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Wish of my heart

von

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Wunsch 09 - Dass das mit uns klappt (Ohne Adult)

Leise um die Ecke schleicht. Keiner da? Gut. Eilig das nächste Kapitel hinwirft und wegrennt!

:-S

Ähähm. Ja. Da bin ich wieder. Nach so langer Zeit. Und ja, ich habe auch ein ganz schlechtes Gewissen. Ehrlich!

Was soll ich sagen, dieses Jahr ist wirklich merkwürdig gewesen und da war noch so viel mehr, was mich anderweitig beschäftig hat. Hoffentlich wirds bald besser. Ihr habt von diesem ganzen Corona-Kramm sicher auch die Nase voll.

Na was soll ich jetzt noch groß herumjammern!

Hier ist endlich das nächste Kapitel von meinen beiden Zuckerschnuten (Ja, Dante, du bist auch eine zuckrige Zuckerschnute. Brauchst gar nicht die Augen zu verdrehen *fg*)

Viel Spaß und einen schönen Tag euch noch!

Bleibt gesund!
 


 

Wunsch 09 - Dass das mit uns klappt (Ohne Adult)


 

~Claude~

"Meinst du, das geht so?"

"Klar."

"Wirklich?" Unsicher schaue ich an mir herunter.

Dante schmunzelt und zupft an einem Ärmel seines Hemdes, das er mir um die Hüfte gebunden hat.

"Ganz sicher", meint er. "Zwar nicht ganz top modisch und etwas befleckt, aber praktisch."

"Wenn du das sagst", seufze ich und wage mich als erster unter dem Bühnengerüst hervor. Nichts wie zum Parkplatz!

Wir geben sicher ein total merkwürdig aussehendes Paar ab. Dante ohne Oberteil ich mit unmöglicher Frisur, barfuß und mit Dantes Hemd um der Hüfte, quasi eine tuntige Pennerversion von Kurt Kobain. Dazu schleppe ich auch noch meine Pumps und die Perücke mit mir herum.

Es könnte nicht eindeutiger sein. Jeder, der uns sieht, weiß auf Anhieb, was wir kürzlich miteinander getrieben haben. Dazu braucht man noch nicht mal die verräterischen Flecken zu sehen, die sich irgendwo an Dantes Hemd befinden.

Nicht, dass es mich großartig stören würde. Also, dass man uns ansieht, was wir miteinander getrieben haben. Dante augenscheinlich auch nicht, aber aus irgendeinem Grund fühle ich mich doch leicht unsicher. Da hilft es auch nicht, dass Dante seine Hand in meine geschoben hat. Obwohl … Doch, es hilft!

Dennoch versuchen wir möglichst unbemerkt von Freunden und Bekannten zu Dantes Wagen zu gelangen. Es klappt auch relativ gut, sieht man von einigen Leuten ab, die uns schief angrinsen, bis Dante plötzlich stehen bleibt und in die Ferne starrt.

"Dante?" Ich versuche seinem Blick zu folgen, sehe aber nichts Außergewöhnliches.

"Michael", höre ich ihn flüstern.

Ich brauche ein paar Sekunden, um die ganze Tragweite dessen zu begreifen.

"Wo?"

"Da. Mit seinem Neuen." Mich schüttelt es innerlich und ich bekomme Angst. Wird Dante jetzt wieder auf Abstand zu mir gehen?

Automatisch umfasse ich seine Hand fester. 'Hau bitte nicht wieder ab! Bleib bei mir!'

Das stehe ich nicht nochmal durch!
 

~Dante~

Eigentlich hätte ich mir denken können, dass er auch hier auftaucht. Michael war damals ebenfalls mit Jack befreundet. Durch mich haben sich die beiden sogar erst kennengelernt. Es wundert mich nur, dass er hier tatsächlich aufgeschlagen ist.

Wahrscheinlich versucht er wieder Anschluss zu finden, nachdem er mit seinem Flittchen wieder hier her zieht.

"Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen", seufze ich.

"An was?" In Claudes Stimme schwingt leichte Sorge mit.

"Daran, dass ich den beiden jetzt wahrscheinlich öfter über den Weg laufen werde."

Claude schaut ebenfalls zu den beiden, die zusammen an einem der Stehtische stehen und sich mit einem anderen Kerl, den ich nicht kenne, angeregt unterhalten. "Kannst du das? Dich daran gewöhnen?", fragt mich Claude hörbar verunsichert und mir geht ein Lichtlein auf. Er macht sich Sorgen, dass ich wieder ausflippe.

"Ich muss", erwidere ich und löse meinen Blick von meinem Ex und seiner 'besseren' Hälfte. Lächelnd schaue ich Claude an, der immer noch total lustig aussieht, mit seiner Strubbelfrisur und dem übertriebenen, nun arg verwischten, Make-Up.

Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, während ich ihn ansehe. Scheiß auf Michael! Scheiß auf seinen Verlobten! Und Scheiß auf meine Angst! Auch wenn ich weiß, dass es für mich nicht leicht wird, ich sehr wahrscheinlich immer wieder von den alten Gefühlen und Ängsten heimgesucht werde, will ich es doch ernsthaft versuchen mich davon zu lösen. Und zwar nicht nur für mich, sondern vor allem auch für diesen, im Moment ziemlich desolat aussehenden, Kerl.

"Hauen wir endlich von hier ab", sage ich zu Claude und dirigiere ihn Richtung Parkplatz.
 

~Claude~

Dante schiebt mich vor sich her.

Flüchtet er etwa?

Ich versuche in seinem Gesicht zu lesen, aber ich sehe nichts außer einem Lächeln. Was auch immer ich davon halten soll.

Als wir schließlich in seinem Auto sitzen, bin ich immer noch nicht schlauer.

"Ist wirklich alles mit dir in Ordnung?", frage ich Dante, weil ich es nicht mehr aushalte.

"Nicht ganz", gesteht er, lächelt aber immer noch. "Aber ich denke, ich bin auf dem besten Weg, dass endlich alles wieder in Ordnung kommt." Seine Augen funkeln als er mich bei diesen Worten anblickt. Mir rinnt eine Gänsehaut über den Körper.

Bedeutet es etwas das, was ich glaube, dass es bedeutet?!

"Wegen mir?" Die Frage ist raus, bevor sie mein Hirn genauer analysieren kann. Wenn er jetzt nein sagt, dann …

"Auch", nickt Dante.

Auch? Oh verflucht! Das genügt mir!

"Hm." Dante runzelt die Stirn. "Eigentlich mehr als auch." Was? "Hauptsächlich würde ich sogar sagen." Was?!

Mein Herz hüpft aufgeregt in meiner Brust herum.

"Wehe, du führst mich gerade an der Nase herum", japse ich und versuche meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen.

"Tue ich nicht." Dante greift nach meiner Hand. "Es tut mir wirklich leid, dass ich mich die letzten Tage nicht bei dir gemeldet habe."

"Schon gut." Das sagte ich ihm doch bereits.

"Nein. Das ist es nicht." Dante schüttelt den Kopf. "Ich weiß, dass dir mit meinem Verhalten öfter gegen den Kopf gestoßen habe. Was ich nie wollte. Und ich weiß wirklich nicht, ob das nicht nochmal vorkommen wird, aber ich verspreche dir, dass ich an meinem Misstrauen arbeiten werde. Ich wünsche mir wirklich, dass das mit uns klappt. Ich mag dich. Sehr sogar."

"Oh Dante." Mir bleibt fast die Luft weg und ich schlinge fest meine Arme um ihn. Er erwidert die Umarmung und küsst mich auf den Hals.

"Ich werde die letzten Tage wieder gut machen", verspricht er mir leise.

"Ach ja?" Da klingeln mir doch jetzt die Ohren. Dante nickt. "Und wie?"

"Lass dich überraschen." Er grinst vielsagend und startet den Wagen.

"Na da bin ich jetzt aber gespannt", freue ich mich.

Sehr, sehr gespannt.
 

~Dante~

Wir fahren direkt zu Claudes Wohnung. Da er vorhin zusammen mit Betty zum Strand gefahren ist, und zuvor zu Fuß zur Tanzschule gelaufen ist, müssen wir nirgends mehr anhalten, um seinen Wagen abzuholen. Somit kann er gleich aus seinen zerrissenen Sachen rauskommen, während in mir schon ein Plan wächst, wie ich bei ihm Wiedergutmachung leisten kann.

Bei ihm zuhause angekommen, verschwindet Claude direkt im Badezimmer. Während dort die Dusche rauscht, hocke ich auf der Couch und schaue mich etwas im Wohnzimmer um. Den Gedanken an Michaels Neuen, der hier vor einigen Tagen noch gesessen hat, verdränge ich.

Und wenn schon? Ich muss meinen Ex ein für alle mal vergessen. Das weiß ich schon lange, doch bisher hatte ich noch nicht die Kraft dazu, die Geschichte ein für alle mal hinter mir zu lassen. Aber das werde ich ab jetzt tun. Und dank Claude wird mir das bestimmt auch viel leichter fallen, als ich im Moment noch glaube.

Was dagegen eventuell schwer werden wird, ist mein Misstrauen zu überwinden. Auch wenn ich Michael langsam hinter mir lassen kann, das Gefühl des Betrugs hängt immer noch an mir. Hoffentlich ist Claude geduldig mit mir ...

"Betty dreht mir den Hals um." Claude kommt ins Wohnzimmer gerauscht. Die Hüften nur mit einem Handtuch bedeckt, hält er das Kleid in den Händen, das er zuvor noch getragen hat.

Schwer seufzend lässt er sich neben mich fallen und betrachtet den Riss. "Wenigstens ist es an der Naht gerissen", meint er und verengt die Augen, um den Stoff besser betrachten zu können. "Es zu nähen dürfte tatsächlich kein großes Problem sein."

"Na siehst du", sage ich und lege meinen Arm um ihn. "Alles halb so wild."

"Sag das nicht mir, sondern Betty." Das Kleid wandert auf den Couchtisch. "Bei sowas versteht sie keinen Spaß. … Es sei denn, ich sage ihr, wie es passiert ist." Claude grinst spitzbübisch. "Vielleicht verzeiht sie mir den Riss dann."

"Wenn es hilft." Ich zucke mit den Schultern.

Claude runzelt kurz die Stirn, scheint nachzudenken. Dabei kräuseln sich eine Lippen ein wenig, was meinen Herzschlag umgehend beschleunigen lässt.

"Hm … Näh! Besser nicht. Sie muss nicht alles wissen. Dann lade ich viel lieber ihren Zorn auf mich, als auch nur ein Wörtchen über unse...hm!" Sorry Claude. Aber bei deinem süßen Mund konnte ich einfach nicht widerstehen.
 

~Claude~

An diese Seite von Dante könnte ich mich echt gewöhnen. Aber wer könnte das nicht? Da verzeihe ich ihm sogar, dass er mich unterbrochen hat. Und das will schon was heißen. Sowas mag ich normal überhaupt nicht.

Doch was quassle ich schon wieder? Konzentriere dich lieber auf den Kuss, Claude. Sonst verpasst du noch das Beste.

Ich höre also auf zu viel nachzudenken, schlinge meine Arme um Claudes Nacken, als sich mein Traummann verführerisch an mich lehnt und schließe die Augen. Verträumt zwirble ich mit dem Zeigefinger an Dantes Nackenhärchen herum, während unsere Zungen verspielt miteinander fechten. Als Dantes Hand über meine Seite nach unten fährt, kichere ich leise.

"Wollen wir noch ein wenig an deiner Standfestigkeit üben?", fragt er mich rotzfrech und drückt mich mit dem Rücken aufs Polster.

"Wenn du damit leben kannst, eventuell wieder mit weißen Tupfern dekoriert zu werden, dann ja", antworte ich.

Dante lacht, legt sich auf mich und küsst mich erneut. Hn… so schön.

Nur am Rande bekomme ich mit, wie sich seine Hand unter mein Handtuch stiehlt.

Ich habe mich nicht richtig abgetrocknet, bin also noch leicht feucht. Besonders da unten. Dante scheint das nur noch spitzer zu machen.

Im gleichen Rhythmus bewege ich mein Becken seinen Bewegungen entgegen. Auf diese Weise bringt er mich dem Abgrund immer näher.

"Dante…", seufze ich rau. "Gleich." Wenigstens dieses Mal kann ich ihn vorwarnen. Auch wenn sein Gesicht diesmal nicht wirklich in Gefahr ist.

"Claude?"

"Ja?"

"Hast du was zu Trinken für mich? Ich hab Durst." Hä?

Die herrlich streichelnde Hand in meinem Schritt verschwindet. Ebenso Dantes Gewicht, dass mich in die Sitzfläche drückt.

Ich muss ja echt zum Schießen aussehen, denn Dante grinst sich einen.

"Was soll das?", frage ich verwirrt nach.

"Ich habe Durst", wiederholt er unnötiger weise.

"Jetzt?"

"Ja. Und nebenbei können wir etwas an deiner Standfestigkeit üben." Immer noch dämlich grinsend beugt er sich vor und tippt mit seinem Zeigefinger gegen die ausgeprägte Beule unter meinem Handtuch, sodass ich unterdrückt aufstöhnen muss. "Wo ist die Küche?"

"Das ist nicht dein Ernst", zetere ich. Als ob ich für meine Standfestigkeit üben müsste!

Doch mein nicht mehr ganz so göttlicher Gatte steht allen Ernstes auf und macht sich auf die Suche nach meiner Küche.

"Das kannst du nicht bringen!"
 

~Dante~

"Kann ich und mach ich!", rufe ich Claude zu, der immer noch im Wohnzimmer beleidigte Leberwurst spielt, während ich die Küche gefunden habe.

Abgesehen davon habe ich tatsächlich Durst.

Ich suche in den Schränken nach den Gläsern und werde nach dem dritten Anlauf fündig.

"Magst du auch was?"

"Fick dich!" Huh! Das hörte sich aber schwer nach Claudete an. Sie ist dann wohl Claudes zickige Seite, was?

Noch bevor ich im Kühlschrank etwas zu Trinken gefunden habe, kommt Claude auch schon angerauscht.

"Was soll das? Ich brauche keine Übungen. Was ich brauche, ist dein Mund an meinem …"

"Hast du auch Cola da? Da hätte ich mal Lust drauf", unterbreche ich ihn.

Seine grünen Augen funkeln mich wütend an. Ich muss aufpassen, nicht zu lachen.

"Machst du dann weiter?", knurrt er.

"Mach ich", verspreche ich ihm.

Seufzend läuft er an mir vorbei und holt mir eine Flasche schwarzes Blubberwasser, die hinter der Küchentür in einer Nische gestanden hat.

"Hier. Trink und mach weiter."

Seelenruhig schenke ich mir ein Glas ein, trinke einen Schluck und reich das Glas dann Claude. Dieser sieht mich erst an, als wolle er mir jede Sekunde die Colaflasche über den Schädel ziehen, seufzt dann jedoch und trinkt ebenfalls.

"Hör auf mich zu ärgern, ja?", meint er und stellt das Glas wieder an. "Das war gemein von dir." Mein armer Claude.

"So schlimm?", frage ich. Claude nickt. "Okay. Dann beweise mir, wie standfest du bist", schlage ich vor und ziehe Claude zu mir.

Seinen fragenden Gesichtsausdruck ignoriere ich, drücke ihn gegen die Küchenzeile und reiße ihm das Handtuch vom Leib.

Keuchend klammert er sich an der Arbeitsfläche hinter ihm fest, während ich in seinen Schritt greife.
 

*
 

"Na das hat schon mal länger gedauert als vorhin. Alles eine Sache der Übung", foppe ich Claude, streichle ihn noch etwas und lasse ihn wieder los, nachdem ich mir sicher bin, dass er auch sicher allein stehen kann. Noch ein Klapps auf seinen süßen Knackpo und einen Kuss hinter sein linkes Ohr, dann marschiere ich wieder zurück ins Wohnzimmer.

"Hui, verdammicht! Das war … Fuck!", japst es heißer aus der Küche, was mich breit grinsen lässt.
 

***
 

~Claude~

"Okay. Langsam wirst du mir unheimlich." Benny mustert mich mit gerunzelter Stirn. "Sag schon. Was ist los?"

"Dante", säusle ich und rühre verträumt mit dem Strohhalm in meinem bunten Cocktail herum. "Er ist der Hammer."

"Anscheinend hat er dich mit selbigen am Kopf erwischt, so verliebt wie du vor dich hinsabberst", trötet Betty plötzlich neben mir. "Wollt ihr zwei Schätzchen noch was?" Sie wedelt mit dem Bestellblock herum und lässt ihren Kugelschreiber ein paar mal laut klicken.

"Für mich noch einen schönen Espresso bitte", bestellt Benny bei ihr. "Und für Claude einen Tritt gegen's Schienbein." Öh … was?

"Aua!" Das hat Betty jetzt nicht wirklich gemacht!?

Empört richte ich mich auf und schaue sie fassungslos an. Doch sie grinst nur, wirft mir einen Luftkuss zu und trippelt davon. Benny kichert sich währenddessen einen vom Ast.

"Haha", brumme ich und reibe mir über die getroffene Stelle. "Sehr witzig. Ihr beide!" Den letzten Satz habe ich laut gerufen, damit Betty, die gemeine Schnalle, es auch mitbekommt.

"Nun erzähl schon", trällert Benny. "Was hat dein hammermäßiger Dante gemacht, dass du hier herumschwebst wie eine frisch durchgenudelte Glitzerfee."

Ich ziehe einen Schmollmund und schlürfe erstmal extralange an meinem Drink, ehe ich antworte. Eigentlich hätte er nach dieser Aktion überhaupt keine Infos mehr verdient.

"Ich bin eine frisch durchgenudelte Glitzerfee", nuschle ich mit dem Strohhalm im Mund. "Eine verdammt glückliche."

"Ah ja. Mehr Input bitte." Er wedelt aufgeregt mit seinen Fingern. "All die kleinen schmutzigen Details."

"Was ist denn los?", frage ich Benny. "Nicht selbst genug durchgenudelt worden?"

Mein bester Freund seufzt und macht ein theatralisches Gesicht.

"Ach Liebes! Mein Geolein ist seit vorgestern für eine Woche auf einem Seminar entschwunden. Weiß Gott, warum! Er ist der beste Raumausstatter weit und breit. Sowas hat er gar nicht nötig. Lässt mich einfach allein im eigenen Saft schmoren." So sieht Benny auch gerade aus. Als würde er im Saft zusammenrunzeln.

"Eine Woche? Jetzt mach mal nicht so ein Theater. Dein Raumausstatter kommt ja wieder." Benny streckt mir die Zunge raus, was mich zum kichern bringt. "Na schön. Wenn du es unbedingt wissen möchtest: Dante und ich sind jetzt sowas wie zusammen."

"WAS?! Und das sagst du mir erst jetzt?!", brüllt er schrill, sodass mir fast die Ohren wegfliegen und sich ein paar der Gäste zu uns umdrehen. "Wir hocken hier schon fast eine Stunde, Essen und Quatschen, und du hältst mit dieser wichtigen Neuigkeit so lange hinter dem Berg?!" Unschuldig weiter an meinem Drink schlürfend zucke ich mit den Schultern. "Alte Geheimniskrämerin", zischelt er.

"Wer krämert Geheimnisse?" Betty trabt wieder heran und stellt uns beiden einen Espresso hin. Das ich keinen bestellt habe, scheint sie nicht zu interessieren.

"Miss Claudete Le Coq", lästert Benny auch schon drauf los. "Die Gute ist in einer Beziehung und hält es nicht für nötig, mir diese wichtige Information sofort zukommen zu lassen."

"Ich bin in keiner festen Beziehung", kläre ich beide auf. "Wir proben. Noch."

"Proben? Was gibt's denn da zu proben?" Betty zerrt sich einen Stuhl heran und setzt sich ächzend zu uns. Dass noch mehr wartende Gäste da sind, scheint sie gerade recht wenig zu jucken. Gut, dass sie hier bekannt ist wie ein knallbunter Drag-Hund und man solche kleinen Auszeiten von ihr kennt.

"Dante ist wegen seines doofen Exfreundes noch sehr unsicher. Deshalb wollen wir es erstmal langsam angehen lassen", setze ich die beiden in Kenntnis. Sie glotzen mich an wie zwei Mondkälber auf dem Mars. "Also so eine Art Beziehung auf Probe."

"So ein Schwachsinn!", begehrt Benny auf. Betty bedenkt ihn mit ihrem berüchtigtem bösen Blick. Doch davon lässt er sich nicht beeindrucken. "Eine Beziehung ist eine Beziehung. Was soll man da proben?"

"Natürlich", beruhige ich die Gemüter. "Aber Dante fühlt sich so sicherer und deshalb ist es okay für mich." Benny kräuselt die Nase, sagt aber nichts mehr. "Er wird schon sehen, dass all seine Befürchtungen unbegründet sind. Ich werde ihn weder betrügen noch mich in einen anderen Kerl verlieben. Ich will nur ihn. Dieser Mann ist der absolute Wahnsinn …" Bilder der vergangenen Tage ploppen vor mir auf. Noch nie in meinem Leben habe ich schönere Tage erlebt. Dante und ich harmonieren so gut zusammen, dass es mir fast Angst machen könnte. Aber nur fast.

"Hach Kindchen", schmachtet Betty. Sogar mit ihrer ganz normalen Stimme. "Dich hat es tatsächlich total erwischt." Sie tätschelt mir den Arm und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd. "Ich freue mich für dich."

"Danke Süße." Sie ist wirklich die Beste. Das heißt, wenn sich mir nicht gerade ans Schienbein tritt.

Betty wuchtet sich wieder in eine stehende Position und nölt einen Gast am Nachbartisch an, der wohl schon länger auf Bedienung wartet. Grinsend verfolge ich das Spektakel, ehe sich Benny lautstark räuspert und damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkt.

"Jetzt erzähl mal endlich. Wie hast du dir den scheuen Dante geschnappt?"

"So genau weiß ich das gar nicht", gebe ich zu. "Er war auf Jacks Geburtstagsfeier und da haben wir uns gesehen. Es war wie in einem alten Hollywoodstreifen." Wie wir aufeinander zugeschwebt sind … Zwischen all den Zuschauern …

"Erde an Claude!" Benny schnippst mit den Fingern vor meinem Gesicht herum.

"Sorry. War in Gedanken."

"Ich merke es", grummelt er beleidigt. "Du beachtest mich überhaupt nicht."

"Ochh, armer Bennschie." Hihi. Diesen Spitznamen kann er gar nicht leiden.

"Schön! Wenn du nicht mit mir reden willst! Bitte!" Dramaqueenlike stößt Benny den Stuhl von sich und steht auf.

"Jetzt entspann dich mal und setz dich wieder. Ich rede ja schon."

"Hmpf!" Macht er, die Nase gen Himmel gereckt, setzt sich aber wieder, als würde er mir den größten Gefallen machen, den je jemand irgendwann mal einem anderen gemacht hat.

Also erzähle ich ihm alles. Beginnend am Tag von Jacks Geburtstagsfeier bis heute Morgen. Die feuchtfröhlichen Stellen deute ich nur an. Dafür berichte ich ihm, was Dante und ich die letzten Tage über alles zusammen gemacht haben. Wir waren zum Beispiel Eis essen, sind spazieren gegangen, sind ins Kino, haben zusammen gekocht, haben abends faul auf der Couch gelegen und einen Film geschaut während wir miteinander gekuschelt haben. Hach, es war einfach so unfassbar schön …

"Wow", staunt Benny. "Von Null auf Hundert, hm?"

"Oh ja", nicke ich glücklich. "Ich denke, wir sind auf einem richtig guten Weg."

"Scheint so. Meinen Glückwunsch. Und wie geht es weiter? Wann trefft ihr euch wieder?"

"Heute Abend", antworte ich. "Er kommt zu mir und ich habe eine kleine Überraschung geplant."

"Uiii! Ich liebe Überraschungen!" Benny klatscht aufgeregt in die Hände.

"Überraschung? Bekomme ich eine?" Wieder zoomt sich Betty an unseren Tisch.

"Nein. Dante." Vor Benny und mir landet ein großes Weinglas gefüllt mir perligem Sekt und eine Menge Früchte darin.

"Was soll denn das jetzt?", frage ich sie.

"Kleine Aufmerksamkeit des Hauses. Was ist das für eine Überraschung?" Neugierige Trine!

Ich werde von zwei übelst-neugierigen Augenpaaren gemustert.

"Ihr kennt doch die kleine Dachterrasse auf unserem Haus. Die, die man zufälligerweise von meiner Wohnung aus über eine Leiter erreichen kann", starte ich meine Erklärung.

"Du meinst das rostige Ding, an dem eine Sprosse fehlt?", quietscht Benny. Ich nicke bloß. Soooo schlimm ist die Leiter nun auch nicht! Na ja, fast … "Da willst du deinen Mann hochschicken? Willst du, dass er sich alle Knochen bricht?!"

"Das wird schon nicht passieren!", winke ich ab. Natürlich werde ich hinter ihm blieben und aufpassen.

"Toll! Dann überlebt er diesen Höllenaufstieg vielleicht, aber was ist mit dieser 'Dachterrasse'? Zwei Quadratmeter Tetanusballungsgebiet sage ich nur!"

Okay, es reicht! Eine zusammengekneulte Serviette fliegt auf Bennys Unsinn redenden Kopf zu. Treffer!

"Aua!"

"Alte Zicke", zische ich, grinse aber.

"Kinder, Kinder. Vertragt euch." Betty schüttelt seufzend den Kopf und ignoriert geflissentlich die erhobene Hand eines anderen Gastes.

"Wie dem auch sei", setze ich erneut an. "Ich werde nachher oben, auf der nun sauberen und gar nicht so kleinen Dachterrasse, ein paar Kissen und flauschige Decken hin drapieren, mich in der Küche austoben und lauter leckeres Fingerfood kreieren und zum Abschluss Lichterketten oben aufhängen. Dazu noch Laternen mit Kerzen, ein paar Blumen und fertig ist der romantische Abend mit meinem Göttergatten." Die Nacht soll schön lau werden. Wir könnten dort oben übernachten ...

"Wirklich romantisch!", flötet Betty entzückt. "Dann wünsche ich euch viel Spaß." Ein Zwinkern und weg ist sie. Den winkenden Gast hat sie schon wieder übersehen.

"Hm", macht Benny. "Schön. Ja, ich gebe zu, das hört sich romantisch an."

"Neidisch?", frage ich ihn amüsiert.

"Nein! Überhaupt nicht. … Vielleicht ein bisschen. Aber nur, weil mein Geolein nicht da ist."

"Du Armer. Tust mir ja so leid", grinse ich und bekomme ein Stück Pfirsich entgegengeschleudert, das aus Bennys Weinglas stammt.
 

~Dante~

"Verdammt!" Diese blöden Haare! Nie machen sie, was ich will! Heute sind sie besonders störrisch. "Ausgerechnet heute!" Ich zupfe noch ein paar Minuten an meiner Friese herum, nützt nur nix. Meine Locken springen immer wieder in ihre unordentliche Ursprungsform zurück. Ich hasse diese Zusseln!

Seufzend schaue ich mich im Spiegel an.

"Wenigstens Claude scheint sie zu mögen." Wenn ich daran denke, wie oft er mir durch meine Matte krault. 'Und wie gut sich das anfühlt ...'

Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche das sehnsüchtige Ziehen in meinen Lenden zu ignorieren. Wenn Claude mich anfasst, verwandelt sich mein Körper jedes Mal in einen hypersensiblen Haufen zitterndes Wachs.

Apropos Claude. Ich schiele auf die Uhrenanzeige unter meinem Badezimmerspiegel. Viertel nach sieben. Um acht soll ich bei Claude sein. Er hat eine Überraschung für mich, meinte er. Ich bin gespannt, was er wieder geplant hat. Dieser Kerl ist wie eine Wundertüte. Eine bunte, schillernde Wundertüte.

Mit einem Grinsen auf den Lippen verlasse ich das Badezimmer, schnappe mir meinen Autoschlüssel und mache mich auf den Weg. Ich kann es kaum erwarten ihn wieder zu sehen.
 

Die Zeit, die ich inzwischen mit Claude zusammen verbracht habe, war seit langem mal wieder die Schönste, die ich erleben durfte, sieht man von Colin ab, der immer noch dabei ist, sich an diesem DJ zu rächen, und den ich die letzten Tage über immer wieder trösten musste. Auf meine Bitte, endlich mit dem Mist aufzuhören, hört der sture Kerl immer noch nicht. Dafür läuft mit Claude alles traumhaft.

Er ist immer gut drauf, lacht viel, Scherzt herum und zeigt mir immer wieder, dass ich ihm etwas bedeute. Es tut mir gut, bei ihm zu sein. Er tut mir gut. Unfassbar gut ...

Okay, manchmal übertreibt er es leicht. Doch das liegt einfach in seiner Art. Damit meine ich dieses leicht überspitze Gehabe. Andere würden es als tuntig bezeichnen, aber so mag ich das nicht nennen. So ist Claude eben. Und ja, es gefällt mir. Vor ein paar Monaten hätte ich nur den Kopf geschüttelt, mich umgedreht und hätte das Weite gesucht. 'Dann wäre ich schön blöd gewesen', denke ich und bin froh, dass ich mittlerweile nicht mehr so denke. 'Ich liebe ihn einfach …'

Ja, inzwischen kann ich mir das eingestehen, ohne in rasende Panik zu verfallen. Nur es laut aussprechen … Da wird noch viel Wasser den Bach hinunterlaufen müssen, bis ich soweit bin. Trotzdem versuche ich, ihm meine Gefühle zu zeigen. Ich hoffe, dass es auch klappt.

Ich habe auch schon so einiges über ihn erfahren. Dass er zum Beispiel ein selbstständiger Webdesigner ist. Daneben verdient er sich noch etwas mit Auftritten als Miss Claudete Le Coq dazu. Auch von seinen Exfreunden hat er mir ein wenig erzählt. Ich hingegen habe das Thema Exfreund bewusst ausgelassen. Ich habe Angst, dass ich wieder in alte Verhaltensmuster falle, wenn ich zu viel in der Vergangenheit herumkrame. Ich will mich einzig und allein auf Claude konzentrieren. Und das schaffe ich auch ganz gut, wie ich finde.
 

Auf dem Weg zu ihm halte ich kurz an einem kleinen Supermarkt. Dort schaue ich mich nach etwas um, dass ich ihm mitbringen kann. Nichts bestimmtes und auch nichts super aufwendiges. Irgendwie hat sich das so eingespielt, dass wir uns jedes Mal gegenseitig etwas mitbringen.

Angefangen damit hat Claude, der mir nach dem Tag der Geburtstagsfeier eine Herzförmige Büroklammer mitgebracht hat. Für seinen Zettel, auf dem seine Telefonnummer steht, meinte er scherzhaft.

Dafür habe ich mich bei ihm am nächsten Tag revanchiert. Mit einem kleinen Reisenähset. Falls mal wieder eins seiner Kleider einreißt, wenn wir beide unter irgendwelchen Bühnen herumkrabbeln.

Und gestern hat Claude mir ein Pack Fruchtkaugummi und einen knall pinken Kugelschreiber mitgebracht. Aber auch nur, weil ich ihm Tags zuvor einen Bleistift gekauft habe, der hinten mit rosafarbenen Federn und Pailletten bestückt war. Ich dachte, der passt zu ihm. Heute muss es also was anderes sein. Mal schauen, was der Laden so hergibt. Viel ist es nicht, wie ich nach kurzem Umschauen feststelle.

Am Ende entscheide ich mich für einen kleinen Notizblock. Fliederfarben. Er schimmert permuttartig und hat ein kleines Einhorn auf der unteren Ecke. Und innen sind auch welche abgedruckt. Dazu noch ein Überraschungsei, das wird reichen um Claude ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Keine Viertelstunde später stehe ich vor Claudes Wohnung.

Bewaffnet mit den kleinen Mitbringeseln und einem Rucksack mit Wechselkleidung, da ich mit Sicherheit vor morgen Vormittag nicht nach Hause fahren werde, eile ich auf den Hauseingang zu. Ungeduldig klingle ich Sturm.

/Immer langsam mit den potenten Hengsten!/, säuselt mir Claude mit dunkler Stimme Claudete Like aus den Lautsprechern. /Sag mir erst das Passwort. Sonst kann ich dich nicht in mein heiliges Reich lassen./ Ich verdrehe grinsend die Augen. Die Nummer schon wieder.

"Komm schon Claude. Lass mich rein." Ich werde diesen bescheuerten Satz sicher nicht nochmal sagen! Letztens hat mich eine Passantin, die just in diesem Moment an mir vorbeigelaufen ist, als ich dieses 'Passwort' sagen musste, total geschockt angeschaut.

/Erst das Passwort, Liebling. Sonst könnte ja jeder kommen und versuchen mir holder Maid die Unschuld zu rauben./ Hinter mir kichert jemand. Na toll! Zwei Teenager haben Claude natürlich gehört. Einer grölt sogar, ich Alter solle ordentlich ran gehen.

"Claude!"

/Ich warte, mein Schnuckelchen./

Ich seufze und schließe kurz die Augen.

"Na schön …" Unauffällig schaue ich mich um. Ein älterer Herr kommt auf mich zugewatschelt. Ich warte, bis er vorbeigeschlurft ist, dann lehne ich mich dicht an die Sprechmuschel, damit ich nicht zu laut reden muss.

"Bitte lieblicher Vergil, lass mich ein in deine heiße Liebesgrotte."

/Geht doch!/ Es summt laut und ich sehe zu, dass ich ins Haus komme.

Oben steht Claude, bzw. Claudete, auch schon am Türrahmen gelehnt und lächelt mich süßlich an. Ich stolpere fast, als ich sie sehe.

"Na? Gefalle ich dir, mein süßer Dante?"

Perfekt geschminkt, mit blonder Wallemähne, einem trägerlosem grün-weißen Wickelkleid mit Neckholder, das mit Palmblättern bedruckt ist und roten Plateau-Heels steht er vor mir. Oder besser gesagt, sie. Ich gewöhne mich gerade noch daran, Claudes weibliches Ich nicht als er zu betiteln. Wenn Claude sich in Claudete verwandelt, möchte er auch als sie angesehen werden. Mein Hirn arbeitet noch ein bisschen an der Umsetzung, aber so langsam bekommt es das hin.

Lässig sieht Claudete an einer E-Zigarette die nach Vanille duftet und sieht aus wie eine formvollendete Femme fatale.

"Hast du heute noch was vor?", frage ich sie grinsend, als sie mir Ladylike seine rechte Hand hinstreckt. Ich ergreife sie natürlich und tupfe Claudete einen Kuss auf den Handrücken.

"Nicht mehr", antwortet mir Claudete in ihrem dunkeln Singsang. "Ich war mit den Mädels in einem Beachclub." Vanillequalm bläst mir entgegen. "Etwas Stimmung machen."

"Davon hast du mir gar nichts erzählt." Das hätte ich zu gern gesehen.

"Das war Spontan. Twinkerbell, die kleine Trottelfee, hat sich ihre Penisflügelchen gebrochen."

"Ach herrje."

Claudete winkt ab und verdreht die Augen.

"Sie hat sich nur ihren tollpatischen Fuß in der Autotür eingeklemmt. Kein Wunder, bei ihren dicken Fettknöcheln. Komm doch rein, Zuckermaus. Bevor die Nachbarn noch Stielaugen bekommen hinter ihren kleinen Türspionen." Ähm …

Unsicher schaue ich mich im Flur um.

"Gucken die wirklich?"

Claudete lacht und zuckt mit den Schultern. Dann werde ich auch schon in die Wohnung gezogen. Sofort lande ich mit dem Rücken an der geschlossenen Tür und werde von Claudete dagegen gepresst. Der Duft von Vanille und einem süßlichen Parfüm weht mir in die Nase. Ich kann nicht anders und schmiege mein Gesicht in Claudetes Halsbeuge. Schimmernde Bodylotion glitzert auf der Haut …

Ehe ich groß darüber nachdenken kann, lecke ich auch schon über die Stelle, in der der Hals in die Schulter übergeht, direkt unter dem dünnen Neckholder des Kleides. Claudete kichert, legt die E-Zigarette weg und presst ihre Lippen gegen meine Schläfe. "So stürmisch heute? Das gefällt mir", raunt sie mir zu.

"Darf ich dir das Teil ausziehen?" Eigentlich wollte ich ja nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber ich kann gerade einfach nicht widerstehen.

"Klar darfst du, mein göttlicher Dante. Bei mir darfst du alles." Na daran werde ich sie das nächste Mal erinnern, wenn sie mich mal wieder nicht ohne Passwort ins Haus lassen möchte.
 

~Claudete~

Eine deftige Gänsehaut fegt über mich hinweg, denn Dantes saugende Lippen bringen mich jetzt schon fast um den Verstand. Zudem schenken mir seine rauen Barthaare ein heißes Prickeln. Ich dränge ihn noch dichter gegen die Tür, damit ich noch mehr seines warmen Körpers spüren kann. Weiter südlich wird es langsam hart, allerdings nicht nur bei ihm.

"Dante", keuche ich eindringlich und dirigiere seine linke Hand in meinen Schritt. Er lacht leise gegen meine inzwischen feuchte Haut.

"Heute keine Vagina-Pantie?"

"Die hab ich vorhin ausgezogen", seufze ich.

"Wie vorausschauend von dir." Ich kann sein Grinsen an meinem Hals spüren.

"Nicht wahr?"

Langsam schiebt Dante mich ein wenig von sich weg und sieht mit funkelnden Augen zu mir auf.

"Darf ich?" Die Hand, die nicht in meinem pochenden Schritt liegt, legt sich auf die Schleife auf meiner Hüfte, die das Kleid zusammenhält.

"Ich bitte darum", raune ich ihm mit meiner dunkeln Claudete-Stimme zu.

Lachend schnappt er mit den Lippen nach meinen, saugt mich beinahe um den Verstand. Leider viel zu kurz, denn er löst sich gleich wieder schwer atmend von mir und richtet sein Augenmerk auf die kleine Schleife, mit der er ein wenig mit den Händen spielt. Doch anstatt sie zu öffnen, rutscht eine Hand unter die oberste Stoffschicht. Ich zucke erregt zusammen und muss mich mit einer Hand am Türrahmen festhalten, um meine weichen Knie zu stabilisieren.

"Dante …"

"Ich bin hier."

"Das spüre ich", schmunzle ich atemlos.

"Gut …" Himmel, kann der schnurren! Wie ein Wildkater. Arrrwww!

Langsam schwingt das leichte Sommerkleid auseinander und gibt den Blick auf meine Vorderseite frei. Es wird nur noch von dem schmalen Band gehalten, das um meinen Nacken gebunden ist.

"Ähm … Okay." Wie ein paralysiertes Hühnchen glotzt Dante auf meine Kunstmöpse, die in einem trägerlosem BH stecken. "Kann ich die einfach … Wie mache ich denn die …" Ist es nicht putzig, wie er immer zu Stammeln anfängt, sobald etwas weibliche Anatomie in sein Blickfeld kommt? Selbst wenn es nur meine kleinen aus Silikon sind. Bin ja mal gespannt, wie er auf meine Monstermöpse reagieren wird. Hihih.

"Hinten sind Haken, Schatz", erkläre ich ihm. "Die kann man öffnen und et voilà! Frei sind die Tittis." Ich wackle etwas mit meinem Oberkörper hin und her. Sein Gesicht dabei ist zum schießen!

"Pass aber auf, dass keine von ihnen auf den Boden fällt. Die sind sauteuer." Nun traut sich der Arme gar nicht mehr an mich ran.

Augenverdrehend, aber immer noch grinsend, drehe ich mich um und zeige Dante meinen entzückenden Rücken. Da er aber keine Anstalten macht, meinen BH zu öffnen, greife ich selbst beherzt zu. Mit meiner freien Hand halte ich die Körbchen an mich gedrückt, damit sie nicht tatsächlich runterpurzeln. Geschickt öffne ich meinen Melonenhalter und lege ihn samt Füllung auf das Sideboard neben der Tür ab.

"Siehst du? Ganz einfach." Mit dem Zeigefinger stupse ich gegen Dantes putziges Näschen, da er immer noch den BH ansieht, als sei er eine verruchte Zirkusattraktion.

"Das ist echt … Merkwürdig", stammelt er.

"Merkwürdiger als eine Gummivagina?", lache ich auf. "Schatz, dir war doch vermutlich klar, dass ich da keine eingerollten Socken oder Schulterpolster drunter trage, oder?"

"Ja schon …" Okay. Schluss!

Ich umfasse sein Kinn und richte seine Aufmerksamkeit wieder auf moi.

"Du kannst dich gern nachher ein wenig mit den beiden da bekannt machen, aber ich finde, dass du dich jetzt lieber mal um mich kümmern solltest." Endlich kehrt sein Lächeln wieder zurück.

"Sorry, aber manchmal gerate ich bei all dem" er deutet auf den hautfarbenen, trägerlosen BH "noch ins stocken."

"Ich hab's gemerkt, Süßer." Ich verziehe den Mund.

"Das heißt nicht, dass ich es ekelig finden würde!", japst mein Zuckergott sofort und guckt panisch.

"Das weiß ich doch", beruhige ich ihn mit meiner normalen Stimme. Ich glaube, von Claudete hatte er heute genug. "Was hältst du davon: Ich wische mir die Farbe aus dem Gesicht, springe schnell unter die Dusche und dann zeige ich dir deine Überraschung."

"Hört sich gut an", raunt er mir zu und schmust über meine Lippen, was in einer kleinen, zahmen Knutscherei endet.
 

~Dante~

Lässig löst Claude den Verschluss des Kleides an seinem Nacken, welches darauf mit einem leisen Rascheln zu Boden gleitet.

Nackt, mit Schminke, Perücke und immer noch in diesen verdammt hohen Schuhen, in denen er fast eineinhalb Köpfe größer ist als ich, gibt er ein seltsames Bild ab. Aber auch ein sehr scharfes, wie ich finde.

"Bin gleich wieder bei dir, mein süßer Göttergatte", säuselt er mir zu, dreht sich galant um und stöckelt mit schwingenden Hüften in sein Schlafzimmer.

'Scheiße, ist das Heiß!'

Lange bleibe ich nicht reglos vor der Wohnungstür stehen. Ich kann nicht anders, und folge ihm einfach. Er wird schon nichts dagegen haben.

Claudes Schlafzimmer ist für mich immer wieder eine kleine optische Herausforderung.

Es ist mir nach unserer ersten Nacht nicht wirklich aufgefallen, ich hatte ja genug mit mir zu tun und damit, schnellstens von hier zu verschwinden, aber Claudes Schlafzimmer ähnelt eher einer großen Theaterumkleide.

Es ist das größte Zimmer im Haus, sicher war es ursprünglich mal als Wohnzimmer gedacht, aber Claude hat so viel Kleider, Perücken, Schuhe, künstliche Körperteile und anderen Kram, den ich einfach nicht benennen kann, dass das unmöglich ins jetzige Wohnzimmer gepasst hätte. Alles, bis auf das Doppelbett, ist belegt mit seinem Drag-Zeugs.

Es glitzert und funkelt, bunte Federn zittern bei jeder Luftbewegung. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen.

Claude sitzt schräg rechts vor mir, neben dem Bett, wo er einen großen Schminktisch stehen hat. Einer dieser riesigen Teile, mit runden Glühbirnen rund um den großen, viereckigen Spiegel. Dort hat er sich auf einen dunkelroten runden Hocker niedergelassen und wischt sich das Make Up vom Gesicht. Immer noch nackt. Nur die Schuhe hat er inzwischen abgelegt. Sie stehen wieder in Reih und Glied neben den anderen. Und auch hier: ein Paar bunter und glitzernder als das andere. Auch seine blonde Wallemähne liegt wieder auf dem Styroporkopf neben den anderen.

Vorsichtig, um nicht zu laut zu sein, setze ich mich neben ihn aufs Bett und schaue ihm eine Weile schweigend zu.

Hin und wieder schenkt mir Claude einen frechen Augenaufschlag und grinst mich süß an. Dabei schlägt jedes Mal mein Herz etwas schneller.

"Konntest es wohl nicht mehr erwarten, bis ich fertig bin, hm?", fragt er mich nach einiger Zeit. Bis auf seinen roten Lippenstift ist sein Gesicht von allen Schminkresten befreit.

"Ich war neugierig", antworte ich.

"So? Worauf?" Gute Frage.

"Nur so." Ich lächle ihn verschmitzt an und kann nicht verhindern, dass mein Blick wieder auf seinen Schoß fällt.

"Ah ja … neugierig", amüsiert sich Claude und befreit sich vom Lippenstift.

Das nun rote Abschminktuch wandert in den Papierkorb. Dann dreht sich Claude zu mir. Lachend verdrehe ich die Augen. Natürlich dreht sich der werte Herr nicht einfach nur um. Ganz im Stil von Basic Instinct schwingt er sein übergeschlagenes Bein herunter, gewährt mir so einen sehr intimen Blick auf seine Kronjuwelen, ehe er das andere wieder überschlägt.

"Neugier befriedigt?"

"Nicht wirklich", schmunzle ich und beuge mich zu ihm vor. "Lass nochmal sehen." Leise lachend schiebt Claude seine Beine auseinander.

"Ich sollte duschen gehen", flüstert er heiser. "Dann können wir weitermachen."

"Wenn du meinst." Zu meiner Enttäuschung steht Claude auf. Dabei rutscht meine Hand über seine Leiste hinab.

"Nicht wegrennen." Ich bekomme einen stürmischen Kuss aufgedrückt, dann rauscht Claude auch schon davon ins Bad.

Ich schlucke ein paar Mal. Meine eigene Erregung lässt sich kaum noch verbergen.

Seufzend lasse ich mich rückwärts aufs Bett fallen. Nebenan im Bad geht die Dusche an. 'Hm …'
 

~Claude~

Hui! Mein Dante geht heute ganz schön ran!

Nicht dass wir die letzte Tage über keusch wie Betschwestern gewesen wären, ein wenig Petting hier, ein bisschen Fummeln da, hier mal ein Finger rein … Mehr war es dann aber auch nicht. Erstmal wollten wir uns ein wenig mehr kennenlernen. Da habe ich mich ganz Dantes Tempo angepasst. Heute scheint mein Göttergatte allerdings mehr im Sinn zu haben. Das passt mir natürlich ausgesprochen gut. Schließlich steht uns eine wolkenfreie, lauwarme Nacht bevor, die ich mit ihm gerne oben auf der Dachterrasse verbringen würde.
 

Plötzlich höre ich, wie die Badezimmertür geschlossen wird. Hä? Die hatte ich doch zu gemacht …?

Huch!

"Dante?" Tatsache! Da steht er, mein Götteradonis, pudelnackig und sieht mich lüstern durch die Duschscheibe an.

"Ist da noch Platz für mich?"

"Immer", hauche ich auch schon mit dünner Stimme und schiebe die Tür der Dusche zur Seite.

Er tritt mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zu mir in die Kabine, schließt die Tür hinter sich und bleibt vor mir stehen.

"Und nun?", frage ich rau. Was hat mein Liebster vor?

Anstatt zu antworten schnappt er sich eine der vielen Duschgelflaschen, die in dem kleinen Regal stehen, lässt davon eine großzügige Menge auf seine Hand laufen.

Stöhnend rücke ich dichter an Dantes Luxuskörper heran. Schon finden sich unsere Lippen und kurz danach unsere Zungen, die sich wild umspielen.

"Warte", japse ich gegen Dantes wundervollen Mund und entziehe mich ihm. Seinen fragenden Gesichtsausdruck übergehe ich, indem ich einfach vor ihm in die Knie gehe. Verstehen zeichnet sich auf Dantes Gesichtszüge ab.
 

*
 

Eine Weile lang bleiben wir noch auf dem Wannenboden hocken, solange, bis wir wieder eine normale Atemfrequenz erreicht haben. Danach duschen wir, wobei wir uns gegenseitig einschäumen und streicheln.

Wieder angezogen (Claude hat sich so wie ich eine kurze Jeanshose und T-Shirt übergeworfen), überreiche ich ihm die beiden Mitbringsel aus dem Supermarkt.

"Ein Überraschungsei!", freut er sich wie ein kleiner Junge. "Das nehmen wir gleich mit! Und was ist das?" Mit leuchtenden Augen betrachtet er den kleinen Notizblock. "Wie toll!"

"Da kannst du deine Termine reinschreiben. Für deine Auftritte", scherze ich.

"Gute Idee. Oder ich notiere mir darin, was du mir schon alles schönes mitgebracht hast. So in der Art: Liebes Notizbüchlein. Ich habe dich heute von meinem supersüßen Freund Dante bekommen. Außerdem noch ein Ü-Ei, einen schicken Glitzerstift, mit dem ich gerade schreibe …"

Lachend halte ich ihm den Mund zu.

"Schon gut! Es reicht!" Kichernd legt Claude seine Arme auf meinen Schultern ab.

"Dankeschön", wispert er. Ein sanfter Kuss folgt, den ich unglaublich genieße.
 

~Claude~

Wie sehr ich diesen verrückten Typ doch liebe! Diese kleinen Geschenke beweisen mir immer wieder auf's Neue, dass wir beide auf einen guten Weg sind.

Ich beende unseren Kuss und schnappe mir seine Hände.

"Jetzt wird es aber langsam mal Zeit für die Überraschung", finde ich. "Bevor die Sonne untergeht."

"Dann mal nichts wie los. Kann ich so gehen?" Er schaut an sich runter.

"Klar. Dich wird niemand sehen außer ich."

"Hm … Ich bin gespannt."

Lächelnd ziehe ich ihn mit mir zum Wohnzimmer. Dort, am Fenster Richtung Hinterhof, gibt es eine Stahltreppe/Feuertreppe. So wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt. Nach oben führt eine schmale Leiter aufs Dach, meine sogenannte 'Dachterrasse'. Inoffiziell natürlich das Ganze, aber ich liebe es im Sommer abends dort zu sitzen und ein Buch zu lesen. Und da ich ganz oben wohne, bekommt das auch so gut wie niemand mit, wenn ich mich da oben häuslich einrichte.

Ich öffne das Fenster und schwinge ein Bein über den Sims.

"Claude!" Dante packt mich plötzlich und zieht mich zurück. "Bist du verrückt?!" Ach herrje! Hat mein Zuckerhase tatsächlich Angst um mich? Wie goldig!

"Etwas", antworte ich grinsend. "Aber noch nicht so verrückt, dass ich aus dem Fenster springen würde. Schau mal."

Ich trete beiseite und lasse ihn nach unten gucken. "Eine Feuertreppe?"

"Jepp."

"Und da ist die Überraschung?"

"Fast." Mit dem Zeigefinger deute ich nach oben.

"Auf dem Dach?"

"Erraten! Dafür bekommst du nachher von mir eine Extra-Extramassage. Wo du magst." Höhöhö. Dante macht ein ziemlich unglückliches Gesicht. "Keine Massage?"

"Doch … Nur …" Er schaut nochmal am Fenster nach unten. Dabei wird er ziemlich käsig um die Nase herum. Oh oh.

"Sag nicht, du hast Höhenangst?"

"Etwas", fiepst er, weshalb ich befürchte, etwas ist etwas zu tief gestapelt.

"Oh je", seufze ich. "Was machen wir denn jetzt?"

"Hält das Gitter?" Dante deutet nach draußen.

"Bis jetzt ja … Guck nicht so! Natürlich hält das!" Ganz sicher! Echt! Ich schwöre! "Ich würde dich doch niemals irgendeiner Gefahr aussetzen", sage ich. Dante schluckt und atmet tief ein.

"Gut. Ich probiere es." Schwubs, hat er ein Bein über das Sims geschwungen, so wie ich kurz zuvor.

"Soll ich erst gehen?", frage ich unsicher. Ich will nicht, dass er wegen mir irgendwas macht, bei dem er sich unwohl fühlt.

"Geht schon", murmelt er und zieht das andere Bein nach, sodass er auf dem Fensterrahmen sitzt. Ganz langsam tastet er sich mit einem Fuß vor. Die Konstruktion wackelt kaum, worüber ich gerade sehr, sehr froh bin. Dante atmet nochmal tief ein, dann gibt er sich sichtbar einen Ruck und rutscht auf das Gitterplateau vor meinem Fenster.

"Oh Gott", keucht er und klammert sich regelrecht am Fenstersims hinter ihm fest.

"Nicht nach unten schauen!", rate ich ihm neunmalklug.

"Zu spät." Fuck!

"Komm wieder rein, wenn es nicht geht!" Langsam bekomme ich auch Angst. Was, wenn ihm so schwindelig wird, dass er mir runterpurzelt. Das würde ich mir niemals, niemals verzeihen!

"Klappt schon … Komm auch raus." Mit winzigkleinen Minischritten rutscht Dante zur Seite. Gerade so viel, dass ich mich auch nach draußen quetschen kann.

Als ich neben ihm stehe, lege ich einen Arm um seinen Rücken.

"Das bringt nichts! Los! Rein mit dir!"

"Nein, nein. Du hast extra was für mich geplant, also gehe ich da jetzt auch hoch!" Wild entschlossen dreht er den Kopf und schaut sich die Leiter an. "Oh Fuck!"

Also fein. Es bringt nichts. Dann eben anders.

"Kletter wieder rein. Und keine Widerrede! Ich hab eine andere Idee." Auch wenn die so gar nicht nach meinem Geschmack ist.

Wie ein alter Mann mit geschwollenen Gelenken krachselt Dante wieder ins Wohnzimmer. Kleine Schweisperlen glitzern auf seiner Stirn.

"Ob Baby!", quietsche ich mit dünner Stimme und ziehe ihn fest an meine Brust. "Tut mir so leid! Hätte ich gewusst, dass du so eine Angst hast …"

"Schon gut, Claude. Das konntest du ja nicht wissen." Ich seufze, tätschle meinen armen Mann zur Beruhigung noch ein wenig.

"Nun ist deine Überraschung für die Katz", grummelt er.

"Nicht ganz." Dante sieht mich fragend an. "Ich habe doch gesagt, ich habe eine Idee."
 

~Dante~

Claude wirbelt herum und verschwindet im Flur. Dort scheint er in einer der Schubladen des Siteboards herumzukramen.

Neugierig, und endlich wieder mit sicheren Beinen, die nicht aus Wackelpudding bestehen zu scheinen, schaue ich nach, was er da tut.

"Habs!" Etwas verschwindet in seiner Hosentasche. "Komm!" Meine Hand wird geschnappt, ebenso Claudes Wohnungsschlüssel.

"Sei aber leise!", flüstert er mir zu. Wir laufen die Treppe nach oben, direkt auf ein großes Fenster zu. Oben angekommen, geht ein schmaler Flur nach links ab. An dessen Ende eine Tür ist.

"So kommt man auch auf das Dach", erklärt Claude mir.

"Ist die Tür nicht verschlossen?"

"Doch. Aber nicht mehr lange." Sein freches Grinsen und anschließendes Augenzwinkern verheißen nichts Gutes.

"Hast du einen Schlüssel?", hake ich nach.

"Nö. Aber sowas ähnliches." Ich hab's geahnt!

"Du willst die Tür aufbrechen?! Spinnst du?" Das kann er doch nicht machen!

"Schht! Dich hört ja das ganze Haus!"

"Claude!"

"Nur die Ruhe. Der Hausmeister kommt so gut wie nie hier hoch. Und sonst hat hier auch keiner was zu suchen. Das merkt niemand." Na sehr beruhigend!

Jetzt wird Claude wegen mir zum Türknacker. Nur, weil ich diese verfluchte Höhenangst nicht unter Kontrolle bekomme.

Als Claude jedoch aus der Hose zwei dieser gebogenen Häkchen zum Türen aufbrechen rausholt, die man aus dem Fernsehen kennt, werde ich misstrauisch.

"Sag jetzt nicht, du bist ein professioneller Einbrecher!" Muss ich jetzt Angst haben?

"Fast", murmelt Claude abgelenkt, da er schon dabei ist, am Schloss herumzuhantieren. "Mein alter Herr hat einen Schlüsseldienst. Ich helfe ihm immer mal wieder aus." Schlüsseldienst? Okay. Das erklärt, warum Claude solches Werkzeug hat. Aber da drängt sich mir noch eine Frage auf.

"Darf ich was fragen?"

"Klar."

"Als du mir das von Michael und seinem Neuen erzählst hast, und ich mich zuhause eingeigelt habe, hättest du da auch einfach meine Tür aufbrechen können?"

"Hätte ich."

"Und? Hättest du es gemacht, wenn ich … mich gar nicht mehr bei dir gemeldet hätte?"

Claude hält inne und dreht den Kopf zu mir.

"Daran habe ich gar nicht gedacht", meint er verblüfft. "Vielleicht, wenn du noch ein paar Tage länger verschollen gewesen wärst. Aber eigentlich sind die hier" er hält die beiden Werkzeuge hoch "nicht dafür da, um bei eingeigelten Lovern nach dem Rechten zu sehen. Es sei denn, die Polizei ruft uns. Dann schon."

"Ach so", schmunzle ich. "Aber Türen zum Dach gehen in Ordnung?"

Claude verzieht den Mund, was so süß aussieht, dass ich ihn am liebsten wieder niederknutschen würde.

"Absolute, einmalige Notsituation. Und alles nur für meinen supersüßen, unglaublich geilen und liebevollen Zuckerhasen." Verrückter Kerl!
 

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