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Die kleine Diebin Hisoka

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine Teilübernahme der alten Version. Grundbaustein wurde beibehalten. Logikfehler wurden behoben. Komplett anzeigen

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Auseinandersetzung

~ Auseinandersetzung ~
 

Der Händler sah ziemlich nervös zwischen ihr und dem großen Mann hin und her.

„Gnädiger Herr, könnte ich das Material bitte wieder bekommen?“, bat der Händler unterwürfig und hielt ihm seine zittrigen Hände hin.

Doch dieser brach nur in ein schallerndes Gelächter aus, steckte die Kugel ein und verschwand aus der Tür. Hisoka starrte dem Fremden mit wütenden Blicken und geballten Fäusten hinterher. Nur mit dem letzten bisschen Selbstkontrolle hatte sie sich an Ort und Stelle gehalten und war nicht wie eine Furie auf den Fremden losgesprungen.

Wie konnte er es wagen! Wahrscheinlich war er ein Pirat, die nahmen sich eh jedes Recht heraus. Zudem brachte es nichts, blindlings drauf los zu stürmen, wenn man den Gegner nicht einschätzen konnte.

„Das wars wohl mit dem Auftrag, Kleine“, seufzte der Schmied frustriert und man sah ihm wirklich an, dass er traurig war, dass Material nicht bearbeiten zu können.

„Keine Sorge, ich werde mir meinen Seestein von ihm zurückholen.“
 

Wieder vernahm sie wie jemand scharf die Luft einsog, wusste aber nicht ob das der Händler oder Schmied gewesen war.

„Willst du den Rothaarigen um Hilfe bitten?“, wollte der Händler mit ein wenig Hoffnung in der Stimme wissen. Doch Hisoka schüttelte nur den Kopf, soweit kams noch. Es war ihr Problem und sie würde es alleine klären.

„Ich kläre meine Probleme lieber alleine“, entgegnete Hisoka und tätschelte ihre Dolche.

„Lass das lieber bleiben, Gonzoji ist hier, abgesehen vom Rothaarigen, der Stärkste Pirat in diesen Gewässern.“

Diesmal hatte der Schmied das Wort ergriffen und warf Hisoka einen warnenden Blick zu.

„Außerdem hat er eine riesige Mannschaft und er kämpft unehrenhaft. Auch wenn du nur den Hauch einer Chance im Einzelkämpf hättest, gegen eine ganze Mannschaft wirst du nicht ankommen.“

Sie fand es ja nett, dass die Herren sich Sorgen um sie machten, aber es blieb ihr Problem. Diebstahl ließ sie bei sich nicht gelten, besonders wenn das Material wirklich so viel Wert sein sollte.

“Kleine lass es lieber, du hast keine Chance”, entgegnete der Händler und man hörte echte Besorgnis aus seiner Stimme, was sie überraschte. Bis eben wollte er sie noch abzocken.

“Und wenn schon, er hat mir gerade mein Eigentum entwendet, dass lasse ich nicht auf mir sitzen”, knurrte sie gefährlich und ballte die Fäuste.

Die Männer warfen sich ängstliche Blicke zu, was Hisoka nicht entging.

„Fangen Sie schonmal mit dem Auftrag an und lassen sie sich das Material nicht wieder klauen.“

Bevor die Männer auch nur etwas erwidern konnten, warf sie dem Schmied etwas zu, was er rasch auffing. Ein entzückter Laut entwich den beiden Herren die nun nebeneinander standen und zwischen Faszination und Verwirrung zwischen ihr und dem Seestein hin und her starrten.

„Sie haben noch mehr davon?“, fragte der Schmied atemlos. Nachdem, was sie heute erfahren hatte, musste der Kulturschock bei den Männern wohl tief sitzen, dass sie nicht nur eine sondern gleich zwei dieser wertvollen Kugeln besaß. Wenn die nur wüssten, dass sie noch mehr davon hatte, aber dass sollte ihr Geheimnis bleiben.

„Dann haben Sie doch gar keinen Grund sich mit dem Piraten anzulegen“, entgegnete der Händler verwundert.

„Und ob ich den Habe! Ich erwarte großartige Arbeit von Ihnen!“

Hisoka bedachte beide Männer noch mit einem abschätzenden, selbstbewussten Blick und verschwand dann aus der Tür. Eigentlich fühlte sie sich gar nicht selbstbewusst, eher hatte sie zittrige Knie. Aber sie würde sich ihr Eigentum auf jeden Fall zurückholen. Wenn sie nur daran dachte, was das Teil wohl wert sein konnte, wenn man daraus einhundert Waffen schmieden konnte. Ob der Pirat das wohl auch wusste? Ihre unverhoffte Einnahmequelle würde sie sich jedenfalls nicht streitig machen lassen.

Sie blickte sich auf der überfüllten Straße um und stellte erstaunt und gleichzeitig verärgert fest, dass der Kerl dort in aller Seelenruhe spazieren ging. Keine zweihundert Meter von ihr entfernt. Kurz davor ihn von hinten Anzugreifen, entschied sie sich kurzerhand dagegen, dass sie damit ihren Vorteil verspielte, war ihr bewusst.

Die Wut in ihr brodelte unaufhörlich und stachelte sie regelrecht an.
 

“GONZOJI, bleib stehen!”, brüllte sie über die belebte Straße hinweg. Erschrocken zuckten einige Leute zusammen und gingen vorsichtshalber aus dem Weg, als Hisoka festen Schrittes hinter dem großen Mann herging. Manche warfen ihr geflüsterte Warnungen zu, andere schüttelten nur ängstlich den Kopf. Andere wiederrum versteckten sich hinter Ständen oder flüchteten in Seitengassen. Sie alle befürchteten einen Kampf auf offener Straße. Auch Hisoka war bewusst, dass sie nicht kampflos davonkam, die Frage war nur, wie es ausgehen wird.

Der große Mann war stehen geblieben und drehte sich um. Dort stand er lässig mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue, bis sie ihn eingeholt hatte. Als sie weniger als vier Meter voneinander trennten, blieb sie stehen und funkelte Wütend zu ihm auf.
 

„Na, was willst du Kleine?“

Sein überheblicher und abfälliger Blick ärgerte sie, aber noch schien er sie zu unterschätzen. Dennoch musste sie vorsichtig sein, denn auch sie wusste nicht wie stark er war.

Die Passanten hatten einen großen Bogen gebildet und um sie herum, tauchten jetzt nach und nach Piraten auf. Wo kamen die den alle her? Aber der Händler hatte ja gesagt, dass die Mannschaft riesig war und nie weit weg von ihrem Kapitän.

Eine Handvoll in ihrer unmittelbaren Umgebung, einige hinter ihr und andere standen hinter diesem Gonzoji. Sie drehte sich auffällig nach links und rechts, um einen ängstlichen Eindruck zu erzielen, zählte aber derweil die Piraten. Zum Glück hatte bisweilen keiner eine Waffe gezogen. Sie schien also keine Gefahr für sie dazustellen. Ein minimaler Vorteil.

„Ja genau, geh zu deiner Mami“, rief einer der kleineren Piraten lachend und seine Kumpane fielen mit ein. Sollten sie sie nur nicht für voll nehmen. Umso lauter die Meute, umso weniger bedrohlich waren sie. Vier Piraten hatte sie auf jeden Fall entdeckt, die sie argwöhnisch betrachteten, vor denen hatte sie viel mehr Respekt. Besonders der Kapitän vor ihr, der sie zwar anscheinend auch nicht ernst nahm, aber auf der Hut zu sein schien.

„Du kannst meiner Mutter gern Gesellschaft lassen. Nur zu, tritt vor, ich befördere dich direkt dort hin.“

Hisoka hatte demonstrativ ihren Dolch gezogen und zeigte auf den Piraten, der sich an seinem Lachen verschluckte. Um sie herum vernahm sie das Geräusch von ziehenden Klingen. Da dieser aber als einziger keine Waffe zog und sie ängstlich betrachtete, steckte sie den Dolch wieder ein, lies aber die Hand drauf liegen. Einige schienen noch zu überlegen, was sie wohl genau meinte, aber außer die vier Piraten, die sie eh schon gefährlich anstarrten, ließen die anderen die Waffen bereits wieder sinken.

Das Hisoka gerade eine Finte geworfen hatte und ihr Herz bis zum Hals schlug, ließ sie nicht nach außen hinzeigen. Sie versuchte sich gelassen zu geben, aber immer mit einem Hauch Angst, damit die anderen keinen Verdacht schöpften. Sie war froh, dass die Tollkühnen unter ihnen nicht direkt zum Kampf angesetzt hatten.

„Gonzoji, ich möchte mein Eigentum zurückhaben.“

Hisoka wandte sich nun an den großen Mann zurück, um ihm auf seine Frage zu antworten. Er hob erneut eine Augenbraue und holte aus seiner Tasche die kleine Kugel heraus.

„Wegen diesem Material möchtest du einen Streit mit uns anfangen?“

Hisoka war sich nicht sicher, wie viel er wusste, aber seine Frage klang zweideutig. Entweder er wusste was es war oder er konnte nur erahnen, dass es wertvoll sein musste. Sie durfte sich auf jeden Fall nicht verraten.

„Es ist ein Familienerbstück, das ist Grund genug, es zurück haben zu wollen.“

Hoffentlich hatte sie nicht zu hoch gepokert, denn der große Mann beobachtete sie und dann die Kugel in seiner Hand.

„Wenn es so wichtig war, wieso bist du damit dann zu diesem Händler? Wolltest du es nicht eben selber verkaufen?“

Auf den Kopf gefallen, war der Kerl zumindest nicht. Sie musste darauf achten, wie sie es formulierte, den er schien bereits einen Verdacht zu haben.

„Ich wollte es in eine Waffe einarbeiten lassen.“

Es war keine Lüge, sie hatte nur nicht gewusst wie viel es Wert war.

„Nur eine Waffe? Das ist doch viel zu Schade. Der Schmied sagte doch er könnte hundert Waffen aus diesem kleinen Material anfertigen.“

Tosendes Gelächter kam von den Piraten, als Gonzoji demonstrativ sich ihnen zu wandte und die Kugel in die Runde zeigte.

Hisoka merkte wie ihre Ohrenspitzen anfingen zu glühen und ihre Hände zitterten. Sie musste sich zusammenreißen, keine Fäuste zu bilden. Verflixt nochmal, er hatte gelauscht.

Der große Mann fing zu lachen an und warf die Kugel lässig in die Höhe und fing sie wieder auf.

„Was auch immer das für ein Material ist, was du dein Familienerbstück nennst. Wir können es viel besser gebrauchen, als du Kleine.“

Okay, wenn sie gedacht hatte ihn noch irgendwie aus der Reserve zu locken oder umzustimmen, war hier Endstation. Gonzoji hatte eben zu verstehen gegeben, dass er die Kugel nicht mehr rausrücken wird, auch wenn er nicht wusste, dass das Material Seestein ist. War ihm klar, dass er daraus viel Kapital schlagen konnte. Hier war wohl Schluss mit Worten.

„Ich will mein Familienerbstück zurück!“

Hisoka ging noch einen Schritt auf ihn zu, obwohl Gonzoji sich nicht bewegte, hörte sie wieder Säbelrascheln, als die Piraten um sie herum ihre Waffen auf sie richteten.

„Na dann versuch es doch. Ich gebe dir einen Schlag frei.“

Der Kapitän grinste überheblich, steckte die Kugel ein und machte eine einladende Geste.

Noch einen Schritt machte sie auf ihn zu. Ihr Blut rauschte in den Ohren und ihre Angst schnürte ihr den Hals zu. Ein Schlag, sie war gespannt ob er diesen wirklich zu ließ oder auswich. Noch ein Schritt und sie stand nun direkt vor ihm und starrte wütend zu ihm auf. Die Hände zu Fäusten geballt. Es waren wahrscheinlich sogar mehr als vier Köpfe an Körpergröße die er sie überragte, doch darüber konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Der Schlag musste sitzen, denn sie ging davon aus, dass danach entweder die Mannschaft oder er selber zum Gegenschlag ausholte. Sie musste ein paar Sekunden Vorsprung erhaschen. Zudem hatte sie sich gemerkt, wo er die Kugel versteckt hatte. Ob sie wohl schnell genug war, ihm diese zu entwenden? Noch immer starrte er überheblich auf sie herab.
 

„Ein Schlag, ja?“

Sie wollte ihn nur kurz aus dem Konzept bringen, damit er nicht so auf der Hut war und es schien zu klappen. Zumindest war sein Grinsen noch nicht verschwunden. Sie ging in die Knie und lies sich von ihrer Wut überrollen und versuchte alles in ihrer Hand zu bündeln, wie sie es mit Shanks geübt hatte. Sie holte tief Luft, versicherte sich, dass er sie immer noch nicht ernst nahm und schlug dann mit aller Kraft ihre Faust in seinen ungeschützten Magen. Sofort durchzuckte sie ein brennender Schmerz und sah, wie ihre Wunden unter den Bandagen aufplatzen und sich rot färbten. Dann spürte sie nur noch wie der Widerstand verschwand. Leute kreischten um sie herum. Sie sah nur noch, wie Gonzoji davonflog, regelrecht in die Hauswand aus Stein und diese durchstieß. Überall flog Gestein herum und die Leute versuchten in Deckung zu springen. Rauch wirbelte auf und verschleierte die Sicht.

Hisoka holte tief Luft und versuchte den Schmerz in ihrem Arm zu ignorieren, doch das war leichter gesagt als getan. Der brennende, pulsierende Schlag vibrierte durch ihren ganzen Körper. Ihr Arm zitterte und die Gliedmaßen schienen ihr nicht gehorchen zu wollen. Die Finger fühlten sich Taub an, so dass sie nicht einmal im Stande war, eine Faust zu bilden. Die Piraten um sie herum, schienen sich noch in Schockstarre zu befinden, denn alle starrten nur auf das Loch in der Wand, was sich geschätzte zehn Fuß von ihr befand.

„Nicht schlecht, Kleine.“

Ihre Nackenhaare stellten sich auf, als er gänzlich unverletzt aus den Trümmern herauskam. Ein kleiner Blutfaden an seinen Mundwinkel und ein paar leichte Kratzer auf Gesicht und Kleidung, mehr nicht. Er verzog noch nicht einmal das Gesicht, als ob ihn weder der Schlag noch der Aufprall groß was ausgemacht hatte. Verdammt und ihr hatte dieser Schlag schon mehr als die halbe Kraft gekostet. Ihre Beine zitterten vor Anspannung und sie musste sich dem Fluchtreflex mit aller Kraft widersetzen.

„Dir scheint dieser Schlag aber mehr zugesetzt zu haben, als mir.“

Der Kapitän stand nun wieder fest auf beiden Beinen und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Auf seinem Gesicht ein hämisches Grinsen.

Hisoka starrte ihn nur wütend und aufmerksam an, dass Blut hatte mittlerweile die Verbände durchtränkt und tropfte zu Boden. Da hatte er allerdings Recht.

„Du hattest mir erlaubt dich zu schlagen“, entgegnete sie nur tollkühn und erntete ein spöttisches Grinsen ihres Gegenübers.

„Ganz Recht und nun bin ich an der Reihe.“

Seine Worte ließen ihr erneut einen eisigen Schauer über den Rücken jagen und sie beobachtete ganz genau, wie er langsam ein Schwert zog und auf sie richtete.

Obwohl er diese Bewegung wie in Zeitlupe auszuführen schien, kam das Schwert plötzlich ohne Vorwarnung auf sie zu gesaust, so dass sie nur durch ihren Instinkt geleitet, sich zu Boden fallen ließ, um den Schlag auszuweichen, der über ihren Kopf hinweg säbelte. Einige ihrer hellblauen Strähnen fielen zu Boden. Unter dem nächsten Schlag rollte sie sich nach links, um den kaputten rechten Arm zu schützen, sprang auf die Fußballen und holte Schwung, um einen Salto über den nächsten Schlag hinweg zu machen. Aufatmen konnte sie aber nicht, denn in dem Moment, wo sie auf dem Boden aufkam, musste sie sich erneut nach links abwenden, um dem herannahenden Schwertschlag auszuweichen. Zu ihrem Glück, schien seine Mannschaft nicht eingreifen zu wollen. Einen Schlag von hinten hatte sie dennoch nicht kommen sehen, der sie schmerzhaft zu Boden schickte und ihr die Luft aus den Lungen presste. Ein Knie drückte ihr derbe auf den Rücken und hielt sie an Ort und Stelle.

Hisoka sah Sternchen vor den Augen und keuchte nach Luft, die das Knie aus ihren Lungen drückte. Der Schmerz war nur halb so wild, wie das ständige pulsieren ihres rechten Armes.

Obwohl die Galle ihr bereits auf der Zunge schmeckte und ihr Rücken gefährlich knackte, griff sie mit der linken Hand nach dem Dolch und schnitt dem Piraten, der auf ihr kniete über den Unterschenkel. Als dieser überrascht und vor Schmerzen aufschrie, schupste sie ihn mit aller Kraft von sich runter und brachte ein paar Meter Abstand zu ihm. Der schlanke Typ mit der blonden Stachelfrisur, war einer der vier Piraten gewesen, der sie wahrscheinlich nicht unterschätzte und er war stark. Er hatte nicht, wie die anderen einfach zugesehen, sondern sich direkt in den Kampf eingemischt. Sein bitterböser Blick bereitete ihr ein mulmiges Gefühl. Frustriert nahm sie zur Kenntnis, dass der Schnitt nicht tief genug war, denn der Blonde stand ohne Probleme wieder auf.
 

Gonzoji hingegen schien sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, denn er holte immer und immer wieder aus, sodass ihr nichts anderes übrigblieb, ihm jedes Mal auszuweichen. Sie hätte gerne zurückgeschlagen, wusste aber nicht wie, denn der Kapitän gab sich keine Blöße. Zudem konnte sie die Kraft die er in jeden Schlag legte förmlich spüren und sie wusste, wenn er sie einmal traf war es zu spät. Die Mordlust spürte sie mit jeder Faser ihres Körpers.

Ihr Ziel war, irgendwie an ihn heran zu kommen um ihn den Seestein abzuluchsen und ihn eventuell noch mal einen Schlag zu verpassen. Doch der rechte Arm war nicht mehr zu gebrauchen und mit dem linken konnte sie noch nicht so feste zuschlagen. Besonders da ihr Gleichgewicht aus der Balance war. Ihr war bewusst, dass sie sich überschätzt hatte. Er war kein kleiner Fisch, den sie eben mal so mit halber Kraft platt machen konnte. Aber sich darüber jetzt Gedanken zu machen brachte nichts. Sie würde wohl das Versprechen an Ben brechen müssen, und die Dolche benutzen, wenn sie eine Chance haben wollte zu überleben.

Sie sah den nächsten Schlag kommen, zog beide Dolche und parierte diesen. Die Kraft die auf sie einwirkte, zwang sie auf die Knie, doch sie hatte ihn abfangen und zur Seite umlenken können. Gonzoji schien einen Augenblick wie erstarrt, dass sie nicht wieder ausgewichen war und diesen Moment nutzte sie, rollte an ihn vorbei und schnitt mit ihren Dolchen an seinem linken Bein vorbei. Der große Mann schrie auf vor Wut und sie sah wie das Blut spritzte. Ihren kleinen Triumpf konnte sie aber nicht wirklich genießen. Denn sein eisiger Blick, als er zu ihr herumwirbelte, ließ vermuten, dass er jetzt ernst machen würde. Die Faust die auf sie zukam, erkannte sie zu spät, die er ihr nun seinerseits in den Magen rammte. Der Schmerz vernebelte ihre Sicht und sie flog einige Meter durch die Luft bevor sie hart auf der Straße unter ihr aufprallte. Sie spuckte Blut und rang nach Luft, die ihr förmlich aus den Lungen gepresst wurde, als sie aufkam. Obwohl sie im Sturz ihren rechten Arm zu schützen versuchte, durchzuckte sie ein höllischer Schmerz, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Aus dem Augenwinkel kam wieder ein Schwert angeschaut und sie hob gerade noch rechtzeitig den Dolch, um den Schlag zu parieren. Irgendwie schaffte sie es den Angriff und deren Kraft Richtung Boden abzulenken. Doch dann kam ein Tritt, gegen ihr Handgelenk und ihr Dolch sauste über die Straße hinweg Richtung Menge. Wütend wollte sie sich aufraffen, doch der blonde Stachelkopf hielt ihr seine Klinge vor die Nase. Hisoka rollte sich herum, griff nach dem rechten Dolch und zeigte in gehockter Stellung gegen den blonden Piraten. Schwer atmend fixierte sie ihn nur, denn er machte keine Anstalten zum Schlag auszuholen.

Auch Gonzoji schien sich wieder beruhigt zu haben, den nun kam er ruhigen Schrittes auf sie zu und steckte das Schwert weg. War der Kampf vorbei? Hatte sie verloren? Hisoka holte tief Luft und ihr Körper hob und senkte sich vor Anstrengung. Sie vibrierte noch förmlich vor Adrenalin. Was würde jetzt passieren? Sie hatte nur noch einen Dolch für die Verteidigung, aber keine Chance gegen diesen Gonzoji. Abhauen war auch keine Option.

„Was machen wir jetzt mit ihr?“

Diese Frage kam vom Stachelkopf, der sie nicht eine Sekunde aus den Augen lies. Seine Schwertspitze genau vor ihren Augen ließ sie verstehen, dass sie sich nicht rühren sollte.

Gonzoji blieb in einem leichten Abstand zu ihr stehen.

„Wir werden ein Exempel an ihr statuieren. Damit keiner mehr wagt sich mit uns anzulegen.“

Hisoka schluckte an ihrem dicken Kloß im Hals, diese eisigen Worte liefen ihr schaurig über den Körper. Was bedeuteten diese Worte für sie?
 

~ Fortsetzung folgt ~



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