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Sky Full of Shots

von

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Sky Full of Shots

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sky Full of Shots [censored]

Als er den alten Wohnblock betrat, nahm er den modrigen, fast schon vertrauten Geruch des morschen Holzes und des Schimmels wahr, der sich auf dem feuchten Gestein der Wände gebildet hatte.

Es war die kalte klare Herbstluft, die ihm jede auch noch so verschwindend geringe Nuance tief in die Nase trieb. Vielleicht hätte er damals den Ort ihres Unterschlupfes noch einmal überdenken sollen, vielleicht wäre es weiser gewesen, in ein wohnlicheres und unauffälligeres Umfeld zu ziehen. Auf der anderen Seite verirrte sich nur selten jemand in diese Gegend, niemand stellte unnötige Fragen und sie mussten kein falsches Leben vorgaukeln. Doch vielleicht machte all das auch einfach keinen Unterschied; der Tod kam bekanntlich auf leisen Pfoten und konnte ihnen nahezu überall auflauern.
 

Mit angespannten Schultern und wachsamen Blicken schritt er langsam den dunklen Korridor entlang, bis er an seinem Ziel angekommen war. Die Tür war zerschrammt und wirkte baufällig, doch der Schein war trügerisch – ein solches Risiko wäre er nicht eingegangen. Ein letztes Mal schärfte er seine Sinne, bevor er den Schlüssel leise ins Schloss gleiten ließ und es entriegelte.

Bereits beim Betreten der dahinterliegenden Wohnung schlug ihm ein Schwall warmer Luft und der Duft von Instantnudelsuppen entgegen und er spürte, wie ein Stück der Last dabei war, von ihm abzufallen. Er wusste, dass er sich entspannen konnte, sobald die Tür zugefallen war.

Das Innere der Wohnung war spärlich beleuchtet, nur eine kleine Tischlampe neben dem Sofa erhellte den Raum.

Das Licht, das unter dem Türspalt des Badezimmer hervordrang, sagte ihm, dass er nicht allein war. Fast im selben Moment bestätigte sich seine Vermutung, als die Badtür aufschwang und ein vertrautes Augenpaar neugierig herauslugte.
 

Matt.
 

„Mello?“

„Hm.“

„Hey.“

„Hi.“

„Hast dich lange nicht blicken lassen.“

Noch inmitten seiner Feststellung bewegte sich Matt durch den Raum zu einem der Schränke und kramte mit einer Hand in einer der Schubladen. In der anderen balancierte er seine Zahnbürste.

Mello streifte sich die Stiefel von den Füßen und seine Finger wanderten nahezu automatisch zu dem Reißverschluss seiner Jacke, während er Matt aus den Augenwinkeln beobachtete. Auch wenn sein Partner generell nicht der Typ war, der zuhause saß und sich Sorgen machte, so hatte es dennoch etwas Beruhigendes, dass Matt aus seiner Heimkehr keine große Sache machte.

„Hier, fang!“

Mellos Reflexe reagierten blitzschnell und obwohl es für gewöhnlich nicht seine Art war, kam er der Aufforderung nach.

Für einen kurzen Augenblick beäugte er die Tafel Schokolade in seiner Hand, die der Gamer ihm zugeworfen hatte. Es war genau das, was seine Nerven jetzt brauchten. Ohne weiteres Zögern fing er an, das süße Gold aus der Verpackung zu schälen, während er sich in der Wohnung umsah.

Er merkte, wie sich seine Laune mit jedem weiteren Moment hob und beinahe hätte sich ein Lächeln auf seine Lippen gestohlen.

„Ist allerdings die letzte Tafel. Hm... ich geh morgen eh einkaufen. Der Kühlschrank ist auch leer, ich wusste nicht, dass du hier aufkreuzt.“

„Aufkreuzen, huh?“

„Oh, verzeiht! Mir war doch glatt entfallen, dass der Herr hier auch wohnt.“

Ein spöttisches Grinsen legte sich auf die Züge seines langjährigen Partners – oder sollte er sagen seines Begleiters? Er kannte Matt seit Wammys, eigentlich seitdem er denken konnte. Matt war der Einzige in seinem Umfeld, der sich mit ihm messen konnte und der ihm seit vielen Jahren loyal zur Seite stand.
 

Und aus genau diesem Grund war er auch der Einzige, dem er vertraute.
 

„Hat diesmal eben etwas länger gedauert.“ Mello beobachtete mit einem Stück Schokolade zwischen den Lippen, wie sein Mitbewohner mit der Zahnbürste im Mund noch schnell seine Kabel und den zerlegten Laptop mitsamt Einzelteilen vom Sofa räumte, um etwas Platz und „Ordnung“ zu schaffen.

Er wusste ganz genau, dass Mello nichts mehr hasste, als in der ganzen Wohnung über Elektronikteilchen zu stolpern. Und Matt hasste nichts mehr als mitansehen zu müssen, wie Mello auf seine wertvollen Schätze trat. Für ihn wurde das Aufräumen somit zu einer Rettungsaktion.

„Seit wann machst du das freiwillig?“

„Nur so.“ Eine glatte Lüge. Und das wusste der Mafiaboss auch, doch es störte ihn nicht im Geringsten. Nicht im Moment.
 

Matt konnte er nichts vormachen. Er hatte auf den ersten Blick gesehen, wie es um Mellos Stimmung stand und entschieden, dass es das Beste sein würde, vorerst jegliches Konfliktpotenzial im Keim zu ersticken.

Mello war müde und angespannt. Und das konnte nur zur Folge haben, dass er unglaublich genervt war. Es reizte den Schokoladenjunkie, wenn etwas seinen Scharfsinn trübte. Aber wahrscheinlich hing das auch mit seiner langen Abwesenheit zusammen. Und seinen Handlangern, seinen Feinden, der Polizei, der Presse, L, Near und natürlich dem einfältigen Menschenvolk ganz im Allgemeinen, wie Mello es einst zusammengefasst hatte.

„Matt?“

„Hm?“

„Schon gut.“ Während er das sagte, ließ Angesprochener die letzte Ladung Elektronik mit einer einzigen Handbewegung ungelenk in einer Kiste verschwinden.

„Hast du keine Bedenken, dass der Kram kaputt geht?“

„Und wenn schon.“, wurde seine Frage mit einem Schulterzucken quittiert,

„Dann repariere ich es eben wieder. Hab eh nicht viel zu tun.“ Und das ist alles nicht ansatzweise so irreversibel, als unter deinen Füßen zermalmt zu werden, fügte er gedanklich hinzu.

„Wehe, wenn -“

„Ich sorge schon dafür, dass es läuft, wenn du etwas brauchst.“, wurde Mello abrupt in seiner Drohung unterbrochen. Mello hatte so etwas von seinem Mitbewohner eigentlich nicht erwartet. Matt hatte ihm nicht nur den Wind aus den Segeln genommen, sondern ihn damit auch zum Schweigen gebracht.
 

Mit einem genervten Grummeln verschwand er ins Schlafzimmer und ließ sich auf das breite gemeinsame Bett fallen; keiner von Beiden hatte ein Problem damit, es sich zu teilen. Zum einen musste keiner auf dem Sofa schlafen, sollten sie beide zuhause sein und zum anderen hatten sie schnell erkannt, dass zwei Einzelbetten in dem gedrängten Raum fast auf das Gleiche hinausliefen wie ein gemeinsames.

Das Möbelstück nahm fast die ganze Breite des Raumes ein, nur an den Seiten hatte jeder von ihnen etwas Platz, der mit jeweils einem kleinen Tisch entweder voll mit Schokolade oder einem Gameboy bestückt wurde.

Der spärliche Rest des Zimmers bot gerademal ausreichend Platz zur Unterbringung ihrer wenigen Habseligkeiten. Mehr brauchten sie aber auch nicht, über die Jahre hatten sie beide gelernt, mit nur dem Nötigsten auszukommen.
 

Mello bemerkte, wie die Matratze neben ihm nachgab. Er verspürte jedoch wenig Lust, die Augen zu öffnen und seinen Besucher anzusehen. Auch nicht, als er merkte, wie sich jemand an seiner engen Lederhose zu schaffen machte. „Du willst doch nicht etwa mit Klamotten schlafen.“

„Hm.“

Irgendwann in den letzten zwei Jahren hatten sie damit angefangen, mehr als nur das Bett zu teilen. Keiner von beiden konnte jetzt noch sagen, warum und wie es überhaupt dazu gekommen war. Doch trotz Mellos anfänglicher Vorbehalte, hatte er es bald aufgegeben, sich dagegen zu wehren.

War ja nichts dabei.

Zumindest hatte sich dieser Satz tiefer und tiefer in seinen Gedanken verankert und es hatte seither keinen Grund gegeben, ihn zu hinterfragen.

Es war eines der wenigen Dinge, die er einfach akzeptiert hatte.
 

In dem Moment, in dem er die Augen öffnen wollte, spürte er, wie sich Matts warme Lippen sanft auf die seinen legten und sich langsam, aber immer fordernder auf ihnen bewegten.

Bereitwillig ließ er sich darauf ein, zog Matt näher an sich heran und machte ihm unmissverständlich klar, dass er weitergehen durfte - sollte. Für einen Augenblick lang einfach nur seinen Trieben nachgeben zu können, nicht denken zu müssen und alles andere auszublenden, schien ihm eine willkommene Abwechslung zu sein.
 

„Du bist kalt.“

„Mir ist kalt.“ Knurrte Mello genervt, er wollte jetzt nicht reden. Jetzt wollte er ganz andere Dinge.

„Hm. Das lässt sich ändern.“, flüsterte Matt in sein Ohr und er konnte sich das laszive Grinsen auf Matts Zügen bildlich vorstellen. Mello erschauerte wohlig, als er Matts heißen Atem an seinem Hals und die feuchten Lippen auf seiner Haut spürte. Warme Fingerspitzen wanderten federleicht unter seinem Shirt an seinen Seiten hinauf und erkundeten neckisch seinen Körper.

Seine Hand fuhr durch die roten Strähnen seines Partners, krallte sich fest und zog ihn zurück zu seinem Mund. Fordernd presste er seine Lippen gegen die des anderen, gewährte der warmen feuchten Zunge, die sich ihm spielerisch entgegen drückte, Einlass.

Leidenschaftlich bewegten sich ihre Zungen gegeneinander und Mello spürte, wie Matts Berührungen in ihm ein gieriges Feuer entfachten, das nach noch viel mehr lechzte.
 

Matt brummte genüsslich in den Kuss, seine Hände huschten noch immer über die kalte Haut seines Partners. Er hatte sich zunächst vorsichtig herangetastet, um zu sehen, wie Mello reagierte. Es gab vieles, das er ausprobieren wollte – Mellos Knie in seinen Kronjuwelen gehörte allerdings nicht dazu. Doch der Blondschopf schien sich geradezu nach ihm zu verzehren und das wollte er ihm nicht verwehren. Immer wieder küsste er ihn stürmisch, mit jedem Mal wurde ihr Kuss intensiver, seine Hände besitzergreifender und Mello verlangender.
 

Mello stöhnte leise, als Matt ungehalten in seine Brustwarze kniff und mit dem Daumen immer wieder neckend über sie fuhr. Er spürte Matts Hitze und die Impulse ausgehend von den Berührungen bis tief in seinen Unterleib, fast automatisch drückte er sich seinem Partner entgegen.

Es war Luftmangel, der sie dazu zwang, sich kurz voneinander zu lösen und der Mello die Chance gab, selbst aktiv zu werden. Während sich eine Hand noch immer in dem roten Haarschopf vergrub, wanderte die andere über Matts erhitzten Oberkörper bis zur Hüfte. Geschickt glitt er unter den Stoff der Hose, umfasste fest dessen Pobacke und zog ihn ruckartig an sich. Mello hörte das überraschte Keuchen und nahm den heißen Atem auf seiner Haut und Matts fordernde Hände auf seinem ganzen Körper wahr. Er fühlte die temperamentvollen Lippen, die stürmische feuchte Küsse auf seiner Haut verteilten, die scharfen Zähne, die sich in ihn gruben und die ungestillte Lust, die Matt mit jeder seiner Berührungen weiter anstachelte. Doch noch viel mehr als das spürte er Matts Mitte, die sich unter dem Stoff hart gegen seine drückte.

Mello verlor sich in ihrem Treiben, wollte noch viel viel mehr und seine Ungeduld begann unangenehm in seiner Hose zu pochen.
 

Doch mit einem Mal stoppten all die Berührungen, die Nähe verschwand.
 

Matt hatte sich abrupt von Mello gelöst und ohne viel Federlesen befreite er seinen Partner von dem schwarzen Oberteil und nutzte Mellos Überrumpelung, um es dem engen Leder an dessen Hüfte gleichzutun. So gefiel ihm das schon viel besser.
 

„Matt!“, knurrte Mello warnend, doch erfolglos.
 

Mit unbeirrter Ruhe betrachtete Matt den zierlichen Körper unter sich, die blasse erregte Haut, die feinen Muskeln, die sich kaum sichtbar auf dem zierlichen Oberkörper nachzeichneten und die dunklen Iriden, die ihn zornerfüllt anfunkelten. Oh ja, Mello mochte es weder zu warten, noch entblößt zu werden. Doch davon ließ er sich nicht unter Druck setzen.
 

Noch bevor Mello seinen Unmut an ihm auslassen konnte, griff er nach seinen Händen, drückte sie in die Matratze und stellte somit sicher, dass sie ihm nicht in die Quere kamen. Mit einem maliziösen Grinsen beugte er sich zu ihm hinab und begann quälend langsam, mit seiner feuchten Zunge das Schlüsselbein entlang und weiter die Brust hinabzufahren. Er leckte über die Nippel, knabberte aufreizend an Mello und ließ seinen heißen Atem über die immer noch kühle Haut gleiten.

Er würde Mello all die Strapazen seines Auftrages vergessen lassen und ihn so weit treiben, dass er sich nach nichts anderem als ihn verzehrte und sich seinen Gelüsten voll und ganz hingab.

Matt verlagerte sein Gewicht auf Mellos Unterleib und konnte seine Genugtuung nicht leugnen, als er sich während seiner Liebkosungen auf Mello bewegte und ihn damit langsam, aber sicher um den Verstand brachte. Er spürte, wie sich der schlanke Körper unter ihm wand, Mellos Selbstbeherrschung immer weiter schwand und seiner Kehle all die Laute entwichen, die Matt hören wollte – abgesehen von dem gelegentlichen Knurren.
 

Er löste eine Hand aus dem Griff und strich mit seinen Fingerkuppen Mellos Seiten entlang, seine Berührungen waren nichts weiter als ein zarter Hauch und wanderten tiefer und tiefer. Er beobachtete genüsslich die Schauer, die er durch Mellos Körper jagte und ihm nicht verborgen blieben.

Mellos Anblick verstärkte das Prickeln in seinem Unterleib um ein Vielfaches und wellenartig durchflutete ihn die Lust. Matt verzichtete darauf, Mello weiter zurückzuhalten und noch im fast selben Moment spürte er die kühlen Finger, die sich in seine Schultern bohrten, als er an ihm hinabrutschte. Matt wanderte mit den Lippen zu Mellos Bauchnabel, ließ seine warme feuchte Zunge immer wieder in ihn gleiten, fickte ihn in gewisser Weise.
 

Mello stöhnte ergeben, seine Finger krallten sich tief in die Haut und entlockten dem Gamer ein gedrängtes Keuchen. Ungeduldig zog er an Matts Kleidung und merkte, wie sein unausgesprochener Wunsch sofort erfüllt wurde und sich sein Partner nun auch seiner eigenen Kleidung entledigte. Aus lustverschleierten Augen verfolgte er jede von Matts Bewegungen.
 

„Mach schon.“ Es war nicht viel mehr als ein ersticktes Knurren, doch genug, um Matts Stimmung zu dämpfen.
 

Genauso sehr, wie Mello es hasste, wenn man sich in seine Führung einmischte, so sehr hasste Matt es, wenn man sich in seine Führung einmischte. Und genau diese Momente waren es, in denen er führte. Weil er es konnte und auch wollte.
 

Er beugte sich zu Mello hinab, bis nur noch Millimeter ihre Gesichter trennten und blickte tief in die dunklen Iriden, die ihm mit Verdruss aber auch Sehnsucht entgegen stierten. Es störte Mello, wenn es nicht nach ihm ging und eigentlich wollte Matt sich nicht auf Mellos angekratztes Ego einlassen, immerhin ging sein Partner bei ihrem Spiel gewiss nicht als Verlierer hervor. Rein aus Prinzip hätte er hier und jetzt abbrechen sollen. Doch auch er konnte sein Verlangen nicht länger ignorieren.

Fest presste er seine Lippen auf Mellos und nahm grob und ungehalten Besitz von ihnen, bis ihnen die Luft fehlte.
 

„Darüber werde ich mal hinwegsehen.“
 

Mit einer Hand fuhr er die empfindliche Innenseite von Mellos Oberschenkel höher und höher, und genoss die Reaktionen, die seine Berührungen auslösten. Mellos ausgelassenes, fast erleichtertes Stöhnen echote auch in ihm wider und ein stummes Seufzen huschte über seine Lippen. Auch er wurde ungeduldig.

Scheiß auf Vorbereitung, weder er noch Mello wollten warten und außerdem hatte der Blondschopf sich das gerade verdient. Seine Hand schnellte zu dem kleinen Tisch neben dem Bett und fischte aus der Schublade die Tube mit Gleitgel.

Mello hörte noch das Schnappen des Verschlusses, als Matt ihn im nächsten Moment auch schon packte und seine Hüfte anhob. Es spürte das aufgeregte Prickeln in seinem Bauch, als Vorfreude seinen ganzen Körper flutete. Doch für einen Moment passierte nichts und er beobachtete, wie Matt sich über ihn beugte und seine Haarsträhnen seine Brust kitzelten. Ein genervtes Knurren steckte bereits in seiner Kehle, als Matt hart in seine Brustwarze biss und somit all seine Aufmerksamkeit zerstreute. Er zog noch scharf die Luft ein, stöhnte jedoch keine Sekunde später laut auf. Tausende Blitze zuckten durch seinen Körper, als Matt im selben Moment ungehalten in ihn eindrang.

Nur am Rande nahm er das erstickte Keuchen und die Finger, die sich tief in seine Hüfte krallten, wahr. Der Gamer zog sich langsam zurück, versenkte sich jedoch gleich wieder tief in ihm, wurde mit jedem Mal schneller und brachte ihn völlig um den Verstand. Es fühlte sich so gut an.

Mello blendete alles andere aus und ließ sich gehen. Matts rhythmische Bewegungen, die Finger, die sich in seine Haut gruben und die erregten Laute seines Partners trieben ihn immer weiter seinem Höhepunkt entgegen. Auch Matt konnte kaum noch an sich halten und stöhnte laut. Gott, wie er es genoss, wenn sich Mello ihm so hingab.
 

Fast störte es ihn, als Mellos Körper sich gänzlich verspannte, sich ihm entgegenbäumte und er ihn mit nur noch wenigen Stößen endgültig über die Klippe stieß. Doch Mellos Feuer hatte letztendlich auch ihn mitgerissen und erlöst.
 

Atemlos betrachtete er den schlanken Körper unter sich, sah die geröteten Wangen, den Schweißfilm, der ihre Körper bedeckte und all die Lust, die noch immer in ihren Zügen lag.

Er lehnte sich zu Mello hinab und nutzte dessen leicht geöffnete Lippen, um mit seiner Zunge direkt in die warme Mundhöhle einzubringen und von ihm Besitz zu ergreifen.
 

Sie waren hier noch lange nicht fertig.
 

_xXx_
 

Es war ein ernüchterndes Erwachen am Tag danach. Dabei war es nur eine weitere Nacht gewesen, die sie miteinander geteilt hatten. Eine von so vielen, nur, dass es diese Nacht war, die ihm jetzt diese eine Erkenntnis so tief ins Mark eingravierte. Es war eine fast willkürliche Erkenntnis, die er auf allen Ebenen seines Bewusstseins schmerzhaft spüren konnte. Er war gerade aufgewacht, hatte endlich zumindest einen Teil des Schlafs bekommen, nachdem er sich während seines Auftrags so sehr gesehnt hatte, als dieses eine Gefühl ihm fast den Magen umdrehte. Die Wärme seines Partners an seinem Rücken und die der frühen Sonnenstrahlen hatten es kein Stück besser gemacht. Und je tiefer diese Erkenntnis sickerte, desto mehr sträubte er sich gegen sie. Das war nicht das, was er gewollt hatte.
 

Doch ob es ihm gefiel, oder nicht: Hier fühlte er sich wohl. Das hier war wohl oder übel sein Zuhause.

Auch, wenn es dieser Spinner neben ihm erst zu diesem gemacht hatte.
 

Dabei hatte er sich von Wammys und allem, was damit in Verbindung stand abgewandt. Er hatte das Leben gewählt, das er jetzt führte – eines, in dem er das tat, was er für richtig hielt; in dem er Richter war. Ein Leben, das nur von seinem eignen Verständnis von Gerechtigkeit geleitet wurde - nicht dem von irgendeiner Regierung, einer Organisation wie Wammys und auch nicht Ls.
 

In keinem Moment hatte er sich für ein glückliches Zuhause, Freude oder gar irgendwelche tiefgreifenden Gefühle entschieden. Und erst recht hatte er keine Familie gewollt – völlig egal, wie diese aussah. Doch es war, als wäre all dies in gesammelter Form am heutigen Morgen auf ihn niedergeprasselt.

Es ging ihm gewaltig gegen den Strich, dass sich genau das ihm jetzt aufzudrängen versuchte. Oder bereits aufgedrängt hatte.

Mello spürte, wie ihm seine Gedanken – schlimmer noch – seine Gefühle immer mehr auf den Magen schlugen und er den aufsteigenden Würgereflex schon erahnen konnte.
 

Nichts von all dem hatte er gewollt.
 

Aber wahrscheinlich hätte er sich dann damals auch gegen Matt entscheiden müssen.
 

Er atmete tief ein, schluckte. Ganz rational betrachtet; Matt sollte ihm ein Zuhause gegeben haben, war das überhaupt möglich? Ob all das nicht etwas ungewöhnlich war? Letztendlich waren sie seit jeher nur Partner gewesen, die ein bestimmtes Stück Vergangenheit teilten. Aber reichte das? Ihr Deal war reine Zusammenarbeit. Schon seit damals.

Es hatte sich doch eigentlich nichts geändert, wieso also traf ihn gerade jetzt diese Erkenntnis? Im Prinzip waren Matt und er noch immer Partner. Sie teilten noch immer die gleiche Vergangenheit, wie vorher. Sie arbeiteten zusammen und ihr Umgang war so gut wie der gleiche geblieben.
 

So gut wie.
 

Es waren nur gewisse Dinge hinzugekommen. Er hatte nur gewisse Dinge zugelassen. Er hatte nur zum ersten Mal einer Person blind vertraut.

Doch eigentlich änderte es nichts. In keinem Moment war ihr Leben nach irgendeiner Art Plan verlaufen. Ihre Aufträge ja – doch alles, was zwischen den Aufträgen oder aufgrund der Aufträge passierte, war wie das Spiel von Katz und Maus. Nur mit tausenden namenloser Variablen. Was würde es schon ändern, eine weitere Unbekannte einzukalkulieren? Nur, dass sein Partner ihm nicht unbekannt war. Er war Matt.

Partner… Mello unterdrückte ein verdrießliches Brummen. Als ob ihm diese elende Erkenntnis nicht schon tief genug in den Knochen saß, spürte er, wie sich etwas immer und immer tiefer in ihn hineinfraß. Oder von genau dort auszubrechen versuchte. Was es auch war, ihm gefiel weder die eine noch die andere Option. Er wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als er eine Bewegung hinter sich spürte und dankte seinem Partner innerlich dafür. Mit Mühe drängte er den Würgereiz zurück, der sich mittlerweile auf penetrante Art und Weise bemerkbar machte und versuchte sich abzulenken.

Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass Matt nach wie vor tief und fest schlief. Es kam selten vor, dass der Gamer vor dem Mittagessen auf den Beinen war.
 

Mellos Blick wanderte durch das kleine Fenster hinaus zu den Wolken, die vereinzelt den Himmel entlang zogen und streifte dann über die grauen heruntergekommenen Hochhäuser zurück in ihr Zimmer.
 

Er merkte auf, mit einem Schlag war er hellwach. War da nicht… ? Hatte er nicht gerade –
 

„Steh auf!“ Brüllte er Matt an.
 

Er hatte sich nicht geirrt. Völlig ausgeschlossen. Niemals würde er dieses Glänzen im Licht missdeuten.
 

„Scheiße, verdammt! Steh auf!“ Er schrie ihn aus ganzer Kehle an und schalt sich innerlich für seine Fahrlässigkeit. Matt reagierte noch immer nicht. Diesen Idioten konnte auch nichts aus der Ruhe zu bringen, schoss es ihm durch den Kopf.
 

„STEH AUF!!“
 

Matt, der noch völlig schlaftrunken war, sah träge zu Mello auf, der im Begriff war, ihn gewaltsam aus dem Bett zu werfen.

„Was...zur Hölle...?“

„Du sollst -“
 

Zu spät. Noch bevor Matt die Situation hätte verstehen können, hatte sie sich ihm bereits aufgezwungen. Er sah nur noch, wie die Scheibe in tausend kleine Teile zersplitterte.
 

Er hörte ein leises Surren, als würden Pfeile die Luft zerschneiden und verstand sofort. Das waren keine Pfeile.
 

Das waren Schüsse.
 

Matt beobachtete, wie Mello in Deckung ging, seine Reflexe waren die eines Raubtieres, messerscharf mit den Sinnen bis aufs Äußerte gespannt – völlig egal zu welchem Zeitpunkt. Im Vergleich dazu konnte Matt das von sich nicht behaupten.
 

„Verdammte Scheiße“ grummelte er, als er sich ungelenk neben seinem Partner in Deckung begab. Blieb nur zu hoffen, dass die dünnen Bretter ihres Bettes den Schüssen auch Stand halten konnten.
 

„Wo zur Hölle hast du diese-“ „Scheiß egal.“, knurrte Mello aus zusammengebissenen Zähnen. „Dieser elende Abschaum!“ Er hatte seine Waffe bereits fest umschlossen, den Finger am Abzug; seine Muskeln waren gespannt und bereit, den Rückstoß jeder einzelnen Kugel aus seinem Lauf abzufangen. In geduckter Haltung glitt er unter das Fenster und spähte in die Richtung, aus der er die Schüsse vermutete. Er hatte am gegenüberliegenden Dach das Aufblitzen des Metalls im Sonnenlicht deutlich gesehen.

„Matt.“

„Einer, maximal zwei. Die Schüsse kommen alle aus der ziemlich gleichen Richtung, wenn man sich unsere Wand so ansieht.“ Seine Stimme war ruhig, sachlich, während sein Blick suchend über den Boden huschte. Seine Hand wanderte unter das Bett und tastete sich blind voran, doch er konnte einfach nicht finden, was er suchte.
 

Mello schätzte die Analysen seines Partners mehr, als er zugeben würde. Doch diese nüchterne und völlig unbeeindruckte Art, die Matt selbst in solchen Situationen beibehielt, jagte ihm einen kalten Schauer den Rücken hinab. Sie standen unter Beschuss; in ihren eigenen vier Wänden. Sie wurden an dem einzigen Ort angegriffen, an denen sie ihre Deckung und Vorsicht fallen ließen. Und dennoch war Matts Stimme genauso ruhig und unbeteiligt, als ob er ein verdammtes Computerspiel zockte und ihm dabei wie so oft die Ergebnisse irgendeiner Datenanalyse aufzählte. Ausgerechnet derjenige von ihnen, der unbewaffnet war.
 

Ihre Angreifer machten ihn rasend vor Wut und Mello spürte, wie es in ihm brodelte. Doch Matt war es, der diesem lodernden Feuer in ihm eine so eisige Kälte entgegensetzte, dass es in seinem ganzen Körper nervös zu kribbeln begann.

Er versuchte, dieses Gefühl in ihm zu verdrängen, jetzt musste er erst diesen Abschaum beseitigen. Immerhin war es auch genau dank Matts unerschütterlichen Gemüts, dass er sich immer auf ihn verlassen konnte. Bislang war es noch kein einziges Mal vorgekommen, dass er ihm falsche Informationen gegeben hatte. Er entsicherte seine Waffe.
 

Ein Schütze, maximal zwei. Gut, in diesem Fall hatte er sein Ziel bereits gesichtet noch bevor der erste Schuss gefallen war. Es wurde Zeit, sich zu revanchieren und ihrem Freund etwas Blei ins Fleisch zu jagen.

Das Gefühl, das seinen Körper durchflutete, als er mit den Finger den Abzug durchzog, war unbeschreiblich. Es gab nichts anderes mehr, nur ihn und sein Zielobjekt. Alles war so kristallklar; die Welt lag ihm zu Füßen.
 

Eins.
 

Zwei.
 

Drei.
 

Dann Stille.

Nichts war von dem zischenden Kugelregen, der die Luft zerschnitten hatte, übrig geblieben. Es war ganz so, als hätte Mello mit seinen Schüssen die Zeit zurückgedreht. Es wirkte mit einem Schlag so friedlich wie nur wenige Minuten zuvor; fast schon zu friedlich, scheinheilig. Sie warteten gespannt, bewegten sich nicht vom Fleck, doch nichts passierte. Aus weiter Ferne hörten sie das leise Grollen des Güterzuges, der die alten Schienen entlang preschte, doch sonst nichts.
 

Absolut nichts.
 

Mello schien getroffen zu haben. Aber das wunderte Matt nicht, schließlich war der Schokoladenjunkie nicht umsonst so erfolgreich in dem, was er tat. Wenn es anders wäre, würden sie ihr Geld mit einem anderen Zeitvertreib verdienen. Oder würden die Grashalme bereits von unten zählen, je nachdem. Seine Hand tastete noch immer den Boden ab und er merkte, wie es langsam an seiner Geduld kratzte.
 

Gefunden.
 

Endlich, er wusste doch, dass sie hier irgendwo sein mussten. Fast sehnsüchtig griff Matt nach der Schachtel Zigaretten, die er letzte Nacht noch schnell aus seinen Hosentaschen geworfen hatte. Noch vor ein paar Stunden hätten sie ihn nur bei seinem Vorhaben gestört, doch nun war es genau das, was er brauchte. Erleichtert fischte er nach einer Zigarette und drückte mit dem Daumen den Zünder des Feuerzeugs hinab. Bereits während er die Glut an der Spitze des Stängels entfachte, spürte er, wie er sich entspannte. Auch, wenn er ruhig gewirkt hatte, auf einen solchen Start in den Tag hätte er wirklich verzichten können. Seine ganze Haltung fiel in sich zusammen, als sich seine Muskeln lockerten und er rückwärts gegen die Bettkante sank. Für einen Moment schloss er die Augen, sog gierig Zug für Zug an dem Tabak und inhalierte das Nikotin, bis er sich sicher war, dass es seine ganze Lunge gefüllt hatte.
 

Mello ließ sich langsam an der Wand hinab gleiten. Was zur Hölle…?

Irgendwie fühlte er sich auf eine seltsame unbekannte Weise völlig paralysiert.

Wieso war dieser Trottel nicht in Deckung gegangen? Verschlafen und genervt hatte Matt ihn sogar noch angesehen und gefragt, was er von ihm gewollt hatte. Als hätte er sich nicht deutlich genug ausgedrückt! Was hatte er sich dabei gedacht, als er noch seelenruhig dabei zusah, wie ihr Fenster, nein, das gesamte Zimmer mit Kugeln durchlöchert wurde? Und welches elende Stück Dreck hatte gedacht, er könne sich mit ihm anlegen? Verdammt, er war extrem angepisst. Seine Nerven lagen blank, er mochte es gar nicht, wenn er zuhause gestört wurde. Auf Arbeit oder während eines Auftrags juckte es ihn kein Stück.

Er schalt sich selbst. Es war töricht von ihm, diese Grenze zu ziehen, zu denken, es gäbe einen sicheren Ort für sie auf dieser Welt.
 

Wer auch immer auf sie geschossen hatte, wusste, auf welches Fenster er zielen musste. Der Kerl musste ihn beobachtet haben - ihn und Matt. Er spürte, wie der Zorn in ihm hochkochte. Vielleicht war er gestern Abend verfolgt worden, aber vielleicht hatten sie ihn bereits länger im Visier. Wer auch immer es war, Mello hoffte, dass ihm die Kugeln tief in den Knochen steckten und er sich zumindest noch für ein paar Augenblicke in Schmerzen gewunden hatte. Am liebsten würde er dafür sorgen, dass der Tod persönlich diesen Abschaum von der Straße kratzen konnte!
 

Er holte tief Luft, füllte seine Lungen mit Sauerstoff und versuchte so das Gefühl des Erstickens niederzudrängen. Sämtliche Kraft war aus seinen Gliedern gewichen und er spürte das unangenehme Ziehen seiner verspannten Muskeln, als er sich an der steinernen Wand hinabließ. Er hoffte, dass die Kälte der Mauer auf seinen Körper und vielleicht sogar auf sein Gemüt übergehen und seine Nerven beruhigen würde. Das war gerade nochmal gut gegangen, sie hätten genauso gut draufgehen können.
 

Er beobachtete, wie Matt ohne ein weiteres Wort mit gelassenen Schritten den Raum verließ.

Wie konnte Matt selbst in solchen Situationen ganz entspannt eine rauchen? Sucht hin oder her, er hätte jetzt nicht ein einziges Stück Schokolade herunter bekommen.

Mello ließ noch mehrere Momente verstreichen, in denen er regungslos an Ort und Stelle verharrte, bevor er sich nach seinem Telefon umsah. Es konnte nicht allzu weit sein, immerhin hatte er es gestern Abend noch in der Hand gehabt. Blieb nur zu hoffen, dass es keine Kugel abbekommen hatte, doch notfalls hätte Matt bestimmt eines, das noch funktionierte – wenn nicht sogar mehrere.

Es lag auf der hinteren Ecke des Beistelltisches, den er mit zwei schnellen Schritten erreichte. Mit einer schwungvollen Handbewegung klappte er das kleine Gerät auf und betätigte die Kurzwahltaste, bevor er es ans Ohr führte und sich dabei auf der Matratze niederließ. Es dauerte keine zwei Atemzüge, bis er die bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung hörte.

„Ich hatte Besuch. Seht zu, dass ihr euch um seine Reste kümmert.“

Er verschwendete keine Zeit mit Floskeln oder irgendwelchen Umschreibungen und kaum, dass er den Ort durchgegeben hatte, ließ er das Telefon wieder zuschnappen und beendete somit das Gespräch.
 

Prüfend sah er sich um, begutachtete das Zimmer und vor allem auch den Schaden, den es genommen hatte.

Und wieder ging ihm dieses seltsame Gefühl durch den Magen. Dieser rothaarige Idiot musste dringend damit anfangen, auf Anweisungen zu reagieren. Und das ohne zu zögern oder gar nachzufragen. Aber das würde er ihm wohl mit Gewalt einprügeln müssen. Nicht, dass Matt nicht mit ihm kooperierte, er hatte nur seinen ganz eigenen Kopf. Etwas, das er an keiner anderen Person geduldet hätte.

Frustriert biss er sich auf die Lippen. Er konnte hier nicht ewig rumsitzen, er würde dieser Sache nachgehen und herausfinden müssen, wie es überhaupt dazu hatte kommen können. Doch so ganz wollten ihm weder seine Gedanken noch sein Körper gehorchen; in ihm herrschte Chaos. Gerade eben waren Matt und er noch…zusammen und kaum öffnete er die Augen, prasselte dieses verfluchte Metall auf sie ein.
 

Er stockte.
 

Was war eigentlich mit Matt? Hatte er es rechtzeitig in Deckung geschafft? Er hatte kein Wort gesagt und war einfach aufgestanden und aus dem Raum verschwunden.

Auf eine verquere Art und Weise würde sich Mello zwar wünschen, dass Matt die Lust auf ihre Zusammenarbeit verloren hatte und sich um seiner Sicherheit Willen auf und davon machen würde; einfach nur weit weg von ihm. Doch er wusste, dass das unwahrscheinlich war. Obgleich es das Beste für Matt gewesen wäre, wenn ihm sein Leben lieb war. Doch genau das war wohl der springende Punkt – dieser Idiot scherte sich einen Dreck um sein Leben.
 

Was auch immer Matt in seiner Nähe hielt. Immerhin war er leitendes Tier der Mafia, nahm sich nur der lukrativsten und somit auch gefährlichsten Aufträge an und würde in Zukunft mit Sicherheit noch öfters unter Beschuss stehen.

Und Matt? Matt hatte sich bislang immer im Hintergrund gehalten, ihm zugespielt und oft Dinge vorbereitet, noch bevor er danach gefragt hatte. Matt war nicht seine rechte Hand, er war die einzige Person, die sich um ihn kümmerte. Und daher sorgte Matt dafür, dass Mello seinen Feinden immer einen Schritt voraus war.

Doch im Prinzip hatte der Gamer nichts mit der Sache zu tun, er riskierte nur sein Leben.
 

Mello schnaubte. Wofür das alles? Etwa für ihn? Das würde Matt auch nicht helfen, wenn es darauf ankam.

Er hätte Matt in diese ganze Sache nie mit reinziehen sollen, es war dumm von ihm gewesen. Er setzte ihn seit Jahren einer Gefahr aus, die ihn alles kosten könnte, sein Leben mit eingeschlossen. Aber vielleicht hätte Matt das auch ganz ohne ihn getan. Letzten Endes trug auch sein Partner schon lange keine weiße Weste mehr und war, wie er selbst, eines von Wammys Kindern. Eines der auserwählten. L’s mögliche Nachfolger. Dazu verdammt, auf den Tod einer anderen Person zu warten, um das Richtige zu tun. Es war makaber.

Ob er deswegen diesen Weg eingeschlagen hatte, um die Dinge selbst in die Hand nehmen zu können?
 

Diese Gedanken brachten ihn nicht weiter. Was auch immer einst in Wammys geschehen war, im Hier und Jetzt stellte er allein diese Gefahr für Matt dar, die alle anderen einschloss und ihn irgendwann umbringen würde.

Weil der Idiot ihm vertraute. Und er diesem Idiot.
 

Da war sie wieder. Diese eine widerliche Erkenntnis.
 

Mellos Magen zog sich krampfhaft zusammen und er spürte, wie ihn schwallartig Schauer durchfuhren. Er kämpfte damit, die Magensäure in seiner Kehle wieder herunterzuwürgen. Es brachte nichts, abzustreiten, dass Matt ihm wichtig war, dass er ihm mehr bedeutete, als er je irgendeiner Person gegenüber zugeben würde.
 

Auch nicht vor Matt.
 

Diese eine Erkenntnis würde er mit ins Grab nehmen.
 

Er hörte das Klacken der Badtür und nur wenige Augenblicke später, wie Matt in Unterwäsche ins Schlafzimmer tapste. Das dunkle Handtuch um seinen Nacken nahm gierig die einzelnen Wassertropfen auf, die sich von seinen sporadisch trocken gerubbelten Haaren lösten.

Kein uninteressanter Anblick, vor allem nicht, weil er wusste, dass er all das, was er sah auch haben konnte. Und dennoch, als er Matt so von der Seite betrachtete, kam er nicht umhin, die Blässe auf den Zügen des Gamers zu bemerken. Und mit jeder weiteren Sekunde wurde ihm klarer, dass etwas nicht stimmte. Matt wich ihm aus.
 

Erst auf den zweiten Blick sah er, dass Matt irgendetwas provisorisch um seinen Arm gewickelt hatte.

„Was ist das?“ Mello versuchte ruhig und beherrscht zu klingen. Er schalt sich innerlich, dass er es nicht gleich gesehen hatte. Auf der anderen Seite konnte er sich denken, dass Matt ihn mit seinem Auftreten ganz bewusst hatte ablenken wollen. Er versuchte, einen Blick auf die abgewandte Seite seines Partners zu erhaschen, konnte jedoch nichts mit Sicherheit erkennen.
 

Angesprochener zuckte nur gelangweilt mit den Schultern und sagte entspannt wie immer: „Hat mich 'ne Kugel getroffen. Keine große Sache.“

Mello klappte die Kinnlade runter. Ihn hatte was?!

Außerdem glaubte er ihm kein Wort. Wahrscheinlich war es mitnichten keine große Sache. Er kannte Matt zu lange, um dessen evasives Verhalten nicht sofort zu durchschauen, da konnte er das noch so locker herunterspielen. Jetzt, da Matt sich leicht gedreht hatte, konnte er es auch besser erkennen. Und er sah von Weitem, dass das Blut schon durch alle Lagen gesickert war.
 

Doch noch bevor er etwas erwidern konnte, spürte er, wie sein Magen sich krampfartig zusammenzog, als hätte man ihm eine Faust in den Leib gerammt. Ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte sich sein Körper selbstständig gemacht und sich stürmisch an Matt vorbei ins Badezimmer geschoben.
 

„Was hast du de-“, begann Matt etwas perplex, stoppte jedoch, als er ein würgendes Geräusch vernahm, „...ou.“
 

Unsicher, ob er ihn nicht doch für einen Moment allein lassen sollte, folgte er Mello ins Bad. Mit etwas Abstand blieb er hinter seinem Partner stehen und lugte vorsichtig zu ihm herunter.

„Dir geht’s nicht so gut, was?“
 

Du hast Nerven!, Mello warf einen wütenden Blick über seine Schulter und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dass ausgerechnet Matt ihn das jetzt fragte. Ob es ihm nicht so gut ging?! Nein, aber verdammt, er wurde nicht von einer Kugel durchbohrt – Matt könnte wenigstens so tun, als würde er sich auch nur einen Moment ernsthaft um sich selbst sorgen. Ihm war bereits schlecht geworden, als er daran gedacht hatte, dass er es sein könnte, der Matt ins Grab brachte – ein Grab, dass er auch noch eigenhändig geschaufelt hatte. Dass dieser keinen Augenblick später mit einer triefenden Schusswunde vor ihm auftauchte, hatte das Fass dann zum Überlaufen gebracht. Zornig funkelte er seinen Partner an. Nicht nur Matt, die ganze Situation brachte ihn innerlich zum kochen. Doch er würde seine Antwort an Matt verschieben müssen, denn er konnte ein weiteres Würgen nicht unterdrücken. Verdammt, so erbärmlich war er doch sonst nicht.
 

Sonst war er es, der einen kühlen Kopf bewahrte und die Bedenken seines Partners zwar anhörte, doch geflissentlich beiseite schob. Er wusste, was er tat. Doch jetzt… verdammt.
 

„Vielleicht solltest du dich hinlegen... also auf‘s Sofa.“ Das Bett schlug er ihm nach diesem Start in den Tag besser nicht vor. Matt wusste nicht so recht, wie er mit der Gesamtsituation umgehen sollte und beobachtete Mello hilflos. Er musste zugeben, dass er sich etwas überfordert fühlte. Was hatte Mello denn so aufgebracht? Er war doch sonst so abgebrüht und der, der die Anweisungen verteilte.
 

Er wartete Mellos Reaktion gar nicht erst ab, sondern machte sich auf die Suche nach den letzten Schokoladenresten, die sie noch hatten. Vielleicht würde das Mellos Gemüt etwas besänftigen.
 

_xXx_
 

Nur kurze Zeit später hatte sich Matt vorsichtig neben Mello auf das Sofa fallen lassen und war bemüht gewesen, dabei so natürlich wie möglich zu wirken. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie sich Mellos Zähne langsam in der Schokolade vergruben, sein Blick, nein, sein ganzes Antlitz hatte dabei wieder die typische Kälte und Emotionslosigkeit angenommen. Es beruhigte ihn zwar, doch so ganz traute er dem Frieden nicht. Die Stimmung zwischen ihnen war gespannt und er konnte sich vorstellen, dass in Mello ein Vulkan brodelte, der jederzeit dazu bereit war auszubrechen.
 

Nachdem er etwas Zeit gehabt hatte, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen, konnte er sich den Grund für Mellos Laune vorstellen. Von allen möglichen und auch den nahezu unmöglichen Dingen kamen letztendlich nur wenige als Ursache infrage. Und wenn er sich das Setting ansah, das sich seit Mellos Ankunft – nein, bereits seit Langem entwickelt hatte, dann blieb nur eine einzige Begründung für Mellos Verhalten.
 

Irgendwie rührend - sofern es ihnen nicht noch eher das Genick brechen würde. Doch das musste er Mello nicht sagen, das wusste er selbst. Als ihn damals diese Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht getroffen hatte, hatte er sich tagelang mit seinem Computer abgeschottet und sich ununterbrochen selbst herausgefordert, seinen Verstand auf den Prüfstand gestellt. Pausenlos hatte er sich in die Systeme von Regierungen, Global Player und anderer Untergrundorganisationen gehackt. Selbst vor Near hatte er keinen Halt gemacht.

Und das alles nur, um sich selbst zu beweisen, dass sein Verstand noch genau so scharf wie vor dieser Erkenntnis war.
 

Im Nachhinein betrachtet war diese Aktion der Beweis schlechthin, dass es ihm an gesunden Menschenverstand fehlte. Mello durfte davon nie etwas erfahren. Doch da der Schokoladenjunkie bis jetzt nichts davon mitbekommen hatte, standen seine Chancen gut.
 

Innerlich seufzte er. Matt wusste nicht, was ihm mehr zu schaffen machte, die Schusswunde oder dieses seltsame Schweigen zwischen Mello und ihm. Im Raum war es totenstill, es gab nicht das geringste Geräusch, das diese omnipräsente Stille durchbrochen hätte. Keiner von ihnen sagte etwas, ganz wie noch vor ein paar Stunden. Nachdem ihr Fenster in schallendem Klirren zerborsten war und sich die Patronen in dumpfen Aufschlägen in ihrer Wohnung verewigt hatten.

Und obwohl es jetzt genauso still war, war es dennoch anders. In seinem Nacken stellten sich die kleinen Härchen auf, das alles gefiel ihm überhaupt nicht. Etwas stimmte nicht, das brüllte ihm diese Stille nahezu ins Gesicht. Dabei war es nichts Ungewöhnliches, dass sie sich nichts zu sagen, nichts Neues zu erzählen hatten. Sie waren im gleichen Waisenhaus aufgewachsen und seit Jahren Partner, sie wussten einfach, was der andere trieb. Und dann gab es natürlich noch die Dinge, über die sie nicht sprechen durften.
 

Aber dieses Schweigen war nicht normal.
 

Würde das nun den ganzen Tag so gehen? Würden sie den restlichen Tag starr nebeneinander auf dem alten Sofa sitzen, den Blick geradeaus gerichtet und darauf wartend, dass sich etwas änderte?
 

Allein die Vorstellung davon verursachte ein nervöses Kribbeln unter seiner Haut.
 

Noch bevor sich dieser Gedanke in seinem Kopf festigen konnte, kam er in einer filigranen Bewegung zurück auf die Beine, schnappte sich seinen Rucksack und bewegte sich zielsicher auf die Haustüre zu.

Ehe er jedoch seine Hand nach dem Türgriff ausstreckte, tastete er seine Hosentasche nach seinem Schlüssel und Feuerzeug ab, aus dem Seitenfach des Rucksacks fischte er eine Schachtel Zigaretten.

„Bin gleich wieder da.“

„Was hast du vor?“, Mello drehte sich über die Lehne des Sofas seinem Partner zu.

„Ich geh einkaufen.“

„Den Teufel wirst du.“ Es war nicht mehr als eine Aussage, ruhig und gelassen. Und dennoch hatte sie ihre Wirkung nicht verfehlt.
 

Matt hielt inne und biss angestrengt die Zähne zusammen, schluckte. Er haderte mit sich selbst.
 

Er wollte sich nicht mit Mello streiten, er wollte sich aber auch nicht in seine Entscheidungen reinreden lassen. Dann: „Mit irgendwas müssen wir das verdammte Fenster zukleben.“

„Du gehst nirgendwo hin.“ Mellos Tonfall war zwar entspannt und ruhig, aber vor allem entschieden. Er würde keine Widerrede dulden.
 

Matt war jedoch weder in der Stimmung für Diskussionen noch für Bevormundung. Er wollte diesen Tag einfach hinter sich bringen und sich irgendetwas suchen, das ihn von seinem Arm ablenken würde. Er merkte, wie die Wunde an seinen Nerven zehrte, da konnte er keine Auseinandersetzung mit Mello gebrauchen.
 

„Das wirst gerade du mir sagen.“, sagte er und wandte sich zur Tür um. „Also dann, bis gleich.“
 

„Ich sagte, du gehst nirgendwo hin!“ Mellos gefährliches Knurren sprach eine eindeutige Sprache. Matt wusste, dass sein Partner ebenso wenig zum Spaßen aufgelegt war, wie er selbst. Er war genervt, dabei wollte er sich wirklich nicht streiten. Nicht mit Mello, das war es nicht wert.

„Kannst ja mitkommen.“

„Matt.“

„Mello.“, erneut hielt er inne und atmete tief ein, bevor er sich seinem Partner zudrehte. „Ich werde mich nicht in einer Wohnung einsperren lassen, nur weil du uns ein paar schussfreudige Loser mitgebracht hast.“

„Die Sache ist nur ein paar Stunden her und keinesfalls geklärt. Benimm dich nicht so, als wärst du dumm.“

„Wer bereit ist zu schießen, sollte darauf gefasst sein, erschossen zu werden, Mello.“

„Du hast aber nicht geschossen.“

„Aber du. Und ich bin nunmal dein Partner.“ Er führte eine Zigarette an seine Lippen, während er das Feuerzeug aus seiner Hosentasche hervorzog.

„Tz. Lachhaft. Willst du dich jetzt auch noch mit den Sünden anderer belasten?“

„Zu wie vielen deiner Opfer habe letztendlich ich dich geführt?“, er konnte auf Mellos Zügen sehen, dass er einen Treffer gelandet hatte. Er war der Hacker – der, der sie alle fand. Und wenn es sein musste, brachte er Mello auch persönlich zu seinem – ihrem - Auftragsziel. „Mal davon abgesehen wirst du mit den ganzen Leichen in deinem Keller wohl kaum allein fertig.“
 

Und wieder herrschte Stille, ihre Blicke trafen hart aufeinander und fochten im Stillen einen Kampf aus, den keiner von ihnen verlieren wollte. Die Spannung zwischen ihnen war greifbar und Matt musste sich nochmals in Erinnerung rufen, dass er nicht streiten wollte. Und eigentlich wollte Mello das auch nicht, Matt hatte sehr wohl die eigentliche Sorge hinter all dem erkannt.
 

„Mich im Haus vor Katastrophen verstecken kann ich auch noch, wenn ich alt bin.“, er nahm einen tiefen Zug des glühenden Tabaks und ließ den Rauch seine Lungen durchfluten. Als er ihn wieder ausstieß, ergänzte er fast nebensächlich seine Aussage, „Sollte ich denn alt werden.“
 

Mello fühlte sich, als hätte man ihm ein Messer in die Brust gerammt und er konnte nicht sagen, ob das nicht sogar genau Matts Absicht gewesen war. Immerhin konnte sein Partner ein echtes Arschloch sein, wenn er wollte.

Und dieses sonst so friedliebende und gelassene Wesen wirkte im Moment alles andere als ausgeglichen. Mello bekam mehr und mehr den Eindruck, als würde Matt sich nach Kräften um seine Fassung bemühen, seine Stimme war gezwungen ruhig.
 

Und es war ihm scheiß egal.
 

Wenn Mello etwas wollte, dann bekam er das auch – Matt bildete da keine Ausnahme.

Er biss ein weiteres Stück von der Schokolade ab, als er sich erhob und auf Matt zu bewegte. Diese Konterattacke würde er einstecken, doch er hatte nicht vor, Matt seinen Willen zu lassen.
 

„Mir egal. Du bleibst hier.“
 

Mello beobachtete, wie Matt den Rucksack von seiner Schulter gleiten ließ und blieb kurz vor ihm stehen. Matt sah ihn nicht an, er nahm nur einen weiteren Zug seiner Zigarette, bevor seine Finger sich darum legten und sie von seinen Lippen führten.
 

Da war es wieder.
 

Ein abschätziges, belustigtes Geräusch verließ Mellos Lippen. Matt, dieser sture Bastard. Für wie blöd hielt er ihn eigentlich? Er tat alles entgegen seines Usus, angefangen mit der Hand, in der er normalerweise seine Kippe hielt. Alle Bewegungen des Gamers waren darauf ausgerichtet, seinen verletzten Arm nicht zu heben - es war lächerlich.
 

Mello wartete den nächsten Zug seines Partners ab. Er hatte das Fallenlassen des Rucksacks keineswegs als Kapitulation verstanden, dazu kannte er ihn zu gut.

Es knackte leise, als er mit seinen Zähnen ein weiteres Stück der Schokolade abbrach. Frustriert besah er sich die schwindende Tafel in seiner Hand, es war die letzte, die er noch hatte.
 

Matt legte das glimmende Mittel seiner Sucht in die Hand seines verletzten Arms und nutzte den kurzen Moment, in dem Mellos Aufmerksamkeit von ihm weggewandert war. Seine nun freie Hand schnellte vor, packte Mello am Kragen und zog ihn harsch zu sich. Noch im selben Atemzug drückte er seinen Mund gewaltsam auf Mellos, küsste ihn fest und presste sich gegen ihn. Er begann seine Lippen fordernd gegen die seines Partners zu bewegen und nutzte die Chance, als sie sich leicht öffneten, um mit seiner feuchten Zunge in die warme Mundhöhle vorzudringen.
 

Mello nahm den Geschmack von kaltem Rauch wahr, der sich mit dem süßen schokoladigen Aroma vermengte und eine Kombination hinterließ, die ihm mittlerweile allzu vertraut war. Anfangs hatte es ihn noch gestört, Matts Zigaretten auf seiner Zunge zu schmecken, doch mit der Zeit war es genau diese Mischung, die ihm signalisierte, zuhause zu sein. Er gewährte Matt sein Vorpreschen, genoss dieses Spielchen zu sehr, als dass er es beenden wollte. Aber mehr als das war es auch nicht. Ein Spiel. Und das würde Matt nicht gewinnen.
 

Noch immer hielt Matt ihn fest am Kragen gepackt, als er den Kuss löste und nur Millimeter ihre Gesichter voneinander trennten. „Danke, dass du dich so sorgst. Süß von dir.“ Ein maliziöses Grinsen umspielte seine Züge. Mellos Blicke bohrten sich in ihn und er konnte das animalische Aufblitzen in den dunklen Iriden beobachten, als er die Worte gegen Mellos Lippen hauchte.

„Ich bring dir auch Schokolade mit.“, sagte er, lockerte seinen Griff und entfernte sich etwas.
 

Mello konnte erkennen, wie sich Matts Grinsen in ein verspieltes, lockeres Lächeln wandelte. Er wusste, dass dies etwas war, dass der Gamer nur ihm zeigte. Doch er hatte auch den leichten Schweißfilm auf Matts Stirn gesehen, der sein Gegenüber endgültig verraten und sein Schicksal besiegelt hatte.

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem sadistischen Grinsen.
 

„Game Over, Matt.“
 

Angesprochener merkte auf und sah Mello aus großen fragenden Augen an. Doch noch im fast gleichen Moment sog er scharf die Luft ein und konnte gerade noch ein lautes Aufschreien unterdrücken; sein Gesicht war zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzogen.

Mello hatte ihn blitzschnell am Arm gepackt und seinen Daumen direkt auf die Einschussstelle gelegt, nicht ein Funken Mitleid lag in seinen Zügen. Matt hatte seine Chance gehabt, sogar mehrere. Es war ihm ganz gelegen gekommen, dass Matt den Abstand zwischen ihnen von sich aus verringert hatte. Somit hatte der Gamer weniger Spielraum, um vor ihm zurückweichen zu können, sofern er es überhaupt hatte kommen sehen. Sein Partner hatte sich das Ganze zu einfach vorgestellt und jetzt musste er lernen, dass man ihn, Mello, nicht unterschätzen sollte.
 

Mello beobachtete die Zigarette, die vor seine Füße rollte, als sein Partner sie vor Schreck, vor allem aber vor Schmerz hatte fallen lassen. Er trat sie aus, während er seinen Griff verstärkte und sich seine Finger tiefer in Matts Arm bohrten.

„Scheiße! Verdammt, lass das!“, schrie Matt ihn nahezu an. Doch Mello blieb unbeeindruckt.

„Lern erst mal, dich selbst zu versorgen, bevor du das mit anderen vorhast.“ Er schritt aus dem Flur, bewegte sich wieder weiter ins Innere der Wohnung. Matt zog er dabei achtlos hinter sich her. Mello wusste, dass er gar keinen Widerstand leisten konnte, wenn er sein Leid nicht selbst ins Unermessliche steigern wollte.

„Mello, verdammt! Scheiße, lass los! Das tut weh!“ Langsam hob er eine Augenbraue, es kam selten vor, dass der Gamer laut wurde und fluchte. Auch der Groll in der tiefen Stimme entging ihm nicht.

Aber das störte ihn nicht. Im Gegenteil, es bestätigte ihn sogar in seinem Handeln.
 

Matts Aufforderung kam er jedoch gerne nach und zog ihn mit einer schwungvollen Bewegung an sich vorbei, sodass der Gamer vorwärts stolperte und unsanft auf dem Sofa landete. Mello beobachtete, wie sein Partner gegen die Lehne sackte, scharf die Luft einsog und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm hielt. Matt schluckte hart, ihm schien die Lust am Fluchen und an jeglicher Diskussion vergangen zu sein.

Gut, genau das wollte er erreichen. So hätte dieser Idiot niemals draußen herumstreunen können. Er wollte unbedingt aus der Wohnung verschwinden und dann was? Blutend durch die grell beleuchteten Gänge eines Kombinis schlendern und die Aufmerksamkeit von weiß Gott wem auf sich ziehen?

Im besten Falle hätte er unnötig Aufsehen erregt, im schlimmsten Falle - und diese Befürchtung hatte sich Mello bis tief ins Mark gefressen – wäre er noch auf dem Weg in irgendeiner Gasse umgekippt.

Manche Leute musste man wohl zu ihrem Glück zwingen und Matt notfalls auch mit Gewalt.
 

„Jetzt brauchst du erst einmal einen ordentlichen Verband.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Lexischlumpf183
2021-04-15T09:50:07+00:00 15.04.2021 11:50
Hi, hab schon deine erste Fassung bei meinen Favos dabei und fand die schon super, also finden ich diese superklasse. Du hast die Stimmungen sehr gut eingefangen und die beiden toll agieren lassen 😊 sehr schöne Überarbeitung, hat mich gefreut sie zu lesen 😁😁👍👍
Antwort von:  Komori-666
15.04.2021 22:14
Hallo Lexischlumpf,

vielen vielen lieben Dank für dein Feedback! Ich habe mich einfach RIESIG gefreut, erst recht, weil du ja auch die Vorgängerversion kennst! :) Ich habe richtig gestrahlt, zu erfahren, dass die Stimmung gut rüber kommt und es Spaß macht zu lesen - das ist einfach das höchste Lob! :)

Ganz liebe Grüße und vielleicht liest man sich wieder mal ;)
Komori


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