabei beobachtet wurde. Im Augenblick war ihr alles scheißegal. Sie wollte einfach nur überleben. Die vorherigen Nomus waren ein Kinderspiel, aber dieses Monster spielte in einer ganz anderen Liga.

Als ihre Munition sich dem Ende zuneigte, wollte sie gerade aufladen, als das Monster auch schon auf sie zustürzte. Zu ihrem Entsetzen musste Mirabelle feststellen, dass dieses Ungetüm allen Schüssen ausgewichen war. Bevor sie reagieren konnte, fand sie sich auch schon auf dem Boden wieder. Ihre Gewehre versperrten den beiden Köpfen die Mäuler, sodass sie nicht an sie herankamen. Sie versuchte so gut es ging sich die Mäuler fernzuhalten, doch ihr verletzter Arm erschwerte die Verteidigung. Ihre rechte Hand zitterte und das Ungetüm kam immer näher.

Bevor der High End ihr die Kehle durchbeißen konnte, schossen auch schon zwei Drahtseile an diesem vorbei und sorgten dafür, dass sich Mirabelle unter dem Ungetüm herauskatapultieren konnte. Während sie in der Luft war, peilte sie eine andere Route an und schoss durch die Lüfte. Allerdings blieb sie nicht lange allein – der Nomu hatte ein schnelles Tempo drauf und stürzte hinter ihr her. Er war schneller als sie – das machte eine Flucht unmöglich. Schnell wand sich Mirabelle um und zog ihre Schwerter hervor, die sie dem Nomu entgegenschlagen wollte. Doch so schnell sie schauen konnte, waren ihre Waffen den Zähnen des Ungetüms erlegen und zerschellten in der Luft. Das Biest war schlau und sah ihre Bewegungen bereits voraus.

„Das darf doch nicht wahr sein!!“, Mirabelle betätigte daraufhin einen Knopf an ihrem Apparat, der die Geschwindigkeit innerhalb von Sekunden erhöhte. Nun war die Ex-Soldatin noch schneller und mit geschickten Windungen katapultierte sie sich in eine andere Richtung. Immer wieder schlug sie Hacken und versuchte den High End so aus der Fassung zu bringen. Diese Technik hatte sie Mirko zu verdanken. Durch ihren Rabbit-Quirk war sie in Thema „Feinde in die Flucht schlagen“ eine gute Lehrerin während ihrer Rekrutenzeit gewesen. Die junge Frau wand sich in der Luft, schlüpfte durch vereinzelte Rohre, die in ihr Sichtfeld rückten. Immer und immer wieder. Sie nutze jede Gelegenheit, die sich ihr bot. Vielleicht konnte sie den High End so etwas aus der Puste bringen und ihn müde machen.

Schwer atmend sah Mirabelle nach einigen hundert Metern hinter sich. Sie mochte zwar den Nomu für einen kurzen Moment verwirrt haben, aber diese Lage wird nicht lange anhalten. Zudem sie dem High End nichts mehr entgegensetzen konnte. Ihre Schwerter und Gewehre waren zerstört. Somit konnte sie sich nur noch mit ein paar Handgranaten über Wasser halten – allerdings waren diese aktuell mehr als kontraproduktiv. Im Moment bestände eher die Gefahr, dass sie sich selbst in die Luft sprengt. Somit fiel diese Option wortwörtlich ins Wasser.

So schnell Mirabelle konnte, schoss sie nach oben - der High End war inzwischen wieder dicht hinter ihr. Im Moment rannte sie mehrere Stahlgerüste hinauf, die zu einer Fabrik gehörten, die sich ebenfalls auf dem verlassenen Gelände befanden. Immer wieder schlang sie sich hinauf und überschlug sich mehrmals. Den schmerzenden Arm nahm sie inzwischen gar nicht mehr wahr – aktuell war ihr gesamter Körper mit Adrenalin vollgepumpt, sodass sie keine Schmerzen mehr spürte. Als Mirabelle schließlich am oberen Abteil ankam, balancierte sie auf den Seilen entlang und katapultierte sich mit den Drahtseilen weiter hinauf. Als sie einen Blick hinter sich wagte, war sie allein. Wo steckte das Ungeheuer? Als die Blondhaarige wieder ihren Blick nach vorn richtete, wurde sie auch schon von dem High End überrascht, der von oben auf sie herabstürzte. Fassungslos hielt die junge Frau inne. Das war doch unmöglich? War das nun das Ende? Hatte sie versagt? Welche Möglichkeit blieb ihr jetzt noch? Hierbei schloss sie ihre Augen. Wie in Zeitlupe ließ sie sich schließlich rückwärtsfallen.

„Mirabelle, bist du bescheuert?! Du kannst doch jetzt nicht einfach hier abkratzen!! Wozu hab ich dir noch geholfen? Nutz sie endlich!“, Geten entglitten alle Gesichtszüge, als er dabei zusah, wie seine Freundin sich fallenließ. Einfach so. Shigaraki hingegen lachte zynisch auf.

„Haha, wusste ich es doch!!“, sein Blick galt hierbei Re-Destro, der weiterhin gebannt auf die Leinwand starrte.

„Eine Normalo kann niemals ein Teil von uns werden! Sie ist schwach! Ohne Spezialität kann sie keine Kommandantin werden!“

Ein leises Kichern ließ den Großleutnant und Ex-Boss der Schurkenliga innehalten.

„Was gibt es hier jetzt noch zu lachen? Dein kleines Mädchen ist so gut wie tot!“

„Das denkst aber auch nur du…“, brachte der Braunhaarige hervor und funkelte den Zerfallquirk-Nutzer an.

„Mirabelle wurde als Elitesoldatin ausgebildet. Sie unterstand dem höchsten Heeresführer als 2. Kommandant und war zudem Vize-Feldwebel der 1. Division. Ihr Wort hatte Macht und Wirkung. Es mag zwar sein, dass sie über keine Quirk verfügt, aber dennoch war sie eine der besten…“

Sein Blick wanderte zu Mirabelle an der Leinwand, die weiterhin zu Boden stürzte, der High End wenige Meter über ihr. Es war dunkel und die Dämmerung brach bereits heran. Durch den Monitor konnte er ihr Grinsen sehen. Sie hatte also noch einen Trumpf im Ärmel. Danach wand sich der Ex-Großleutant wieder Shigaraki zu.

„Weißt du Tomura, Mein kleines Mädchen besitzt noch eine weitere menschliche Fähigkeit, die sie seit Kindesalter schon trainiert und verfeinert hat-“

Mirabelle griff währenddessen in ihre Seitentasche, die sich neben dem Drahtseilapparat befand. Ihre Finger langten nach einer kleinen Pistole – etwa in der Größe eines Mobilfunk-Klapphandys. Sie hatte nur noch diese eine Chance. Ihre Augenlider hoben sich. Immerhin hatte er ihr geholfen und seine Quirk zur Verfügung gestellt. Dies war ihr letzter Angriff – hiervon hing alles ab. Sie richtete das kleine Manöver auf den Nomu, der direkt vor ihr war. Zwischen ihnen lagen vielleicht 50 Meter. Hinzu kamen noch die schlechten Sichtverhältnisse -aber das war alles egal. Sie fixierte den Nacken des Nomus. Wenn sie es schaffte die Nervenstränge zu zerstören, die zu den Gehirnen der beiden Köpfe führten, konnten diese zumindest keine eigenständigen Körperbefehle – gar Regenerationsprozesse durchführen. Ihre goldenen Iriden funkelten auf. Mirabelle vertraute darauf, dass sie nicht verfehlte…

Das Grinsen Re-Destros nahm augenblicklich andere Dimensionen an und er sah zu Geten rüber, der sich daraufhin wieder gefangen hatte.

„Mirabelle Fujitōra war und ist aktuell Japans beste Scharfschützin – bisher hat sie NOCH NIE ihr Ziel verfehlt“

Im selben Augenblick löste sich der Schuss und eine kleine hellblaue Kugel, etwa in der Größe einer Erbse, schoss hinauf. Wie in Zeitlupe bewegte sich das Geschoss auf den Nomu zu, der wenige Sekunden später auch schon mit diesem kollidierte. Eine gewaltige Explosion folgte, gepaart von heftigem Beben, der die Fabrik erschütterte. Der Körper der Bestie wurde zerfetzt. Ein bitterlicher Todesschrei folgte, ließ alles erzittern. Aus der Explosion schossen Eiszapfen hervor, die sich durch das Stahlgerüst von oben an durchdrückten. Lautes Gepolter und das Zerschellen der Fenster folgten, die das Gebäude zuvor geziert hatten. Schimmernde Glasscherben, die an die Farben eines Regenbogens erinnerten, regneten zu Boden. Große, lange funkelnde Eisberge ragten schließlich hervor, als Mirabelle knieend am unteren Abteil ankam. Schwer atmend verweilte die Ex-Soldatin am Boden. Der Schock stand ihr immer noch ins Gesicht geschrieben. Ihre Hände zitterten. Sie war unfähig sich zu rühren. Hatte sie es geschafft? Hatte sie diesen High End tatsächlich erledigt?

Nach wenigen Minuten rieselten Schneeflocken auf die junge Frau nieder. Schimmernd gingen diese neben ihr zu Boden. Es war kühl – nach und nach kam ihr Körper zur Ruhe. Sie konnte schon ihren eigenen Atem vor sich sehen, der in Form von weißem Rauch aufstieg. Ihre Glieder zitterten. Schließlich ging der Schnee erneut in Regen über. Mirabelle erhob sich währenddessen, hielt ihren verletzten Arm und sah auf. Es war kein normaler Regen, der auf sie niederprasselte.

„Mission erfüllt“, brachte Mirabelle flüsternd hervor. Rote Tropfen bahnten sich ihren Weg an ihrem Gesicht hinab. Blut… ein ständiger Begleiter, der ihr immer wieder den Mageninhalt nach oben zu befördern drohte.

 

 

„Sie hat es geschafft!“, siegreich hob Geten seine Fäuste und schielte zu Shigagaki rüber, der mehr als fassungslos einfach nur dasaß. Neben dem Eisquirk-Nutzer fingen auch die anderen Metafront-Kommandanten an zu klatschen.

Sogar Toga und Twice stimmten ein, was Dabi mehr als skeptisch dreinblicken ließ. Hatte dieses Biest es nun tatsächlich geschafft auch seine eigenen Kameraden auf ihre Seite zu ziehen? Unmöglich! Seine Gedanken wurden jedoch je im Keim erstickt, als er wieder zur Leinwand aufsah und Mirabelle dabei beobachtete, wie sie vorsichtig einen Schritt vor den nächsten tätigte. Ihr Körper zitterte und sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Den Schmerz, den die Blondine erleiden musste, hielt sie gefasst hinter ihrer Fassade versteckt. Sie schien müde und ausgelaugt zu sein. Aber wenn wunderts? Ein kleines Lächeln huschte über Dabis Lippen – natürlich so, dass es niemand bemerkte. Eins musste er sich eingestehen – das Normalo-Biest war gar nicht so übel. In diesem Moment schoss ihm genau ein Gedanke in den Kopf. Er musste ihren Sieg aus einer anderen Perspektive aus betrachten: Vielleicht wird sie auch eine Bereicherung für seinen eigenen Plan sein, wer wusste das schon? Freiwillig schloss sich Dabi schließlich dem Geklatsche an.
 

Gut gemacht, Vögelchen – perfekter Schachmatt!

 

 

 

Zur selben Zeit tobte auch der gigantische Versammlungsraum, der sich direkt unter dem Hauptgebäude befand. Neben den Kommandanten konnten alle Freiheitskämpfer den Kampf ebenfalls per Leinwand mitverfolgen. Fast 90.000 Leute waren anwesend gewesen. Der Jubel war riesig und Geklatsche füllten den Raum.

„Mirabelle hat es geschafft!“

„Unsere Kommandantin lebe hoch!!“

Die Menge war außer sich vor Freude. Freudig hoben alle ihre Hände. Unter ihnen befanden sich auch bernsteingoldene Augen, die das Geschehen mitverfolgt hatten.

„Hawks, hast du das gesehen? Ich hab doch gesagt, dass sie diese Prüfung bestehen wird!“, eine junge Frau mit braunen kurzen Haaren gesellte sich zu dem geflügelten Helden, der ebenfalls applaudierte.

„Ja? Von einer ehemaligen Elitesoldatin kann man auch nichts anderes erwarten. Ich bin stolz auf sie~“

Seine bernsteingoldenen Augen sahen erneut zur Leinwand auf. Erst funkelten seine Iriden. Ja, er war wirklich stolz auf Mirabelle. Sie hatte sich äußerlich kein bisschen verändert, aber dennoch… seine Seelenspiegel verdunkelten sich augenblicklich. Durch dieses Ereignis ist dem Helden Nummer 2 allerdings nicht entgangen, dass seine ehemalige Teamkameradin sich bereits auf einen gefährlichen – blutigen Pfad begeben hat. Was konnte er hier noch ausrichten? Die besagte Dunkelheit hat sie bereits erreicht! Hilflos stand Hawks in der Menge. Umgeben von so viel Hass, Wut und Dunkelheit – und SIE war bereits ein Teil davon.
 

Verdammt, Mira – wo bist du hier bloß reingeraten?

 

 

 

— • You are more than what you're enduring• —

— • You can make it to the morning• —

— • All your pain is just a hero forming• —

— • If you can save, you can save your story• —

[Citizen Soldier - Save Your Story]



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