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Twenty-four dayz til xmas #2x20

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Schneeweiß und Rosenrot

Schneeweiß und Rosenrot
 

by Masato Watanabe
 

„Ich bin in einer kleinen Hafenstadt geboren. In einer Nacht, als die Gischt den Sand weiß färbte und der Himmel blutrot erstrahlte – darum sind meine Haut weiß und meine Augen rot.“

So romantisch das klang, meine Realität sah schon immer anders aus. Es ist schwierig in einem Land klarzukommen, in dem alle gleich aussehen und eigentlich danach streben, sich von der Masse abzuheben. Aber gehörst du zu den Menschen, die von vornherein anders sind, hast du schon verloren, denn du wirst nie ein Teil der Gesellschaft sein.

Wir sind weggezogen als ich noch klein war. Erst später erfuhr ich, dass ich der Grund für diesen Umzug in die Anonymität der Großstadt war. In der kleinen Stadt, in der ich geboren wurde, warfen sie mir immer Seitenblicke zu, tuschelten hinter vorgehaltener Hand und erfanden Geschichten über mich, die mein sonderbares Aussehen erklären sollten. Nicht selten hieß es, die Götter seien mir nicht wohl gesonnen oder auf mir laste ein Fluch. Und so langsam glaube ich das auch.

Waren es damals nur die abwertenden Blicke der Bewohner und die zweifelnden Worte, die sich gegen mich richten, so sind es heute Faustschläge, die ich fast täglich in der Schule einstecken muss. Ich kann tun, was ich will, aber ich werde nicht akzeptiert. Erniedrigungen stehen an der Tagesordnung. Ich versuchte, meine Haare schwarz zu färben, trug dunkle Kontaktlinsen, aber das hatte nur zur Folge, dass sie mich auslachten. Der Freak will normal werden! So gab ich es sehr schnell auf, denn meine weißen Haare wuchsen nach und jeder durchschaute den Schwindel.

Mit der Zeit schwand die Anonymität der Großstadt, meine Eltern stritten, trennten sich letztendlich. Auch nur meinetwegen und weil sich die Geschichte wiederholte. Menschen können so grausam sein. Wieder war ich der Freak, der Außenseiter, der Sonderling. Meine Mutter heiratete neu, bekam ein zweites Kind, ein Normales. Mein Vater arbeitet nur, schlief sogar in dem kleinen Ramen-Shop, den er betreibt. Ich bin mir unsicher, ob er das tut, weil er will, dass wir gut über die Runden kommen oder weil er mich nicht sehen will. Wobei ich es vorziehe, nicht gesehen zu werden. Irgendwie will ich das letzte Schuljahr möglichst unbeschadet hinter mich bringen. Es sind nur noch ein paar Monate und dann kann ich mich wieder für eine Weile in der Anonymität einer neuen Umgebung verstecken, bis sich das Schauspiel wiederholt.

Nur heute meint es irgendwer ganz und gar nicht gut mit mir! Wieder lande ich bäuchlings in dem Papiermüll der Schule, nachdem mir mein selbsternannter Erzfeind mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat.

„Schade, er wehrt sich immer weniger! So langsam macht das keinen Spaß mehr!“

Schwerfällig drehe ich mich zur Seite und wische mir mit dem Handrücken unter der Nase lang. Eine rote Spur zieht sich über meine weiße Haut.

„Dann lasst es einfach sein!“, verteidige ich mich halbherzig. Denn irgendwie hat er recht. Je weniger ich mich wehre, desto kürzer ist mein Martyrium. Es machte nun einmal keinen Spaß, wenn sich das Opfer nicht wehrt und so verliert der Schlägertrupp meist das Interesse und belässt es bei ein paar Schlägen und Tritten. Die Schläge hätten wir für heute eigentlich abgehakt. Ich liege bereits am Boden, im Müll. Wobei es heute erträglich ist, da es sich nur um den Papiermüll der Schule handelt. Bioabfälle sind da viel ekliger!

„Ach, halt dein Drecksmaul, Kazuki!“

„Genau! Halt die Schnauze! Sonst lernst du nie, wo Dreck wie du hingehört! Sei dankbar, dass wir es dir zeigen!“ Der Größte der Gruppe holt mit seinem Bein aus und ich sacke in mich zusammen, als er mich ungeschützt in die Seite tritt. Ich bleibe liegen, spanne meinen Körper an, denn aus Erfahrung weiß ich, dass es nicht bei einem Tritt bleibt. Doch wider Erwarten passiert nichts. Ich erwische mich, wie ich blinzele, weil es heute viel länger dauert, ehe sie sich wie ausgehungerte Raubtiere auf ihre Beute stürzen, aber plötzlich liegt der Kerl, der mich eben noch vermöbelt hat, neben mir im Papierhaufen. Instinktiv weiche ich zur Seite. Wir sind nicht mehr allein, aber auch die anderen beiden scheinen nicht zu wissen, wie sie die beiden Typen einordnen sollen, die wie aus dem Nichts erschienen sind.

„Hiro-pon, musst du immer so übertreiben?“, fragt ein recht hübscher Mann mit hell gefärbten mittellangen Haaren. Er macht den Eindruck eines Angestellten in dem dunkelgrauen Anzug, den er trägt. Er wirkt kühl und beherrscht, was wohl an seinen hohen Wangenknochen liegt. Aber ich meine, etwas Liebes in seinen braunen Augen zu erkennen. Ganz anders steht es um den Kerl, der direkt vor mir steht. Leger in einen Jogginganzug gehüllt sieht der schon nach Ärger aus. Der schwarze Stoff vermag es kaum, seine riesigen Oberarme zu verhüllen. Untermalt wird der Eindruck durch die an den Seiten abrasierten Haare und die riesigen Tunnel in seinen Ohren.

„Ich weiß nicht, was du meinst, Masa-chan! Ich halte doch nur die Stadt sauber und ich meine, dass dieses kleine Dreckstück auf den Müll gehört!“, hält sich der Schwarzhaarige neutral. Er versucht den Eindruck zu erwecken, als hätte er nichts getan, aber wohl alle Anwesenden wissen, dass dies nicht der Fall war. Und auch ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, bleibe weiter an meinem Platz sitzen, bis sich derjenige mit dem Namen Masa zu mir nach unten beugt und mir ein Feuchttuch anbietet.

Mit großen Augen starre ich ihn an, da ich solche Nettigkeit nicht gewöhnt bin. Zögerlich greife ich nach dem Tuch und wische mir grob das Blut aus dem Gesicht und entferne auch die Blutreste von meinem Handrücken. Derweil macht sich der Muskelprotz einen Spaß daraus, auch die anderen beiden Idioten zu verjagen. Als es ihm gelingt, erklingt ein schadenfrohes, dunkles Lachen, was mich komischerweise glücklich macht.

„Geht es dir denn gut?“, fragt Masa nach, als ich einigermaßen bei mir bin und ich nicke.

„Geht schon“, murmele ich leise. Aber das schien nicht als Entschuldigung zu ziehen. „Bin es gewohnt“, setze ich nach. Um zu zeigen, dass wirklich alles in Ordnung ist, stehe ich auf und klopfe mir den gröbsten Staub von der Schuluniform.

„Masa-chan, der Kleine gefällt mir! Komm, wir gehen was essen! Ich hab Kohldampf!“, entscheidet der Typ mit den Muskeln über mein weiteres Schicksal, denn er legt bestimmend seinen Arm um meine Schulter und bringt mich dazu, einfach mitzugehen.

„Hey, ich wollte gerade sagen, dass ich neu an der Schule bin!... Hiro! Nun warte doch! Ey! Ich… unterrichte Sozialpädagogik! Ich kann dir helfen!“, höre ich eine immer verzweifelter werdende Stimme hinter uns. Doch ich werde weitergeführt.

„Wir gehen zum Bahnhof. Dort habe ich vorhin ein Schild gesehen. XXL-Menü mit extra Rindfleisch. Weihnachts-Special!“, redet mein Retter auf mich ein. Manchmal ist es vielleicht doch ganz gut gesehen zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Jigarkhvar
2020-12-21T01:44:33+00:00 21.12.2020 02:44
So Belohnungslesen ^^ dein Geschenk is soweit fertig ^^b
und belohnungskommentar für dich

Armes cazipui aber jetzt hat es ja einen starken Mann an seiner seite *gg*
Hoffentich wird der arme Masa nicht immer stehen gelassen *lol*
Antwort von:  Daisuke_Andou
21.12.2020 23:34
Sogar ich mag Caz in dieser Story XD Und das will schon was heißen XDD aber ja, nun hat er einen "Hero" XDD *lol* Da kommt ihm sicherlich keiner mehr zu nahe XDD
Von:  Last_Tear
2020-12-15T21:57:28+00:00 15.12.2020 22:57
Hum ja...mehr Hiro für die Welt oder so? xD Und Masa tut mir auch Leid mit dem Versuch sich einzubringen xD Aber immerhin ein Happy End...Oder so O.o Weiß nicht ob Essen gehen mit Hiro da drunter fällt xD Aber immerhin die Schläger für heute dann los geworden, schauen wir mal ob Hiro dann Bodyguard spielt weiterhin oder nicht o.ô

Und mir ist erst grad beim schreiben eingefallen welches Kazuki das ist... UPS xD Zumindest geh ich stark davon aus dass es eben dieses jenes welches ist xDDD
Antwort von:  Daisuke_Andou
15.12.2020 23:58
Altah!!!!! Aus den Augen - aus dem Sinn!! Oder wie soll ich das verstehen, dass Caz (anscheinend dieser jener welcher) total in Vergessenheit gerät? xD Ich meine, ich hatte auch keine sonderliche Bindung zu ihm, aber.... Das is schon hart gemein!!!

Und ja, das ist ein happy end XDD Hiros für alle~~~ \^___^/
Antwort von:  Last_Tear
16.12.2020 00:09
Ja na ja passiert oder so xD Ich kann mich nicht mit allen Jungs befassen und Caz hat in dem Fall Pech oder so xDDDD

Mir bitte auch ein Hiro leihweise ich muss da noch was zu Ende bringen xD
Von:  Goesha
2020-12-15T21:29:51+00:00 15.12.2020 22:29
So, noch schnell ein Kommi hinterlass.
Also an den "Kazuki" hab ich gar nicht gedacht aber cool, wie Hiro hier wieder auftritt. Einfach mal so weggeboxt den Typen! XDDD Und Masa so der "Angestellte" von nebenan. Er ist sicher auch nur bei Hiro, weil er ihn beschützt hat! XDD
Na gut, nun nicht mehr, wo er auch ein halber Schrank ist. XD
Antwort von:  Daisuke_Andou
15.12.2020 22:38
XDDDD Ja, den Kazuki hat irgendwie niemand mehr so recht auf dem Schirm XD Aber hatte hier ganz gut gepasst, auch wenn ich selbst nur wenig mit ihm anfangen kann ^^°
Ich finde ja, jeder braucht einen eigenen Hiro, der Leute wegboxt, die nerven XDD
Antwort von:  Goesha
15.12.2020 22:42
Hier *meld* Ich brauche bitte auch einen! XD


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