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ShadowLights

von

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(Nathaniel x Cheshire) Crunchy Valentine

'Crunchy Valentine'

(Nat(thaniel) x Cheshire)
 

Nat war sich nicht sicher was geschehen würde.

Cheshire schwebte wie so oft vor ihm, die hellgrünen Katzenaugen des jung wirkenden Gottes sahen ihn wie immer mit einer Mischung aus Neugierde und Aufmerksamkeit eindringlich an. Es schien als würde sein Freund merken wie er zögerte und drehte den Kopf leicht schräg, während er sich seinem Gesicht näherte.

Mit immer roter werdenden Wangen riss Nathaniel mit einem Mal die kleine verschnürte Box nach oben, die er bisher in seiner Tasche versteckt gehalten hatte.

Nachdem er das kleine Schächtelchen Cheshire beinahe gegen die Nase geschlagen hatte, wich der schwebende Gott etwas zurück und griff vorsichtig nach dem ‚Ding‘ dass Nat ihm entgegenhielt.

Der Blick der aufmerksamen geschlitzten Pupillen lag starr auf dem Blonden, als er ihn ansprach.

„Was ist das? Ist… das etwa für ihn?“

Nathaniel fand es immer wieder niedlich wie sein Freund von sich selbst in der dritten Person sprach, als er schüchtern nickte.

„...Ja. Das… ist für dich. Schokolade… zum Valentinstag… ich weis ich bin zu spät. Tut mir leid.“

Am liebsten wäre Nat im Erdboden versunken als Cheshire ihn mit großen Augen ansah und mehr als verwundert schien. Er wusste dass es eine bescheuerte Idee gewesen war. Cheshire wusste nicht einmal mit diesem Brauch etwas anzufangen. Aber das erste Mal in seinem Leben hatte Nat eben das Verlangen gespürt… seinem Geliebten Schokolade zu schenken.

Wenn man das was er verbrochen hatte überhaupt noch so nennen durfte.
 

Doch um das Ganze überhaupt zu verstehen, musste man wohl zeitlich etwas zurückgehen.

Es war der Morgen vor dem besagten ‚Feiertag‘ gewesen, als ihn die Erkenntnis traf.

Nun ja es war weniger die Erkenntnis, mehr die Tatsache dass alle diesen und den Folgetag zur Arbeit im ‚Petit Chat’ eingeteilt waren und fleißig Regale säuberten und mit neuen Waren bestückten. Aus irgendeinem Grund war Valentinstag jedes Jahr chaotisch und man rannte ihnen regelrecht die Tür ein. Es war einer der seltsamen stressigen Tage in denen man sogar Cole aus dem Büro holen musste, damit man überhaupt noch irgendwie den Kopf über Wasser halten konnte.

Nat wusste nicht woher die ganzen Menschen oder eher jungen Kerle alle kamen - ihm war zwar klar dass Justin sicher mit jedem von denen bestimmt schon mindestens einmal gepoppt hatte - aber der Kundenandrang war jedes Mal durchaus beängstigend. Und auch die Mengen an Schokolade die ihnen in die Hände gedrückt wurde mit jedem Jahr mehr.
 

Nathaniel seufzte tief als er einige der Schachteln an ihren Platz schob.

„Alles klar bei dir?“

Zanes freundliche Stimme lies ihn zu dem Größeren aufblicken doch schließlich seufzte er erneut anstatt zu antworten.

Ihm war gerade klar geworden dass das ganze fies war. Valentinstag war der Tag der Liebenden, den Tag den man mit der Person die man liebte zusammen verbringen wollte. Nicht dass ihn das bisher interessiert hatte, aber dieses Mal war es eben anders. Er wollte nicht den ganzen Tag im Laden stehen und Sexspielzeug verkaufen, nur um dabei ‚total unauffällig‘ von seinen Verehrern Schokolade oder Pralinen zugeschoben zu bekommen.

Er… wollte den morgigen Tag viel lieber mit Cheshire verbringen. Der besonders seltsame Gott der bei Smile momentan seinen Shop betrieb, welcher sich mit seiner total schrägen Art irgendwie in sein Herz geschlichen hatte. Er wollte vielleicht einfach mit ihm sofern er ihn dazu bewegen konnte wie ein normaler Mensch zu sitzen und laufen, einfach etwas spazieren gehen. Vielleicht wo nett essen gehen. Und einfach schön dann auf dem Sofa noch bei einer DVD etwas kuscheln und schlafen. Aber nun war ihm klar geworden dass er morgen wohl keinen Fuß aus dem Laden bekommen würde.

Er würde wohl seinen Liebling erst den Tag danach wieder sehen können. Es war zwar dann nicht das selbe, aber besser als nichts. Trotzdem war es in diesem Moment einfach unglaublich gemein. Immerhin war es der erste Valentinstag an dem er einen richtigen Freund hatte den er gerne beschenken wollte.
 

„...FUCK!“ zischte es mit einem Mal aus dem kleinen Blonden heraus.

Zane sah ihn mehr als verwundert an, als Nat schnell das Thema wechselte „Ich ehhhh… hab vergessen hier vorher raus zu wischen! Ich.. hol schnell den Lappen…“

Er würde ganz sicher nicht sagen dass ihm gerade klar geworden war dass er kein Geschenk für Cheshire hatte. Er hatte keine Schokolade, rein GAR NICHTS das er seinem Freund zu diesem besonderen Tag hätte schenken können. Aber er konnte ja auch nicht ahnen dass es das erste Mal war dass er an diesem Tag etwas verschenken WOLLTE.

Er konnte sich aber nicht die Blöße geben zu fragen ob er schnell etwas kaufen gehen konnte. Außerdem war es schon spät und die meisten Läden hatten sicher schon geschlossen. Und das Zeug das sie hier hatten wollte er ganz sicher nicht verschenken. Das wäre zu unpersönlich, außerdem wäre das komisch rüber gekommen. Mit Schrecken musste er feststellen dass er wohl nur die Chance hatte, wenn später alle bereits schliefen die Vorratsschränke zu durchforsten ob er aus den vorhandenen Dingen etwas zaubern konnte. Nat schluckte schwer, aber er war ja nicht komplett unfähig… also was sollte da schon schief gehen?
 

Nat hätte lauthals durch die WG schreien können, wenn es nicht gerade 3:20 nachts gewesen wäre und er hier im Geheimen die Küche verwüstete. Verwüsten war noch untertrieben!

Anfangs lief es sogar recht gut – er hatte Schokolade gefunden mit der Zane irgendwann einmal einen Kuchen backen wollte, aber so etwas Unwichtiges musste jetzt warten. Im Laden hatte er in der Valentinstagssparte sogar kleine Pralinenförmchen für Herzen gefunden. Die versauten Sprüche die drauf standen waren egal, Hauptsache es sah nach Valentinstag aus.

Da er kein Rezept zur Hand hatte, beschloss er es einfach zu versuchen. Konnte ja nicht so schwer sein.

Erst schien alles zu klappen – Schokolade in einen Topf zum schmelzen, dann beschloss er noch etwas vom Alkohol der in den Schränken stand rein zu kippen – immerhin gab es ja auch Pralinen mit Alkohol oder? Irgendwann roch es jedoch eher verbrannt als schokoladig und er merkte dass der Herd wohl viel zu heiß war und ihm der ganze Inhalt des Topfs hoffnungslos verkohlt war. Nach der Einschätzung dass auch der Topf nicht mehr zu retten war, wanderte so alles komplett in den Müll. Nun ja, etwas Schokolade hatte er ja noch… er hoffte dass er noch etwas genießbares hinbekommen würde, ohne dabei die ganze Küche abzufackeln...
 

Lance rümpfte genauso wie alle anderen Mitbewohner die Nase als er morgens aus seinem Zimmer geschlichen kam „Was riecht hier denn so verbrannt?“

Cole und Zane zuckten nur mit den Schultern „Keine Ahnung, das hat schon heute morgen so gestunken als wir aufgestanden sind. Vielleicht ist es ja von draußen reingezogen. Waren auch alle Fester offen…“

„Ja das hatte heute Nacht als ich mal auf dem Klo war so komisch gerochen, da hab ich aufgemacht damit das rauszieht. Sorry, habs dann vergessen.“

Auf seinen Kommentar hin sahen alle etwas skeptisch zu Nathaniel, welcher mehr als übermüdet wirkend auf seinem Stuhl seine Kaffeetasse anstarrte. Der kleine Blonde wirkte vielmehr als hätte er die ganze Nacht auf den Beinen verbracht, doch genaueres würde man wohl auch nicht aus ihm rausbekommen.

Leroy tappste lagsam aus dem Badezimmer in Richtung Tisch, als von Justin nur ein „Leroy? Du hast deine Hose vergessen.“ kam und die wandelnde Schlaftablette erstaunt auf seine nackigen Beine sah. Nach einem kurzen Moment der Verarbeitung und einem „Oh.“ schlurfte der Größere wieder zurück und nach einem kurzen Poltern ging Cole lieber um nachzusehen wo der andere nun im Sekundenschlaf wieder dagegen gefallen war.
 

Nat seufzte etwas durch, es war immer das selbe mit Leroy – aber das war nicht das Problem. Das Problem war dass sein Versuch Schokolade für Cheshire zu machen in einer Katastrophe geendet hatte. Am Ende hatte er keine Schokolade mehr gehabt, alles an Töpfen eingesaut was er gefunden hatte… und ob das ‚Ergebnis‘ überhaupt essbar war konnte er nicht einschätzen. Er war den Rest des Morgens damit beschäftigt gewesen seine Spuren zu beseitigen bevor die anderen aufstanden.

Er hatte sicher effektiv dann noch so 30 Minuten geschlafen bis er die ersten Schritte im Flur und das Geräusch der tröpfelnden Kaffeemaschine hörte. Dann eben diese Nacht kein Schlaf für ihn.

Doch es wurmte ihm ungemein dass er sich so selten-dämlich angestellt hatte.

Er hatte die ganze Nacht gearbeitet nur um jetzt schön in seiner Schachtel verpackt die Ergebnisse seines kulinarischen Tobsuchtsanfalls zu haben. Aber immerhin waren die Schachtel und die Schleife schön, das war doch immerhin auch mal was oder?

„Sagt mal, hat einer von euch diesen kleinen Topf gesehen? Ich wollte Eier kochen aber ich finde ihn nicht?“

Zanes Frage lies Nat hastig an seinem Kaffee schlürfen, er wusste natürlich nicht wo der kleine Topf mit der verbrannten Schokolade abgeblieben war. Immerhin hatte er heimlich dann auch noch alles an Müll in den Tonnen entsorgt.

„Keine Ahnung… hast du ihm vielleicht jemanden mitgegeben?“ zuckte Justin ratlos mit den Schultern, worauf hin Zane den Kleinen nur skeptisch ansah „… warum sollte sich jemand einen Topf von uns leihen?“

„Ja was weis ich, wäre nicht das Seltsamste was hier bisher passiert ist...“ zuckte Justin nur mit den Schultern.
 

Nach einem mehr oder weniger angeregten Frühstück mit der immer wieder aufkommenden Frage was hier so roch oder wo anscheinend Zanes Lieblings-Eier-Topf abgeblieben war, bereiteten sich die Jungs auf ihre lange Schicht vor. Nat hatte sich gerade in sein helles Outfit geschnallt und sein Makeup aufgetragen als er seufzend sein Spiegelbild anblickte. Er hätte den Tag heute wirklich gerne mit seinem Cheshire verbracht. Bisher war Valentinstag für ihn nur insofern wichtig gewesen dass er Unmengen an Schokolade und Süßigkeiten, teilweise auch Schmuck geschenkt bekam… aber dieses Mal war es eben anders. Dieses Mal hatte er einfach mit seinem Liebsten den Tag verbringen wollen, wie jedes andere Pärchen auch. Aber nein, er musste arbeiten. Natürlich hätte er Cole fragen können ob er nur eine kurze Schicht hätte machen können, aber die Blöße wollte er sich auch nicht geben. Immerhin ging es total gegen seine bisherige Einstellung überhaupt eine feste, wenn auch sehr offene Beziehung zu führen. Und dann war Cheshire ja nicht mal ein Mensch. Wobei… irgendwie war er ja auch kein normaler Gott mehr wenn er das richtig verstanden hatte. Aber das war sowieso egal. Das einzige was er wusste war, dass er heute an diesem besonderen Tag nicht bei ihm sein konnte, sondern im Laden stehen MUSSTE. Er hätte kotzen können.
 

Leider blieb ihm nicht einmal dafür die Zeit. Wie erwartet war von der ersten Minute nach Öffnung des ‚Petit Chat‘ ein wahnsinniger Ansturm auf den kleinen Erotikmarkt.

Der Andrang auf das kleine Geschäft war beinahe beängstigend – Während Zane und Cole nach und nach die Kunden abkassierten, packten Justin und Leroy deren Einkäufe in Tüten und gaben als kleine Aufmerksamkeit in jede der gefüllten Plastikbeutel noch ein kleines Schokoherz, rein als Werbegeschenk. Nat und Lance hatten durchaus damit zu tun sich zwischen die Kunden durchzuschlängeln und die sich leerenden Regale wieder zu füllen – und man war sich nicht sicher ob die ganzen Leute das überhaupt wirklich kaufen wollten – oder nur einen Vorwand suchten um der Belegschaft die eigenen Valentinstagsgeschenke in die Hände zu drücken. Nat’s Aufgabe war es daher zusätzlich, regelmäßig einen Karton mit Schokolade und sonstigen Geschenken nach oben in die Wohnung zu tragen, aussortieren konnte man das später immer noch.

Nat hatte gerade den Karton abgestellt als schon wieder nach ihm gerufen wurde – bei dem ganzen Stress hatte er nicht einmal wirklich Zeit an Cheshire zu denken.
 

Nachdem der Laden geschlossen wurde und die Jungs ihren Wohlverdienten Feierabend antraten, sackten die meisten nach Betreten der Wohnung zuallererst einmal auf ihre Stammplätze und atmeten tief durch. Dieses Jahr war geschätzt das schlimmste bisher – so viel Umsatz und Kunden hatte es zuvor nicht gegeben. Nach einer Runde Kaffee für alle klopfte es kurz an der Wohnungstür und schon spitzte ein schwarzblauer Haarschopf herein und sah sich nach einem kurzen „Hallo“ in die Runde kurz suchend um.

„Brad!“ jauchzte Justin voller Freude und sprang von seinem Stuhl, nur um seinem Partner in die Arme zu springen – beinahe fielen ihm die großen Tüten aus den Händen und er rief nur erschrocken „Hey vorsichtig! Ich bin schwer beladen!“

Erstaunt wechselte Justins Blick immer wieder von seinem Freund mit den intensiv-grünen Auge und den großen Taschen hin und her „Was hast du denn dabei?“

„Lass mich doch erstmal rein kommen…“ murmelte Brad in seinen nicht vorhandenen Bart und ging zielstrebig in Richtung des Esstisches um seine geheimnisvolle Fracht abzustellen. Nachdem nun auch die Anderen mehr als neugierige Blicke austauschten erklärte sich der Einäugige „Ich hab was zu Essen mitgebracht. Besser gesagt Tamin meinte dass ich das euch allen mitbringen soll. Er und sein Team haben heute groß aufgekocht und er dachte wohl dass ihr sicher nicht dazu kommt euch was zu machen. Daher eine kleine Aufmerksamkeit. Man konnte sehen wie die Augen der Jungs regelrecht begannen zu strahlen, denn sie alle hatten bisher schon ab und zu erfahren dürfen wie köstlich das Essen war, welches der kleine verrückte Gott mit seinen Küchenhilfen zauberte. Wärend Lance und Leroy schon Gläser und Besteck suchten, räumte Cole mit Zane den Tisch ab um Platz für die Köstlichkeiten zu machen. Justin packte mit Brad die verschiedenen großen Thermo-Behälter aus den Tragetaschen und schon begann es köstlich zu duften. Es war wohl sogar ein Menü mit mehreren Gängen und noch warm – einem unerwarteten, aber fantastischen Abendessen stand nichts im Wege.
 

„Leute, wenn ihr nichts dagegen habt geh ich mal kurz duschen.“ fragte Nat in die Runde nachdem er seinen Teller aufgeräumt hatte. Leroy und Brad spülten gerade das Geschirr auf und schienen sich nett zu unterhalten, während die anderen die Reste des festlichen Gelages aufräumten.

„Geh ruhig zuerst, wir gehen dann später.“ antwortete Zane von irgendwo her und Nat huschte schnell ins Badezimmer.

Nach einer schönen heißen Dusche stand Nathaniel vor dem Spiegel und starrte in den beschlagenden Spiegel. Nachdem er sein nasses Haar gekämmt hatte, blickte er melancholisch sein Spiegelbild an.

Das Abendessen war wirklich köstlich gewesen und eine tolle Überraschung. Tamin war wirklich sehr nett, auch wenn er teilweise etwas verrückt wirkte. Sie hatten sogar wirklich Spaß gehabt, so ein gemeinsames Abendessen erinnerte ihn immer daran dass sie hier vielmehr wie eine kleine Familie waren. Aber… jetzt als er so zur Ruhe kam. Vermisste er Cheshire. Er vermisste den kleinen verrückten und geldgierigen Gott, vermisste seine witzige Ausdrucksweise und sein freches Grinsen. Er vermisste den Blick der grünen, aufmerksamen Augen die denen einer Katze ähnelten wenn er ihn nie aus seinem Blick lies. Nat schlüpfte in ein weites Schlafshirt und ein paar Shorts und begann seine Haare mit einem Handtuch zu trocknen. Vielleicht sollte er nochmal los und Cheshire besuchen? Er war mit Sicherheit dort, wo sollte er denn sonst sein? Es war zwar schon spät und der Tag bald vorbei, aber noch war Valentinstag. Immerhin hatte er auch… die Überraschung für ihn in seinem Zimmer liegen. Auch wenn dieser Valentinstag wohl nicht so gelaufen war wie er es sich gewünscht hätte, könnte es noch ein schöner Abend werden. Er gähnte kurz auf ‚Wenn ich Cheshire besuchen will muss ich das aber jetzt machen. Sonst schlaf ich vorher noch ein. So eine Kacke…‘ leicht gefrustet warf er sich das Handtuch über den Kopf und schlurfte aus dem dampfigen Badezimmer.
 

Nat kam gerade aus dem Badezimmer und rubbelte sich noch seine langen blonden Haare trocken, als ihm direkt etwas missbilligend ins Auge stach. Cole und Zane. Die beiden lagen zusammengekuschelt in eine flauschige Decke gewickelt auf einem der großen Sofas, vor ihnen auf dem Tisch für jeden eine dampfende Tasse Kakao und sie sahen sich zusammen irgendeine DVD an.

Nathaniel konnte spüren wie die stille Wut in ihm aufstieg – SO HATTE ER DEN VALENTINSTAG VERBRINGEN WOLLEN! DAS WAR SEINE IDEE GEWESEN! UND? ER WAR HIER ALLEINE UND MUSSTE JETZT DIESEN ANBLICK ERTRAGEN!

„He Kurzer, ich hab dich was gefragt.“ Lances Stimme riss Nat aus seinen wütenden Gedanken und er sah den Größeren grimmig an, denn er hatte überhaupt nicht mitbekommen dass er ihn angesprochen hatte „...Was?“

Lance seufzte kurz „Ich und Leroy wollten jetzt noch zu Smiles Bude. Will Toby noch etwas sehen und Leroy wollte heute bei Hermes übernachten. Ich hab dich gefragt ob du mit willst, dann warten wir noch kurz bis du fertig bist.“
 

„Macht doch was ihr wollt! Ich bleib hier! Ich hab keinen Bock auf diese Scheiße! Fickt euch doch mit eurem scheiß Valentinstag! Ich geh schlafen, gute Nacht!“

Lance und Leroy sahen Nat mit erstaunten Augen an und auch von der Couch sah man irritierte Blicke welche dem kleineren nur folgten während er wütend in sein Zimmer stampfte.

Nachdem er die Tür hinter sich zu geknallt hatte, rannte er zu seinem Bett und warf sich vornüber hinein. Nachdem er eine kurze Frustschreie in die Matratze gebrüllt hatte, drehte er seinen Kopf und sah auf seinen Nachttisch. Er sah auf die kleine verzierte Schachtel die er mit viel Liebe verpackt hatte. Die ‚Schokolade‘ für Cheshire.

Natürlich wäre er gerne mit Lance und Leroy noch zu den Jungs von Smile gegangen. Doch er war einfach in diesem Moment so gefrustet gewesen dass Cole und Zane nun SEINEN PERFEKTEN TAG noch so auslebten, den er gerne mit Cheshire gehabt hätte. Es war einfach so über ihn gekommen.

Jetzt wurmte ihn der Gedanke dass selbst der Oberflachleger und die wandelnde Schlaftablette zumindest noch einen schönen Abend mit ihren Liebsten verbringen konnten. Sogar Brad hatte Justin noch besucht und es war nur klar dass sie nun in dem Zimmer des Kleinen es wie die Tiere trieben. Nur er saß jetzt alleine in seinem Zimmer und hatte seinen Schatz heute nicht einmal gesehen oder gesprochen. Das war doch alles unfair! Aber er musste sich eingestehen dass er zumindest daran jetzt selbst Schuld war. Mit wässrigen Augen vergrub er seinen Kopf in seinem Kissen und fiel erstaunlicherweise schnell in einen tiefen Schlaf, immerhin war es heute auch ein anstrengender Tag gewesen. Nat merkte nicht einmal dass einige Zeit später Zane kurz an seiner Zimmertür klopfte und dann vorsichtig hinein spitzte. Nachdem dieser jedoch sah dass Nat wirklich schon tief und fest schlief, schlich der Große nur auf Zehenspitzen hinein und zog zumindest die dünne Bettdecke über den Schlafenden und knipste das Licht aus bevor er vorsichtig die Tür wieder hinter sich schloss.
 

„Ich soll was?“

Es war nicht so dass Nat Coles Bitte oder besser gesagt Auftrag nicht verstanden hatte – er wollte nur sichergehen dass er Cole wirklich das von ihm erwartete was er gehört hatte.

„Du hast mich schon gehört. Es ist noch einiges von der Schokolade für die Kunden übrig. Bring die bitte bei Smiles Jungs vorbei. Es ist genug für alle dort und dann sind wir das Zeug los. Außerdem freuen die sich garantiert.“

Doch Nathaniel war noch immer mehr als genervt vom Vortag „Und warum machst du das nicht selber?“

Hätte Cole in diesem Moment seine Brille getragen, hätte er mit einem verurteilenden Blick darüber hinweggesehen „Weil ich und Zane dringend nach dem Tag gestern den Lagerbestand überprüfen müssen – oder willst du das lieber tun? Lance und Justin sind im Laden und Leroy hat heute seinen freien Tag.“

Nat seufzte genervt durch „Jaja… ich mach ja schon. Man das nervt schon wieder. Alles zum kotzen.“

Nat wollte sich gerade schon die Taschen mit der Schokolade über die Schultern werfen, als ihm etwas einfiel. Schnell ging er nochmals zurück in sein Zimmer und langte hastig nach der Schokolade die er für Cheshire verbrochen hatte ‚… ach scheiß drauf, ich geb sie ihm und gut is…‘

Vollbepackt machte sich der kleine blonde Verkäufer des Petit Chat also auf den Weg um nachträglich etwas Schokolade zu verteilen.
 

„Oh Nathaniel! Was führt dich denn heute hierher? Hier zu ihm? Was ist es, was ist es?“

Nat konnte nicht verhindern dass sein Kopf wohl knallrot werden musste. Doch er verstand auch nicht warum Cheshire so fröhlich wie immer sein konnte – war es dem Gott einfach egal gewesen dass er ihn gestern… irgendwie versetzt hatte?

Nachdem er die Jungs die im Eingangsbereich der Basis chillten begrüßt und ihnen mit einigen kurzen Worten die Taschen mit der Schokolade auf die Tische geworfen hatte, war er schnurstracks zu dem kleinen Gott geeilt, der wie immer in einem der Gemeinschaftsräume in seiner Ecke schwebte und die sich wie eine Katze in der Luft rollte.

In seiner kleinen Umhängetasche war noch immer das Geschenk das er für ihn gemacht hatte, doch irgendwie war er nun mehr als verunsichert.
 

„...Weist du… welcher Tag heute ist?“

Cheshire sah ihn kurz verwundert an, doch dann schien er kurz zu überlegen „Er ist sich sicher dass in eurer Welt gerade der 15.Tag des Monats ‚Februar‘ ist. Warum fragt er ihn das? Braucht er einen Kalender? Er kann ihm garantiert einen hübschen besorgen~~“

Nat seufzte, denn eigentlich hatte er es nicht anders erwartet. Cheshire hatte keine Ahnung dass am Vortag Valentinstag gewesen war.

„Gestern… war Valentinstag.“ murmelte Nat fast schon kleinlaut seinem Gegenüber entgegen

„...Valentinstag? Was ist das? Er kennt es nicht, erzähl es ihm! Erzähl es!“ Cheshire schien mit einem mal voller Neugierde und geradezu euphorisch – scheinbar gefiel ihm bereits der Klang des Wortes Valentinstag.

„Ach das ist ein dummer brauch hier bei uns… an dem Tag… schenkt man dem, dem man liebt Schokolade. Oder was anderes.“

Cheshire drehte sich etwas nachdenklich in der Luft als er Nathaniels Worte wohl verinnerlichte „Verstehe, verstehe. Das erklärt natürlich all die Anfragen die er gestern hatte. Viele wollten Süßigkeiten oder kleinere Schmuckartikel… verstehe, verstehe…“

„Hmmmm… hätte er das gewusst hätte er sich besser darauf vorbereitet. Aber gut, man lernt nie aus…“ Cheshire schien tief in Gedanken, als Nat es nicht länger aushielt und in seiner Tasche nach der kleinen Schachtel griff. Sein Gegenüber bemerkte offenbar dass er etwas plante und sah ihn plötzlich wieder aufmerksam an „Was hast du denn da?“

Nats Griff an dem Schächtelchen verfestigte sich, doch mehr als ein „...Ich…“ kam nicht über seine Lippen. Cheshire schwebte nun unmittelbar vor seinem Gesicht „...Du? Er kann mit ihm doch über alles sprechen! Ja! Sprich mit ihm, sprich mit ihm! Er liebt deine Stimme!“
 

Mit immer roter werdenden Wangen riss Nathaniel mit einem Mal die kleine verschnürte Box nach oben, die er bisher in seiner Tasche versteckt gehalten hatte.

Nachdem er das kleine Schächtelchen Cheshire beinahe gegen die Nase geschlagen hatte, wich der schwebende Gott etwas zurück und griff vorsichtig nach dem ‚Ding‘ dass Nat ihm entgegenhielt.

Der Blick der aufmerksamen geschlitzten Pupillen lag starr auf dem Blonden, als er ihn ansprach.

„Was ist das? Ist… das etwa für ihn?“

Nathaniel fand es immer wieder niedlich wie sein Freund von sich selbst in der dritten Person sprach, als er schüchtern nickte.

„...Ja. Das… ist für dich. Schokolade… zum Valentinstag… ich weis ich bin zu spät. Tut mir leid.“

Am liebsten wäre Nat im Erdboden versunken als Cheshire ihn mit großen Augen ansah und mehr als verwundert schien. Er wusste dass es eine bescheuerte Idee gewesen war. Cheshire wusste nicht einmal mit diesem Brauch etwas anzufangen. Aber das erste Mal in seinem Leben hatte Nat eben das Verlangen gespürt… seinem Geliebten Schokolade zu schenken.

Wenn man das was er verbrochen hatte überhaupt noch so nennen durfte.
 

Nat traute sich kaum Cheshire auch nur anzusehen, denn das ganze war ihm mehr als peinlich. Er sah wie der schwebende Gott mit mit seinen Händen nach der roten herzförmigen Pappschachtel griff. Ihre Hände berührten sich kurz und Nat zog die seinen schnell zurück – je länger Cheshires Blick auf der kleinen Schachtel lag, umso dümmer kam sich Nathaniel vor. Es war eine bescheuerte Idee gewesen und er hätte es einfach lassen sollen. Doch mit einem Mal lag ein Strahlen auf Cheshires Gesicht und nicht das sonst das leicht manisch-verrückte, sondern ein ehrliches sanftes Lächeln. Die grünen Augen vergnügt zusammengekniffen drückte er die kleine Schachtel nah an seine Brust „Er dankt dir, so etwas tolles hat er noch nie von jemanden bekommen. Danke für dieses wundervolle Geschenk! Danke! Danke!“

Nat sah ihn leicht verwundert an, doch dann sah er erneut verlegen zur Seite „...Kein Problem… hab ich doch gerne gemacht…“

„Und was ist es? Was, was? Darf er es aufmachen?!“ blubberte Chesh ihm vollkommen aufgeregt entgegen und Nat musste leicht grinsend seufzen „Natürlich darfst du es aufmachen. Ich hab’s dir doch geschenkt. Aber erwarte nicht... zu viel… aber ich hab mein Bestes gegeben“

Etwas betreten führten seine Gedanken jedoch seinen Satz noch weiter ‚Ich glaube nur nicht dass das genug war…‘
 

Vorsichtig öffnete Cheshire die kleine Schachtel und ein Strahlen ging über sein Gesicht. Seine Augen funkelten völlig aufgeregt als sein Blick wieder zu Nat wechselte „Vielen Dank! Das ist toll! Es ist toll! Er hat so etwas noch nie gesehen!… Was ist es?“

Nathaniel wirkte mit einem Mal etwas vor den Kopf gestoßen, doch dann sah er auch den Unfall denn er Cheshire geschenkt hatte. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien. Es war nicht so dass seine Schokolade zuvor einen Schönheitspreis gewonnen hätte – doch nun war sie in der Zwischenzeit auch noch weißlich angelaufen. Nun sah es endgültig aus wie eine biologische Waffe aus und war kaum mehr als Schokolade identifizierbar.

Nat hätte heulen können, denn schlimmer konnte es nun doch gar nicht mehr werden.

„Das ist… das war eigentlich mal Schokolade… aber ich glaube es ist besser wenn du sie nicht e---“

Ein eigenartiges knusperndes Geräusch lies ihn seine wehleidige Rede unterbrechen und er sah entsetzt wie Cheshire bereits ein Stück seiner Schokolade abgebrochen und in den Mund gesteckt hatte. Voller Entsetzen konnte Nat nur beobachten wie der Andere etwas nachdenklich kaute, ab und zu zuckte eines seiner Augen seltsam, doch dann kaute er weiter. Als er jedoch sah dass der Blonde ihn total verstört anstarrte, schluckte er hinunter und wandte sich fragend an seinen Freund „… War das etwa nicht zum essen gedacht? Das tut ihm leid, das hat er dann wohl falsch verstanden…“

Nat schüttelte nur den Kopf „Nein… das … WAR mal zum essen gedacht, das passt schon… sicher dass… es dir gut geht?“

Cheshire schien die Frage nicht wirklich zu verstehen „Er hatte noch nie eine solche Schokolade gegessen. Sehr interessant. Zwischendrin knusprig und ein intensiver Beigeschmack. Er mag es! Und du hast es nur für ihn gemacht! Er ist so glücklich!“

Nat war sich nicht sicher ob er lachen oder weinen sollte, denn die Situation war einfach zu schräg.

Dazu kam noch die Tatsache dass Cheshire wohl das einzige Lebewesen war, das die Konsistenz und den Geschmack von verbrannter Schokolade als schmackhaft empfand.
 

Aber er konnte auch sehen wie Cheshire sich aufrichtig freute. Jeder andere hätte ihm sicher unterstellt dass er ihn vergiften wollte, aber der zierliche Gott vor ihm vertraute ihm vollkommen. Er konnte nicht verhindern dass sich auch auf seine Wangen eine leichte Röte und ein verschmitztes Lächeln schlich. Irgendwie kam ihm auch in diesem Moment der Gedanke dass er wirklich gerne mit Cheshire zusammen bleiben wollte und das für immer – auch wenn er scheinbar unter Geschmacksverirrung litt.
 

Doch mit einem Mal wirkte Cheshire nachdenklich und auch etwas bedrückt – Nat hoffte nur dass dies nun keine Spätfolge seiner Kochkünste war, doch das war wohl nicht der Fall.

„Hast… du morgen vielleicht Zeit mit ihm etwas… zu unternehmen?“

Nat sah den Kleineren erst etwas erstaunt an, doch dann dachte er kurz nach bevor er antwortete „Hmm… morgen…? Da hab ich frei. Wieso fragst du?“

Die grünen Katzenaugen des Gottes sahen ihn etwas traurig an „Er dachte dass du vielleicht etwas mit ihm unternehmen könntest. Du hast ihm eine solche Freude gemacht, doch er hat nichts was er dir schenken könnte. Er hat überlegt… dass er mit dir etwas durch die Geschäfte gehen könnte, er kauft dir was du willst – auch wenn es natürlich nicht annähernd so viel aussagt wie dein Geschenk an ihn.“

Nat sah Cheshire kurz verwundert an, doch dann lächelte er den verunsicherten, korrumpierten Gott vor sich glücklich an „Gerne… ich freu mich schon~~~“

Es war nicht gelogen dass er sich freute, aber es war nicht wie früher. Früher hätte er mit der Aussicht auf fette Beute ein solches Angebot nie ausgeschlagen. Er konnte sich nicht erinnern wie viele dieser dummen, reichen Kerle er abgezockt hatte bevor er sich anschließend aus dem Staub gemacht hatte. Doch nun freute er sich vielmehr einfach darauf mit Cheshire Zeit zu verbringen – das ER Zeit mit IHM verbringen wollte. Dass dabei wohl eine großzügige Shoppingtour für ihn heraussprang, war in der Tat dieses Mal beinahe nebensächlich.
 

Ein sanftes Lächeln lag auf Cheshires Lippen als er sich kurz nach vorne beugte und Nat ein kleines Küsschen auf die Wange gab. Völlig überrascht wurde Nathaniel knallrot und suchte nach den richtigen Worten, was für ihn durchaus ungewöhnlich war da er sonst immer einen passenden Spruch parat hatte.

Cheshire begann amüsiert sich in der Luft etwas zu drehen ohne Nat aus seinem Blick zu lassen „Er holt dich dann morgen um die selbe Zeit ab? Wäre dir das recht?“

Nat nickte nur eifrig und konnte nicht verhindern dass sein Grinsen immer breiter wurde, als ihm siedend heiß etwas ganz anderes einfiel.

„Oh Mist… ich muss ja wieder zurück… muss noch im Laden helfen…“

Etwas traurig blickten er den kleinen Gott mit seinen graublauen Augen an „Also dann… bis morgen?“

Cheshire nickte nur „Morgen. Er wird da sein. Er freut sich schon sehr dich wieder zu sehen~“

Nat lächelte seinem Freund noch kurz glücklich zu, bevor er sich verabschiedete denn er musste noch etwas anderes erledigen bevor er zurückging.
 

„Oh. Nathaniel. Was führt dich denn hierher?“

Tamin sah den ebenfalls Blonden mit seinen großen schwarz-roten Katzenaugen an, leicht erstaunt den anderen hier vor der Küche zu sehen.“

„Ich wollte mich auch im Namen der anderen für das leckere Essen bedanken – das hat uns wirklich den Abend versüßt und es war einfach nur köstlich!“

sprudelte es fröhlich aus Nat heraus und auch Tamin wirkte für seine Verhältnisse durchaus fröhlich.

„Das freut mich. Ich hoffe es war ausreichend? Ich hatte so meine Bedenken, aber Brad hatte auch alle Hände voll…“

Nat schüttelte eifrig den Kopf „Nein, wir haben sogar noch Reste für heute~ deine Behälter bringen wir dann das nächste Mal vorbei, ist das in Ordnung?“ worauf hin Tamin nur zufrieden nickte „Natürlich. Aber du musst mich jetzt entschuldigen, ich wollte gerade mit Shay und Etienne zum Markt, wir können gerne ein anderes Mal weiterreden.“

Nat nickte dem höflichen jungen Gott freundlich zu „Gerne. Ich muss sowieso auch weiter. Man sieht sich~“

Nat stand noch einen Moment dort als Tam sich höflich verabschiedete und den Gang entlang eilte. Er erwischte sich bei dem Gedanken dass dieser Valentinstag oder besser gesagt Nach-Valentinstag sich doch noch besser entwickelt hatte als erwartet, als etwas metallisch Glänzendes in der Küche seine Aufmerksamkeit weckte.
 

„Huch!“ entfuhr es Nat erschrocken als er nach Betreten der Wohnung seinen gewohnten Schwenk nach rechts in die offene Küche machte, dabei aber beinahe über ein paar Beine stolperte – oder besser gesagt einen kleinen Arsch dessen Beine aus dem Küchenschrank unter der Spüle herausragten. Rein nach Form und Größe des Hinterteils zu beurteilen, war es wohl Justin der in die Tiefen der Küchenschränke eingetaucht war.

„Woah! Justin! Was kriechst du hier mitten im Weg rum?“ wandte sich Nat an den Kleineren und sah erst jetzt Zane, wie dieser vor dem gegenüberliegenden Schrank in der Hocke saß und wohl genau zu überwachen und kommentieren schien was sein kleinerer Mitbewohner da tat.

Die Stimme aus dem Schrank klang jedoch durchaus etwas genervt als sie stöhnend antwortete.

„Ich dachte ich brauch mein Zimmer eh nicht und mach es mir hier gemütlich. Alter! Wonach sieht es aus?! Ich such noch immer diesen bekloppten Topf für Zane!“

„Hallooooohoooo? Das ist kein bekloppter Topf! DAS IST MEIN LIEBLINGSTOPF! DA HÄNGEN SO VIELE ERINNERUNGEN DRAN!“ erwiderte der große Schwarzhaarige durchaus etwas wütend.
 

Doch dann sah der junge Mann mit der roten Ombre-Färbung wieder hoffnungsvoll zu seinem kleinen Kollegen „… vielleicht ist irgendwo ein Loch? Dass der da einfach durchgefallen ist?“

Nach einem lauten Knallen und einem lauten „--FUCK!“ welches wohl daher seinen Ursprung hatte dass Justin sich tierisch den Kopf gestoßen hatte, tauchte der kleine Blonde schließlich aus dem Schrank auf und sah Zane mehr als verstört an. „Ein Loch? Im Schrank? DURCH DAS EIN TOPF FALLEN KANN? BIST DU BEHINDERT?! WENN ES SO EIN MEGA-LOCH IM KÜCHENSCHRANK GÄBE WÜRDE UNS JEDES MAL IM LADEN EIN TOPF ODER NE PFANNE AUF DEN KOPF FALLEN!“

Nat beschloss dass es wohl besser war die beiden allein zu lassen, bevor er zwischen die Fronten geriet. Seine Tasche fest umklammert huschte er in sein Zimmer, nur um hinter sich abzusperren – um aus der Tragetasche einen kleinen Metalltopf mit Deckel zu ziehen.

So gesehen war das wohl noch peinlicher als die Aktion mit seiner Schokolade – aber er hatte sich nicht halten können als er das Küchenzubehör in Tamins Küche gesehen hatte. Er hatte tatsächlich einen kleinen Topf geklaut. Er fand selbst dass er in seiner Diebeskarriere einen neuen absoluten erbärmlichen Tiefpunkt erreicht hatte, aber vielleicht konnte er damit Zane’s Verlust wieder etwas beschwichtigen. Die Blöße den Topf wieder zurückzubringen würde er sich auf jeden Fall sowieso nicht geben.

Das Einzige das er jetzt noch tun musste war zu warten bis seine Mitbewohner schliefen… um sein Diebesgut an seinen zugedachten Platz zu bringen.
 

„HAH!“

Die Bewohner der WG sahen verwundert von ihrem Frühstück auf, als Justin aus Richtung der Küchenzeile angetappst kam und Zane einen kleinen Topf neben seine Tasse knallte. Völlig irritiert starrte Zane den kleinen Metalltopf an, der vorher eindeutig bei keiner vorherigen Suchaktion aufgetaucht war.

Vorsichtig nahm er den kleinen Edelstahltopf, begutachtete ihn von allen Seiten und seufzte tief „Er ist ähnlich… aber das ist nicht DER Topf…!“

Mit einem Mal schrie Justin den Größeren laut an und man konnte das Erstaunen in Zanes Augen sehen „AAARGGGHH!!!! JETZT REICHT ES MIR MIT DEINEM BESCHEUERTEN TOPF! SEIT TAGEN KRIECH ICH HIER IN JEDER RITZE RUM! JETZT REISS DICH MAL ZUSAMMEN! DAS IST NUR EIN KOCHTOPF!“

Zanes Blick verfinsterte sich als er aufstand und nun mit verschränkten Armen zornig auf Justin herabsah „NUR EIN TOPF?!?! DAS IST DER ERSTE TOPF GEWESEN DER DAMALS MEINE KOCHVERSUCHE ÜBERLEBT HAT!!! DER WAR WAS BESONDERES!!!“

Nat sah wie alle anderen erstaunt zu, wie die beiden sich nun wirklich anschrien und in den Haaren hatten. Er hatte ja schon ein schlechtes Gewissen den kleinen Topf einfach weggeschmissen zu haben. Aber er hatte ja nicht ahnen können dass dieses Ding einen so emotionalen Wert für Zane gehabt hatte. Etwas niedergeschlagen musste er ja zugeben dass der kleine tapfere Topf Zane, aber nicht ihn überlebt hatte. Aber er hing an seinem Leben und würde nun sicher nicht sagen dass er an dem ganzen Chaos schuld war.

„So jetzt reicht es aber ihr zwei!“

mischte sich Cole schließlich genervt ein und seine Stimme war ungewöhnlich laut.

Justin und Zane waren gerade dabei sich so anzugehen und sich anzupöbeln, dass sie ganz erschrocken zu Cole blickten, welcher nun böse über seine Lesebrille blickte.

Die Stimme des gebräunten Rothaarigen lies keine Widerworte zu „Hier erlebt keiner sein blaues Wunder und es wird keiner gefickt bis er gar nicht mehr weis was ein Topf ist! Ich möchte nichts mehr davon hören! Justin, du beruhigst dich jetzt wieder und Zane! Wenn dir dieser Topf nicht passt gehen wir los und kaufen zusammen einen neuen! Ich weis dass du an dem Teil gehangen hast, aber das ändert nichts daran dass der weg ist! Ich möchte dass hier jetzt endlich mal wieder Ruhe einkehrt!“

Nat war erstaunt dass Cole es durch seine passive Drohung wirklich schaffte dass die beiden Streithähne sich allmählich beruhigten und sogar nach einigen Momenten sich beieinander entschuldigten, obwohl er das gar nicht verlangt hatte.
 

Aus den Augenwinkeln sah er jedoch dass Lance wohl einen Geistesblitz hatte und auch Leroy schien durchaus aufmerksam zu warten, was dem blassen Schwarzhaarigen wohl auf dem Herzen lag. Überraschender Weise hob Lance die Hand als wäre er in der Schule und wandte sich an Cole „Ich hab eine Frage!“

Cole starrte etwas irritiert über seine Brille und ahnte wohl bereits dass dies nichts Vernünftiges sein konnte „...und die wäre?“

„Dürfen wir uns noch ficken wenn es nicht um Töpfe geht?“

Man konnte regelrecht hören wie Cole der Kragen platzte und das ganze nun in eine weitere Runde ging.

Nat war wirklich von Idioten umgeben… aber er wollte auch an keinem anderen Ort sein – die einzige Verbesserung wäre nur wenn Cheshire hier bei ihm wäre, doch immerhin hatte er mit seinem Liebsten heute ein Date und würde jede Sekunde genießen die er mit ihm verbringen durfte.



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