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Scheiß drauf

von

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Ab zum Strand

Wie lange wir noch gerangelt hatten, wusste ich nicht, aber gewonnen hatte irgendwie auch keiner.

Trotzdem hatte es Spaß gemacht, den Abend aufgelockert und irgendwie kam Eins zum Anderen und Kai hatte bei mir übernachtet.

Er schlief aber noch, hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und irgendwie schauten seine Beine raus, aber der Rest war verdeckt.

Warum brauchte man bei den Temperaturen eine Decke?

Darüber grübelnd stand ich auf, trottete nach unten in die Küche und ließ mir einen Kaffee ein.

"Guten Morgen." Mum war ebenfalls schon wach, schien vor guter Laune zu strahlen und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Habt ihr gestern noch lange gemacht?"

"Schon", erwiderte ich, setzte mich an den Küchentisch und nippte vorsichtig an dem schwarzen Muntermacher.

Meine Mutter setzte sich mit ihrem Kaffee zu mir und lächelte. "Wann ist Kai denn nach Hause? Ich hab gar keine Tür gehört."

"Er schläft noch, also oben in meinem Bett", erklärte ich gelassen, schnappte mir die Zeitung und schlug sie auf.

Nichts Neues, immer das Gleiche. Mord und Totschlag und irgendwelche Naturkatastrophen.

"Dann sollte ich wohl Frühstück für drei eindecken", schmunzelte meine Mutter, erhob sich von ihrem Platz und machte sich gleich an die Arbeit. "Kaffee trinkt er?"

"Schon, aber mit Milch und Zucker. Mach dir aber keine Umstände, er isst morgens eher selten."

Empört drehte meine Mutter sich um, sah mich tadelnd an und stellte drei Teller auf den Tisch. "Essen muss er aber. Frühstück ist wichtig und gibt Energie für den ganzen Tag."

Schon, aber zwingen konnte sie ihn nicht und da konnte sie mich noch so böse ansehen und sich als Professor der Ernährungswissenschaften aufspielen.

"Mum bitte. Kai ist kein kleines Kind mehr. Du übertreibst."

Sie seufzte hörbar aus, stellte mir einen Milchkaffee hin und setzte sich wieder. "Schön, dann eben nicht. Aber den Kaffee kannst du ihm ja dennoch hochbringen und ihn wecken."

Was denn noch alles, ihm vielleicht mit einem Kuss wecken oder besser gleich mit einem Blowjob?

Meine Mutter konnte es scheinbar echt nicht lassen und musste hier wieder die Verkupplerin spielen.

Sollte sie ruhig denken, was sie wollte, aber verkuppeln war überhaupt nicht mein Ding und schon gar nicht mit Kai.

Außerdem gab es da noch Dominik und ich hatte keine Ahnung, ob er auf meine letzte Nachricht überhaupt noch geantwortet hatte.

Vielleicht sollte ich nachsehen und das bevor Kai aus dem Bett fiel und wieder auf seine Art dazwischen funkte.

Schlimm genug, dass er Steven wegen Dominiks Job ausfragen wollte und das nur, weil der seine Beziehungen hatte, von denen ich aber nicht wusste, welche das sein sollten.
 

Er prahlte ja gerne mal rum und das machte ihn für mich auch ziemlich unsympathisch.

Oft sah ich ihn aber nicht, mehr Kai und die anderen beiden Jungs.

Kaum zu glauben, dass er mal bei ihm in der Klasse war und die sich verstanden.

Grundverschieden und doch verstanden die sich besser, als ich es je tun oder wollen würde.

Vielleicht änderte sich das noch, aber derzeit war ich wegen Steven echt zwiegespalten.

Ich sollte weniger darüber nachdenken, lieber in mein Zimmer und an meinen Laptop gehen und dann Kai wecken, der sich bestimmt noch tiefer in meiner Bettdecke vergraben hatte.

Leise schlich ich mich daher in mein Zimmer, stellte die zwei Tassen Kaffee auf meinem Schreibtisch ab und klappte meinen Laptop auf, der einen piependen Laut von sich gab und das nicht gerade leise.

Verfluchte Technik aber auch.

Zum Glück schmatzte Kai nur leise im Schlaf, rollte sich auf die andere Seite und zog mein Kissen dichter zu sich heran.

Blödmann, aber auch ein verdammt süßer, wenn man es sich genauer ansah.

Grinsend wandte ich den Blick wieder ab, gab mein Passwort ein und wartete, dass mein Laptop hochfuhr, damit ich weiter daran arbeiten konnte.

Nur gucken, mehr wollte ich gar nicht und vielleicht doch antworten?

Ich wusste es selbst nicht mehr, öffnete aber, nachdem Zugang zum Internet hatte, die Dating-App und sah nach.
 

Alles locker, war nur ein Vorschlag und wenn, dann würde ich das auch nicht alleine entscheiden ;)

Dominik hatte also doch darauf geantwortet und nun saß ich da und hatte keinen Plan, was ich darauf sagen, beziehungsweise schreiben sollte.
 

Ich bin locker x_Y

Nur noch nicht richtig wach -.-

Mit den Bildern überleg ich mir noch, weil so nach einmal schreiben sich treffen ist schon komisch.

"Was machst du da?"

Erschrocken drehte ich mich um, blickte Kai an, der sich verschlafen durch die Haare fuhr und herzhaft gähnte.

"Hab nur ne Nachricht gelesen und darauf geantwortet", erwiderte ich, klappte den Laptop zu und trank meinen Kaffee. "Für dich steht hier auch einer."

"Kaffee!" Kai schälte sich aus dem Bett und noch bevor er den Schreibtisch erreichte, hielt ich ihm seine Tasse bereits entgegen, welche er annahm und den ersten Schluck nahm.

Lässig lehnte sich Kai an die Tischplatte und sah mich an. "Hat er also noch geschrieben?"

"Ja, hat er", erwiderte ich knapp, zeigte ihm aber auch, was ich geantwortet hatte und erstaunt sah Kai den Bildschirm an.

Eine Weile sagte er gar nichts und ich fragte mich schon, ob die Antwort wieder zu brav war.

"Ein Treffen?", fragte Kai, las sich das Ganze nochmals durch und seufzte. "Aber nur an öffentlichen Plätzen und nur da, wo viele Menschen im Notfall eingreifen können."

Jetzt war ich es, der baff war, nicht ganz folgen konnte und schon gar nicht verstand ich, was Kai so plötzlich geritten hatte, einem Treffen doch noch zuzustimmen.

Hatte meine Mutter irgendwas in seinen Kaffee getan?

Kai wirkte so umgänglich, beinahe schon zahm.

"Mates?"

"Äh ja?"

Kai musste lachen, wuschelte mir durch die Haare und drückte mich dicht an seinen Körper heran. "Wo bist du mit deinen Gedanken?"

"Keine Ahnung, wo meine Gedanken sind", nuschelte ich leise, löste mich aus seinen Fängen und leerte meine Tasse. "Was machen wir heute, ist ja Sonntag?"

"Strand? Ich könnte Steven fragen, ob er Bock hat mitzukommen."

Schon wieder Steven aber gut, heute ging das mal klar und wenn er nervig werden würde könnte ich ihm immer noch ne Ladung Sand ins Gesicht pfeffern.

"Ruf ihn schon an, ehe ich es mir doch noch anders überlege." Unterstreichend zu meinen Worten boxte ich Kai freundschaftlich in die Seite und grinste ihn frech an.

"Dann pack mal die Badehose ein und ich fahre." Kai schob mich zur Seite, zog sich sein Shirt an und ebenso seine Schuhe. "Muss aber noch kurz heim und Tasche packen."

"Klar, kein Ding, dann frag ich Mum, ob sie uns was zusammenstellen kann", erwiderte ich, setzte meine Cap auf und folgte meinem Freund bereits nach unten. "Also bis gleich."

"Bis gleich." Die Hand hebend verließ Kai das Haus und meine Mum sah erst ihm nach und dann zu mir. "Habt ihr noch was vor?"

"Hmm", brummte ich vor mich hin, öffnete dabei den Kühlschrank und holte Wurst, Käse, Butter und Oliven aus diesem heraus.

Meine Mutter holte Brot, zwei Flaschen Wasser und noch etwas Obst. "Braucht ihr sonst noch was?"

"Ne Decke, Handtücher und Sonnencreme", antwortete ich, schmierte die ersten Brote und packte das Obst in eine extra Dose, damit diese nicht am Ende noch matschig wurden.

"Trifft sich gut ..." Mitten im Satz rauschte meine Mum aus der Küche, kam jedoch schnell wieder und hatte bereits einen Rucksack fertig gepackt.

Die Decke legte sie mir auf den Tresen, half mir mit den Broten und verstaute alles in einer Kühltasche. "Geht ihr alleine?"

Gott war sie neugierig, aber so waren Mütter scheinbar.

"Steven kommt vermutlich noch mit", erklärte ich und sah ihn das erstaunte Gesicht meiner Mutter.

"Ich dachte, du magst ihn nicht?"

"Tu ich auch nicht, aber vielleicht ändert sich das ja noch." Den Rucksack auf den Rücken schnallend, nahm ich die Decke unter den Arm, die Kühltasche in die Hand und machte mich auf den Weg zur Haustür.

"Macht aber nicht zu lange und crem dich ein."

"Ja doch." Motzig öffnete ich die Tür, seufzte kurz und schritt auf die Straße zu, wo Kai bereits mit dem Wagen wartete.



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