Zum Inhalt der Seite

♌︎ Auge des Tages ♌︎

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

♌︎ Abschied nehmen ♌︎

Alles, an was sie sich im Moment noch erinnern konnte, war der weinende Schall eines Kinderschreis, das Knarzen von Holz und das Züngeln zischender Flammen, bevor ein noch größerer alles vereinnahmender Schmerz sie erfasste, als sie ohnehin schon unsagbare Pein in ihrem Inneren verspürte. Ausstrahlend von einem Punkt aus, übermannte sie diese neue Qual nun vollkommen. Zugleich aber schien es ihr, als kühlte eine andere Stelle sich schlagartig ab, wo nun nur mehr ein Brennen überblieb. Auch kam ihr vor, als hätte sich ihr Ambiente auf einmal verändert, wo ihr Sein vorher so etwas Ähnliches wie Schwerelosigkeit verspürt hatte, prellten weitere Schläge auf ihren nun wohl wunden Körper ein.
 

Ihr eh schon trüber Blick drohte sodann von Mal zu Mal immer mehr zu verschwimmen, während ein unnachgiebiger Sog ihren paralysierten Körper stetig langsam jedoch fortwährend in die Tiefe zog. Ihr Geist fühlte sich schwer an, sodass sie sich kaum einen vernünftigen Gedanken machen könnte. Wie etwa die Frage, warum sie überhaupt Schmerzen spürte, was passiert war und wo sie sich befand, sodass die Dunkelheit drohte sie am Ende nun zu verschlucken? Auch das Atmen fiel ihr immer schwerer, obwohl sie doch ihren Mund geöffnet hätte?! Jedoch aber schien es ihr, als dränge keine Luft in ihre Lunge.
 

Nein, etwas anderes bemächtigte sich ihrem Schlund. Es brannte, fühlte sich feucht und eisig an. Gerne würde sie es auszuspucken, doch gelang es ihr nicht. Ihr Körper war schwach, verlor immer mehr an Kraft, wurde kalt, obwohl sie hätte schwören können, noch vor einiger Zeit beißende Hitze auf ihrer Haut zu spüren. Ein Trugschluss? Möglich, denn schien es ihr einfach schwer zu fallen, sich an irgendetwas vor diesem derzeitigen Zustand erinnern zu können. Ihr Kopf brummte stechend, dumpf, alles tat einfach nur weh.
 

Ein Wunsch kletterte in ihr sodann empor, worin sie fast schon bettelte, bitte nichts mehr fühlen zu müssen! Weder den Weh ihres Leibs noch der weitaus ärgere Schmerz tief in ihr drinnen. Jenen zu empfinden, tat ihr schlichtweg mehr weh, wusste sie doch nicht, woher er kam und vor allem was genau er zu bedeuten hatte. Sie wollte ihn nicht mehr, versuchte ihn von sich zu drängen, war gewillt ihn zu vergessen. Genauso, wie sie es wohl schon mit ihrem Namen getan hatte…  
 

♌︎ 373 Wörter ♌︎

♎︎ Frust und Sorge ♎︎

„Hey Paps~ Denkst du nicht, du solltest langsam etwas kürzer treten, yoi?“, bemerkte Marco, der Phönix, nebenbei er in den medizinischen Unterlagen von niemand geringerem als Edward Newgate oder unter anderem auch bekannt als Whitebeard blätterte.
 

Die Reaktion darauf war ein mürrisches Murren, aber auch ein fast schon strafender Blick auf ihn herab. Marco ließ das Verhalten seines Kapitän aber schlichtweg kalt, da sie beide wussten, dass er als Arzt rechtbehielt. Natürlich würde er sich nie anmaßen dem alten Piratenkapitän irgendetwas vorzuschreiben, nein, stattdessen teilte er wie immer seine gutgemeinten Ratschläge mit.
 

Da aber heute weiterhin kein einziger Kommentar des Älteren zurückkam, blickte Marco nun doch hoch. Whitebeard saß bequem in seinem thronartigen Sessel innerhalb der Kapitänskajüte. Wie immer tat er dasselbe, vor allem in letzter Zeit. Der Griff zur Sakeflasche war keine Seltenheit mehr bei seinem Paps.
 

Natürlich waren Piraten berühmt dafür gerne mal über den Durst zu trinken, doch meistens gab es etwas zu feiern. Oder sie taten es um den Abend nach einem erfolgreichen Tag ausklingen zu lassen. Whitebeard tat es ebenso, wenn er sich freute. Ärgerte er sich, trank er aber auch und in letzter Zeit, da er nun das Alter langsam zu spüren schien, trank er eben auch weil er gefrustet war.
 

Der Raum, worin sie sich befanden, wirkte zudem recht düster, da die Holzschanierklappbretter geschlossen waren, um die Sonnenstrahlen durch die Bullaugen nicht ins Innere eindringen zu lassen. Die Luft war etwas stickig, roch leicht abgestanden. Licht spendete nur eine einzelne Kerze, die Marco vorhin im Zuge des monatlichen Check-ups entfachen „durfte“. Ansonsten schien der große Mann die vergangenen Monate über angefangen zu haben lieber im Dunklen zu sitzen… und eben zu trinken.
 

Der Gedanke weckte Besorgnis in ihm, doch mehr tun, als es aus dem Stillen heraus zu überwachen, konnte er nicht. Marco seufzte lautlos, legte die Akten dann aber beiseite, um das Stethoskop um seinen Hals zu ergreifen. „Deine Lungenwerte hatten sich beim letzten Mal schon so verschlechtert. Lass mich nochmal deinen Brustkorb abhören.“
 

Sein Paps trank, dieses Mal einen extra großen Schluck und wischte sich dann mit der Rückhand über den Mund. „Ah, das hast du beim vorherigen Mal doch schon gemacht, Junge! Wann war das nochmal gewesen?“, grummelte Whitebeard verstimmt, seine Augen überlegend nach oben in die Deckenecke gerichtet.
 

Indes hatte Marco schon die Treppe neben dem Thron nach oben erklommen und streckte bereits seine Hände aus, um die Weste von Paps beiseite zu halten, aber auch um schon das andere Ende seines medizinischen Werkzeuges an die rechte Brust des Mannes zu halten. Ob der Kälte zuckte sein Patient etwas zusammen, doch versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen. Sein Blick nun jedoch wieder tadelnd auf ihn gerichtet. „Das war vor einem Monat! Heute wirst du wieder damit vorlieb nehmen müssen, yoi~ Und jetzt bitte einatmen“, erwiderte Marco ganz und gar nun in seinem Doktormodus.
 

Whitebeard gab sich geschlagen und folgte seinem ‚Rat‘. Um nebenbei den Käpt’n aber auf andere Gedanken zu bringen, wollte Marco sich nebenbei erkundigen, was sein alter Herr gedachte zu tun. „Izou und die anderen Navigatoren meinten, wir würden in Kürze das Calm Belt zur Grenze des North Blues erreichen. Hast du dir als nächstes Abenteuer schon konkrete Vorstellungen gemacht? Eine Schatzsuche vielleicht, yoi?“
 

Plötzlich vibrierte der Körper von Paps, sodass Marco zurückweichen musste, um nicht seine Trommelfelle in Mitleidenschaft zu ziehen. Obwohl es in seinem Fall doch nicht so tragisch wäre, könnte er sich doch mit Hilfe seines inneren Phönix ganz easy heilen. Seine Fähigkeiten aber ständig einzusetzen und sie womöglich für Bagatellen zu verwenden, versuchte er dennoch zu vermeiden. Teufelskräfte zerrten unangefochten an der Lebensenergie und weil er das Leben doch nicht ungern lebte, wollte er seine Lebenszeit nicht unnötig verkürzen.
 

Wie dem auch sei, das Verhalten seines Kapitäns ließ Marco nun verwundert, mit einer erhobenen Augenbraue, hoch in sein Gesicht blicken. Whitebeard bemerkte es und erläuterte auch schon den Grund für seine Erheiterung. Er hob die Hand. „Mein Junge, Schätze kann ein Pirat nie genug haben, vor allem, wenn man so viele hungrige Mäuler zu stopfen hat ~“ Mit der Hand schob er ihn dann beiseite, hatte er nun wohl genug von den Untersuchungen. Marco legte sich das Stethoskop um den Nacken, hielt die Enden aber noch fest.
 

„Ach ja, dafür hört man Thatch aber oft genug jammern, er bräuchte nicht noch eine Kürzung der Kosten für Nahrungsmittel auf dein Geheiß hin, yoi~“ Marco musste schmunzeln, wusste er doch, was der alte Paps mit der Beute tat. Ihnen gegenüber war er meist knausrig, doch für seine Heimatinsel zwackte er gerne den Hauptanteil ab. Nicht viele wussten darüber Bescheid. Er als sein sozusagen „Adoptivsohn“ jedoch schon… Mit Dankbarkeit erinnerte er sich gerne an die vergangene Zeit zurück, aber vor allem was er zusammen mit Whitebeard schon erlebt hatte.
 

„Deine Brüder und Schwestern sollten einfach nicht immer so gierig sein“, brummte sein alter Herr los. Marco nickte bloß wissend. „Ah ja~“ Um wieder auf das eigentliche Gesprächsthema zurückzukommen, erwähnte er nun beiläufig das Gerücht, welches man in letzter Zeit hier in der Gegend schon öfters gehört hatte. „Unser Kurs hängt nicht zufällig mit dem Kreuzdampfer zusammen, der seine monatliche Kursstrecke vom North Blue über das Calm Belt in den „Orient“, den ersten Teil der ‚Neuen Welt‘, unternimmt, yoi?“
 

Whitebeard erwiderte nichts, dann sah er weg, ganz und gar in seinen Gedanken versunken. Marco fasste dies nun auf, den Raum zu verlassen und Whitebeard seine Ruhe zu gönnen. Mit einem Grinsen im Gesicht wandte er sich um, konnte er es sich doch denken, warum Whitebeard es explizit auf diesen Dampfer abgesehen hatte. Für Piraten war solch ein Schiff samt Fracht meist äußerst lukrativ… Naja, wie man es halt sehen wollte.
 

Bevor Marco aber den Raum verließ, konnte er es sich nicht verkneifen ihm noch einen guten ‚Rat‘ dazulassen. „Den nächsten Check-up sollten wir schon in einer Woche machen! Ach, und Paps?!“ Er drehte seinen Kopf nun an der Tür stehend noch einmal um. „Vergiss nicht die täglichen Inhalationsübungen zu machen. Ich schick dir dafür auch Schwester Greta vorbei ~“ Marco zwinkerte, musste sich dann aber sputen den Kopf einzuziehen und abzuhauen, kam doch geradewegs eine leere Sakeflasche angeflogen. Er nahm es seinem alten Herrn nicht übel, wusste doch jeder wie streng Schwester Greta sein konnte…
 

♎︎ 1040 Wörter ♎︎



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück