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Onsen im Schnee

von

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Ohne Worte

Ein wohliges Gefühl machte sich in Sakuras Körper breit, als dieser vom Wasser der heißen Quelle willkommen geheißen wurde.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und so war der Besuch des Onsens eine wohltuende Abwechslung. Sie spürte die harte Reise in ihren Knochen und auch, wenn sie bereits schlimmere Tage durchlebt hatte, freute sich ihr Körper über die Entspannung, die das warme Wasser ihm brachte.

Es war schon spät, weshalb sich außer ihr im äußeren Becken niemand mehr befand. Sie war dankbar darüber, da es das einzige Außenbecken war und dazu noch ein gemischtes.

Nachdem es die letzten Tage aber durchgehend geschneit hatte, wollte sie sich nur ungern die Möglichkeit nehmen lassen, inmitten der kaum berührten weißen Landschaft, zu entspannen. Ihr stieg der Duft des heißen Wassers in die Nase und ein leichter Wind wehte über das Außenbecken hinweg, weshalb sie bis zum Kinn ins Wasser glitt.

Sakura schloss ihre Augen und ließ die letzten Wochen und Monate Revue passieren.

Sasuke hatte nach über zwei Jahren endlich eingesehen, dass es niemandem guttat, wenn er weiterhin aus Selbststrafe alleine durch die Welt wanderte und sie gefragt, ob sie mitkommen wolle. Bei dieser Erinnerung schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

Sie hatte gar nicht damit gerechnet, dass er den ersten Schritt machen würde. Es war eine schöne Geste gewesen, für die sie ihm sehr dankbar war.

Er wusste wahrscheinlich gar nicht, wie viel Selbstbeherrschung es sie gekostet hatte, ihn nicht jedes Mal, wenn er sich im Dorf hatte blicken lassen, zu bitten, sie mitzunehmen. Dabei wollte sie ihn, nach all dem Schmerz, der Dunkelheit, die ihn beinahe verschlungen hatte und der schrecklichen Verluste, nicht alleine lassen.

Seinen Wunsch, alleine zu reisen, zu respektieren, war aber wichtig gewesen. Und so hätte sie wahrscheinlich noch länger geschwiegen, wenn er nicht das Wort ergriffen und sie darum gebeten hätte.

Zufrieden lehnte sie sich gegen die Steinwand, die das Wasser umschloss und öffnete ihre Augen wieder. Ihren Kopf hatte sie nach hinten gelehnt und blickte nun zum Nachthimmel hinauf. Es war der perfekte Abend für einen solchen Aufenthalt. Die Schneewolken hatten sich verzogen, wodurch Sakura nun einen perfekten Blick auf die Sterne und den Vollmond hatte, der die Umgebung in helles Licht tauchte.

Der Schnee lag unangetastet und wunderschön um sie herum. Nur dort, wo der Steinweg ins Innere des Gebäudes führte, war er weggekehrt worden.

Es verstrichen ein paar Minuten, bevor sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Sasuke stieg neben ihr in die heiße Quelle und sorgte so für Bewegung des Wassers.

“Herrlich, nicht wahr?”, flüsterte sie, als das Wasser langsam wieder zur Ruhe kam und Sasuke neben ihr saß.

“Hn.” Die Stimmlage verriet ihr seine Zustimmung.

Sakura drehte sich zu ihm und musterte ihn einen Augenblick.

Sein Gesicht verriet, wie immer, wenig über seine Gefühlswelt, aber er wirkte auf sie entspannt und bei Weitem nicht mehr so getrieben wie noch bei ihrer Abreise.

Dass sie ihm so nahe sein konnte, ließ ihr Herz noch immer schneller schlagen. In Augenblicken wie diesen konnte sie es noch immer nicht glauben wie viel Zeit sie nun miteinander verbrachten, dass sie ihn berühren und küssen durfte.

“Mh?”

Oh. Sie hatte ihn während ihrer Gedanken unentwegt angeschaut.

“Entschuldige. Ich wollte dich nicht so anstarren.”

Noch vor ein paar Wochen wäre ihr diese Situation wahrscheinlich sehr unangenehm gewesen. Aber mittlerweile konnte sie ein wenig entspannter damit umgehen. Nicht, dass es ihr nicht noch immer peinlich war - doch früher wäre sie wahrscheinlich bei Sasuke vor Scham im Erdboden versunken. Und das nur wegen einer solchen Kleinigkeit.

Sasuke antwortete darauf nicht, schlang dafür aber seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie so näher an sich. Er war noch immer kein Mensch, der seine Gefühle gut in Worten ausdrücken konnte. Aber aktiv ihre Nähe zu suchen sagte sowieso viel mehr.

Sie seufzte leise, während sie ihre Finger mit den seinen verschlang.

Schweigend saßen sie ein paar Minuten im heißen Wasser. Sakura sog den Moment auf wie ein Schwamm. Die schneebedeckte Landschaft, die Mineralien im Wasser, die für den angenehmen Duft sorgten und natürlich seine Nähe.

Die Nähe, auf die sie so viele Jahre hatte verzichten müssen und manchmal das Gefühl hatte als wolle Sasuke diese Zeit schnellstmöglich aufholen.

Ein leises Kichern entwich ihr bei diesem Gedanken und sie zog so die Aufmerksamkeit ihres Begleiters wieder auf sich.

“Was ist so lustig?”

Sakura drehte sich ein wenig zu ihm, um ihn anschauen zu können und lächelte ihn freudig an.

“Gar nichts. Ich freu mich einfach, hier zu sein. Mit dir.” Den letzten Satz betonte sie.

Nun war er es, der sie einen Moment musterte und Sakura spürte wie ihr plötzlich heiß wurde. Dabei wusste sie gar nicht wie das überhaupt möglich sein sollte. Sie saßen doch bereits in einer heißen Quelle. Wie konnte ihre Körpertemperatur da noch weiter ansteigen?

Ihre von der Hitze geröteten Wangen waren sicher auch noch ein wenig dunkler geworden.

Ein schiefes Grinsen erschien auf Sasukes Lippen.

Er zeigte diese Gefühlsregung normalerweise nur in Kämpfen, wenn es besonders knifflig war und ihm eine Lösung einfiel. Aber in letzter Zeit hatte Sakura dieses Grinsen ziemlich oft zu Gesicht bekommen. Immer dann, wenn Worte endgültig nicht mehr länger nötig waren und sie sich sicher sein konnte, dass er sie wirklich bei sich haben wollte. Was sie jedes Mal glücklich machte - auch wenn es ihr noch immer ein wenig peinlich war.

Sie löste ihre Finger aus seinen und drehte sich so, dass sie sich auf seinen Schoß setzen konnte. Sie sahen sich einen Moment tief in die Augen und alles um sie herum verblasste. Die Kälte, die nun auf ihren Oberkörper traf, der nicht mehr vom Wasser verdeckt wurde, bekam sie kaum mit.

Die meisten Gäste dürften sich mittlerweile auf ihren Zimmern befinden und schlafen, weshalb Sakura es in einer schnellen Risikoanalyse als wenig wahrscheinlich einstufte, von einem Fremden überrascht zu werden. Außerdem würden sie es sicher rechtzeitig bemerken.

Sasukes Finger fuhren langsam ihre Seite nach oben und ein Kribbeln breitete sich auf ihrer Haut aus. Als seine Hand schließlich bei ihrer Wange ankam, lehnte sie ihr Gesicht leicht dagegen und schloss für einen Moment die Augen.

Sasuke würde es niemals so sagen, aber Sakura war klar, dass dieser Akt der Zärtlichkeit für ihn selbst hochemotional war und zeigte wie sehr er ihr vertraute und was er für sie empfand.

Nach einem kurzen Moment beugte sie sich vor und legte liebevoll ihre Lippen auf die seinen. Sasukes Arm umschloss ihren Nacken und zog sie noch näher an sich. Ihre Finger fuhren durch seine feuchten Haare und sie spürte, dass nicht nur sie bereit für mehr war.

Dennoch ließen sie sich dafür Zeit.

Es war keine Eile nötig, wenn es darum ging, sich nahe zu sein. Sie genoss seine Berührungen auf ihrer Haut, wie seine Finger langsam ihren Rücken hinunter strichen und seine Hand sich auf ihren Hintern legte.

Sie biss ihm liebevoll in die Unterlippe und legte anschließend eine Spur aus Küssen von seinem Mund bis zu seinem Hals, bevor sie dort, direkt über seinem Puls, an seiner Haut knabberte.

Sex war für Sasuke nicht nur etwas Körperliches. Für ihn bedeutete es, jemanden wirklich an sich heranzulassen. Und Sakura wollte ihm jedes Mal zeigen, dass er bei ihr damit keinen Fehler beging.
 

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Sakuras Herz pochte noch immer heftig in ihrer Brust, als sie sich langsam wieder neben Sasuke ins Wasser gleiten ließ.

Es war schön gewesen, wie immer. Sich mit ihm zu vereinen und seine Liebe zu spüren, die ihm so schwer fiel, in Worte zu fassen, fühlte sich jedes Mal an wie endlich wieder befreit atmen zu können.

Glücklich und erschöpft lehnte Sakura sich gegen Sasukes Brust und schloss ihre Augen.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie und spürte, wie er sich kurz unter ihr verkrampfte.

Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Worte laut ausgesprochen hatte, aber Sasukes Reaktion war immer dieselbe. Er sagte nichts, gab ihr aber einen Kuss auf die Stirn – oder wie nun, da er hinter ihr saß – auf ihren Scheitel.

Es war nicht nötig, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Sie wusste durch seine Gesten, Blicke und Berührungen, dass er sie ebenfalls liebte.

Und trotzdem, der Vollständigkeit halber durfte er ihr das ruhig irgendwann einmal auch laut sagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Meeryem
2021-12-21T23:26:11+00:00 22.12.2021 00:26
Du weist nicht wie sehr ich mich freue wenn ich sehe das du was neues geschrieben hast. Bewundere deine Geschichten schon lange und du zauberst mir immer ein Lächeln ins Gesicht :) danke dafür
Antwort von:  Goetterspeise
14.05.2022 19:36
Und auch hier: es tut mir so leid, dass jetzt erst eine Antwort kommt. War um Weihnachten rum krank und hab das gar nicht richtig realisiert ... >.<
Vielen Dank für deine lieben Worte! Es macht mich sehr glücklich, dass du so viel von meinen Geschichten hältst und sie dich zum Lächeln bringen >///<
Von:  Scorbion1984
2021-12-21T18:09:55+00:00 21.12.2021 19:09
Schöner Weihnachts OS.
Super das die Beiden solch eine Vertrautheit erlangen konnten .
Gut geschrieben ,liest sich schnell hintereinander weg .
Antwort von:  Goetterspeise
14.05.2022 19:34
Es tut mir so leid. Ich war, als ich den OS hochgeladen habe, krank und hab die Kommentare total verpeilt >.< Entschuldige bitte!
Und damit ein viel zu spätes vielen Dank für deinen Kommentar! Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat :)
Von: abgemeldet
2021-12-21T17:24:42+00:00 21.12.2021 18:24
Hallöchen, meine Liebe! :D


Ich komm so langsam mit dem Lesen hinterher... Arbeit und Studium sind aktuell super stressig und das, obwohl Weihnachten ist ;__;
Diesmal kommt nur ein relativ kurzer Kommentar, immerhin ist der Oneshot auch eher kurz. Aber deswegen nicht weniger schön. Du hast ihn sehr schön geschrieben und ich konnte mir das Onsen gut vorstellen :) Besonders die Idee mit dem Außenbecken, das quasi mitten im Schnee liegt *__*

Sasuke ist dir überdies gut gelungen :) Ich mag auch OOC Sasukes, solange es sich in Grenzen hält, aber deiner wirkt sehr In-Character und das macht seine Gesten viel bedeutender und den Onshot noch süßer :3

Dass du die Spicy-Szene nicht ausgeschrieben hast halte ich btw für eine gute Entscheidung. Es hätte irgendwie die stille Harmonie in dem Oneshot etwas disrupted und dass es nur angedeutet ist, passt besser zu dem Schreibstil der Geschichte.

Anyway - er war zuckersüß, ich werde nie genug von den beiden kriegen und ich bin froh, dass mir wenigstens die Fanfiction Autoren ein paar süße Geschichten zu ihnen liefern x)

Liebe, du tolle Olle <3


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