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Urisen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 12 / 24

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Verschwunden

Es war Donnerstag und Kaiba saß auf seinem Platz in der Klasse, vor sich der aufgeklappte Laptop mit den aktuellen Quartals- und Jahreszahlen. Doch Kaiba konnte sich nicht auf die Zahlen konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu Jonouchi.
 

Er hatte den Blonden Sonntagfrüh im Krankenhaus in der Aufnahme gesehen. Schlimmer zugerichtet als jemals zuvor. Also hatte er sich ihm zugewandt und festgestellt, dass der sonst so taff wirkende Blonde völlig traumatisiert gewesen war. Jede Bewegen um ihn herum ließ ihn schreckhaft zusammenfahren und er kämpfte so offensichtlich mit seinen Tränen, das er ihn am liebsten...

Der junge Geschäftsmann führte den Gedanken nicht weiter aus. Er hatte alles in seiner Macht stehende getan, damit Jonouchi ordentlich untersucht und versorgt wurde. Dann wollte der Blonde das Krankenhaus verlassen und war davor zusammen geklappt. Also hatte Kaiba ihn in ein Privatzimmer bringen lassen und die Rechnung übernommen.

Als er später am Sonntag Mokuba besuchen wollte, wollte er auch bei Jonouchi vorbei schauen. Doch das Zimmer, in dem der Blonde hätte liegen sollen, war leer. Erst nach einer energischen Nachfrage bei der diensthabenden Stationsärztin bekam er die Auskunft, dass Jonouchi von seinem Vater abgeholt worden war.

Diese Information hatte ihm Bauchschmerzen bereitet. Er hatte sich Zugriff auf das Krankenhausnetzwerk verschafft und nach Jonouchis Adresse gesucht. Erst dann war er zu Mokuba gegangen, der sofort merkte, dass etwas seinen Bruder beschäftigte. Also hatte der Jüngere das getan, was er in solchen Momenten immer tat: nachgebohrt. Schließlich hatte Kaiba ihm alles erzählt und auch Mokuba begann sich Sorgen um den älteren Bruder seiner Klassenkameradin zu machen.

Nachdem die Besuchszeit geendet hatte war Seto zu der angegebenen Adresse gefahren, nur um festzustellen, dass es sich dabei um ein nicht bebautes Grundstück handelte. Der Blonde hatte eine falsche Adresse angegeben. Er seufzte und fuhr zu ihrer Schule. Auch dort hackte er sich in das Netzwerk. Es half, dass fast alle öffentlichen Einrichtungen eine Software seiner Firma verwendeten. Doch zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass dort die gleiche Adresse angegeben war, wie in der Krankenakte. Er fluchte leise.

Am Dienstag war Mokuba von seiner Klassenkameradin, Jonouchis Schwester, besucht worden. Da Jonouchi an diesem Tag nicht in der Schule gewesen war fragte Kaiba sie gegen Ende ihres Besuchs, ob sie ihm die Adresse ihres Bruders geben könnte. Sie hatte ihn gemustert und verneint. Nicht, weil sie nicht wollte, sondern weil sie nicht konnte. Ihre Briefe hatte sie stets an ein Postfach gerichtet gehabt, damit sie nicht vom Vater abgefangen worden waren.

Die Frage nach Jonouchis Adresse alarmierte sie und sie fragte, ob etwas mit ihrem Bruder wäre. Kaiba log sie an und meinte, dass er etwas mit dem Blonden zu klären hätte und das nicht in der Schule machen wollte. Skeptisch hatte sie ihn gemustert und er war sich nach wie vor unsicher, ob sie ihm die Lüge geglaubt hatte. Aber sie hatte ihm Jonouchis Handy-Nummer gegeben.

Kaiba versuchte die Nummer anzurufen, landete aber immer wieder auf einer anonymisierten Mail-Box. Als er an diesem Abend nach Hause kam setzte er sich an seinen Laptop, rief die Homepage von Jonouchis Anbieter auf - den er anhand der Vorwahl erkannt hatte - und versuchte sich als Jonouchi auszugeben. Er wollte die Handyortung nutzen, die dem Inhaber eines Handys ermöglichte ein verlorenes Handy wiederzufinden. Doch scheinbar war dieses ausgeschaltet und eine Ortung damit nicht möglich.
 

Jonouchis Freunde kamen in die Klasse. Sie hatten sich am Anfang der Woche gewundert, dass der Blonde fehlte und hatten kurz darüber spekuliert, was dafür wohl der Grund war. Dabei war Kaiba aufgefallen, dass Honda sich wenig daran beteiligte und immer wieder besorgt zu dem Tisch des Blonden blickte. Und mit jedem verstreichenden Tag schien der andere Brünette sich mehr Sorgen zu machen.

Kaiba stand auf und ging direkt auf Honda zu.

"Hey, kann ich dich mal kurz sprechen?", fragte er den verblüfften Honda. Auch die anderen drei blickten ihn an, als hätte er sich gerade als Außerirdischer offenbart.

"Sicher, was gibt es?", fragte Honda.

"Unter vier Augen", erwiderte Kaiba. Honda wechselte kurz einen Blick mit seinen Freunden, nickte aber dann. Sie wollten gerade das Klassenzimmer verlassen, als Jonouchi eintrat. Geschockt blieben beide stehen. Honda, weil er nicht erwartet hätte, Jonouchi derart zugerichtet zu sehe. Kaiba, weil ihm auffiel, dass zu den Verletzungen von Sonntag gerade im Gesicht noch einige dazu gekommen waren.

Jonouchi blickte sie ebenso geschockt an, bevor er seinen Blick schambehaftet senkte.

"Jou-kun", kam es entsetzt von Yugi, als dieser den Blonden sah. Der Blonde versuchte kess zu grinsen, als er sich an den beiden Brünetten vorbei schob und zu seinem Platz humpelte.

"Scheiße, was ist denn mit dir passiert?", fügte Otogi hinzu. Auch die Blicke aller anderen in der Klasse waren auf den Blonden gerichtet, was ihm sichtbar unangenehm war.

"Wurde überfallen", meinte er nur mit brüchiger Stimme, als würde das alles erklären.

"Überfallen?", hakte Ryou entsetzt nach. "Von wem?"

"Keine Ahnung... irgend so ein Penner. Hat mich von hinten erwischt und gegen eine Wand geworfen. Als ich am Boden lag hat er auf mich eingetreten und eingeschlagen", erzählte Jonouchi und kleidete einen Teil der Wahrheit in eine Lüge.

"Und was ist mit deinem Arm?", fragte Yugi.

"Ähm... Spiralbruch... wird wohl vier bis sechs Wochen dauern, bis ich den Gips wieder los bin", antwortete Jonouchi.

"Kaiba?", sprach Honda den Jungunternehmer an, der fassungslos Jonouchi hinterher geschaut hatte.

"Was?", fragte dieser völlig aus dem Konzept gebracht.

"Du wolltest mit mir reden?", erwiderte Honda.

"Ähm... ja, stimmt", gab Kaiba ihm Recht und verließ nach einem erneuten Zögern mit dem anderen die Klasse. Als sie auf dem Dach ankamen fröstelten beide auf Grund der winterlichen Kälte.

"Also, was gibt es?", wollte Honda fragen.

Kaiba sah ihn nur stumm an und blinzelte. Er öffnete zwei oder drei Mal den Mund und wollte ihm was sagen, doch ihm fehlten jedes Mal die Worte.

"Es ging um Jonouchi, oder?", hakte Honda schließlich nach.

"Ich wollte dich nach seiner Adresse fragen", meinte Kaiba und musste sich kurz räuspern.

"Seine Adresse?", kam es verblüfft von dem anderen Brünetten.

Kaiba fiel nichts ein, was er dem anderen glaubwürdig erwidern konnte, warum er nach Jonouchis Adresse fragen wollte.

"Du weißt mehr darüber, wieso Jonouchi so aussieht, wie er es tut, oder?" stocherte Honda ins Blaue hinein. Kaiba schluckte und nickte dann.

"Ich hab ihn Sonntagfrüh im Krankenhaus gesehen und hab dafür gesorgt, dass sich ein Arzt endlich um ihn kümmert, nachdem er vier Stunden gewartet hatte", offenbarte Kaiba und wusste selbst nicht genau, warum er es tat.

"Du weißt seit Sonntag, dass er so aussieht und sagst kein Wort, während wir rätseln, was los ist?", keuchte Honda fassungslos und kämpfte gegen das Klappern seiner Zähne an.

"Ich wollte seine Privatsphäre wahren", meinte Kaiba ehrlich. "Ich mein, wenn er gewollt hätte, dass einer von euch davon weiß, dann hätte er sich doch gemeldet, oder?"

"Nein... hätte er nicht", gestand Honda mit einem bitteren Unterton. "Er hätte sich viel zu sehr geschämt."

"Na ja, jetzt ist er ja wieder aufgetaucht", meinte Kaiba und wollte sich schon der Tür zuwenden, als er noch einmal zu Honda schaute. "Aber einige seiner Verletzungen, die man sehen kann, sind erst nach Sonntag entstanden, Honda. Das solltest du vielleicht wissen."

Dann verließ Kaiba das Dach und ließ einen verblüfften Honda stehen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Alistor
2020-12-12T08:38:44+00:00 12.12.2020 09:38
Übel
Das war klar, dass wenn Katsuya nach Hause geht, er noch „Aufmerksamkeit“ von seinem Vater bekommt
Er ist derart im „ich schaffe alles alleine und brauche keine Hilfe“ Modus, dass er irgendwann noch umkommt
Zum Glück hat er Freunde und Seto
Er schaut sich das sicher nicht mehr allzu lange an
Bin gespannt wie es weiter geht
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 13:10
Hi Alistor,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Mal schauen, ob und wann seine Freunde sagen, dass es reicht oder Seto aktiver einschreiten wird. :)

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2020-12-12T07:23:19+00:00 12.12.2020 08:23
Setos Blick fürs Detail hat ihn ja im Leben schon immer weiter gebracht. Ich hoffe wirklich dass er Jonouichi helfen kann.
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 13:09
Hallo -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Jap, das hat Setos Blick fürs Detail tatsächlich. Wir werden sehen, ob und wie weit Seto Katsuya helfen können wird.

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  Neko20
2020-12-12T06:14:58+00:00 12.12.2020 07:14
Auch hier wird die Sorge von Seto mehr als deutlich, so verzweifelt wie er versucht irgendwie rauszufinden, wo Katsuya ist. Bin erleichtert das er wieder aufgetaucht ist.
Das Seto Honda nach Katsuyas Adresse gefragt hat, ist ein gute Idee die ihn weiterbringen wird.
Was der Vater gemacht hat ist echt das letzte.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Türchen.
Kann kaum glauben, dass die Hälfte schon vorbei ist.
Wünsche dir einen schönen Tag.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 13:07
Hey Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ja, Jonouchi Senior gehört tatsächlich zu den Menschen in dieser Story, die das Letzte sind...

Bis zum nächsten Türchen und der zweiten Hälfte des Adventskalenders :3
Von:  Shijin
2020-12-12T06:11:26+00:00 12.12.2020 07:11
Honda: Mann, Joey!
Seto: Sein Vater hat ihn abgeholt??
Shijin: Das glaube ich irgendwie auch nicht. *zu Mac* Wir haben da ja noch die Person aus dem Hotelzimmer...
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 13:03
Hu hu Shijin,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ich kann dir die Gewissheit schenken, dass es wirklich Joeys / Katsuyas Vater war, der ihn abgeholt hat.

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  CharlieBlade1901
2020-12-11T23:48:37+00:00 12.12.2020 00:48
Das will mir gar nicht gefallen, was sein Vater da am Sonntag und die Tage drauf angestellt hat. Ich weiß es ist zu viel verlangt, aber auch Japan hat scheiße nochmal ein Jugendamt und die machen keine halben Sachen. Soviel ich weiß wird häußliche Gewalt vor allem bei Schutzbefohlenen ganz übel bestraft in Japan. Obendrein kommt noch, der sexuelle missbrauch eines Minderjährigen, von einem Erwachsenen und plus dem versuchten mord, soviel ich aus dem Hotelzimmer entnehmen konnte. Also ich würde sagen da ich für selbst justiz bin und jed werde Vorschläge gerne mal in den Raum werfe, mach den Grill an hin ein Messer und dann gibt es gegrillte penise für Joeys Vater und seinem Vergewaltiger mit extra sperma drauf dann können die mal sehen, wie schwer schlucken sein kann. 😡😡😡
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 01:26
Guten Morgen CharlieBlade1901,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ähm... holy moly, das sind aber drastische Forderungen. Versteh mich nicht falsch: Vergewaltiger und Missbrauchstäter sollten viel härter bestraft werden. Aber ich sehe weder im Tod, noch in Verstümmelung eine adequate Bestrafung... wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter!

Soweit ich es recherchiert hatte, gibt es in Japan kein Jugendamt, wie man es aus Deutschland oder den USA kennt. Die verantwortlichen Stellen sind zudem hoffnungslos unterbesetzt und überlastet. Allein was den Kindesmissbrauch angeht haben die eine exponentielle Entwicklung von 1990 bis 2010 erfahren (von 1000 Fälle 1990 auf 55.000 Fälle 2010)... und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bisweilen besser geworden ist.

Dazu kommt noch, dass Kinder von nicht-japanischen Eltern (und wir erinnern uns an Kapitel 1, als es um Jonouchis Vater ging) oft diskriminiert werden, sei es durch die Nichtakzeptanz anderer Kinder, Spott oder eben Benachteiligungen.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die japanische Gesellschaft immer noch stark von den Familienstrukturen aus der Meji-Zeit geprägt sind, trotz zahlreicher Änderungen und Reformationen: Einer Familie steht ein Oberhaupt (zumeist der Vater) vor und dieses hat Probleme innerhalb seiner Familie zu klären. Andere Familien mischen sich da selten bis gar nicht ein. Schon gar nicht in den struktur- und sozialschwachen Bevölkerungsschichten.

Bis zum nächsten Türchen :3
Antwort von:  CharlieBlade1901
12.12.2020 10:06
Das sind keine drastischen Forderungen das sind gerechtfertigte Forderungen. Deutschland kam froh sein, dass ich nicht an der Macht bin bei mir hätte jeder kinderschänder und Vergewaltiger sowie frauenschläger ordentlich verschissen. Ich bin was solche Leute angeht skrupellos. Der letzte Mann der meine Schwester mal bedrängt hat, hat nen derben Kick von mir zwischen die Beine bekommen und ich habe noch drei mal nach getreten immer auf die selbe Stelle und ihm gesagt, noch so Ding und ich bin nicht mehr so freundlich. Also ja ich glaube Deutschland kann froh sein dass ich nicht politisch werde. Und mit der Todesstrafe können die froh sein, dass ich noch sanft bin. Ich würde jeden Vergewaltiger seine eigene Medizin schlucken lassen. Ich weiß dass Vergewaltiger im Gefängnis ordentlich verschissen haben und es am eigenen Leib gerne noch von anderen Insassen zu spüren bekommen und jetzt tätowier ihnen das Wort doch mal auf die Stirn und schick sie dann erst ins Gefängnis. Wunderschöne Bilder tun sich da auf. Genugtuung pur. Frauenschläger oder Kinderschläger als boxsack für den ein oder andern Polizisten kann ich mir auch ziemlich vorstellen. Von der Decke baumeln sich nicht wehren können und immer und immer wieder eins auf dir fresse bekommen. Wieso darf ich noch mal nicht Politiker werden ich hab’s vergessen? 😁😁
Doch doch ich wäre skrupellos. Ich würde sowas eiskalt durchziehen.

Zum Thema Japan und Jugendamt. Dann wundert es mich nicht mehr, dass Kriminalitätsrate jedes Jahr mehr in die Höhe schießt bei denen.
Was ist mit der amerikanischen Einwanderungsbehörde von Japan, können die da nicht eingreifen. Soviel ich weiß haben Amerikaner in Japan Auflagen, an die sie sich halten müssen, auch wenn sie verheiratet sind und ihren Schutzbefohlenen gegenüber. Können die dann nicht eingreifen.
Ich hätte noch ein Vorschlag Seto hat doch garantiert den ein oder andern Muskelprotz der für ihn arbeitet, wie wäre es mal mit nem kleinen Besuch bei Papa Wheeler um ihn mal den arsch auf zureißen?
Antwort von:  MAC01
12.12.2020 13:02
Ich wiederhole mich da gerne noch mal: Ziemlich drastisch, was du da von dir gibst. Gewalt ist keine Lösung und schreckt auch nicth ab. Du glaubst mir nicht? Dann schau dir das in den verschiedene Ländern zu verschiedenen Zeiten mal an.
Und ganz ehrlich: Todesstrafe? Schau doch mal in die USA wieviele Menschen da schon hingerichtet worden sind, die unschuldig waren. Was sagt man da? Ups, dumm gelaufen? Auch das ist für mich keine Lösung. Aber mir ist schon klar, dass es egal ist, was ich für Argumente anbringe, denn keines davon wird dich dazu bewegen, deinen Standpunkt vielleicht noch einmal zu überdenken. Von daher lass ich das einfach mal hier so stehen


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