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Ter´nak Band 1: Wind

von

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Der Rangaufstieg

Sorry wegen letzter Woche, ich war im Urlaub und hatte leider keine Zeit ein neues Kapitel hochzuladen. Als Ausgleich gibt es diese Sonntag gleich zwei neue Kapitel. Es würde mich sehr freuen von meinen Leserinnen und Lesern zu erfahren, wie und ob euch meine Geschichte gefällt.

So dann will ich mal nicht länger stören, weiter geht´s in der Geschichte:

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Zwei Tage später, gegen Abend, erreichten wir Meerblick. Mittlerweile hatte ich mich an das Reiten auf Lucky gewöhnt. Dank ihrer Rücksichtnahme, war ich bisher einem Sturz von ihrem Rücken entkommen. Die Pflanzen sicher in meinem Seesack verstaut, steuerten wir als Gruppe die Außenstelle der Gilde an.

Lucky lag über meiner rechten Schulter. Das war ihr neuer Lieblingsplatz geworden. Ich fand das nur fair. Sie ließ mich auf ihrem Rücken reiten und ich sie auf meiner Schulter.

Mit einem Schmunzeln erinnerte ich mich an unsere Rückkehr zu den anderen, nach dem ersten Reitausflug im Wald.

Kaum war ich von Lucky abgestiegen, kam Rogue grinsend angerannt. »Ich bin mit Reiten dran.«

Einen Wimpernschlag später sah er sich Luckys gebleckten Zähnen gegenüber. Während Rogue langsam zurückwich, sprang Aaron auf ihren Rücken. »Ein wenig zu viel Fell, wenn ihr mich fragt.«

Mit angehaltenem Atem sah ich mir damals das Schauspiel an. Luckys Kopf ruckte herum. Entsetzt starrte sie Aaron an. Im nächsten Augenblick lag der Wolfsmensch mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Lucky hatte sich einfach frech zurückverwandelt. Demonstrativ trampelte sie mit hoch aufragenden Schweifen über Aarons Körper, auf dem Weg zu mir. Die Botschaft war eindeutig, sie würde es niemandem außer mir gestatten, auf ihr zu reiten.

Wieder im Hier und Jetzt angekommen, betrat ich den anderen voran die Gilde. Fiona stand wie immer hinter ihrem kleinen Tresen und hob den Blick.

»Oh, ihr seit früher als erwartet zurück. Gab es Probleme?« Freundlich lächelte sie uns an.

Ich zog eine Grimasse und antwortete: »Kann man so sagen. Wir haben einiges erlebt. Aber ein Punkt nach dem andern.«

Umstandslos griff ich in meinen Seesack und zog mehrere Pflanzen hervor. Dabei zählte ich auf: »Vier handvoll Giersch, acht Bündel Beinwell und ein Sack voll mit Blut-Ampfer. Das sollte alles sein.«

Fiona nahm die Kräuter entgegen. Dabei murmelte sie überrascht: »Was für eine Qualität. Als ob sie gerade erst gepflückt worden wären.«

Ich tat so, als ob ich sie nicht gehört hätte. Verhalten räusperte ich mich. »Stimmt etwas nicht?«

Sie hob den Blick und sagte rasch: »Nein, alles in Ordnung.« Rasch verstaute sie die angeforderten Pflanzen hinter dem Tresen und zog die Aufträge hervor. Sie stempelte alle vier ab. Mit roter Tinte stand quer über der vorherigen Aufschrift Angenommen nun Erledigt.

Anschließend breitete sie die Zettel auf der Arbeitsplatte aus. Laut zählte sie die Goldmünzen ab, die sie aus einem schweren Sack hinter dem Tresen entnahm. »Jeweils dreißig Drachmen für diese Aufträge und einmal zwanzig für diesen. Hinzu kommen nochmal vierhundert Drachmen für die Escort-Mission.«

Ich runzelte die Stirn und warf ein: »Warum nur vierhundert?«

Fiona hob den Blick und lächelte mich freundlich an. »Hundert Drachmen pro Tag. Sie waren vier Tage unterwegs, das macht dann vierhundert Drachmen.«

Ungefragt mischte sich Rogue ein: »Garret hat uns die volle Summe versprochen, als Bonus, weil wir ihn und das Fischerdorf gerettet haben.«

»Ähm«, brummte Garret. »Daran kann ich mich nicht erinnern.«

Rogue wandte sich ihm zu und hob einen Finger: »Du sagtest: Natürlich werde ich bezahlen. Dank euch dreien ist der Wald wieder sicher. Das werde ich nicht vergessen.«

Sprachlos starrte Garret den Katzenjungen an. Dann brach er in Gelächter aus. »Bei dir muss man echt aufpassen, du kleines Schlitzohr.«

Er beruhigte sich wieder und nickte Fiona zu. »Der Kleine hier hat Recht, genau das habe ich gesagt. Ich hatte da zwar etwas anderes im Sinne, aber ich stehe zu meinem Wort. Gib ihnen die volle Summe.«

Fiona schürzte die Lippen. »Na gut, ich verbuche das als Sonderabsprache. Hier sind nochmal zweihundert Drachmen.«

Während ich unseren Lohn entgegennahm, trat Aaron vor. »Es tut mir leid, aber ich konnte keinen Alphawolf töten.«

Innerlich schlug ich mir die Hand ins Gesicht. Wie konnte man sich nur derart unglücklich ausdrücken?

Verhalten schürzte Fiona die Lippen und zog einen weiteren Zettel hervor. »Das ist wirklich sehr schade. Der Auftrag gilt damit als gescheitert.«

Ohne ein Kommentar nickte Aaron betreten. Hinter dem Tresen zückte Fiona einen anderen Stempel. Bevor sie dazu kam, diesen zu benutzen, legte ich eine Hand auf den Auftrag. »Einen Augenblick bitte. Was Aaron meinte war, dass wir gemeinsam anstatt eines Alphawolfes, einen Schreckenswolf erledigt haben.«

Entsetzt schnappt Fiona nach Luft. »Verzeiht, werter Magier, aber Sie unterliegen sicherlich einem Irrtum. Aarons Auftrag war es, einen Alphawolf zu bezwingen, keinen Schreckenswolf.«

Ungläubig hob sie eine Augenbraue. »Außerdem wage ich es zu bezweifeln, dass Sie, ein Abenteurer des Silberranges, in der Lage sind, es mit so einem Untier aufzunehmen.«

Da ich keine große Lust hatte, mit ihr zu diskutieren, hielt ich ihr Felix’ Brief hin.

»Was ist das?«, fragte sie und warf dem Umschlag einen irritierten Blick zu. Als sie das Siegel auf der Rückseite zu Gesicht bekam, weiteten sich ihre Augen.

Auch wenn es unnötig war, konnte ich mich nicht zurückhalten und erklärte: »Dieser Brief stammt von meinem Lehrmeister, Felix dem Weisen.«

»Lehrmeister?«, entwich es Fiona mit hoher Stimme. Sie schüttelte den Kopf und nahm den Umschlag an sich. Während sie die Zeilen überflog, wurde ihr Gesicht langsam weiß. »Sie sprechen die Wahrheit. Der Weise bestätigt Ihre Worte.«

Sie hob den Blick und starrte von einem zum anderen. »Das ist unglaublich. So etwas gab es noch nie.«

Rasch räusperte sie sich, offensichtlich bemüht, ihre Fassung zu bewahren. »Wie dem auch sei. Aaron hat diesen Auftrag angenommen und es nicht mit der geforderten Hilfe geschafft, ihr Rang ist zu niedrig. Hinzu kommt die Tatsache, dass er einen Alphawolf töten sollte, keinen Schreckenswolf. Daher muss ich den Auftrag als gescheitert einstufen.«

Misstrauisch hakte ich nach: »Und was wird aus der Belohnung?«

Fiona versuchte es mit einem freundlichen Lächeln, was ihr nicht sehr überzeugend gelang. »Für einen gescheiterten Auftrag gibt es keine Belohnung.«

Das durfte nicht wahr sein. Sie wollte uns mit dieser miesen Haarspaltereien über den Tisch ziehen. Bei Aaron, der noch kein Wort gesagt hatte und nur betreten auf den Boden starrte, hätte sie vielleicht Erfolg gehabt. Aber nicht bei mir. Leicht drehte ich den Kopf und flüsterte Rogue zu: »Klär das bitte.«

»Warum sollte ich?«, zischte er mich an und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich seufzte schwer. »Denk doch mal nach. Wir sind jetzt eine Gruppe. Je mehr Geld wir verdienen, desto mehr Essen können wir uns leisten.«

Zwar hätte ich das auch selbst lösen können, allerdings hatte ich so ein Gefühl, dass Rogue mit seinem Skill Feilschen, einen besseren Deal aushandeln konnte. In seinen Augen begann es zu funkeln. Damit hatte ich Rogue am Wickel.

Wie von der wilden Tarantel gestochen, sprang er an den Tresen. »Jetzt hör mir mal gut zu, meine Süße. Wir haben alle Bewohner des Waldes gerettet. Felix der Weise hat uns persönlich unterrichtet und anerkannt, damit ist unser Rang nicht von Relevanz. Da hast du die Bestätigung.« Er deutete auf den Brief in ihren Händen.

»Ohne uns wären alle gestorben, auch der Weise und seine Enkelin. Das solltest du nicht vergessen, Fiona."

»Aber -«, begann Fiona, wurde jedoch augenblicklich von Rogue übertönt.

»Aaron hat sich unserer Gruppe angeschlossen, obwohl das gar nicht notwendig war. Aarons Opalrang ist viermal soviel Wert, wie ein Goldrang, er brauchte für diesen Auftrag gar keine Helfer. Trotzdem hat er den Schreckenswolf und seine Meute mit uns gemeinsam bekämpft. Aus diesem Grund ist der Auftrag nicht gescheitert.

Im Übrigen ist ein Schreckenswolf auch ein Alphawolf, immerhin besitzt er genau diesen Skill. Die Gilde sollte uns auf Knien danken, dass wir den Schreckenswolf erledigt haben und uns einen Bonus zahlen, wegen unserer guten Arbeit.«

Ein leichtes Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. Es war einfach köstlich, mitanzusehen, wie Rogue die arme Fiona in Grund und Boden redete.

Ich sah es in ihren Augen, wir hatten gewonnen. Fiona seufzte und nickte uns zu. »Einverstanden. In diesem speziellen Fall mache ich eine Ausnahme. Der Auftrag wird als Erledigt eingestuft. Eine Sonderzahlung wird es aber nicht geben und wie ihr die Drachmen unter euch aufgeteilt, ist eure Angelegenheit.«

Aus ihrem Geldbeutel zog sie einen weiteren Beutel. »Achthundert Drachmen.« Demonstrativ gab sie mir das Geld.

Ganz offensichtlich wollte sie einen Keil zwischen uns treiben. Das würde allerdings nicht funktionieren. Rogue war immer noch mein Diener. Wir wirtschafteten ohnehin in eine Tasche. Blieb nur Aaron, der bei mir momentan den Eindruck erweckte, kein Wort verstanden zu haben.

»Die Firma dankt«, meinte ich salopp und nahm das Geld an mich. Die Kohle verschwand in meinem Seesack. Über die Aufteilung würde ich mir später Gedanken machen. Zuerst stand aber noch eine andere Angelegenheit ins Haus.

»Wenn wir schon mal beim Thema Rang sind, Rogue und ich würden gerne im Rang aufsteigen.«

Fiona nickte mir zu und bereitete zwei magische Pergamente auf den Tresen aus. »Wie sie wünschen.«

Ich runzelte die Stirn. »Das Pergament benötigen wir nicht. Ich kann unserer Skills auch so sehen.«

»Sie ja, ich nicht. Außerdem ist das Vorschrift«, sagte sie bemüht freundlich. So langsam hatten wir wohl ihre Geduld aufgebraucht.

Nachdem jeder von uns eine Hand auf eines der Blätter gelegt hatte, sah sich Fiona die Auswertung unserer Fähigkeiten genau an. Dabei fiel mir auf, dass meine beiden Skills Magiefulminanz, sowie Linguist abermals als drei Fragezeichen angezeigt wurden. Stumm nahm ich diesen Umstand zur Kenntnis. Es war wohl besser so.

»Werter Magier, Ihnen kann ich den Malachitrang gewähren. Ihrem Diener den Goldrang.«

»Warum denn das?«, fragte ich nach.

Sie sah auf. »Das hat mehrere Gründe …«

Anschließend erklärte sie mir wie die Einstufung der Abenteurerränge vonstattenging.

Es gab drei Kriterien, an denen ein Abenteurer gemessen wurde: Der Klassenrang, seine Skills und die Anzahl der erledigten Aufträge, wobei diese je nach Schwierigkeit unterschiedlich gewichtet wurden.

Insgesamt war es demnach recht einfach, den Gildenrang einer Person zu ermitteln. Jede Klasse besaß fünf Ränge. In meinem Fall, Magier: Novize, Schüler, Gelehrter, Erzmagier, Weiser. Ausgehend von den fünf Klassenrängen wurden die Abenteurer in die zehn Gildenränge eingeteilt, Stufe elf und zwölf waren Sonderränge, die nur unter sehr spezifischen Anforderungen gewährt wurden.

Ein Magier vom Klassenrang Novize konnte in Selenit oder Silber eingestuft werden. In meinem Fall war es Silber gewesen, aufgrund meines Extra-Skills Analyse. Da ich nun aber Schüler war, standen mir die Stufen Gold und Malachit offen.

»Sie haben maßgeblich geholfen einen Schreckenswolf zu tötet, einen Gegner vom Rang Malachit. Ihre Qualifikation steht daher außer Frage. Aus diesem Grund gewähre ich Ihnen den Malachitrang. Ihr Begleiter hat sich weder im Kampf bewiesen noch rechtfertigen seine Skills eine höhere Stufe als Gold.«

An den Vorschriften ließ sich wohl abermals nicht rütteln, aus diesem Grund stimmte ich zu. Insgesamt zahlte ich 340 Drachmen, 120 für Rogue und 220 für meinen Rangaufstieg.

Nachdem wir das Gebäude verlassen hatten, übergab ich Garret seinen Rucksack und er mir die versprochenen vierzig Drachmen. Insgesamt hatte ich nun 1198 Drachmen. Das sollte uns eine Weile über Wasser halten.

*

Kurze Zeit später saßen wir zu viert an einem Tisch im Gasthaus Frische Brise. Fröhlich vor sich hin pfeifend, brachte uns Gisela eine extragroße Portion Eintopf sowie einen reich gefüllten Teller mit Fleischstücken für Lucky.

Hungrig widmeten wir uns dem Essen, während ich meine Gedanken schweifen ließ. Mit Felix’ Empfehlungsschreiben in der Tasche wäre es wohl am sinnvollsten nach Lusira, der Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, zu reisen. Mit genügend Drachmen im Seesack sollte das kein Problem sein.

Bei diesem Gedanken kam mir noch etwas anderes in den Sinn: »Aaron, wir müssen darüber reden, wie wir die Belohnung deiner Mission aufteilen.«

Der Wolfsmensch hob den Kopf und sah mich irritiert an. »Ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft, also steht dir die Belohnung zu.«

Ganz wohl war mir bei der Sache zwar nicht, dennoch nickte ich zustimmend. Rasch dachte ich über unsere Situation nach und schlug vor: »Wie wäre es damit: Solange wir eine Gruppe sind, verwalte ich das Gruppengeld.«

Ich sah genau, wie Rogue den Mund öffnete und hob eine Hand. »Lass mich ausreden. Ich stecke das Geld nicht für mich ein, sondern ich passe nur darauf auf und entscheide, was sinnvoll ist und was nicht. Sieh mich wie einen Schatzmeister. Sollte zum Beispiel Aaron zu mir kommen und sagen, er braucht eine neue Axt -«

»Meine Doppelaxt ist noch einwandfrei. Nein, danke.«

Ohne mich von seinem Zwischenruf irritieren zu lassen, fuhr ich fort: »Dann entscheide ich, ob er von mir das Geld bekommt, um eine zu kaufen oder nicht. Ich verspreche, fair zu sein und gerecht zu urteilen. Meine Intention dahinter ist, dass wir als Gruppe stärker werden.«

Rogue dachte einen Augenblick nach und fragte dann: »Und was, wenn du nein sagst, ich aber der Meinung bin, dass du dich irrst?«

Ich lächelte ihn an und offenbarte: »Wenn du gute Argumente hast, dann werde ich nochmals darüber nachdenken. Sollte ich aber weiterhin nein sagen, dann musst du dir das, was du willst, mit deinem Taschengeld bezahlen.«

»Taschengeld? Was soll das denn sein?« Verschwörerisch senkte Rogue die Stimme. »Ist das wieder etwas aus deinem alten Leben?«

Ich nickte ihm zu und dachte darüber nach, wie ich das am Besten erklären sollte. »Taschengeld sind Drachmen, die jeder von uns aus der Gruppenkasse bekommt. Keiner von uns muss einem der anderen darüber Rechenschaft ablegen, was er mit diesen Goldmünzen macht.«

Nachdenklich griff ich in den Seesack und zog meinen Geldbeutel hervor. Bei über tausend Goldstücken wog der schon so einiges. Ich zählte dreimal zwanzig Drachmen ab.

»Das hier ist euer Taschengeld.«

Ich schob je einen Stoß zu Aaron und Rogue. Meine Münzen steckte ich in den zweiten Beutel und verstaute diesen im Seesack, damit ich sie nicht verwechselte. Bei Gelegenheit sollte ich mir noch einen Geldbeutel in einer anderen Farbe kaufen.

Mit hochgezogener Augenbraue starrte Rogue seinen Haufen an, dann fuhr er mich wütend an: »Das soll doch wohl ein Scherz sein. Das reicht ja gerade mal für ein paar Tage.«

Ich ließ den Kopf hängen. Offenbar verstand er immer noch nicht, was ich mit dieser Aufteilung bezweckte. Wie aber sollte ich das erklären? »Essen, Unterkunft, Waffen Rüstungen und alles andere, was wir als Gruppe benötigen, wird aus der Gruppenkasse bezahlt.

Das Taschengeld ist ein kleiner Bonus, mit dem du dir Dinge gönnen kannst, die ich nicht bezahle. Darunter fällt alles, was ich als Luxusartikel einstufe, Süßigkeiten zum Beispiel. Oder, wenn du dir unbedingt eine Schlafanzughose aus Seide kaufen willst. Eine aus Leinenstoff würde ich bezahlen, den Restbetrag musst du dann mit deinem Taschengeld aufwiegen.«

Ich konnte genau sehen, wie sich langsam die Erkenntnis in seine Augen schlich. Zumindest hatte er es verstanden. Nachdenklich musterte ich Aaron. Was wohl in seinem Kopf vorging?

Aaron seufzte, dann nickte er und zog seinen Geldbeutel hervor. »Ich bin damit einverstanden, dass du alle Ausgaben überwachst. Hier ist mein Geld.«

Verständnislos starrte ich den Beutel an. »Aaron, so war das nicht gemeint. Behalte du dein Geld.«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann damit nicht umgehen. So, wie du es erklärt hast, finde ich es gut. Du kümmerst dich um alles und ich kann mit diesem Geld da -«, er deutete auf die zwanzig Drachmen, »- machen, was ich will. Du bist der Anführer und ich vertraue dir.«

Ich biss die Zähne zusammen und dachte nach. Aarons Drachmen zu verwalten, gefiel mir gar nicht. Das war kein Gruppengeld, sondern sein eigenes. Andererseits hatte ich eh vor, alles Notwendige von nun an aus der Gemeinschaftskasse zu zahlen.

Einem Wildfremden all sein Geld zu geben, war doch hirnrissig. Ich schluckte und entschied mich dennoch, das Gold anzunehmen. Aaron war zu leichtgläubig, da war es besser, wenn ich sein Gold verwaltete.

Nahm ich seine 187 Drachmen, Analyse hatte mir den genauen Betrag verraten, und addierte 267 Drachmen, seinen Anteil am Alphawolf-Auftrag, hinzu, ergab das in etwa die Hälfte der Münzen, die Rogue und ich angesammelt hatten. Ich verbuchte sein Geld als Einzahlung zur Gemeinschaftskasse.

Sollte Aaron irgendwann die Gruppe verlassen, dann würde ich ihm ein Drittel von dem auszahlen, was wir zu diesem Zeitpunkt besaßen.

Diese Überlegungen beruhigten mein Gewissen. Aarons Drachmen wanderten in den Gruppen-Geldbeutel, dann gab ich ihm seinen leeren Beutel zurück.

Brav steckten Aaron und Rogue ihr Taschengeld ein. Rasch wischte ich mir über die Stirn. Dieses schwierige Thema war abgeschlossen.

Fürs Abendessen zahlte ich zehn Drachmen, weitere fünfundzwanzig für ein Doppelbettzimmer und ein Einzelzimmer. Summa Summarum blieben in der Kasse noch 1295 Drachmen.

Angekommen in unserem Doppelbett, kuschelten sich Lucky und Rogue an mich. Ich wünschte ihnen eine gute Nacht und bekam von beiden eine Antwort. So ließ es sich doch leben.



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