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Kühler Kalendertag

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Kühler Kalendertag

Es war kalt. So kalt. Eiskalt. Und trotzdem kam man nicht drumherum seine Wohnung zu verlassen. Auch Jodie gehörte zu den Menschen, die die wärmere Jahreszeit bevorzugte. Der Frühling war immer angenehm, da sie statt der Wintersachen endlich wieder auf dünnere Kleidung wechseln konnte. Im Sommer hingegen konnte sie nahezu das tragen, was sie wollte – besonders Kleider oder Röcke. Jodie mochte es, sich herauszuputzen. Und sie genoss die Blicke ihrer männlichen Kollegen, vor allem eines ganz bestimmten Kollegen. Sobald es dann Herbst wurde, musste sie ihre Kleidung wieder anpassen und im Winter war sie meistens sehr zugeknöpft. Auch wenn sie sich im Büro oder an anderen Orten gerne etwas freizügiger kleiden wollte, würde sie sich draußen bei den tiefen Temperaturen alles abfrieren. Aber glücklicherweise gab es auch winterliche Kleidung die gut aussah.

Jodie war froh, dass sie neben ihrem Rollkragenpullover ihre Jacke an hatte. Ohne diese hätte sie schon lange ein Problem. Manchmal fröstelte sie im Winter viel zu schnell und versuchte die Zeit draußen so kurz wie möglich zu halten oder mit viel Bewegung der Kälte entgegen zu wirken. Dennoch gab es auch Temperaturen an denen selbst Bewegung nicht hilfreich war. Einen solchen Tag erlebte Jodie gerade. Die Temperatur auf dem Thermometer sank immer weiter und hatte sogar den Nullpunkt überwunden. Es wurde immer kälter und kälter, sodass Jodie nachträglich hoffte, gar nicht erst das Haus verlassen zu haben.

Es fing bereits am Morgen an. In ihrer Wohnung herrschte eisige Kälte, was letzten Endes ihre eigene Schuld war, da sie das Fenster offen ließ. Danach hatte die Heizung lange gebraucht, ehe sie ansprang und als Jodie später ihre Wohnung verlassen hatte, hatte sie ihre Tasche vergessen und musste wieder zurück. Danach hatte sie Probleme mit dem Wagen und brauchte mehrere Anläufe damit er ansprang. Aber schließlich hatte sie sich auf den Weg gemacht.

Jodie gähnte. Nach einem langen, harten Arbeitstag wollte sie nur noch nach Hause. Glücklicherweise war es in ihrem Wagen warm und auch in den Nachrichten im Radio kam kein Hinweis auf irgendeine Tat der Organisation. Auf der Hälfte der Strecke musste Jodie den Scheibenwischer benutzen, da es anfing zu schneien. Anders als die tiefen Temperaturen mochte die Agentin Schnee. Sie hatte immer nur positive Erinnerungen an den Schnee und immer auf einen Spaziergang im Schnee mit Shuichi gehofft.

Die Agentin fuhr die Straße weiter entlang, als sie einen Ton vernahm. „Mhm?“ Sie sah sich um und entdeckte relativ schnell, dass das Signal von der Anzeige am Armaturenbrett kam. „Der Tank.“ Das Symbol leuchtete nun. Sofort sah Jodie auf die Tankanzeige. Sie war bereits im kritischen Bereich, aber die Agentin wusste nicht, warum sie es nicht schon viel eher bemerkt hatte. Oder wollte sie nicht sehen, dass sie tanken musste? „War ja klar…“, murmelte sie und sah sich um. Sie kannte keine Tankstelle in der Nähe, weswegen sie den Blinker setzte und rechts auf einem Parkplatz anhielt. Um der Kälte entgegen zu wirken, ließ sie den Motor an und nahm ihr Handy heraus. Sie suchte nach der kürzesten Strecke zur nächsten Tankstelle. Dann seufzte sie. Sie würde mindestens eine halbe Stunde brauchen, doch ein Blick auf die Anzeige des Tanks sagte ihr, dass sie es auf gar keinen Fall schaffen würde. Vermutlich würde sie sogar mit dem Wagen liegen bleiben. Die Agentin sah aus dem Fenster. Der Parkplatz des Supermarktes war leer und der Supermarkt bereits geschlossen. Es befanden sich auch kaum Menschen auf der Straße, weswegen sie wohl nicht auf Hilfe hoffen konnte. Sie konnte es aber auch den Menschen nicht verübeln, schließlich sollte man abends lieber zweimal nachdenken, ehe man einer fremden Person half. Auch wenn es eher in einem schlechten Krimi passierte, war die Gefahr echt und ein Mord konnte an jeder Ecke passieren. Selbst in Japan. Es war gut, dass Jodie immer einen Plan B parat hatte. Sie schaltete das Radio aus und wählte Shuichis Nummer.

„Hey.“

Sofort lächelte sie. „Hey, ich bins“, fing sie an. „Jodie.“

„Ich hab deinen Namen auf dem Display gesehen“, entgegnete der Agent ruhig. „Was gibt es?“

„Ich bin auf dem Weg nach Hause“, sagte sie. „Und jetzt steh ich auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Meine Tankanzeige hat mich gewarnt, dass ich bald nicht mehr weiter komme und die nächste Tankstelle ist viel zu weit weg. Ich würde irgendwo liegen bleiben und bei der Kälte und dem Schnee, halte ich es für keine gute Idee, wenn ich den restlichen Weg zu Fuß gehe. Kannst…kannst du mich bitte abholen?“ Sie wusste, dass sie da einiges von ihm verlangte, doch sie hatte keine andere Möglichkeit.

Akai stand auf und ging an das Fenster. Er blickte nach draußen. „Sie haben einen Schneesturm für heute angesagt“, begann der Agent. „Schick mir deine Koordinaten.“

Jodie lächelte. „Danke“, sagte sie und schickte ihm die Daten. „Hast du sie bekommen?“

„Ja“, antwortete er und runzelte die Stirn. „Lass den Motor laufen, dann hast du es noch eine Weile warm. Jodie? Ich werde mindestens 30 Minuten brauchen, wenn nicht sogar länger. Das Wetter wird immer schlechter. Du musst dich also so lange warm halten, wie es geht.“

„Verstanden.“ Jodie wusste ganz genau, dass der Wagen sehr schnell auskühlen würde, sobald der erst einmal ausging. „Bis gleich“, fügte sie hinzu und legte auf.

Als Shuichi eine Stunde später erst bei ihr ankam, war sie bereits durchgefroren. Am liebsten wäre sie ausgestiegen und hätte die Decke aus dem erste Hilfe Kasten geholt und sich damit zugedeckt, doch die Sorge, dass sie den Weg nicht einmal schaffte, war zu groß. Mittlerweile wurde aus dem leichten rieseln des Schnees ein richtiger Schneesturm geworden.

Shuichi klopfte an ihre Fensterscheibe.

Jodie blickte zu ihm. Da sie direkt in der Nähe einer Straßenlaterne parkte, konnte sie ihn gut wahrnehmen. Sie war blass und ihre Lippen sowie Fingernägel wiesen bereits eine blaue Farbe auf. Sie zitterte und öffnete langsam die Tür.

„Ich sagte dir doch, dass du den Motor laufen lassen sollst.“

„Z…zehn…Minuten…nach…dem…dem Anruf…war…war…der…Tank…leer“, wisperte sie und stieg langsam aus.

„Verstehe.“ Shuichi musterte sie. „Geht’s?“

Jodie nickte.

„Mein Wagen steht direkt nebendran.“ Der Agent schloss ihre Tür und brachte sie zu seinem Wagen. Er ließ sie einsteigen und stieg dann selbst ein. Da er den Motor laufen ließ, war es im Inneren warm. Shuichi sah zu ihr. „Ich bring dich zu dir nach Hause.“

„Ok…ay…“, murmelte Jodie leise. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Scheibe und merkte, wie ihr langsam warm wurde. Jodie schloss die Augen und bekam gar nicht, wie schnell sie bei ihr zu Hause ankamen. „Da sind wir…“

„Ich bring dich noch rein“, gab Akai von sich, parkte den Wagen, schaltete den Motor aus, schnellte sich ab und stieg aus. Er ging zur Beifahrerseite und half Jodie nach draußen. Immer wieder beäugte sie, während sie zu ihrer Wohnung gingen. „Dir ist immer noch kalt, nicht wahr?“

„Ja…“, antwortete die Agentin.

„Okay…du solltest dir ein warmes Bad einlassen.“

„Körper…wärme…ich hab gelesen, dass…Körperwärme…bei so was…am besten ist.“

Akai musterte sie. „Mhm? Gut.“

Jodie sah überrascht zu ihm. Wenigstens eine gute Sache hatte die Kälte. Sie würde sich gleich an ihn kuscheln dürfen. Als die Beiden vor Jodies Haustür ankamen, öffnete sie die Tür und sie traten ein.

„Ganz schön kühl hier…“

„Mhm…“ Jodie zog sich langsam die Jacke und die Schuhe aus. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer und zog sich ihren kuscheligen Schlafanzug an.

Shuichi war mittlerweile in ihrer Küche tätig und setzte Tee auf. Als er ins Wohnzimmer kam, saß sie bereits auf dem Sofa.

„Danke“, lächelte sie leise und sah auf die Teetasse. Nachdem sich Shuichi neben sie setzte, lehnte sich Jodie direkt an ihn. Der Agent legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich. „Sag Bescheid, wenn dir wieder warm ist.“

„Mach ich“, murmelte sie und schloss die Augen. Sie wurde die Nähe zu ihm auf jeden Fall so lange ausreizen, wie es nur ging.



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