Zum Inhalt der Seite

War of Hearts

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die magische Shumdario

Alec hatte im Stall auf Dorcha gewartet und ihn Finley abgenommen. Nachdem der Rappe in seiner alten Box stand und sich wieder beruhigt hatte, war Alec wieder gegangen. Finley war ihm gefolgt. Er machte sich Sorgen um ihn.

„Junger Herr… Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Ich mache mir Sorgen.“, wiederholte er sich.

Alec seufzte als er am Treppenansatz innehielt und sich ihm zuwandte. „Finley… Bitte. Natürlich geht es mir nicht gut. Mein Vater ist in Untersuchungshaft. Ich bin hier alleine, mal von dir abgesehen. Ein riesiges Haus und dazu noch so still. Wer soll denn da glücklich sein…“, antwortete er.

„Sie haben ja recht…“, meinte Finley, senkte den Blick und ging.

Alec hingegen sah ihm nach. Er hatte ihm zwar die Wahrheit gesagt, aber nicht die ganze. Es stimmte, das große Anwesen der McDuffs war so gut wie leergefegt, es war still. Aber das störte ihn weniger. Viel schlimmer fand er es, dass Matthew ihn abgewiesen hatte. Dass er heiraten würde.

Er ging in sein Zimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. Mit der Hand bedeckte er die Augen. Es erschien ihm alles so anstrengend gerade. Ständig musste er an ihn denken. Jetzt auch schon wieder. Er erinnerte sich daran, dass er wissen wollte, ob Matthew schon einmal jemanden geliebt hatte…
 

…Das Fohlen war gerade geboren und Alec schaute Matt zu, wie er die Stute und ihr Fohlen beobachtete. Sie putzte es während das Kleine sich langsam aufrichtete. Kaum, dass es stehen konnte, suchte es nach dem Euter und trank gierig. Matt sah wie verliebt aus.

„Kann ich dich was fragen?“

„Klar. Bis jetzt habe ich nur Fragen gestellt, jetzt bist du dran.“

Alec setzte sich zurück auf einen der Heuballen und sah ihn an. Matt folgte ihm und ließ sich nieder.

„Warst du schon mal verliebt? Oder hattest du schon jemanden?“

Matt blinzelte. Anscheinend hatte er mit so einer Frage nicht gerechnet. „Ah… Ja und Nein. Verliebt würde ich es nicht nennen, aber ich war schon mal mit jemanden zusammen. Sagen wir so, er war eher so etwas wie mein Mentor. Er hat mir sehr geholfen. Ich habe viel gelernt.“

Alec war erstaunt. „Mentor? Wobei hat er dir geholfen?“

„Naja… Ich wusste, das ich… anders war. Mein Vater hat das nicht akzeptieren können und hat mich rausgeworfen. Ich hatte wegen dieser Situation Angst, es überhaupt jemandem zu zeigen. Inzwischen weiß ich, dass mein Vater tot ist. Aber er hatte es sofort gemerkt. Ich weiß bis heute noch nicht, wie er das gemacht hat. Er hat mir gezeigt, dass es nicht schlimm ist, so zu sein. Sondern besonders. Anders zu sein ist immer etwas besonderes. Das hat er gesagt.“

Matt schenkte ihm ein Lächeln, das Alec erwiderte.

„Und was ist mit dir?“, hakte Matt nach.

Alecs Wangen röteten sich und er sah weg. „Ähm… Also…“

„Was ist?“

„Du… bist der Erste.“, flüsterte Alec und wagte nicht, Matt anzusehen.

„Wirklich?“

Matts Stimme klang sanft. Er legte eine Hand auf Alecs Wange und zog sein Gesicht zu sich. Alec sah zum ersten Mal die goldbraunen Sprenkel in Matts Augen. Sie waren wunderschön.

„Ja… Wirklich.“, bestätigte er.

Matt küsste ihn sanft und Alec genoss diesen Moment...
 

Eine Träne suchte sich ihren Weg über Alecs Wange. Er zwang sich, dass es nur die eine sein würde. Er blinzelte heftig und biss sich auf die Lippe. Dann stand er auf und lief unruhig durch das Zimmer. Er dachte nach und sah dabei auf den Brief auf dem Tisch. Wenn Matthew schon unbedingt heiraten musste, dann wollte er ihn wenigstens noch ein einziges Mal sehen. Nur einmal noch. Plötzlich hielt er inne. Er musste an etwas denken, dass ihm seine Mutter einmal erzählt hatte, als sie noch gelebt hatte. Er ging aus dem Zimmer und zu den Vitrinen an den Wänden. Irgendwo war sie. Er suchte erst auf der einen Seite neben seinem Zimmer, dann auf der anderen. Dort war sie nicht. Wo ist sie? Irgendwo muss sie doch sein. Er dachte nach, es gab unten noch einige Vitrinen. Alec lief die Treppen hinunter und suchte dort die Vitrinen ab. Erst bei der Vitrine im Esszimmer wurde er fündig. Er stand davor und sah sie an. Es war eine Trommel, die er gesucht hatte. Eine zweiseitige Trommel. Sie war etwas besonderes, das hatte seine Mutter immer gesagt. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern. Das war zu einer Zeit, als er gerade erwachsen wurde, als sie es ihm erzählt hatte. Kurz danach war sie gestorben, was ein zusätzlicher Grund dafür war, dass ihre Worte noch immer sehr präsent in seinem Gedächtnis waren. Er hatte sich entschlossen. Wenn es ihm gelang, dass Matthew zu ihm kam, dann würde er ihm diese Trommel zeigen. Er hoffte, er würde sich darauf einlassen, dass sie sie nur einmal spielten.
 

Erst zwei Tage später fragte er Finley, ob er ihn zum Hof der O’Donnells fahren konnte. Dort angekommen fand er Matthew direkt draußen vor, als er gerade die beiden Highland Ponys gefüttert hatte und die Eimer wegbringen wollte.

„Matthew…“

Er drehte sich um und sah Alec an. „Alec… Was machst du hier?“, fragte er und stellte die leeren Eimer ab.

„Ich wollte dich um etwas bitten.“

„Und was?“

„Ich weiß, du heiratest bald. Aber bitte… Ich möchte dich nur noch einmal sehen. Würdest du zu mir kommen? Ich würde dir gerne etwas zeigen.“, bat Alec.

Matthew seufzte. „Alec… Am Wochenende ist die Hochzeit. Eilan und ich bereiten immer noch einiges vor. Wann sollte ich dafür Zeit haben?“

„Bitte… Und wenn es spät am Abend ist. Ist mir egal. Du sollst ja gar nicht lange bleiben, ich will dir nur etwas zeigen.“

Matthew zog eine Augenbraue hoch. „Nur etwas zeigen? Und das kannst du nicht hier? Jetzt?“

„Nein, kann ich nicht. Dazu braucht man Ruhe. Und ich möchte dich nur noch einmal in Ruhe sehen, mit dir reden und dir was zeigen. Mehr verlange ich gar nicht.“

„Also gut… Heute Abend?“

„Ja. Soll ich dir Finley schicken, dass er dich abholt?“

Matthew nickte und sie einigten sich auf eine Zeit, zu der Finley ihn hier abholen sollte.
 

Finley war pünktlich. Matthew kam ein paar Minuten später aus dem Haupthaus und sah auf den schwarzen teuren Wagen auf dem Hof. Finley stieg aus und öffnete ihm die Tür zu der Rückbank.

„Ist das wirklich nötig? Gibt es kein unauffälligeres Auto?“, fragte Matthew.

„Tut mir leid, nein.“, gab Finley zurück und schloss hinter Matthew die Autotür.

Dann fuhren sie los und keiner sagte ein Wort. Matthew vermutete, dass es immer so war. Der Fahrer sagte nichts und seine Fahrgäste unterhielten sich stattdessen. Nun ja, er redete nicht mit sich selbst, also war das eine sehr stille Fahrt. Und eine recht kurze noch dazu. Nach zehn Minuten bog Finley auf dem Anwesen ein und hielt vor der Tür. Alec wartete bereits auf ihn.

Matthew stieg aus und kam die Treppe hinauf. Alec blieb stumm und öffnete nur die Tür um ihn herein zu lassen. Matthew schaute sich kurz um. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals im Haus gewesen war. Alec ging voran und Matthew folgte ihm. Vor einer Vitrine in einem der Zimmer hielt Alec an und holte eine Trommel heraus, während Matthew zunächst den langen Esstisch betrachtete und sich dann wieder ihm zuwandte.

„Du hast mich doch nicht hergebeten, um mir eine alte Trommel zu zeigen?“, fragte er verständnislos und schaute auf das eigenartige Gebilde..

„Doch, das habe ich. Ich erkläre dir auch, wieso.“, antwortete Alec und ging mit der Trommel zum Tisch.

Erst jetzt bemerkte Matthew, dass Alec unter der Trommel noch eine Art Halterung in der Hand hatte, die er jetzt mit der Trommel darauf auf den Tisch stellte. So konnte die Trommel stehen, ohne dass sie jemand halten musste. Matthew sah, dass die Trommel beidseitig Felle besaß. Also konnte man die Trommel zweiseitig spielen. Sie sah sehr alt aus, das braun des Holzes war aber gut gepflegt worden. Es waren Verzierungen geschnitzt und dünne Seile dekorativ herumgebunden, die auch die Felle hielten.

„Und jetzt?“

Alec ging auf die ihm gegenüber liegende Seite. „Das ist eine Ritualtrommel. Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass diese Trommel nur zu bestimmten Anlässen gespielt wurde. Sie heißt Shumdario.“, erklärte er.

Matthew sah ihn fragend an. Mit dieser Erklärung konnte er nur wenig anfangen. „Das erklärt noch nicht, warum du mir sie zeigen willst.“

Alec seufzte. „Die Shumdario wird immer von zwei Menschen gespielt. Es gibt aber eine Sache, die die Shumdario so besonders macht. Wenn diese zwei Menschen nicht harmonieren, dann klingt die Trommel furchtbar. Wenn aber die Herzen, die Seele der zwei Menschen miteinander verbunden sind, dann klingt sie wunderbar. Wie eins. Wie eine Trommel mit nur einem Fell.“

Matthew senkte den Kopf. Jetzt war ihm klar, was das werden sollte. Alec wollte, dass sie die Trommel gemeinsam spielten. „Und du meinst…“

Alec nickte. „Bitte, nur einmal… Ich selbst habe die Shumdario nie im Einsatz erlebt, ich weiß das nur von den Erzählungen meiner Mutter. Vielleicht ist das alles auch nur eine Legende und sie klingt, egal wer oder wie man sie spielt, total furchtbar.“

„Nagut. Dann lass sie uns spielen. Wie funktioniert das? Trommeln wir einfach drauf los oder gibt es ein Signal?“

„Das weiß ich nicht. Lass es uns einfach machen.“, entgegnete Alec und hob die Hand über das Trommelfell auf seiner Seite.

Matthew tat es ihm gleich. Und als hätte es ein stilles Kommando gegeben, schlugen beide gleichzeitig auf die Trommel. Sie schlugen beide im selben Takt dreimal auf ihr Trommelfell und es erklang ein wunderbarer, einheitlicher Ton mit jedem Schlag. Es klang überhaupt nicht furchtbar oder falsch. Es klang einfach richtig. Matthew starrte auf seine Hand auf dem Trommelfell. Alec sah langsam zu ihm hinüber. Er war völlig überrascht davon. Keiner von beiden hatte damit gerechnet, dass die Trommel tatsächlich funktionieren würde

„Sie… Sie hat wirklich funktioniert… Das heißt-“, setzte Alec an.

„Das heißt gar nichts! Es ist nur eine Trommel!“, versetzte Matthew, schärfer als er gewollt hatte, und setzte sich Richtung Tür in Bewegung.

Doch Alec packte ihn am Arm und genauso schnell lagen seine Hände auf Matthews Wangen. „Bitte nicht… Matt, ich will dich nicht noch einmal verlieren! Ich liebe dich!“

Matthew schloss die Augen und versuchte sich zu befreien. Nein, bitte hör auf… „Alec… Nein.“

„Bitte…“, flüsterte Alec und seine Lippen berührten Matthews.

Matthew war plötzlich nicht mehr fähig, weiter zurück zu weichen. Alecs Lippen lagen auf seinen und er küsste ihn vorsichtig. Matthew zwang sich, keine Reaktion zuzulassen. Er zwang sich, den Kuss nicht zu erwidern, doch es fiel ihm wahnsinnig schwer. Einen zaghaften, zögerlichen Kuss konnte er nicht verhindern. Dann riss er sich los. „Nein… Es tut mir leid. Ich kann nicht…“, brachte er mühsam hervor und verließ beinahe fluchtartig das Zimmer.

Draußen auf dem Flur fand er Finley und rannte ihn fast um. „Fahren Sie mich zurück. Sofort.“, bat er und Finley führte ihn hinaus.

Alec war mitten im Zimmer stehen geblieben. Diesmal hielt er die Tränen nicht zurück. Sie liefen, wie ein Sturzbach, während er die Trommel betrachtete. Er verspürte den Drang, sie einfach vom Tisch zu schleudern. Doch stattdessen ballte er für einen Moment die Fäuste und entspannte sie dann wieder. Er blieb eine Weile einfach stehen und ließ die Tränen laufen, bevor er die Trommel wieder in die Vitrine stellte. Er legte eine Hand auf das Glas vor der Shumdario. Wieso tust du mir das an…
 

Matthew stieg aus dem Auto aus und wartete bis Finley wieder weggefahren war. Erst dann taumelte er zur Tür und hinein ins Haupthaus. Eilan lief gerade in die Küche als sie ihn sah. Er straffte sich und folgte ihr. Sie hatte mit Sicherheit das Abendessen bereits fertig.

„Wo ist Deirdre?“, fragte er sie, als er sah, dass nur für zwei gedeckt war.

„Mom wollte nicht aufstehen und ich habe ihr das Essen ins Zimmer gebracht. Wir essen also heute allein.“, antwortete sie mit einem Lächeln und stellte eine Kerze auf den Tisch.

Dann kam sie zu ihm und schaute ihn einen Moment lang an, bevor sie eine Hand auf seine Wange legte. „Ist alles in Ordnung?“

„Ja…“ Matthew fühlte ihre warme Hand auf seiner Haut und schloss die Augen.

Er beugte sich vor und wie von selbst lagen seine Lippen in der nächsten Sekunde auf ihren. Er sah Alec vor seinem inneren Auge und er musste daran denken, wie Alec es genossen hatte, wenn sie sich küssten. Er vergaß für den Moment, dass er gar nicht Alec vor sich hatte, bis er Eilans Zopf zwischen seinen Fingern wahrnahm. Er riss sich erschrocken los und starrte sie an.

„Tut mir leid… Entschuldige bitte, ich…“, stammelte er und wich an den Türrahmen zurück.

Sie lächelte liebevoll. „Wir heiraten übermorgen… Was gibt es da zu entschuldigen? Komm, lass uns was essen.“, sagte sie und ging zum Tisch, wo sie die Kerze anzündete und sich setzte.

Matthew begann wieder zu atmen und setzte sich langsam ihr gegenüber. Doch während sie aß, sagte er kein einziges Wort mehr und stocherte in seinem Essen herum, von dem er nur wenige Happen herunter bekam. Er hatte keinen Hunger und selbst wenn er welchen gehabt hätte, er hätte nichts essen können. Eilan sagte dazu nichts, aber er wusste, dass sie enttäuscht war, dass er kaum etwas gegessen hatte.

„Ich bin genauso aufgeregt, aber was essen musst du schon.“, meinte sie nur, als sie abräumte.

„Ja… aber ich hab heute irgendwie keinen Hunger. Und ich bin müde…“, meinte Matthew ausweichend.

Eilan wandte sich ihm lächelnd zu und nickte mit dem Kopf zur Tür. „Schlaf gut.“

Er strich ihr dankbar über die Schulter und verließ die Küche. In seinem Zimmer lehnte er sich gegen die Tür und seufzte schwer. Was hab ich da bloß getan… Wird das nach der Hochzeit immer so sein? Dass ich an Alec denke, wenn ich sie küsse oder wir… Er schüttelte den Kopf. So sollte das nicht sein. Und daran denken wollte er schon gar nicht. Das muss aufhören! Ich muss endlich anfangen, ihn zu vergessen… Er war wütend auf sich selbst, spürte aber, dass er mit seiner Lüge, er sei müde, doch gar nicht so verkehrt lag. Den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten war sowieso schon anstrengend. Und dann noch die Sache mit Alec. Er ließ sich auf das Bett fallen und war erstaunlich schnell eingeschlafen.
 

…Alecs Kuss, nachdem er ihm gesagt hatte, es sei ihm egal, was sein Vater sagen würde, war so süß und gleichzeitig verlangend gewesen. Er wusste, er wollte dasselbe. Matt nahm ihn bei der Hand und sie liefen aus dem Stall hinaus. Er erinnerte sich, dass bei dem Baum mit der Schaukel dahinter noch mehrere Bäume und Büsche standen. Da war es sicherer als im Stall und sie würden ganz bestimmt ihre Ruhe haben. Er zog ihn leise lachend mit sich bis dorthin, wo er sich zu ihm umdrehte. Er sah Alec in die Augen, die ihn ein wenig verwirrt anschauten.

„Was hast du vor?“, fragte Alec.

Matt zog ihn dicht an sich heran, sodass sich ihre Körper berührten und küsste ihn erneut. Alec seufzte in den Kuss hinein und Matt konnte seinen Herzschlag spüren. Er ging langsam rückwärts und zog ihn mit sich durch die Büsche auf eine kleine freie Fläche zwischen ihnen und den Bäumen. Seine Hände fuhren langsam über Alecs Hals, über seine Brust und über seinen Rücken. Er genoss den Anblick. Er konnte sehen, dass Alec ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Er hörte seinen Atem und fing ihn erneut mit einem Kuss auf. Dann drückte er ihn auf das Gras hinab und sah ihm ins Gesicht, während er über ihm gebeugt verharrte. Alecs Hände wanderten in seinen Nacken und zogen ihn zu sich hinunter in einen weiteren Kuss, während seine Hände weiter zu Matts T-Shirt wanderten und es langsam hochzogen. Plötzlich hörte Matt Schritte auf dem Kies der Einfahrt und er schreckte hoch. Alec schaute in die Richtung, aus der er es ebenfalls gehört hatte und richtete sich ein Stück auf.

„Mist… Jonathans Abendrunde, bevor er die Tore schließt…“, murmelte er enttäuscht und sah zu Matt hinauf. „Du solltest besser gehen, bevor er dich erwischt.“

„Dann erwischt er nicht nur mich…“, flüsterte Matt. „Und jetzt?“

Alec seufzte und schaute in die Richtung der Einfahrt. „Nichts. Sei einfach ganz leise. Wenn er weg ist, lass ich dich raus.“, hauchte er, damit er so gut wie nicht zu hören war.

„Und wie? Alarmanlage!“, zischte Matt.

Alec legte einen Finger auf Matts Lippen und bedeutete ihm, endlich ruhig zu sein, denn sonst würde Jonathan sie wirklich noch bemerken. Matt verstummte, während Alec angespannt lauschte, doch Alecs Berührung machte es nicht leichter. Er öffnete langsam den Mund ein kleines Stück und strich mit der Zunge über Alecs Finger. Alec fühlte es und sah in einer Mischung als Verlangen und Erschrecken zu Matt, der seinen Finger jetzt zwischen den Lippen hielt. Matt musste grinsen, als Alec seine Hand erschrocken wegzog.

„Matt!“, zischte er tonlos.

Das freche Lächeln in Matts Gesicht war so entwaffnend, dass Alec ebenfalls schmunzeln musste. Sie mussten sich beide zwingen, nicht laut zu lachen, denn sonst wären sie garantiert aufgeflogen. Erst als sie die große Eingangstür ins Schloss fallen hörten, richteten sie sich wieder auf.

„Komm, ich kenne eine Stelle, die Jonathan nicht prüft. Die kennt er nicht. Da kannst du raus.“, sagte Alec und zog sein T-Shirt wieder runter.

„Und wenn ich gar nicht will?“, meinte Matt schelmisch und zog Alecs T-Shirt wieder ein Stück hoch.

„Ich will aber nichts riskieren.“, entgegnete Alec und sah sich sicherheitshalber um, ob Jonathan nicht doch noch irgendwo war, während er seine Sachen wieder richtete.

„Du hast recht.“, gab sich Matt geschlagen und folgte ihm dann.

Alec führte ihn durch den Garten zu einer kleinen Stelle an einem alten Zaun. Er war niedrig genug, dass Matt problemlos hinüber gelangen konnte. Matt nahm Alec noch einmal in den Arm und küsste ihn sanft. „Irgendwie kriegen wir das noch hin und dann will ich, dass es perfekt ist.“, sagte er.

„Warum perfekt?“, fragte Alec irritiert.

Matt lehnte seinen Kopf an Alecs Schulter, sodass seine Lippen sein Ohr berührten. „Weil es dein erstes Mal ist, oder nicht? Dann soll es perfekt sein.“, flüsterte er und er konnte spüren, wie Alec in eine Starre fiel.

Es war zwar dunkel, aber Matt war sich sicher, dass Alec gerade so rot wie eine Tomate geworden war und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er hörte, wie Alec schluckte und wusste, er hatte Recht. Er schmunzelte und sah ihn dann wieder an.

„Jetzt geh!“, quetschte Alec hervor und drängte Matt zum Zaun…
 

Matthew riss die Augen auf. Es war mitten in der Nacht. Es war warm, aber ihm war heiß. Er richtete sich auf und atmete tief durch. Er konnte nicht denken. Dann stand er auf und riss das Fenster auf, ging ins Bad und wusch sich sein Gesicht mit kaltem Wasser. Er stützte sich auf dem Waschbeckenrand ab und versuchte tief zu atmen um sich wieder zu beruhigen. Er spürte noch immer dieses Gefühl im Bauch. Wie auf einer Schaukel auf der man zu hoch schaukelte. Nein… Es soll endlich aufhören… Ich will das nicht… Er legte den Kopf in den Nacken und spürte Tränen an seinen Wangen herab laufen. Lass mich in Ruhe… Lass mich bitte das Richtige tun…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück