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NeujahrsKüsse

o1. Türchen des Fanfiction-Adventskalenders 2020
von

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NeujahrsKüsse


 

   NeujahrsKüsse   
 

Ein Seufzen entkam ihren Lippen. In nicht weniger als zwei Minuten würden ihre Füße wieder heimischen Boden betreten. Das Gedränge im Innern der Maschine war, zu ihrem Erstaunen, von Übersichtlichkeit geprägt. Den Flug von Ohio nach New York City hatte sie mit Schlafen und dem Wälzen allerhand Gedanken zugebracht. Es war ihr noch immer ein Rätsel wie ihr gelang, eines mit dem anderen zu kombinieren. Doch die Erschöpfung, der Feiertage geschuldet, hatte gesiegt, auch wenn die Angst um ihren Vater noch immer mit einem kleinen Hämmerlein zur Unruhe mahnte.

Obschon Irmaline ihr versicherte, dass der Spezialist aus Florida sein Bestes tat, um der Ursache für Alberts Leiden auf den Grund zu gehen, konnte sie kein Vertrauen in den Worten ihrer Mutter fassen. Nicht, dass sie das Können des Arztes anzweifelte, doch es gab auch unter den Besten solche, deren Namen mehr zählten als Taten.

Kate Wallace erhob sich von dem engen Sitz, langte an das Gepäckfach über ihrem Kopf und haschte nach der kleinen Reisetasche. Wie so oft, seit ihrem Auszug aus dem elterlichen Hause vor knapp zehn Jahren, haderte sie mit sich, nicht auch noch bis zum Jahresende bei ihren Eltern in Dayton zu verweilen. Der damals gefundene Kompromiss sah vor, dass sie entweder die Weihnachtstage oder das Silvesterfest in Ohio verbrachte. Und in diesem Jahr wurde sie am siebenundzwanzigsten Dezember aus dem Haus gescheucht. Mit dem Versprechen des obligatorischen Neujahrsanrufs, war sie ins Flugzeug gestiegen. Selbst nach all den Jahren fiel es ihr schwer, ihren Vater bei jener Frau zurückzulassen, die sie und ihren Bruder großgezogen hatte. Albert war so gutmütig, wie Irmaline ein Feuer speiender Drachen in Person. Fremden gegenüber zeigte sich sie stets freundlich, doch hinter verschlossenen Türen waren Vorwürfe und das schleichende, schlechte Gewissen nie weit entfernt. Als Bertram nach Europa ging, brach es ihr schier das Herz und die lange Abstinenz des einzigen Sohnes erschien der alten Dame beinahe unerträglich. Doch zur Verblüffung aller, wurde der Kontakt nun häufiger gesucht. Dies war nicht zuletzt dem Umzug des mittleren Sprosses zuzuschreiben, der die britische Insel hinter sich ließ, um in New York City sein Glück zu suchen.

Bertram hatte sich im englischen Sheffield niedergelassen, mit einer liebevollen Frau, der er die Welt zu Füßen legte und drei Raufbolden, die es mehr schlecht als recht unter Kontrolle zu halten galt. Auch wenn die ersten beiden Zöglinge nicht sein eigen Fleisch und Blut waren, zeigte sich Bertram umso dankbarer, dass Dorian, der Ältere, trotz des damaligen Kleinkindalters, den fremden Mann als seinen Vater betrachtete. Zu jener Zeit trug Sarah Stratford bereits ein zweites Kind unter ihrem Herzen und war nicht weniger erleichtert und von tiefster Dankbarkeit erfüllt, dass das Leben ihr diesen Mann bescherte, der bei ihr blieb und nach wenigen Jahren ihre Familie mit einem dritten Jungen komplettierte.

Kate jedoch hatte diesen heiklen Absprung nicht geschafft. Aus Trotz hatte sie einer überhasteten Heirat zugestimmt und war nach wenigen Monaten wieder geschieden. Die Zeit hatte ihr Narben zugefügt, Wunden aus Worten und Taten, und doch war es ihr gelungen, einen Weg zu gehen, der sie aus Ohio fortholte und nach New York City bugsierte. Hier hatte sie eine feine, kleine Wohnung in einem sehr kostspieligen Stadtteil ergattert, einen festen Job, der ihr ein gutes Auskommen garantierte und Freunde, mit denen sie sich traf. Sie stand mit beiden Beinen fest im Leben, hatte ihre Routine und diese wurde ihr an einem Märztag gehörig ins Wanken gebracht.
 

Das Laster hochhackiger Schuhe war ihr zum Verhängnis geworden. Doch um ihrer Firma gerecht zu werden, war ein Outfit vonnöten, das Eleganz, Wissen, Seriosität und Vertrauen ausstrahlte, ohne anbiedernd zu wirken.

Das Angebot ihres Kollegen, sich ein Taxi zu teilen, hatte sie dankend abgelehnt. Sie brauchte frische Luft, auch wenn dieses Vorhaben in NYC beinahe einem unmöglichen Unterfangen glich, so versicherte Kate dem besorgt dreinblickenden Corey Cooligan, die wenigen Blocks zu ihrer Wohnung, in der Upper East Side, allein beschreiten zu können.

Wäre sie doch nur mit dem Taxi gefahren! Doch jede getroffene Entscheidung war ein neuer Stein auf dem Spielbrett des Schicksals.

Ein Absatz der einzig für diesen Abend neuerworbenen Pumps, verfing sich, beim Überqueren der Straße, im Gitter eines Gullys, der ihr vollkommen abhanden gekommen war. Ein falscher Schritt sorgte dafür, dass ihr das Leben innerhalb eines Wimpernschlages nicht noch einmal vor Augen geführt wurde. Die Scheinwerfer blendeten und nahmen ihr die Sicht. Das warnende Hupen klang ihr dumpf in den Ohren. Eine Gruppe junger Männer, die wohl jedem Mädchen, das allein durch die Straßen spazierte, nicht geheuer war, rief nach ihr. Den brüllenden Worten, sie möge sich dieser verflixten Schuhe entledigen, begegnete sie mit keifendem Protest.

Der Asphalt glänze, Schneematsch war auf den Gehwegen zusammengefegt, Ampeln blinkten und plötzlich wurde sie fortgerissen. Unsanft, und doch am Leben, vernahm sie ein Keuchen dicht bei sich und hätte im Traum nie daran gedacht, dass ihr so etwas geschehen würde. Der Lastkraftwagen dröhnte an ihnen vorüber und jagte die Avenue empor.

Ihr schlug das Herz im Hals, Adrenalin rauschte ihr durch den Körper. Nur knapp war sie dem Tode entronnen, doch die Fäden des Schicksals sollten sich alsbald wie eine Schlinge um ihren Hals winden.

Der, der sich ihr als Retter vorstellte, sollte niemand Geringeres sein, als jener Jungspund, der England hinter sich ließ, um in einer der größten Metropolen der Welt Fuß zu fassen.

Ausgerechnet.

Im Taumel des Erlebten verfielen beide einem Augenblick, der mehr Hindernisse versprach, als sie würden nehmen können. Nickleby Oscar Stratford hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Nun mehr zwanzig Lenze alt, war er zu Beginn des Jahres in die USA gezogen, fand Unterschlupf in einer Studenten-WG im East Village und schien wie ein Blatt zu sein, das sich vom Winde treiben ließ. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Fahrradkurier oder Aushilfe in diversen Lebensmittelgeschäften oder packte auf dem Fischmarkt mit an. Nick, wie er von den wenigen und doch treuen Freunden genannt wurde, war sich für keinen Job zu schade. Welche Ambitionen er hegte oder Talente er barg, wusste er selbst noch nicht. Er besaß Humor, und eine Spur von Witz, den er jedoch nie auf den Rücken anderer zum Besten gab.

Und noch immer war es ihr schleierhaft, wie und warum sie an diesen Jungen geraten war. Vielleicht war es an ihm, dieses poröse Kettenglied zu kitten, was die Verbindung zwischen Kate und ihrer Familie betraf. Welch verqueres Spiel es doch sein musste, an den Stiefneffen zu geraten, der nicht nur Leben rettete, sondern auch Herzen mit sich nahm. So ungern es Kate auch zugeben mochte, auf eine verwirrend-berauschende Art war es Nick gelungen, sie aus ihrem Trott herauszuzerren. Doch ihre Verbindung war so fragil, dass ein Ziehen am falschen Ende mehr Schaden anrichtete, als sie es für möglich hielten. Und noch immer zog es Kate vor, den Jungen auf Abstand zu halten. Nicht nur, dass beide ein Altersunterschied von gut und gern zehn Jahren trennte, auch war das große Dilemma jenes, dass sie, wenn die Familie um das zerbrechliche Gerüst beider wusste, in Schuld und Schande leben mussten. Und wenn sich die vielen Sterne zu allem Überfluss noch ungünstiger positionierten, wäre ihr die Hölle auf Erden gewiss. Obschon Nick, nach englischem Recht und Gesetz, bereits die Volljährigkeit erreicht hatte, wie er ihr eingehend erläuterte, war es Kate noch immer mulmig zu mute.
 

Und nun war er fort. Zurück in England. Ob er, vor wenigen Tagen erst, wie sie jenen Weg gegangen war? Kate schalt sich für jene theatralischen Gedanken und wandte den Kopf. Natürlich war er das. Das Weihnachtsfest im familiären Kreise zu verbringen – es war ihr nicht anders ergangen. Seine Einladung, ihn zu begleiteten, hatte sie mit spöttischem Witz abgelehnt. Es wäre zu viel, es sei zu früh und es wäre zu … seltsam, skurril und sonderbar. Für ihn jedoch war nichts Verqueres daran. Auch wenn ein Flug nach Europa nicht zu den alltäglichsten Dingen gehörte, so hätte sie die Chance, mehr von der Welt zu sehen, als New York City oder Dayton, Ohio. Oder Las Vegas – wie sie ihm in Erinnerung rief.

Kate selbst sprach nur bruchstückenhaft über jene Zeit, die sie mit einer Ehe verband. Und hätte sich Oma Irmaline nicht im Eifer des Gesprächs verraten, so wäre dieses Kapitel, das ihn hatte neugierig werden lassen, wohl spät oder nie ans Tageslicht gekrochen.

Jugendlicher Trotz – nannte es Kate und hatte ihm einen bedeutungsvollen Seitenblick zugeworfen. Nick tat schockiert und beteuerte, dass seine Reise keiner kindlichen Reaktion des Eigenwillens geschuldet war.

»Vielleicht ein bisschen«, fügte er murmelnd hinzu, als vor ihrem unerbittlichen Blick kein Entkommen war.

Kate beließ es dabei, reagierte mit Schweigen auf weitere Nachfragen, sodass sich Nick erneut gezwungen sah, diesen Kampf nicht als verloren, sondern nur als Waffenstillstand zu betrachten. Auch wenn er sich mit der Tatsache zufrieden gab, dass es sich dabei um eine Dummheit handelte, die Kate zutiefst bereute, kam er nicht umhin sich zu fragen, was für eine Art Mann es gewesen sein musste, der die damals noch kleine, naive Kate Wallace dazu brachte, sich einer spontanen Ehe im Sündenpfuhl Las Vegas hinzugeben. Er hatte einen Namen, doch zu mehr war Kate nicht bereit, ihm preiszugeben. Nick hoffte nur, dass Kate lang genug an den Wunden geleckt hatte, um dieses Erlebnis hinter sich zu lassen. Er hatte andere Siege zu erringen und Kriege zu bestreiten, und gegen das nagende Gefühl der Gewissensbisse kam er nur langsam an. Doch sie machten Fortschritte.
 

Wind frischte auf und veranlasste Kate dazu, sich den großen, grotesk bunten Schal enger um ihren Hals zu ziehen.

Auch wenn die Fahrt vom JFK International Airport sie für kurze Zeit wieder an den Sommer erinnerte, ließen sich diese finsteren Gedanken an ihren Vater nicht beiseite drängen. Sie wusste, dass Albert sich zusammenriss und ihr gute Miene vorgaukelte. Und vielleicht handelte es sich wirklich nur um einen grippalen Infekt, der sich, seit dem Sommer, von Monat zu Monat schleppte.

Die Fahrt mit dem Taxi in die Upper East Side war ihr weit weniger angenehm. Kein Nick war da, der ihr den Weg erleichterte. Oder den sie anschweigen konnte, weil er ihr beim Thanksgiving-Essen vor gut vier Wochen erst offenbaren musste, das Weihnachtsfest in Sheffield zu verbringen. Bert und Sarah hatten sich, allem Anschein nach, bei Albert und Irmaline verplappert, was die Reisepläne des mittleren Tunichtguts anbelangte und die Großeltern zeigten sich erfreut, dass Kate ihren Neffen nach Dayton einlud, damit dieser die amerikanischen Gepflogenheiten kennenlernte. Nicht, dass sich Kate ein Weihnachtsfest mit Nick versprach. Doch vielleicht hing sie eine Spur zu sehr an diesem Jungen, als ihr lieb war. Fast ein Jahr schon bestand dieses klägliche Gerüst aus ziehen und fortstoßen und zu ihrem Elend musste sich Kate eingestehen, dass sie es genoss, so bitter, böse und verfahren diese Situation auch sein mochte.

Sie hatte ihm Unrecht getan, so lang schon. Nick war stets der, der ihr beteuerte, ihr nahe war und dessen Standpunkt unerschütterlich schien. Während sie schier endlose Kämpfe mit sich ausfocht, die Waagschale stets im Ungleichgewicht sah und sich vor einer ehrlichen Bindung zu ihm scheute, musste er immer gegen ihre Vorbehalte anlaufen. Und dann erschien er all dem plötzlich überdrüssig. Er war erschöpft, und fand sich mit betretener Miene vor ihrer Wohnungstür wieder. Er wollte Klarheit, eine Richtung, die er gehen konnte, ob mit Kate, oder ohne sie. Sie zank mit sich, rang mit sich, ob es all das wert sei, in Angriff genommen zu werden.

Aus Angst, verletzt zu werden und Selbstzweifeln heraus, war Kate jedem Interessenten aus dem Wege gegangen. Nicht noch einmal wollte sie so bloßgestellt werden, doch letztlich war es ihrem Trotz zu verdanken, der sie zur Flucht trieb.

Sie biss sich auf die Lippen, drückte dem Fahrer zwei Scheine in die Hand, bedankte sich für die ereignislose Fahrt und entstieg dem Taxi. Sie fand die Wohnung wie gewünscht vor:

Einigermaßen ordentlich, vielleicht ein wenig mit Staub behaftet. Doch da sie erst vor fünf Tagen aufgebrochen war, würde sie den Flusen und Flocken schon beizukommen wissen.

Kate stutzte, lief zum Wohnzimmerfenster und blickte in den wolkenverhangenen Spätnachmittag. Schnee war das Letzte, was sie gebrauchen konnte, auch wenn ihr am Weihnachtsfest und in den Tagen und Wochen zuvor nichts lieber war. Doch an Silvester würde sie gut und gern darauf verzichten. Zu ihrem Unmut rieselten zarte, kleine Flocken zu Boden. Ein erneutes Seufzen entkam ihren Lippen. Sie wandte sich vom Fenster ab und machte sich daran, die Tasche auszupacken in der Hoffnung, Ablenkung zu finden.
 

Sowie die letzte Wäsche ihren Weg in die Maschine fand, spürte Kate ein Gefühl in sich aufkommen, das ihr unheimlich war. Eine Sehnsucht, die ihr im Herzen saß und sie abermals in Richtung der kleinen Küche trieb, wo ein lauwarmer Kaffee und ein Mobiltelefon auf sie warteten. Sie wusste genau, dass es diese nagende Ungewissheit war, die sie dazu trieb, das Telefon nur ungern aus den Augen zu lassen. Waren es wirklich Zweifel, die sie unruhig werden ließen?

Ihre Gedanken schweiften zum Vorweihnachtsabend zurück, wo Irmaline, Albert und sie am Tisch im Esszimmer saßen und die letzten Vorbereitungen für das opulente Festmahl trafen. Der Truthahn zu Thanksgiving war einzig und allein Angelegenheit ihres Vaters, Weihnachten jedoch hatte Irmaline für sich reklamiert. Auch wenn sie darauf bestand, dass Albert weniger ungesunde Fette und vor allem Fleisch zu sich nahm, ließen sich die Wallaces nicht lumpen, wenn die Feiertage vor der Tür standen. Neben Fisch und Schwein hatte sich Irmaline auf die Fahne geschrieben, dass vegetarische Speisen nicht fehlen sollten. Und nun saß Kate vor einem Berg an verschiedensten Gemüsen und arbeitete sich langsam von Sorte zu Sorte vor.

Soeben landeten die letzten Möhrenstifte in der Schale, als Alberts Lachen das Esszimmer erfüllte.

»Kitty, Kitty«, rief er aus. »Was ist los? So nervös habe ich das letzte Mal erlebt, als du fünfzehn warst.«

Kate verbog die Lippen zu einer pikierten Schnute, fühlte sich ertappt. Hastig war das Smartphone beiseite gelegt, doch noch in greifbarer Nähe, dass ihr keine eingehende Nachricht entging. Obschon das Gerät weder durch Vibrationsfunktion noch Töne Aufmerksamkeit auf sich zog, war es Albert nicht entgangen, dass sein kleines Mädchen mit roten Wangen und einem Leuchten in den Augen auf eine Reaktion gierte, wenn sie nicht gerade an Kartoffeln und Sellerie verzweifelte.

»Du bist doch kein Teenager mehr. Was, in Herrgotts Namen, kann also so wichtig sein?« Auch wenn Irmalines mahnender Ton zu Alberts Erheiterung beitrug, war er für Kate, in diesem Moment, ein weiterer Schnitzer, den sich ihre Mutter Jahr für Jahr erlaubte.

»Nichts, Mom«, knirschte Kate und spürte den Blick ihres Vaters auf sich, der zwischen Mitgefühl und Vergnügen schwankte.

Wieder verfiel Irmaline in eine Schimpftirade über den Fortschritt der Technik, der die Leute, im Gegensatz zu früheren Generationen, zu abgestumpften, bequemen Taugenichtsen erzog.

»Ach, Irmchen«, sprang Albert seiner perplex blinzelnden Tochter an die Seite, »die Mikrowelle, den Herd und diesen kleinen staubsaugenden Roboter willst du trotz allem nicht missen.«

Das ergebene Schnaufen ihrer Mutter ließ selbst Kates Mundwinkel zucken.
 

Dass Kate die Feiertage damit zubrachte, mit Albert vor dem Fernseher zu sitzen, alte Filme anzusehen und sich den kulinarischen Genüssen ihrer Mutter zu fügen, würde sich spätestens im neuen Jahr rächen. Und vielleicht würde sie die Mitgliedskarte beim Aerobic-Kurs wieder aktivieren können, wenn sie sich nur dazu aufraffte. Zu ihrem Glück hielt sie ihr Gewicht in den letzten Jahren bei angenehmen 165 Pfund, die sich mit einem kleinen Wohlstandbäuchlein auf 5'10 Fuß verteilten. Dennoch gab es Zeiten, in denen sie motivierter und mit weniger Speck auf den Hüften durch die Straßen gewandelt war. Doch sie hatte nur dieses eine verdammte, tolle und zugleich bescheidene Leben! Ungern stimmte sie mit den Worten ihrer Mutter überein, was die Bequemlichkeit und Faulheit der Leute anbelangte. Taxen, U-Bahnen und Fahrstühle verlockten mit Schnelligkeit und in den letzten Jahren war alles auf Effizienz und Schaffen bis zur Erschöpfung ausgerichtet, dass die intelligente Technik all dem noch das Krönchen aufsetzte.

Ein schwerer Seufzer entkam ihr. Vielleicht hatte sie sich wirklich wie ein verrückter, verknallter Teenager verhalten und dieses vermaledeite Telefon nur im allerhöchsten Notfall aus der Hand gelegt. Kate biss sich auf die Lippen. Doch es war bereits so lang schon her, dass sie sich dieser vielen, verwirrenden Gefühle bediente und der Nacht grollte, da zwischen Europa und den USA fünf verdammte Stunden Unterschied vorherrschten und sie die letzten Wünsche zur Nacht um neun Uhr abends erhielt und sie sich fragte, warum Nick erst um zwei Uhr in der Früh ins Bett ging.
 

Zu ihrem Unmut wollte Nick nicht verraten, wann es ihn wieder über den Großen Teich nach New York City zog. Ob er wiederkäme oder die alte Heimat Heimweh in ihm ausgelöst hatte, vermochte Kate nicht zu sagen. Sie hielten sich mit Kurzmitteilungen über Wasser, als jedoch, am dreißigsten Dezember, nichts von ihm zuhören war, kam die Unsicherheit zurück.

»Du siehst traurig aus.« Kate sah von den Handschuhen auf, die sie betrachtet hatte und wandte sich nach der Stimme ihrer Kollegin um. Rasch versuchte sie sich an einem Lächeln, das Alice vielleicht in die Irre führte, doch der mitfühlenden Blick traf Kate beinahe bis ins Mark.

Wie Kate hatte Alice die Feiertage nicht in New York, sondern bei ihren Großeltern in Florida verbracht und war erst am gestrigen Nachmittag zurückgekehrt. Die spontane Verabredung in Midtown West, bei Macy's, hatten sie Corinne zu verdanken, die jammernd erklärte, dass ihr die Weihnachtsgratifikation zu schwer im Portemonnaie wurde und die Sonderangebote jetzt rasch und eilig eingefahren werden mussten, solang die Preise niedrig waren. Mellory hatte sich am letzten Arbeitstag in den Weihnachtsurlaub verabschiedet und war mit fünf Freunden auf die Bahamas entschwunden. Während Mellory die Sonne genoss, schoben sich Kate, Corinne und Alice durch die Massen an Kaufwütigen, denen offensichtlich ähnliche Gedanken gekommen waren. Kate ließ von den Handschuhen ab und sich von dem Gespann weiter durch das Kaufhaus lotsen.

Vor der Unterwäscheabteilung, in der vierten Etage, entwich Kate ein Wimmern. »Bitte nicht!«

»Wir wollen doch nur gucken«, erklärte Corinne und marschierte geradewegs auf die metallenen Ständer zu, die nicht mit anrüchigen Stofffetzen geizten.

Kate warf einen schnellen Seitenblick auf Alice, die abwehrend die Hände hob und die Augen verdrehte. »Ich habe keine Ahnung, wen sie mit wir meinen könnte.«

Kate hatte Mühe, sich ein schnaubendes Lachen zu verkneifen. Also folgten sie Corinne in den nach Parfum duftenden Laden. Obschon die Räumlichkeiten klimatisiert waren, spürte Kate seit einer Weile bereits ein leichtes Schwindelgefühl, das sich durch den Geruch nur noch verstärkte.

Corinne huschte zwischen den angepriesenen Wäschestücken hin und her. Auch wenn das Geschäft gut besucht war, und die Verkäuferin mit einer Dame beschäftigt schien, die sich nicht zwischen drei knappen Outfits entscheiden mochte, fühlte sich Kate dennoch beobachtet. Draußen, im Wartebereich, saßen gut und gern fünf Herren unterschiedlichen Alters, die sich von den anstrengenden Shopping-Touren der Partnerinnen erholten. Dann und wann wandten sie sich dem Gewusel zu und reckten die Hälse, um Ausschau nach ihren modebewussten Damen zu halten. Kate behagte diese Situation ganz und gar nicht, so schlich sie in den hinteren Teil des Ladens und erschrak, als plötzlich eine zweite Verkäuferin neben ihr stand.

»Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Freundlich und mit einem Lächeln auf den geschminkten Lippen, das definitiv Geld in die Kasse spülte, wandte sich das Fräulein an Kate. Diese hob den Blick und erkannte, dass sie inmitten eines bunten Reigens edler Wäsche geraten war. Im vorderen Bereich hatte sie nur gedeckte Töne ausmachen können. Doch je tiefer sie in die Gefilde aus Seide, Baumwolle und Spitze rutschte, desto prächtiger und schriller erschienen ihr die Dessous. Und die Auswahl war riesig:

Hemdchen, Unterkleider, Negligès, Corsagen, Slips, von den Büstenhaltern ganz zu schweigen.

»Ah!« Kate fuhr zusammen. Corinne tauchte hinter ihr auf und begutachtete die Fülle an Waren mit glänzenden Augen. »Sieh dir die vielen Farben an, Kate.«

Ihr graute noch heute vor der Vorstellung im Oktober, als Corinne und Mellory sie anlässlich Halloweens von einem Laden mit Kostümen in den nächsten zerrten. Auch wenn sich beide nicht mit dem Stil Kates einverstanden sahen, hatten sie verlangt, dass Prüderie und Enthaltsamkeit nur oberflächlich zusehen sein sollten. Schwer hatte Kate schlucken müssen, als man ihr Spitzenhöschen samt Strümpfe und Halter unter die Nase schob. Verrucht und aufregend sollte es sein, wenn die Nonnenkluft schon das Meiste verdeckte. Dass sie ihren Kolleginnen erst vor Empörung und Scham grollte, sollte sich im Laufe des Abends relativierten und Kate war ihnen fast ein wenig dankbar, für die erzwungenen Maßnahmen.

»Das hier!« Abermals zuckte Kate und blinzelte gegen das rote Stöffchen an, das ihr Corinne vorhielt.

»Das ist rot«, sagte Kate und rümpfte die Nase.

Corinne verdrehte die Augen und auch die Verkäuferin gluckste leise. »Nein, meine Liebe«, hob die Dame an, »das ist Salsa.«

Corinne hob den Zeigefinger, um weiteren Protesten Kates entgegenzuwirken. »O nein, Kate!«, drohte sie. »Lass uns nicht schon wieder so eine bodenlose Diskussion führen, wie an Halloween.«

»Wenn es dir gefällt, dann kauf es«, gab Kate mit einem nüchternen Zucken der Schultern zurück.

»Das ist doch nicht für mich«, erklärte Corinne und hielt zwei Tüten empor. »Ich habe bereits alles, was ich brauche. Ich dachte eher an dich und den Kerl, den du abgeschleppt hattest.«

Kate lachte auf. »Welcher Kerl?«

Dass sich die Verkäuferin diskret im Hintergrund hielt, jedoch neugierig die Ohren spitze, entging Kate nicht. Nun war es Corinne, die nach einem bedeutungsvollen Blick ihrer Kollegin murmelnd fortfuhr: »Der, mit dem du weggegangen bist.«

Kate hatte tatsächlich die Party der NYU mit einem Mann verlassen und dieser Umstand wurde ausführlich am nächsten Arbeitstag in der Teeküche besprochen. Allerdings behielt Kate es sich vor, der nach Informationen lechzenden Schar nur mitzuteilen, dass sie nicht allein den Heimweg angetreten sei, doch bis auf einen Handschlag und flüchtigen Kuss auf die Wange nichts zwischen ihr und dem jungen, angeblichen Studenten geschehen war. Eine Notlüge, wie Kate sich selbst immer wieder versicherte. Was ging diese Frauen auch ihr Liebesleben an? Doch als sie sich aus der Kutte schälte, war sie froh, nicht die Standardwäsche am Leibe zu tragen.

»Wissen Sie denn nicht, dass es Glück bringt, rote Wäsche am Silvesterabend zu tragen?« Beinahe hatte Kate vergessen, dass sie sich in einem Geschäft befand. Die Dame neigte lächelnd den Kopf.

»So?« Skepsis zierte Kates Gesicht.

»O ja«, beteuerte die Verkäuferin, »wissen Sie, in Brasilien symbolisiert das Tragen weißer Wäsche einen reinen Start in das neue Jahr. In China und Teilen Europas gilt rote Unterwäsche als Glücksbringer. Doch wir halten es eher mit der Theorie, dass jede Farbe für den Träger etwas anderes bedeuten kann. So sollten Sie gelb bevorzugen, wenn Sie im neuen Jahr nach Wohlstand und Erfolg streben, blau, wenn Ihnen nach Wellness, Ruhe und Gesundheit ist. Die Farbe Rot steht für Liebe, Leidenschaft und Romantik und grün für Wohlbefinden, Leben und Natur.«

Kate schürzte die Lippen. Sie habe die Dame nicht unterbrechen wollen, dennoch sagte ihr keine der Farben zu.

Die Dame hatte sehr wohl die entgleisten Gesichtszüge Kates bemerkt, bedeutete den Kundinnen, einen kleinen Augenblick zu warten und wich rasch zur rechten Seite aus. Leises Klimpern erregte Kates Aufmerksamkeit, als die Dame mit einer Auswahl an rosafarbenen Stücken, an Bügeln hängend, auf sie zukam.

»Das ist Raspberry-Pink«, erklärte sie und hielt eine Kombination aus Höschen und Bustier mit Spitze für Kate bereit. »Sie scheinen mir eher der sportliche Typ zu sein, doch dieses Exemplar hat eine leicht verspielte Seite. «

»Und du liebst Himbeeren, nicht wahr, Kate?« Seufzend ließ Kate das Grinsen Corinnes über sich ergehen.
 

»Davon habe ich noch nie gehört«, sagte Alice und schob sich den letzten Bissen der mit Sahne und Karamell beträufelten Waffel in den Mund. Nach dieser anstrengenden Tour brauchten sie dringend Energie um einen weiteren Einkaufsmarathon, den Corinne in die Upper East Side verlegt hatte, zu überstehen. Und was käme einer ausgehungerten Meute an kauflustigen Frauen da gelegener, als der Wafles & Dinges-Stand Ecke Harold Square? Auch wenn Corinne eine Sitzgelegenheit im Warmen eher zugesagt hätte, beharrten Kate und Alice auf einen Hauch an frischer, kalter Dezemberluft.

»Corinne«, nuschelte Kate in ihren Pappbecher mit heißer Schokolade. »Die wollte doch nur etwas verkaufen!«

»Das mit den Farben klingt nach einem tollen Brauch. Wart ihr denn erfolgreich? Bis auf ein paar Socken habe ich in diesem Laden nichts für mich finden können. Und selbst die sprengen schon mein Budget.« Alice ließ die Schultern zucken und tupfte sich die Karamell-Sahne-Reste von den Mundwinkeln.

Wieder zierte Corinnes Lippen ein breites Grinsen. Sie berichtete ausschweifend von ihren Errungenschaften, doch brachte sie die Suche nach passender Wäsche für Kate, zu ihrem Glück, nicht zur Sprache.

Kate kam der Abstecher zu Bloomingdales sehr gelegen. Konnten sie so die erworbenen Stücke bei ihr Zuhause unterbringen, kurz verschnaufen und sich dann wieder ins nachweihnachtliche Getümmel stürzen.

Ihre schmerzenden Füße bemerkte Kate erst, als sie endlich, nach einem mehr als sündhaft teuren Nachmittag, die schweren Stiefel abstreifte und unter murrenden Lauten ins Wohnzimmer tapste. Die Dunkelheit hatte die Stadt längst schon für sich eingenommen, doch das muntere Treiben auf den Straßen hielt an.

Den Abend des letzten Dezembertages würde sie mit Corinne, Alice und deren Schwester Brenda verbringen. Sie würden die Locations abklappern und versuchen irgendwo unterzukommen, denn die begehrten Silvesterpartys waren seit Monaten ausverkauft. Der Time Square war ihr Ziel, doch gute Chancen auf freie Plätze oder einen guten Blick auf den Ball Drop rechneten sie sich nicht aus. Es genügte ihnen, sich von der Welle mitreißen zu lassen, die Vibes einzufangen und den Stars und Sternchen bei ihren Auftritten zuzusehen.

»Und denkt daran«, hatte Brenda ihnen, als angehende Juristin, eingebläut, ehe sich das Quartett von der Upper West Side in Richtung Midtown bewegte, »kein Alkohol, keine Rucksäcke. Nehmt nur Schlüssel, Geldbörse und Telefon mit, am besten in einer kleinen Handtasche, die werden nämlich kontrolliert oder versucht es irgendwie in eure Jacken zu stopfen, nah am Körper. Diese Veranstaltungen sind das reinste Paradies für Taschendiebe.«

Bejahend und verstehend hatte die Gruppe den Vortrag abgenickt. Bitterkalt wehte ihnen der nächtliche Dezemberwind um die Ohren. Von dem Wohnkomplex in der Upper West Side würden sie gut eine Stunde bis zum Time Square benötigen. Doch die Aussicht auf eine Einkehr in die eine oder andere Bar machte aus dem langen Spaziergang ein Abenteuer.
 

Dass sie seit zwei Tagen nichts von Nick hörte, behagte ihr noch immer nicht. Von seinen Mitbewohnern würde sie auch niemanden zufassen kriegen, da Nick ihr erklärt hatte, dass auch die Jungs über die Feiertage hinweg zu ihren Familien gefahren oder geflogen seien. Die Studenten-WG blieb also bis in die erste Januarwoche hinein verweist.

Kate war versucht, sich die trübe Stimmung nicht anmerken zu lassen. Es war ihr unangenehm, dass Alice sie beim gestrigen Shopping-Trip auf ihren Unmut aufmerksam machen musste, doch sie versuchte, sich auf diesen Abend einzulassen, mit Musik, ein paar Drinks und netten Leuten. So zog das Grüppchen von Theke zu Theke, die ihnen auf ihrem Weg in Richtung Neujahr begegnete. Die meisten waren übervoll, doch hier und da fanden sich tatsächlich noch freie Plätze, die sie für einen kleinen Umtrunk in Beschlag nehmen konnten.

Die Zeiger der Uhr waren unerbittlich, sodass sich das Gespann alsbald gezwungen sah, wieder in die Kälte hinauszuziehen, um den One Times Square anzusteuern und mit ihm die Partymeile.

»Uff«, japste Corinne, als sich die ersten Absperrungen am Times Square in ihr Sichtfeld schoben. Einheimische und Touristen tummelten sich, neben einem Polizeiaufgebot zu Fuß und Pferd, auf dem Broadway, nur um beim Jahreswechsel dabei zu sein.

»Wie spät ist es?«, rief Alice gegen den Lärm an, der Musik, Gesänge und das Wiehern der Pferde in sich vereinte.

»Kurz vor elf Uhr«, gab Brenda zurück bemerkte, wie Kate, links neben ihr, zusammenfuhr. »Was ist los?«

»Ich vibriere«, erklärte Kate das Kitzeln in ihrer Magengegend. Sie hatte Mühe, das Handy in der Innentasche ihrer Jacke ausfindig zu machen. Doch nach etlichen, Nerven kostenden Versuchen und dem Zerren an den Handschuhen mit den Zähnen, gelang es ihr, das Mobiltelefon ins Freie zu bringen.

Obschon sie den Klingelton erkannte und der Name auf dem Display kein unbekannter war, zögerte sie, den Anruf anzunehmen.

»Jetzt geh schon ran!«, knurrte Corinne, die wiederum auf der Herzseite Kates stand und ungeniert auf die blinkende Anzeige schielte.

»Hallo?« Kate wandte sich von der Gruppe ab und stutzte, da sich weitere Menschen hinter ihnen angesammelt hatten. Stumm bat sie um Verzeihung und lächelte zaghaft, als ihr ein Ehepaar mittleren Alters Platz machte. Sie schlüpfte durch die Lücke und hielt sich jenes Ohr zu, das nicht vom Smartphone beschallt wurde.

»Kate?«, vernahm sie bruchstückenhaft die Stimme am anderen Ende. »Wo steckst du?«

»Nick? Was, wie?« Automatisch hob sie den Kopf und suchte in der Menge nach dem ihr bekannten Gesicht.

»Wo bist du?«, fragte er abermals und klang, für Kates Empfinden, unberechtigter Weise eine Spur zu säuerlich.

»Auf dem Time Square«, antwortete sie wahrheitsgemäß und kam nicht umhin, sich erneut nach ihm umzusehen.

Es knisterte in der Leitung, doch die Verbindung blieb bestehen. »Wo?«

»Auf dem Time Square«, rief sie abermals gegen die johlende Menge an. Offenbar hatte ein neuer Star die Bühne betreten und wurde nun von der wartenden Gästen gebührlich begrüßt.

»Und wo genau?« Sie hatte das Verdrehen seiner Augen förmlich hören können.

»Ziemlich am Ende, beim Palace Theatre«, sagte sie noch, dann war ein monotones Tuten zu hören. »Hallo? Nick?« Sie fuhr zusammen, als das Telefon erneut klingelte. »Nick, was zum-?«

»Bleib, wo du bist und rühr dich nicht von der Stelle!«, bellte er in den Hörer und legte auf.

Kate drängte sich, mit verdutzter und sprachloser Miene, wieder zu ihren Freundinnen zurück.

Corinne wandte sich zu ihr um. »Wer war das?«

»Kate? Ist alles in Ordnung?« Alice warf ihr einen besorgten Blick zu. Auch ihr war nicht entgangen, dass sich Kate kurz davongestohlen hatte, um dann, etwas rot um die Nasenspitze, wieder zu ihnen zu stoßen.

»Kate hat einen Verehrer.« Kates Dilemma schien Corinne zu amüsieren. »Ist das der Typ von Halloween?«

»Welcher Typ?« Sanft drängte Alice kleine Schwester beiseite, doch hielt sie Brenda schützend an der Hand. Diese seufzte und wandte sich dann wieder dem Spektakel zu, das auf den Leinwänden und Anzeigetafeln zusehen war. »Ist das der, mit den Blumen?«

»Welche Blumen?«, hakte Corinne nach.

Kate kroch die schamlose Neugierde ihrer Kolleginnen kochendheiß in die Wangen.

»Jetzt lasst es doch gut sein!«, beharrte sie jammernd und verwies auf die große Uhr, die ab und zu eingeblendet wurde, um den Wartenden die Zeit etwas zu verkürzen. »Da, noch zwanzig Minuten.«

Und sowie sie die Worte gesprochen hatte, bemerkte sie ein nervöses Kribbeln im Nacken, das unweigerlich ihrer inneren Anspannung zuzuschreiben war. Doch Corinne und Alice entging nicht, wie unruhig Kate immer wieder hinter sich blickte. Und wenn sie sich nicht den Hals verrenkte, dann umklammerte sie das Handy mit festem Griff.
 

In vier Minuten würde sich der Ball Drop, auf dem Dach des One Time Square-Wolkenkratzers, in nur sechzig Sekunden auf Weg in Richtung Erde begeben. Reporter, in dicke, warme Mäntel gehüllt, kommentierten das Geschehen in die Kameras. Dieses Schauspiel wurde Live in die ganze Welt hinausgetragen. Handyvideos, Tonaufnahmen, all das wäre in wenigen Stunden online gestellt und für jedermann sichtbar.

Das Mobiltelefon, beinahe nicht zu hören, verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit. Wieder suchte Kate in der Meute nach dem jungen Mann und fast schon befürchtete sie, dass Nick am anderen Ende der Avenue auf sie wartete. Dabei hatte sie ihm doch gesagt, wo er sie suchen musste.

Sie nahm den Anruf entgegen. »Ja?«

»Ich bin jetzt da«, verkündete Nick und mit ihm wurden die letzten Sekunden eingeläutet. Zischend glitt der riesige Ball gen Boden.

»Und wo?« Wieder drängte sie sich durch die Massen, wandte sich dem Ball Drop zu und sah ihn hinabgleiten. Nun war sie den letzten zwei Reihen endlich entschlüpft, doch von Nick fehlte jede Spur. Die fast leere 47th Street erstreckte sich vor ihr. Bis auf die Polizisten konnte sie niemanden ausfindig machen, der ihr bekannt vorkam.

Kate stand am Ende der jubelnden Meute, sah sich nach der hiesigen Kugel um, während die Feiernden das alte Jahr herunterzählten.

»FIVE.«

Jemand berührte sie an der Schulter, dass ihr beinahe das Herz stehenblieb.

»FOUR.«

Da sie ihre Habseligkeiten im Innern der Jacke verstaut hatte, und bis auf die kleine Tasche, die ihr an besagter Schulter hing, jedoch keinerlei Wertsachen beherbergte bis auf eine Packung Kleenex-Taschentücher, nichts bei sich trug, das es zu stehlen wert gewesen wäre, wandte sich Kate dennoch mit Angst in den Knien und schreckgeweiteter Miene zu dem Angreifer um.

»THREE.«

Dieser besaß die Dreistigkeit, ihren Versuch zur Gegenwehr abzublocken. Kate stand ihm hilflos gegenüber und die Polizei machte keinerlei Anstalten, der wehrlosen Frau zu Hilfe zu kommen.

»TWO.«

Sie schluckte, erkannte sie gerade noch im letzten Augenblick, wer sich so hinterrücks an sie heranschlich. Noch immer das Telefon am Ohr, ließ sie das Smartphone sinken und Nick tat es ihr gleich.

»Bin da«, sagte er und ihm gruben sich die Grübchen in die Wangen.

»ONE.«

»HAPPY NEW YEAR«, dröhnte es um sie herum, doch Kate kam nicht einmal dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. So rasch und energisch wie Nick nach ihr fasste und ihr einen Kuss auf die Lippen drückte, nahm er ihr nicht nur den Atem, sondern entriss ihr auch noch den Boden unter den Füßen.

Ihr wurde alles heiß und kribbelig und obschon der Kuss anders war, als jene, die sie sonst teilten, lag in ihm ein Versprechen. Hatte Nick sie genauso vermisst, wie sie ihn? Oder sollte sie sich irren, was die raue, dringliche Art in dieser Berührung betraf?

In ihren Ohren erklang Auld Lang Syne, das der Tradition wegen seit jeher zum Jahreswechsel angestimmt wurde, um der Verstorbenen des zu Ende gegangenen Jahres zu gedenken. Kate konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen über die kühlen und doch erhitzten Wangen liefen. Doch das Lied brachte für sie immer schon einen Schwall an Emotionen mit sich, selbst als sie noch ein kleines Kind war. Auch wenn ihr dieser Augenblick unpassender nicht sein konnte, hoffte sie dass Daheim, in Dayton, Ohio, alles in Ordnung war.

Nick ließ von ihr ab, ihm schien der Puls nicht weniger in den Ohren zu rasen, als ihr. Kate wischte sich die Tränen von den Wangen. Ihm lag bereits eine forsche Frage auf der Zunge, doch Nick entschied sich anders: »Hi, Kitty. Ich hab dich in deiner Verkleidung fast nicht erkannt.«

»Verkleidung?«, schnaubte sie und wedelte die aufkommenden Tränen mit den Händen fort.

Nick deutete auf den großen, bunten Schal, den er ihr vor wenigen Tagen erst geschenkt hatte und nun zufrieden feststellte, dass dieses riesige Ungetüm ihren Hals zierte. Mit einem leisen Glucksen zupfte Kate an der Wolle.

»Ich war bei dir Zuhause und dachte, du hättest es dir im Pyjama auf dem Sofa gemütlich gemacht. He, au!«, klagte Nick, als ihn eine behandschuhte Faust auf den Oberarm traf. Zwar rutschte die Attacke an seiner Winterjacke ab, doch Nick tat ihr den Gefallen, den Nichtsahnenden zu spielen.

»Hätte ich auch fast«, haspelte sie mit stummer Drohung im Blick und glühenden Wangen. »Seit wann bist du wieder hier?«

»Seit drei Stunden«, erklärte Nick und wich den ersten Passanten aus, die den Heimweg antraten. Da Feuerwerk und Alkohol auf dem Times Square verboten waren, suchten sich die Feierwütigen nun andere Möglichkeiten um das neue Jahr zu begießen. Er langte nach ihrer Hand und zog sie aus der Schusslinie. Kate jedoch wandte sich zu ihren Freundinnen um, die noch immer in der Menge verschwunden waren. Sie stemmte sich gegen seinen Versuch und schob ihn stattdessen zu der Stelle, wo sie ihre Kolleginnen zuletzt gesehen hatte. Zu ihrer Erleichterung hatten sich zwei Drittel nicht sonderlich gerührt, bis auf Corinne, die an den Lippen eines Fremden hing, den weder Kate noch Alice kannten.

Zum neuen Jahr beglückwünschend, nahm Kate erst Brenda und dann Alice in die Arme und Nick tat es ihr gleich.

Verblüfft blinzelte Brenda gegen die überschwängliche Freundlichkeit an.

»Sorry, ich bin Brite. Wenn wir getrunken haben, drücken wir alles und jeden. Wir ziehen uns auch gern nackt aus und rennen grölend durch die Straßen. Aber … es ist kalt und hier sind mir zu viele Polizisten.« Nicks wortreiche Erläuterungen nahmen Brenda und Alice nur mit einem stummen Kopfnicken zur Kenntnis.

Ein Grummeln, das er überall vernommen hätte, ließ ihn zu Kate blicken. Abwehrend reckte Nick die Hände in die Höhe.

»Das ist also der Blumen-Junge?«, fragte Alice und stolperte vorwärts, als sie einen leichten Stoß im Rücken verspürte.

»Hey!«, rief Brenda über den Trubel hinweg und der Missetäter trollte sich mit entschuldigender Miene. »Alle verrückt! Wir sollten gehen. Alles okay, Ally?«

Alice schenkte ihr ein knappes Lächeln, doch Kate sah dem Rüpel immer noch grollend nach.

»Okay, gehen wir. Bevor es hier noch Tote gibt«, knurrte Brenda.

»Corinne?«, rief Kate und sah, wie sich diese ungern von der neuen Errungenschaft löste.

»Mir geht es gut«, nuschelte sie und winkte ab. »Macht euch keine Sorgen. Stanley -«

»Stuart«, verbesserte der Kerl an ihrem Hals.

»Stuart, natürlich. Ich, wir … wir sehen uns Montag.« Mit diesen Worten scheuchte Corinne die Begleiterinnen fort.

Kate und Alice tauschten einen nervösen Blick, der das Unbehagen beider zeigte. Zögernd wandten sie sich von der Szenerie ab.
 

An der U-Bahnstation 57th West trennten sich die Wege der vier. Obschon Kate die Neugierde Alices fast greifen konnte, hielt sich diese zurück. Kate ließ sie und Brenda von den Minuten berichten, die ihr, während des Wartens auf Nick, entgangen waren. So plätscherte das Gespräch dahin bis Alice Kate versicherte, sich zu melden, sobald die Schwestern zu Hause angekommen waren.

»Also, Kitty. Zu dir oder zu mir?« Mit den Händen in den Hosentaschen und einem breiten Grinsen wippte Nick auf Hacken und Ballen vor und zurück. »Da habe ich dir wohl einen ziemlichen Schrecken eingejagt, oder?«

Kate hob nur eine Augenbraue, um ihre Missbilligung über seine Worte hin Ausdruck zu verleihen. »Das würde dir gefallen, wenn ich »ja« sage, nicht wahr?«

Noch immer breit lächelnd, zuckte Nick die Schultern.

Resigniert seufzte sie und langte nach seinen Fingern. Um ihren erschöpften Füßen eine Pause zu gönnen, entschieden sie sich dafür, den Weg zu Kates Bleibe mit der U-Bahn zurückzulegen. Auch wenn sich ihr alles sträubte, so rang sich Kate dennoch dazu durch, ihn nach den letzten Tagen zu fragen. Die Begeisterung, mit der Nick erzählte, lag ihr beinahe schwer im Magen. Nick erinnerte sie zum wiederholte Male daran, dass er sie nach England hatte mitnehmen wollen. Und Kate widersprach mit der Ausrede, dass das Angebot von Bertram ausgehen solle. Denn nichts wäre seltsamer, als der Neffe, der plötzlich seine Tante mit nach Hause brachte, da der eigene Bruder nie zu einer Einladung fähig schien.

»Als Überraschung?«, fragte Nick und erhob sich von dem Sitz. Schwankend fand er Halt an der Metallstange. »Für's nächste Mal, Kate.«

Schnaubend verdrehte Kate die Augen.
 

»Ist das kalt. Es ist schweinekalt. Wieso ist es in New York nur so kalt?«, klagte Nick, als sie nur noch wenige Meter von Kates Wohnung trennten.

»Klimazone?«, riet Kate mit amüsiertem Grinsen.

»Ach ja? Ja, na gut«, knurrte Nick, rieb die Hände aneinander und hauchte in die hohlen Hände hinein. Als er plötzlich innehielt, schlenderte Kate an ihm vorüber. »Sag mal, trägst du eigentlich rote Unterwäsche?«

Kate fuhr zusammen. »Was?«, quietschte sie ertappt, wandte sich zu ihm um und schmälerte den Blick. »Was habt ihr eigentlich alle mit roter Unterwäsche?«

»Ist nur eine Frage.« Abermals hob er die Hände, neigte aber dann den Kopf zur Seite. »Also? Hey, komm schon. Es bringt Glück und ist in vielen Ländern Tradition.«

»Ja, in Spanien und Italien zum Beispiel«, knirschte Kate und ging voraus.

Hellhörig geworden zierte ein Grinsen seine Lippen. »He, woher weißt du das jetzt wieder? Kate? Kate, jetzt warte!«

Doch sie schwieg, selbst dann noch, als beide den warmen Hausflur betraten und die Treppe zu ihrem Apartment in Angriff nahmen. Das Schlüsselbund klapperte leise, als Kate die Tür zur Wohnung öffnete. Nick trat an ihr vorbei und stellte fest, dass sich innerhalb der letzten Tage nichts verändert hatte. Sowie die Tür ins Schloss fiel, ließ Kate ihren Rücken gegen das Holz sinken und rutschte daran herab. Erleichterung erfasste sie. Sie hatte nicht nur Silvester überstanden, auch war Nick wieder zurück und genauso verrückt, wie sie ihn kennengelernt hatte.

Ein versonnenes Lächeln umspielte ihr die Lippen, als sie ihm dabei zusah, wie er sich aus Anorak und Schuhe schälte. Er warf ihr einen fragenden Blick zu, sobald seine Jacke den Kleiderhaken in der kleinen Diele fand. »Alles in Ordnung? Du bist noch ziemlich eingepackt? Wirst du krank? Du bist ganz rot im Gesicht.« Mit großen Augen sah sie zu ihm auf, als Nick auf sie zukam. »Hm, Kitty?«

Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, als Aufforderung, ihr behilflich zu sein. Mit einem Ruck, den sie nicht erwartet hatte, stand sie vor ihm. Seine Finger langten erst nach dem Schal, der langsam abgewickelt etwas mehr Luft an ihre erhitzte Haut ließ. Mit zerknirschter Miene zupfte Kate an der Wollmütze, wohl wissend, dass ihre Frisur nunmehr einem Vogelnest glich, wenn diese ihren Kopf verließ.

Ein Schnauben entkam ihm, denn sie behielt recht. Umso überraschter war sie, als Nick ihr durch die Mähne fuhr. »Wenn du wüsstest, was ich jetzt gern alles mit dir anstellen würde«, knurrte er und bescherte ihr erneut glühende Wangen.

Japsend langte sie nach ihren Stiefeln, entschlüpfte ungelenkt dem Schuhwerk und war sich sicher, noch nie einen peinlicheren Auftritt vor einem Mann abgegeben zu haben. Der Kragen der Winterjacke nahm ihr beinahe die Luft und der dicke Stoff blähte und bauschte sich auf, sobald Kate den akrobatischen Akt erneut mit dem anderen Schuh vollführte.

Keuchend rang sie nach Atem, sobald sie sich der Stiefel entledigt hatte. Nick jedoch war schneller am Reißverschluss ihrer Jacke, als sie hätte ahnen können. Dass er fast quälend langsam den Zipper gen Süden beförderte, schürte das Verlangen und die Sehnsucht in ihr. Zahn um Zahn legte er mehr von dem frei, was sich unter dem Stoff verbarg. Der metallene Verbinder war die letzte Hürde, die er vorerst nehmen musste. Ruppig griff Nick nach den Aufschlägen der Jacke und zerrte ihr diese ungeduldig über Schultern und Arme hinweg, die sich ihr, wie automatisiert auf den Rücken legten.

Seine Aktion ließ ihr das Blut in den Ohren rauschen. Er kam ihr nah und presste ihr seinen Mund auf die Lippen, die sie ihm mehr als bereitwillig öffnete. Dumpf landete die Winterjacke auf dem Teppich besetzten Boden. Seine Finger fuhren ihr über Taille und Hüfte, ehe Nick den Saum ihres beigen Rollkragenpullovers zu fassen bekam.

Er ließ von ihr ab. Ein seufzendes Knurren entfuhr ihm. »Du willst mich ärgern, richtig?«

Kate schürzte die Lippen. »Es ist kalt. Wir haben Winter. Und auch wenn mich der Pullover wie eine Schildkröte aussehen lässt, wollte ich mir keine Erkältung einfangen.«

Sein Lachen erfüllte die Diele. »Arme hoch, los!«

Beschämt kam sie seinem Wunsch nach.

»Schildkröte?« Abermals schnaubte er lachend, haschte erneut nach dem Saum des Pullis und zog ihr den Stoff am Körper empor. Ein Hemdchen kam zum Vorschein, das ihr aus dem Hosenbund rutschte und endlich wurde etwas Haut sichtbar. Keuchend und in einem baumwollenen Ungetüm gefangen, verlangte Kate nach sofortige Befreiung. Er zog und zerrte ihr den Pullover über den Kopf, der ihre Haare nur noch mehr durcheinander brachte, sobald er Kate ausspie.

Wieder rang sie keuchend nach Luft. »Ich hasse Winter!« Mit jenen Worten erleichterte sie ihm die Arbeit, griff nach dem Hemdchen und entschlüpfte diesem mit so viel weiblicher Grazie, wie es ihr in diesem verzeweifelten Moment noch möglich war.

Nick leckte die Lippen, da ihr Tun doch einen leichten Hauch frivolen Wollens mit sich trug.

»So viel zum Thema: rote Unterwäsche«, merkte er an und streckte bereits wieder die Finger nach ihr aus.

Nick drängte sie an die Tür zurück, langte nach ihrer Hüfte und bettete die andere Hand an ihrer entflammten Wange.

»Das ist Raspberry-Pink«, knurrte sie an seinen Lippen.

»Lady, nichts könnte mir jetzt egaler sein.« Er schob sich näher an sie heran, bemerkte das flehende Beben, das sich zwischen ihnen auftat. »Ach ja, bevor ich's vergesse: Happy New Year, Kitty.«
 

Kate schwebte zwischen Wachen und Träumen. Er hatte ihr gefehlt, wirklich. Und auch wenn sie sich mit ihren Worte auf dünnes Eis begab, sich ihm nicht nur körperlich sondern auch seelisch entblößte, sich ihm offenbarte und damit die Hölle auf Erden niederkommen ließ, es war ihr, für diesen Moment und in den letzten Stunden, verdammt egal.

Als sie ihm gestand, wie sehr sie ihn vermisst habe, hatte ihm Schweigen die Lippen versiegelt. Fast schon dachte Kate, er wäre vor Erschöpfung endlich eingeschlafen, doch sie erlag dem Irrtum.

Sie lagen einander zugewandt in ihrem Bett, nachdem Kate ihn zum zweiten Mal willkommen hieß. Frierend und mit den Zähnen klappernd, ließ sie es zu, dass Nick sie nicht nur in die schwere Decke hüllte, sondern sich ebenso als Wärmequelle zur Verfügung stellte. Sie robbte an ihn heran und war sich sicher, so müsse sich eine Raupe in ihrem Kokon fühlen. Seine Finger strichen ihr über die Wange, doch je länger Nick sprachlos blieb, desto unbehaglicher wurde es ihr.

Hatte er jemanden getroffen oder wiedergesehen? Eine alte Schulfreundin, vielleicht? Oder aus dem Kindergarten? Hatte ihm eine Stewardess schöne Augen gemacht oder die junge, hippe Besitzerin des örtlichen Pubs? Kate biss sich auf die Lippen. Das Leben war nun einmal nicht vorhersehbar. Und wer konnte sagen, was hinter der nächsten Straßenecke lauerte?

»Was geht dir jetzt schon wieder durch den Kopf?« Endlich hatte er seine Stimme wiedergefunden, doch seine Frage war keine zufriedenstellende Antwort für ihre dargelegte Seele.

Allerdings … hätte er sich nicht die Mühe machen müssen, nach New York zurückzukehren, auf sie zu warten, für sie durch die Straßen zu hetzen um ihr dann, zu Beginn des neuen Jahres, in dieser Art und Weise zu begegnen. Der Strohhalm war dünn, doch Kate klammerte sich mit aller Hoffnung daran.

»Ich -«, murmelte sie und grub in ihrem Kopf nach Belanglosigkeiten. »Ich habe keine Eier mehr im Haus.«

Nick lachte schnaubend. »Ich hoffe, dass du nicht daran gedacht hast, während ich mehr als zufrieden in das neue Jahr gerutscht bin?«

»Nein, natürlich nicht«, widersprach Kate hastig.

»Wir bestellen Pizza«, gähnte Nick und vergrub seine Finger in ihrem Haar. Sein Tun schickte ihr ein Kribbeln durch den Körper, das in einem wohligen Schnurren mündete. »Auf zur dritten Runde, Kitty?«

Ganz deutlich konnte sie sein anzügliches Grinsen aus den Worten heraushören. »Ach, du!«
 

Es war vielleicht noch gar nicht so lang her, seit sie das letzte Mal so wenig Schlaf bekommen hatte, doch die letzten Stunden hatte sie wahrlich genossen. Nichtsdestotrotz wühlte sich Kate aus den Kissen, suchte, so leise wie möglich, in den Schubladen der Kommode nach frischer Wäsche und schlich ins Badezimmer. Nach einer raschen Dusche fühlte sie sich frisch und erholt. Mit Jogginghose und einem großen Kapuzenpullover bekleidet, verließ sie das Bad und warf einen Blick ins Schlafzimmer. Nick schlief tief und fest. Sie zog die Tür heran, damit er sich nicht durch ihr morgendliches Tun gestört fühlte.

Die Kaffeemaschine blubberte, der Kühlschrank brummte leise, doch mehr war nicht zu hören. Kate schlich ins Wohnzimmer, öffnete die Fenster und ließ das neue Jahr herein. Der Morgen zeigte sich grau und versmokt. Die letzten Feiernden liefen grölend durch Manhattan und andere beschritten mit gesenkten Häuptern und zertanzten Stilettos in den Händen den Walk Of Shame.

Mit glühenden Wangen huschte sie in die Diele und klaubte die Überreste des leidenschaftlichen Beisammenseins auf. Jacke, Hose, Pullover, Hemd. Nicks Gier hatte ihr wahrlich die Schamesröte in die Wangen getrieben. Alles war so weich, warm und erfüllend, dass sie mit Fug und Recht behaupten konnte, ihm verfallen zu sein und Kate hoffte, dass er sich dessen nie gewahr wurde!

In der Jackentasche fiel ihr das Smartphone in die Hände. Etliche Nachrichten, die sie nicht um Mitternacht erreichten, waren im Laufe des frühen Morgens in ihr Postfach geflattert.

Der Kurzmitteilung von Alice, die es mit Brenda im Schlepptau gut und unbeschadet in die Upper West geschafft hatte, begegnete sie mit dem gereckten Daumen gen Himmel und wünschte ihr nochmals ein frohes, neues Jahr.

Corinne meldete sich erst gegen fünf Uhr mit einem Text, der ihren Zustand mehr als deutlich beschrieb. »Bin irgendwo in Chelsea aufgewacht und wanke jetzt nach Hause.«

Eilig ließ Kate die Finger über das Display wandern und bat um eine kurze Rückmeldung, ob ihr auch der Heimweg gelungen war. Corinnes Antwort kam schnell:

»Alles okay, nur der Kater bringt mich um.« Sie fügte ein Bild hinzu, dass einen grau melierten Stubentiger zeigte, der sich in ihre Hand verbiss.

»Ich empfehle dir Fisch, in jeglicher Hinsicht«, schrieb Kate und erntete einen weinenden Smiley.

Beruhigt, dass das Gros an Freunden und Bekannten fast unbeschadet den Jahreswechsel überstanden hatte, tapste Kate in die Küche und genehmigte sich den ersten Kaffee des Tages.

Als das Telefon, das nicht ihr Handy war, plötzlich läutete, fuhr Kate zusammen. Flink huschte sie ins Wohnzimmer um zu sehen, wer in dieser Frühe nach ihr verlangte. Dass Nick, plötzlich und leise murrend, halbnackt in der Tür zum Zimmer stand, erleichterte ihr den Umstand nicht, dass das Display »Mom & Dad« anzeigte. Sie gebot ihm hastig, leise zu sein.

Kate drückte die Annahmetaste und rutschte versehentlich ab, sodass sich der Lautsprecher aktivierte.

»Hallo Kitty, hier ist dein Dad«, schallte es laut aus dem Hörer, dass selbst Nick zusammenzuckte.

»Hey, Dad«, murmelte Kate und warf ihrem Gast einen entschuldigenden Blick zu, doch dieser zuckte nur die Schultern und ließ sich aufs Sofa sinken.

»Deine Mutter und ich wünschen dir ein frohes neues Jahr!« Dass sich Albert bemühte, diesen elenden Husten niederzuringen, bemerkte Kate selbst durch das Telefon. »Wir haben uns gerade die Übertragung vom Time Square angesehen. Und deine Mutter schwört Stein und Bein, dich im Fernsehen gesehen zu haben.«

Kate biss sich auf die Lippen, hastig huschte ihr Blick zu Nick, der sie mit unbekümmerter Miene anstarrte. »Ach ja?«

»Ja, in der Menge«, lachte Albert. »Als du schriebst, dass du dir unbedingt den Ball Drop ansehen willst, hat Irmchen ganz besonders hingeschaut.«

»Dad, da waren über hundert Menschen.« Kate versuchte die Situation zu entschärfen.

»Nicht in der Menge, Albert«, hörte Kate die protestierende Stimme ihrer Mutter und ein eiskalter Schauer kroch ihr über den Rücken.

Abermals wechselte sie einen raschen Blick mit Nick, der nun mit geradem Rücken und gespitzten Ohren auf der Couch ausharrte, als wäre er bereit, hier und jetzt und zum Schutze aller, aus dem Fenster zu springen.

»Das war doch nur eine kurze Einblendung, Irmchen«, beharrte Albert weiter. »Vielleicht bekommen wir dich ja noch einmal zu Gesicht.« Doch sein Lachen milderte das eisige Gefühl, das ihr die Wirbelsäule emporkroch, nicht.

Nick langte nach Kates Smartphone und suchte unter geeigneten Begriffen nach dem, was seine Großmutter zu sehen geglaubt hatte. Er schluckte, da die News voll von Berichterstattungen rund um den Time Square waren. Er suchte in den Texten nach Anhaltspunkten.

Wie es Kate indes gelungen war, Vater und Mutter in einen ruhigen ersten Januar Tag zu entlassen, wusste sie nicht mehr zu benennen.

Mit banger Miene sah sie zu ihm.

»Beruhige dich, da ist nichts. Nichts gegen Grandma Irmaline, aber vielleicht sollte sie ihre Augen untersuchen lassen«, schlug Nick vor.

»He, sei nicht so vorlaut«, murrte Kate und knuffte ihn in den Arm.

Nick tat, als sterbe er einen Heldentod, bis ihn eine andere Website dazu veranlasste, den Spaß beiseitezuschieben. »Fuck!«

»Nick!«, knurrte Kate. »Keine Flüche in diesem Haus.«

»Ach nein? Und wie nennst du das hier?« Er drehte ihr das Smartphone zu, sodass Kate im ersten Moment nicht begriff, wo sie zuerst hinsehen sollte. Es war ein Video, das binnen weniger Stunden fast dreitausend Klicks aufwies. Und die Zahl hopste mit jeder Minute nach oben. Die Unterschrift des kleinen, zweiminütigen Films lautete:

NeujahrsküsseBrauch, Tradition oder einfach nur die Einladung zum One-Night-Stand?

»Fuck«, rief Kate aus und warf die Hände in die Luft. »Hast du es dir angesehen?«

»Was?« Nick blinzelte.

»Das Video! Hast du es dir angesehen?« Ihr kroch bereits das Blut in die Wangen.

»Nein, Himmel. Beruhige dich, Kate. Vielleicht ist auch überhaupt nichts zu sehen. Und jetzt setz dich! Bitte.« Zu seiner Verblüffung gehorchte sie ihm. So entschlossen sich Nick noch vor wenigen Augenblicken zeigte, verriet ihn das Beben der Finger. Also drückte er Kate, der Sicherheit halber, das Mobiltelefon in die Hand. Die Augen verdrehend schnappte sie sich das Telefon und schob den Regler auf eine angemessene Lautstärke, denn was sie erwartete, vermochte weder Kate noch Nick benennen. So startete Kate das Video und zuckte zurück.

Musik wurde angespielt, basslastig, flippig und kreischend laut, während bunte, wirre Szenen in Form von Fotos, auf denen die Party machende Generation Z zusehen war, aus allen Ecken hervorschossen, bis eine junge Brünette eingeblendet wurde, die sich den Zuschauern als Kennydee Jameson vorstellte und feierlich skandierte, die Zuschauer mögen ihren Youtube-Channel abonnieren, um immer auf dem neuesten Stand in Liebesdingen zu sein.

Und plötzlich fühlte sich Kate unsagbar alt, während Nick beinahe die Augen übergingen.

»Hey, du sollst dich auf den Inhalt konzentrieren!«, knurrte sie und stieß ihn mit dem Ellenbogen an.

»Tue ich doch«, widersprach Nick murmelnd und kniff die Augen zusammen, um mehr auf dem Display erkennen zu können. »Und diese Frau zeigt viel Inhalt. Glaubst du, die sind echt?«

»Nick!«, rief Kate entrüstet. »Natürlich sind die nicht echt.«

Miss Jameson trug, für die nächtlichen Temperaturen, eindeutig zu wenig am Leib. Auch wenn Kate die Übertragungswagen, mit den tragbaren Heizungen, nur im Augenwinkel ausgemacht hatte, war ihr diese Frau nicht in Erinnerung geblieben. Obschon ihr dieser Aufzug hätte auffallen müssen, denn Kennydee offerierte ihre Weiblichkeit in höchster Form. Miss Jameson kommentierte das Geschehen am Time Square, es wurden kurze Bilder vom Tagesverlauf eingeschoben, bis sie endlich zum Kern des Ganzen vordrang:

»Wir stehen hier zwar am Rand der großen Party, doch auch hier lässt sich das eine oder andere Schmuckstück finden.«

Ihr Lachen tat Kate bereits seit den ersten Sekunden in den Ohren weh. Diese Frau war zu überdreht und nahm wahrscheinlich irgendwelche Substanzen zu sich, denn dieses Schauspiel konnte nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Die Kamera hielt jeden Augenblick ihres Wiedersehens fest. Vom Auftauchen Nicks, der vermeintlichen Gaunerei bis hin zum Kuss, der pünktlich um Null Uhr zelebriert wurde.

»Wir bekommen solch einen emotionalen Moment leider nur viel zu selten vor die Kamera.« Die schrille Stimme Kennydees untermalte das Bild, das sich den Zuschauern bot. »Zwischen diesen beiden passt nicht einmal mehr ein Blatt Papier. Und sollte man nicht den Jungen küssen, der einem am nächsten steht, Mädels? Und mit diesen romantischen Aussichten entlassen wir euch ins neue Jahr.«

Sichtlich unter Schock und mit einer Blässe um die Nase, die jedem frisch gefallenen Schnee Konkurrenz machte, legte Kate das Handy auf dem Couchtisch ab. Selbst nach viermaligem Ansehen des Films kam Nick zu dem Schluss, dass niemand, wirklich niemand auf die Idee käme, es handle sich bei der Frau, die ihm schier unter den Fingern verging, um Kate Wallace.

»Kate, niemand hat dich erkannt. So dick eingepackt wie du warst. Mach dir keinen Kopf. Das Video wird angesehen und verschwindet in wenigen Tagen in der Versenkung«, erklärte Nick, der, zu Kates Bedauern, etwas firmer in diesen Medien war, trotz der Tatsache, dass er sich erst seit dem Sommer eines Smartphones bediente. »Aber du musst zugeben, dass ich gut aussehe. In dem Licht, dem Hintergrund und wie ich da so an dir klebe.«

Kate langte nach einem Sofakissen und warf es auf ihn. Vielleicht behielt Nick recht und vielleicht würde das Filmchen, das dieser Kennydee lediglich als Sprungbrett für ihren Kanal diente, denn es waren weder von Traditionen noch One-Night-Stands die Rede, irgendwann untergehen.

Sie irrte sich.
 

Liebe Leser,

vielen Dank, dass ihr erneut mit mir auf die Reise von Nick und Kate gegangen seid. ♥

Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ob nun mit oder ohne Kuss ;)
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JO89
2021-12-30T19:09:16+00:00 30.12.2021 20:09
Liebe irish ☘️
Ich mag diese kurze Zusammenfassungen am Anfang. Sie lassen mich noch mal in Erinnerung schwelgen und holen neue Leser ab.
Ach, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: das Gemüse schneiden bei den Eltern mit dem bösen Smartphone das weder vibriert noch läutet. Kate war so entzückend!
Die Shopping Tour mit den Mädels, das Vermissen und die Sehnsucht von und nach Nick.
Der 31.12., das Küssen am Platz und all das danach. Über diesen Potcadt musste ich so lachen, es war so passend zum Titel!

Liebe Irish, du hast mich in eine, nein, deine kleine Welt von Kate Wallace entführt. Ich bin in die Geschichte eingetaucht mit jedem Gefühl.
Ich musste schmunzeln und traurig sein und lachen und ich danke dir dafür!

Ich bin gespannt was der nächste Teil parat hält. Ich will wissen ob die Bombe platzt und ob Nick und Kate ein richtiges, echtes Paar werden. Und ob man heraus findet, warum er geschwiegen hat, als sie so offen zu ihm war.
Meine Vermutung ist ja, dass es ihn so berührt hat, dass er für den Moment nichts sagen konnte. Ich glaube nicht, dass da eine andere oder so ist.
Vielleicht haben auch seine Eltern gefragt, ob er zurück kommt…
Wer weiß.

Danke für diese wundervolle Geschichte!
Ich habe mich im übrigen gefragt, warum Auf der falschen Weihnachtsfeier nicht als Side Story angegeben ist. Nick hat da ja auch seinen Auftritt.
Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, das ganze als Buch anzubieten?
Wenn ja, wie würdest du die Reihe nennen? Wiedersehen im Frühling für den Hauptteil oder Das Leben der Wallace? Kleiner Spaß 😉
Ich bin mir nicht sicher, ob ich morgen den letzten Teil lesen kann, deswegen wünsche ich dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein wundervolles 2022! Mit Glück und Gesundheit und dass sich all deine Träume und Wünsche erfüllen!

Glg jo
Antwort von: irish_shamrock
03.01.2022 18:28
Meine liebe Jo,

wie versprochen, hier die Antwort auf deine lieben Worten.
Auch hier möchte ich dir noch einmal Vielen Dank sagen. Auch wenn ein paar Tage ins Land gegangen sind, freue ich mich sehr, dass dir die Geschichte der beiden immer noch gefällt und du nicht abgeschreckt die Flucht ergriffen hast :3 ♥

Da Nick leider nur eine "kleine" Rolle in der Geschichte trägt, habe ich es, ehrlich gesagt, für nicht nötig erachtet, "Auf der falschen Weihnachtsfeier" als Sidestory anzubieten, da der Fokus eher auf Tally Smith und ihren alltäglichen Stolpersteinen liegt. Nichtsdestotrotz freue ich mich, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast :D ...

Alles Weitere, wie im Kommentar zu "Ein Schal für Zwei" bereits erklärt, würde ich dir dann per ENS berichten wollen.

Liebe Grüße, von mir zu dir und noch mals ♥lichen Dank,

irish☘ C:
Von:  Hopey
2020-12-06T14:12:26+00:00 06.12.2020 15:12
So :D
Endlich komme ich mal dazu xD

° Ohio ist doch ein anderer Bundesstaat als Florida :o. Oder fahren die etwa extra zum Spezialisten dahin? Die 3. Option: Der hat sich, in irgendeine Stadt in Ohio versetzen lassen x“D
→ Und hier haben wir die Stadt auch schon xD: Dayton
° Warum scheuchen ihre Eltern sie aus dem Haus o.o? (Mal sehen was noch kommt xD)
° Ihr schlug das Herz im Hals […]
→ Ich kenne es nur als: bis zum Hals 🤔
° Lenze x“D
→ Musste ich erstmal nach googeln xD (Aber gut, bei dir ist das ja nichts neues xD. Das es hier und da Wörter gibt, die ich Nachschlagen muss xD)
° […] Stiefneffen zu geraten, der nicht nur Leben rettete, sondern auch Herzen mit sich nahm.
→ Klingt fast schon poetisch, finde ich xD
° Oha :o nicht gerade die feine Art, wie sie die Einladung abgelehnt hatte :o
° Heißt ihre Mutter und ihre Oma beide Irmaline? o.O
→ Nahm bisher an, Irmaline sei die Mama. Oder ist es hierbei von Nick ausgeht die Oma? XD
° […] eine Richtung, die er gegen konnte […]
→ Ich glaube das sollte „gehen“ und nicht „gegen“ heißen? XD (ergibt zumindest mehr Sinn, für mich)
° […] ob es all das wert sei, […]
→ Für mich hört sich das „es“ an der stelle Falsch an 🤷‍♀️. Ich hätte das „es“ vermutlich nach „das“ gesetzt. Oder ist hierbei beides Richtig? :)
° […] die Lippen zu einen pikierten Schnute […]
→ heißt es nicht „einer“?
° Interessant :), du nimmst für Größe und Gewicht die „amerikanischen“ Maßeinheiten :D. Finde ich gut ^^
° Doch es war bereits so lang schon her, […]
→ Irgendwie hört sich das „schon“ fehlplatziert für mich an ^^“
° Tja, wer weiß was er so lange treibt xD. Der gute Nick, wenn er so spät erst ins Bettchen hoppelt ;D xD
° Olalala xD wo ist Kate denn nur da gelandet ;) (Unterwäsche-Abteil 🤣)
→ Dafür sind doch Freunde da Kate xD (und gelohnt hatte sich die Bekleidung unterm Nonnenkleid xD)
→ Stöffchen 🤣, hört sich eher an als ob nicht viel Stoff dran wäre xD. Und Das Rot stört sie wohl auch xD
° Nicht Nett Kate :o, diese Frauen sind doch deine Freunde? :o
° Das mit den Farben ist recht interessant :). Und das es so ist, glaubte ich dir sogar xD. Ich weiß nur, dass weiß in China mit dem Tod assoziiert wird. In Indien
→ In Russland ist es Gelb (keine Ahnung mehr warum x“D). Aber laut meiner Mama, schenkt man anderen keine Gelben Rosen (+ keine Gerade Anzahl an jenen) 🤷‍♀️
° Soso xD Als wird es Himbeerfarbene Unterwäsche für Kate ;D
° Jaja xD, da hat der Vortrag von: Keinen Alkohol wohl nichts gebracht xD
° „Was ist los?“ „Ich vibriere“ 🤣
° […] ungeniert auf die blinkenden Anzeige schielte.
→ Wäre „blinkende“ nicht besser? Immerhin ist es doch nur eine Anzeige von ihrem Handy xD?
° […] als ihr eine Ehepaar mittleren Alters […]
→ ich glaube, dass sollte „ein Ehepaar“ sein, nicht eine? ^^
° […] vernahm sie bruchstückenhaft die Stimme […]
→ und hier evtl. „bruchstückhaft“? ^^
° Den Kopf heben und nach jemanden suchen xD, obwohl man noch nicht weiß wo derjenige überhaupt ist xD
° […] wurde nun von der wartenden Gästen gebührlich […]
→ Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube „den“ wäre besser als der? Oder geht hier beides? 🤔
° […] Sanft drängte Alice kleine Schwester beiseite, doch hielt sie Brenda schützend an der Hand.
→ Irgendwie war das hier für mich persönlich etwas verwirrend. Drängt Alice ihre kleine Schwester bei Seite, oder drängt jemand anderes Alices Schwester zur Seite? (Oder ich raff es nicht x“D)
° […] schamlose Neugierde ihrer Kolleginen […]
→ „Kolleginnen“ :)
° […] sah sich nach der hiesigen Kugel um […]
→ Meine Frage: soll das „hiesigen“ Kugel heißen oder eher: „riesigen“ Kugel? 🤔
° Oh nein :o die Arme Kate weint.
° Richtig so xD. Warum sollte sie auch Daheim sitzen und das Neujahr alleine feiern ;). So ein „Fiesel-Wiesel“ der Nick
° 🤣 „Ich bin Brite“ 🤣 Eine Entschuldigung die alles Rechtfertigt? XD
° 🤣🤣🤣 Rote Unterwäsche 🤣🤣🤣 Ich kann nicht mehr xD
° [...] wie er sich aus Anorak und Schuhe gequälte.
→ wäre nur „quälte“ nicht besser? 🤔
° […]  und der dickte Stoff blähte [..]
→ „dicke“ Stoff und nicht „dickte“ oder? 🤔
° Seine Finger fuhren fuhren ihr über Taille […]
→ Da hat sich ein „fuhren“ zu viel wohl eingeschlichen ;)
° Wie viele Schichten an Kleidung trägt die Liebe Kate denn nur ;)? Das es ihn so ärgert xD
° Jaja Kate, leider ist das möglich, dass dem guten Nick, mal jemand über dem Weg läuft. Vor allem jemand, der das selbe Will wie er und auch bereit ist, das zu zeigen
° Oh, warum hat Kate den Lautsprecher denn nicht wieder ausgemacht? XD Aiaiai xD
° Nicht Fluchen, aber Kate darf Fluchen xD.
° Soso Nick xD, starrt man auf die Brüste anderer x“D
° Da ist die Katze aus dem Sack xD. Na was werden die Süßen wohl als nächstes tun ;) oder Kates Bruder :o? XD

Olalala :D Ich bin gespannt ob noch eine Fortsetzung kommen wird :D
Und was dabei dann rauskommt.
Denn offensichtlich ist es, dass das alles noch ein „Nachspiel“ haben wird ^^
Aber ob man sich auf ein Happy End freuen darf? ^^

 ♥  ♥  ♥  ♥  ♥
Hopey :D

P.S. Da du gestern meintest, einiges gefunden zu haben :D kannst du meins auch gerne ignorieren :D
Du weißt, bin eh nicht die beste darin x“D
Antwort von: irish_shamrock
16.12.2020 19:20
Ich habe dir zwar schon geschrieben, aber trotzdem und auch hier noch mal ein großes Danke für deine Mühe, deinen Kommi und dein gutes Auge ;)


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