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Herz über Kopf

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Na gut, ich war ja beim letzten Kapitel gemein zu euch. Eigentlich wäre erst morgen der nächste upload dran gewesen, aber da ist ja auch der Feiertag am Sonntag und da verschiebt sich ja alles.
Ich denke das sind Ausreden genug, um dieses Kapitel jetzt schon freizuschalten, oder?😉

Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Tanzende Schneeflocken

Vor der Tür empfängt sie kalter Winterwind. Ein paar vereinzelte Schneeflocken treiben über den Himmel. Elsa spürt, wie die Luft ihre überhitzten Wangen kühlt. Sie wickelt sich tiefer in ihren Schal und blickt hinüber zu Viktor, der hinter ihr aus dem Haus tritt. Auch er atmet erst einmal tief die kalte Nachtluft ein.

Es ist so seltsam, plötzlich mit ihm allein zu sein. Bis eben hatte der überfüllte, warme Raum ihr Gesicht zum Glühen und ihren Herzschlag zum Galoppieren gebracht, sobald sie nur seinen Rücken sah. Doch nun normalisiert sich ihr Puls und das aufregende Kribbeln überall an ihrem Körper zieht sich weit unter ihren dicken Mantel zurück.

Auch Viktor scheint die funkelnden Blicke und anzüglichen Kommentare des Abends mit dem Schritt durch die Tür hinter sich zu lassen. Er streckt sich und unterdrückt ein Gähnen.

Als wären sie nur zwei Freunde, die nachts von einer Party nach Hause gehen, machen sie sich gemeinsam auf den Weg zur WG der Mädchen. Sie laufen nah beieinander, ihr Schritte im gleichen Rhythmus. Elsa spürt seine Körperwärme nah neben sich. Ihr fröstelt. Kurzentschlossen greift sie nach seinem Arm und hakt sich bei ihm ein. Viktor lächelt.

„Glaubst du, Sarah ist wirklich nicht da?“ Ein Spur Sorge schwingt in seiner Stimme mit.

„Sie wollte heute Nachmittag zu ihrer Mutter fahren. Das hat sie mir jedenfalls noch hinterhergerufen, als ich die Wohnung heute verlassen habe.“ Sie sieht an ihm hoch: „Hast du Angst?“

„Ich will nur kein Gezeter. Das würde mir den Abend ziemlich versauen.“

„War der Abend denn gut für dich?“

„hmmmm…“ Viktor zieht seine Antwort absichtlich in die Länge. „Insgesamt betrachtet: ja.“

„Insgesamt betrachtet…“, wiederholt Elsa skeptisch

„Und für dich?“

„Hmm“

„Hättest du lieber getanzt?“

„Wie kommst du darauf?“

„Ich habe gesehen, wie du dich bewegt hast.“

Hatte er das? Elsas Herz beginnt zu flattern. „Es wurde ‚Love of my Life’ gespielt. Das ist mein Lieblingslied. Dazu musste ich einfach tanzen“, erklärt sie.

Viktors Augen leuchten plötzlich. Mit einem schnellen Schritt steht er direkt vor ihr, ergreift ihre Hand und hebt sie hoch.

„Dann musst du das unbedingt nachholen. Darf ich bitten?“

Elsa stockt der Atem. Mit großen Augen sieht sie zwischen ihren Händen und seinem Gesicht hin und her.

„Jetzt?“, entfährt es ihr.

Da beginnt er die ersten Takte von ‚Love of my life‘ zu summen. Dabei bewegt er erst sanft ihre Hände, dann nimmt er ihre Arme, schwingt sie mit sich und schließlich zieht er die ganze, überraschte Elsa mit sich auf die menschenleere Straße. Nach der ersten Drehung hört sie sich selbst laut lachen. Ihr Herz schlägt aufgeregt, ihre Füße schweben über den Asphalt, jede Bewegung fühlt sich so unendlich leicht an, als würde sie fliegen. Das hier ist total verrückt. Und gleichzeitig hatte sie es sich so sehr gewünscht, sobald einige Stunden zuvor dieses Lied den Raum erfüllt hatte. Sie achtet nicht darauf, wie sie sich bewegt. Sie lässt sich einfach nur von ihm führen und es fühlt sich so unendlich richtig an. Viktor lässt sie bei keiner Bewegung aus den Augen. Ihr strahlendes Lachen treibt ihn immer weiter an. Tanzend führt er sie fort durch die Nacht zu einer Melodie, die nur sie beide hören können. Er wagt es nicht einmal zu blinzeln. Um keinen Preis der Welt will er auch nur eine Sekunde hiervon verpassen. Als ihm die Luft zum Summen der Melodie ausgeht, umgreift er sie fest an der Taille und wirbelt sie noch solange um sich herum, wie er kann.

Schließlich kommen sie beide atemlos zum Stehen. Elsa drückt sich leicht keuchend an ihn. Mit leuchtenden Augen sieht sie zu ihm auf.

„Insgesamt betrachtet war der Abend gut“, haucht er nah vor ihren Lippen, „und im Besonderen…“, er blickt ihr tief in die Augen, „…fantastisch.“

Sie kann seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Ihr Herz pocht zwischen ihren eng zusammen gedrückten Körpern.

„Viktor“, haucht sie.

Dann zuckt sie urplötzlich zusammen. Ein heller Blitz taucht alles in gleißendes Licht. Die Scheinwerfer eines Autos strahlen sie an. Reifen quietschen.

„Wahhhhhhhh!!!!“

Sie spürt einen Ruck am Arm, dann zieht Viktor sie schnell von der Straße.

Durch das Tanzen haben sie beide einfach alles um sich herum vergessen und sind mitten auf der Fahrbahn stehen geblieben. Ausgerechnet jetzt fährt das erste Auto in dieser Nacht an ihnen vorbei. Elsa muss kichern. Viktor sieht sie nur an und schüttelt den Kopf. Aber er lächelt dabei.

„Was war das gerade?“, neckt sie ihn, als sie sich wieder bei ihm einhakt, aber diesmal bleibt Viktor stur.
 

Als sie an ihrer Wohnung ankommen, schaut Elsa hoch zu den Fenstern. Sie sind dunkel.

„Na also“, murmelt sie und schließt die Haustür auf. Viktor bleibt unschlüssig auf dem Gehsteig stehen.

„Doch Angst?“ Elsa hofft, ihn mit der Frage zu aufzuziehen.

Er seufzt und sieht unsicher in den dunklen Hausflur hinter ihr.

Sie tritt zu ihm und fährt mit ihren Fingerspitzen über den Stoff seiner Jacke über seiner Brust. „Wenn ihre Schuhe nicht an der Tür stehen, dann ist sie garantiert nicht da.“

Erwartungsvoll sieht sie ihn an.

„Na gut,“ flüstert er, „bis zur Wohnungstür.“

Leise laufen sie die Treppen bis in den zweiten Stock hinauf. Vor der Tür im Schuhregal stehen nur Elsas Schuhe und ein Paar von Sarahs offenen Pumps. Die würde sie bei dem Wetter bestimmt nicht tragen. Elsa öffnet die Tür und späht sicherheitshalber in den Flur. Alles ist dunkel und still. Sie dreht sich wieder zu Viktor um. Er steht jetzt mit einigem Abstand auf dem Treppenabsatz, die Hände tief in den Jackentaschen und sieht sie mit seinen tiefen, fast schwarzen Augen an. Er räuspert sich verlegen: „Gut…, dann…, Gute Nacht…“

Trotz dieser Worte macht er keine Anstalten zu gehen. Vielmehr scheint er auf etwas zu warten. Schlagartig ist das Kribbeln wieder da. Wie eine Lawine überfällt es Elsas ganzen Körper. Nein, sie würde nicht zulassen, dass er jetzt geht! Sie überwindet die plötzliche Distanz zwischen ihnen mit zwei schnellen Schritten und greift ihn am Arm. „Eines hast du mir noch nicht verraten: Schmecken denn nun Cola-Küsse besser?“

Ein Lächeln huscht über Viktors Gesicht.

„Sag du es mir.“

Doch sie rührt sich nicht. Einige Sekunden lang sehen sie sich beide in die Augen. Dann beugt sich Viktor unerträglich langsam zu ihr hinunter. Elsas Griff an seinem Arm verstärkt sich. Ihre Lippen treffen sich. Und dann versinken beide in diesem Kuss.

Wie eine Welle überschwemmt Viktor das Gefühl ihrer warmen, weichen Lippen. Vorsichtig tastet er sich an ihren Seiten entlang hinab zu ihrer Hüfte, zu den Kurven ihrer Bluejeans, die ihm schon den ganzen Abend den Verstand geraubt haben. Zaghaft legt er eine Hand auf ihren unteren Rücken und drückt sie fester an sich, ohne den Kuss auch nur einen Millimeter zu lösen. Ihm stockt der Atem, als er spürt, wie sie ihm entgegenkommt, sie sich weiter an ihn schmiegt, ihn regelrecht zu sich zieht.

Erst als er über die Schwelle in den Flur tritt, begreift er, dass sie ihn tatsächlich mit sich zieht.

„Elsa… was tust du?“, flüstert er atemlos zwischen ihren besitzergreifenden Lippen.

„Ich glaube, ich habe ein bisschen viel getrunken“, nuschelt sie.

„ja… Cola….“

„hmmm… davon… kann man... auch ganz schlimm… betrunken werden.“

Das ist noch nicht einmal gelogen. Elsa fühlt sich wirklich betrunken. Betrunken vom Tanzen, betrunken von diesen Küssen, betrunken von seinen Händen.

Fieberhaft stürzt sie sich immer wieder auf seine Lippen, nach denen sie sich so lange gesehnt hat. Gleichzeitig setzen seine wandernden Hände ihre Haut in Brand. Sie kann nicht mehr klar denken und sein Geschmack und sein Geruch lassen sie schwindelig werden.

„Und betrunkene … Damen finden den Weg …nicht allein ins Bett?“ Viktors Mund wandert jetzt Elsas Hals hinunter.

„Nein…“, keucht sie nach Luft ringend, „da brauchen sie … tatkräftige Unterstützung.“

Sie legt den Kopf zurück in den Nacken und überlässt die weiche Stelle am Übergang zu ihrem Schlüsselbein seinen wohlwollenden Lippen.

Er legt beide Arme um sie, dann verliert Elsa den Boden unter den Füßen. Es kümmert sie nicht so sehr, wie viel mehr der Umstand, dass er seinen Mund von ihrer Haut entfernt. Nur einen Atemzug später tauchen seine Augen ganz nah vor ihren auf.

„Dame ist im Bett“, vermeldet er mit einem süffisanten Lächeln.

Elsa knurrt unzufrieden. Warum hört er auf? Sie legt erneut ihre Arme um seinen Nacken und schließt die Augen.

„Dame hat noch zu viel an, um schlafen zu gehen.“

Viktor schaut einmal kontrollierend an ihr herunter. Dann nickt er.

„Aber das können wir ändern“

Elsa kichert und spürt bereits seine suchenden Finger am Saum ihrer Bluse.

Ein wahnsinniges Glücksgefühl durchströmt sie. Es ist ihr egal, was das hier morgen für Konsequenzen haben wird. Alles woran sie denken kann, ist, dass sich heute nacht, alles erfüllen wird, wonach sie sich seit diesem verfluchten Kuss pausenlos gesehnt hatte. Das hier gehört nur ihnen beiden. Sie will nicht mehr auf die anderen Rücksicht nehmen und kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen, sondern sich ihm einfach nur hingeben und seine Berührungen auskosten dürfen. Nur dieses eine Mal, nur diese eine Nacht, verspricht sie sich selbst. Und spätestens als seine Hände über ihre nackte Haut streichen, ist auch der letzte vernünftige Gedanke hinweggewischt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Mayachan_
2022-04-30T18:09:48+00:00 30.04.2022 20:09
Hey Ho 😊

Die Geschichte ist toll😁 ich Fieber richtig mit Elsa und Viktor mit😁
Bin ja gespannt was noch alles Passiert 🙂

Liebe Grüße 😊
Antwort von:  Centranthusalba
02.05.2022 11:08
Hallihallo, schön dass es dir hier auch gefällt. Ja, bitte mitfiebern ☺️
Wir sind jetzt ungefähr bei der Hälfte… ungefähr, vielleicht bringt ihr mich ja noch auf Ideen 🤔🤔
Antwort von:  Mayachan_
02.05.2022 21:29
Bei mir ist das 3 Kap on 😀
Von:  Devilvegeta
2022-04-29T19:09:00+00:00 29.04.2022 21:09
Es wäre alle soooo romantisch🥰🥰🥰🥰
Das Tanzen auf der Straße, das sich gegenseitige trietzen und sich somit näher kommen, der lang ersehnte Kuss 😍😍
Und dann wird es soweit sein...am nächsten Morgen kommt die Realität. Das Leben der Betrüger :((
Antwort von:  Centranthusalba
29.04.2022 21:19
Der nächste Morgen kommt unweigerlich. Aber so schlimm wirds nicht. Versprochen.
Schön, dass du dich mit den beiden freust 😊
Von:  Tasha88
2022-04-29T15:33:49+00:00 29.04.2022 17:33
ich weiß nicht, welchen Smiley ich dir schicken soll
-> :( den hier, weil Elsa Mario jetzt tatsächlich betrügt?
-> :) oder den hier, weil Elsa und Viktor es endlich geschafft haben, beieinander zu sein, ohne dass jemand sie stört?
Ich bin hin und her gerissen ....

aber es war schön - und immer noch muss ich feststellen, dass nicht nur Elsa sondern die ganze Stelle sich anfühlt, als würde man fliegen ;)
und es ist Viktor, der erst noch versucht, es nicht so weit kommen zu lassen ..
tja gegen Gefühle und Sehnsüchte kann man einfach nichts machen ...
Antwort von:  Centranthusalba
29.04.2022 19:00
Bein, da kann man nichts machen. Darum heißt es ja auch: Herz über Kopf.
Und das du zerrissen bist, ist ok. Das tut halt als Mario-Fan weh. Tut mir Leid.
Die Tanzstelle mag ich auch. Sie sollte tatsächlich zuerst auf der Party stattfinden. Dann passte das aber nicht so rein. Aber löschen wollte ich es auch nicht. 😅 Daher so…

Was sagst du zu den Zeiten? Bzw. Der einen Zeit, weil -ich glaube- ich war diesmal ziemlich konsequent.
Antwort von:  Tasha88
29.04.2022 20:07
Du musst dich für nichts entschuldigen, die Geschichte ist richtig, so wie sie ist ^^
und ich erinnere nur zu gerne daran, dass ich dich ja dazu gedrängt habe, dass du sie schreibst. Hätte ich das nicht, müsste Mario mir nicht leid tun ;)
ich mag die Tanzstelle ;)

und mit den Zeiten ist mir dieses Mal nichts aufgefallen ;)
Hau weiter in die Tasten ;)


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