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Wegweiser

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Entsetzliche Nachrichten

Gegen Sakuras heftigen Widerstand hatten Sasuke und Karin sie und das Baby in das frühere Versteck Orochimarus gebracht. Zwar war der eigentliche Erbauer dieses Lochs in der Erde zum Glück nicht da (Karin wusste auch nicht, wo ihr früherer Meister sich aufhielt; sie empfand es lediglich als ihre Pflicht, die Unterschlüpfe in Schuss zu halten), aber dennoch hätte Sakura Sasuke und Karin unter normalen Umständen für eine Unterbringung an einem so widerwärtigen Ort in den Boden gestampft. Irgendwo mussten sie aber bleiben, bis sie wieder bei Kräften war, hatte der Uchiha ihr erklärt und so war es gekommen, dass Sakura für einen kurzen, aber ihr persönlich viel zu langen Zeitraum, in einem Versteck Orochimarus leben musste.

Alles darin war grau und dunkel und sie traute sich erst gar nicht, in alle Räume hineinzuschauen (ihre Albträume übernahmen diese Vorstellung für sie). Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hatte sie Heimweh nach Konoha. Die Laubbäume dort würden nun anfangen, sich zu färben und auch wenn es kühler wurde, ließ es sich in Konoha immer irgendwie aushalten. Vielleicht weil dort ihre Familie und ihre Freunde waren.

Sakura zuckte innerlich zusammen. Niemand im Dorf wusste von der Existenz Saradas. Sie verdrängte diesen Gedanken so gut es ging. Irgendwann würde ihr ein guter Weg einfallen, ihnen allen dies mitzuteilen. Irgendwann. Für den Moment streifte die Kunoichi vor ihrem inneren Auge lieber weiter durch das herbstliche Konoha. Oh, wie voll waren um diese Jahreszeit die Marktstände …. Ihr entwich ein leiser Seufzer, während sie wehmütig an all die frischen Waren dort dachte und gleichzeitig gerade lustlos in einer Konserve mit undefinierbarem Inhalt herumstocherte. Ihr geistiger Marktspaziergang führte zu einem unverhofften Geistesblitz.

„Sarada!“, rief sie aus dem Nichts erfreut aus und erntete dafür verwirrte Blicke seitens Sasuke und Karin.

„Geht es dir gut, Sakura?“, fragte ihr Mann besorgt.

„Oh, davon habe ich schon gehört“, sagte die Rothaarige abgeklärt, „geistige Verwirrung nach der Geburt.“

„Nein! Der Name! Der Name für unsere Tochter!“

„Wollt ihr nicht noch mal über 'Karin' nachdenken?“

„Sarada ...“, wiederholte Sasuke erwägend und blickte zu seiner Tochter, die in einer zur Krippe improvisierten Kiste lag und ihn interessiert ansah. „Was denkst du darüber? Gefällt dir 'Sarada'?“

Als hätte sie ihn tatsächlich verstanden, gluckste sie fröhlich vor sich hin.

„Sie hat entschieden“, antwortete er und wieder konnte man ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht huschen sehen. „Ihr Name ist jetzt Sarada.“

 

Als sie sich von Karin verabschiedeten, richtete diese eine Bitte an sie.

„Ich will meinen, dass ihr mir etwas schuldet. Also will ich über Sarada auf dem Laufenden gehalten werden, klar?“

„Wie können wir dich denn erreichen?“, fragte Sakura, ihre Tochter auf dem Arm tragend und ohne jegliche Bedenken der anderen Frau gegenüber.

„Ich ziehe immer so von Versteck zu Versteck. Sasukes Falke findet mich schon. Im Zweifelsfall sagt ihr einem der beiden anderen Idioten Bescheid, die hängen auch immer in irgendeinem Versteck herum und wissen in der Regel, wo ich bin.“

„Hn. In Ordnung.“ Sasuke warf einen letzten Blick zum Unterschlupf zurück. „Danke für alles, Karin. Ich stehe tief in deiner Schuld.“

„Oh, ja! Das tust du. Aber kümmer dich erst mal um die da. Ich kann euch ja nicht immer zur Hilfe eilen.“ Karin ließ ihre bockige Haltung fallen und strich stattdessen Sarada sanft über ihr Köpfchen. „Pass für mich auf deinen Papa auf, ja? Er ist etwas anstrengend, aber er hat auch seine guten Seiten. Und mach deiner Mama nicht so viel Ärger. Sie ist nicht so toll wie ich, aber dein Papa liebt sie, also kann sie nicht so verkehrt sein.“

„Karin ...“, flüsterte Sakura erstaunt über so viel Entgegenkommen.

„Nein“, unterbrach diese sie harsch, „genug sentimentales Gewäsch. Ab mit euch!“

 

Die kleine Familie machte sich wieder auf den Weg in Richtung Konjo, auch wenn dies Sasuke erneut in einen internen Konflikt verstrickte. Natürlich wäre es sicherer und besser für Sakura und das Kind nach Konoha zurückzukehren, doch er wollte sie noch nicht gehen lassen. Von sich aus brachte Sakura das Thema Konoha nie zur Sprache. Trotzdem war beiden bewusst, dass es nicht ewig so weiter gehen konnte. Mit Sarada war es beinahe unmöglich, die Nächte draußen zu verbringen und tagsüber lange Strecken zurückzulegen. Gerade als Sasuke auf dem Weg einmal mehr grübelte, was das Richtige für seine Frau und seine Tochter war, rückte ein herbstliches Unwetter heran, sodass sie im nächsten kleinen Ort Einzug in ein winziges Gasthaus hielten.

„Was für ein fieser Platzregen.“ Sakura schüttelte sich, als sie an der Rezeption der kleinen Herberge standen. Sarada schlummerte derweil friedlich in ihren Armen.

„Oh, was für ein süßes Kind!“, rief die Besitzerin des Gasthauses entzückt. „Und noch so klein!“

„Ja“, antwortete Sakura als stolze Mutter, „sie ist erst vor kurzem auf die Welt gekommen.“

„Huch!“, erschrak die Frau und ihre laute Art ging Sasuke bereits sichtlich auf die Nerven. „Haben Sie das Kind etwa bekommen, während sie unterwegs waren?“

Sakura nickte und hoffte, dass die Dame ihr Interesse an ihnen verlieren würde, wenn sie ihre Antworten knapper gestaltete.

„Hach, so ein junges Ding wie Sie und dann ganz allein? Da müssen Sie aber wegen etwas Wichtigem unterwegs sein, was?“

„Sind wir“, antwortete die Kunoichi und unterdrückte ein Lachen, als sie Sasuke hinter der Frau mit seinem sichtbaren Auge rollen sah.

„Von wo kommen Sie denn her, wenn ich fragen darf?“

„Aus Konoha.“

„Konoha?? Huch! Von so weit her! Ich hatte letztens schon mal einen Gast aus Konoha, der war auf der Durchreise und erzählte mir vom Dorf. Schlimm, was da passiert ist.“

Abrupt hatte die Frau die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden Gäste.

„Was meinen Sie?“, hakte Sakura nach.

„Na, die Sache mit dem Putsch. Huch, wissen Sie das noch gar nicht?“, ergänzte sie, als sie Sakuras entsetzte Mimik sah.

„Was für ein Putsch?!“, mischte sich Sasuke recht harsch in das Gespräch ein.

„Vor kurzem sollen Verschwörer den Hokage getötet haben, mehr weiß ich auch nicht.“

Mit einem Mal wich jegliche Farbe aus Sakuras Gesicht.

 

„Das kann nicht stimmen.“ Sasuke hatte die zu Tode erschrockene Sakura auf ihr Zimmer gebracht, wo sie sich auf das Bett setzte und versuchte, Sarada wieder zu beruhigen, die seit der aufwühlenden Nachricht quengelig geworden war. Vermutlich spürte sie die Angst ihrer Mutter.

„Naruto hätte uns das jawohl mitgeteilt“, fuhr er fort. Sicher, der letzte Brief von Naruto war schon eine Weile her, und der letzte von Kakashi noch eine längere Weile, aber warum sollte Naruto ihnen das verschweigen? Wieder revidierte Sasuke seine eigenen Gedanken. Er und Sakura hatten ihnen auch so einiges verschwiegen. In Konoha wusste niemand von ihrer Heirat oder, was noch gravierender war, von Sarada. Aber dass Naruto es ihnen nicht sagen würde, wenn Kakashi etwas zugestoßen wäre, war ausgeschlossen.

„Was ist“, sagte Sakura und sah ihren Mann mit großen, angsterfüllten Augen an, „was ist, wenn Naruto es uns nicht mitteilen konnte?“

„Wie meinst du das?“

„Du hast gehört, was die Frau gesagt hat: ein Putsch. Was ist, wenn Naruto auch etwas zugestoßen ist? Was ist, wenn allen etwas zugestoßen ist??“

Einen Moment lang schien auch Sasuke dieser Gedanke zu erschrecken, ehe er ihn abschüttelte. „Unsinn. Naruto lässt sich so leicht nicht töten. Und Kakashi auch nicht.“

„Naruto war beinahe schon einmal tot und Kakashi war es einmal tatsächlich“, widersprach sie in ihrer größer werdenden Panik und irritierte ihren Mann mit einem Mal aufs Heftigste.

„Was soll das heißen, Kakashi war schon einmal tot?“, hakte der Uchiha nach, als hätte er sich verhört.

„Das war er, für einen Moment“, antwortete die Kunoichi und litt merklich an dem Schmerz, den diese Erinnerung auslöste. „Als Konoha von Pain angegriffen worden war, ist er im Kampf gegen einen von ihnen gefallen.“

Sprachlos und perplex schüttelte Sasuke daraufhin den Kopf. „Kakashi? Das ist … unmöglich.“ Auch wenn er es nie zugeben würde, der jetzige Hokage war für ihn immer noch jemand, zu dem er aufblickte. Ihm war es mehr als bewusst, dass er selbst inzwischen viel, viel stärker war als sein alter Lehrer, aber trotzdem war Kakashi eben Kakashi. Der Mann, der ihm so viel beigebracht hatte und den er für nahezu unkaputtbar und selbstverständlich hielt. Der Mann, dem er Konoha anvertraut hatte.

„Ich war nicht dabei, damals“, ergänzte Sakura. „Choji hat es mir erzählt. Und Tsunade hat es auch mal erwähnt. Hätte Naruto Nagato nicht bekehrt, dann wäre Kakashi heute nicht mehr unter uns.“ Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Ich will mir gar nicht vorstellen, dass er wirklich ….“ Sie schluckte die Tränen hinunter. „Wir müssen nach Konoha zurück. Wir müssen herausfinden, was da los ist.“

Umgehend nickte Sasuke. „Wir brechen morgen auf. Allerdings werden wir eine Weile brauchen, selbst wenn wir den direktesten Weg nehmen. Vielleicht können wir etwas Zeit einsparen, wenn wir den Falken für Teilstrecken nehmen. Denkst du das geht mit Sarada?“

Sakura besah sich ihre Tochter, die sie erwartungsvoll anblickte. „Für kürzere Strecken dürfte das okay sein.“

„Wenn wir uns Konoha nähern, sollten wir Kontakt zu deinen Eltern aufnehmen, um herauszufinden, was los ist. Diese Sache mit dem Putsch wird nicht aus der Luft gegriffen sein.“

„Meinst du … es geht ihnen gut?“ Sie sah ihn verängstigt an.

Sasuke stutzte bei diesem Anblick und nahm sich einen Moment, um sich eine Antwort zurecht zu legen, mit der er seine Frau nicht noch weiter erschütterte. „Möglicherweise klingt es komisch, das so zu sagen, aber: Ich habe sowohl gegen Naruto als auch gegen Kakashi gekämpft. Und ich kann dir sagen, sie sind beide alles andere als leichte Gegner.“

Sakura schien durch diese Antwort ein wenig besänftigt zu werden, doch Sasuke konnte seine eigene Unruhe mit diesen im Grunde nichtssagenden Worten nicht abstreifen.

Denkt nicht einmal daran, in meiner Abwesenheit zu sterben. Wenn auch nur einer von euch tot ist, werde ich euch das nicht verzeihen, verstanden?

In die Mimik seiner Frau kehrte derweil Entschlossenheit zurück. Ihr Plan stand und sie würden so bald wie möglich aufbrechen.

„Sarada, wir gehen nach Hause.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohes neues Jahr euch allen!
Ich musste etwas zu Saradas Namen sagen. Nicht einmal ich würde einen Charakter so nennen. *lach* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2022-01-02T17:51:53+00:00 02.01.2022 18:51
Du hast mir heute ein Geburtstagsgeschenk gemacht ohne es zu wissen. Wie nett von dir, danke X'D

Dein Kommentar wegen Saradas Namen XD

Sakura ist eher ein familiärer Mensch und dass sie nach der Geburt anfängt an zu Hause zu denken finde ich nachvollziehbar. So mit Kind verschieben sich die Prioritäten; sehr massiv sogar.
Selbst Sasuke wird sich bewusst, dass es so nicht weitergeht. Obwohl ich seinen Gedanken, dass sie mit Kind nicht draußen schlafen können nicht ganz teile ^-^°

Ich mag Karin hier; und ich mag Karin eigentlich nicht XD
Aber sie ist hier sie selbst, und trotzdem auf ihre Art sympathisch.

Uha. Ich habe tatsächlich bei der letzten Geschichte gar nicht daran gedacht, dass Sakura und Sasuke eventuell auch von dem Putsch erfahren könnten, und der grandiosen Naruto-Idee.
Du hast die Sorgen und Gedanken gut rüber gebracht. Man spürt die Panik die die beiden überfällt.
Ich musste trotzdem lachen XD
Ich meine, wir wissen ja wie die Dinge sind und da fiel es mir schwer, die Szene mit dem nötigen Ernst zu lesen ^-^°

Na dann bin gespannt wie die Heimreise der beiden wird ...
Mein kleiner Finger meint, es könnte nicht so reibungslos werden wie die beiden es sich erhoffen.

LG
Charly ^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
11.01.2022 19:56
Gern geschehen! Nachdem du mir ja etwas zu Weihnachten geschenkt hattest, war das doch selbstverständlich ... haha, okay, es war Zufall, aber trotzdem schön, wenn ich dir eine Freude machen konnte. XD

Ich finde es wurde noch nicht ausgiebig genug darüber diskutiert, dass dieses Kind Sarada heißt. Wiesooo? Wieso heißt dieses Kind Sarada?? Es gibt so viele Namen auf der Welt, so viele!
*räusper* Ja, zurück zum Thema.

Ich mag Karin eigentlich auch nicht so besonders gern, aber sie hat so ihre Momente, in denen sie etwas netter daher kommt und auf diese Momente habe ich mich für ihre Darstellung gestützt. Da ist es für mich natürlich ein großes Lob, wenn sie dir hier sympathisch ist. ^^

*lach*
Jaa~, das ist so eine Sache. Wenn man alle Teile bis hierher gelesen hat, weiß man natürlich, was es mit der Neuigkeit aus Konoha auf sich hat, aber Sakura und Sasuke haben von nichts 'ne Ahnung und müssen ja dementsprechend beunruhigt sein.
Es gab im vorigen Teil so etwas wie eine kleine Andeutung, dass sie es erfahren könnten. Okay, das war sehr versteckt in dem Hinweis, dass Narutos Spitzenidee sich über die Grenzen Konohas verbreitet hat. ;)
Ich hatte damals schon im Hinterkopf, dass ich Sakura und Sasuke ja zurückholen muss.

Vielen Dank für deinen Kommentar! Damit hast du mir an deinem Geburtstag ja eine Freude gemacht. ^^ Alles Gute nachträglich!


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