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Der Aufbruch

Mein Name ist Alizél.

Seit ich ein kleines Dreaneimädchen war, sehe ich herauf zu meiner 5 Jahre älteren Schwester Arresil.

Wir haben alles zusammen gemacht. Haare flechten, Hörner gegenseitig polieren, lesen, tanzen, lachen…

Es war eine unbeschwerte Zeit und wir hatten viel Spaß zusammen.

Doch dann änderte sich mit einmal alles…
 

Es herrschte Krieg.

Unvorstellbar böser Krieg und viele… viele aus unserer Stadt folgten dem Ruf der Allianz um dem Krieg ein Ende zu bereiten.

Auch Arresil meldete sich um die Front zu stärken.

Die Armeen waren dankbar für jeden Freiwilligen und diese wurden zu ihrer Abreise gefeiert wie Helden.

Doch mir zerbrach es das Herz, sie gehen zu sehen…
 

Ein paar mal hörten wir von ihren Erfolgen. Sie zerschlug auf der Blutmythosinsel einen Hordenstützpunkt, tötete Drachen, wurde vom Anführer der Allianz hoch gelobt.

Dann zog sie weiter in den nächsten Krieg und weiter und weiter um unser aller Welt zu retten.

Dann… hörten wir nichts mehr von ihr.
 

Jahre vergingen.

Ich wuchs ohne meine Schwester auf. Da war niemand mehr, mit dem ich unbeschwert singen und tanzen oder Spaß haben konnte.

Es waren dunkle Zeiten, gezeichnet von immerwährenden Kriegen gegen die Horde und gegen die Legion.

Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob Arresil überhaupt noch lebte.

Ich vermisste sie….

Dann bohrte sich ein gewaltiges Schwert in die Erde.

Es war im Süden des Kontinents Kalimdor, doch die Erschütterung und dieses unheimliche Spektakel am Horizont waren noch deutlich in der Exodar spür- und sichtbar.

In dem Moment hörte mein Herz auf zu schlagen…

Ich hatte Angst…

~
 

„Deine Schwester hatte einst für dieselbe Sache gedient, mein Kind.“

Die Worte unseres Propheten hallen Tag für Tag in meinem Kopf.

Hier bin ich nun. Losgezogen, um mich auf die Suche nach meiner Schwester zu begeben.

Auch ich werde als Champion von Argus gefeiert, während ich die Insel verlasse um meinen Weg zu finden.

Ich weiß, dass meine Kampfkünste bei weitem nicht an ihre heranreichen und dass es für mich schwer werden wird, ihren Spuren zu folgen und mehr über ihren Verbleib zu erfahren.

Doch ich muss es versuchen!

Beim Licht!

Suche

Ich folgte der einzigen Spur, die ich hatte: dem Ruf von König Anduin und Lady Jaina Prachtmeer nach Kul Tiras.

Mir war egal, mit welchen Problemen die Menschen dort zu kämpfen hatten. Mich trieb einzig die Suche nach Arresil vorwärts, als ich Lady Jaina begleitete. Dann geschah alles ganz schnell...

Ich landete im Gefängnis, musste ausbrechen und floh an einen Ort namens Boralus.

Es war nach diesem Ausbruch besser, erst mal Gras über die Sache wachsen zu lassen und mich nicht in den Reihen der Allianz blicken zu lassen.

Ich griff mir einen Umhang von einer der vielen Holzkisten am Kai und tauchte ab.
 

Schon in meiner Heimat waren Fischerorte beliebt, um Neuigkeiten auszutauschen und Informationen zu sammeln.

„Ein weiblicher Dreanei in Kriegsrüstung? Mit solchen Hörnern und blauem Haar? Davon haben wir viele begraben in den letzten Jahren.

Draußen vor der Stadt in den Bergen.“

Mein Herz sank. Leider bekam ich kaum andere Antworten.

Sie wurden begraben, sie schwammen leblos im Wasser nahe des Hordestützpunkts, sie zogen weiter.

Ich beschloss, die Stadt zu verlassen und der Förde entlang die kleineren Ortschaften und Höfe aufzusuchen.

Vielleicht kannte hier jemand meine Schwester.

Doch die Suche nach Informationen ereignete sich schwieriger als gedacht.

Anders als in der großen Hafenstadt suchten viele der Bewohner in den Bergen und am Meer geradezu nach Hilfe, ungewiss, ob sie mir überhaupt Antworten geben konnten.

Doch als Gelehrte der Naaru konnte ich ihnen meine Hilfe auch nicht verwehren.

Es war ein besserer Weg als darauf zu warten, dass irgendjemand mit den Worten „Ich hab deine Schwester gesehen...“ vor mir steht…

Mein Weg führte mich von Gehöften, zu Gutshäusern, kleinen Werften.

Ich feierte, half, rettete Leben und tötete.

Das war am schwierigsten zu ertragen. Beim Licht, nie hätte ich gedacht, dass dieser Weg über Leichen führe...
 

Die Zeit verging, Ich reiste zurück nach Boralus.

Es wurde Zeit, weiter zu ziehen und an anderer Stelle zu suchen.

Die Schiffe der Allianz lagen vor Anker und die Hauptmänner diskutierten laut über ihren Auftrag, einen Expeditionstrupp nach Zandalar zu schicken.

Kurz überlegte ich, mich diesem Trupp anzuschließen.

Seit ich hier in Boralus gestrandet bin, lebte ich als Söldnerin, gewissermaßen auf der Flucht vor der Allianz, aus Angst, als Abtrünnige verurteilt zu werden.

Ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf, als ein Soldat der Flotte zu mir kam.

„Seid Ihr Alizél? Ich habe gehört, Ihr sucht nach Eurer Schwester. Ich weiß, wo sie sein könnte...“
 

Die Zeit blieb stehen….

Mein Herz… schlug auf zu schlagen.

Mein Kopf musste diese Aussage verarbeiten….

Arresil… lebte?

Das erste mal seit meiner langen Reise schossen mir Tränen in die Augen, wurden meine Knie weich und ließ ich jede so sorgfältig aufgebaute Mauer um mich herum sinken.

Ich hatte schon nicht mehr angenommen, dass ich sie überhaupt lebend auffinden könnte und nun gleißte ein Hoffungsschimmer in dieser Dunkelheit und gab eine Sekunde lang einen Blick auf sämtliche Möglichkeiten und Wege, die ich schon gar nicht mehr wahrgenommen hatte.

Ich musste nicht lange nachdenken. Ich musste nicht abwägen, ob es dumm oder lebensmüde war, als ich mich freiwillig für die Mission meldete, die mich schließlich ins Jenseits verdammen sollte!

Ich sollte mich auf der Eiskronenzitadelle einfinden, helfen, die zerbrochene Krone dazu zu nutzen, in die Schattenlande vorzudringen…

Schattenlande

Es war die Hölle…

Folter.

Qual.

Gefangenschaft.

Keine Chance auf Entrinnen….

Ich schwor damals unserem Propheten gegenüber, für meine Schwester bis in den Tod zu gehen!

Wie wahr diese Worte doch nun waren, als ich zusammen mit den Helden der Allianz und Horde versuchte, diesem Alptraum zu entrinnen.

Wie viele Seelen mussten wir zerschmettern, wie viele Freunde aus der Folter befreien. Wie viele Seelen zerschmettern, um unsere eigenen zu retten… und wie viele Freunde musste ich opfern, um diesen Alptraum zu entkommen….

Einzig der Gedanke trieb mich an, dass ich meiner Schwester nah sein musste.

Dass es lediglich eine Frage der Zeit war, bis ich sie wiedersehen würde.

Ich befand mich im Jenseits – den Schattenlanden…. Selbst wenn sie nicht mehr leben sollte….selbst wenn Ich nicht mehr leben sollte…. Sicher würde ich ihr hier begegnen….
 

Dieser perfekte Schein bröckelte…

Die Bastion war nur ein Trugbild ihrer Selbst….

Egal, wie viel ich kämpfte, wie viele Seelen ich auch vernichtete, der Schatten breitete sich immer weiter aus.

Ich kämpfte und kämpfte… ob meine Schwester auch hier war?

Ob ich überhaupt noch ihren Spuren folgte???

Um ehrlich zu sein wusste ich es nicht mehr.

Die Ereignisse überschlugen sich und ließen keine Zeit zum Nachdenken…

Ich reagierte nur noch, stets mit der Sorge im Gepäck, dass dieses Ende das Ende Aller bedeuten könnte und damit auch ihres und meines Ziels….

Die Bastion wurde überrannt.

Überrannt von Seelen, die ihren Glauben, ihre Hoffungen verloren hatten.

Und ich kam nicht dagegen an.

Egal wie viel ich kämpfte, ich war machtlos.

Meine Knie versagten. War dies das Ende?

Ein gefallener Engel baute sich vor mir auf, erhob das Schwert und ließ es auf mich nieder sausen.

Ich schloss die Augen.

Die Sekunden vergingen wie eine Ewigkeit.

Erst mit dem „Tsching“ von aufeinander prallenden Schwertern realisierte ich, dass mich das Schwert verfehlte…. Dass eine Klinge parierte und mein Leben sicherte….

Meine Augen weiteten sich und ich drehte den Kopf ruckartig und instinktiv nach hinten.
 

Und da stand sie….

Glorreich

Mutig

Arresil….



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