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Die Ersuchte

von

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Zweite Erinnerung

Als ich es mir noch am selben Abend unter der Decke gemütlich gemacht hatte, war ich nach wenigen Minuten fast eingeschlafen. Trotzdem nahm ich noch das dumpfe Geräusch wahr wie der Wanderer nach dem letzten Band griff und sich damit aus dem Zimmer machen wollte. 

„Bist du nicht müde...“, murmelte ich, dabei waren meine Augen schon geschlossen.

Er machte halt und blickte zwischen den fast geschlossenen Schiebetüren hindurch: „Doch, unendlich, aber ich kann nicht schlafen...“, flüsterte er, während sie sich schlossen.

In meinem Traum in dieser Nacht sah ich mich selbst, wie ich mich in einem Spiegel betrachtete. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Frau auf der anderen Seite nicht ich war. Die Haare, die Augen, die Hände, die Statur alles sprach dafür, doch ihr Blick war anders.... irgendwie kalt und finster. Ich spürte wie die Kälte unter meine Decke kroch und sich darunter ausbreitete.

 

Am morgen darauf entdeckte ich die Bücher ordentlich gestapelt auf meinem Schreibtisch, der Wanderer hatte das Worte Nichts darauf notiert. Aus diesem Grund machte ich mich auf den Weg sie zurück in Vaters Büro zu bringen, als ich das Dojo betrat unterbrach ich ihn und Neji bei ihrem täglichen Training. Beide beugten sich und wandten mir neugierig ihre Blicke zu, diese wanderten an mir herab und entdeckten die Bücher, die ich bei mir trug. 

„Was hast du mit denen vor?“, fragte mein Cousin mich neugierig. 

„Gehabt.“, korrigierte ich, „.... habe nach einem Namen gesucht, aber nichts finden können.“ 

„Wessen Name?“

„Sein Name war Naruto Uzumaki.“, gab ich Preis. 

Seine Schultern zuckten: „Sagt mir nichts...“ 

„Ja das dachte ich mir, deshalb kommen sie zurück in Papas Archiv.“, ich lächelte Zeitgleich meinem Vater zu, als ich mich an ihnen vorbeischlich. 

„Haben wir besuch?“, kratzte die tiefe Stimme meines Vaters. 

Ich nickte. 

„Wer ist es?“

„Wir haben nicht viel, außer das er aus der später Edo-Zeit stammt und den Namen Naruto Uzumaki erwähnt hat, bisher hatten wir nur eine Erinnerung“

„Was konntest du sehen?“

„Nicht viel, eine Erinnerung allein reicht nicht aus um ein klares Bild zu schaffen. Da waren viele Menschen, sie trugen traditionelle Kleidung mit einem Wappen auf gebildet....“ 

„Wie sah das Wappen aus?“ 

„Ein bisschen wie ein Fächer, mit einem Querschnitt.“ 

„Hm....“, stöhnte er, „Wir sind der aktuell einzig erhaltene Clan in Konoha, die anderen haben sich bereits seit Jahrhunderten aufgelöst oder leben verteilt in anderen Ländern.“ 

„Haben wir Geschichtsbücher über sie?“ 

Der Blick meines Vaters wurde störrisch: „Wieso sollten wir? Jeder Clan schreibt seine eigene Geschichte.“ 

Auch Neji bemerkte seine wechselhafte Stimmung und rollte die Augen, was mich heimlich schmunzeln ließ. Mein Vater und sein Stolz waren eben nicht zu bändigen. 

„Ist er etwa kein Hyuuga?“, brummte er. 

„Nein, seine Augen sind nicht dieselben wie unsere.“

„Dann sag ihm gefälligst er soll aufhören Nachts auf den Korridoren des Anwesens herumzuschleichen, ich kann ihn vielleicht nicht sehen aber ich kann ihn hören...“

„Ist gut....“, sagte ich und tappte zügig ins Büro. 

 

Ich stöberte noch eine Weile in dem Archiv meines Vaters und fand unglaublich alte Schriftrollen. 

Vereinbarungen und Kriegsabkommen, Kaufverträge und Urkunden. Gelesen hatte ich inzwischen eine Unmenge von Familienclanen, die einmal in einem Geschäftlichen Verhältnis zum Hyuuga Clan gestanden haben. Um sie nicht wieder zu vergessen notierte ich sie: 

Sarutobi Clan 

Naara Clan 

Akimichi Clan 

Uchiha Clan 

Yamanaka Clan 

Aburame Clan 

Inuzuka Clan 

Hatake Clan 

 

Leider wurden sie nur beim Namen erwähnt und es gab keine Wappen die uns im Bezug auf die Erinnerung weiterhalfen. Auch im Internet gab es absolut keine Information dazu, da man die Privatsphäre und Geheimnisse der Familien schützte und nichts an die Öffentlichkeit geraten ließ. Früher einmal handelte es sich hier um Militärmächte und Kriegsgeheimnisse, weshalb es mir Einleuchtete. Mir kam die Idee meine Suche im Archiv der Konoha Bibliothek fortzuführen, jedoch bräuchte ich hierfür eine Genehmigung unseres Bürgermeisters. Da ich das ganze nicht weiter hinaus zögern wollte begann ich Augenblicklich damit, mich über den Rechner meines Vaters einzuloggen um eine Email in seinem Namen zu verfassen. Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die Türe zum Büro leise schloss und Neji breit grinsend im Raum stand. 

„Es ist schön dich so zu sehen...“, „Du hast eine Aufgabe und fuchst dich da in etwas rein.“ 

„Das muss ich ja wohl oder übel....“, seufzte ich „...wir müssen seine Vergangenheit aufdecken oder er wird zu etwas das großen Schaden anrichten wird.“

„Schade das diese Fähigkeit nur an die direkte Blutlinie weitergegeben wird, ich würde dich gerne dabei unterstützen.“ 

Ich schüttelte den Kopf: „Das willst du nicht wirklich, glaub mir. Man weiß nie was einen erwartet.“, flüsterte ich. Die Email hatte ich soeben erfolgreich abgeschickt und versetzte den Rechner meines Vaters zurück in den Ruhemodus. 

„Ich habe gestern das Grab meines Vaters besucht, dabei ist mir aufgefallen das du selber schon lange nicht das deiner....“ 

Hastig fuhr ich herum und unterbrach ihn: „Hör auf Neji!“ 

„Aber...“, stockte er und berührte meine Schulter, während er sich mir vorsichtig näherte. Wütend, sowie traurig wies ich seine tröstenden Versuche ab und kehrte ihm den Rücken. 

„Als dein Vater vor sechs Monaten gestorben ist, hattest du es nicht leicht, dennoch wenn du an das Grab deines Vaters gehst, dann weißt du zumindest das er dort unter der Erde liegt...“, „... es ist leichter von einem Körper Abschied zu nehmen als einzig allein von einer Erinnerung.“ 

Mit den Worten ließ ich ihn allein zurück. 

 

Neji war ein wunderbarer Mensch und ich bereute die Art, wie ich ihn abgewiesen hatte. Der Tod seines Vaters machte ihn einfühlsamer, vorsichtiger. Früher prügelte er mich in den Trainingsstunden windelweich, doch inzwischen waren seine Schläge gezielter und durchdachter. Auf die selbe Art und Weise sprach er auch, doch statt ihn anzuhören unterbrach ich ihn oder blockte. Wie im Kampf. Genau aus diesem Grund war er auch stets der bessere von uns beiden. Ich war nie eifersüchtig auf ihn, sondern schaute zu ihm auf. Weil mein Fehlverhalten mir keine Ruhe ließ klebte ich ein Post-it an die Schiebetüre zu seinem Zimmer mit den Worten: Entschuldige.

 

Als ich die Küche zum Abendessen betrat, war ich verwundert aber gleichzeitig erfreut darüber meinen Vater anzutreffen. Er genoss seine Tasse Tee und es machte den Anschein als hätte er dort auf mich gewartet. 

„Setz dich.“, forderte er mich dumpf auf. 

Mit einer Portion Fertigsushi gesellte ich mich zu ihm. 

„Seit deine Mutter fort ist ernähren wir uns nur noch von diesem Schnellfraß...“, brummte er. 

In Gedanken stimmte ich ihm zu. 

„Sie hat diesen Monat keinen Brief geschrieben...“, bemerkte ich traurig und legte die Stäbchen beiseite. 

„Sie braucht Zeit...“

„Die brauchen wir alle,hierals Familie, aber siemusste ja zu dieser Therapie in die Schweiz fliegen...“, betonte ich ungewollt vorwurfsvoll. 

Ruckartig schlug die Faust meines Vaters auf dem Tisch auf und den lauten knall den er dabei verursachte jagte mir einen eiskalten schrecken ein. 

„Hinata!“, grollte er erbost und sprach meinen Namen so deutlich aus, wie schon lange nicht mehr, „Deine Mutter hat ein Kind verloren!“

Die Stäbchen zurück zur Hand genommen, führte ich mir eine Portion ein und kaute darauf herum. Mein Kiefer zitterte und meine Augen füllten sich mit tränen. Da es meinem Vater an wärme fehlte, vor sowie auch nach dem Tod meiner jüngeren Schwester Hanabi, war er nicht in der Lage Trost für mich aufzubringen. Eine Träne tropfe auf den Walnusstisch und verschmolz dort mit dem dunklen Farbton. Ich nahm tief Luft und schluckte das zerkaute Reis herunter, gleichzeitig mit dem Kloß in meinem Hals. Ich verlor den Geschmack der Speise, die ich in mich hineinzwängte und während wir uns so gegenübersaßen sprachen wir keinen Ton mehr miteinander. Obwohl mir so viel auf dem Herzen lag. Aber vor allem brannte dort eine Frage: 

Ich vermisse sie, geht es dir auch so? 

Mein Vater war kein Held der Worte, stattdessen ließ er seine Augen sprechen. Sah ich in sie hinein strahlten sie so viel Traurigkeit aus, dass sie meine Fragen komplett verschlungen hatte. So vergaß ich worüber ich eigentlich sprechen wollte, bis ich wieder aufsah war einige Zeit vergangen und ich entdeckte gegenüber von mir anstelle meines Vaters den Wanderer.

„Möchtest du jetzt vielleicht darüber sprechen?“, fragte er.

Die Tränen die ich zurückgehalten hatte lösten sich wie die Lawine, die meine Schwester begraben hatte.

„Sie starb vor vier Monaten bei einem Skiausflug in der Schweiz...“, schluchzte ich.

„Vermisst du sie?“

„Wie verrückt....“, „...ihre Leiche konnte nie geborgen werden, deshalb haben wir einen leeren Sarg begraben.“

Ich hatte nicht bemerkt, wie er um den Tisch gekommen war und jetzt wie aus dem nichts seine Arme um mich schlang um mich an sich zu drücken. Meine Hände hingen regungslos an mir herunter, bis ich riskierte sie auf seinen Rücken zu legen und seine Umarmung zu erwidern. Sein Körper fühlte sich zunächst kalt an, doch dann wurde er wärmer. Es begann zu prickeln, eine Erinnerung zerrte an uns beiden und zog uns durch eine Türe die sich uns beiden in Gedanken öffnete, bis wir in einem Zimmer standen in dem sich zwei Menschen unterhielten. Der ältere Mann richtete seine Worte an den jüngeren, dessen Rücken zu uns stand: „Hast du schon mit ihr sprechen können?“

„...sie lässt keinen außer Naruto an sich heran...“

„Sprichst du von dem Sohn der Uzumakis? Hat sie etwa Gefühle für ihn?“, „Wir können nicht zulassen, dass sich diese beiden Militäreinheiten miteinander Verbinden, deshalb ist es so wichtig das du den Bund der Ehe mit ihr eingehst!“

Der jüngere erhebt wütend seine Stimme: „Sie ist ein Miststück! Diese Frau liebt nichts und niemanden außer sich selbst, sie benutzt ihn!“

Ein lauter Knall ist zu hören, als die Hand des älteren gegen seine Wange donnert. Sein Gesicht wendet sich dabei mit der Bewegung unserer Richtung zu, weshalb wir es erkennen können. Es ist das gleiche Gesicht wie das des Wanderers. Schockiert betrachtet er sich selbst in seiner Erinnerung, ohne sich dabei zu regen. Ich greife nach seiner Hand um eine Reaktion von ihm aufzurufen, doch er rührt sich nicht.

„Ist dir bewusst was sie uns nehmen werden? Wir werden nicht mehr die Gesetzgeber und Polizisten dieses Dorfes sein, sondern eine Namenlose Familie.“ , „All das Geld und der Ruhm der uns gebührt wird uns genommen, wir werden Leben wie das Bauernvolk!“, donnert er auf ihn ein.

„Ja Vater...“, „Ich werde dich nicht enttäuschen.“, flüstert er und beugt sich vor ihm.

 

Der Wanderer und ich werden durch die Türe aus der Erinnerung gezogen, dabei verspüre ich einen stechenden Schmerz von Elektrischen Strömen. Ich schnappe nach Luft und reiße die Augen auf, bis ich feststelle das ich mich immer noch in seinen Armen befinde.

 

Nur fühlt sich sein Körper nun eisig kalt an ….

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SasuHina-4ever
2020-11-10T12:37:39+00:00 10.11.2020 13:37
sehr interesant bin gespannt wie es weiter geht. Liebe Grüsse und einen Traumhaften Tag Abend Nacht.
Antwort von:  Skadii
11.11.2020 16:53
Freut mich das es dir gefällt und du so mitfieberst :)
Das wünsche ich dir auch
LG Skadii


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