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On my Way

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nun das zweite Kapitel. Es wurde bereits vorgeschrieben und nur etwas abgeändert, aber ansonsten hoffe ich, dass ich vielleicht ein paar Rückmeldungen bekomme? Wäre schön zu wissen, wie die idee bisher ankommt :) Komplett anzeigen

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Rumours

Hoffentlich dauerte es nicht mehr lange und er konnte wieder nach Hause fahren. Doch erst wollte er noch einen kleinen Abstecher durch die Naturzone der Galar-Region – wo er sich gerade befand – machen, um etwas auf klare Gedanken zu kommen. Das Gespräch mit seiner Schwester Mary war gerade mal zwei Tage her und auch wenn er wusste, dass sie sich freute, ihn wieder zu sehen, war es noch nicht ganz sicher, wann genau er nach Hause konnte… oder ob er es überhaupt wollte. Doch er war schon seit vier Jahren nicht mehr in seiner Heimat und seitdem ständig in einer anderen Region unterwegs, weshalb der Gedanke zurückzukehren, nicht verkehrt war. Nur wenn er bedachte, warum er überhaupt alleine reiste, machte alles nur schwieriger. Daher war so ein Ort voller Pokemon und einer schönen Landschaft genau das richtige für ihn. Galar war wirklich eine schöne Region und vor allem die Naturzone war etwas, was man sich auf jeden Fall besuchen musste.

Er selbst befand sich derzeit am Milza-See, mit dem Blick zu den Mauern von Engine City gerichtet und saß am Ufer. Fast alle von seinen Pokemon hatte er rausgelassen und während die anderen die Gegend erkundeten, hatte sich Admurai zu ihm gesellt. Am Wasser fühlte es sich schon immer am wohlsten, was von einem Wasserpokemon auch nicht anders zu erwarten war. Nur Trikephalo lies er zur Sicherheit in seinem Ball – wusste er doch genau, dass dieses Pokemon sehr gefährlich werden konnte.

Matisse schaute zu seinem Team und muss etwas schmunzeln, als seine fast schon ausgewachsenen Pokemon mit den viel Kleineren hier in der Gegend spielten. Aber er ließ seine Pokemon heute einfach mal Pokemon sein und nahm sein Smart-Rotom – welches er hier in Galar bekommen hatte – aus der Tasche. Sofort flog das Gerät vor ihn, aber er nahm es lieber schnell zur Hand, da es für ihn noch immer ziemlich seltsam war, dass es einfach schweben konnte. Admurai brummte nur wegen der abrupten Bewegung etwas, lies aber seinen Trainer ansonsten in Ruhe und genoss weiterhin das schöne Wetter am heutigen Tage.
 

Matisse hingegen schaute durch die Nachrichten, die sich jedoch hauptsächlich um die Arena-Challenge drehten, die derzeit in Galar anstand. Es war jedes Jahr ein ziemliches Spektakel und eigentlich wäre Matisse durchaus gerne dabei gewesen, hätte er nicht einen anderen Grund, hier in Galar zu verweilen. Abgesehen davon war ihn dieses Turnier viel zu öffentlich und er wollte ehrlich gesagt ungern ins Fernsehen. Das erinnerte ihn doch zu sehr an…

Schnell schüttelte er den Kopf und loggte sich, nach langer Zeit, wieder im Einall-Forum ein. Dort gab es immer mal wieder einige interessante Neuigkeiten, aber er selbst war sehr lange nicht mehr drin gewesen, weshalb er sich zunächst Orientieren musste. Aber einige Aussagen fesselten seine Aufmerksamkeit.

 
 

>Schon wieder wurde angeblich jemand Gesichtet, welcher wie in Rüpel von Team Plasma aussah. Ich dachte, sie hätte sich aufgelöst? <

>stimmt es, dass Team Plasma wieder da ist? <

>Team Plasma ist wieder da? Vermutlich hat sich da jemand einen dummen Scherz erlaubt. <
 


 

„Na hoffentlich“, grummelte Matisse bei der letzten Aussage, die er las. Das war doch garantiert ein dummer Scherz. Gerade jetzt, wo er es tatsächlich geschafft hatte, fast alle gefangen Pokemon wieder an ihre Trainer zurückzugeben. Eine Tatsache, welche viel länger gedauert hatte, als er und die Polizei überhaupt angenommen hatten und weswegen er durch die halbe Pokemonwelt reisen musste. Vor allem wunderte es ihn, dass er erst durch dieses Forum etwas davon mitbekam, da seine Schwester ihn gegenüber nichts erwähnt hatte. Aber wiederum war es verständlich, denn das Thema war für ihn wie ein rotes Tuch. Er merkte selbst jetzt noch die altbekannte Wut aufsteigen, mahnte sich aber zur Beruhigung. Sich unnötig wegen einem Gerücht aufzuregen, brachte nun gar nichts, das verstand sogar seine reizbare Seite. Doch wenn es wahr ist, dann…

Er musste der Sache auf den Grund gehen und da wusste Matisse auch ganz genau, wenn er dabei Fragen konnte. Wenn jemand etwas wusste, dann Nate.
 

▬ ♦ ▬
 

„Das nächste Mal sollte es doch endlich mal klappen“, regte sich der etwa 10-jährige Junge vor ihn auf, mit welchen Nate gerade das Pokemon trainierte. Heute bestand die Aufgabe von Yorkleff und dessen Trainer, sein eigenes Pokemon versuchen zu treffen, während es nur auswich. Doch schnell merkte Nate, dass der Junge viel zu ungeduldig an die Sache ran ging und seinen Partner immer weiter verunsicherte. Ein Blick zu seinem eigenen Pokemon Lucario reichte ihn, um zu wissen, dass es viel zu einfach für das Kampfpokemon war. Es stand noch immer da, als würde es nicht ständig ausweichen und sein Blick fixierte Yorkleff, was den kleinen Hundepokemon vermutlich zusätzlich verunsicherte.

„Yorkleff – Tackle Lucario!“, rief der Junge in den Moment wieder, wobei seine Stimme nun lauter und langsam reizbarer wurde. Das erinnerte ihn stark an seinen besten Freund Matisse, welcher gerade in diesem Alter nicht viel anders war. Dadurch wusste er, dass es kein Sinn machte, weiter zu trainieren, weshalb er das Training unterbrach. Nicht zuletzt auch, da Yorkleff sehr müde wirkte „Leo, es ist genug. Wir hören auf.“ sagte er schnell, bevor der Junge, Leo, noch wirklich übertrieb und das arme Hundepokemon weiter überforderte. Für Lucario war es ein Stichwort, sich zurückzuziehen, während Nate zu Leo rüberging.
 

„Weißt du, was dein Problem ist?“, fragte er mit ruhiger Stimme und hockte sich runter, um den 10-Jährigen auf Augenhöhe zu sein. Der Junge schnaubte nur, sagte aber kein Wort. „Du bist viel zu ungeduldig und das verunsichert Yorkleff.“ Dabei streichelte er den kleinen Hundepokemon auf den Kopf, welcher sich zwischen den beiden hingelegt hatte. Bevor der Junge jedoch was erwidern konnte, redete Nate weiter. „Du bist hier hergekommen, weil du besser werden willst, richtig? Also dann arbeite daran, geduldiger zu werden – zumindest mit deinem Pokemon.“ An seiner Miene erkannte Nate, dass der Junge ihn durchaus genau zuhörte. Auch die nächsten Worte sprachen dafür, selbst wenn Leo dabei grummelte. „Aber es ist für mich nicht einfach, meine Gefühle zu kontrollieren, wenn mir etwas nicht passt.“ Nate lächelte nur und sah zu, wie der Junge sein Yorkleff nun auch streichelte, welches nun langsam eingeschlafen war. „Ich weiß. Ein Freund von mir war genauso wie du, aber mittlerweile weiß er, wo die Grenzen sind.“ Vor allem hatte Matisse nun eine Aufgabe gefunden, die einfach nur zu ihn und seiner Gerechtigkeitsliebenden Seite passte.

Schließlich stand Nate auf, sah kurz zu Lucario, welcher geduldig auf ihn wartete, und anschließend zu Leo. „Bring Yorkleff nach Hause, damit es etwas schlafen kann. Morgen können wir weiter machen und du überlegst, was du machen kannst, um nicht wieder Kopflos zu agieren.“ Leo nickte schnell und nahm sein mittlerweile schlafendes Pokemon in die Arme. Dabei konnte Nate ein Lächeln auf dem Gesicht des 10-Jährigen erkennen. „Danke.“ Hörte er noch, bevor der Junge nach Hause ging.
 

Wir sollten auch nach Hause gehen, vernahm er eine tiefe Stimme von der Seite und Nate schaute zu dem Kampfpokemon neben ihn. Obwohl er es schon kannte, war es für Nate manchmal doch ziemlich seltsam, wenn er plötzlich in Gedanken angesprochen wurde. Doch sein Partner hatte recht: auch er sollte besser mal schlafen gehen, da es ein langer Tag war.

„Du hast recht. Cheren zu helfen ist manchmal echt anstrengend.“ Vor allem, wenn man noch sehr unerfahrene Trainer hatte, wie den Jungen, welcher gerade erst damit anfing. Das würde noch eine anstrengende Zeit werden, das wusste Nate jetzt schon.

Vor allem, wenn man einen Matisseverschnitt vorgesetzt bekommt, die Stimme klang belustigt und auch Nate musste schmunzeln. Nate und sein Pokemon kannten sich von klein auf und da war es wohl kein Wunder, dass es auch Lucario auffiel.
 

Doch kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, um nach Hause zu gelangen, vernahm er ein Klingeln, welches von seinen Pokedex kam, welches mittlerweile auch ein Kommunikationssystem hatte. Verwundert schaute er darauf, da es nur sehr wenige gab, die ihn darüber zu erreichen versuchten und musste grinsen, als er den Namen las, welcher sich über einen Videoanruf meldete. „Wenn man vom Teufel spricht“, sagte er als erstes, als er den Anruf annahm. „Wie jetzt? Sag nicht, du…“ Das erste, was Nate vernahm, waren feuerrote Augen, die ihn anfunkelten, weshalb er schnell unterbrach. „Nein. Nicht das, was du denkst“, er deutete mit einem nicken auf sein Pokemon und der Wuschelkopf auf der anderen Seite des Telefons verstand nun, was Nate meinte. Das Nate mit Lucario kommunizieren konnte war kein Geheimnis, wenn man ihn kannte.

„Und warum habt ihr über mich geredet?“, fragte Matisse argwöhnisch und scheint sich fortzubewegen, während Nate lieber stehen geblieben war. Ob er ein paar Minuten später nach Hause kam, das war jetzt unwichtig.

„Ach. Ich habe gerade einen jungen Trainer trainiert, der mich stark an dich erinnert hat, wie du in seinem Alter warst. Deswegen. Aber warum rufst du an?“ Klar, sie standen in Kontakt, aber meisten schrieben sie sich nur, anstatt miteinander zu reden. Was auch der Wunsch von Matisse gewesen war – aus einen für ihn guten Grund. Einen Grund, den Nate jedoch nicht ganz Teilen konnte.
 

„Ach deswegen habe ich so eine Begrüßung bekommen“, grinste Matisse schließlich, wurde aber im nächsten Moment ernster. „Aber weswegen ich dich anrufe: Ich habe gerade gelesen, dass es Gerüchte gibt, Team Plasma würde wieder sein Unwesen in Einall treiben. Aber das kann doch nicht sein, oder?“ Die Augen wurden zu schlitzen und selbst durch das Telefon sah Nate, dass sein Kumpel sich mit den Gedanken überhaupt nicht anfreunden konnte. Verständlich, den Matisse´ Hass auf Team Plasma war weitaus größer als der von ihm oder Mei. Leider konnte Nate aber nichts dagegen sagen, auch wenn es nur dumme Gerüchte waren.

„Ich habe auch davon gehört. Zumindest aus Stratos City hört man ab und zu, wie jemand von ihnen redet.“ Aus diesem Grund war Cheren gerade auch nicht bei der Trainerschule, wo Nate zurzeit die Stellung hielt. Aber das wollte er lieber nicht erwähnen. „Aber das sind nur Gerüchte. Du brauchst dir keinen Gedanken machen, dass wieder Pokemon von Team Plasma entführt werden.“

Von der anderen Seite der Leitung vernahm Nate ein Seufzen. „Okay gut. Wenn es nur das ist. Ansonsten weißt du ja, wie du mich erreichst!“ Zumindest blieb Matisse ruhig, was schon ziemlich erstaunlich war. Früher war er immerhin ständig ausgerastet, hatte er den Namen des Teams nur gehört. Aber jetzt musste ihn klar sein, dass es wohl nichts brachte – auch wenn die Augen vieles verraten konnten.
 

„Ich glaube, du bist vermutlich sowieso bald auf den Weg zurück, habe ich recht?“, fragte Nate nur schmunzelnd. „Woher weißt du…“ kam perplex von Matisse, aber im nächsten Moment wusste er die Antwort schon selbst. „Mary!“ Nate musste dabei nur lachen. Natürlich wusste er es von Mary, die es so laut rausposaunt hatte, dass ihr Bruder kurz davor war, wieder zu kommen, dass es garantiert die ganze Stadt mitbekam. Tatsächlich waren die meisten gespannt darauf, was aus dem temperamentvollen Trainer wohl geworden war, denn immerhin war er eine sehr lange Zeit nicht mehr in Eventura City. „Und bevor du fragst: Mei weiß es auch und…“ „Sie war alles andere als begeistert, ich weiß“, kam direkt die Antwort, was schon ziemlich abweisend klang – auch wenn es Nate natürlich besser wusste.

„Du musst mit ihr reden. Sie versteht immer noch nicht, warum du einfach weggegangen bist, obwohl sie dir nur helfen wollte. Ich übrigens auch.“ Das Letzte sagte er mit Nachdruck, denn auch wenn sie mittlerweile wieder normal redeten, verstand Nate nicht, warum sich Matisse in dieser Angelegenheit nicht helfen lies. Immerhin hatte er sonst immer gerne die Hilfe seiner Freunde angenommen und war sogar sehr dankbar dafür. Aber Matisse war schon immer ein Sturkopf gewesen… genauso wie Mei. Nate sah es schon kommen, dass er einen Streit schlichten musste, wenn sie sich wieder trafen.

„Ja, ich weiß. Aber ich muss weiter, denn schließlich muss ich noch ein Pokemon zurück bringen. Wir sehen uns.“ Ganz abrupt legte sein Kumpel schließlich auf und Nate seufzte nur leicht. „Das kann ja noch was werden.“ Auch wenn er genau wusste, wie ernst Matisse seine Aufgabe nahm, war es kein Grund, so abrupt aufzulegen.

Er schaute zu Lucario, welcher ihn nur direkt ansah. Ja, er freute sich, seinen besten Freund wiederzusehen, aber nicht unter solchen Bedingungen. Warum musste auch vieles so unnötig Kompliziert sein?
 

▬ ♦ ▬
 

„Irgendwann wird meine kleine Schwester noch ein Fernsehstar!“, rief Mei’s Bruder erfreut aus und Warren legte einen Arm um ihre Schulter, während sie belustigt zu ihm sah. „Das sagst du schon seit Jahren, aber bisher bleibt der große Erfolg aus!“ Klar, sie machte immer mal wieder bei Filmen mit und hatte zum Teil auch sehr wichtige Rollen, aber zu einem Pokewood-Star schien es dennoch nicht ganz zu reichen. Ehrlich gesagt war Mei aber auch froh darüber, denn so blieb es mehr oder weniger ein Hobby für sie.

„Ich gebe dennoch nicht auf, daran zu glauben und dann werde ich dein Fan Nummer Eins sein!“ Warren grinste sie breit an und wuschelte in ihre Haare, die sie heute mal nicht in den üblichen Zöpfen gebunden hatte. „Spinner“, kam nur eine freche Antwort von ihr und sie streckte ihn die Zunge raus, was ihren Bruder nur zum Lachen brachte.

Warren war schon immer ein sehr positiver Mensch und der größte Spinner, den Mei kannte. Manchmal fragte sie sich auch, wie er überhaupt etwas erreichen konnte in den letzten Jahren, da er gerne mal mit dem Kopf in den Wolken hing. Immerhin wurde er zu einem sehr bekannten Pokemontrainer, auch wenn er es dennoch nie zum Champ geschafft hatte. Nicht wie Lotta, seine Zwillingsschwester. Wobei Mei es besser wusste: denn hätte sich Warren mehr Ehrgeiz gehabt, den Titel zu erreichen, hätte er auch locker seine eigene Schwester schlagen können. Aber nun gut, er hatte sich eben für einen anderen Weg entschieden.
 

„Aber es freut mich wirklich, dass du heute gekommen bist“, sagte sie ehrlich, als sie schließlich vom Sofa aufstanden und all den restlichen Knabberkram weg brachten, den letztendlich hauptsächlich ihr Bruder weggefuttert hatte.

„Schade nur, dass Lotta nicht da ist.“ Über ihre ältere Schwester hätte sie sich auch sehr gefreut, aber da konnte man nichts machen. Sie sahen sich immer schon selten und sie freute sich immer wieder, ihre Geschwister wiederzusehen. Als Mei noch klein war, hatten sich ihre Eltern getrennt und sie ist mit ihrer Mutter nach Eventura City gezogen, wo sie ihre beiden besten Freunde kennenlernte. Lotta und Warren hingegen blieben in Avenitia bei ihrem Vater und seiner jetzigen Frau. Aber trotz allem hielten die Geschwister immer zusammen, was man auch an den einzelnen Besuchen merkte.
 

„Sie muss den Gerüchten auf den Grund gehen, welche wegen Team Plasma im Umlauf sind“, Warren klang nachdenklich, als er es sagte und nachdem er die letzte leere Schüssel weggebracht hatte, lehnte er sich gegen die Küchentür. „Aber ich glaube nicht, dass was dran ist. Ich meine, sie wurden schließlich aufgelöst und N hätte uns garantiert was gesagt.“ Mei nickte daraufhin nur und gab ihren Bruder recht. Immerhin standen sie dank Lotta sehr viel in Kontakt zu N, welcher damals Teil von Team Plasma war, sich aber davon abwandte. Und ihre Schwester hatte da schon einen sehr großen Teil dazu beigetragen.
 

„Aber was ist, wenn was dran ist?“ Ihr gefiel der Gedanke ganz und gar nicht und sie musste auch daran denken, was sie mit Nate und Matisse damals erlebt hatte. „Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn sie tatsächlich wieder da sind.“ Fügte sie noch hinzu und schaute zu ihrem Bruder, welcher mit verschränkten Armen immer noch an der Tür gelehnt zu ihr sah. Sie selbst räumte derzeit noch das Geschirr aus der Spülmaschine in den Schränken, während sie redeten.
 

„Ich denke dann werden wir gemeinsam schaffen müssen. Vermutlich können wir froh sein, dass dein hitzköpfiger Kumpel nicht jetzt nach Einall kommt, wenn Team Plasma wieder da ist.“

Bei den letzten Worten stoppte Mei in ihrer Bewegung und sie sah mit einem plötzlich besorgten Blick zu Warren. „Huch? Habe ich was Falsches gesagt?“, fragte ihr Bruder verwirrt und wusste anscheinend nicht so recht, wie er diese Reaktion seiner kleinen Schwester deuten sollte. Diese seufzte nur, legte das Geschirr weg, welches sie in der Hand hielt, und schloss kurz die Augen.

„Nein, hast du nicht. Aber ich habe dir verschwiegen, dass genau dieser Hitzkopf anscheinend wieder zurück kommen kann.“ Ehrlich gesagt war Mei schon überrascht darüber, als sie diese Nachricht von Mary gehört hatte.
 

„Und das sagst du erst jetzt?“, fragte Warren und blickte seine kleine Schwester direkt an, wobei er gleichzeitig von der Tür abließ. Mei zuckte nur die Schultern, packte das letzte Geschirr in den Schrank, den sie danach schloss und sah dann schließlich zu ihren älteren Bruder. „Ich wusste nicht, dass es für dich relevant ist.“ Und ehrlich gesagt hatte sie es auch einfach nur verdrängt und ihr ist es nicht weiter wichtig vorgekommen. Vor allem nicht, wenn sie ihren Bruder auch wieder sehen konnte.

„Als ob das Relevant ist, du wolltest nur…“ bevor er weiter reden konnte, zeigte ein böser Blick von Mei, dass er die Klappe halten sollte. Warren seufzte nur verstehend und schaute nach draußen, wo es schon recht dunkel geworden ist. Aber das brachte ihn anscheinend auf eine Idee.

„Okay gut. Ich habe eine Idee: Wir machen eine Nachtwanderung!“ Es war keine Frage, sondern eine Anforderung und das breite Grinsen von ihm verhieß nichts Gutes. Mei wollte gerade protestieren, doch sie kam nicht einmal zu Wort. „Keine Widerrede. Du kommst mit!“

Na super, jetzt konnte sie nichts mehr dagegen sagen und sie kannte Warren gut genug, um zu wissen, dass dieser Ausflug nur noch mit einer Katastrophe Enden konnte…

Side Trip

Zum Glück konnte Mei ihren Bruder dazu überreden, zumindest zwei ihrer Pokemon mitzunehmen. Denn wenn es nach Warren gegangen wäre, hätten sie die Nachtwanderung ohne überhaupt ein Pokemon gemacht, was sie nur den Kopfschütteln lies. Seiner Meinung nach war es so interessanter, aber das machte sie nicht mit und so kam es zu einer Diskussion darüber, welche Mei zum Glück gewann. Zumindest halbwegs, denn zwei war von Warrens Seite aus das Maximum. Manchmal verstand sie ihren Bruder wirklich nicht - er war einfach viel zu lebensmüde!

Jedoch konnte sie erst noch etwas Zeit schinden, indem sie sagte, dass sie - wie ein typisches Mädchen eben - fertig machen musste. Er musste ja nicht wissen, dass es ihr völlig egal war, wie sie bei dieser dämlichen Nachtwanderung aussah, aber sie dachte lieber voraus. Wer wusste schon, ob die beiden - bei Warrens Glück - nicht noch in Schwierigkeiten geraten und sie wollte nicht, dass sie Probleme bekamen.

Deswegen schickte sie ihren Bruder schon nach draußen, um sich ein wenig Vorrat in einem kleinen Rucksack einpacken zu können und ihrer Mutter einen Zettel da zu lassen, falls, wenn sie von ihrer Nachtschicht wieder kommt, die beiden nicht wieder zurück waren. Es war nur eine Nachtwanderung, aber Mei wusste genau, dass diese ausarten konnte. Irgendwelche Gründe fand Warren immer.

 

 

‚Hey Mum,

 

Warren wollte unbedingt eine Nachtwanderung machen, aber du kennst ihn ja: das könnte länger als nur eine ‚Nacht‘ dauern. Daher mach dir keine Sorgen - ich habe Sicherheitshalber für Proviant gesorgt und Botogel mitgenommen, falls etwas mit uns passiert sein sollte.

 

Mei‘

 

 

Dass sie ihr Botogel mitnahm, hatte sie Warren jedoch verschwiegen. Er hätte nur gefragt, warum sie ausgerechnet ihr schwächstes Pokemon mitnahm, wenn sie vorher unbedingt wollte, dass sie zwei ihrer Pokemon mit dabei hatte. Aber es gab dafür einen Grund: das Flugpokemon war als Bote Ideal und wenn etwas passierte, konnte sie es nach Hause schicken, damit jeder auch Bescheid wusste. Das hat sie schon öfters aus einigen Situationen befreien können und dafür war sie diesem Pokemon immer wieder sehr dankbar.

Aber sie sollte ihre Bruder nicht warten lassen. So legte sie den Zettel auf den Tisch, nahm den kleinen Rucksack mit ihren drei Pokebällen und zog sich Schuhe und Jacke an. Ansonsten hatte sie sich vorhin noch schnell fertig gemacht, was nicht länger als ein paar Minuten dauerte. Aber das musste Warren wirklich nicht wissen.

 

„Warum brauchen Mädchen immer so lange?“ fragte ihr Bruder direkt, als sie raus kam, aber das Grinsen verriet, dass er es nicht Böse meinte. Immerhin kannte er Lotta, die weitaus schlimmer in dieser Hinsicht als Mei war.

„Männer können das auch. Da kenne ich auch ein paar Beispiele!“ Nein, tat sie nicht, aber diese Retourkutsche musste eben sein. Wobei… Matisse brauchte bestimmt lange, um seine Mähne überhaupt irgendwie bändigen zu können. Sie streckte Warren die Zunge raus und setzte ihre Cappy auf, welche sie noch aus ihren Rucksack nahm.

„Also. Du wolltest eine Nachtwanderung machen - wohin soll es gehen?“ fragte sie, wobei das nächste Grinsen, was ihr Bruder zeigt, wieder nichts Gutes verhieß.

„Hier ist doch ein Wald. Den können wir einfach erkunden.“ Im Dunkeln? Ein Glück hatte Mei auch an zwei Taschenlampen gedacht, welche sie aus den Rucksack nahm. „Aber nicht ohne die hier,“ schmunzelte sie und warf eine davon Warren zu, welche er geschickt auffing.

„Natürlich. Daran habe ich natürlich auch gedacht,“ sagte er selbst leise lachend und Mei schüttelte nur wissend den Kopf. Nein, daran hatte er garantiert nicht gedacht.

 

 

Am nächsten Morgen

 

„Du weißt schon, dass wir uns verirrt haben und es bald hell wird?“ fragte Mei und schaute in den Himmel. Wie sie befürchtet hatte, wanderten sie die ganze Nacht durch die Wälder und sie fragte sich, woher Warren noch immer diese ganze Energie her hatte. Das war doch alles andere als normal. Aber diese Frage würde sie wohl nie beantworte kriegen. Wichtiger war sowieso die Frage: wo waren sie?

Normalerweise kannte sich Mei ziemlich in der Umgebung um Eventura City aus, aber in Moment kam ihr gar nichts mehr bekannt vor. Vorhin noch waren sie mitten im Wald – es wunderte sie, dass sie nicht von wilden Pokemon angegriffen wurden - aber nun befanden sie sich in einer Lichtung, die Mei nicht kannte.

„Du weißt selbst nicht, wo wir sind?“ fragte Warren verwundert, als sie sich verwirrt umsah. Dabei schüttelte Mei nur den Kopf, wobei sie während dieser Bewegung etwas bemerkte.

 

Ihr Blick glitt nach rechts von der Lichtung, wo sie eine kleine Höhle entdeckte, die in einem Berg gehauen wurde. Doch irgendetwas war merkwürdig an dieser Höhle - nur wusste sie nicht was. Deswegen ging sie, ohne ein Wort zu sagen, auf diese zu und vernahm nur noch ein „Mei? Warte!“ Seitens ihres Bruders. Dieser schloss zu ihr auf, blieb aber dann kurz vor der Höhle stehen.

„Ich weiß nicht, aber irgendetwas ist seltsam an dieser Höhle,“ sagte Warren nur und Mei blieb ebenso stehen.

„Sag nicht, dass du plötzlich Angst hast? Derjenige, der unbedingt diese Nachtwanderung machen wollte?“ Sie schmunzelte bei den Worten und sah zu ihren Bruder, welcher noch ein wenig hinter ihr stand. Dieser schüttelte nur schnell den Kopf und grinste sie an. „Ich habe nur gesagt, dass ich etwas seltsam finde, aber nicht, dass ich Angst vor einer Höhle habe.“ Mit diesen Worten ging er schließlich wie erwartet voraus.

Zwar hatte sie dabei ein ungutes Gefühl, aber sie war ja vorhin selbst kurz davor, ohne darüber nachzudenken reinzugehen, weshalb sie ihren Bruder schließlich folgte. Diese Nacht war selbst nach Tagesanbruch wohl noch nicht zu Ende.

 

 

▬ ♦ ▬

 

 

„Was?“ fragte Nate entgeistert, als er hörte, dass Mei und Warren momentan gar nicht da wären. „Es ist so früh am Morgen und sie sind nicht da?“ fragte er daher skeptisch und schielte kurz zu Lucario, welches direkt neben der Tür an der Wand lehnte und aufmerksam zuhörte. Da Warren zu Besuch war, so wusste Nate ganz genau, dass er vermutlich wieder eine Spontanidee hatte, in welche Mei mit hinein geriet. Das wäre nicht das erste Mal.

„Haben sie gesagt, wo sie hin wollten?“ fragte er daher skeptisch. „Nicht direkt gesagt, aber,“ Mei’s Mutter winkte ihn rein und noch einmal sah Nate zu seinem Pokemon, welches sich jedoch nicht rührte. Lucario blieb wohl lieber draußen und so nickte Nate dem Pokemon zu, ehe er Mei‘s Mutter folgte. „Mei hat mir das geschrieben.“ Mit diesen Worten reichte sie Nate einen Zettel, welchen er schnell durchlas. Ein Schmunzeln konnte sich Nate jedoch nicht verkneifen. Hatte er es doch gewusst!

„Und wie ich sehe, hat sie mit ihrer Befürchtung recht und es dauert länger als nur eine Nacht. Aber scheinbar braucht man sich noch keine großen Sorgen machen,“ zumindest nicht, solange man noch keine Nachricht von den genannten Flugpokemon bekommen hatte. Nate wusste, wie zäh Mei war und auch Warren war einer der besten Trainer, die er kannte, weshalb er sich diesbezüglich keine Gedanken machte. Selbst wo ihn eröffnet wurde, dass sie einige ihrer Pokemon hier gelassen hatten, machte er sich noch keine allzu großen Sorgen.

„Sie werden schon wieder kommen, da bin ich mir sicher. Ich meine, Mei hat ja selbst etwas voraus gedacht und beide haben schon viel mehr erlebt, als eine Nachtwanderung, die mehr als nur eine Nacht dauert,“ grinste Nate nur und auch Mei’s Mutter konnte nicht anders, als zu lächeln. „Du hast recht. Sie sind ja nicht alleine.“

Jede andere Mutter - seine eigene mit eingeschlossen - hätte sich zu viele Sorgen in den Moment gemacht, aber nicht die von Mei und Warren. Sie wusste wie stark ihre Kinder waren und vertraute ihnen. Etwas, was Nate von seiner eigenen Mutter auch manchmal wünschte. Aber Eltern konnte man sich eben nicht aussuchen.

 

„Aber warum bist du hier, Nate? Wie du selbst sagtest, es ist früh und ich habe eine lange Nacht hinter mir.“ Dabei gähnte sie etwas und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Küchentür. „Entschuldigung Delilah. Daran habe ich jetzt nicht gedacht, aber ich wollte Mei und Warren fragen, ob sie mit nach Stratos City möchten. Ich muss dort etwas erledigen.“ Was genau es war, wollte er jedoch nicht verraten. Das hätte er vermutlich nicht einmal den Geschwistern selbst gesagt, auch wenn er wusste, dass Warren vermutlich direkt auf seiner Seite wäre. Aber so konnte er die beiden natürlich nicht fragen.

Delilah legte den Kopf schief, wobei er merkte, wie müde sie zu sein schien. „Da sie nicht da sind und ich nicht weiß, wann sie wiederkommen, wirst du wohl alleine dorthin müssen. Aber warum gerade nach Stratos City?“ Sie war neugierig, aber das wollte er nun wirklich nicht beantworten. Nicht dass sie, wenn Mei und Warren doch noch früher als gedacht wieder kamen, alles noch weiter sagte. So sehr Delilah auf ihre Kinder vertraute, so sehr war sie aber auch jemand, die nichts für sich behalten konnte. „Das ist jetzt nicht so wichtig. Aber ich muss langsam los und schlafe du dich erst einmal aus.“ „Alles klar. Dann viel Erfolg bei dem, was du vor hast,“ das Grinsen, was sie ihn zeigte, konnte er nur erwidern und er ging aus dem Haus, vor welchen Lucario noch wartete.

 

‚Dein Plan funktioniert wohl nicht, wie gedacht,‘ hörte er die belustigten Gedanken von seinem Partner und Nate seufzte nur. „Sag mir eines: wann funktionieren mal meine Pläne?“ Lucario brauchte nicht darauf antworten, aber ein ‚Nie’ konnte sich das Aurapokemon wohl nicht verkneifen, was Nate die Augen rollen lies. Aber er gab keinen weiteren Kommentar mehr ab - was auch daran lag, dass er Zeitgleich eine Nachricht auf seinem Pokedex bekam.

 

 

> Schiff erwischt. Sieht so aus, als würde ich heute Abend in Einall sein. Schon ein seltsames Gefühl, dass ich es tatsächlich geschafft habe. <

 

 

Nate konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er das las. Aber zumindest lief es bei Matisse so, wie er es geplant hatte und so war er schneller wieder in Einall, als er es selbst gedacht hatte. Der Unterschied war nur, dass selbst Mary nichts davon wusste und nur Nate heute früh am Morgen eine Nachricht bekommen hatte, dass Matisse schon heute ein Schiff nach Einall nehmen konnte - was für beide Seiten doch sehr überraschend kam, wobei Matisse ihn noch nichts Genaueres erzählt hatte. Das genau war ja auch der Grund, warum Nate so früh noch zu Mei und Warren gegangen ist, die eigentlich - wenn es nach seinen eigenen Plan ging - mit nach Stratos City sollten. Den je früher sich Mei und Matisse Aussprachen, desto besser. Nates Meinung nach zumindest. Aber es kam halt doch alles anders als gedacht, was ihn aber gar nicht mehr wunderte.

 

 

> Ich finde es erstaunlich, dass du so kurzfristig einen Platz kriegen konntest. Aber gut - wie sehen uns. <

 

> Die anderen wissen aber nicht Bescheid, oder? <

 

 

Schon wieder musste Nate schmunzeln und während er antwortete, lief er gleichzeitig den Weg entlang nach Hause, wo er noch seiner Mutter beibringen musste, dass er heute nach Stratos City musste. Ein hartes Stück Arbeit lag vor ihn.

 

 

> Sie wissen von nichts - immerhin soll es ja eine Überraschung bleiben, dass du früher kommst. Und Mei kann es nicht wissen, da sie gerade auf einer Verlängerten ‚Nachtwanderung‘ mit Warren befindet - seine Idee, nicht ihre. Ich denke du weißt noch, was das heißt. <

 

 

Kaum hatte er es geschrieben. war er bei sich zu Hause angekommen und er legte seinen Pokedex zurück in die Tasche. Richtig! Er musste ja noch mit seiner Mutter reden, die vermutlich gerade erst aufgestanden war und Frühstück machte. Kurze Zeit später bemerkte er auch schon, wie recht er mit seiner Vermutung hatte, weshalb er in die Küche ging, wo er seine Mutter schon hörte.

Diese merkte natürlich sofort, dass er gerade von draußen rein kam, und Nate war in den Moment froh, dass Lucario immer noch an seiner Seite war. Wie immer. Das machte alles nur leichter für ihn.

„Was machst du so früh schon draußen?“ hörte er gleich darauf die Frage, die er schon vermutet hatte und man hörte durchaus den Vorwurf in der Stimme. Er seufzte nur und verdrehte die Augen.

„Bevor du noch was sagst: ich bin alt genug und kann selbst bestimmen, wann ich raus gehe und wann nicht,“ seine Stimme klang dabei ruhig. Er war nie jemand gewesen, der sich wegen solchen Dingen direkt aufregte, auch wenn es allen Grund dazu gab. Seine Mutter war einfach nur anstrengend, mit ihren Kontrollzwang und der ständigen Sorge. Am Anfang, als er das erste Mal mit 16 Jahren auf Reisen ging, wollte sie ihn partout nicht gehen lassen. Und heute, knapp fünf Jahre später, war es leider nicht besser. Dabei war er nun lange kein Kind mehr, weshalb er es jetzt noch weniger verstehen konnte, als es damals der Fall war.

Aber bevor sie noch was sagen konnte, sprach er besser weiter.

„Ich war vorhin bei Mei, da ich heute spontan nach Stratos City muss. Cheren braucht uns beide wohl dort, da kann ich nicht einfach ablehnen.“ Flunkerte er. Er konnte zwar auch die Wahrheit sagen, aber bei seiner Mutter wäre genau dasselbe Problem, wie bei Delilah. Aber irgendeinen Grund musste er ja sagen und da Cheren sich tatsächlich in Stratos City befand, war zumindest das keine Lüge.

 

Seine Mutter hielt Inne, als sie das Essen gerade auf den Tisch legen wollte und sah Nate direkt an. „Ist das dein Ernst? Warum kann er nicht jemand anderes fragen? Du wirst doch hier gebraucht,“ sie deutet damit auf die Trainerschule an, dass wusste Nate, aber das war nicht das einzige. Während er nun redete, ging er durch die Küche und packte schon ein wenig Proviant ein. Es half nichts, jetzt zu diskutieren, sondern nur zu handeln und da sie es ihn nicht einpacken würde, machte er es eben selbst.

„Erstens: ich bin vermutlich nur zwei Tage weg und die Kinder werden es verstehen. Immerhin wollen sie später genauso ein Pokemontrainer werden, wie ich es bin. Und außerdem ist Lu doch immer bei mir. Du weißt, dass er immer darauf aufpasst, dass mir nichts passiert.“ Nach dem er es gesagt hatte, holte er tief Luft und bemerkte, dass seine Mutter schon wieder etwas dagegen sagen wollte. Doch er ignorierte sie, ging in seinem Zimmer und packte weiterhin noch ein paar Sachen ein, ehe er aus dem Haus ging. Er musste noch schnell den kleinen Leo Bescheid geben, dass es mit dem heutigen Training doch nichts wurde.

 

Als er raus ging, spürte er den Blick von Lucario auf sich ruhen. „Ich weiß schon, was du sagen willst,“ seufzte er nur und schaute in den Himmel. „Aber sie versteht es so oder so nicht und bevor weitere Diskussionen kommen, muss ich halt handeln.“ Dass er sie einfach so stehen ließ, war wirklich nicht das richtige, dass wusste Nate selbst. Aber seine Mutter war noch Sturer als seine besten Freunde zusammen und das sollte schon was heißen. Auch wenn es hieß, dass das Verhältnis zueinander nur schlechter wurde, als es sowieso schon der Fall war.

 

 

~

 

 

> Oh ja, ich weiß, was das heißt. Nicht dass sie in Schwierigkeiten geraten... Aber egal. Ich bin Unterwegs und wehe du erzählst meiner Schwester doch noch davon! <

 

 

Gerade als er den Pokedex wieder raus kramte, kam diese Nachricht. Wie passend. Das hieß dann wohl, dass Matisse anscheinend erreichbar war.

 

 

> Tue ich nicht, versprochen. Ich bin auch schon auf den Weg, nachdem ich mich noch von einen der Schüler verabschieden musste. Ich habe gestern von ihn erzählt… vielleicht kannst du ihn ja etwas beim Training helfen, wenn du wieder da bist?

Ich mache mich auf den Weg nach Stratos City, auch wenn meine Mutter mal wieder dagegen war. <

 

 

Ehrlich gesagt stimmte es ihn schon ziemlich traurig - aber was konnte er schon dagegen tun? Am liebsten würde er schon zurück gehen und alles in Ruhe klären, aber er wusste ganz genau, dass es nichts brachte und sie ihn nur wieder vom Reisen abraten wollte. Warum sie komplett dagegen war, selbst nach all den Jahren, hatte er jedoch nie erfahren und er wusste nicht, ob er es je herausfinden würde... oder wollte.

Aber zumindest Leo freute sich richtig für ihn. Er hat den kleinen Jungen als einziges erzählt, warum er nach Stratos City wollte und genau, dass war auch der Grund, warum er Matisse diese Frage gestellt hatte. Denn Leo wollte seinen besten Freund selbst gerne kennen lernen.

 

 

▬ ♦ ▬

 

 

„Langsam denke ich, wir sollten hier besser wieder zurück gehen,“ irgendetwas war an dieser Höhle fast schon unheimlich und sie hatte immer mehr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Die Steine waren zum Beispiel viel zu glatt, als dass sie natürlich wirkten und je mehr sie in die Höhle eindrangen, desto mehr konnte sie erkennen, dass sie wohl aus menschlicher Hand - vermutlich mit Hilfe von Gesteinspokemon - gemacht wurde. Aber sie gingen immer noch gerade aus, als ob etwas ganz am anderen Ende wartete.

An sich war sie schon neugierig zu wissen, wohin der Tunnel führte, aber das Gefühl, dass sie in etwas eindrangen, was sie nicht sehen durften, wurde immer drängender. Und dass Warren nichts sagte, nachdem sie ihre Bedenken geäußert hatte, machte es nicht besser. Ihr Bruder ging einfach stur gerade aus und schien sie nicht mehr mitzukriegen. Sein Ehrgeiz war in den Moment zu groß, als dass er überhaupt noch auf sie - oder überhaupt jemanden - hören würde und so konnte sie nicht anders, als ihren Bruder zu folgen.

 

Auf einmal hörte sie ein Geräusch, was so plötzlich kam, dass sie sich richtig erschrak und beinahe aufschrie. „Hast du das auch gehört, Warren?“ fragte sie flüsternd und bemerkte jetzt erst, dass ihr Bruder stehen geblieben war und sich umsah.

„Hier scheint noch jemand zu sein,“ waren seine Worte. Den flüsternden Tonfall von Mei hatte er dabei übernommen. Mei sah sich um, konnte aber bei der Dunkelheit nichts erkennen. Zu allem Übel ging plötzlich ihre Taschenlampe aus, weshalb sie nur noch eine haben, die den Weg beleuchten konnten. Daher ging sie schnell zu ihren Bruder und sah sich um - aber nichts Außergewöhnliches passierte mehr. Dennoch...

„Wir sollten zurück gehen,“ wiederholte sie die Worte, die sie schon einmal gesagt hatte und dieses Mal drangen sie bei ihren Bruder durch. „Du hast recht. Das sollten wir wirklich.“

 

„Nicht so schnell. Ihr kommt hier nicht weg,“ wie aus dem nichts kam eine fremde, belustigt klingende Stimme. Es hörte sich an, als ob ein kleiner Junge mit ihnen sprechen würde, aber niemand zeigte sich. Selbst als Warren zur Richtung leuchtete, woher die Stimme kam, war nichts zu sehen.

„Wer ist da?“ fragte er daher mit fester Stimme, aber man hörte einen Moment lang nichts. Mei versuchte durch die Dunkelheit etwas zu erkennen, aber Vergebens. Dann vernahm sie jedoch ein lachen, was sie einen Moment erschaudern lies. Es klang ganz und gar nicht menschlich.

„Das fragst du noch. Ich bin dein Schatten, ich bin...“ fing es mit düster klingender Stimme an, aber diese Stimme unterbrach sich selbst und hörte sich im nächsten Moment wieder belustigt an. „Aber lass wir das sinnlose Gerede. Ich würde sagen, ihr seid jetzt unsere Gefangenen.“

 

Kaum wurde das gesagt, kam Mei gar nicht mehr dazu, überhaupt über diese Worte nachzudenken. Denn im nächsten Moment spürte sie einen Schlag am Hinterkopf, welcher alles schwarz um sich herum werden ließ. Schwärzer, als die Höhle, in der sie sich befanden.

Stratos City

Bald schon würde er wieder Einall, oder besser gesagt Stratos City betreten und je näher er an sein Ziel kam, desto nervöser wurde er. Wie es wohl war, wenn er wieder in seiner Heimat war? Es würde ja noch etwas dauern, bis er in Eventura City ankam, aber Matisse wusste, dass Nate ihn bereits schon am Hafen von Stratos City erwartete. Eigentlich wollte er alleine nach Eventura City, aber Nate konnte er anscheinend nicht davon abhalten, loszugehen.

Dabei musste er an eine Nachricht von seinem besten Freund denken und dann wieder an seine Mutter. Im Gegensatz zu Nates Mutter hatte sie ihn immer dabei unterstützt, dass er auf Reisen ging und freute sich sogar darüber, als sie erfuhr, dass er der Polizei helfen wollte, alle von Team Plasma gestohlenen Pokemon wieder an ihre Besitzer zurückzugeben. Sie würde sich sicherlich sehr freuen, ihn wieder zu sehen und wissen, wie es war, die anderen Regionen sehen zu können. Den selbst ihr hatte er nichts gesagt - bis auf Nate wusste keiner etwas von seiner frühzeitigen Rückkehr, mit der er selbst nicht gerechnet hatte.

 

Es war kurz nach dem Telefonat mit Nate, welches er abrupt beendet hatte. Matisse war klar, dass es in den Moment nur eine Ausrede war, aber kurze Zeit später machte er sich tatsächlich auf die Suche nach dem Trainer, welches das letzte Pokemon gehörte, welches er noch zurück geben musste. Durch die auffälligen Markierungen des Pokeballs dachte man zuerst, dass es ein leichtes war, den Trainer zu finden, aber es stellte sich heraus, dass es anscheinend jemand war, der viel mit seiner Familie umzog. Letztendlich hatte die Spur ihn nach Galar gebracht – genauer gesagt Engine City – und da er nun hier war, sollte er jetzt seinen Worten Taten folgen lassen und den Trainer suchen. Doch das ging schneller als gedacht. Denn kaum hatte er den Pokeball in die Hand genommen, wurde er plötzlich deswegen angesprochen und auf einmal ging alles ganz schnell. Das Pokemon – ein scheues Zebritz, welches nur zum Fressen raus wollte oder wenn es einfach nur frische Luft brauchte – wurde dessen eigentlich Besitzer, welches sich sehr darüber gefreut hatte, übergeben. In Gegensatz zu dem Kleoparda seiner Schwester und vielen anderen Pokemon, konnte sich Zebritz aber tatsächlich nach so langer Zeit an seinem Trainer erinnern und freute sich sehr darüber, was Matisse durchaus mit einem Schmunzeln zu Kenntnis nahm. So ein Wiedersehen wie dieses gab es leider selten. Entweder wurden die Trainer schlichtweg nicht erkannt oder wollten nicht bei ihnen bleiben. Eines dieser Pokemon hörte schließlich tatsächlich nur auf Matisse, weshalb er letztendlich darum gebeten wurde, es bei sich zu behalten.

 

So kam es schließlich, dass er tatsächlich schon jetzt nach langer Zeit nach Hause konnte. Jedoch kam ihn der Gedanke, alle zu überraschen. Allen voran seine Familie, die ihn in den letzten Jahren nur per Nachricht oder Videochat kontaktieren konnten. Mehr war eben nicht möglich, wenn man durch die Regionen reiste, auch wenn Matisse trotzdem nicht alle besucht hatte. Das hatte er sich zwar noch vorgenommen, aber es wurde durchaus mal Zeit, dass er sich wieder zu Hause blicken ließ.

 

Matisse nahm wieder sein Smartrotom in der Hand und checkte, ob er eine Nachricht von Nate bekommen hatte. Aber die letzte war schon einige Zeit her und garantiert war sei bester Freund immer noch auf den Weg nach Stratos City. Denn auch er brauchte immerhin mindestens einen halben Tag dafür, um zur Großstadt zu gelangen.

 

 

> Ich kann Einall zwar noch nicht sehen, aber es sollte nicht mehr lange dauern, bis ich da bin. Wir sehen uns. <

 

 

Schrieb er seinen besten Freund schließlich und entschloss sich noch etwas reinzugehen, um ein wenig etwas zu Essen zu holen. Zwar war das Schiffsessen nicht gerade das beste Essen - seiner Meinung nach - aber er hatte Hunger und auch seine Pokemon, konnten später garantiert was zu fressen vertragen. Bis auf Admurai, welches die ganze Zeit neben den Schiff her schwimmen wollte, waren alle noch in ihren Pokebällen. Klar, er könnte sie raus holen, aber auf dem Schiff fand er es keine gute Idee, auch wenn er trotzdem das eine oder andere Pokemon bei den Gästen sah.

 

Nachdem er sich etwas zu Essen geholt hatte, setzte er sich schließlich an einem der Fenster und sah nach draußen. Draußen zu seinem Pokemon, welches sich ziemlich wohl im Wasser fühlen musste.

 

 

▬ ♦ ▬

 

 

> Ich bin nun am Hafen und warte. <

 

Mit einem Schmunzeln antwortete Nate direkt auf die Nachricht. Tatsächlich hatte er den schnellstmöglichen Weg nach Stratos City genommen - auch wenn dieser immer noch ziemlich lang war - und war daher schon vor einer halben Stunde und trotzdem erst am frühen Abend in der Großstadt angekommen. Jedoch musste er mal wieder diesen Hafen finden, da diese Stadt ihn manchmal doch zu groß war und er nicht so oft hier war, um sich richtig Orientieren zu können. Allerdings ging es schnell, wenn man einfach nur dem Wasser folgte und so saß er auf einen der Bänke und sah auf das weite Meer hinaus, wo er in der Ferne tatsächlich ein Schiff erkannte. Momentan war so eine wohltuende Ruhe, die alles vergessen ließ. Lucario hatte sich zu ihn gesellt und auch dem Kampfpokemon sah man an, dass er sich über diese Ruhe freute, die Momentan herrschte. Jedoch währte sie nicht lange, als Nate plötzlich angesprochen wurde.

 

„Nate? Was machst du denn hier?“ Die Stimme kam ihn sehr bekannt vor und verwundert drehte er sich um. Tatsächlich stand vor ihm Cheren, der ihn verwirrt ansah. Schließlich hatte er garantiert nicht gerechnet, Nate hier zu sehen und ehrlich gesagt hatte er auch nicht daran Gedacht, den Arenaleiter zu kontaktieren. Oh, ... er hätte es besser tun sollen.

 

„Cheren!“ rief er daher überrascht aus und grinste ein wenig verlegen. „Entschuldigung, wenn ich dich so überrasche und einfach hier her gekommen bin. Ich habe vergessen, die Bescheid zu geben. Aber ich bin hier, weil ich auf jemanden warte.“ Ehrlich gesagt konnte Nate nicht ganz einschätzen, ob er deswegen nun Ärger bekommen würde, oder nicht. Jedoch war Cheren schon immer jemand, der jetzt nicht so schnell wütend wurde, aber dennoch konnte er ein wenig Misstrauen im Blick des Älteren erkennen.

„Nun gut. Ich weiß ja, dass ich mich sonst auf dich verlassen kann, wenn es um die Trainerschule geht. Also sag ich dazu nichts,“ dabei konnte Nate ein leichtes Grinsen vom Arenaleiter erkennen, weshalb man den Schluss ziehen konnte, dass Cheren es ihn nicht allzu übel nahm.

 

„Sorry. Ich hätte dir dennoch Bescheid geben sollen. Aber: kommt ihr mit euren Ermittlungen bezüglich den Gerüchten wegen Team Plasma voran?“ fragte er neugierig geworden. Wenn sie sich schon zufällig hier trafen, dann konnte er ja auch nachfragen. Cheren setzte sich neben ihn auf der Bank und sah, wie Nate vorhin, direkt auf das Meer hinaus.

„Nicht so wirklich. Es scheint etwas an den Gerüchten dran zu sein, aber wir können nicht wirklich sagen, ob es sich wirklich um Team Plasma handelt,“ kam die ernste Antwort von dem Arenaleiter und Nate sah etwas überrascht zu ihn.

„Du meinst, es könnten Nachahmer sein, oder so etwas?“ fragte er schließlich und bekam ein nicken zu sehen. „Zumindest ist es Lottas Meinung. Sie ist momentan auch hier in Stratos City und stellt hier einige Nachforschungen an. Dabei bin ich mir persönlich nicht so sicher, ob es was bringt,“ sagte er ehrlich und als Nate Lottas Namen hörte, musste er gleich an Mei und Warren denken. Ob sie noch immer unterwegs waren? Eigentlich sollten sie mittlerweile wieder zu Hause sein, aber man wusste immerhin nie, was passieren konnte. Daher hoffte Nate einfach das Beste. Vielleicht hätte er zumindest Mei doch kontaktieren können, aber…

Cheren schien zu bemerken, dass Nate in Gedanken war. „Alles in Ordnung bei dir oder macht dir das etwa Sorgen?“ Nate schüttelte den Kopf und musste dann grinsen. „Nein. Ich musste nur gerade, als du Lotta erwähnt hast, daran denken, dass Warren bei Mei zu Besuch ist und er sie überredet hat, eine Nachtwanderung zu machen. Ich frage mich gerade, ob sie jetzt so spät immer noch unterwegs sind, da ich beide heute Morgen nicht angetroffen bin.“ Da Cheren genau wusste, wie Warren war, musste auch er sichtlich schmunzeln und schüttelte den Kopf.

„Ich würde mich nicht wundern. Ihn fällt doch jedes Mal was neues ein. Ich denke, du brauchst dir keine Sorgen machen, denn sie kommen schon klar,“ antwortete er und Nate musste lachen. Wenn Cheren es sagte, musste es wohl stimmen. Immerhin kannte er    Mei‘s Bruder viel besser als er selbst.

 

Doch als Cheren wieder nach vorne auf das Meer sah, stand er plötzlich auf. Verwundert sah Nate zu ihn hoch, als er schon eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage bekam.

„Ich denke, ich lass dich lieber alleine. Immerhin wird Matisse mich bestimmt nicht hier erwarten,“ sagte er mit einem kleinen lächeln und überrascht weiteten sich die Augen von Nate. „Woher weißt du das? Ich habe nicht gesagt, auf wenn ich warte.“ Jetzt war es Cheren, der lachen musste.

„Es war nicht schwer zu erraten. Immerhin gibt es wirklich nicht viele, auf die du hier beim Hafen von Stratos City warten würdest. Aber da du nichts gesagt hast, denke ich, sollte es sonst niemand wissen?“ Das passte irgendwie zu Cheren, dass er eins und eins zusammen zählen konnte und Nate nickte. Aber dann viel ihn noch etwas ein, was für ihn wichtig war und schließlich stand er auf, um auf der Augenhöhe von Cheren zu sein.

„Kann ich dir nur um einen gefallen bitten?“ fragte er und bekam einen verwunderten Blick von Cheren zu sehen, ehe der Arenaleiter nickte. „Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich und Mei - auch wenn sie gerade nicht da ist - hier in Stratos City sind, weil wir dir helfen sollten. Du kennst sie und...“ „Ich sollte genau das sagen, wenn sie mich fragen sollte. Kein Problem, ich helfe dir da gerne.“ Unterbracht Cheren Nate und er lächelte den Jüngeren zu. Erleichtert lächelte Nate zurück und nickte den Arenaleiter dankend zu, ehe dieser sich von ihn verabschiedete. Im nach hinein war es doch ganz gut, dass er Cheren getroffen hatte. Zumindest wenn es um seine Mutter ging.

 

 

Nachdem er schließlich selbst zum Meer schaute, sah er tatsächlich, dass das Schiff beinahe anlegte. Das überraschte ihn schon, da er nicht daran gedacht hätte, dass es schon so schnell da sein würde. Wobei er sich daran erinnerte, dass er auf der Nachricht von seinen besten Freund erst geantwortet hatte, als er gerade beim Hafen von Stratos City angekommen war. Außerdem vergaß man schnell die Zeit, wenn man mit jemanden redete und nicht auf die Zeit achtete. Die konnte dann schneller vorbei sein, als man dachte.

 

Nate? hörte er aber plötzlich in Gedanken seinen Namen und er sah verwundert zu Lucario, welcher in den Himmel sah. Ich glaube es gibt ein Problem. Als er das hörte, folgte er dem Blick des Kampfpokemon und tatsächlich: Er sah Botogel, welches geradewegs auf ihn zu flog. In dem Moment konnte er Lucario nur beipflichten. Denn es schien eindeutig das Botogel von Mei zu sein.

 

 

▬ ♦ ▬

 

 

Einige Zeit vorher

 

Relativ schnell wurde Mei wieder wach, was sie daran feststellte, dass in dem Ort, wo sie war, ein kleines Loch in der Decke war, wo man das Tageslicht erblicken konnte. Da sie die Sonne gerade noch sah, sollte es wohl später Mittag sein, aber das war jetzt wirklich unwichtig. Was war passiert? Sie merkte, dass sie sich noch immer frei bewegen konnte, aber als sie sich umsah, erkannte sie, dass sie und ein noch bewusstloser Warren in irgendeinem Käfig festgehalten wurde. Schnell ging sie zu ihren Bruder schüttelte ihn um ihn zu wecken.

 

„Was... was ist passiert?“ hörte sie die leise Stimme von ihn und langsam gingen seine braunen Augen auf, bis er schließlich ganz wach wurde. Dann hielt er sich schließlich an den Kopf und stöhnte vor sich hin, dass sein Schädel brummte. Mei selbst war etwas verwundert darüber, dass es ihr relativ gut ging, obwohl sie eindeutig eine Beule am Hinterkopf haben müsste, und sie sah sich um, als sie ihre Sachen tatsächlich dort fand, wo sie gerade eben noch lag.

„Ich weiß nicht, was passiert ist,“ sagte sie, als sie das kleine Kühlpad aus der Tasche nahm, welches sie tatsächlich mitgenommen hatte. Das es noch kühl war, verdankte sie nur einer kleinen tragbaren Kühltasche, die sie immer bei sich hatte. Immerhin wusste man nie, was passierte und dieses Mal konnte man von Glück reden, dass sie immer an solche Dinge dachte. Daher gab sie ihren Bruder das Kühlpad und kramte in ihrer Tasche herum, um zu schauen, ob noch alles da war. Sehr seltsam, aber scheinbar wurde nichts entnommen. Doch dann stellte sie fest, dass tatsächlich etwas fehlte.

„Meine Pokemon sind weg!“ rief sie verwundert aus und tatsächlich: die Pokebälle waren nicht dort, wo sie eigentlich hin gehörten. Zumindest die beiden, die sie auch in ihren vorgesehenen Platz rein getan hatte.

Doch durch die Aussage kam plötzlich mehr Leben in Warren und auch er nahm seine Tasche und kramte dort herum. Vergebens, wie er auch fest stellen musste. „Meine sind auch nicht da. Das kann doch nicht wahr sein!“ Hörte man etwa Panik in seiner Stimme? Ausgerechnet bei der Person, die erst ohne irgendein Pokemon auf diese Nachtwanderung wollte? Mei konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie war noch die Ruhe selbst, was auch Warren zu merken schien.

 

„Wie kannst du nur so ruhig sein?“ fragte er misstrauisch und Mei grinste noch breiter. „Weil wir garantiert hier raus kommen werden, wenn wir uns nur gedulden. Wer auch immer unsere Pokemon genommen hatte, hat nicht damit gerechnet.“ Damit öffnete sie einen kleinen Geheimfach in ihrem Rucksack, welches man leicht übersehen konnte, wenn man nichts davon wusste. Dort hatte sie ihren dritten Pokeball versteckt und sie holte Botogel aus dem Ball raus. Schnell deutete sie dem Flugpokemon, leise zu sein und zeigte zum Loch in der Decke, welches groß genug war, um dort durchfliegen zu können. Eigentlich sogar groß genug, damit sie und Warren durch kamen, aber ohne Flugpokemon war es unmöglich für die beiden und Botogel durch dessen Größe nicht stark genug. Deswegen nahm Mei Zettel und Stift aus ihren Rucksack, schrieb etwas darauf, befestigte es an Botogels Klaue und deutete dem Pokemon an, dass es Hilfe holen sollte, ehe es rausflog. Wenn auch immer Botogel traf, würde durch die Nachricht schon Bescheid wissen, dass war sich Mei sicher. Am besten wäre es natürlich, wenn Nate oder ihre Mutter diesen Brief direkt bekommen würden.

 

Schließlich sah sie zu Warren, der nur verblüfft zugesehen hatte und dann grinste. „Also damit habe ich nicht gerechnet. Hoffentlich findet dein kleiner Freund auch jemanden, der uns helfen kann.“ Sie hoffte es auch, doch ehe sie antworten konnte, hörten sie plötzlich Schritte auf sie zukommen und eine seltsame Gestalt trat plötzlich vor den beiden, die Mei jedoch nicht ganz erkennen konnte.

„Oh. Wie ich sehe, seid ihr wach. Aber viel zu früh - denn noch ist es für euch noch nicht so weit.“ Kaum wurde das gesagt, wurde Mei plötzlich schläfrig und dämmerte im nächsten Moment weg, ehe sie wirklich reagieren konnte.

 

 

▬ ♦ ▬

 

 

Derzeit in Stratos City

 

Untypisch unruhig wartetet Nate darauf, dass Matisse zu ihn stoß. Eigentlich hatte er sich das wiedersehen anders vorgestellt, aber jetzt mussten sie schnell handeln, da er nicht wusste, wie lange Zeit sie noch hatten. Das kleine Botogel, welches er nun in seinen Armen hatte, schien erschöpft zu sein und darauf deutete Nate, dass es einen anstrengenden Weg hinter sich hatte.  Daher gönnte der Trainer dem Pokemon einen kleinen Moment die Ruhe, ehe er schließlich doch noch Matisse aus dem Schiff gehen sah. Dieser schien Nate erst gar nicht zu bemerken, sondern sah sich um, was bei den vielen Menschen um sie herum auch kein Wunder war. Erst nach einiger Zeit bemerkte der Dunkelhaarige Nate, der etwa abseits stand und man konnte erst ein Grinsen erkennen - welches jedoch schnell wieder verblasste, als das Botogel erblickte, welches sich noch immer in Nates Armen befand. Mit schnellen Schritten kam Matisse auf Nate und den beiden Pokemon zu, wobei er erst Nate und Lucario grüßte, ehe er wieder ernster wurde.

 

„Sag nicht, es gibt Schwierigkeiten? Ich denke nämlich nicht, dass Botogel auf einmal dir gehört, richtig?“ fragte er und schaute Nate direkt an, welcher nur seufzte.

„Du hast es erfasst. Gerade als du angekommen bist, ist Botogel zu mir gekommen. Scheinbar sind Waren und Mei in Schwierigkeiten.“ Ein wenig überrascht war Nate schon, dass Matisse noch wusste, was es hieß, wenn man das kleine Pokemon nicht bei dessen Trainerin war. Schon früh wurde es für solche Zwecke trainiert und war für alle Beteiligte ein sehr wichtiges Pokemon gewesen. Doch da Nate jetzt nur auf Matisse richtig geachtet hatte, merkte er zu spät, wie sich das kleine Flugpokemon von ihn befreien und anscheinend Matisse angreifen wollte. Anscheinend hatte es nun erkannt, wer vor ihnen stand und schien sauer zu sein. Doch Nate hielt es noch rechtzeitig auf und funkelte es Böse an.

„Hey. Er ist kein Feind. Garantiert wird er uns helfen, deine Trainerin zu befreien!“ Sagte er schnell und tatsächlich beruhigte sich das Pokemon. Aber wenn man genauer hinsah, nicht wegen Nate, sondern wegen Lucario, dessen Blick auf dem Flugpokemon heftete. Viele Pokemon schienen Respekt vor dem Kampfpokemon zu haben und auch Botogel war keine Ausnahme - auch wenn es zum Teil einen Typvorteil hatte.

 

Erleichtert seufzte Nate und sah zu Matisse, der ein wenig verlegen den Hinterkopf kratzte. „Ich würde sagen, ich habe es verdient. Aber klar werde ich dir helfen, ihnen zu helfen.“ Der Blick von Matisse sagte, dass er es wirklich ernst meinte und Nate grinste leicht. „Okay gut. Ich hoffe nur, dass wir nicht all zu spät sind,“ schließlich sah er zu Lucario, dessen Blick seinen Begegnete und er wusste, dass er sich auch auf das Aura-Pokemon verlassen konnte.

 

„Moment mal. Was ist das?“ fragte Matisse jedoch plötzlich und deutete auf Botogels klauen. Tatsächlich erkannte Nate erst jetzt, dass Mei ihnen anscheinend einen Nachricht hinterlassen hatte und nahm den mittlerweile zerfledderten Zettel vorsichtig ab. Zum Glück hatte das Pokemon es nicht verloren. Er faltete die Nachricht auseinander und bemerkte, wie Matisse sich über seine Schulter beugte, als er den Zettel las.

 

 

Wer auch immer diese Nachricht bekommt, sollte wissen, dass es ein Hilferuf ist. Mein Bruder und ich sind in einer Höhle, nicht natürlichen Ursprungs gefangen und wissen nicht, was sie hier mit uns vorhaben.

Ich vermute, dass sich diese Höhle in der Nähe der Elektrolithhöhle befindet, da sie im selben Berg geschlagen wurde. Botogel wird den Weg kennen.

 

 

„Höhle nicht natürlichen Ursprungs in der Nähe der Elektrolithhöhle?“ fragte Matisse verwundert und legte die Stirn kraus. „Ich glaube Mei kann froh sein, dass Botogel uns gefunden hat.“ Nate musste, trotz der ernsten Situation, ein wenig über die Aussage lachen. Denn ehrlich gesagt hätte vermutlich nicht jeder gewusst, was sie genau damit meinte. Aber Nate und Matisse waren zum Glück nicht jeder, da sie schon einige Orte in Einall gesehen haben.

„Aber mir macht das Sie sorgen. Sie wurden anscheinend gefangen genommen – von wen auch immer.“ Gab Nate zu bedenken und ging schon direkt los. Am liebsten würde er sein Flugpokemon sofort aus den Ball nehmen, aber mitten in der Stadt war es nicht die beste Idee.

„Dann sollten wir schneller aus die Stadt kommen, damit unsere Pokemon uns hin fliegen können,“ gab Matisse entschlossen zurück und lief schneller, um ja aus der Stadt rauszukommen. Nate folgte ihn, im Wissen, dass er seinen besten Freund selbst nicht zurück halten konnte, wenn er es gewollt hätte. Erst jetzt wurde ihn aber auch bewusst, wie ernst diese Lage wirklich war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nebenbei zum Thema Schiffe in der Pokemonwelt: wer findet es auch seltsam, dass es man meistens nur mit den Schiff reist und Einall den einzigen Flughafen hat? Komplett anzeigen

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