Zum Inhalt der Seite

Ein letztes Geheimnis

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo,

ich hoffe, ihr genießt alle euer Wochenende und seid nicht zu sehr im Jahresendstress ;-)
Bei mir in der Familie lagen die vergangene Woche mehr oder minder all mit Magen-Darm flach, daher bin ich in meine Heimat 'eingeflogen', um mich um die Tiere zu kümmern. Eigentlich ein ganz schöner Ausgleich, aber ich hoffe wirklich, dass ich nicht als Nächste flachliege^^'

Mein Plan ist nächstes Wochenende wie gewohnt ein neues Kapitel zu posten, daher sehen wir uns hoffentlich dann (es sei denn Magen-Darm siegt o.o)

In diesem Sinne, habt eine gute Zeit und passt auf euch auf.

Liebe Grüße^^
Sharry Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 17 - Bettgeflüster

Kapitel 17 – Bettgeflüster

 

-Mihawk-

Es musste Abend sein. Woran er das erkannte, wusste er nicht, als er langsam dem Schlaf entrann, aber etwas Anderes konnte er genau sagen: Er war nicht allein und trotz seiner stumpfen Sinne fiel es ihm nicht schwer, auszumachen, wer anwesend war.

Einmal konnte Zufall sein, aber ab dem zweiten Mal wurde es ein Muster. Es gab keinen rationalen Grund für den anderen, anwesend zu sein, und trotzdem war er da, aber Dulacre wollte sich nicht auf seine Schlussfolgerungen verlassen, zu oft hatte er sich bezüglich des anderen geirrt, zu oft hatten seine eigenen Emotionen bezüglich des anderen seine Deduktion beeinträchtigt. Solange noch Zweifel bestanden, würde er nicht einfach ein Fazit ziehen, welches genauso gut auch falsch sein konnte, welches genauso gut dazu führen würde, dass er wieder verletzt werden würde. Ach, wie traurig es doch war, dass ein paar Worte - gar ein Blick - des anderen ausreichte, um ihn zu verletzten. Wie traurig es doch war, dass er dem zum Trotz dennoch hoffte, dass seine Schlussfolgerungen richtig sein würden.

Mühselig öffnete er seine müden Augen. Er fühlte sich, wie nach einer langen Nacht mit zu wenig Schlaf und zu viel Alkohol. Sein Hals schmerzte und sein Mundraum war rau und wund, so fühlte sich also sein Körper nach einer Operation an, welch unnötige Pein, so sinnlos, so zwecklos. Aber immerhin bedeutete es, dass er am Leben war, wie er sich an die Worte des anderen erinnerte.

Dieser sah gerade von einem Buch auf und begegnete Dulacres Blick.

Nun war er tatsächlich dankbar, dass Doktor Chopper ihm mehrere Kissen besorgt hatte, sodass er recht bequem in einer aufrechten Position liegen konnte und sich nicht erst mühsam aufrichten musste, um den anderen anzusehen, denn durch diese Sekunde Aufwand hätte er vermutlich das winzige Mundwinkelzucken des anderen verpasst. Da der andere grundsätzlich immer sehr wenig durch seine Mimik verriet, war jeder kleinste Hinweis für Dulacre wichtig.

Durch das Fenster in der Tür im Rücken des anderen grüßte ihn das schwache Licht eines sterbenden Tages, er hatte sich also nicht geirrt, nicht, dass er das erwartet hatte, nicht, dass es ihn gerade noch interessierte, als der andere seinen Blick auf ihn richtete.

Für einen viel zu langen Moment sahen sie einander einfach nur an, während er sich an all die Worte ihres letzten Meinungsaustausches – nein, ihres letzten Streites – erinnerte. Ein falsches Wort und sie würden genau dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten, und dieses Mal konnte Dulacre nicht hoffen, dass er erneut dramatisch zusammenbrechen würde, damit der andere ihn retten konnte.

Wobei Doktor Chopper hatte doch gesagt, dass erneute Blutungen jederzeit möglich sein könnten, und Dulacre war ein hervorragender Schauspieler – zumindest seiner bescheidenen Meinung nach – sodass er zumindest einen Notfallplan hatte, auch wenn er bezweifelte, dass der andere beim zweiten Mal noch genauso reagieren würde wie am vergangenen Tag. War es wirklich erst einen Tag her? Er hätte schwören können, Wochen geschlafen zu haben, und trotzdem war er unglaublich müde, musste wohl an den Medikamenten liegen.

„Wie geht es dir?“ Die Stimme des anderen klang gewohnt monoton emotionslos, so wie, wenn er über taktisches Vorgehen sprach, über seine Termine mit Eizen, über erlerntes Wissen, oder wenn er mit Menschen sprach, die er nicht leiden konnte, ohne es ganz deutlich zu zeigen. Dulacre mochte es nicht, wenn der andere so mit ihm sprach, denn das tat er nur, wenn sie stritten. Er mochte die gelangweilte Tonlage des anderen, den genervten Ton, den amüsierten oder den interessierten, er mochte sogar den wütenden und besonders den nachdenklichen Ton; er mochte die Stimme des anderen, solange er nicht klang wie gerade jetzt.

Auch wenn Dulacre derzeit vielleicht nicht in der Position war, sich über die Stimme eines anderen zu beschweren.

„Den Umständen entsprechend“, antwortete er, konnte nicht verhindern, dass sein schwaches Stimmchen brach, und obwohl die Mimik des anderen nichts verriet, sah er doch die Überraschung in diesem ruhigen Blick. Er fragte sich, ob der andere nun zum ersten Mal wirklich verstand, dass selbst Dulacre nur ein Mensch war – etwas, was sein Gegenüber sonst nur zu gerne abgestritten hatte – und obwohl Dulacre ihm genau das wieder und wieder bestätigt hatte, jetzt gerade, da er es zu realisieren schien, wünschte Dulacre sich beinahe, dass er es nicht tun würde.

„Soll ich Chopper holen?“ Noch immer klang er monoton, so furchtbar monoton.

„Nicht nötig“, entgegnete Dulacre, „Doktor Chopper sagte, er würde mich vorm Zubettgehen untersuchen. Ich hoffe doch, bis dahin ist noch etwas Zeit.“

Sein ehemaliger Schützling nickte halbherzig und wieder einmal schwiegen sie. In der Vergangenheit war es meist so gewesen, dass Dulacre die Gespräche zwischen ihnen eröffnet hatte, aber nachdem ihr letzter Streit sich genau darum gedreht hatte, dass er den anderen durch solche Gesprächstaktiken dazu gebracht hatte, ihm zu vertrauen, und weil er nicht gewillt war, dem anderen einen Grund zu geben, wieder laut zu werden, würde er dieses Mal nicht die Initiative ergreifen.

Der Jüngere war aus freien Stücken anwesend und derjenige von ihnen, der gehen konnte, ohne gegen ärztliche Anordnung zu verstoßen oder sich einen Tropf aus dem Unterarm reißen zu müssen. Er hatte entschieden, hier zu sein, also sollte er auch die Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen, wie er es doch auch sonst so gerne zu tun pflegte.

Die Stille zog sich noch für einige weitere quälende Sekunden hin, bis er wohl zu begreifen schien, dass etwas anders war. Aber vielleicht bemerkte er es auch nicht, schließlich war seine soziale Intelligenz noch unausgereifter als Dulacres eigene.

„Hast du Schmerzen?“

Was für eine törichte Frage.

„Nichts, was ich nicht aushalten könnte.“

Das ist keine Antwort auf meine Frage. Ich habe gefragt, ob du Schmerzen hast, du Mistkerl, nicht was für ein Angeber du bist.

So oder so ähnlich würde der andere nun wohl unter anderen Umständen reagieren, aber jetzt tat er das nicht, sondern nickte nur und wandte den Blick ab, ganz offensichtlich nicht gerne anwesend, fast so, als hätte Dulacre ihn gezwungen, an seinem Bett zu wachen, fast so, als hätte der andere keine Wahl und könnte sich wahrlich Besseres vorstellen, als hier zu sein.

Innerlich seufzend entschied Dulacre, dem anderen einen Ausweg zu geben, wenn es ihm so schwer fiel, in Dulacres Gegenwart zu sein. Wann war er nur so weich geworden?

„Ich danke dir für dein gestriges besonnenes Handeln“, erklärte er und konnte sehen, wie sich das unversehrte Auge des Jüngeren eine Sekunde weitete. „Mir ist natürlich bewusst, dass du dies nur getan hast, um weiterhin deinen Traum verfolgen zu können. Dennoch bin ich dir zum Dank verpflichtet, dir und deiner Crew.“

Er mochte nicht, wie er sich anhörte, wie schwach und kränklich er klang. Seinen Worten fehlten die gewohnte Mühelosigkeit und Eloquenz, er klang eher wie ein sterbender Schwan und dem Ballett hatte er so oder so noch nie viel abgewinnen können. Nichtsdestotrotz musste er nun weitersprechen und zum Punkt kommen, sonst hätte er sich seinen Dank auch sparen können.

„Aber du musst dich nicht genötigt fühlen, an meinem Bett zu wachen. Wenn du nicht hier sein willst, dann geh.“

Wie zu erwarten, verriet das Gesicht des anderen nichts, verriet verdammt noch mal gar nichts. Es stellte Dulacres überaus unzufrieden. In Lady Loreens Gestalt tat der andere sich deutlich schwerer seine Emotionen zu verbergen und gerade würde Dulacre nur zu gerne wissen, was in ihm vorging, aber die Mauern seines Verstandes waren unbezwingbar wie eh und je, sämtliche Tore verschlossen und zugeschüttet.

„Willst du das ich gehe?“, fragte der Jüngere immer noch so emotionslos.

„Ich will nicht, dass du hier nur sitzt, weil ich damals an deinem Bett saß. Meine Taten der Vergangenheit binden nicht dein Handeln der Gegenwart.“ Er hasste es, wie der andere seinen Blick immer noch nicht erwiderte. „Ich entschied aus freiem Willen über dich zu wachen. Wenn du entschieden hast, hier zu sein, nur weil du dich dazu verpflichtet fühlst, dann will ich nicht, dass du bleibst. Dann solltest du gehen und dann brauchst du nicht wiederzukommen.“

Wann war er nur so weich geworden, dass er ihn jetzt einen Ausweg gab? Aber es war wohl besser so, selbst wenn es schmerzte. Wenn dies wirklich der einzige Grund war, warum der andere an seinem Bett wachte, dann sollte er gehen, dann sollte er gehen, wenn er es noch nicht mal schaffte, Dulacre in die Augen zu sehen. Was für eine Enttäuschung, letzten Endes war er wohl doch wie die anderen, wie alle anderen.

Immer noch hatte der Jüngere seinen Blick abgewandt, betrachtete das kleine Büchlein, welches er umklammerte. Es missfiel Dulacre, wie der andere sich benahm. Er bildete sich ein, seinen ehemaligen Schützling recht gut zu kennen, aber wieder einmal konnte er sein jetziges Verhalten nicht genau einsortieren und das stimmte ihn unzufrieden, fast noch unzufriedener als seine eigene gebrechliche Stimme. Er konnte absolut nicht vorhersagen, wie der andere reagieren würde, was er dachte, warum er wirklich hier war und wenn Dulacre eines nicht ausstehen konnte, dann waren es Ungewissheiten. Warum war dieser Mann nur immer diese stete Unbestimmbare in seinem Leben?

„Ich… also ich…“

In einer anderen Situation hätte Dulacre es vielleicht süß – gar putzig – gefunden, dass der Dämon des East Blues nicht in der Lage war, mehr als ein paar Worte zu stammeln, aber Dulacre war verletzt, unsicher darüber, wie viel mehr er noch verletzt werden würde, und er wollte lieber ein Ende mit Schrecken haben, als wie auch immer dieses verdammte Sprichwort sonst zu Ende ging. Wenn er sich in dem anderen wirklich geirrt haben sollte, dann wollte er es lieber jetzt als später erfahren.

Er wusste nicht, warum sein Gegenüber mit den Worten kämpfte, aber Dulacre war noch nie der Geduldigste gewesen.

„Meine Stimme mag den Umständen entsprechend vielleicht nicht so ausdrucksstark sein wie sonst, also lass mich meine Intention ganz klar formulieren. Ich verlange eine Antwort! Geh oder erkläre mir den Grund deiner Anwesenheit, und zwar in ganzen Sätzen. Du weißt doch mittlerweile, wie man Reden hält, und anders als ich, bist du nicht stimmlich beeinträchtigt.“

Endlich sah der andere ihn an, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er den Blick wieder abwandte und wenn Doktor Chopper ihm nicht angeordnet hätte, im Bett zu bleiben, wäre Dulacre jetzt wohl handgreiflich geworden. Dieses seltsame Verhalten machte ihn wütend, gar rasend vor Zorn.

„Ich bin nicht hier, weil ich mich verpflichtet fühle“, sprach der andere dann, doch dieses Mal war seine Stimme noch weniger als tonlos, sie klang hohl, ein Zeichen von Schwäche, ein Zeichen der Gefahr, denn Dulacre merkte, dass es ihm immer schwerer fiel sich zurückzuhalten.

„Warum dann?“, fragte er hart nach, doch seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen. Er mochte nicht, wie der Jüngere sich benahm, nun wieder das Buch ansehend, sich leicht auf die Unterlippe beißend, wie er es als Lady Loreen doch so oft tat. Es war keine unbeeindruckte Gleichgültigkeit, keine genervte Ablehnung, er war… zurückhaltend, fast schon so, als hätte er Angst, als hätte er wirklich Angst, als hätte er Angst vor Dulacre. Wie konnte er es wagen?! „Wenn du dich darum sorgst, dass dein Traum gefährdet sein könnte, kann ich dich beruhigen; er ist es nicht. Aber das hättest du auch von deinem Schiffsarzt erfahren können, dafür brauchst du nicht darauf zu warten, dass ich es dir sage.“

Die einzige Reaktion, die er erhielt, war die von Yoru, welches hinter dem anderen auf dem Schreibtisch lag und leise vor sich hin summte, leiser als sonst, und Dulacre wusste genau warum. Die Wut, die er gerade verspürte, hatte nichts mit einem Kampf zu tun und Yoru war nicht dumm genug sich einzumischen, nicht jetzt, dennoch mahnte es ihm um Geduld, die er nicht besaß.

Nun reagierte der andere doch und wieder einmal anders, als Dulacre es auch nur hätte erahnen können.

„Mein Traum?“ Der Schatten eines fast schon fassungslosen Schmunzelns glitt über die sonst so harten Züge und er schüttelte den Kopf. Was auch immer das zu bedeuten hatte.

Immerhin wandte er sich nun wieder Dulacre zu, stemmte beide Hände auf seine Oberschenkel, aber er sah ihn immer noch nicht an – sah ihn immer noch nicht an! – und dann senkte er seinen Kopf, tief genug, dass Dulacre seine angespannten Nackenmuskeln sehen konnte.

„Ich bin hier, um mich zu entschuldigen“, sprach er klar und deutlich, wie Dulacre es von ihm verlangt hatte, so viel mehr, als er von ihm verlangt hatte. „Ich bin hier, um mich für das zu entschuldigen was ich gesagt und getan habe. Ich bin hier, um dich um Verzeihung zu bitten, Mihawk Dulacre.“

Er verneigte sich vor Dulacre!

Es war das zweite Mal, dass der andere sich vor ihm verneigte, und Dulacre erinnerte sich noch ganz genau an das erste Mal. Damals hatte der andere auf dem Boden des Gästezimmers auf Sasaki gekniet, nackt bis auf die Unterwäsche, im Körper von Lady Loreen, und hatte ihn angefleht, ihn zu unterweisen, um seine Crew beschützen zu können. Dieses Mal war der Grund ein ganz anderer, die Art wie er sich verneigte und die Art wie er sprach ganz anders, aber eine Sache hatte sich nicht verändert. Wieder einmal verwarf der andere seinen Stolz zum Wohl eines anderen, aber dieses Mal war es nicht für seinen Kapitän.

Oh, wie hatte Dulacre nur so dumm sein können? Wie hatte er nur so dumm sein können?

Dulacre wusste doch, wie jung er noch war, vor welch kurzer Zeit er erst die Schwelle zum Dämon überschritten hatte, warum der andere ihm jene Worte an den Kopf geworfen hatte. Er wusste doch ganz genau, was während ihres Streites in dem anderen wohl vorgegangen war, und wenn er dieses Wissen berücksichtigt hätte, dann hätte das Verhalten des Jüngeren Sinn ergeben.

Er tat nicht nur zurückhaltend, er war zurückhaltend. Er war sich genau bewusst, was er gesagt und getan hatte, und fürchtete die Konsequenzen seiner Entscheidungen, fürchtete, was Dulacre nun sagen würde. Vielleicht hatte er sogar Angst, nicht Angst vor Dulacre selbst, sondern davor, dass der eine Mensch, an den er sich zu wenden getraut hatte, sich nun von ihm abwenden würde. Davor, den Ort zu verlieren, den er für zwei Jahre sein Heim genannt hatte. Vielleicht sogar davor, zu verlieren, was auch immer zwischen ihm und Dulacre war.

Hätte Dulacre selbst nur eine Sekunde seine eigenen verletzten Gefühle ignoriert, wäre ihm dies wohl sofort in den Sinn gekommen, aber er hatte sich nicht auf seine deduktiven Fähigkeiten verlassen wollen, da er erwartet hatte, sich zu irren, sich aufgrund seiner Gefühle zu irren, und hatte dabei wieder einmal verkannt, dass er im Begriff war einen Fehler zu begehen. Er hatte wieder Mal verkannt, wer der andere war.

„Du möchtest, dass ich dir verzeihe? Was für ein Unsinn“, sagte Dulacre und seine Stimme war noch leiser als zuvor, während er sehen konnte, wie sich der gesamte Körper seines Gegenübers verspannte. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen bräuchtest.“

Wie vom Blitz getroffen riss der andere den Kopf nach oben und starrte ihn an.

„Aber ich… aber was ich gesagt habe…“

Dulacre winkte ab und der Jüngere ließ sich das Wort nehmen, so äußerst untypisch für ihn, während er wieder den Blick senkte, so anders als der Mann, den Dulacre kannte.

„Ich habe es dir doch erklärt. Anders als auf Kuraigana bist du hier draußen in der echten Welt tagtäglich einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt und die wenigsten Menschen können nachvollziehen, wie sie sich auf dich auswirken. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis du deine Emotionen unter Kontrolle hast, so wie du es von dir erwartest, und in einem solchen Zustand Konflikte lösen zu wollen ist natürlich alles andere als… sagen wir einfach, wobei alles andere als klug es genauso gut treffen würde.“ Er nahm einen tiefen Atemzug. Das Sprechen war anstrengend und seine Stimme schien stetig schlechter zu werden. Aber dies war kein Moment für Schwäche. „Außerdem waren deine Worte – wenn auch in Wut und Missgunst gesprochen – nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ich vertraue grundsätzlich nicht und ich will alles und jeden kontrollieren, einschließlich dir. Aber glaubst du wirklich, dass du in jenem Streit der Erste gewesen wärest, der mir in die Abgründe meiner Seele offengelegt hätte? Tze, ich bitte dich, mir ist sehr wohl bewusst, dass ich keine weiße Weste trage. Nicht, dass ich eine solche Modesünde je freiwillig eingehen würde.“

Noch immer sah der andere ihn nicht an, sah auf den Boden zwischen seinen Füßen, reagierte noch nicht mal auf Dulacres gewitzten Kommentar; Perlen vor die Säue.

„Du solltest nicht so viel sprechen“, murmelte sein Gegenüber hohl. „Chopper meinte, es wäre gut, wenn du möglichst wenig sprechen würdest, um dich nicht zu überanstrengen.“

Dulacre schnaubte verächtlich auf – was er innerlich augenblicklich bereute, denn die Vibration, die durch seinen ganzen Brustkorb glitt, war alles andere als angenehm – und neigte nur leicht den Kopf.

„Tze, wir beide wissen, dass es für mich nahezu unmöglich sein wird meine verbale Interaktion einzuschränken. Als würde ich mich dazu hinablassen, meine Kommunikationsmöglichkeiten auf Augenblinzeln und Mimik zu reduzieren.“

Zum ersten Mal huschte ein schwaches, aber altvertrautes Grinsen über die Züge des anderen.

„Dann beschwer dich nicht, wenn Chopper dir später den Kopf abreißt“, murmelte dieser nun und endlich war seine Stimme nicht mehr so tonlos. „Nimm zumindest was von dem Eis; ich kann darauf verzichten, dass du noch mal alles voll blutest.“

Für einen Moment noch beobachtete Dulacre den anderen, der jedoch weiterhin den Boden anstarrte, dann schenkte er seine Aufmerksamkeit dem kleinen Gefäß auf dem Nachttischchen zu seiner Linken. Als er den klammen Deckel anhob, stieg kalter Nebel empor und die flachen Eiswürfel glitzerten wie billige Juwelen.

Dulacre bemühte den beiliegenden Holzlöffel, ehe er den Deckel wieder schloss und den Löffel zur Seite legte. Dann lehnte er sich zurück und genoss den kühlenden Effekt des Eises. Er hatte nicht erwartet, dass ein paar Worte ihn so erschöpfen würden, und er erinnerte sich gerade an die vielen Gespräche und Diskussionen, die er am Bett des anderen geführt hatte, und wie stark dieser doch war, sich ihm nicht einmal erwehrt zu haben.

Auf der anderen Seite konnte Dulacre ihn nun auch noch besser nachvollziehen, denn ganz gleich wie müde er war, er würde dieses Gespräch nicht so einfach enden lassen, dafür war es ihm zu wichtig, jetzt da er verstanden hatte, dass er den anderen noch nicht ganz verloren hatte, dass dieser sich sogar darum sorgte, ihn zu verlieren.

Zum wiederholten Male war es erstaunlich lange ruhig zwischen ihnen und dieses Mal schien der andere zu verstehen, warum das so war.

„Du bist wütend auf mich, oder?“

Oh, wie ein kleines Kind fragte der Jüngere, wie kleines naives Kind, so überhaupt nicht wie der Mann, der er sonst war. Es war süß und überaus putzig und gleichzeitig so unglaublich traurig, dass ein junger Mann wie er, der sonst so selbstbewusst und stolz zu seinen Entscheidungen stand, nun so zerbrechlich schien. Was war nur in den vergangenen Tagen geschehen, dass er so sehr an sich selbst und seinen eigenen Entscheidungen zweifelte? Dulacre erkannte ihn kaum wieder und das stimmte ihn äußerst traurig, jetzt da seine Wut verflogen war.

„Nein, ich bin nicht wütend auf dich, nicht mehr“, erklärte er sachte und bemerkte, dass es ihm wieder etwas leichter fiel, zu sprechen, auch wenn der kühlende Effekt des Eises bereits vergangen war. „Ich war wütend, weil deine Worte mich verletzt haben, und ich verkannt hatte, warum du sie gesagt hast.“

Der andere nickte dem Boden zu, während Dulacre den Holzlöffel ein weiteres Mal zur Hilfe nahm. Erneut ließ er sich Zeit, um den Eiswürfel in seinem Mund zergehen zu lassen, bemerkte, dass die Anspannung im anderen noch kein bisschen abgenommen hatte.

„Warum dachtest du, ich wäre noch wütend auf dich?“, half Dulacre etwas nach, als der Jüngere weiterhin nicht aufsah.

„Weil du nicht gesprochen hast“, antwortete er ungewohnt leise. „Weil du nicht einfach drauf los gesprochen hast, wie du es sonst immer tust.“

Er hatte es also bemerkt, hatte es bemerkt und verstanden, auf seine ganz eigene Art verstanden.

„Und normalerweise, wenn du genervt diskutierst, wirst du laut und unterbrichst einen, redest unglaublich viel und willst nicht nur das letzte, sondern auch das erste Wort haben.“ Aufmerksam hörte er zu, als der andere nun so offen mit ihm sprach, wie er es nur tat, wenn Dulacre ihn dazu drängte. „Aber eben hast du gewartet, bis ich gesprochen habe. Du beginnst immer ein Gespräch, aber eben hast du es nicht getan, also dachte ich… Ich dachte du wärest nicht einfach nur wütend, ich dachte du würdest mich wie Homura behandeln.“

Dulacre schwieg, die Worte des anderen hinterließen einen fahlen Beigeschmack, gerade weil er wusste, wie viel Wahrheit in ihnen steckte und weil er wusste, wie viel Überwindung es den anderen kosten musste, solche Gedanken laut auszusprechen.

„Du weißt, dass ich Nataku verachte?“

„Ja.“

„Und du dachtest, dass ich nun auch dich verachten würde.“

Der andere nickte nur und wie sehr es Dulacre gerade danach gierte, ihn seinen naiven Wildfang zu nennen und durchs zerzauste Haar zu strubbeln, ihn wie das Kind zu behandeln, welches er manchmal doch war. Aber das würde Dulacre nicht tun. Nicht, solange sie ihren Streit nicht geklärt hatten, nicht, solange der andere sich so benahm, sich so wenig wie sein naiver Wildfang benahm.

„Und was ist mit dir? Verachtest du mich denn für das, was ich gesagt habe?“

„Nein!“, antwortete der andere ungewohnt eilig. „Ich war wütend, aber du hattest Recht. Es tut mir leid, als ich sagte, dass…“

„Ich sagte doch, du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, unterbrach er ihn, der so ungewohnt schüchtern war, aber viel mehr störte es ihn, dass seine brechende Stimme genug war, um diesen Einwand unterbrechen zu können. „Ich sagte dir auch, dass ich nicht mehr wütend bin, und möchte dir auch ganz deutlich sagen, dass ich dich nicht verachte. Ich hatte nicht vor, dich wie Nataku zu behandeln, und würde dich gewiss nie auf eine Stufe mit ihm stellen. Wenn mein Verhalten dich dies denken ließ, dann entschuldige ich mich aufrichtig.“

Für einen Moment verzogen sich die Mundwinkel des anderen und er sah kurz wieder wie der Mann aus, den Dulacre kannte.

„Du darfst dich entschuldigen, aber wenn ich es tue, verbietest du mir den Mund?“

„Es sind meine Spielregeln, ich dachte, du hättest dich mittlerweile daran gewöhnt.“

Normalerweise würde der andere ihn nun gewitzt anfunkeln oder genervt mit den Augen rollen, aber heute tat er selbst das nicht. Sie hatte noch einen langen Weg vor sich.

„Der Grund, warum ich nicht das Gespräch eingeleitet habe, war einfach nur der, dass ich dir nicht wieder das Gefühl geben wollte, ich könnte dich kontrollieren. Ich wollte, dass du dich nicht von mir beeinflusst fühlst, wenn du deine Entscheidungen fällst. Dennoch habe ich es schlussendlich wieder getan, indem ich dich vor die Wahl stellte mit mir zu reden oder das Zimmer zu verlassen.“

„Weil ich zu blöd bin, einfach den Mund aufzumachen.“ Der andere schüttelte den Kopf und schnalzte dann missbilligend mit der Zunge, klang direkt etwas mehr wie er selbst, wie nach einer frustrierenden Einheit bei den Ruinen. „Tze, du hattest mit allem Recht, naja mit fast allem. Ich rede nicht gerne über Dinge, die mich beschäftigen, selbst wenn ich es besser weiß, und es fällt mir schwer mich zu öffnen, selbst wenn es um nichts Wichtiges geht. Wenn du mich nicht drängen würdest, dann würde ich wohl nie den Mund aufmachen und alles nur in mich reinfressen.“

„Ich weiß“, entgegnete er sanft, so dass seine schwache Stimme beinahe brach, „so bist du nun mal und manchmal musst du zu deinem Glück gezwungen werden. Aus diesem Grund werde ich dich jetzt noch einmal zu etwas zwingen müssen. Sieh mich an.“

Ein Beben fuhr durch den Körper des Jüngeren.

„Du bist der einzige Mensch, der meinem Blick stets standhält“, knurrte Dulacre beinahe und sein knarzender Atem unterstrich seinen Drang, „und ich werde nicht zulassen, dass sich dies ändert, nur weil wir einen kleinen Konflikt haben. Also sieh mich an!“

Der andere rührte sich nicht, den Kopf immer noch gesenkt, selbst jetzt war er noch so stoisch.

„Was soll das? Willst du mich nun doch wieder wütend machen?!“

„Das ist nicht meine Absicht“, widersprach er etwas fester als zuvor, „aber ich kann nicht.“

„Warum?“ Diese Frage war reiner Zeitvertreib. Dulacre wusste genau, warum er auch dieses Mal ihm nicht in die Augen sehen konnte. Es war genau wie damals, auch damals hatte er ihn nicht ansehen können, nachdem er seinen Stolz verworfen und seine Ehre verraten hatte. Auch damals hatte er ihn nicht ansehen können, nachdem er seine Würde aufgegeben hatte. Aber damals war ihm der Grund vermutlich nicht bewusst gewesen, es schien, als würde er doch langsam Fortschritte machen, sehr langsam.

„Weil…, weil ich mich schäme.“

„Das ist nicht mein Problem. Sieh mich an!“

Nichts passierte.

„Das war keine Bitte, Zorro!“

Dieses Mal brach seine Stimme endgültig und ein kehliger Laut entrang ihn. Räuspernd lehnte er sich zurück und hob nur abwehrend eine Hand, als der andere sich erheben wollte, offensichtlich besorgt, so erstaunlich offensichtlich besorgt, nachdem sein Gesicht bis vor wenigen Minuten noch eine ausdruckslose Maske gewesen war. Dulacre griff nach seinem Hals, der sich nun doch langsam beschwerte, und entschied, noch einen Eiswürfel zu sich zu nehmen, der jedoch auch nur bedingt half.

Er konnte sehen, wie es in dem anderen arbeitete, also entschied er, ihm eine letzte Hilfe zu geben.

„Wenn du etwas sagen willst, dann sag es. Ich bin heute ausnahmsweise mal nicht in der Verfassung, auch noch deinen Anteil dieses Gespräches auszusprechen.“ Wie zur Bestätigung gab seine Stimme erneut nach.

„Warum…?“, setzte der andere an und Dulacre konnte die Enttäuschung in sich fühlen. Er hatte den anderen aufgefordert, auszusprechen, was er dachte, nicht eine erneute Frage zu stellen. „Warum nennst du mich Zorro?“

Dulacre entschied zu schweigen. Dieses eine Mal würde er ihm die Lösung nicht vorgeben, dieses eine Mal würde sein ehemaliger Schüler selbst die Antwort finden müssen.

Er konnte sehen, wie der andere aus den Augenwinkeln auflugte, doch er ignorierte dies und nahm sich einen erneuten Eiswürfel. Sein Hals fühlte sich rau an und tat mittlerweile auch unangenehm weh; Doktor Chopper würde alles andere als begeistert sein.

Nach einigen Momenten der Stille schien der andere zu begreifen, worauf diese schlechte Tragödie hinauslief.

„Ist schon klar, natürlich weiß ich warum. Ich weiß, was ich gesagt habe, und dass du es deshalb nicht tust, aber… aber sonst lässt du dich doch auch nicht…“

„Dass ich was weshalb nicht tue?“ Seine Stimme war nur noch ein Raunen, trotz des Eises. „Was willst du mir sagen, Zorro? Sprich in ganzen Sätzen, wenn du etwas von mir möchtest.“

Endlich sah er, wie es doch noch klick machte, und er hoffte, dass die nächsten Worte die Richtigen sein würden. Fast schon erregt beobachtete er, wie der andere mehrmals Luft holte und zum Sprechen ansetzte, als wollte er es wirklich spannend machen und Dulacre hoffte, dass er ihn nicht überschätzte, hoffte so sehr, dass er seine Erwartungen wie immer übertreffen würde.

Diese Stille war nun anders, denn der andere erhob sich, als könnte sein Körper den Vorgang nicht in Ruhe bewältigen, als ob er die Energie der Bewegung brauchte. Erneut holte er tief Luft und dann blieb er am Fußende des Bettes stehen.

„Was ich dir sagen will? Keine Ahnung… Ich… verdammt nochmal, so schwer sollte dieser Mist doch nicht sein.“ Er straffte seine Schultern. „Ich… weißt du, ich konnte mich nie richtig mit meinem Nachnamen identifizieren. Meine Mutter war eine Lorenor, aber ich habe mich so nie wirklich gesehen. Ich war einfach nur Zorro, ich war nie ein echter Lorenor und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich es zurzeit gar nicht leiden, diesen Namen zu hören. Eigentlich habe ich es immer schon bevorzugt, wenn man mich einfach nur Zorro nennt und nicht mit irgendwelchen Titeln oder Namen ankommt, denn davon bin ich nichts, ich war nie ein Piratenjäger oder ein Dämon, nie ein Lorenor wie meine Mutter. Ich halte nichts von falscher Förmlichkeit und geheuchelter Höflichkeit; es gibt keinen Grund, warum mich jemand mit meinem Nachnamen ansprechen sollte.“ Und endlich – endlich! – sah der andere ihn an. „Außer bei dir. Ich mag es nicht, wenn du mich Zorro nennst.“

Da war er wieder, da war er endlich, stolz, selbstbewusst, der Mann, für den Dulacres kaltes Herz zu schlagen anfing.

„Nenn mich Lorenor“, sagte sein Wildfang, „so, wie du es immer getan hast.“

Er nahm sich den Moment, um den anderen in all seiner Pracht zu begutachten. Die simple schwarze Hose mit den simplen schwarzen Stiefeln, die lächerliche Bauchbinde mit den aufgeregten Schwertern, das simple T-Shirt mit Blick auf die Ausläufer dieser einen Narbe, die glitzernden Ohrringe und das wilde grüne Haar, diese schmalen, ernsten Lippen und dieser vereinnahmende Blick.

„Ist es das, was du willst?“, fragte Dulacre nach und konnte sein Grinsen kaum noch verbergen.

„Ja, das ist, was ich will.“ Endlich klang er wieder so, wie er sollte, so stark, so sicher in seinen Worten, so unbeeindruckt von der Welt, ganz gleich jedweder Scham, die er wohl aufgrund seines vergangenen Verhaltens empfand.

„Dann komm her. Meine Stimme ist zu schwach, um noch einen ganzen Raum zu füllen.“ Er winkte seinen Wildfang zu sich herüber und der andere tat, was er von ihm verlangte, ohne ihn auch nur einmal aus dem Blick zu verlieren.

„Näher“, flüsterte er ungewollt, denn seine Stimme war tatsächlich zu schwach, um noch viel mehr als ein Flüstern zu sein, als sein Wildfang sich wieder auf dem Stuhl niederlassen wollte.

Er konnte sehen, wie der andere zögerte, doch dann kam er hinüber und ließ sich auf der Bettkannte direkt vor Dulacre nieder. Es fühlte sich an, als hätte er diesen intensiven Blick schon eine Ewigkeit nicht mehr so aus der Nähe gesehen.

Anerkennend nickte Dulacre und griff die Schulter des anderen.

„Gut gemacht, Lorenor. Ich bin stolz auf dich.“

Da spiegelte sich etwas im Auge des anderen wider, was Dulacre nur ganz selten zu Gesicht bekam, selbst wenn der andere in Loreens Körper war, etwas, was Lorenor nur zu gerne vor ihm und jedem anderen verbarg, aber gerade wandte er den Blick nicht ab, wuchs wieder mal über sich hinaus.

Ihr Gespräch schien sich um eine Kleinigkeit zu drehen, fast schon albern zu sein, daran gemessen, worüber sie sonst sprachen, aber das war es ganz gewiss nicht. Lorenor war niemand, der Geheimnisse mit sich herumtrug, gleichsam war er niemand, der unbeschwert über die eigenen Vorlieben und Abneigungen, die eigenen Stärken und Schwächen sprach, zumindest nicht, wenn es sich zu seinem Nachteil auswirken könnte. Kuraigana hatte ihn in Sicherheit gewiegt und Dulacre hatte den Rest erledigt. Aber sie waren nicht mehr auf Kuraigana und ihr letzter Streit hatte erwiesen, dass Dulacre Verantwortung und Entscheidungen übernommen hatte, die nicht die seinen hätte sein sollen. Endlich, sie hatten auch lange genug gebraucht.

„Das ist mir unangenehm“, murmelte Lorenor nach einem Moment, überließ es Dulacre darüber zu philosophieren, was genau er als unangenehm empfand.

„Nun ja, etwas von sich preisgeben bedeutet, sich angreifbar zu machen, aber nur so kannst du lernen zu vertrauen“, entgegnete Dulacre und entschied beim Offensichtlichen zu bleiben.

Lorenor rieb sich durchs Gesicht.

„Ich weiß, wie man vertraut, ganz gleich was du sagst“, murrte er ernsthaft und dann sah er Dulacre so unglaublich klar an, dass es ihm beinahe seinen gebrochenen Atem raubte. „Vielleicht bin ich nicht gut darin, aber ich kann es, denn ich vertraue Ruffy und ich vertraue dir.“

Badump.

„Was für eine naive Torheit, Lorenor, dein Kapitän mag zu schlicht für Verrat und Hinterlist sein, aber jemanden wie mir zu vertrauen wird dich nur unglücklich machen.“

Sein Wildfang neigte leicht den Kopf.

„Schwachsinn, du würdest mich nie verraten.“ Dann zeigte er dieses dreckige Grinsen, welches Dulacre schon vermisst hatte. „Kanan würde dir dafür Stubenarrest erteilen.“

Leise musste er auflachen, wofür sich sein wunder Rachen sofort bedankte, und er lehnte sich weit zurück in die weichen Kissen, jeder Atemzug brannte nun bis in die Bauchhöhle hinein.

„Du hörst dich inzwischen wirklich beschissen an. Chopper wird nicht glücklich sein.“

Von den Kissen gestützt betrachtete er den anderen, der ihn gewohnt spielerisch anfunkelte, immer noch so nah auf der Bettkante sitzend.

„Das liegt daran, dass ich auch immer deinen Part des Gesprächs mitsprechen muss, Lorenor. Du machst es mir manchmal echt nicht leicht.“

Das Grinsen des anderen gefror und Dulacre wusste genau warum. Er konnte kaum noch sprechen, hatte sich natürlich überanstrengt, seine Worte waren nicht mehr als heiße Luft und bei manchem Atemzug klang ein seltsames Pfeifen mit, nein, Doktor Chopper würde wahrlich nicht begeistert sein.

„Du solltest dich ausruhen, du bist noch blasser als sonst und Chopper wird mir den Kopf abreißen, wenn er dich so sieht. Er sagte, du dürftest es nach dieser Operation auf keinen Fall übertreiben, und so wie du dich anhörst denke ich, dass du das mit Sicherheit hast.“

„Dann musst dieses Mal du für mich mitreden, Lorenor.“

Er war wirklich müde, aber sein Wissensdurst war immer noch nicht gestillt.

„Du weißt aber schon, dass je mehr ich rede, desto dümmer stellst du dich in der Regel an. Bist du wirklich bereit dieses Risiko einzugehen?“

Für einen Moment sahen sie einander an.

„Ich bin wie mein erbärmlicher Vater beinahe dem Alkohol erlegen, ich komme mir heute schon ziemlich dumm vor.“

Nun schüttelte der andere den Kopf und verkniff sich ein Grinsen.

„Nun gut, ich soll also erahnen, was du von mir wissen willst, damit du nicht reden brauchst? Verdammt nochmal, ich hasse es echt, wenn du mich vor so beschissene Denkaufgaben stellst.“

Dulacre hob nur eine Augenbraue an und erwiderte Lorenors Blick stumm.

„Du willst wissen, was hier vorgeht. Warum ich mich wie ein Vollidiot aufführe und ob es was mit meinem Nachnamen und mit Eizen zu tun hat, oder?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: RuffysKreationen
2021-12-19T12:18:40+00:00 19.12.2021 13:18
Werd bloß nicht krank ^^°
Wieder ein sehr interessantes Kapitel. Mihawks Geduld würde ich ja gerne haben wollen...Zorro ist wirklich sehr anstrengend, was Kommunikation angeht O.o aber ein sehr schöner Abschluss des Gesprächs.
Chopper wird sich sehr freuen *hust*
Ob Zorro nun Mihawk alles sagen wird? :3
Antwort von:  Sharry
20.12.2021 16:05
Ich gebe mir Mühe ;-) Bisher ist alles gutgegangen! o.o
Ja, ich bin auch schockiert, wie geduldig Mihawk sein kann, sobald es um Zorro geht, gerade weil er sonst ja eher eine sehr kurze Zündschnur hat^^'
Tja, ich würde sagen, viel anderes bleibt Zorro ja nicht übrig, oder?

Danke für deinen Kommentar^^


Zurück