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Know Your Darkness

Sasuke x Sakura
von

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Kapitel 9

„Bist du bereit?“

 

Sakura verspürte die altbekannte Euphorie, die sie jedes Mal erfasste, wenn sie sich einer schwierigen Operation mit voller Entschlossenheit widmete. Menschen zu heilen war einfach ihre Berufung und sie war optimistisch, dass sie am Ende erfolgreich sein würden.

 

Sie hatte dafür gesorgt, dass in seinem Zimmer so viele Kerzen und Lampen standen wie möglich, damit sie in diesem Raum ohne Fenster ein gutes Licht erhielt. Jūgo hatte alle erforderlichen Gegenstände und Materialien besorgt und sie lagen bereits aufgereiht und steril auf einem Tablett neben ihr. Sasuke lag in einem schwarzen Kimono auf seinem Bett und schien völlig unbeeindruckt, als wäre es nichts besonderes, dass sie ihm gleich die Augen aus dem Kopf schnitt und durch neue ersetzte.

 

Seine trüben Augen blickten sie an. „Bereit“, antwortete er.

 

Sakura schenkte ihm ein warmes Lächeln, das er entweder ignorierte oder nicht mehr sehen konnte. Er hielt ihrem Blick jedoch stand und sie sah in seinen schwarzen Augen eine Regung. Sie wusste, was er ihr sagen wollte: Ich vertraue dir.

 

„Ich bin auch noch da“, murmelte Karin leicht beleidigt. Die Brillenträgerin saß auf der anderen Seite von Sasukes Bett, Sakura direkt gegenüber, und wirkte leicht blass um die Nase.

 

„Na dann legen wir mal los.“ Sakura hob ihre rechte Hand und legte Zeige- sowie Mittelfinger an seine Stirn. „Schlaf schön“, sagte sie noch, ehe sie durch einen Chakraimpuls sein Schlafzentrum aktivierte und ihm augenblicklich die Augen zufielen.

 

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Karin leicht verblüfft. Aufmerksam musterte sie Sasukes schlafendes Gesicht.

 

Sakura schmunzelte leicht. Dann griff sie nach einem Tuch, das sie mit einem starken Sedativum tränkte. „Hier, nimm das und leg ihm das über Mund und Nase, damit er nicht mittendrin aufwacht. Dadurch wird sein zentrales Nervensystem gedämpft, wodurch er nichts spüren wird.“ Anschließend reichte sie Karin zwei weiße Latexhandschuhe und zog sich selbst zwei über, um die Möglichkeit einer Infektion gering zu halten.

 

„So“, sagte Sakura und griff nach dem Skalpell. „Dann wollen wir mal loslegen.“

 

Es war überraschend, doch während der Operation stellte sich Karin als eine durchaus kompetente und unterstützende Gehilfin heraus. Wenn man bedachte, dass Sakura bei ihrer ersten Begegnung noch mit einem Kunai von ihr bedroht und bei allen weiteren Aufeinandertreffen entweder angeschnauzt oder mit mordlustigen Blicken durchbohrt worden war, hatte sich ihre Beziehung zueinander nun drastisch verändert. Karin arbeitete professionell, tat alles was Sakura ihr auftrug ohne zu murren und wirkte auch gar nicht mehr so kratzbürstig, wie sonst. Der besorgte Ausdruck auf ihrem Gesicht entging Sakura natürlich nicht und sie vermutete, dass die Sorge um Sasuke größer war, als der Hass auf Sakura. Vielleicht mochten sie beide wirklich Konkurrentinnen sein, doch in diesem Moment zogen sie beide an einem Strang.

 

„Hast du so etwas schon mal gemacht?“, fragte Karin leicht skeptisch. Ihre roten Augen sahen die Rosahaarige über ihre Brille hinweg prüfend an.

 

„Augen transplantiert? Nein, aber schließlich ist irgendwann immer das erste Mal.“ Und nach einigen Momenten fragte Sakura, um den Smalltalk aufrechtzuerhalten: „Wie ich hörte bist du auch Iryōnin?“

 

Karin nickte.

 

Sakura schenkte ihr ein kurzes Lächeln, ehe ihre Augen wieder zu Sasuke wanderten. Es fühlte sich merkwürdig an, sich normal mit ihr zu unterhalten, aber im Moment war es ihr durchaus willkommen. Offensichtlich schien sich die Rothaarige nicht ganz wohl in ihrer Haut zu fühlen, was ihr blasses Gesicht und die leichten Schweißperlen auf ihrer Stirn offenbarten, deshalb versuchte Sakura sie ein wenig abzulenken. Karin zeigte sich zwar tapfer aber das ganze Blut schien sie nicht kalt zu lassen.

 

„Erzähl mir davon.“

 

Karin zögerte erst einen Moment, ehe sie schließlich antwortete. „Ich kann heilen.“

 

Sakura löste ihren Blick von ihrem Patienten und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „So?“

 

Wieder nickte die Rothaarige. Sie zog an dem Kragen ihrer hellvioletten Jacke und entblößte ein paar Zentimeter blasse Haut. Darauf erkannte Sakura mehrere Bissspuren.

 

„Verstehe.“

 

Sie arbeiteten weiter Hand in Hand und nach etwa einer Stunde, nachdem Sakura den Verband um Augen und Kopf gewickelt hatte, verkündete die Medic-Nin zufrieden: „Fertig.“

 

Augenblicklich wandte Karin sich auf ihrem Stuhl um und fing an trocken zu würgen. Sakura warf ihr einen mitleidigen Blick zu, während sie ihre Handschuhe auszog. Karin krümmte sich, presste sich eine zitternde Hand vor den Mund und versuchte sich zu beruhigen, damit sie nicht doch noch den Boden mit ihrem Mageninhalt benetzte. Anscheinend schien sie der Anblick doch mehr mitgenommen zu haben, als sie zugeben wollte.

 

„Du hast dich gut geschlagen“, versuchte Sakura sie ein wenig aufzubauen.

 

Karin zog die Luft mehrmals tief ein und wieder aus, richtete sich wieder auf und sah sie trotzig durch ihre Brille an. „Ich bin kein Weichei“, zischte sie eingeschnappt, ihre Stimme noch leicht zittrig. „Wenn man für Orochimaru arbeitet sieht man so einiges.“ Ihre roten Augen wanderten zu Sasuke und ihr Blick wurde wieder weicher. „Aber es ist etwas anderes, wenn es jemand ist … den man … ganz okay findet“, endete sie dann schnippisch, wandte den Blick ab und zog sich die Handschuhe aus, die sie kurz danach in den bereitgestellten Mülleimer pfefferte. Ihre Wangen zierte ein zartes Rosa.

 

Sakura musterte die andere Frau und ihr wurde zum ersten Mal bewusst, wie hübsch sie eigentlich war. Lange rote Haare, die ihr fast bis zur Taille reichten, ein schlanker, durchtrainierter Körper und ein attraktives Gesicht, mit sinnlichen Lippen und ausdrucksvollen roten Augen, die, wenn sie über ihre Brille verführerisch hinwegblickten, sicher viele Männerherzen höher schlagen ließen. Im Grunde wusste Sakura nichts über sie. Wie hatten Karin und Sasuke sich kennengelernt? Wie war sie in sein Team gekommen? Dass die Rothaarige etwas für den Uchiha empfand war offensichtlich. Sakura erkannte die Anzeichen, da sie sie von sich selbst nur zu gut kannte. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Ob zwischen den beiden vielleicht mehr war, als bloße Kameradschaft? Jetzt? Oder früher einmal? Unwillkürlich verzog sie das Gesicht und ein flaues Gefühl bildete sich in ihrem Magen bei der Vorstellung, Sasuke würde eine andere lieben und nicht sie. Ihre Augen huschten zu Karin. Sie könnte sie einfach fragen … Nein … Nein, das würde sie sich nicht trauen. Denn sie hatte zu viel Angst vor der Antwort.

 

Sakura nahm Sasuke das Tuch vom Gesicht, damit die Sedierung nachließ und er erwachen konnte, was vermutlich noch ein bis zwei Stunden dauern würde. Dabei blieb ihr Blick an seinen entspannten Gesichtszügen hängen, wanderte weiter hinab zu seinen Lippen. Aber sie hätten sich doch beinahe geküsst, nicht wahr? Deutete das denn nicht darauf hin, dass er sie mochte? Sakura wollte nicht glauben, dass er so etwas tun würde, wenn er mit jemand anderem zusammen wäre.

 

Sie riss sich von seinem Anblick los, legte das Tuch auf das Tablett, nahm es in die Hand und stand auf.

 

„Lass uns gehen“, meinte Sakura während sie versuchte den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. „Er braucht jetzt Ruhe. Ich schätze, dass er erst in ein bis zwei Stunden aufwacht.“ Mit der zweiten Hand griff sie nach dem Mülleimer, in dem die blutigen Mullbinden lagen. Sie wollte den Raum ordentlich verlassen, damit nichts mehr von der Operation zu sehen war, wenn er aufwachte. Das Operationsbesteck würde sie im Anschluss reinigen.

 

Karin setzte sich wieder auf den Stuhl, der neben Sasukes Bett stand. Ihr Blick lag voll und ganz auf dem Schwarzhaarigen und sie beachtete Sakura nicht eine Sekunde, als könnte sie etwas verpassen, wenn sie ihn aus den Augen ließ. „Du kannst gehen, wenn du willst. Ich bleibe hier.“

 

Einen Moment lang blickte Sakura auf die Szene, die sich ihr bot. Karin streckte ihre Hand aus, legte sie auf Sasukes und hielt sie fest umschlungen. Die beiden waren umringt von sanftem Kerzenschein. Sakura schluckte bitter, nickte schließlich und ging. Es fühlte sich so falsch an, als hätten sie vertauschte Rollen.

 
 

* * *

 

Es war immer jemand bei ihm, für den Fall, dass er frühzeitig erwachte. Irgendwann war Karin endlich gegangen und Sakura hatte sie abgelöst. Sakura wollte diejenige sein, die bei Sasuke war, wenn er erwachte. Dies machte einerseits aus ärztlicher Sicht Sinn, andererseits entsprang dieser Gedanke purem Egoismus. Während sie an seinem Bett saß betrachtete Sakura das schlafende, entspannte Gesicht und lauschte seinem ruhigen Atem. Er lag einfach so da und sie konnte ihn ungeniert anstarren, sich an ihm satt sehen und sich seine Gesichtszüge genauestens einprägen. An einem gewissen Punkt musste sie dem Drang widerstehen ihn einfach zu berühren, sanft über seine Wange oder sein schwarzes Haar zu streichen oder sich seinen Lippen auch nur ansatzweise zu nähern. Hin und wieder entfuhr ihr ein leises Seufzen, wenn ihre Augen weiter hinab wanderten, über den schwarzen Kimono, den er trug. Die dunklen Farben hatten ihm schon immer gut gestanden.

 

Sakura war nervös. Nicht wegen der Operation. Alles war perfekt verlaufen. Die junge Iryōnin war sich ihrer Fähigkeiten durchaus bewusst. Nein, es lag vielmehr an der Präsenz ihrer Jugendliebe, der momentanen Situation und dem Gedanken daran, wie es weiterginge, wenn dies alles vorüber wäre. Soweit wollte sie noch gar nicht denken.

 

Mit ihrer Einschätzung hatte sie richtig gelegen, denn genau nach der berechneten Zeit konnte sie die ersten Anzeichen seines Erwachens beobachten. Seine Atmung veränderte sich kaum merklich; die regelmäßigen Atemzüge wurden länger und tiefer, als wolle sich sein Körper genug Sauerstoff holen, um wieder zum Wachzustand überzugehen. Allmählich fing Sasuke an sich zu regen. Seine rechte Hand wanderte langsam in die Richtung seines Gesichts.
 

„Es ist alles gut verlaufen“, informierte Sakura ihn. Sie sprach leise, um ihn nicht zu erschrecken, schließlich konnte er sie durch den Verband um seine Augen nicht sehen. Er zuckte nicht einmal zusammen. Vermutlich hatte er sofort gespürt, dass er nicht allein in seinem Zimmer war. Vorsichtig richtete er sich auf in eine sitzende Position.

 

Sakura ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Wie fühlst du dich?“

 

Sasuke hielt sich die Hand vors Gesicht, als versuche er sie zu sehen. Leicht vorne über gebeugt betasteten seine Finger langsam den Verband an seiner Stirn. „Seltsam.“

 

Sakura holte tief Luft und seufzte. „Das liegt vermutlich an der Sedierung. Du wirst noch etwas benommen sein. Das ist ganz normal. Aber das vergeht wieder.“ Die Patienten befanden sich danach oft in einer Art Dämmerzustand, in dem sie kaum wahrnahmen, was sie taten, geschweige denn sich später daran erinnern konnten. Einige brachten kaum artikulierte Wortfetzen heraus oder sprachen wirres Zeug, als fantasierten sie oder als wären sie betrunken. Sasuke Stimme klang tief, rau und alles andere als verwirrt. Aber er war ja schon immer in allem die Ausnahme gewesen. Sakura würde es auch nicht mehr wundern, wenn er dieses ganze Prozedere besser verkraftete, als die meisten Patienten.

 

Sasuke ließ die Hand langsam sinken und wandte den Kopf in ihre Richtung. Sakura sah ihn aufmerksam an. Auch wenn es früher schon schwierig gewesen war, eine Gefühlsregung auf seinem Gesicht zu erkennen, jetzt, da sie seine Augen nicht mehr sehen konnte, war es noch schwieriger. Seine Mimik war vollkommen ausdruckslos. Er ist vermutlich noch nicht ganz wach, sagte sie sich.

 

„Wichtig ist, dass du dich jetzt ausruhst, Sasuke-kun. Wir müssen abwarten, wie du die Transplantation verkraftest, und hoffen, dass dein Körper die neuen Augen nicht als Fremdkörper abstößt.“ Über diese Möglichkeit hatte sie ihn im Vorfeld bereits unterrichtet. Es war selten, aber es kam vor, dass ein transplantiertes Organ, das dem Patienten eigentlich helfen sollte, vom eigenen Körper nicht angenommen und wieder abgestoßen wurde. So etwas konnte man im Vorfeld nie wissen. „In ein paar Tagen wissen wir mehr“, versprach sie. Sasuke nickte schwach. „Hast du Schmerzen?“ Langsam schüttelte er den Kopf. Das war zumindest schon mal gut. Die Betäubung wirkte noch und sobald sie anfangen würde nachzulassen würde Sakura sich darum kümmern. Jūgo hatte einige Kräuter für sie besorgt, aus denen sie in der Zwischenzeit einen schmerzstillenden Trank gekocht hatte, der am Kopfende seines Bettes auf dem Boden für ihn bereit stand, damit er jederzeit danach greifen konnte.

 

Einige Sekunden verstrichen in denen keiner von ihnen etwas sagte. Schließlich meinte Sakura: „Ich lass dich dann mal alleine. Du brauchst jetzt Ruhe. Ich gehe und sag den anderen Bescheid, dass du aufgewacht bist. Ich werde dann nachher noch einmal nach dir sehen.“

 

Sakura stand von ihrem Stuhl auf und wandte sich von ihm ab, doch gerade als sie den ersten Schritt machte spürte sie, wie er sie am Handgelenk packte. Überrascht drehte sie sich wieder zu ihm um. Seine Finger hatten sie obwohl er nach wie vor nichts sehen konnte zielsicher gefunden. Fragend sah sie ihn an und blinzelte mit leicht geöffnetem Mund ein paar Mal. Aber Sasuke sagte kein Wort. Stattdessen zog er sie am Handgelenk näher an sich heran.

 

Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, als er sie so nah an sich zog, dass sie sich bereits mit einer Hand auf seinem Bett abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

 

„Was machst du denn?“, fragte sie leise und verwirrt. Die Hitze schoss ihr in die Wangen. Zum Glück konnte er nicht sehen, wie sie seinetwegen errötete. Die plötzliche Nähe war ihr seltsamerweise unangenehm. „Du sollst dich doch ausruhen.“

 

Die Situation überforderte sie total. Seine Finger umklammerten immer noch ihr Handgelenk und seine andere Hand legte sich nun auf ihre Schulter, fuhr langsam herauf zu ihrem Hals, und hinterließ dabei einen wohligen Schauer. Seine Finger wanderten weiter in ihren Nacken und mit leichtem Druck dirigierte er ihren Kopf in seine Richtung.

 

Was war denn jetzt auf einmal los? Wieso tat er das so plötzlich? Eben noch hatte er friedlich geschlafen und die Welt war noch in Ordnung gewesen und jetzt lag sie halb auf seinem Schoß und ihre Münder trennten nur noch wenige Zentimeter. Ihre Atmung beschleunigte sich und er konnte sicher ihren Puls an ihrem Handgelenk wild gegen seine Finger schlagen spüren. Wusste er, was er gerade mit ihr anstellte? So schön die Vorstellung auch war, dieses Verhalten war so untypisch für Sasuke, dass sie vermutete, dass er nicht bei klarem Verstand sein konnte.

 

„Du weißt nicht was du machst“, murmelte sie verlegen. „Du bist noch ganz benommen.“

 

Sasuke legte den Kopf leicht schief. „Wenn du meinst“, murmelte er leise, wobei er wacher klang, als er sollte, und kam ihr noch ein Stückchen näher, um sie zu küssen, doch Sakura wich mit aller Kraft, die sie momentan aufbringen konnte, zurück. Er war verwirrt! Eindeutig!

 

„W-wir sollten das nicht tun“, wisperte sie, doch ihr Körper schien gegen ihre Worte rebellieren zu wollen. Sie wollte nichts lieber, als sich ihm in die Arme zu werfen und diesen Moment vollkommen zu genießen. Aber sie wollte seine Lage auch nicht ausnutzen. Das verstieß gegen ihren Ehrenkodex als Ärztin!
 

„Sakura“, hauchte er ihren Namen und sie schloss beim Klang seiner rauen, tiefen Stimme die Augen. Ein Prickeln lief ihre Wirbelsäule hinab. Wieso nur hatte er diesen Effekt auf sie? „Das ist deine Chance. Willst du sie wirklich verstreichen lassen?“

 

Sakura öffnete die Augen und sah ihn an.

 

Und überlegte.

 

Er hatte Recht.

 

Sie lehnte sich nach vorne, schlang ihre Arme um seinen Nacken und presste ihre Lippen gegen seine. Hungrig und verzweifelt küsste sie ihn und steckte all ihre Emotionen, die sie in den letzten Jahren angesammelt hatte, in diesen einen Kuss. Sie drückte sich an ihn, als hätte sie Angst, ihn wieder verlieren zu können, wenn sie ihn nicht fest genug festhielt. Seine Arme schlangen sich um ihre Hüften und erwiderten die Umarmung. Zwischen zwei Küssen öffnete sie für einen Moment die Augen, um ihn zu betrachten, und sicherzugehen, dass sie sich das gerade nicht einbildete. Aber es geschah wirklich. Viel schöner, als in all ihren Träumen und Fantasien. Ihm so nahe zu sein fühlte sich so gut an. Seine Lippen auf ihren eigenen, die sich immer wieder trafen und zu einem weiteren Kuss verschmolzen, als würden sie nicht ohne einander können. In diesem Moment wollte sie ihm so nah sein, wie es nur möglich war.

 

Kurzerhand setzte sie sich rittlings auf seinen Schoß, wobei ihr der Rock hoch rutschte. Seine Hände wanderten über ihre entblößten Oberschenkel. Dort, wo seine warmen Finger ihre nackte Haut berührten, hinterließen sie eine Gänsehaut. Seine Hände wanderten weiter, über ihre Hüften und er zog sie noch fester auf seinen Schoß, sodass ihr ein Seufzen entwich. Seine Lippen lösten sich von ihren und wanderten ihren Hals hinab. Sie stöhnte, als seine Zunge über die empfindliche Stelle über ihrem Schlüsselbein strich und sie spürte, wie sich das Verlangen in ihr weiter ausbreitete. Ihre Augen waren geschlossen, der Kopf in den Nacken gelegt, während er ihren Hals weiterhin liebkoste. Seine Finger zogen langsam am Verschluss ihrer Weste und strichen sie ihr von den Schultern. Die plötzlich aufkeimende Unsicherheit wurde sofort verdrängt von dem atemberaubenden Gefühl seiner Berührung unter ihrem Shirt. Seine andere Hand in ihrem Nacken zog sie abermals zu sich heran und er drückte seine Lippen schon beinahe ungeduldig gegen ihre. Seine Berührungen wurden schneller, drängender. Sein Mund fing ihr Stöhnen auf, als er über ihre rechte Brust fuhr und anfing sie zu massieren.
 

Nun hatte sich ihr Verstand komplett abgemeldet. Der letzte Zweifel, so klein er auch gewesen sein mochte, löste sich im Nichts aus. Diese Gefühle, die er in ihr auslöste, waren zu gut, um ihnen entgegenzusteuern. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde daran zweifeln können, dass das nicht das Richtige war? Es fühlte sich verdammt gut an! Und es wurde noch besser, als er ihr Shirt hochschob und sich verbeugte, um ihre Brüste zu küssen. Sie vergrub ihre Hände an seinem Hinterkopf in seinem Haar und genoss seine Berührungen. Ihre Atmung ging immer schneller und das Verlangen zwischen ihren Beinen wurde immer größer.

 

In diesem Moment könnte er einfach alles mit ihr anstellen …

 

Mit einer schnellen Bewegung zog er sich den Kimono von den Schulten. Der Stoff rutschte herunter und enthüllte seinen nackten Oberkörper. Er griff nach ihren Händen und legte sie sich auf seine Brust und sie verstand seine Aufforderung. Seine Haut schien unter ihren Handflächen geradezu zu glühen. Sie strich über seine Brust und seine Schultern, wanderte wieder hinab zu seinem Bauch und seinen Seiten, erkundete sehnsüchtig seinen Körper. Er öffnete die Lippen, atmete tief aus und sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht. Dann fing sie seine Lippen wieder mit ihren ein. Sein Atem ging fast so schnell wie ihr eigener. Seine Hände wanderten zu ihrem Hintern und schlüpften unter ihren Rock, drückten ihr Becken gegen seines. Als sie sein Keuchen gegen ihre Lippen vernahm, brachte es ihr Herz zum Stolpern. Sie wollte mehr davon hören! Ihr Magen zog sich vor Aufregung zusammen, bei dem Gedanken daran, dass sie ihn erregte, dass sie diese Wirkung auf ihn hatte. Sie schlang die Arme erneut um seinen Nacken und drückte ihren Oberkörper gegen seinen, spürte ihre Brüste auf seiner nackten Haut und bewegte sich auf seinem Schoß.

 

Ich liebe dich … schoss es ihr durch den Kopf.
 

Dies war alles, was sie sich schon immer gewünscht hatte. Sasuke nahe zu sein. Ihn bei sich zu haben. Ihn zu spüren. Dass er ihre Gefühle erwiderte.

 

Ich liebe dich …
 

Dieser Mann war einfach perfekt! Mit jeder Berührung ließ er sie erzittern und ihren Körper nach mehr verlangen. Die Anziehungskraft war schon fast unerträglich. Seine Lippen, seine Zunge, seine Hände. Sie wollte mehr von ihm, viel mehr. Hoffentlich würde dieses unbeschreibliche Gefühl nie wieder vorübergehen. In seinen Händen war sie wie Wachs. Gott, wie sehr sie diesen Mann einfach liebte!

 

„Ich liebe dich …“

 

Dass sie es laut ausgesprochen hatte, merkte sie erst, als er mitten in der Bewegung erstarrte und sich sein Körper komplett versteifte.

 

„Was?“

 

Sakura schwirrte immer noch der Kopf, viel zu berauscht war sie, um einen klaren Gedanken zu fassen, doch sie merkte sofort, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Als sie die Augen öffnete und ihn ansah, bemerkte sie die angespannten Züge um seinen leicht geöffneten Mund, die Lippen rot und geschwollen, die Atmung immer noch beschleunigt. Einen Moment lang war es still, nur ihr rasendes Herz schlug ihr laut gegen ihren Brustkorb und ein unwohles Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus.

 

Schon fast grob schob er sie auf Armeslänge von sich weg, wodurch sie beinahe das Gleichgewicht verlor und sich nach hinten abstützen musste. „Du hast Recht“, meinte er kühl. „Wir sollten das nicht tun.“ Er wirkte wie ausgewechselt. Als hätte jemand einen Schalter umgekippt. Sakura war zu verdutzt, um etwas zu erwidern. Sie öffnete den Mund, aber brachte kein Wort hervor. Was sollte sie auch sagen? Entschuldigung? Es war ihr einfach so rausgerutscht, ohne darüber nachzudenken. Eigentlich hatte sie es gar nicht laut sagen wollen. Außerdem musste er doch wissen, was sie für ihn empfand, schließlich hatte sie dem Uchiha schon vor Jahren ihre Liebe gestanden und auch davor nie ein Geheimnis aus ihrer Zuneigung gemacht. Nichts daran hatte sich seitdem geändert. Und genau jetzt, als sie anfing zu glauben, dass er ihre Gefühle anfing zu erwidern, blockte er plötzlich ab.

 

Ungläubig beobachtete sie, wie er nach dem Stoff seines Kimonos griff und wieder in die Ärmel schlüpfte. Noch vor wenigen Sekunden hätte sie nichts und niemand in ihrem Vorhaben aufhalten können, doch dieses Verhalten war mehr als ein Schlag ins Gesicht.

 

„Geh“, forderte Sasuke diesmal mit Nachdruck, nachdem sie sich immer noch nicht rührte. Dann endlich erwachte sie aus ihrer Starre. Gekränkt wandte sie den Blick ab und zog sich ihr Shirt wieder herunter. Die Schamesröte zierte ihr Gesicht. Unbeholfen glitt Sakura von seinem Schoß und stand mit wackeligen Beinen vom Bett auf, wobei sie ungeschickt gegen das Fläschchen mit dem schmerzlindernden Trank stieß. Es fiel um, zerbrach und ergoss seinen Inhalt über den Boden, doch es konnte sie in diesem Moment nicht weniger interessieren. Noch nie in ihrem Leben war sie so gedemütigt worden. Mit pochendem Herzen griff sie nach ihrer Weste, die auf dem Boden lag, und richtete sich schnell ihren Rock. Die Tränen stiegen ihr bereits in die Augen, als sie auf die Tür zueilte und den Raum verließ, ohne einen Blick zurückzuwerfen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da ich weder Ärztin noch Arzthelferin bin habe ich leider überhaupt keine Ahnung, wie so eine Operation abläuft. Mein Wissen beschränkt sich auf das, was in realitätsfremden TV-Serien gezeigt wird. Von daher habe ich auch nicht viel über die OP an sich, sondern über die Vorbereitung geschrieben. Falls euch was auffällt, was kompletter Mist ist, könnt ihr es mir gerne mitteilen, dann kann ich es ändern. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  twunicorn
2021-03-04T21:26:40+00:00 04.03.2021 22:26
Alsooo ich bin Arzthelferin und ab und zu auch im OP aber ich finde du hast den Eingriff plus Vorbereitung usw ganz gut beschrieben :D alles andere wäre auch viel zu komplex geworden.
Allerdings würde ich keinem Patienten empfehlen direkt nach solch einer Operation mit seiner behandelnden Ärztin schlafen zu wollen xD sowas kann auch nur ein Uchiha^^
Heißes Kapitel. Ob die beiden sich in dem Moment klar darüber waren was sie da machen und dass da noch mehr dahinter ist? Vermutlich nicht.
Von:  Kitty_cat
2020-11-26T20:30:14+00:00 26.11.2020 21:30
Wow, einfach nur wow.
Was war das bitte für ein Kapitel?!
Die Operation hast du sehr gut beschrieben, man hat verstanden was vor sich ging und ich fand's gut wie selbstbewusst du sakura beschrieben hast. Sie war richtig in ihren Element und auch, dass sie Karin beruhigt und abgelengt hat fand ich richtig gut. Vielleicht war dies der erste Baustein für eine freundschaft die zwischen den beiden entstehen könnte.
Und als sasuke dann aufgewacht ist.... Boah das war wirklich der Höhepunkt schlecht hin. Das einzige was ich mich die ganze Zeit während der Szene gefragt habe, war, warum sasuke es überhaupt so weit kommen gelassen hat. Gut, er war noch nicht ganz bei Sinnen, doch dass er den ersten Schritt macht war richtig untypisch, selbst für seine Verhältnisse.
Vielleicht klärt sich das ja im nächsten kapitel auf.^^
Außerdem bin ich gespannt wie Sakura sich nun gegenüber Sasuke verhalten wird.

Ich freu mich schon drauf^^
Mach weiter so👍

Lg Kitty_cat


Antwort von:  stone0902
02.12.2020 20:25
Hallo Kitty_cat,

vielen lieben Dank für dein Kommi! :D

Es freut mich wirklich sehr, dass dieses Kapitel doch so gut angekommen ist, denn ich hatte zuerst meine Zweifel. Gerade solche Lime-Szenen sind noch Neuland für mich und ich stelle fest, dass ich solche Szenen lieber lese, als schreibe ^^ Was Sasuke in diesem Moment durch den Kopf ging wird später noch einmal thematisiert. Nicht unbedingt im nächsten Kapitel, aber es wird noch kommen. Denn du hast natürlich Recht: dieses Verhalten ist für ihn sehr untypisch. Aber ich habe mir etwas dabei gedacht ;) Vielleicht war er von der Sedierung ganz beduselt, vielleicht zeigt er ja auch seinen wahren Charakter oder er hat Sakura einfach nur verwechselt, mit Suigetsu zum Beispiel? xD

Ich bin gespannt, wie dir die nächsten Kapitel gefallen werden. Leider werden die Updates nicht mehr so regelmäßig kommen, wie zuvor. Aber es wird schon bald weiter gehen.

Liebe Grüße
stone
Von:  Waffle-
2020-11-25T20:56:19+00:00 25.11.2020 21:56
Boha was für eine Energie und Dynamik dieses Kapitel einfach hat!
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Schreiben dieses Kapitels so einiges abverlangt hat, deshalb haut es mich umso mehr um, wie gut du das geschrieben hast!
Den Ablauf der Operation finde ich verständlich, nachvollziehbar und sehr logisch und ich denke, dass man diesbezüglich auch nicht mehr ins Detail hätte gehen müssen: Du hast verständlich und authentisch das beschrieben, was man als Leser braucht, um sich ein klares Bild von der Situation zu machen - mehr braucht es in solch einem Kontext (meiner Meinung nach) nicht :) Auch finde ich sehr schön, wie selbstbewusst du Sakura im Kontext ihrer ärztlichen Tätigkeit beschrieben hast, gleichzeitig aber auch den Bogen zu ihrer eigenen Unsicherheit in Hinblick auf das fragwürdige Verhältnis zwischen Karin und Sasuke geschlagen hast, welches sie ja aufgrund des Mangels an Informationen nicht einschätzen kann. Die von dir beschriebene Persönlichkeitsdynamik von Sakura in dieser Situation ist so glaubwürdig und so echt, dass ich dir dafür echt ein riesen Lob aussprechen muss :)

Das Gespräch zwischen Karin und Sakura selbst hat mir auch besonders gut gefallen. Es ist eine wunderschöne Untermalung von Sakuras Beobachtungsgabe und ihrer Tendenz, Menschen zu helfen - selbst wenn es eine Karin ist, deren vorherige Begegnung ja nicht so ganz harmonisch war. Sakura nimmt wahr, dass Karin sich unwohl fühlt und hilft ihr, die Situation besser zu verkraften. Absolut authentisch und genau das, was man von Sakura erwarten würde.

Die sich entwickelnde Intimität zwischen Sakura und Sasuke und deren emotionale Aktionen und Reaktionen sind für mich der absolute Höhepunkt in dem Kapitel! Man merkt als Leser, wie viele Gedanken du in den Aufbau und die emotionale Schilderung dieser Szene investiert hast. Dass Sakura zunächst zögert und quasi erst eine Art 'verbale Einladung/Aufforderung/Bestätigung' von Sasuke braucht, ist super plausibel und logisch und ich finde es so so toll, dass du das gemacht hast, denn wie du zu Beginn des Kapis so wundervoll beschrieben hast: Sie ist in Bezug auf sich selbst und in Bezug auf Sasukes Gefühle unsicher, folglich wäre es recht komisch, wenn sie sich plötzlich sofort auf Sasuke stürzen würde. Dass Sasuke dann bei Sakuras Worten "Ich liebe dich" plötzlich stoppt und schnell eine physische Distanz einfordert, macht auch total Sinn, denn jede andere Reaktion würde nicht zu dem Stand seiner derzeitigen emotionalen (Persönlichkeits-)Entwicklung passen.

Wie du merkst, ich bin hin und weg von dir und deinem Talent, eine überzeugende, spannungsvolle und dynamische Fanfiction über Sasuke und Sakura zu schreiben :) Man merkt, wie viele Gedanken du dir machst, wie wichtig dir die authentische Schilderung ist und wie dir das einfach wunderbar gelingt. Tausend Dank dir für diese tolle Fanfiction und mach weiter so! :)
Antwort von:  stone0902
26.11.2020 19:58
Hallo Waffle,

ich bin fast sprachlos von deinem Kommi ... es freut mich wirklich sehr, dass es dir gefallen hat :)
Liebesszenen fallen mir sehr schwer, deshalb bin ich froh, dass die Szene gut angekommen ist. Und ja, es hat mir eine Menge abverlangt. ^^

Die Szene zwischen Karin und Sakura hat mir auch gefallen. (Auch wenn sie nicht besonders viel miteinander gesprochen haben) In Sakura steckt eben eine Helfer-Natur und egal ob sie jemanden leiden kann oder nicht, sie würde niemandem im Stich lassen. Außerdem darf Karin nicht umkippen, sie muss ihr schließlich assistieren xD

Es freut mich, dass alles Sinn macht. ^^ Ich war mir nicht sicher, ob Sasuke zu schnell den ersten Schritt wagt. Aber immerhin erleben wir die Szene nur aus Sakuras Sicht. Was in seinem Kopf vor geht wissen wir nicht (also ich schon ^^) und es gibt für alles einen Grund. Seine Gedanken zu diesem "Ereignis" werden später noch einmal näher betrachtet.

Vielen, vielen Dank nochmal! :)
Ich hoffe, dass dir die nächsten Kapitel genauso gut gefallen werden.

Liebe Grüße
stone
Von:  Scorbion1984
2020-11-25T20:14:23+00:00 25.11.2020 21:14
Mit Liebe kann Sasuke wohl nicht umgehen ,irgendwie ist es demütigend, wie er Sakura behandelt.
Einmal Eisklotz immer Eisklotz, das nehme ich ihm nicht ab .
Toll geschrieben ,vom direkten OP hab ich auch keine Ahnung . In Konoha haben sie bestimmt andere Methoden, als in normalen Krankenhäusern.
Antwort von:  stone0902
26.11.2020 19:36
Hallo,
ja da hast du Recht, es ist wirklich sehr demütigend für sie. Was er sich dabei gedacht hat, bzw. wieso er so gehandelt hat, wird später noch einmal thematisiert. Und weshalb Sasuke zu diesem "Eisklotz" wurde wissen wir ja alle, und man kann es ihm auch meiner Meinung nach nicht verübeln.
Sakura wird viel mit ihren Heilkünsten arbeiten, aber ich vermute mal, sie benötigt trotzdem gewisse Hilfsmaterialien.
Danke für dein Feedback! :)
LG


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