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Der Perfekte Moment

von

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Mein Perfekter Moment

Das war er, der perfekte Moment, das perfekte Licht, die perfekte Pose, das perfekte Lächeln mit einem Klicken drückte ich den Auslöser und bannt denn Moment für die Ewigkeit auf Zelluloid. Lächelnd ließ ich meine Kamera sinken.

Ich brauchte keinen Blick auf das Foto zu werfen, um zu wissen, dass es Perfekt war. Ich kannte meine Kamera, ich wusste genau die Zeit, wann sie auslösen würde und ich hatte mit der Zeit ein Gespür für den perfekten Moment zum Abdrücken entwickelt.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich einmal wieder länger als geplant gearbeitet hatte, doch das war mir egal, Georg und Melissa sollten ihr perfektes Hochzeitsfoto bekommen, allerdings anders als sie dachten. Klar hatte ich auch sehr gute Aufnahmen von der Trauung, von rührenden Momenten mit Freunden und Familie, doch ich hatte auf einen anderen Moment gewartet. Einen kleinen, einen fast schon unbedeutenden Moment.

Die meisten Gäste waren gegangen, eigentlich waren nur noch das Brautpaar und die Trauzeugen zugegen, Letztere waren gerade schon mit Aufräumen beschäftigt, als der Bräutigam seine frisch angetraute im Licht der Laternen ganz alleine auf die große Tanzfläche zog, wo sie eng umschlungen tanzten, ganz ohne Musik.

Dass Funkeln in ihren Augen und der Blick, mit dem er sie bedachte, so als gäbe es gerade niemand anderen auf der Welt für ihn, genau das war er, der Moment, auf den ich gewartet hatte. Einige werden jetzt sagen was? Das soll er sein? Der perfekte Moment? Und ja, ich würde diese Frage immer wieder mit Ja beantworten.

Für mich waren sie das die besonderen, die perfekten Momente so einer Feierlichkeit, nicht die großen Worte, die großen Gesten, sondern diese kleinen feinen Momente, die man fast übersehen konnte, wenn man nicht auf sie achtete und genau das war es, was meine Fotos besonders machte.

Ich mein, wer übersah auf einer Hochzeit schon den Kuss? Das Anschneiden der Torte? Den ersten Tanz? Aber mal ehrlich, so toll und pompös diese Momente auch waren, man spürte eigentlich immer eine gewisse Anspannung beim Brautpaar. Nicht wie jetzt, jetzt wo der ganze Stress, die ganze Aufregung des Tages von beiden abfiel und es wirklich nur noch um sie und ihre liebe ging und genau daran würde sie dieses Foto immer erinnern, in guten wie in Schlechten tagen und genau das war es, was ich mit meinen Bildern beabsichtigte.

 

Da ich nun endlich mein perfektes Foto hatte, begann ich damit mein Equipment zusammenzupacken und wollte gerade gehen, als mir plötzlich der Trauzeuge auf die Schulter tippte.

Vermutlich wunderte er sich, dass ich noch immer nicht weg war und machte sich jetzt sorgen, dass das extra kosten würde, dabei hatten wir bereits einen komplett preis ausgemacht und eigentlich wollte ich nur noch nach Hause, dennoch drehte ich mich lächelnd zu ihm, um.

Soweit ich wusste, war sein Name Bryan und ich musste gestehen, dass ich heute schon das ein oder andere Foto mehr von ihm geschossen hatte… Immerhin sah der Typ verdammt gut aus, etwas, das mich nervös machte, jetzt, wo ich nicht mehr meine schützende Linse vor meinem Gesicht hatte…

 

"So sieht also dein Gesicht aus, eigentlich schade das es denn ganzen Tag hinter diesem Monster von Kamera verborgen bleibt."

 

Hatte der Typ das gerade wirklich gesagt oder hatte ich mir das nur eingebildet? Verdammt mein blödes Herz schlug wie verrückt in meiner Brust… Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich jetzt sagen sollte, ich wusste, dass er gerade vermutlich mit mir flirtete aber… Da… da gab es nur ein Problem, ich war

Grotten schlecht im Flirten… Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich mein, was antwortete Mann auf so etwas? Erwartete er überhaupt, eine Antwort?

Verlegen begann ich mir über den Nacken zu streichen… “Ohm … Tja, so sieht das Schicksal eines Fotografen eben aus… “

Oh Mann, innerlich hätte ich mir für meine eigne Antwort in die Fresse schlagen können, doch ihm entlockte es nur ein herrliches lachen, das mir gefühlt durch Mark und Bein ging… Schnell versuchte ich mich abzulenken, in dem ich mich so tat, als wollte ich noch mal nachsehen, ob mein Equipment auch wirklich gut verstaut wäre…

Während ich also in meiner Tasche tatsächlich nachsah, ob alle Objektive und der Body meiner Kamera tatsächlich gut gesichert waren, lehnte er sich lässig neben mich an den Tisch.

 

„Eigentlich echt traurig, du bist immer der Sehende, nie der Gesehene… Schon ironisch, ich habe gehört, man nennt dich den Fotografen der perfekten Momente, aber mal ganz ehrlich? Hattest du ihn selber schon einmal? Ich meine, denn perfekten Moment?“

 

War, dass sein Ernst? Versuchte er mich hier gerade echt auf die tiefgründige Art anzumachen? Die Antwort lautete vermutlich ja und verdammt, es funktionierte…

Unsicher spielte ich am Verschluss meines Rucksacks herum, als ich ihn antwortete, ohne ihn anzusehen…

„Ganz ehrlich? Nein, aber hey, dafür durfte ich bei so vielen magischen Momenten dabei sein, das ist doch auch etwas oder?!“

Ich raffte mich dazu auf meinen Rucksack zu schnappen und mich zum Gehen zu wenden, als ich fast in ihn reinlief und er mir grinsend meine Tasche abnahm und sie neben mich auf den Tisch stellte. Was? Was sollte das denn jetzt werden?

Nervös schluckte ich was, was sollte ich denn jetzt machen?

Als ich endlich zu ihm aufsah, hatte er das wunderbarste und wärmste Lächeln auf den Lippen, das ich jäh gesehen hatte, und keine Sekunde später spürte ich auf einmal, wie er seine Hand an meine Wange legte und mich küsste.

 

Ich wusste nicht, wieso, aber mein Abzugsfinger begann zu zucken und in meinem Magen begann ein wahres Feuerwerk und mein Herz schlug mir bis zum Hals…

Ich, so hatte ich mich noch nie gefühlt, keine Sekunde später hatte er sich schon wieder von meinen Lippen gelöst und grinste mich süffisant an, als er mir plötzlich etwas zu hauchte.

„Na das war doch schon mal ein ziemlich perfekter Moment oder?!“

Und ja, ja, ich musste ihm recht geben, vermutlich war er das gewesen, mein, mein perfekter Moment und er hatte ihn mir einfach so geschenkt und verdammt niemand hatte ein Foto davongemacht, schoss es mir durch den Kopf, ehe ich all meine Schüchternheit überwand und ihn zu mir ran zog.

„Fast, aber ich glaub, das bekommen wir noch besser hin.“ Und mit diesen Worten auf den Lippen küsste ich ihn und ich wusste, dies würde ganz sicher nicht das letzte Mal sein.

 

 



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