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Ein neuer Morgen

Ferdinand/Hubert
von

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Das Ende des Krieges lag nun bereits einige Wochen zurück. Sie hatten gewonnen. Natürlich hatten sie gewonnen. Hubert hatte immer gewusst, dass Kaiserin Edelgard die Richtige war, um das Land zu einen und diesen Krieg für sich zu entscheiden. Und er hätte alles dafür getan, ihr dabei zu helfen, dieses Ziel zu erreichen. Glücklicherweise war er dabei nicht der Einzige gewesen. Auch wenn er sich immer noch als ihren treuesten Diener sah, war ihm auch klar, dass sie das alles niemals allein hätten schaffen können. Sie hatten Verbündete – Freunde – an ihrer Seite gehabt, ohne deren Unterstützung dieser Krieg möglicherweise nicht hätte gewonnen werden können. Oder zumindest noch mehr Verluste auf ihrer Seite gekostet hätte.

Hubert atmete tief durch, als er den Saal betrat, in dem seine Kaiserin sich aufhielt. Nun, da sie alle endlich ein bisschen zur Ruhe hatten kommen können, war es an der Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Es gab noch immer viel zu tun. Sie mussten dieses Land wiederaufbauen und ihnen standen noch immer viele Änderungen bevor. Gemeinsam würden sie Fódlan zum Besseren verändern, so wie sie es immer geplant hatten. Und Hubert war bereit, auch den nächsten Schritt zu gehen, um wirklich alles Nötige zu tun, um Kaiserin Edelgard auf ihrem weiteren Weg zu unterstützen.

Wäre da nur nicht Ferdinand von Aegir gewesen. Immer wieder ertappte Hubert sich dabei, über ihn nachzudenken, und das in den unpassendsten Situationen. Auf keinen Fall wollte er seine Pflichten Lady Edelgard gegenüber vernachlässigen! Sie musste oberste Priorität für ihn haben. Immer! Etwas anderes war einfach nicht akzeptabel. Das hatte Hubert sein ganzes Leben lang verinnerlicht, er konnte das nicht einfach beiseiteschieben. Warum also konnte er einfach nicht aufhören, an Ferdinand zu denken?

„Hubert. Du wolltest mich sprechen?“

Verdammt, es war schon wieder passiert. Er schob das innere Bild von Ferdinand, das er vor Augen hatte, beiseite und konzentrierte sich auf die Kaiserin. Sie war wie eine Naturgewalt, so wie immer. Gleichzeitig lag unendliche Güte in ihrem Blick.

„Natürlich. Ich hoffe, ich störe Euch nicht?“

„Du könntest mich niemals stören. Das weißt du doch.“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Worüber wolltest du mit mir sprechen?“

Hubert zögerte einen Moment. Das hier war das Richtige, das wusste er. Er musste es ihr zumindest anbieten. Auch wenn es möglicherweise bessere Optionen für sie gab. Doch in letzter Zeit hatte sie manchmal vom Heiraten gesprochen und es ging das Gerücht um, dass sie sich wünschte, dass Hubert sie fragen würde. Und wenn sie es wollte, dann war es doch seine Pflicht. Nur hatte Hubert das Gefühl, dass es sich besser anfühlen sollte. Früher hatte er oft davon geträumt, eines Tages der Mann zu sein, mit dem sie ihre Zukunft teilen würde. Früher, in einer Zeit, bevor er darüber nachgesonnen hatte, wie gern er doch noch mehr Zeit mit Ferdinand verbringen würde … Hubert schob den Gedanken beiseite. Es war keine Option, und schon gar nicht sollte er ausgerechnet hier und jetzt darüber nachdenken.

„Ihr wisst, dass ich alles für Euch tun würde, Eure Majestät.“

„Daraus hast du nie ein Geheimnis gemacht. Und ich bin dir ausgesprochen dankbar dafür.“

Hubert wusste, dass es keine leere Floskel war. Sie war ihm tatsächlich dankbar, auch wenn in seinen Augen gewiss keine Notwendigkeit dafür bestand. Hubert hätte die gleichen Entscheidungen jederzeit wieder getroffen, weil es nun einmal seine Pflicht war, alles für sie zu tun.

„Ich … weiß nicht, wo ich anfangen soll“, gab er zu.

„Das ist neu.“ Sie lächelte noch immer. „Du bist sonst niemand, der sich mit Worten zurückhält und du solltest es auch jetzt nicht tun. Außerdem musst du niemals Sorge haben, mit mir über etwas zu sprechen.“

Hubert nickte. Das wusste er, theoretisch. Aber in diesem Fall war es doch noch etwas anderes. Was er zu sagen hatte, wollte er, weil er glaubte, dass es auch im Sinne seiner Kaiserin war. Gleichzeitig erschien es ihm geradezu vermessen, das einfach so vorzuschlagen, denn was war, wenn er sich irrte? Wenn sie es gar nicht wollte?

„Ich habe mich gefragt, ob … Ihr mich heiraten möchtet.“

„Heiraten?“ Edelgard klang nicht überrascht. Natürlich nicht. Vermutlich hatte sie längst gewusst, worüber er mit ihr zu sprechen gedachte.

„Bitte entschuldigt, falls ich nun doch zu offensiv war.“

„Nein, gar nicht. Hubert …“ Sie sah ihm in die Augen. „Ich wusste, dass du mich vermutlich irgendwann fragen würdest. Und zugegeben, ich habe auch schon sehr oft darüber nachgedacht. Du bist mein wichtigster Vertrauter, schon fast mein ganzes Leben lang. Und ich könnte mir keinen besseren Mann vorstellen, an dessen Seite ich den Rest meines Lebens verbringen will.“

Er war fast schon erleichtert, dass sie es so war und seine Worte doch nicht als zu dreist oder forsch empfunden hatte. Immerhin wollte er wirklich nur das Beste für sie.

Warum spürte er trotzdem diesen Stich im Herzen? Er sollte glücklich sein. Ein langer gehegter Wunsch würde möglicherweise bald wahr werden. Er könnte immer an Edelgards Seite sein. Die Vorstellung sollte ihn eigentlich nicht so unglücklich machen … Hubert sollte dabei nicht so viel an Ferdinand denken. Zwischen ihnen war nichts und vermutlich empfand er nicht einmal so, wie Hubert es tat. Und eigentlich war Hubert selbst sich ja nicht einmal sicher, was seine Gefühle für ihn anbelangte. Und es war nun einmal keine Option, seine Pflicht Lady Edelgard gegenüber zu vernachlässigen, um etwas hinterherzujagen, von dem niemand sagen konnte, ob es überhaupt existierte.

„Ich muss deinen Antrag jedoch ablehnen.“

Kaum merklich zuckte Hubert zusammen. Das war natürlich absolut angemessen, trotzdem bereute er direkt, sie gefragt zu haben. Am Ende war er doch nicht gut genug für sie. Wie hatte er denken können, es wäre anders?

„Ich verstehe.“

Edelgard streckte die Hand nach ihm aus und legte sie vorsichtig auf seinen Arm. Die Berührung irritierte ihn.

„Ich bin nicht die Person, mit der du den Rest deines Lebens verbringen solltest, Hubert. Das weiß ich und ich bin sicher, du weißt es auch selbst.“

„Ihr habt Recht. Ihr habt sicher geeignetere Hochzeitskandidaten.“

„Davon spreche ich doch gar nicht.“ Sie legte den Kopf ein wenig schief und blickte ihm in die Augen. „Es geht darum, dass dein Herz schon lange an jemand anderen vergeben ist.“

„Mein Herz ist …“ Er schüttelte langsam den Kopf. Hatte sie das etwa gemerkt …? „Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.“

„Oh, Hubert. Ich weiß, wann du lügst. Und vor allem weiß ich, wann du dich selbst belügst. Vergiss nicht, wie lange wir bereits befreundet sind.“ Noch immer blickte sie ihn an. „Du solltest endlich mit Ferdinand sprechen.“

Sie hatte es also tatsächlich gemerkt. Hubert seufzte ergeben. „Woher wisst Ihr …?“

„Dass du etwas für ihn empfindest?“ Edelgard lachte. „Dafür muss man wahrlich nicht besonders aufmerksam sein, so häufig, wie du dich über ihn beklagst. Ich weiß, dass du versucht hast, es zu verbergen. Wahrscheinlich, weil du mich nicht verletzen wolltest oder weil es dir wichtiger war, die Pflichten zu erfüllen, die du glaubst, mir gegenüber zu haben. Aber es ist mir natürlich nicht verborgen geblieben.“

Hubert nickte langsam. Er wusste selbst nicht ganz genau, was der Grund war. Vermutlich war es ein bisschen von alledem. Und vielleicht stimmte es schon, dass er es selbst immer noch nicht wirklich wahrhaben wollte, weil er die Kaiserin nicht hatte enttäuschen wollen und weil Ferdinand so eine verfluchte Nervensäge war. Allerdings schon eine liebenswerte Nervensäge …

„Rede mit ihm, Hubert“, sagte Edelgard noch einmal und sah ihm in die Augen. „Du wirst es nur irgendwann bereuen, wenn du es nicht tust.“

Wieder nickte Hubert. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Vermutlich war es am besten, mit ihm zu sprechen.
 

Generell schienen mit dem Frühling auch die romantischen Gefühle ausgebrochen zu sein. Darin fühlte Hubert sich bestätigt, als er Shamir und die Magistra sah, wie sie draußen trainierten, immer wieder unterbrochen von wilden Kusseinheiten. Die beiden hatten sich auch nicht gesucht und trotzdem gefunden. Die Magistra wirkte irgendwie losgelöster in Shamirs Nähe, als Hubert sie sonst wahrgenommen hatte. Vielleicht lag das aber auch einfach daran, dass der Krieg inzwischen hinter ihnen lag und sie optimistischeren Zeiten entgegensahen. Aber war das auch wirklich so? Niemand wusste, was die Zukunft wirklich bringen würde.

Shamir beugte sich gerade vor, hauchte Byleth einen Kuss auf die Lippen und schubste sie im nächsten Moment zu Boden. Sie hielt ihr Trainingsschwert an Byleths Hals.

„Gewonnen.“ Shamir grinste triumphierend.

„Das … war ziemlich schmutzig“, merkte Hubert von der Seite an. „Gefällt mir.“ Das musste er zugeben.

Byleth grummelte und ließ sich von Shamir aufhelfen. „Vernachlässige niemals deine Deckung, Liebes“, sagte sie. Der Kosename klang in diesem Zusammenhang fast schon spöttisch, auch wenn man Shamir ansehen konnte, wie tief ihre Gefühle für Byleth saßen.

„Das war nicht fair.“ Byleth wirkte allerdings nicht wirklich wütend.

„Wir waren immer noch im Kampf. Lass dich nie von einem Feind überraschen.“

„Ich werde es mir merken, wenn ein Feind mir vorspielt, mich küssen zu wollen.“ Byleth lachte nun und Shamir stimmte mit ein.

„Habt ihr Ferdinand gesehen?“

Shamir zuckte mit den Schultern. „Vorhin war er auf dem Weg in den Stall. Vielleicht ist er noch dort, keine Ahnung. Er schien schlecht gelaunt zu sein.“

„In Ordnung.“ Hubert wartete nicht ab, ob die beiden noch etwas zu sagen hatten. Stattdessen beschloss er, Ferdinand eine nette, kleine Überraschung zu machen. Vor kurzem hatte er Petra gebeten, aus einem Besuch in ihrer Heimat Brigid einen besonderen Kräuter-Lavendel-Tee mitzubringen. Hubert hatte seitdem auf die richtige Gelegenheit gewartet, um ihn Hubert zu übergeben. Wenn Ferdinand heute keinen guten Tag hatte, war gerade vielleicht ein guter Moment. Vielleicht konnte ihn das ein bisschen aufheitern?

Er schickte einen Knappen los, um nach Ferdinand zu suchen und ihm zu ihm zu schicken. In der Zwischenzeit bereitete er alles vor, setzte den Tee auf und nahm sich die Zeit, um den Rest ansprechend zu verpacken.

Ein bisschen aufgeregt war Hubert schon. War nun wirklich der richtige Augenblick gekommen, um Ferdinand von seinen Gefühlen zu erzählen? Er horchte in sich hinein, aber Lady Edelgard hatte Recht. Natürlich. Er musste mit ihm darüber sprechen. Möglicherweise empfand Ferdinand nicht dasselbe für ihn wie umgekehrt, aber das war dann auch etwas, womit er leben musste. Zumindest wäre es dann geklärt und er musste sich nicht irgendwann fragen, was wohl passiert wäre, wenn er mit ihm darüber gesprochen hätte.

Es dauerte nicht allzu lange, bis ein offensichtlich mies gelaunter Ferdinand hereinkam.

„Was willst du? Wieso lässt du nach mir schicken und machst dir nicht wenigstens selbst die Mühe, zu mir zu kommen?“

„Da hat aber jemand schlechte Laune. Riech doch mal.“

Ferdinands Gesichtsausdruck wurde noch ein wenig finsterer, sofern das überhaupt möglich war. „Was?“

„Du sollst riechen.“

Diese düstere Stimmung wollte gar nicht so recht zu Ferdinand passen und spontan wünschte Hubert sich wirklich, irgendwie zu ihrer Aufhellung beitragen zu können.

Tatsächlich wurde Ferdinands Miene weicher, als er den Tee roch. „Ist das … die Brigid-Lavendel-Mischung?“

Hubert lächelte. „Tatsächlich. Wie immer beweist du den richtigen Riecher.“ Er sah Ferdinand in die Augen. „Ich … wollte mit dir über etwas sprechen, denke ich. Ich … hatte heute ein Gespräch mit der Kaiserin.“

Sichtliche Anspannung breitete sich in Ferdinand aus und Hubert fragte sich, wieso. Eigentlich war Ferdinand längst darüber hinaus, sich immer noch in seine lächerlichen Übertrumpfungsspielchen Edelgard gegenüber zu verstricken, also worum ging es hier?

„Davon habe ich schon gehört, ja. Man erzählt sich, dass du um ihre Hand angehalten hast.“

Irrte Hubert sich oder klang Ferdinand tatsächlich … eifersüchtig? Das wäre kein schlechtes Zeichen für ihn, oder? Allerdings konnte er sich in dieser Sache natürlich auch irren.

„Schon. Aber–“

Ferdinand schnaubte. „Ich habe ganz vergessen, dass ich beschäftigt bin. Dorothea bat mich, ihr bei etwas zur Hand zu gehen. Zu schade.“ Er stand auf und ging zur Tür.

Hubert griff nach seinem Arm und hielt ihn zurück. „Was soll das? Wieso läufst du weg?“

„Entschuldigung. Ich beglückwünsche dich natürlich zu deiner Verlobung.“

Gut, damit war die Frage, ob Ferdinand eifersüchtig war, dann wohl auch eindeutig geklärt, auch wenn Hubert ein bisschen überrascht darüber war, wie offen Ferdinand das gerade zeigte.

„Musst du immer so ein störrischer Dummkopf sein?“, fragte Hubert nun etwas schärfer. „Lass mich doch wenigstens ausreden.“

„Ich denke, hier ist alles gesagt.“ Ferdinand riss sich los.

„Ich bin NICHT mit der Kaiserin verlobt.“

„Aber du wolltest sie heiraten.“

Die Antwort war ein bisschen komplexer, und so schwieg Hubert einen Moment länger. Offenbar zu lange, denn Ferdinand schüttelte nur den Kopf und stürmte davon.

Hubert stöhnte frustriert auf. Warum noch gleich hatte sein Herz sich ausgerechnet für Ferdinand von Aegir entschieden? Ebenso gut hätte er sich in einen störrischen Ziegenbock verlieben können.

Sollte er ihm folgen oder ihm lieber noch ein bisschen Raum geben? Hubert schloss für einen Moment die Augen. Brachte es überhaupt etwas, noch einmal mit ihm zu reden? Schließlich entschloss er sich, ihm doch zu folgen.

„Ferdinand.“

Er ging stur weiter. Vielleicht hatte er Hubert nicht gehört, wahrscheinlicher war, dass er ihn nicht hören WOLLTE.

„Jetzt warte doch mal!“ Hubert schloss zu ihm auf. „Lässt du mich vielleicht mal ausreden?“ Er zögerte einen Moment. „… bitte“, schob er schließlich nach.

Ferdinand hob die Augenbrauen. „Ich muss mich wohl verhört haben. Hubert von Vestra bittet um etwas?“

„Ja. Also sollte langsam auch bei dir angekommen sein, dass es mir wichtig ist.“

Ferdinands Miene wurde wieder weicher und er setzte sich auf eine Bank, die draußen im Schatten eines Baumes stand. „Na schön. Sprich.“

Ein Teil von Hubert wollte automatisch einen bissigen Spruch erwidern, das war einfach wie eine zweite Natur für ihn. Umso mehr wenn es um solch ernsthafte und emotionale Themen ging. Dafür war Hubert einfach nicht gemacht, verflucht nochmal. Aber ihm war schon klar, dass er sich hier ein bisschen ins Zeug legen musste, wenn er Ferdinand für sich gewinnen wollte. Und mittlerweile war Hubert sich schon im Klaren darüber, dass es das war, was er wollte.

„Es stimmt, dass ich um die Hand Ihrer Majestät angehalten habe. Aber … sie hat mir klar gemacht, dass ich … eigentlich … jemand anderes mag.“ Hubert unterdrückte ein Seufzen. Er tat sich wirklich schwer mit diesen Gefühlssachen.

„Und weiter?“

Hubert war sich nicht sicher, ob Ferdinand das gerade einfach genoss, oder ob er auf dem Schlauch stand und ihm nicht klar war, dass Huberts Herz einfach nur für ihn schlug.

Er machte einen Schritt auf Ferdinand zu und sah ihn an. „Ich muss … immer an dich denken. Schon seit langem. Ich wollte es wohl nur nie richtig wahrhaben.“

Ferdinand erwiderte seinen Blick. „Ich verstehe.“

Was war das denn bitte für eine Antwort?!

Ein Seufzen löste sich von Ferdinands Lippen und er legte eine Hand an Huberts Wange.

Hubert hatte das Gefühl, dass sein Herz so schnell schlug, als wollte es in seiner Brust zerspringen. Schon diese simple Berührung reichte aus, um die Welt aus den Fugen zu heben. Wie sollte das erst werden, falls Ferdinand seine Gefühle wirklich erwiderte? Falls er mit ihm zusammen sein wollte?

„Ich empfinde auch etwas für dich, Hubert.“

Bumm. Bumm. Bumm. Es war soweit. Sein Herz überschlug sich nun wirklich fast und die Schmetterlinge in seinem Bauch drehten Saltos. Dabei war er doch nie ein gefühlsduseliger Typ gewesen. Doch Ferdinand änderte einfach alles.

„Aber du machst es mir nicht unbedingt einfach“, fuhr Ferdinand fort, ohne den Blick von ihm abzuwenden. „Du sagst, dass du immer an mich denken musst, und doch bist du wieder zu Edelgard gelaufen. Du bist immer noch ihr treuer Wachhund. Und ich weiß nicht, ob ich dich mit ihr teilen möchte.“ Er schwieg einen Moment. „Jedenfalls nicht so.“

Etwas in Hubert zog sich zusammen. „Ich war schon immer ihr treuester Diener. Das weißt du.“

„Ich weiß. Aber es ist eine Sache, was du sonst so für sie tust, eine andere, wenn du sie heiraten wolltest, obwohl du eigentlich Gefühle für mich hast. Ich frage mich, wie stark deine Gefühle sein können, wenn du Edelgard auf diese Weise über mich stellst. Du wärst nicht hier, wenn sie den Antrag angenommen hätte, oder?“

Hubert biss sich auf die Unterlippe und zögerte einen Moment lang. Er wollte Ferdinand nicht anlügen. „Ich weiß es nicht“, sagte er also ehrlich. „Ich … wusste irgendwie schon vorher, dass es sich nicht richtig anfühlte. Aber mein Pflichtgefühl sagte mir, dass ich es doch tun sollte. Ich weiß nicht, wie ich darüber gedacht hätte, wenn sie den Antrag angenommen hätte.“

„Aber ich.“ Ferdinands Finger strichen regelrecht sanft über Huberts Wange. „Du hättest sie geheiratet. Und ja, vielleicht wärst du nicht glücklich mit ihr geworden, aber das macht es eigentlich nur schlimmer und nicht besser. Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll, wenn ich darüber nachdenke, dass du nur zu mir gekommen bist und mir deine Gefühle gestanden hast, weil Edelgard diesen Antrag abgelehnt hat. Ich möchte jemanden an meiner Seite, der sich seiner Gefühle sicher ist und danach handelt. Was ist, wenn Edelgard es sich in einem halben Jahr doch anders überlegt? Wirst du mich dann verlassen, weil dein Pflichtgefühl doch wieder stärker ist? Es geht nicht, Hubert.“ Damit zog er seine Hand langsam wieder weg.

Etwas in Hubert zerbrach. Auf eine ganz andere Weise als vorher, als Edelgard gesagt hatte, ihn nicht heiraten zu wollen. Wenn irgendein Teil von ihm vorher noch unsicher gewesen sein sollte, wusste er jetzt doch mit flammender Gewissheit, dass seine Gefühle für Ferdinand ganz anders waren als die für Lady Edelgard. Sie war seine Kaiserin, doch auch seine beste Freundin und mehr … wie eine Schwester für ihn. Seine Gefühle für Ferdinand hingegen waren vollkommen anders. In diesem Moment wusste er endgültig sicher, dass er in Ferdinand von Aegir hoffnungslos und Hals über Kopf verliebt war. Nur kam diese Erkenntnis offensichtlich zu spät …

Hubert atmete tief durch. „Du empfindest auch etwas für mich. Das hast du gesagt.“

Ferdinand nickte.

„Dann gib mir eine Chance.“ Er sah ihm eindringlich in die Augen. „Gib uns eine Chance, Ferdinand. Ich … kann nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch werden. Und ich habe meine Gefühle in diesem Ausmaß vielleicht ein bisschen zu spät erkannt. Aber gib mir die Chance, ein Mann zu werden, der dich verdient hat.“

Er konnte in Ferdinands Augen sehen, dass er mit sich rang. Offensichtlich fiel es ihm nicht so leicht, nicht auf seine Avancen einzugehen. Hubert wertete das noch immer als gutes Zeichen.

„Ich muss darüber nachdenken“, sagte Ferdinand schließlich. „Gib mir Zeit.“

„Ich werde auf dich warten.“ Hubert wollte ihm deutlich machen, dass er es ernst meinte. Er würde eben Geduld beweisen müssen.
 

~~~
 

In den kommenden Tagen ging Ferdinand ihm aus dem Weg, und Hubert drängelte ihn nicht. Ferdinand war froh darüber, dass Hubert ihm den Raum gab, den er gerade brauchte. Es war eben keine einfache Situation.

Sein ganzes Leben hatte er hinter Edelgard zurückstehen müssen, und letzten Endes war das in Ordnung gewesen. Er hatte sich immer an ihr gemessen, aber für ihn war doch klar gewesen, dass es auch seine Aufgabe war, ihr beizustehen und sie immer zu unterstützen. Und das hatte er getan. Er diente unter ihr als Premierminister, er war an ihrer Seite in den Krieg gezogen, und beriet sie, so gut er nur konnte. Aber er wollte keine Beziehung mit Hubert führen, bei der er die ganze Zeit das Gefühl haben musste, ihn auch noch mit ihr zu teilen. Das war zu viel.

Gleichzeitig ging es hier um Hubert … und ja, verflucht, Ferdinand war sich über seine Gefühle ihm gegenüber schon seit einiger Zeit im Klaren. Wohl spätestens seit damals, als Hubert ihm schon einmal einen Tee besorgt hatte … Sie waren oft aneinandergeraten, hatten sich aneinander gerieben, aber das war einfach etwas, das sie beide ausmachte. Etwas, worauf Ferdinand nicht verzichten wollen würde. Früher hatte er Hubert für einen dummen Wachhund Edelgards gehalten, der seinen eigenen Kopf lediglich besaß, damit es nicht in den Hals hineinregnete. Ihm war schon immer klar gewesen, dass Hubert sicher nicht dumm war; seine Leistungen an der Akademie hatten für sich gesprochen. Aber er hatte eben nie selbst Entscheidungen getroffen. Mittlerweile kannte Ferdinand ihn jedoch gut genug, um zu wissen, dass mehr in ihm steckte, als er seine Mitmenschen auf den ersten Blick wissen ließ.

Die Frage, wie er sich entscheiden sollte, überforderte Ferdinand. Der Teil von ihm, der ein verliebter Trottel war, wollte nach wie vor nichts lieber, als zu ihm stürmen, ihn wild küssen und nie wieder loslassen. Der andere Teil, der vernünftiger war, hielt daran fest, dass es keine gute Idee wäre.

Heute konnte er Hubert nicht mehr weiter aus dem Wege gehen. Sie waren auf dem Weg nach Garreg Mach, weil ein Informant gemeldet hatte, dass sich dort wieder einige Rebellen eingefunden hatten. Natürlich gab es immer noch Leute, die mit der Kirche sympathisierten, das würde sich nicht von heute auf morgen ändern, das war ihnen allen klar. Edelgard wollte sich persönlich darum kümmern und hatte ihre Gefährten aus der Klasse der Schwarzen Adler um sich geschart, um sie mitzunehmen. Auch Byleth und Shamir ritten mit ihnen zum mittlerweile verlassenen Kloster.

Ferdinand war ein ganzes Stück hinter Hubert zurückgeblieben, der zu seiner Überraschung diesmal nicht direkt an Edelgards Seite war. Stattdessen blieb Hubert für sich allein, während Edelgard von Dorothea flankiert wurde und sich angeregt mit ihr unterhielt. Er wusste, dass Dorothea schon seit längerem für Edelgard schwärmte. Ob sie diese Gefühle erwiderte? Sie schienen momentan alle mit ihren Gefühlen beschäftigt zu sein. Offenbar lag mit dem Frühling auch die Liebe in der Luft.
 

Sie waren bereits einige Stunden geritten, als plötzlich – ohne jegliche Vorwarnung – Pfeile durch die Luft und auf sie niedersausten.

Natürlich galt der erste Gedanke aller Anwesenden Edelgard. Sie mussten ihre Kaiserin verteidigen. Hubert schoss einen Zauber in die Richtung der Angreifer ab, während Ferdinand selbst zu Edelgard aufgeschlossen und seine Lanze gezückt hatte. Sie alle waren in höchster Alarmbereitschaft.

Wieder wurde eine Salve Pfeile auf sie abgeschossen. Ferdinand blockte einige davon mit seiner Lanze weg, wurde aber an der Hand gestreift. Verdammt. Das war nun nicht allzu schlimm, er hatte schon weitaus schlimmere Verletzungen im Gefecht ausgetragen, aber gut war es trotzdem nicht.

„Zeigt euch!“, verlangte Edelgard. „Stellt euch und erwartet euer Urteil, dann werde ich Gnade walten lassen.“

„Fahr zur Hölle!“, schrie einer der Angreifer aus den Büschen.

Mittlerweile waren Petra, Caspar und Shamir zu den Angreifern vorgedrungen, während die anderen noch immer in Edelgards Nähe blieben und ihr Deckung gaben.

Was auch immer hier gerade vor sich ging, konnte unmöglich ein Zufall sein. Die Angriffe waren zu genau, zu präzise, und sicher handelte es sich hier nicht nur um ein paar Diebe, die noch nicht begriffen hatten, dass sie hier gerade die kaiserliche Garde attackierten. Nein, die wussten ganz genau, was sie taten – was bedeutete, dass sie gewusst hatten, dass sie kamen. Irgendjemand musste sie verraten haben, möglicherweise sogar der Informant. Im schlimmsten Fall sogar einer von ihnen, doch daran glaubte Ferdinand eigentlich nicht. Mittlerweile hätte er für jeden von ihnen die Hand ins Feuer gelegt. Sie alle wären für Edelgard in den Tod gezogen, wenn nötig.

Edelgard wollte offensichtlich nur zu gerne an die Front, doch sie scharten sich noch immer um sie, um sie zu schützen. Es war keine Option, ihre Deckung zu vernachlässigen, egal wie gut sie auf sich selbst aufpassen konnte. Nicht, nachdem sie ganz offensichtlich bereits in einen Hinterhalt gelaufen waren.

Die Angreifer kamen mittlerweile von zwei Seiten näher, kämpften sich vorwärts. Ein paar von Bernadettas Pfeilen sausten vorbei, die einen Pegasusritter von seinem Ross holten. Ferdinand preschte vor, um dem am Boden liegenden Kämpfer den Rest zu geben.

Langsam gelang es ihnen, die Oberhand zurückzugewinnen. Die Angreifer waren gut, aber sie hatten offensichtlich kein solches Training genossen wie sie selbst. Immerhin gehörten Edelgard und die anderen, die mit ihr Garreg Mach besucht hatten, zu den besten Kämpfern des Landes und sie hatten schon viele Gefechte gemeinsam durchgestanden. Ferdinand brauchte nicht einmal genau zu sehen, was vor sich ging, um zu wissen, wann einer von Huberts Zaubern sich einen Weg bahnte, wann ein Pfeil von Bernie durch die Luft sauste oder um zu wissen, wie und wann Caspar zuschlagen würde. Sie alle waren ein eingespieltes Team und das war auch heute wieder ihr Vorteil.

Ein Schrei zerriss die Luft und für einen Moment glaubte Ferdinand, dass sein Herz stehen blieb. Hubert.

Ferdinand stieß mit seiner Lanze einen weiteren Angreifer vom Pferd und wandte für einen Moment den Kopf nach ihm um. Er musste wissen, ob er in Ordnung war. Er musste es einfach wissen.

Was war, wenn Hubert etwas zustieß? Wenn sie keine Gelegenheit haben würden, noch einmal miteinander zu sprechen? Wenn Ferdinand ihm nicht in aller Deutlichkeit sagen konnte, was er wirklich für ihn empfand? Das würde er sich niemals verzeihen.

Voller Erleichterung stellte er nach einem Moment des Schreckens fest, dass Hubert wohlauf war. Ein weiterer Pfeil hatte ihn an der Schulter erwischt, aber es war auf den ersten Blick erkennbar, dass es keine allzu schwere Verletzung war. Ferdinand stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Es ging ihm gut. Es würde ihm auch weiterhin gutgehen.

Sie schafften es, auch noch die letzten Angreifer zu überwältigen und es stellte sich heraus, dass tatsächlich ihr Informant ein Verräter gewesen war. Es hatte den kirchlichen Widerstand in Garreg Mach gar nicht gegeben, stattdessen hatte das hier nur dazu gedient, sie in die entsprechende Richtung zu locken und Edelgard zu ermorden.

Da sie ohnehin nicht mehr weit vom Kloster entfernt waren, entschlossen sie sich, trotzdem dorthin zu reiten und sicherzustellen, dass dort auch alles in Ordnung war. Hinter ihnen war noch immer die Nachhut, die als Verstärkung fungieren würde, falls es zu einem erneuten Angriff kam. Sie würden also zurechtkommen.

Linhardt kümmerte sich mit ein paar Heilzaubern um Hubert und diejenigen, die auch einige größere Blessuren davongetragen hatten. In ihren Reihen hatte es aber zumindest – zum Glück – keine Verluste gegeben.
 

~~~
 

Einige der Krieger, die nicht zu Edelgards engster Garde gehörten, waren vorausgeritten, um sicherzustellen, dass das Kloster tatsächlich sicher war und dort nicht die nächste Welle von Angreifern auf sie wartete. Erst als sie sicher waren, dass sie nicht erneut in eine Falle liefen, ließen sie sich ebenfalls dort nieder.

Hubert hatte gerade seine alten Gemächer betreten, als er Schritte hinter sich vernahm. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, zu wem sie gehörten. Ferdinands Gangart hätte er unter tausenden wiedererkannt.

Ein Lächeln legte sich auf Huberts Lippen. „Eigenartig, wieder hier zu sein, nicht wahr? Irgendwie scheint uns unser Weg doch immer wieder hierher zu führen.“

„Manchmal fühlt es sich so an, als wären sie nie weggewesen.“ Ferdinand kam auf Hubert zu. „Wie fühlst du dich?“

„Es geht mir gut. Linhardts Heilzauber hat schon gute Dienste geleistet und ich bin auch nochmal richtig verarztet worden.“

Ferdinand nickte. Noch immer lag Sorge in seinem Blick. Er machte noch einen Schritt auf Hubert zu. „Für einen Moment …“ Seine Stimme versagte. Er räusperte sich leise. „Für einen Moment dachte ich, ich hätte dich womöglich verloren. Ich hätte es mir niemals verziehen, wenn du gestorben wärst, ohne dass wir nochmal reden konnten.“

Hubert freute sich gleichermaßen über die Worte, wie sie ihm auch Unbehagen bereiteten. Diese emotionalen Gespräche überforderten ihn noch immer ein bisschen.

„Es geht mir gut, Ferdinand.“

„Ich weiß. Aber wenn das anders ausgegangen wäre …“ Ferdinand schüttelte den Kopf. „Ich will nicht länger warten. Ich brauche nicht noch mehr Zeit. Ich habe mich für dich entschieden.“ Er beugte sich vor und küsste Hubert.

Für einen Moment war es, als stünde die Welt in Flammen – auf eine gute Art und Weise. Noch nie in seinem Leben hatte Hubert so empfunden, jedenfalls nicht in dieser Intensität. Das hier war natürlich nicht sein erster Kuss, aber Hubert musste zugeben, dass er noch nie für jemanden so empfunden hatte wie für Ferdinand.

Hubert erwiderte den Kuss und legte die Arme um Ferdinand. „Bist du dir sicher?“ Auch wenn er nichts mehr wollte als dass Ferdinand sich dafür entschied, mit ihm zusammen zu sein, wollte er doch nicht, dass das nur eine Affekthandlung nach diesem Angriff war.

„Todsicher“, entgegnete er und sah ihm in die Augen. „Ich wusste es eigentlich schon vorher, aber als ich darüber nachgedacht habe, was alles hätte passieren können …“ Er schüttelte den Kopf. „Wir leben kein ungefährliches Leben, Hubert. Wir können noch fünfzig Jahre leben, oder es könnte in fünf Monaten alles vorbei sein. Wir wissen nicht, was uns erwartet. Und ich will keine einzige Minute mehr verschwenden, die ich nicht an deiner Seite verbringe.“

Hubert sah ihn einen Moment an, fast schon überfordert. Wieso fand Ferdinand immer die richtigen Worte, während er das Gefühl hatte, schon mit einem ‚Ich liebe dich‘ überfordert zu sein?

„Mir geht es auch so“, sagte er schließlich und setzte ein leichtes Grinsen auf. „Aber du musstest es unbedingt wieder alles dramatisch formulieren, nicht wahr?“

Ferdinand hauchte ihm noch einen weiteren Kuss auf die Lippen. „Gib es zu, das magst du besonders an mir.“

Nun, das war definitiv nicht falsch.
 

Als Hubert am nächsten Morgen neben Ferdinand erwachte, fühlte es sich fast wie ein Traum an. Er schlug die Augen auf und nahm sich einen Moment Zeit, Ferdinands Anblick voll und ganz in sich aufzunehmen. Das lange, wallende Haar lag feurigen Wellen gleich auf dem Bett ausgebreitet und umrahmte dieses fast schon lächerlich perfekte Gesicht.

Hubert lächelte leicht. Er musste schon zugeben, an diesen Anblick konnte er sich gewöhnen.

„Guten Morgen“, sagte Hubert.

Ferdinand grummelte leise. „Wie kannst du um diese Zeit schon so wach und gut gelaunt sein? Die Sonne ist nicht mal aufgegangen.“

„Ich weiß. Komm mit.“

Sie hatten die Nacht im Kloster verbracht, weil es zu spät gewesen war, um zurück nach Enbarr zu reiten. Außerdem mussten sie alle sich von dem Ritt und dem Kampf erholen.

Ferdinand beschwerte sich leise, folgte Hubert dann aber aus dem Zimmer. Sie sahen gerade noch eine Gestalt über den Gang huschen.

Hubert runzelte die Stirn. „War … das gerade Dorothea, die aus dem Schlafzimmer Ihrer Majestät gekommen ist?“

Ferdinand gluckste leise. „Also doch.“

„Ich sehe schon … ich bin immer der Letzte, der hier Dinge mitbekommt, nicht wahr?“ Inklusive seiner eigenen Gefühle, offensichtlich. Da hatte er ja auch ein wenig Nachhilfe gebraucht.

„Mag sein. Aber irgendwie ist das auch ganz charmant.“ Ferdinand küsste Hubert noch einmal und sie gingen in den dritten Stock, wo die Gemächer der Erzbischöfin gewesen waren. Obwohl es der prächtigste Schlafsaal in Garreg Mach war, verzichtete Edelgard darauf, dort zu schlafen. Sie fühlte sich vermutlich nicht wohl dabei, in einem Bett zu schlafen, das einst Rhea gehört hatte.

Dementsprechend waren die Gemächer leer, als sie sie betraten. Sie gingen hinein und Hubert führte Ferdinand auf den Balkon.

„Wow … die Aussicht ist phänomenal.“

„Ich wusste, dass es dir gefallen würde.“

Von hier aus hatte man einen prächtigen Ausblick auf das Kloster und die Umgebung. Die Sonne war gerade dabei, am Horizont emporzusteigen. Es war ein herrlicher Anblick.

Ferdinand legte einen Arm um Hubert und die beiden lehnten sich aneinander.

„Danke, dass du mir das gezeigt hast.“

„Jederzeit.“

Sie blieben noch eine ganze Weile auf dem Balkon und beobachteten einfach den Sonnenaufgang. Hubert wusste, dass das nur der erste von vielen war, die sie gemeinsam bestaunen würden.

Und gerade konnte er sich keinen Ort vorstellen, an dem er lieber wäre als hier, mit dem Mann, den er liebte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2022-06-26T14:12:36+00:00 26.06.2022 16:12
Hey!

Erst mal vielen lieben Dank für die Wichelgeschichte! Ich freu mich so sehr, dass du dir die beiden ausgesucht hast, es ist und bleibt mein FE3H OTP. <3 Ich wusste außerdem nicht, dass ich pining!Hubert in meinem Leben brauche, aber… ja, anscheinend tue ich das :‘D
Ich mochte es sehr, dass du seine Loyalität gegenüber Edelgard nicht unter den Tisch gekehrt hast, weil es einfach ein sooo großer Teil seines Charakters ist, dass er schwer zu ignorieren ist. Es war klasse, dass du das Thema der Heirat so… sachlich hast wirken lassen, denn das war es nun mal. Abgesehen davon fand ich im späteren Verlauf so toll, dass Ferdinand ihn darauf angesprochen hat. Das war super realistisch, denn Hubert ist nun mal jemand, der in seine Pflichten und Aufgaben verliebt ist. Dass da auf einmal Ferdinand ebenfalls auf derselben Prio-Stufe steht, ist logischerweise ungewohnt und verwirrend für ihn. Das kam sehr schön rüber.
Edelgard als Wing(wo)man war toll xD

Der ganze Fluff war so herzerwärmend <3 Ein eifersüchtiger Ferdinand (er ist genau der Typ, der das offen zeigt, da bin ich ganz bei dir!), Hubert, der neue Teesorten für ihn kocht… Und natürlich die Sorge, die sie beim Kämpfen verspüren und Ferdinands nüchterne Erkenntnis, dass es sinnlos ist, noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, da ihr Leben so kurz und zerbrechlich ist.
Das hat mich sehr berührt. Und obwohl es hier natürlich um fiktive Charaktere ging, musste ich auch instinktiv an Billy Kametz denken, der vor kurzer Zeit verstorben ist (weiß nicht, ob du das mitbekommen hast). Das hatte also gleich doppelt Bedeutung. :(

Danke auch für das Side-Shamir/Byleth, omg. Ich bin immer noch salty, wenn ich daran denke, dass man Shamir nicht als f!Byleth romancen kann. Es macht überhaupt keinen Sinn x___x Und diese Edelgard/Dorothea Hints, aw! <3
Es war übrigens auch echt geschickt von dir, das Wichtelthema zusammen mit den typischen Endgame-Bildern, die man aus dem Spiel so kennt, zu verbinden, hatte da sofort eine solche Karte vor Augen, nur eben mit Hubert und Ferdinand. :)

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, nochmal vielen Dank!

LG
Swanlady
Antwort von:  traumherz
26.06.2022 20:42
Hey :)

Freut mich wirklich total, dass dir die Geschichte gefallen hat <3 Ich hatte mich vorher gar nicht so sehr mit den beiden als Pairing beschäftigt, aber ich habe mir dann im Zuge der Recherche nochmal all ihre Supports angesehen etc. und jetzt shippe ich sie auch ziemlich hart x'D

Das mit Billy Kametz habe ich tatsächlich auch erst vor einer Woche oder so mitbekommen :(

Dass das nicht geht, verstehe ich auch überhaupt nicht. Aber ja, ich dachte, ich baue beide Pairings mal ein bisschen am Rande ein x3

Hat auf jeden Fall auch wirklich Spaß gemacht, für dich zu schreiben <3


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