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Schlaf Kindchen, schlaf

von

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Der Mythos vom Vampir

Es gibt sie schon lange, viel zu lange und doch sind sie Aberglaube und Unwissenheit zugleich.
 

Untote, Wiedergänger oder auch Vampir genannt.
 

Adams erste Frau Lilith war der Beginn, sie brachte den Stein ins Rollen und fraß kleine Kinder.
 

Unzählige Mythen und Legenden folgten, wurden überliefert.
 

Darunter in China, Rumänien und selbst in Rom und Griechenland war die Rede von Untoten, die wiederkehrten, nachts aus ihren Gräbern stiegen und den Einwohnern Roms nach dem Leben trachteten.
 

Schwindsucht und Unwissenheit von Verwesung einer Leiche bestärkten das Ganze und lieferten weiteren Stoff für Schauermärchen.
 

Totenruhe gab es nicht mehr.
 

Gräber wurden geöffnet, Leichen geschändet, der Kopf abgetrennt und Steine in den Mund gelegt.
 

Die Angst vor Untoten war so real wie der Glaube an Himmel und Hölle.
 

Dann kam der sogenannte Vampirerlass, die Menschen hörten auf zu reden und doch war der Glaube an Untote nicht weg.
 

Bis heute ist er noch immer vertreten. Darunter in Ungarn und Rumänien, wo Dracula zum Leben erwachte.
 

Der Prinz der Walachei, Vald der Pfähler, der seine Feinde grausam aufgespießt hatte und den Beinamen Draculea (Sohn des Drachen) trug.
 

Noch immer glauben die Menschen rund um Siebenbürgen an Untote, treffen sogenannte Vorkehrungen und schrecken vor Leichenschändung nicht zurück.
 

Dabei ist es so einfach zu erklären, doch die Angst ist tief im Menschen drin.
 

Mit dieser Angst spiele ich, greife ein paar der Mythen auf und bediene mich einiger Personen, die so grausam waren, dass einem das Blut in den Adern gefriert.
 

Sei auf der Hut vor Untoten, Wiedergängern, Blutsaugern und wie man sie sonst noch nennen mag.
 

Vertraut keiner Adligen, keinem Adligen und denk einmal mehr über Bloody Mary nach.
 

Kommentare sind gerne gesehen und auch erwünscht.
 

Für nähere Informationen bitte mein Autoren-Tagebuch lesen. Danke.

Wunderschön

Je später der Abend, desto schöner die Gäste. Ein altbekanntes Sprichwort und die Dame, die soeben die Bar betreten hatte, konnte sich durchaus sehen lassen. Lange, schlanke Beine, Rundungen wohin sie gehörten und schwarze, lockige Haare. Ein Traum von einer Frau.
 

Jeder Mann starrte sie förmlich an, blieb an ihren vollen, roten Lippen kleben, ehe der Blick weiter an ihrem geschmeidigen Körper herunterglitt. Auch Jason sah immer wieder hin, aber er malte sich wenig Chancen aus, da er mit seinen 21 Jahren einfach zu jung und unerfahren war.
 

Leichtfüßig steuerte sie bereits auf die Theke zu, auf einen Mann, der sie wie ein hypnotisiertes Eichhörnchen ansah und wie benommen sein Bier abstellte, nur um sie nicht aus den Augen zu lassen. Das Leben war schon unfair, aber aufdrängen war nicht sein Fall. Sie war eine Lady, dazu so hübsch, dass sie jeden haben konnte, den sie wollte.
 

Jason wandte den Blick ab, konzentrierte sich wieder auf sein Kartenspiel und als er doch wieder an die Theke sah, stellte er fest, dass die Lady mit dem Typen verschwunden war. Entweder getrennt oder doch gemeinsam. Jason seufzte. „Ich geh mal nach draußen eine rauchen."
 

Er nahm seine Jacke an sich, welche er hinter sich über den Stuhl gehängt hatte, zog sie im Gehen an und schritt raus an die kühle Nachtluft. Die Packung Zigaretten zog er lässig aus der Innentasche heraus, ging ein paar Schritte und lehnte sich schließlich in der Seitenstraße an die Wand. Hier und da waren Sirenen zu hören, das Bellen eines Hundes und dann war da noch ein Geräusch, was Jason nicht zuordnen konnte.
 

Es klang erst wie ein Knurren, sicher war er sich aber nicht und dann war da noch etwas wie ein Flügel schlagen. Aber wer oder was schlug so laut mit seinen Flügeln? Jason war neugierig, trat seine Zigarette aus und folgte dem seltsamen Geräusch. Angst hatte er nicht, nur ein seltsam, ungutes Gefühl beschlich ihn.
 

Die Seitenstraße, in die er einbog, war menschenleer, doch kam dieses Knurren aus der Ecke, an der eine Ansammlung an Mülltonen stand und ihm vorerst die Sicht erschwerte. Alles, was er sah, waren Tonnen, dann aber etwas, was monströsen Flügeln glich und Jason dazu brachte, sich ganz langsam anzuschleichen. Normal war das nicht. So große Flügel konnte kein Tier haben, unmöglich und menschliche Beine erst recht nicht.
 

Doch bei genauerem Hinsehen sah Jason, dass sie jemand ganz anderem gehörten und wild wie in einem Todeskampf zappelten. Er schluckte, dennoch ging er weiter und riskierte einen Blick hinter die Mülltonnen. Was Jason sah, ließ ihn zweifeln. Das war eindeutig diese Frau aus der Bar, nur anders. Hässlich und nicht mehr so schön wie vor wenigen Stunden. Dazu riesige Flügel, die einer Fledermaus glichen und ihre Fratze war am Hals jenen Mannes, den sie zuvor an der Theke angeflirtet hatte.
 

„Ein Vampir", murmelte er fasziniert und wich nicht einmal zurück, als sie von ihrem Opfer abließ, den Mann achtlos fallen ließ und auf ihn zukam.
 

„Du hast Glück, dass ich satt bin. Ein Vampir bin ich aber nicht. Man nennt mich Lamien und ich bin ein Ungeheuer der griechischen Mythologie." Sie lächelte, wandelte sich zurück in die schöne, junge Frau, die bevorzugt junge Männer jagte und sich von deren Blut ernährte.
 

Jason hatte Glück, war ihr und ihrem ständigen Durst nach Blut von jungen Männern entkommen und fragte sich nach ihrem Verschwinden, ob sie wirklich real war oder ob er nicht einfach zu viel getrunken und sich alles eingebildet hatte.

Sorbischer Buback

"Wir sollten langsam zurück. Es wird schon dunkel", merkte Marie an, als sie gen Himmel blickte und über eine weitere Baumwurzel stieg. Ihr war der Wald ohnehin nicht geheuer und irgendwas sagte ihr, dass sie umdrehen und ihre Herberge aufsuchen sollten. Aber nein, die Jungs hatten sich in den Kopf gesetzt etwas zu suchen, was ihrer Meinung nach schon längst schon verfallen war. Vermutlich gab es nicht einmal Überreste, geschweige denn Hinweise auf die damaligen Opfer. Marie war nur mitgekommen, weil ihr Bruder sie überredet hatte und ihr den Ausflug mitfinanzierte.
 

"Komm schon, es ist nicht mehr weit und ich will nur ein paar Fotos machen. Danach gehen wir, versprochen", redete der großgewachsene Blondschopf auf seine kleine Schwester ein und zog sie mit einem Ruck in seine kräftigen Arme. "Ich bin nur deswegen hier und du weißt, wie sehr ich auf diesen altmodischen Kram abfahre."
 

"Also schön, aber nur ein paar Fotos", lenkte sie schließlich ein, löste sich von ihm und rannte schon wieder lachend ein Stück voraus in den dichten Wald.
 

Kopfschüttelnd folgte ihr Bruder, ebenso dessen zwei Freunde, die genauso auf Mythen und Legenden abfuhren, etwas erleben und sehen wollten. "Denkst du, da spukt es?"
 

Hendrik überlegte, schüttelte aber den Kopf. "Ich denke nicht. Immerhin wissen wir, dass es ruhelose Seelen nicht gibt."
 

"Sicher? Überleg mal, was in Frankreich vor etlichen Jahren passiert ist oder denke an Nessi", plapperte der dunkelblonde Junge mit der Brille emsig weiter, ehe er stehenblieb und diese zurechtrückte. "Wo kommt die alte Frau da vorne plötzlich her?"
 

Alte Frau? Hendrik blieb skeptisch stehen und betrachte das Mütterchen eine Weile. Sie sah hilflos aus, trug eine viel zu schwere Last auf dem Rücken und ging am Stock.
 

"Wir sollten ihr helfen." Sein zweiter Freund schritt zielstrebig auf die Alte zu und bot ihr direkt seine Hilfe an. Lächelnd hob sich der Blick, die schmalen und mit Falten überzogenen Lippen verzogen sich zu einer hässlichen Fratze und ehe der junge Mann wusste, wie ihm geschah, wuchs das Mütterchen um mehrere Zentimeter. Mit einem Mal überragte sie ihn, sprang auf seinen Rücken und ein irres Lachen klang durch den finsteren Wald.
 

"Verdammt", entwich es Hendrik, der genau wusste, womit sie es zu tun hatten. "Ein Aufhocker."
 

"Ein was?", fiepte sein Freund mit unnatürlicher hoher Stimme neben ihm.
 

"Aufhocker sind lebende Tote, die sich an die Lebenden heften und im Gegensatz zu einem Nachzehrer kann er aus seinem Grab heraus."
 

Marie war geschockt, sah zu der Alten, die mehr einem Troll glich und Thomas mehr und mehr zu Boden drückte. "Sie tauchen an Bächen, Brücken, Seen, Wäldern, Gräben, Wegkreuzungen, Kirchhöfe und Mord- oder Richtstätten auf. Sie wird ihn umbringen", murmelte sie leise aber durchaus verzweifelt.
 

"Wer wird wen umbringen?", fragte Hendrik, wedelte mit der Hand vor dem Gesicht seiner Schwester herum und sah sie besorgt an.
 

Marie schüttelte sich, sah an ihrem Bruder vorbei zu Tommy, der seine Brille putzte und sie verwirrt ansah. "Marie geht es dir nicht gut? Du wirkst ein wenig blass."
 

"Das Mütterchen? Wo ist sie hin?"
 

"Mütterchen? Was für ein Mütterchen? Wir sind alleine. Hier ist weit und breit keine Menschenseele." Marie nickte schwach, sah sich kurz im Vollmondlicht um und entdeckte oben auf dem Baum eine Gestalt.
 

Sie schüttelte sich ein letztes Mal, schob es auf die Müdigkeit und verdrängte die Angst vor dem hinterlistigen Aufhocker, der nicht nur Krankheiten bringen konnte, sondern auch den Tod. Doch war er nur eine von vielen Mythen und Legenden, die sich rund um Richtstätten rankten.

Produkt der Fantasie

"Bring mir noch etwas Wein", wies der dicklich wirkende Mann hinter seinem wuchtigen Schreibtisch das Hausmädchen an.
 

"Und bring ihm auch gleich einen Geistlichen", ertönte es kichernd aus einer dunklen Ecke des Zimmers. "Nun rechnen wir ab, werter Herr Stadtrat." Leichtfüßig kam die Gestalt näher, kletterte auf den Schreibtisch und wischte mit einer Handbewegung sämtliches Pergament zu Boden. "Hast du mich vermisst, Fettsack?"
 

"W – w – w..." Dem Stadtrat blieben die Worte im Hals stecken, er wirkte bleich und fächelte sich selbst panisch Luft zu.
 

"Ach jetzt fehlen die Worte? Das ist typisch. Erst groß die Rede schwingen und jetzt hier sitzen wie das Opfer." Eric seufzte, dann fegte er ihm die hässliche Perücke vom Kopf und funkelte ihn zornig an. "Ich war das Opfer! Ein Opfer von vielen und alle waren wir unschuldig und nicht einer Hexe oder Ketzer."
 

"D – du bist tot. Ich hab dich brennen sehen", stammelte der dicke Mann und rang hektisch nach Atem.
 

"Das mag sein, dass ich gebrannt habe. Nun bin ich aber hier und rede für uns alle. Für all jene, die DU unschuldig hast verurteilen lassen. Unter Folter gesteht man alles, was andere hören wollen und weißt du was, Fettsack? Auch du wirst noch den Tod finden." Erics Lächeln wurde noch breiter, seine Fangzähne stachen hervor und versetzten sein Gegenüber in Panik.
 

"U-unmöglich. Du kannst kein Untoter sein, du hast gebrannt", wiederholte sich der Stadtrat, während er mit seinem Stuhl ein Stück wich.
 

"Untoter?", wiederholte Eric und musste laut auflachen. "Untote sind langweilig und reine Erfindung von Menschen, die nicht aufgeklärt sind."
 

"Was bist du dann?"
 

"Ein Vampir, der sich vom Blut der Lebenden ernährt und sie aussaugt bis zum letzten Tropfen." Eric schnellte vor und packte den Mann vor sich am Kragen. "Du hast jedoch Glück, dass auch Vampire nur Mythos sind und ich nur ein Produkt deiner Fantasie bin."
 

Ganz folgen konnte der verängstigte Mann ihm nicht und das spürte auch Eric. "Das Brot. Es ist das Brot, das du isst. Das Korn ist nicht rein."
 

"Was meinst du mit nicht rein?"
 

"Das Korn ist von einem Pils befallen und zu den toxischen Effekten von Mutterkornalkaloiden zählen unter anderem Halluzinationen", erklärte Eric wissend. "Man stirbt auch mit der Zeit daran."
 

Blass wie eine Wand wurde er angestarrt. Eine Genugtuung für Eric und gerne wäre er bei seinem Ableben dabei.
 

Doch Eric war nur ein Produkt seiner Fantasie, vielleicht auch des schlechten Gewissens, welches durch den regelmäßigen Verzehr von Mutterkorn ausgelöst wurde.

Ihr Kinderlein kommet

Unschuldig und nur wenige Tage alt. Neugierige, blaue Augen blicken mich an, zeigen keinerlei Angst und zarte, fast zerbrechliche Finger halten meinen Finger fest. So rein, winzig und doch wird mir dieses winzige Baby Kraft verleihen. Nicht für lange, wenige Stunden, dann muss ich erneut auf die Jagd nach Kindern, deren Fleisch und Blut ich mir einverleibe.
 

Ich muss leben, mich ernähren und dieser Säugling riecht mehr als verlockend. Der Hunger überkommt mich, nimmt meinen Körper ein, meinen Geist, während sich meine Finger fester in den gebrechlichen Körper des Kindes bohren. Die Augen weiten sich, der Mund öffnet sich zu einem kräftigen Schrei. Mein Hunger ist nicht länger unterdrückbar, alles in mir schreit nach frischen Fleisch, welches ich mir holen werde.
 

Gierig schlage ich meine Zähne in den kleinen Leib, reiße und zerre, während es vor Schmerz anfängt, sich in meinem Griff zu winden. Weine, schreie und wehre dich nicht. Dein Fleisch und dein Blut laben und stärken mich. Es verleiht mir Kraft und du bist nur Mittel zum Zweck, damit ich überleben kann. Sieh es als Geschenk, ich erspare dir ein Leben in Kummer und Leid.
 

Du wirst nicht lange leiden, dein Todeskampf ist fast ausgestanden, mein Bauch gefüllt und meine Kraft wachsend. Du wirst in meinen Armen sterben, ich aber bin verdammt, habe mich diesem Leben verschrien und du wirst nicht mein letztes Opfer sein. Viele Kinder werden noch folgen, meinen Zorn besänftigen, meinen Hunger stillen.
 

Gib Hera, der eifersüchtigen Gattin Zeus ruhig die Schuld. Sie war es, die meinen Sohn tötete, mich damit verdammte und zum Monster mit Schlangenhaupt machte. Mein Zorn, meine Wut sind zu groß und nun hole ich mir Nacht für Nacht die Kinder anderer Mütter, töte, häute und zerstückel sie.
 

Hab acht auf dein Kind, hüte dich vor dem Zorn Lamias, der Tochter des Gottes Poseidon. Eine von vielen Mythen Griechenlands, die schaurig schön niedergeschrieben sind und kleinen Kindern Angst machen.

Der Tod lauert in der Provinz

Mit jedem Schritt knackte das morsche Unterholz, während mehrere Laternen den Wald erleuchteten.
 

"Luise!" Immer wieder riefen mehrere Personen jenen Namen und durchkämmten den düsteren Wald auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen.
 

Die Mutter hatte sich Hilfe suchend am Nachmittag an die Nachbarn gewandt, nachdem ihr kleines Mädchen nicht vom Spielen zurückgekehrt war.
 

"Luise bist du hier irgendwo? Melde dich doch!", rief eine Männerstimme erneut nach dem Mädchen, doch nichts kam zurück, nur sein Echo, welches gespenstisch klang.
 

Immer tiefer drangen die furchtlosen Dorfbewohner in den Wald, durchkämmten jeden Winkel und drehten jeden noch so kleinen Stein herum. Luise aber blieb verschwunden und die Sorge der Erwachsenen wuchs mit jeder weiteren Sekunde.
 

"Wir müssen sie ..." Ein Schrei hallte so plötzlich durch den Wald, dass die gestandenen Mannsbilder zusammenzuckten. "Was war das?"
 

Suchend hob einer der älteren Herren seine Laterne hoch, konnte aber nichts entdecken und senkte sie. "Was auch immer das war, es klang beängstigend."
 

"Und jetzt? Suchen wir die kleine Luise weiter?"
 

"Nein, es ist zu dunkel. Wir brechen ab und suchen morgen weiter." Schweren Herzens zogen die Männer ab und schritten zurück in das kleine Dorf Lentondre am Rande des Waldes. Hoffnung hatten sie nicht, doch sie wollten Luise finden, Gewissheit haben.
 

Einer der Männer drehte sich um und stutzte. Ihm fiel etwas ein und schwer musste er schlucken. "Habt ihr die Vorfälle von Gevaudan gehört?"
 

"Das ist Aberglaube. Kein Tier reißt Frauen und Kinder und schon gar kein sogenannter Wolfsmensch", erklärte der Älteste in der Gruppe, wurde aber von einem anderen Mann unterbrochen, der Näheres wusste. "Ein Tier war es sicher nicht. Tiere vergehen sich nicht sexuell an Menschen."
 

"Da hast du es und nun schlag dir den Gedanken an einen Werwolf aus dem Kopf." Gelächter ertönte, doch der junge Mann mit den blonden lockigen Haaren glaubte fest daran, dass es sich um eine Bestie handelte. Kinder und Frauen wurden zerfleischt vorgefunden, mit zerfetzter Kehle und das konnte unmöglich ein Mensch gewesen sein. Teils fehlten sogar ganze Gliedmaßen, wurden gefressen und das sollte ein Mensch gewesen sein? Johann glaubte kein Wort davon und betet innerlich zu Gott, dass Luise nicht Opfer dieser Kreatur geworden war.
 

Er hatte die restliche Nacht kaum geschlafen, hatte immer wieder das Mädchen vor Augen und dann kam die Bestie, zerriss ihren Körper vor seinen Augen und schleuderte den abgetrennten Kopf vor seine Füße. Zu viel für den jungen Mann, der schweißgebadet aus diesem Alptraum erwachte. "Heilige Mutter Gottes", murmelte er, richtete sich auf und fuhr sich durch die blonden Locken.
 

Sein Herz schlug noch immer rasant gegen seinen Brustkorb, wollte sich kaum beruhigen und beschleunigte noch einmal, als es an der Tür klopfte und von draußen jemand rief, sie hätten Luise gefunden. Johann schluckte, zog sich hastig an und trat hinaus auf die Straße.
 

Von Weitem erkannte er die Mutter des Mädchens, aufgelöst und am Weinen. Der Vater geschockt und blass um die Nase. Johann wagte es kaum näherzukommen, doch wollte auch er Gewissheit haben und riskierte einen Blick auf das tote Mädchen.
 

Ihre Kehle war zerfetzt, die Kleider zerrissen und die Augen starr vor Angst weit aufgerissen. Johann presste die Hand vor den Mund. "Auf ein Wort", murmelte er dem alten Mann von gestern Abend zu, der ihm sofort folgte und ihn eingehend ansah. "Denken Sie noch immer an einen Menschen? Gucken Sie Luise an! Sie ist tot, ihr Körper zerrissen, ihre Kehle zerfressen. Ihr rechter Arm fehlt. Er wurde ihr regelrecht abgerissen und das war sicher kein Mensch!"
 

"Johann beruhige dich. Ich weiß, dass du sie sehr gerne hattest, aber es gibt keine Bestie und schon gar keinen Werwolf", versuchte es der Alte im ruhigen Ton und wurde jedoch vom Arzt des Dorfes unterbrochen. "Ich muss Sie enttäuschen. Eine solche Kraft besitzt kein Mensch. Es muss etwas Gewaltiges und nicht Menschliches gewesen sein."
 

"Ja, aber..." Der alte Mann verstummte und überlegte. Wölfe griffen Menschen nicht an und wenn, dann nur im Rudel wenn sie ausgehungert waren. "Johann?", wandte er sich schließlich erneut an diesen. "Wir sollten die Vorfälle von Gevaudan durchgehen. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang."
 

Johann nickte, folgte seinem Nachbarn ins Haus und setzte sich an den hölzernen Küchentisch. "Ich mach uns einen Tee und dann erzähl ich dir etwas."
 

"Machen Sie sich meinetwegen bitte keine Umstände", lehnte der junge Mann dankend ab und sah sich mit Blicken um. Spärlich eingerichtet, fast so, als würde hier gar keiner wohnen. Schon seltsam, dabei wohne der Alte seit Jahren im Dorf.
 

"Ich habe nicht immer hier gelebt. Früher hatte ich Frau und Kinder und wir lebten ganz in der Nähe von Gevauda. Ich kenne also die Geschichten um diese Bestie und, dass sie 100 Menschen getötet hatte. Sie griff immer nur Frauen und Kinder an, tötete sie und einige von ihnen wurden grausam zugerichtet und missbraucht."
 

Johann hörte zu, dennoch runzelte er die Stirn. "Ein Tier vergeht sich aber doch nicht an Frauen. Nicht sexuell."
 

"Das ist richtig und wir dachten damals auch an einen Wolfsmenschen. An jemanden der sich in ein Tier verwandelt und doch erlegte der Jäger des Dorfes die Bestie und es war ein Tier. Die Vorfälle hörten auf und niemand kam mehr zu Schaden." Der Alte goss zittrig den Tee in zwei kleine Tassen und reichte eine davon Johann. "Ich denke, nein, ich weiß es, dass es kein Tier aus dieser Gegend war."
 

"Haben Sie es denn gesehen?", wollte Johann wissen.
 

"Nicht direkt, aber es war struppig und kein Wolf. Ein Junge, der überlebte, meinte sogar, dass es lachen würde wie ein Mensch."
 

"Doch ein Wolfsmensch? Tiere lachen nicht, das kann unmöglich stimmen", murmelte er nachdenklich und griff zu seinem Tee. "Und es griff nur nachts an oder auch am Tag?", fragte er weiter.
 

"Nur in der Nacht oder in der Dämmerung. Es tötete erst meine Frau und zwei Tage später holte es sich meine Tochter."
 

"Das tut mir leid." Johann sah den alten Mann vor sich an. Er wirkte gebrochen, einsam und hatte das Liebste in seinem Leben verloren. An ein Tier, welches Menschen angriff, abgerichtet und dressiert wurde und das von dem Jäger, der die Hyäne am Ende selbst mit einer Silberkugel erlegt hatte.
 

Warum ist bis heute unklar, ebenso, wie das Tier nach Frankreich kam und noch heute erzählen sich die Leute von der Bestie aus der französischen Provinz Gevauda.

Der Untote

Es schmatzte.
 

Ein Knall ertönte und schließlich war ein Knurren zu hören.
 

Erschreckende Geräusche, die nachts zu vernehmen waren und aus einem der Gräber kam.
 

Vampirismus.
 

Etwas anderes war es nicht.
 

Ein Untoter, der versuchte aus seinem Sarg zu klettern, um die Lebenden zu quälen.
 

Wie vor Jahren ein gehängter Mörder, der sich nachts die Kinder holte und nichts als Angst und Schrecken verbreitete.
 

Der Schock saß tief, fand man die Kinder einen Tag später ertrunken im See vor.
 

An einen Unfall dachte niemand, jeder war sich sicher, dass es er war.
 

Er, der Wiedergänger, dessen Seele keine Ruhe fand und Rache an all jenen nahm, die für seinen

Prozess und Hinrichtung verantwortlich waren.
 

Das war jedoch das Grab eines Selbstmörders, eine arme Seele, die sich das Leben nahm und nicht in geweihter Erde, sondern abseits vom Friedhof beigesetzt worden war.
 

Sie standen genauso in Verdacht ein Untoter zu sein, wie Mörder und Hexen und auch hier galt es, den Toten für immer unschädlich zu machen.
 

Noch war niemand zu Schaden gekommen und doch war man besorgt, dass erneut eine Tragödie folgte.
 

Dieses Mal mussten sie schneller sein, das Grab öffnen, den Untoten unschädlich machen und beten, er möge seine Ruhe finden.
 

Den Kopf abschlagen war nur eine Methode.
 

Es gab unzählige und sehr wirksame.
 

Nägel durch die Schulter, die Beine abtrennen, den Toten verschnüren, das Herz herausschneiden und verbrennen.
 

Mit Steinen beschweren, Mohnsamen in sein Grab streuen, damit er beschäftigt war, diese zu zählen und wenn das alles nichts half, so würde man ihn pfählen.
 

Noch heute findet man sie.
 

Jene Gräber von Untoten, denen Steine in den Mund gepresst wurden und deren Gesichter nach unten in den Erdboden zeigen.
 

Der Glaube saß tief, die Unwissenheit der Menschen veranlasste sie, ihre Toten zu schänden und auf bizarre Weise unschädlich zu machen.

Bloody Mary

Queen Maria war die Tochter von Heinrich dem Achten und Katharina von Aragon. Sie bestieg Englands Thron 1533, nachdem ihr Bruder Eduard mit nur 15 Jahren verstarb. Man erzählt sich, dass sie an Grausamkeit ihrem Vater in nichts nachstand, ihre eigene Schwester einsperren ließ, weil diese angeblich nach ihrer Krone trachtete.
 

Auch das Volk hatte zu leiden, England sollte wieder ein katholisches Land werden. Wer dem protestantischen Glauben nicht abschwören wollte, landete unter dem Beil des Henkers oder auf dem Scheiterhaufen.
 

Es waren nicht wenige, viele verloren ihren Kopf und fast auch ihre Halbschwester Elisabeth, die nach Marias Tod Englands Thron bestieg und als jungfräuliche König in die Geschichte einging.
 

Warum aber bekam Maria den Beinamen Bloody Mary und wieso glaubten einige, dass sie dem Blut verfallen war?
 

Maria war krank, schwerkrank und kinderlos. Oft ließ sie den bekannten Aderlass machen und viele munkelten, dass sie großes Vergnügen an den Hinrichtungen hatte. Es wird ihr sogar nachgesagt, sie wäre bei Folterungen dabei gewesen. Ob das nun stimmt, sei dahingestellt. Fakt aber ist, dass der Beiname Bloody Mary blieb und bis heute mehr als merkwürdige Geschichten erzählt.
 

Auch jene über einen Spiegel, ein mystisches Ritual und wenn man dieses durchzieht, ihr Geist aus dem Spiegel kommt und dich tötet. Einige haben Angst davor, andere sind so fasziniert, dass es zahlreiche Filme über die blutige Mary gibt und man ihr sogar nachsagt, sie diene als Vorlage für Vampire.
 

Wahrheit oder doch nur ein Mythos?
 

Maria mag grausam gewesen sein, aber eine Vorlage für Vampire ist sie nicht zwingend. Dafür kann man sie nicht genug mit Blut in Verbindung bringen.
 

Machen wir also die Bühne frei für eine Gräfin, die deutlich mehr mit dem roten Lebenssaft zu tun hatte und Bloody Mary in den Schatten stellen wird.

Der Nachzehrer

Sie schrie, wandte sich und zitterte stark.
 

Wie von Sinnen rief sie immer wieder, er würde sie umbringen, ihr das Leben nehmen und ihre Seele verschlingen.
 

Die Mutter war machtlos, wusste sich keinen Rat und hatte keine Ahnung, was ihrem Kind fehlte.
 

Es fieberte stark, hatte enorm an Gewicht verloren und redete immer wieder wirre Worte.
 

Verängstige, unterstrichen von einem Zittern und weit aufgerissenen Augen, die sich immer wieder nach der Mutter umsahen.
 

"Er bringt mich um! Er saugt mir das Leben aus!"
 

"Sei still, Kind. Du weißt nicht, was du redest." Streng sah die Mutter das blonde Mädchen an welches kaum älter als acht Jahre war. "Ich hol den Doktor, er wird schon wissen, was zu tun ist."
 

"Er wird mich töten, Mutter." Verzweifelt rief sie die Worte, doch ihre Mutter hatte bereits das Zimmer und Haus verlassen, eilte durch die engen Gassen der Kleinstadt und achtete nicht auf das Getuschel der Leute.
 

"Seht, ihre ist die Nächste, die er sich holen wird. Er wird sie sich alle holen, wenn wir nicht bald etwas tun."
 

"Und wer trägt Schuld daran?"
 

Die Stimmen wurden lauter, die Diskussion hitziger.
 

"Es ist der Teufel und seine Brut. Er weckt die Toten auf, er verdirbt unsere Kinder und unsere Ernten."
 

"Nein, nein, es sind die Hexen."
 

"Weder Hexe noch Teufel sind es gewesen. Es ist der Nachzehrer, er holt sich die Kinder."
 

Entsetzt trat die kleine Ansammlung an Menschen auseinander und blickte in das faltige Antlitz eines alten Mannes, der stark vom Leben gezeichnet war. "Ihr seid Narren. Allesamt. Verurteilt einen Unschuldigen zum Tode und klagt darüber."
 

"Er hat sein Weib umgebracht. Er ist ein Mörder", schrie einer der Männer, worauf zwei weitere brüllten, er hätte es verdient und wiederum ein anderer merkte an, dass es viel zu milde gewesen sei, ihn nur zu hängen.
 

Der Alte lachte. "Sein Weibsbild soll er getötet haben? Wer sagt das? Habt ihr das Geständnis nicht unter einer peinlichen Befragung aus ihm herausgepresst?"
 

Die Rede war von Folter. Jeder wusste das und jeder wusste ganz genau, dass man unter dieser alles gestehen würde, nur damit es ein schnelles Ende fand.
 

Nur traute sich keiner das zu sagen, da sie Angst hatten, der Teufel persönlich würde sie holen.
 

"Euer Schweigen ist der Tod all eurer Kinder. Ihr seid die Schuldigen, die ihr so dringlichst sucht."
 

Stille.
 

Keiner sagte mehr ein Wort.
 

Betroffenheit mischte sich mit Angst und die Angst mischte sich mit Unsicherheit und Wut.
 

Die Einwohner der kleinen Stadt dachten nach und waren sich einig den Nachzehrer unschädlich zu machen.
 

"Denken Sie, dass nachdem wir ihn endgültig in die Hölle schicken, wieder Ruhe einkehrt?"
 

"Bei den richtigen Maßnahmen wird er sein Grab nicht mehr verlassen können. Sie sollten sich jedoch beeilen", erklärte der alte Mann wissend. "Hat er erst sein Leichentuch verschlungen, steigt er empor und sucht euch allesamt heim. Dann nimmt er grausame Rache und wird einen nach dem anderen vernichten."
 

Erneut begannen die Leute zu reden. Keiner von ihnen wusste, was zu tun war, wie man dem Nachzehrer den Gar ausmachte.
 

Einige hatten nie von ihm gehört, andere wiederum nur aus Erzählungen aus der benachbarten Stadt. Man war sich erneut unsicher.
 

"Wie, wie können wir ihn davon abhalten, sein Grab zu verlassen?" Eine besorgte Mutter trat hervor, kaum älter als zwanzig Jahre. "Bitte sagen Sie es uns. Wir haben Kinder, wir haben Familie und Freunde."
 

Ihr Blick war flehend, ihre Sorge und Angst waren der blonden Frau deutlich anzusehen, brannten sich in seiner Netzhaut fest und stimmten den Alten um. Die Unwissenheit der Leute war echt, sie hatten nicht die leiseste Ahnung, womit sie es zu tun hatten. "Kommen Sie heute Abend wieder genau an diesen Platz, bringen sie Schaufeln mit, Steine und wenn möglich, ein festes Seil."
 

"Warum gehen wir nicht gleich und machen ihn unschädlich? Warum warten?", mischte sich ein Bursche von nicht mal achtzehn Jahren ein. "Ja, genau, warum nicht jetzt?", fragte ein weiterer Mann.
 

"Wie sieht das aus, wenn eine Gruppe an Menschen ein Grab aushebt und eine Leiche freilegt? Denken Sie, dass es eine gute Idee ist, das am Tage zu tun? Bedenken Sie, der Friedhof wird besucht." Der Alte schüttelte den Kopf, erkannte jedoch, dass nachgedacht und schließlich doch einstimmig die Nacht für das Unterfangen vorgezogen wurde.
 

Es war kurz vor Mitternacht, als sich die Bewohner der Stadt mit Schaufeln, Steinen und einer Axt auf dem dunklen Friedhof einfanden und im schwachen Licht einer Laterne nach dem Grab des vermeintlichen Nachzehrers suchten

Es war kurz vor Mitternacht, als sich die Bewohner der Stadt mit Schaufeln, Steinen und einer Axt auf dem dunklen Friedhof einfanden und im schwachen Licht einer Laterne nach dem Grab des vermeintlichen Nachzehrers suchten.
 

Irgendwo am Rand hatte man ihn verscharrt und lieblos in einem weißen Laken in eine Erdgrube geworfen.
 

Beinahe so, als wollte man ihn loswerden und vergessen, dass er ein Opfer der Folter war und nicht der Mörder seiner Frau, wie viele angenommen hatten. Erneut ließen sie ihm nach Auffinden keine Ruhe, gruben seinen Leichnam aus, zerrten an ihm und missachteten die Totenruhe.
 

Keinen Respekt, als man ihm mit bloßer Gewalt einen Stein in den Mund presste, Arme und Beine abtrennte, wahllos den Kopf abschlug und verkehrt herum zwischen seine Beine legte, damit er die Orientierung verlor und sich weiter nach unten grub.
 

Erst dann verscharrten sie ihn erneut, vergruben den Geschändeten und waren sich sicher, er würde nie wieder aus dem Grabe zurückkehren und Schaden anrichten.
 

Nicht wissend, dass das kleine Mädchen genau zwei Stunden später dahinraffte, Maßnahmen alle getroffen waren und doch wurde ihr Körper ausgezehrt, das Leben ausgesaugt.
 

Kein Nachzehrer.
 

Kein Untertoter, der sich nachts aus dem Grab erhob.
 

Es war die heimtückische Tuberkulose, auch die weiße Pest oder Schwindsucht genannt.
 

Sie hatte ihr und vielen anderen Kindern das Leben gekostet und Jahre lang den Mythos des Nachzehrers aufrechterhalten.

Elisabeth Báthory

Elisabeth Báthory steht für Grausamkeit, für ungestillten Hunger nach Blut und so mancher Mythos rangt um die blutige Gräfin aus Ungarn.
 

Es heißt, sie soll an die hundert Mädchen getötet, in ihrem Blut gebadet und sie zu Tode gefoltert haben. Andere sprechen von über sechshundert Opfern und alles junge Mädchen, von denen sie angeblich auch Blut getrunken hatte. Richtig belegt ist davon nichts. Die Opferzahlen fallen unterschiedlich aus und man weiß, dass Blut sehr schnell gerinnt und man unmöglich wirklich darin baden kann.
 

Wie aber kam es dazu, dass Elisabeth so grausam und blutrünstig wurde?
 

An sich liegt das an ihrer Kindheit, denn da hatte sie bereits Dinge gesehen, die schrecklich, brutal und unmenschlich waren. Elisabeth musste mit nur neun Jahren ansehen, wie zwei Kindermädchen bei einem Bauernaufstand vor ihren Augen getötet wurden. Noch schlimmer noch, ihre beiden älteren Schwestern wurden vergewaltigt und genau an dem Baum erhängt, hinter dem sie sich versteckt hatte. Die Bauern konnte man gefangen nehmen, vor ihren Augen foltern und hinrichten. Die Hinrichtungsmethode war unmenschlich, die sogenannte Vierteilung und die kleine Elisabeth soll in diesem Moment vor Freude uriniert haben.
 

Mit nur fünfzehn Jahren heiratete sie später einen Krieger, der grausam und brutal war. Er soll ihr sogar Foltermethoden beigebracht haben, was aber nicht belegt wurde. Sie führten demnach eine bizarre Ehe, er soll sogar auf ihren Wunsch hin ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt haben, während sie das Mädchen auspeitschte.
 

Krank, einfach nur krank, aber es wird noch schlimmer.
 

Ihr Mann musste schließlich irgendwann in den Krieg ziehen und in der Zeit war sie alleine im Schloss. Bei der Eroberung eines Dorfes soll er den Befehl gegeben haben, einen Priester zu köpfen und alle Frauen und Kinder zu vergewaltigen, um sie danach zu verbrennen. Ob noch lebend oder schon tot, weiß man bis heute nicht genau.
 

Nach dem Tod ihres Mannes, verfiel Elisabeth dem Wahnsinn, schlug ihre Bediensteten, die meist nicht viel älter als vierzehn Jahre alt waren und viele darunter wurden zu Tode geschlagen oder gefoltert. Als eine ihrer Zoffen sie zu ruppig frisierte, schlug Elisabeth ihr so hart ins Gesicht, dass ihr Blut ins Gesicht spritze und damit nahm die grausame Wendung ihren Lauf.
 

Fortan folterte und tötete sie mit Absicht junge Mädchen und das über Jahre. Man kam ihr erst auf die Schliche, als auch adlige Mädchen verschwanden und einige Leichen gefunden wurden. Elisabeth Báthory wurde verhaftet und in ihrem eigenen Schloss eingesperrt, wo sie jämmerlich verhungert sein soll.
 

Man sieht, sie liefert Stoff, reichlich Horrorgeschichten und so manche Vampirstory. Zahlreiche Filme griffen bereits ihre Person auf und das ganz unterschiedlich, aber immer grausam wie Elisabeth Báthory selbst einmal war.

Kindlicher Geist

Ein Wimmern hallte durch den verlassenen Gang, während der Regen wild gegen die Fenster peitschte. Ein Unwetter rollte an, Blitze erhellten immer wieder die dunkle Nacht und doch war heute etwas anders. Im Schein eines Blitzes erkannte man einen Schleier. Hauchdünn zog dieser sich durch den Korridor und verschwand hinter einer der Türen.
 

Donner grollte, ein greller Schrei drang durch das Gemäuer und riss die schlafende Frau aus ihren Träumen. Hastig schlüpfte sie in ihre Schlappen, eilte den Flur entlang und zum Zimmer ihres Kindes. Ihr Instinkt sagte ihr, dass irgendetwas nicht stimmte, ihr Kind in Gefahr war oder aber Angst vor dem Gewitter hatte.
 

Ein Grollen konnte schon einen kleinen Jungen von nicht mal zwei Jahren erschrecken, zum Weinen bringen und eine aufmerksame Mutter aus dem Schlaf holen. Alles halb so wild, sie kümmerte sich, war liebevoll und öffnete leise die Tür zu seinem Kinderzimmer.
 

Genau in diesem Moment erhellte ein erneuter Blitz den Raum, zeigte der Mutter grausame Details, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Bettchen besudelt mit Blut, auf ihrem Kind ein Geist hockend, der leise schmatzend dessen Fleisch verzerrte.
 

Ihr kleiner Junge war längst tot, zerfetzt von Gello, einem kindlichen Geist, der kaute, schmatzte und sie mit einem zufriedenen Grinsen dabei ansah. Sie wollte schreien, doch sie konnte nicht. Wie hypnotisiert sah sie auf das fast durchsichtige Mädchen, welches Kinder und schwangere Frauen tötete und der griechischen Mythologie entstammte.

Vlad Tepes

Vlad Tapes sagt sicher einigen etwas und er diente Bram Stoker als Vorlage für seinen Dracula. Denkst du vielleicht. Ich weiß aus Quellen, dass dieser ein ganz anderen Anfang haben sollte, aber verworfen wurde. Schade eigentlich, aber Vlad war dann doch grausamer und interessanter vom Charakter her.
 

Nun aber zu den Fakten, er war Prinz der Walachei, kam aus Rumänien und dieses Land ist noch heute mystisch und voller Aberglaube. Vlad trug zudem den Beinamen Draculea und noch heute reden die Leute über das Pfählen tausender Feinde, die grausam auf den Feldern vor seinem Schloss starben. Türken, die er auf ganz verschiedene Weise pfählte und jeder Art war ein langsamer und qualvoller Tod. Inmitten diesen Szenario soll er gegessen haben, sein Brot sogar in das Blut seiner Feine getaucht haben. Heute weiß man, dass Menschen nur eine kleine Menge Blut vertragen, aber nur wenig und alles andere kommt unschön wieder heraus.
 

Mit Vlad hat man eine wunderbare Vorlage für den modernen Vampir, den Verführer und Aristokraten. Vor Stoker machte es sich jedoch schon John Polidori zur Aufgabe, den Vampir anders zu schreiben, nur war sein Buch nicht ganz so erfolgreich und ist auch heute noch wenig bekannt. Aber er machte aus einer verwesenden Leiche einen anschaulichen Vampir, der auch heute noch viele Leinwände schmückt und so manches Buch.
 

Nach Polidori und Stoker waren Vampire nicht mehr wegzudenken, ein regelrechter Hype entstand und immer mehr Autoren erschufen Vampire nach ihren Vorstellungen. Vampire existieren also wirklich, nur anders und auf Papier. Solange wir über sie schreiben, sind sie unsterblich und kein Vampirerlass kann uns davon abhalten. Der Mythos stirbt nicht aus, wird weiterhin bestehen und daran sind nicht nur Skelette schuld, sondern auch reale Personen, die längst verstorben und begraben sind.
 

So auch drei Herren, mit denen ich mich noch befassen werde. Wir reisen nach Osteuropa, nach Tschechien an die Moldau und gehen einmal näher auf den Vampiererlass ein. Traut euch, begleitet mich nach Krumau und lernt eine letzte, schaurige Geschichte kennen.

Schluss mit Vampiren

Frisches Blut lief über die Lippen, die Haut wirkte rosig und gesund. Das Haar erschien länger und auch die Fingernägel waren gewachsen. Alles Anzeichen, dass etwas nicht stimmte und den Leibarzt dazu veranlasste einen sauberen Schnitt unterhalb des Brustkorbes zu machen. Aus der Wunde trat eine kleine Menge frischen nicht geronnenen Blutes. Erstaunt sah man die Leiche an, aus deren Mund ein leises Knurren zu hören war und sofort schritten die Herren zurück.
 

“Eindeutig Anzeichen von Vampirismus”, murmelte der eine, während der andere entsetzt das weiße Tuch vor seinen Mund presste.
 

“Wir müssen Meldung machen und Vorkehrungen treffen.”

“Bewahren Sie doch bitte Ruhe, meine Herren”, ermahnte der Leibarzt die beiden Männer, während er bereits fein säuberlich das Herz herausschnitt und zur Seite legte.

Kurz darauf trat er zu den beiden anderen Leichen, untersuchte auch diese und stellte die gleichen ungewöhnlichen Anzeichen fest. Die Herzen wurden ebenso entfernt, einem der Toten hackten sie den Kopf ab und erst dann legten sie diese in ihre kalten Gräber zurück.
 

Um ganz sicherzugehen, wurden alle drei mit Steinen beschwert. Keiner dieser Verbrecher und Selbstmörder sollte je wieder auferstehen und sich an den Lebenden vergehen.
 

Über die Jahre hatte man sie vergessen, durch den Vampirerlass beschlossen, dass Leichenschändung nicht mehr gestattet sei. Vampire Aberglaube und die Anzeichen schlichtweg auf Verwesung zurückzuführen war. Dieser sogenannte Erlass kam im Jahre 1755 von Maria Theresia, Königin von Österreich und Ungarn, Mutter von Marie Antoinette. Nicht wissend, dass Archäologen im Jahr 2007 bei Grabungsarbeiten in der Nähe des alten Friedhofs von Krumau drei männliche Skelette fanden und neu untersuchten.
 

Jene Toten, die man für Vampire hielt und mit einem weiten Mythos in Verbindung gebracht wurden.
 

Dem Mythos der Vampir-Prinzessin.



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