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Was wäre wenn...

von

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Ein neuer Verehrer?

Tadelnd schüttelte Atemu den Kopf. „Du musst viel weinerlicher aussehen. Kannst du nicht auf Kommando heulen?“

„Kann ich nicht.“, brummte Seto, dem das Ganze echt peinlich war. Sie befanden sich in einer Grünanlage, mit einigen Bäumen, Bänken und einem Spazierweg.

„Echt nicht? Dass war das Erste, was Masao mir beigebracht hat. Dann wird mein Vater immer weich und ich bekomme, was ich will. Du hast keine Wahl und wirst mitziehen müssen.“

„Ich bin doch kein Mädchen. Ein Junge heult doch nicht, nur weil er seinen Willen nicht bekommt.“

„Musst du aber, wenn wir unsere Väter wieder zusammen kriegen wollen. Du hängst dich nicht genug rein und bist überhaupt nicht überzeugend. Nochmal von vorne und mehr Tränen, wenn ich bitten darf.“

Am liebsten hätte Seto alles hingeschmissen. An diesem Plan hatte er so seine Zweifel, aber eine bessere Idee kam ihn auch nicht in den Sinn. Im vergraulen war er besser, aber im verkuppeln? „Zeig mir nochmal wie ich es machen soll.“ Eins musste Seto Atemu lassen, er wusste wie er seinen Willen bekam und konnte wirklich überzeugend sein. Er quengelte so lange, bis sein Opfer nachgab und wenn Jammern nichts brachte, wurde er schnell sauer und versuchte es dann mit Strenge. Irgendwie süß, wenn Seto nicht so genervt davon wäre.
 

*
 

Tief atmete Seth durch und versuchte nicht die Beherrschung zu verlieren, denn Hisagi hatte sich vom Fiesling zur Klette entwickelt und verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. „Sie sehen immer noch so niedergeschlagen aus. Die Ringe unter Ihren Augen sind nicht mit anzusehen.“

„Die Trennung ist erst fünf Tage her und auch ich habe Gefühle.“, platze es aus Seth raus.

Überlegend legte Hisagi den Zeigefinger ans Kinn. „Sie machen oft den Eindruck als wären Sie eiskalt. Selbst wenn ich Sie beleidige, schauen sie mich lediglich gleichgültig an, als würde es Sie nicht im geringsten treffen. Wenn Sie mehr Emotionen zeigen würden, hätten viele Kollegen eine andere Meinung von Ihnen und...“

„Kann man den auch abstellen?“, fragte sich Seth, denn Hisagi hörte nicht mehr auf zu reden. Als Fiesling fand er ihn erträglicher. „Gott sei Dank, da ist der Fahrstuhl.“ Sie mussten in unterschiedliche Stockwerke, die Rettung nahte.

„Wo müssen sie hin?“, wollte Hisagi wissen.

„Auf die Kinderstation.“, freute Seth sich schon fast.

„So ein Zufall, da führt mich auch mein Weg hin.“

Seth fiel die Kinnlade runter. „Haben Sie nicht auf der Intensiv Schicht?“

„Für gewöhnlich schon, aber wie Sie sicherlich wissen sind zwei Ärzte krank geworden. Deshalb springe ich ein. Sie selbst haben es so geplant.“

Oh Gott, jetzt hatte er diese Klette den ganzen Tag an der Backe. Geknickt schlurfte Seth in den Fahrstuhl und lehnte sich an die Wand. Was hatte er nur verbrochen?

„So schlimm bin ich auch nicht.“ Dumm war Hisagi nicht und schon gar nicht blind.

„Aber unverschämt und nervig.“

„Wenn ich anders wäre, würden sie mich nicht sehen.“, nuschelte Hisagi vor sich hin.
 

Schon die ganze Zeit wollte Seth wissen ob Yasuo tatsächlich recht hatte, was Hisagi anging. Ging er aufs ganze und blamierte sich, oder...! Tatsächlich achtete Seth mehr auf Hisagi als früher. Er suchte seine Nähe und rannte ihm seit der Trennung von Yasuo die ganze Zeit hinterher.

Hisagi wurde unruhig, weil sein Chef nicht mehr aufhörte ihn anzustarren. „Hab ich was im Gesicht?“ Er zuckte zusammen, als Seth die Hände rechts und links von seinem Kopf gegen die Fahrstuhlwand stemmte und ihm fest in die Augen sah. „Vor einer Woche noch haben Sie mich ständig beleidigt und nun rennen Sie wie ein Hündchen hinter mit her. Ich will wissen wieso.“

Hisagi schluckte trocken, so kannte er seinen Chef nicht. So fordernd und dominant. „Ich weiß nicht wovon Sie sprechen.“ Gab es hier keinen Ausgang?

„Sie lügen!“ Seth konnte nicht glauben was er hier tat. Was hatte Yasuo mit ihm gemacht?

„Und wenn schon...“, fing Hisagi an zu stocken. „Ist doch mein Problem.“ Am liebsten wäre er zurückgewichen, doch die Wand hinter ihm verhinderte dies.

„Was ist dein Problem?“, wurde Seth energischer.

„Ähm...“ Hisagi lief rot an und schaute beschämt zu Boden.

Wow, Yasuo hatte wirklich recht gehabt. Innerlich seufzte er, denn Hisagi tat ihm leid. Seth wusste genau wie sich unerwiderte Liebe anfühlte und kannte auch das Gefühl der Zurückweisung. Für Hisagi empfand er nichts und sah in ihm nur einen Kollegen. „Machen wir heute einen guten Job, okay?“

Hisagi nickte nur und atmete durch, als Seth durch die offene Fahrstuhltür ging. Sein Gesicht fühlte sich heiß an und sein Herz schlug viel zu schnell. Dieses Gefühl in ihm war unbeschreiblich und auf eine gewisse Art fühlte Hisagi sich erleichtert. Dr. Kaiba wusste es also, aber verurteilte ihn nicht. Mit einem leichten Lächeln ging Hisagi hinter ihm her.
 

*
 

So schlecht hatte Yasuo sich noch nie gefühlt. Seine Sehnsucht nach Seth wurde mit jedem Tag schlimmer. Die vielen Nachrichten, die er ihm hinterlassen hatte blieben alle unbeantwortet. Er musste sich wohl damit abfinden und Seth aus seinen Gedanken streichen. Wenn das doch nur nicht so verdammt schwer sein würde.

Vielleicht sollte er doch noch einmal im Krankenhaus vorbei schauen und es auf ein Gespräch ankommen lassen.

Entschlossen stand Yasuo auf und setze seinen Eisbären andächtig auf die Couch. „Vielleicht bringst du mir Glück.“

Eilig hetzte er ins Badezimmer und machte sich noch ein wenig zurecht. Er wollte nicht wie ein Zombie vor Seth auftauchen.
 

*
 

Streng sah Atemu Seto an, der finster zurück starrte. „Wenn du schon nicht heulen kannst, versuche es mit betteln. Das kriegst du ja wohl hin.“

„Was hat dir Masao alles beigebracht? Hast du deshalb immer geheult, wenn Bakura auf dich losgegangen ist?“

Atemu nickte eifrig. „Klar, ich wollte das er Ärger bekommt.“

„Du bist ein ganz schönes Schlitzohr.“, bemerkte Seto, der den kleinen Atemu gehörig unterschätzt hatte. „Wirst du eines Tages den Platz deines Vater einnehmen, oder übernimmt ihn Masao?“

Atemu zuckte mit den Schultern. „Papa meint, ich soll mir darüber keine Gedanken machen und mich erst um die Schule und später um mein Studium kümmern. Wenn ich die Nachfolge nicht übernehmen will, wäre das nicht schlimm und Masao ist da auch nicht scharf drauf. Er genießt seine Position als Dritter Mann.“

„Dritter Mann? Wer ist denn der Zweite?“

„Das ist meine Tante, Akiko. Sie ist Papas Stellvertreterin. Du musst sie unbedingt kennenlernen.“ Atemu liebte seine Tante über alles und sah mehr eine Mutter in ihr. „Sie hat vier Kinder und die beiden ältesten kommen ebenfalls als Nachfolger in Frage. Das wird aber erst entschieden, wenn ich erwachsen bin.“

Seto wurde immer neugieriger. „Was macht ihr denn so? Ich kann mir nicht vorstellen, das dein Vater Leute bedroht oder sogar tötet.“

Da wusste Atemu nicht wo er anfangen sollte, denn die Aufgaben waren Komplex und zahlreich. „Er steht mit anderen Clans in geschäftlicher Verbindung. Er meint, dass es sehr wichtig ist eine gute Beziehung zu ihnen zu haben, damit kein Krieg unter ihnen ausbricht. Jeder der mit meinem Vater eine Geschäftsbeziehung aufbauen will, muss sich auch an seine Regeln halten. Er ist so gesehen der oberste Boss.“ Atemu setze sich auf eine Bank und Seto gesellte sich dazu. „Diese Stadt ist in viele Reviere aufgeteilt. Dieses hier zum Beispiel gehört zu dem Territorium meines Vaters. Bandenkriminalität wird von meiner Familie unterbunden und wir unterstützen andere Clans, die Hilfe brauchen, ihre Reviere sicherer zu machen.“

„Klingt mehr wie eine Bürgerwehr, als nach einer Mafia.“ Das hatte Seto sich viel schlimmer vorgestellt. So wie in den Filmen, die er sich immer anschaute.

„Das ist nur eine Seite. Es ist viel facettenreicher und nur ein kleiner Teil von dem, was meine Familie macht. Einmal ist es richtig schlimm gewesen.“ Atemu erinnerte sich nur ungern daran zurück. „Mein Vater und mein Urgroßvater wurden dabei schwer verletzt. Fast wären sie gestorben.“ Tief atmete Atemu durch. „Ich war erst sechs Jahre alt und Opa hat auf mich aufgepasst. Mein Vater war für mehrere Tage weg und auf einmal brachen Männer in unser Haus ein. Ich erinnere mich nicht an viel, nur das Schüsse fielen, Schreie und mein Opa, der mich beschützt hat. Jede Menge Blut und ich, Opa, Masao und Takumi mittendrin. Mehrere Männer hatten sich zusammen getan und viele Menschen einfach zum Spaß entführt. Mein Vater wurde auf sie Aufmerksam und es kam zu Differenzen. Wir wurden in die Sache hineingezogen, weil die Männer sich an meinen Vater rächen wollten.“ Atemu sah traurig zu Boden. „Das ist auch der Grund, weshalb Seth solche Angst hat. Er weiß das so etwas passieren kann. Es sind nicht alle Clans so friedlich und versuchen die Menschen in ihren Revieren zu beschützen. Manchmal muss mein Vater Dinge tun, die nicht jeder verstehen kann. Wie mit Ryuji eben.“

Seto bekam große Augen. „Wie meinst du das? Die Polizei hat ihn doch mitgenommen.“

Atemu schüttelte den Kopf. „Die Polizei war zwar wirklich da, allerdings arbeiten dort auch Mitglieder meiner Familie für sie. Diese Mitglieder hat mein Vater angerufen und sie haben sich um alles gekümmert. Es sollte nur so aussehen, als wäre die Polizei da, damit Seth sich keine Gedanken macht. Ryuji lebt nicht mehr, Seto.“

„Dann hat dein Vater ihn umbringen lassen?“, sagte Seto langsam und sichtlich geschockt.

Atemu nickte zur Bestätigung. „Ryuji hat viele böse Dinge getan. Ich wollte es unbedingt wissen und mein Vater erzählt mir solche Sachen nicht. Er hält mich für zu jung. Deshalb habe ich Takumi gefragt. Ryuji hat viele Menschen getötet. Die Wohnung in der wir waren, war nur ein kleiner Unterschlupf von ihm. In seiner richtigen Wohnung lagen mehrere getötete Mädchen, die zum Teil schon verwest waren. Sie sind grausam von Ryuji umgebracht worden. Stell dir vor, er wäre aus dem Gefängnis raus gekommen. Was meinst du, was er mit uns gemacht hätte, wenn er uns in die Finger bekommen hätte?“

Seto schluckte hart. „Vermutlich das gleiche.“

„Solche Menschen kann man nicht ändern, sagt mein Vater. Du und ich wären nicht mehr sicher gewesen. Wir könnten hier nicht sitzen und müssten immer einen Aufpasser dabei haben.“

Seto schaute in den blauen Himmel, wo die Sonne hell über ihren Köpfen strahlte. „Es kann uns immer etwas passieren, jeden Tag.“, sagte Seto nachdenklich. „Egal ob mein Vater mit Yasuo zusammen ist, oder nicht. Durch Bakura hatte ich Kontakt zu Ryuji und wäre Yasuo nicht gewesen, wäre mir vermutlich das gleiche passiert, wie diesen Mädchen. Ryuji hat mich beschimpft und wurde richtig aggressiv, obwohl ich ihm nichts getan habe. Yasuo kam gerade rechtzeitig und hat mir geholfen, obwohl ich mich ihm gegenüber so mies verhalten habe. Er passt wirklich gut auf uns auf.“

Atemu lächelte schwach und war ehrlich erleichtert über diese Worte. „Mein Vater passt gut auf jedes einzelne Mitglied unserer Familie auf. Er ist stark, auch wenn er manchmal nicht danach aussieht. Seit mein Vater den Clan anführt, gab es keine Verluste mehr.“
 

*
 

Wie ein Trommelfeuer hämmerte Yasuo’s Herz gegen seinen Brustkorb, während er durchs Krankenhaus schlich. Misstrauisch schielte er um jede Ecke und vergewisserte sich, das ihm kein Arzt über den Weg lief.

An der Anmeldung erfuhr er, auf welcher Station sich sein Seth aufhielt und er versuchte über Umwege in die höheren Stockwerke zu gelangen.

Zunächst versuchte er es über das Treppenhaus, aber dort liefen ihm gleich zwei Ärzte über den Weg. Deshalb lauerte er nun auf den Fahrstuhl und wartete darauf, das sich die Tür öffnete.
 

*
 

Zufrieden schaute Seth auf sein Klemmbrett. Die Visite war vorbei und nun konnte er sich um die Papiere kümmern.

„Ich bin gerne hier.“, streckte Hisagi sich. „Kinder sind viel umgänglicher, als Erwachsene.“

„Umgänglicher als Sie.“, konnte Seth sich die Äußerung nicht verkneifen.

„Die Kinder mögen mich jedenfalls lieber als Sie. Ich schau auch nicht, als würde gleich die Welt untergehen. Kein Wunder das die Kleine bei Ihrem Anblick anfing zu heulen.“

Leider hatte Hisagi recht, aber das würde Seth nie im Leben zugeben. „So schlimm bin ich gar nicht.“, kam es bärbeißig zurück.

Hisagi wollte etwas erwidern, als er am Ende des Flures eine Gestalt um die Ecke schielen sah. „Ist das nicht Ihr Exfreund?“

Seth schaute ans andere Ende des Flures. „Yasuo!“, fuhr er zusammen. Ausgerechnet hier.

„Dann lass ich Sie mal alleine. Das geht mich wirklich nichts an.“, meinte Hisagi ein wenig pikiert und machte sich aus dem Staub.
 

„Warum ist er denn jetzt beleidigt?“ Seth fühlte sich nicht wohl, er hatte nicht mit Yasuo gerechnet und konnte sich dementsprechend nicht darauf vorbereiten. Jetzt gab es kein Zurück mehr und er hatte keine Wahl, als sich ihm zu stellen. Zielsicher ging er auf Yasuo zu, der wie ein kleiner Junge um die Ecke schlurfte und ihn ansah, als hätte er etwas ausgefressen. „Hallo Seth.“

„Ähm...schön dich zu sehen?“ Wo sollte diese Unterhaltung nur hinführen? Seth öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber Yasuo’s Verhalten ließ ihn stutzen. „Warum siehst du dich nach allen Seiten um? Verfolgt dich Jemand?“

Yasuo nickte hastig. „Sie beobachten mich die ganze Zeit.“
 

Oh Gott, in was war er da nur hineingeraten? Mit Ryuji hatte nun wirklich gereicht. „Hast du Ärger mit solchen Leuten, wie Ryuji?“

Yasuo verfluchte seinen Körper, der wie verrückt schwitzte. Jeder andere Ort wäre ihm lieber gewesen. „Es ist viel schlimmer.“

„Kannst du mir das näher erklären? Du machst mich ganz nervös.“
 

Nervös sah Seth nicht aus, ganz im Gegenteil. „Du weiß doch was ich meine.“ Unruhig nestelte Yasuo an seinem roten Hemd und riss dabei einen der Knöpfe ab. Wo sollte er nur anfangen? Er hatte sich jedes einzelne Wort zurecht gelegt und nun bekam er keinen Ton raus.

Seth wurde dieses Gespräch zu blöd. „Ich sollte wieder an die Arbeit gehen.“

„Warte... Kannst du es dir nicht nochmal mit mir überlegen? Ich werde dir auch alles erzählen was du wissen möchtest und dir alles zeigen. Keine Geheimnisse mehr.“

Seth wollte gerne ja sagen, aber... „Weißt du, ich möchte gerne...“

„Können wir uns nicht woanders weiter unterhalten?“, unterbrach Yasuo und zog an Seth’s Ärmel. „Sie kommen.“

Seth schaute nach links, wo zwei seiner Kollegen in ihre Richtung liefen. „Das sind doch bloß zwei Ärzte, die ihre Schicht antreten.“

„Lass uns verschwinden und woanders weiter reden.“ Wenn Yasuo diese weißen Kittel schon sah, bekam er die Krise.

„Mensch, jetzt zerr doch nicht so an mir.“

„Ich will aber hier weg, bevor sie hier sind.“

Also das meinte Yasuo mit `sie.´ „Lass uns heute Abend darüber sprechen, dann habe ich mehr Zeit.“

„Ich soll bis heute Abend warten?“, kam es enttäuscht. „Und wenn du es dir in dieser Zeit anders überlegst? Dann sitze ich wieder mit meinem Bären alleine da.“
 

Welcher Bär? „Werde ich nicht.“ Gott, bei diesem Mann konnte er einfach nicht nein sagen. Deshalb hatte er auch auf die Anrufe und die Nachrichten nicht reagiert. Wenn er ihm gegenüber stand konnte Seth nicht anders, als das zu tun, was Yasuo wollte.
 

„Guten Tag, Dr. Kaiba.“, grüßten die beiden Ärzte, was Yasuo dazu brachte Seth ins Treppenhaus zu ziehen. „Warum waren die denn auf einmal so schnell?“

„Du solltest tief durchatmen, Yasuo. Hier wird dir keiner etwas tun.“ Es war schon niedlich, wie der sonst so lockere Yasuo zum Kleinkind mutierte, wenn Ärzte in der Nähe waren.

„Ich atme doch. Clever von dir eine Arme von Ärzten zu rekrutieren.“, murmelte Yasuo vor sich hin.

„Hast du heute zu lange in der Sonne gesessen?“ Als Armee hatte Seth seine Kollegen noch nie betrachtet. Obwohl es eine amüsante Vorstellung war und man Yasuo mit ihnen ohne große Schwierigkeiten in die Flucht schlagen konnte.

„Um welche Uhrzeit bist du denn bei mir, oder soll ich zu dir kommen?“, kam Yasuo lieber wieder zum Thema zurück.

„19 Uhr wäre mir recht. Ich komme dann zu dir.“ Zwar versuchte Seth sich dagegen zu wehren, aber er freute sich sehr auf dieses Treffen.

Auch Yasuo zeigte sich ein ganz kleinen wenig entspannter. „Ich warte auf dich. Atemu freut sich auch, er vermisst dich.“

„Ich vermisse ihn doch auch, aber...“

„Ich werde keine Geheimnisse mehr vor dir haben und dir alles über mein Leben erzählen, wenn du mir nur die Chance dazu gibst. Wenn du danach immer noch nicht willst, wirst du nie wieder etwas von mir hören.“

Die letzten Worte versetzen Seth einen Stich. Das war es nicht was er wollte. Er wollte mit Yasuo zusammen sein, ihn besser kennenlernen. Einzig seine Verantwortung zu seinem Sohn hielt ihn zurück.
 

„Ich geh dann, ich habe dich lange genug aufgehalten. Bis spääää...“ Wie dumm konnte man bitte sein und über seine eigenen Füße stolpern? Das Ende der Treppe erreichte Yasuo schneller als es ihm lieb war und er machte eine harte Landung auf dem Fußboden.

Stöhnend vor Schmerzen versuchte er sich zusammen zu nehmen, damit Seth jetzt nichts unüberlegtes tat. Nur nichts anmerken lassen und am besten schnell wieder aufstehen.
 

„Um Himmels Willen.“ Seth sackte das Herz einige Etagen tiefer und stürzte zu Yasuo, der wimmernd auf der Seite lag. „Das sah böse aus, bleib bitte liegen. Ich rufe Hilfe.“

„Was?“, geriet Yasuo in Panik. Das hatte er befürchtet. „Ist überhaupt nicht schlimm.“, es war schließlich nicht sein erster Treppensturz.

„Du bist auf den Kopf gefallen, das werde ich nicht auf die leichte Schulter nehmen.“, wurde Seth streng. „Du bleibst liegen und wehe du rührst dich.“
 

Das konnte Seth nicht verlangen. Wenn hier gleich eine ganze Horde von Ärzten auftauchte, würde Yasuo todsicher in Ohnmacht fallen. „Du übertreibst, ich bin munter wie du siehst.“ Yasuo richtete sich zunächst schnell und dann doch vorsichtig auf. Durch seinen rechten Arm zuckte ein stechender Schmerz, den er mit aller Macht herunterschluckte. „Siehst du? Alles okay!“

„Verarschst du mich?“, wurde Seth leicht sauer. „Wenn du dich noch einmal bewegst, kannst du was erleben.“

Yasuo ärgerte sich über seine Ungeschicklichkeit. Warum passte er nicht besser auf? Schnelle Schritte, die die Treppen hoch eilten schnürten ihm die Kehle zu. Gleich würde er umzingelt sein, nur wegen ein paar Prellungen, die man bestimmt nicht mal sah. Ein Fluchtweg, hier musste es doch einen Weg raus geben. Er war bestimmt schneller als Seth.

„Beruhige dich doch.“, bat Seth, der besorgt dabei zusehen musste, wie Yasuo immer mehr in Panik verfiel. „Ich werde...“

„Lass mich in Ruhe.“, fauchte Yasuo und rutsche so gut es ging weg von ihm.

„Ich will dir doch nur helfen.“ Seth versuchte sich zu beruhigen. Mit Ungeduld kam er hier nicht weiter. Er musste etwas anderes versuchen. „Leg deinen Kopf auf meinen Schoss.“

„Damit du mich dann eiskalt ausliefern kannst!“, zischte Yasuo. Darauf fiel er doch nicht rein.

„Ich würde dich niemals ausliefern. Du bedeutetest mir dafür zu viel.“

Yasuo glaubte kein Wort. „So viel, das du nicht auf meine Anrufe reagierst. In Wirklichkeit willst du dich nun an mir rächen und hast jetzt die passende Gelegenheit.“ Es ging nicht mehr, Yasuo konnte den Schmerz in seinem Arm nicht länger kompensieren und auch sein Kopf pochte fürchterlich.

„Es ist alles gut.“, blieb Seth verständnisvoll. „Wir machen alles ganz langsam und nur Schritt für Schritt, okay?“

Yasuo schüttelte den Kopf, er wollte doch nur weg von hier.
 

„Was ist passiert?“, fragte einer der beiden Ärzte und hockte sich sofort neben Yasuo, der zu Stein erstarrte. Der andere Arzt setze sich neben Seth, was die Sache für Yasuo nicht besser machte. Jetzt war er umzingelt und konnte nirgendwohin fliehen.

„Steht er unter Schock?“, wollte Dr. Akimoto wissen.

„Jetzt schon.“, seufzte Seth.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Usaria
2021-03-21T22:42:16+00:00 21.03.2021 23:42
Hallo zum 2

Atemu ist in dieser Geschichte ein richtiges Schlitzohr! Über den Eisbären muss ich immer noch schmuzeln.
Dann kommst du nicht und ich sitze mit meinem Eisbären alleine da, wenn das ne Frau sagt, dann alles in Ordnung doch ein Mann wie Yasuo! Gibts von ihm auch zwei? So wie bei Yugi und Yami.
Ich sehs vor mir. Weiß wie die Wand, zur Statue erstarrt sitzt Yasuo da und bewegt sich nicht mehr.

@Durchess: Das mit dem Heulen und betteln ist erstmal Plan A, wenn der nicht funktionier dann kommt Plan B und das ist der mit dem Hotelzimmer und dem Einsperren.
Antwort von:  DonnaHayley
22.03.2021 19:40
Halli Hallo!

Atemu ist ein kleiner Frechdachs.
Der Liebeskummer ist ein wenig zu viel für Yasuo. Er vermisst seinen Seth und die Trennung kam zu plötzlich. Der Eisbär erinnert Yasuo an seinen Liebsten. Das ist eben seine sensible Seite.

Yasuo ist in seiner persönlichen Hölle, aus die er so schnell wie möglich entkommen will.

Atemu hat viel von Papa gelernt und das beinhaltet auch immer einen Notfallplan in der Hinterhand zu haben.
Antwort von:  Duchess
23.03.2021 09:14
Bei Setos Schauspieltalent, sollte Atemu schnell auf Plan B zurückgreifen!
Ist doch nicht wahr, dass Atemu hier all sein Können auffahren muss, nur weil es Seto an Begabung fehlt. Tzetzetze
Von:  Duchess
2021-03-21T21:41:54+00:00 21.03.2021 22:41
Heulen und betteln war Atemus Plan? Wie süß!
Ach ja wenn der erst mal groß ist....
In der Hauptstory hatte Ryuji sich doch im Gefängnis erhängt. Damals hatte Yasuo auch schon die Finger im Spiel oder?
Ich meine er war es doch sogar der das Foto von Atemu verschickt hatte wodurch Yasuo ihn überhaupt erst gefunden hatte.

Und Yasuo ist soooooo niedlich wie er versucht sich an den Ärzten vorbei zu stehlen und sich dann ins Aus manövriert XD
Tja Schockstarre.
So Seth jetzt löse mal das Problem.
Vor allem wenn du willst, dass dir Hisagi nicht weiter nachstellt. Hätte nicht gedacht, dass Yasou tatsächlich mit ihm Recht hat. Ich frag mich allerdings warum er in der Mensa so viel besser mit den Ärzten klar kam und jetzt das!
Antwort von:  CharlieBlade1901
21.03.2021 23:12
Ganz einfach. Er macht das selbe wie mein bester Freund. Mein bester Freund hatte sein Comming out vor sage und schreibe 2 Jahren. Bevor er es hatte, kam er mit jedem in der Clique aus, hat oft bei den Kollegen übernachtet und war was homosexualität angeht dad größte Schwein der Welt. Ich schwöre ich hab jedem Kerl der was gegen homosexuelle und andere gesagt hat, damals schon eine aufs Maul gegeben. Wenn ich dabei war, haben die sich das nicht getraut, war ich nicht da da haben die andere Sachen gemacht. Den Gipfel haben sie erreicht, als sie nen 8 Klöster zusammen geschlagen haben, weil der sein comming out in der Schule hatte. Aber ich weich vom Thema ab das ist ne andere Geschichte. Auf jeden Fall, haben ich und die Jungs ihn eines beim knutschen mit seinem heimlichen Schwarm in der Stadt in unserem Lieblingscafé erwischt. Die meisten von ihnen sind daraufhin komplett durch gedreht. Ich schwöre es ist so derb eskaliert, dass sie sogar raus geflogen sind. Die einzigen die daraufhin noch im Café waren, waren ich meine beste Freundin, die ab den Punkt nicht mehr mit dem Sportler zusammen war und meine andere beste Freundin die den eigentlich schlauen daraufhin sitzen gelassen hat, mein bester Freund und sein jetzt immer noch Freund, mit dem er heute leider in Berlin wohnt.
Der Punkt ist. Mein bester Freund, hat sich ums biegen und brechen verstellt, damit nicht rauskommt, dass er schwul ist. Und das selbe macht Hisagi auch, der wehrt sich auch mit Händen und Füßen gegen ein comming out. Und wie du ja selber siehst mit Erfolg.
Antwort von:  DonnaHayley
22.03.2021 19:36
Duchess

Ja, Atemu ist eben noch ein Kind, aber er hat noch ein Plan B in petto. Plan A funktioniert in 90 Prozent der Fälle, aber da geht es nur um Kleinigkeiten. ;)
Wenn er Erwachsen ist und reifer wird er genau wissen, wie er sich dursetzen muss.

Richtig, in der Hauptstory hatte Yasuo seine Finger im Spiel, um Ryuji los zu werden und Ryuji war es auch, der Yasuo zu seinen Sohn geführt hat.

Da hat Yasuo seinen ganzen Mut zusammen genommen und hat sich seiner Angst gestellt. Mit diesem Ausgang konnte er ja nicht rechnen. :D
Obwohl Seth keinen Kontakt mehr wollte, hat er nun ein großes Nervenbündel am Hals, das alles dran setzen wird aus dem Krankenhaus zu entkommen. Da wird Seth seeeeeehr beschäftigt sein.

Hisagi kann zu seiner Homosexualität nicht stehen und hat auch nicht den Mut dazu. Es ist leichter sich selbst zu belügen, aber er sucht auch Seths Aufmerksamkeit, egal in welcher Form.

In der Mensa war Yasuo sehr locker mit den Ärzten in seiner Umgebung, aber da war Seth auch noch nicht sauer auf ihn. ;)
Ist schließlich, laut Yasuo, seine Armee von Ärzten.
Antwort von:  Duchess
23.03.2021 09:22
@Charlie
Oh f****

@Donna
In Atemu scheinen richtig schön fiese Energien zu stecken. Ich finde es gut, dass Masao Dafür sorgt, dass er die wirklich wichtigen Dinge im Leben schon früh erlernt!
Irgendwie könnte ich mir sogar vorstellen, dass Atemu sich auch Rat bei Masao holen würde, oder diesen mit in seinen Plan einbezieht.

Da hat sich der arme Yasuo ausgerechnet in den Oberbefehlshaber eines Krankenhauses verguckt und wurde nun hinter den feindlichen Linien gestellt, sodass er nur noch aus seine Exekution warten kann.
Tot durch zu viel Aufmerksamkeit durch Ärzte. Kopf angeschlagen, Arm kaputt und irgendwer wird wegen seiner Panikattacke auch noch mit mindestens einer Spritze kommen!
Von:  CharlieBlade1901
2021-03-21T18:37:49+00:00 21.03.2021 19:37
Charlie: „Oh mein Gott Schauspielerei. Atemu ich habe deinen Beruf gefunden.“
Atemu: „Nnneeeeee Schauspieler sind mir zu arrogant. Diese aufgetakelten idioten.“
Seto: „Amen.“

Charlie: „Hahahahaha....“
Yasou: „Ja lache mich nur aus. Sehr lustig.“
Charlie: „Wine Armee aus Ärzten. Mit spritzen statt Waffen im anschlag.“
Seth: „Su bist gemein.“
Charlie: „Für Fälle wie Yasou gibt es bei dem Worten aggressive Verhandlungen ganz neue Denkweisen. Hahahaha....“
Antwort von:  DonnaHayley
21.03.2021 21:02
Die Schauspielerei liegt Atemu, er hatte auch einen guten Lehrer. :D
Wenn das Yasuo wüsste.

So gesehen wäre Yasuo leicht zu besiegen, wenn man seinen Schwachpunkt kennt. ;)
Das war ein harter Tag für ihn.


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