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Oberflächliche Organisation

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Oberflächliche Organisation

Was hatte sich der FBI Agent nur dabei gedacht? Er handelte doch sonst nicht so spontan. Doch auch für Shuichi war die Situation alles andere als normal gewesen. Er hatte seine kleine Schwester Masumi seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen. Dennoch blieb der Agent immer auf dem Laufenden, was bei seiner Familie vorging: Shukichi hatte sich einen Namen als Shogi-Spieler gemacht und Masumi war Oberschülerin, die gern als Detektivin tätig war.

Schon bei ihrem Treffen damals hatte er nicht gewusst, was er zu ihr sagen konnte oder was sie von ihm erwartete. Eigentlich wollte sie ihn nur die ganze Zeit über zum Lachen bringen. Am Ende musste er tatsächlich lachen, aber eher wegen dem Jungen. Dennoch hatte er keine Ahnung, was in ihr vorging oder was sie wollte. Einige Jahre später trafen die Beiden wieder einander – nur agierte er damals verdeckt für die Organisation – und versuchte sie so schnell wie möglich loszuwerden. Danach hatten sie sich wieder mehrere Jahre nicht gesehen und als Masumi wieder zurück nach Japan kam, ging er ihr regelmäßig aus dem Weg. Trotzdem erzählte ihm Shukichi fast alles, was er über Masumi erfuhr. Im Verborgenen hatte der Agent schließlich versucht ihr zu helfen und sich irgendwie um sie zu kümmern.

Und dann musste er durch einen Zufall wieder auf sie treffen. Eigentlich wollte er nur mir Shukichi sprechen, doch auf einmal war Masumi bei ihm aufgetaucht. Zwar konnte sich Shuichi gerade noch rechtzeitig in einem anderen Zimmer verstecken, doch für eine Maskierung war es bereits zu spät gewesen. Warum auch immer hatte Masumi an jenem Tag den richtigen Riecher und stand auf einmal in dem Zimmer. Shukichi schwor hingegen, dass er sie nicht auf die richtige Fährte gelockt hatte.

Shuichi hatte es gerade noch so geschafft und seiner kleinen Schwester eine annähernd glaubhafte Geschichte aufzutischen. Dennoch musste er sich danach mit seinem Bruder auseinandersetzen. Er hielt die Lügen von Anfang an nicht gut und wollte, dass Shuichi endlich die Wahrheit sagte, trotzdem deckte er ihn so gut wie möglich. Und jetzt wo auch Masumi die Wahrheit kannte, nutzte es Shukichi aus. Masumi hatte ein paar Wochen später Geburtstag und wünschte sich eine kleine Geburtstagsfeier, die Shukichi ausrichten wollte. Als Shukichi mit dem Gespräch anfing, hatte sich Shuichi bereits gedacht in welche Richtung es ging. Und letzten Endes hatte er zugestimmt, sich um die Geburtstagsfeier seiner Schwester zu kümmern. Anfangs hatte der Agent gedacht, dass die Planung und Ausrichtung einer Feier nicht so kompliziert werden würde, weswegen er alles immer weiter hinauszögerte und schließlich vergaß. Doch dann rief Shukichi an und fragte nach dem aktuellen Stand.

„Nein, ich hab es nicht vergessen.“ Shuichi verdrehte die Augen und klang genervt. „Mach dir keine Gedanken. Ich hab alles unter Kontrolle. Masumi wird sich freuen.“

„Das will ich dir auch geraten haben“, entgegnete Shukichi. „Ich hab ihr bereits gesagt, dass du dich um alles kümmern wirst. Sie freut sich total darauf.“

Shuichi seufzte innerlich. Großartig. Jetzt kam er wohl gar nicht mehr aus der Nummer heraus. „Gut, ich maile dir die Details, wenn ich soweit bin“, sagte der Agent.

„Sehr gut. Mach es aber nicht zu spät. Ihr Geburtstag ist nächste Woche.“

Nächste Woche schon? „Klar…bis später.“ Shuichi beendete das Gespräch und seufzte. Jodie saß im Wagen neben ihm, während er telefonierte. „Nichts Wichtiges.“

„Ach ja?“, fing Jodie an. „Das klang gerade ein wenig anders. Du kannst mir ruhig sagen, wenn ich dir helfen kann.“

Shuichi musterte Jodie. Auch sie hatte für gewisse Dinge das richtige Gespür und vielleicht hatte er doch Glück gehabt. „Das war mein Bruder. Meine Schwester hat nächste Woche Geburtstag und ich soll ihre Feier ausrichten.“

„Äh…oh…“, murmelte sie. „Und was hast du geplant?“ Sie stockte. „Du hast nichts geplant, nicht wahr?“

„Ich hatte andere Sachen zu tun. Wichtige Sachen“, entgegnete der Agent. „Ich werde mich nachher darum kümmern.“

„Nachher…“, wiederholte Jodie ungläubig. „Oh Shu…“

„Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?“, wollte der Agent wissen.

„Soweit ich weiß, ist deine Schwester ein Teenager und für Teenager sind Geburtstage wichtig. Sie wird doch in diesem Jahr 17 Jahre alt und wenn sie weiß, dass du ihre Feier ausrichtest, wird sie bestimmt etwas von dir erwarten.“

„Meinst du?“, begann Akai. „Ich glaube nicht, dass für Masumi ein Geburtstag wichtig ist.“

Jodie verdrehte die Augen. „Selbst wenn, es ist etwas anderes, wenn ihr großer Bruder diesen ausrichtet. Du hast mir doch erzählt, dass ihr euch Jahre nicht mehr gesehen habt und euer Wiedersehen vor Kurzem sehr sentimental für sie gewesen ist. Daher solltest du dich spätestens jetzt an die Planung setzen. Und mit jetzt meine ich sofort.“

Akai seufzte.

„Wenn du willst, helf ich dir.“

„Du klingst so, als würde es viel Aufwand sein.“

„Natürlich ist es das“, meinte Jodie. „Eine Geburtstagsfeier zu planen, kann sogar mit viel Stress verbunden sein. Du musst viele Dinge beachten und trägst die Verantwortung, dass die Feier ein voller Erfolg wird. Wenn dem nicht so ist, fällt es auf dich zurück. Deswegen musst du dir vorher ein paar Gedanken machen. Die wichtigsten Fragen sind das wann und wo. Du musst überlegen, ob du kurzfristig etwas buchen kannst. Junge Mädchen mögen gern Karaoke oder wollen nur Tanzen“, erklärte Jodie. „Wenn dir partout kein Ort einfällt, kannst du die Feier in die Kudo-Villa verlegen. Deine Schwester ist doch Detektivin und auch ein helles Köpfchen. Du könntest auch ein Escape-Game für sie und ihre Freunde buchen oder selbst eines erstellen. Beim Buchen stündest du vor dem Problem, wie viele Freunde kommen. In die Räume dürfen meistens um die fünf Personen, wenn nun sechs Personen kommt, bleibt einer übrig.“

Oh man ist das kompliziert…, sagte sich der Agent. „Hm…“

„Du hast dir darüber also auch noch gar keine Gedanken gemacht. Ich verstehe“, kam es von ihr. „Okay, dann würde ich mich darum kümmern. Ich finde bestimmt im Internet einige Ideen für ein eigenes Escape-Game und ich frag die Familie Kudo, ob wir die Villa benutzen dürfen. Wollen wir mit der Feier ab 14 Uhr starten? Wenn das Spiel zwei Stunden dauert, können wir danach genüsslich Essen. Hast du die Namen ihrer Freunde oder hat dein Bruder diese?“

„Keine Ahnung“, antwortete Shuichi wahrheitsgemäß.

„Mhm…na gut, dann frag deinen Bruder nach den Namen und Nummern. Wenn du sie nicht selbst anrufen willst, kümmere ich mich auch darum. Gib mir nachher einfach die Nummer deines Bruders. So…dann brauchen wir noch das Essen und die Getränke. Das wird aber einfach. Oh und ich kenne eine nette Bäckerei, da kann ich den Kuchen in Auftrag geben.“

„Kuchen…in Auftrag geben?“

„Natürlich“, meinte Jodie. „Es soll doch so etwas wie Herzlichen Glückwunsch, Masumi auf der Torte stehen. Das muss man früh beauftragen. Und du willst nicht, dass ich selbst backe.“ Jodie lächelte. „Am besten ich mach mir eine Liste.“

Shuichi nickte. Mittlerweile war er heilfroh, dass sich Jodie der Sache annahm. So konnte die Feier zu einem Erfolg werden und er würde das Lächeln seiner Schwester sehen.



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