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Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

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Verkleidung

Draco war sich nicht sicher, ob er das Ganze hier wirklich gut finden konnte. Mit der Zeit kamen ihm da Zweifel, doch die versuchte er so gut es ging zu ignorieren. Er würde sich wegen so einem lächerlichen Kostümball garantiert nicht in die Hosen machen.

Da einige von ihrer Kostümierung bereits zurück waren, war der Tumult recht groß im Kerker, was dem Blonden gar nicht passte. Die Kostüme und verstellten Stimmen machten es in der Tat unmöglich, die Leute wieder zu erkennen und wenn erst alle in der großen Halle waren, war es sowieso unmöglich, nach jemand Bestimmten zu suchen.

Und die anwesenden Verkleideten machten sich einen großen Spaß draus, den mysteriösen Unbekannten zu spielen. Die Mädels waren derzeit woanders, damit nicht vorher schon alles drunter und drüber ging und Malfoy fand, dass das ein kluger Schachzug war, wenn er sich die Möchtegerns hier so ansah.

Naja, dann wusste er halt nicht, mit wem er das „Vergnügen“ hatte, war auch egal. Es war ja nur für einen einzigen Abend. Was sollte da schon passieren?
 

Nach einer Stunde war er endlich zusammen mit ein paar anderen dran. Man brachte ihn in einen kleinen Raum und dort wurde er per Zauber innerhalb von Sekunden kostümiert. Draco schaute in den Spiegel und grinste überlegen. Für ihn hatte man sich also ein erhabenes Vampiroutfit ausgesucht. Eine schwarze Uniform mit blauen Ornamenten und einem Umhang darüber. Na, das passte doch hervorragend.

Zufrieden blieb er einige Momente vor dem Spiegel stehen, drehte sich leicht, dann kam auch schon eine Hexe, um den Rest her zu richten. Er bekam per Zauber eine andere Stimme, eine andere Frisur, andere Haarfarbe und als Draco wieder in den Spiegel blicken konnte, erkannte er sich selbst nicht wieder. Schwarze, kurze Haare ließen sein Gesicht noch blasser wirken und selbst seine Augen strahlten nun in einem dunklen Blau. Es war wirklich jemand komplett anderes, der da im Spiegel zu sehen war. Dennoch fühlte sich Malfoy wider erwarten sehr wohl und erhaben stolzierte er raus, wo die anderen aus der Gruppe bereits warteten. Die Jungs hatten von Vampir über Hexer, Frankenstein – irgend so eine Muggelgeschichte – und Zombies bis hin zu Gespenstern alles Mögliche an Kostümen an und doch staunten sie alle, als sie Draco sahen.

Bei Merlins Unterhose nochmal! Also wenigstens die Jungs mussten sich aber nicht so aufführen, oder!? So kam er sich wie eine Puppe in einem Schaufenster vor. Normalerweise gefiel ihm das – besser konnte sein Ego kaum umschmeichelt werden –, aber erstens ging es um sein Outfit und nicht um ihn und zum anderen konnte er aufgrund seines Todesser Daseins zurzeit auch eher die Abgeschiedenheit brauchen. Ein Fanclub war da hinderlich für seine Arbeit und die hatte nun mal Priorität.

Bevor er jedoch etwas sagen konnte, war Professor Snape dabei, die Gruppe auch schon wieder zurück nach Hogwarts zu bringen. Wahrscheinlich war das auch besser so, denn selbst sie wussten ja nicht, wer sich hinter der Maskerade verbarg. Wobei ein paar der anderen sich sicherlich denken konnten, dass nur er es sein konnte, der aussah wie ein Vampir Clan Oberhaupt.
 

Keine viertel Stunde später waren sie wieder im Kerker angekommen und Draco setzte sich entspannt auf’s Sofa. Allmählich wurde er doch neugierig, mit wem er auf dem Ball tanzen müsste. Erkennen würde er sie schließlich vom Äußeren her nicht, da war er sich jetzt sicher. Vielleicht vom Charakter her und was sie sagte, aber da er hier ja nun – entgegen der landläufigen Meinung – nicht alle Mädchen kannte, wurde das schwierig.

Aus welchem Haus sie wohl wäre? Ravenclaw? Hufflepuff? Bestimmt war sie ein Reinblut, weil Snape wusste, dass alles andere für ihn nicht in Frage käme. Ob sie ihn mochte? Oder war er ihr egal, weil er mit den anderen Häusern nicht viel zu schaffen hatte? Abgesehen von Gryffindor natürlich, doch es war ja nicht so, als hätte er freiwillig so viel mit ihnen zu tun.

Vielleicht hatte er Glück und konnte mit dem Mädchen über das „goldene“ Trio herziehen. Dann wäre der Abend sicherlich unterhaltsam.

Stunde noch, dann ist es soweit…, schoss es ihm durch den Kopf und er seufzte leise. Die anderen Jungs machten ihn ganz wahnsinnig mit ihrem Gehabe und steckten ihn andererseits mit ihrer Nervosität auch an.
 

Genau eine Stunde später betrat Professor Snape den Raum und augenblicklich kehrte Ruhe ein. Diese Auswirkung hatte er sonst auch nicht oft, fiel Malfoy auf und ein leicht spöttisches Lächeln zierte seine Lippen.

„Wenn ihr mir folgen würdet. Die Damen erwarten Sie bereits vor der großen Halle“, erklärte der Hauslehrer der Slytherin steif wie immer und marschierte im Stechschritt zur großen Halle, die jungen Slytherins in Zweierreihen brav hinter ihm. Im Laufe der Zeit kamen auch die Jungs der anderen drei Häuser dazu.

Die Lehrer hatten das perfekt durchgeplant. Die Mädchen warteten vor der großen Halle, ebenfalls in Zweierreihen und innerhalb von 10 Minuten hatte jeder seinen Partner für den Abend.

Draco hatte eine Vampirlady zugewiesen bekommen. Zugegebenermaßen hätte ihn etwas anderes auch irgendwie gewundert…

Er musterte sie kurz von unten bis oben und gab ohne Umschweife zu, dass sie wirklich gut aussah. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid und Teile des Überrocks wurden von einer blutroten Rose an der linken Hüfte gehalten, sodass dieser in Falten herunterfiel. Außerdem war an den Nähten Spitze eingearbeitet worden. Oben herum trug sie ein Korsett, das rot, aber von schwarzer Spitze überzogen worden war, sodass das rote nur durchschimmerte. Es war trägerlos und ein schwarzes Collier zierte ihr Dekolleté, passend dazu trug sie Ohrringe. Einige Strähnen ihrer roten, langen Haare umspielten ihren Hals, während die anderen hochgesteckt worden waren. Man hatte sie dezent geschminkt, bis auf ihre sinnlichen, roten Lippen. Ein Rot passend zu der Rose an ihrer Hüfte und den Haaren.

Kurzum: Eine bessere Partnerin hätte er sich nicht ausmalen können. Doch irgendetwas war mit ihr, denn ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Kurz dachte er, dass er sich das eingebildet hatte, so schnell war der Ausdruck wieder weg, doch das komische Gefühl blieb, daher entschied er sich, offensiv nachzufragen. Immerhin wollte er diesen Abend schon genießen können. „Alles in Ordnung?“ Damit die anderen das nicht sofort mitbekamen, hatte er den Kopf zu ihr gebeugt. Er hatte auf eine verräterische Reaktion gehofft, wurde aber nur mit einem knappen Nicken bedacht.

„Ja. Ich musste kurz an etwas denken, aber das spielt für diesen Abend keine Rolle.“ Den Kopf zu ihm gedreht, hauchte sie ihm die Worte sanft entgegen und Draco verkniff sich ebenfalls jegliche Reaktion darauf, doch innerlich konnte er nicht abstreiten, dass er endlich in die große Halle wollte, um den Abend richtig zu starten.

Stattdessen wollte er die Stimmung noch etwas anfachen. Die Lust, mit dem Feuer zu spielen, war so groß, dass er sich nicht zurückhalten konnte. Schließlich wusste niemand, wer er war, also konnte er sich auch mal anders verhalten. Außerdem würde er sich so auch nicht verraten. „Keine Sorge, ich werde dich gleich schon ablenken.“ „Ach so? Ich bin gespannt, wie du das anstellen willst.“ Ihr Zwinkern gab ihm zu verstehen, dass sie bereit war, sich auf das Spiel einzulassen und es kostete ihn etwas Mühe, ein triumphierendes Grinsen zu zeigen.

Es bekam Bewegung in die Schüler und sein Blick schweifte umher und bis auf drei Pärchen – und ihn und seiner Partnerin – waren alle schon in die große Halle gegangen. Die Hauslehrerin der Gryffindors stand direkt vor ihm, daher bewegte er sich nicht.

Dann würden sie Acht den Eröffnungstanz machen? Naja gut, kein Problem, aber warum gerade er? Oder war seine Tanzpartnerin so etwas Besonderes für die Schule, dass sie das machen musste? Er grübelte ein wenig darüber nach, kam aber zu dem Entschluss, dass ihm das vollkommen egal sein konnte.

Nur eins wusste er sofort. Dass das Gespenst zwei Pärchen hinter ihm zweifelsfrei Weasel-bee war. So wie sich dieses Gespenst aufführte und schon beinahe in die Hosen machte, konnte es nur er sein. Anscheinend hatte er vergessen, dass auf einem Ball getanzt werden musste.

Tja, hätte er sein Gehirn eingeschaltet und geübt, wäre ihm das nicht passiert.

McGonagall musterte jeden von Ihnen einmal streng, während sich die anderen in der Halle positionierten. Durch die Tür war das Stimmenwirrwarr nur gedämpft zu hören, doch der Blonde konnte sich vorstellen, wie nervös alle waren.

Bei ihm hatte sie etwas nachgelassen, dafür hatte die Vorfreude das Ruder übernommen. Gleich würden sie den Eröffnungstanz bestreiten und deswegen wandte er sich noch einmal an seine Begleitung.

„Es ist mir eine Ehre, den heutigen Abend mit Euch verbringen zu dürfen. Darf ich bitten?“, fragte Draco höflich, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und verbeugte sich leicht vor ihr. Dabei hielt er seiner Tanzpartnerin eine Hand hin. Was gutes Benehmen anging, konnte man ihm nichts vormachen. Da kannte er sich aus. Er wägte nur ab, wem er es zeigte und wer es nicht wert war.

„Natürlich. Die Ehre ist ganz meinerseits“, erwiderte sie lächelnd und legte ihre Hand in die, die ihr entgegengehalten wurde. Ihre Stimme klang ruhig, ein wenig verführerisch und sehr klar. Da hatten sich die Lehrer ja wirklich Mühe gegeben.

Ein zufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht. Das versprach ein guter Abend zu werden.



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