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Colossal love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank das ihr meine FanFiction verfolgt und fleißig am lesen seid! :)
Ich hoffe ich treffe euren Geschmack und ich muss ganz ehrlich sein, ich weiß selbst noch nicht wohin diese Reise geht, da sich das Ende in meinem Kopf immer wieder verselbständigt. Haha :´D
Für Kritik und Anmerkungen bin ich dankbar!
Viel Spaß mit Kapitel 3! ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen!
Ich melde mich schon wieder zurück!
Na ich hoffe euch sagt das Kapitel zu, ich bin selber im Zwiespalt wie es enden wird... ^^" Reibert oder Gallirei? Lasst euch überraschen oder sagt mir gerne eure Meinung dazu, wie ihr wollt! :)
Bis bald! ~ Komplett anzeigen

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Erinnerungen

Was für eine Feierlaune, wohin man sah waren die Leute am mitfiebern. Der kleine Pup ´Maria´ war gut besucht, kein Wunder, wie der junge Mann fand.

Heute konnte ihr Dorf richtig stolz sein, einer von ihnen hatte es in die Stammelf ihrer Nationalmannschaft geschafft.

Berthold erwischte sich, wie er immer wieder flüchtig auf den leeren Platz, neben sich sah. Er erinnerte sich, als sei es gestern gewesen, als sein damaliger Freund neben ihm saß und sie gemeinsam vor dem Bildschirm mitgefiebert hatten. Das war sicher schon 6 Jahre her. Jetzt saß er hier alleine mit einem Bier, welches er kaum angerührt hatte.

Es war ihr großer Traum gewesen auch mal über diesen Rasen zu laufen, dabei von Millionen von Fans angefeuert zu werden und ihr Team Schlussendlich zum Sieg zu führen.

Nun, eigentlich war es immer der Traum seines Freundes gewesen.

Er dagegen war eigentlich schon froh, wenn er in der Nähe von Reiner sein konnte. Sozusagen lebte er den Traum des Anderen mit, wenn Reiner zufrieden war, dann war er es auch gewesen. War schon immer so gewesen und würde auch so bleiben. Das Ganze fing im Kindesalter an und zog eine gerade Linie bis hin zur heutigen Zeit.

Abgesehen davon das sie sich kaum sahen, oder viel mehr - gar nicht.

Das letzte mal hatte er Reiner vor gut 3 Jahren gesehen.

Berthold schob nachdenklich sein Bier auf den Untersetzter zurecht und strich undefinierbare Zeichen auf das beschlagene Glas.

„Du solltest ihn einfach mal anrufen.“

Augenblicklich zuckte der Größere zusammen, dabei fühlte er sich bei seinen Gedanken erwischt.

„Eh...“, gab er etwas dümmlich von sich und kratzte sich an seiner rechten Wange, als er Annie so ansah. Sie hatte sich gerade mit einem Bier in der Hand auf den freien Platz neben ihn gesetzt.

Sie schwieg und trank gleich ein, zwei Schlücke, bevor sie ihr Bier wieder auf den Tisch stellte.

„Warum soll ich ihn anrufen? Ich meine er hat sicherlich viel zu tun, da möchte ich ihn nicht stören.“

„Ich bin mir sicher das du ihn nicht stören wirst.“

Annie sah nicht zu Berthold, viel mehr verfolgte sie das Spiel in der Live-Übertragung. Sie wirkte schon immer von außen hin ziemlich gefasst und kühl.

Berthold überlegte kurz.

„Ich denke nicht das es ihm passen würde. Er trainiert viel und macht dann sicherlich auch das ein oder andere mit den anderen Spielern oder eben was ganz anderes mit wem auch immer.“

„Wenn du meinst.“, sagte die Blonde mit einen Schultern zucken zurück.

Berthold sah rauf zu dem kleinen Fernseher, der über der Bartheke montiert hing und betrachtete den Blonden der gerade eine Großaufnahme hatte. Reiner führte den Ball, als sei er dafür geboren diese kleine Kugel durch eine Mauer von Verteidigern zu brechen. Der Lautstärkepegel im Pub erhöhte sich augenblicklich, je näher der Fußball dem gegnerischen Tor kam. Der Ball klebte regelrecht an seinen Schuhen und so ließ er auch nichts an sich oder den Ball heran. Die Zweikämpfe entschied er für sich und da kam es dann. Der Moment des Abends, die beste Gelegenheit für ein weiteres Tor. Der Blonde schickte die kleine Kugel mit eine Wucht aufs Tor zu, das man meinen könnte, das sich der Torhüter im letzten Moment duckte, anstatt zu versuchen den Ball zu halten.

´TOOOOOOOOOOOOOOR!´, kam es laut aus dem Fernseher und auch die Menschen um sie herum feierten das geschossene Tor.

´Tor in der 87. Minute, Schütze Reiner Braun!´, kam die Durchsage und man sah eine Aufnahme wie Reiner´s Team sich auf ihn stürzte und ihn für das geschossene Tor feierten. Der Blonde selbst Grinste breit und Berthold konnte gar nicht anders als selbst zu lächeln. Damit stand das Spielergebnis 2:1 und Reiner hatte ihrem Team zum Sieg verholfen.
 

Es war ein heißer Tag, wobei das noch untertrieben war. Reiners Trikot klebte regelrecht nassgeschwitzt an seiner Haut fest. Sein kurzes Haar war feucht und klebte. Das Thermometer zeigte 36°C an und Berthold war eigentlich froh das er selbst nicht auf diesem Feld stand, die extreme Hitze konnte er noch nie ab. Wobei, eine Ausnahme hätte es natürlich gegeben. So hätte er sich nun auch an Reiner hängen können, ohne das man etwas falschen von ihm denken konnte.

Berthold wäre vielleicht nicht an Reiners Seite an der Sturmspitze gewesen, aber zumindest auf dem Feld hätten sie zusammen gestanden.

Berthold schloss seine Hände fahrig um sein Glas und senkte den Blick von dem Bildschirm.

Er war eben nicht gut genug im Fußballspielen gewesen. Er hätte nie in der Liga spielen können und anstatt seiner Kariere im Sport weiter nach zu gehen, hatte er sie aufgegeben aus dem ganz einfachen Grund, dass er darin keine Zukunft sah. Er hätte nie auf dem Niveau wie Reiner spielen können. Auch wenn Reiner ihm oft versucht hatte gut zu zureden, hatte Berthold gemerkt, das dieser selbst sein Training für ihn vernachlässigt hatte; noch ein Grund warum Berthold mit dem Fußballspielen aufgehört hatte.

Jetzt arbeitete er in einer Firma als Journalist. Wobei, so würde er es auch noch nicht unbedingt bezeichnen. Eher war er das Mädchen für alles gewesen. Ab dem Moment an, wo die Sekretärin seines Chef in Mutterschutz ging, hatte er irgendwie diesen Job übernommen. Er war einfach zu nett, als das er etwas dagegen gesagt hätte. So sah er mit an, wie jeder große Auftrag an seine Kollegen weiter gereicht wurde und er selbst? Er konnte Kaffee kochen, Essen bestellen und in seiner Mittagspause in die Reinigung hechten um die Kleidung seines Chefs abzuholen. Achja... natürlich durfte er noch die Anrufe entgegen nehmen und weiter leiten, bis er umfiel.

Alufeinmal boxte die Blonde ihn gegen die Schulter, dass er fast vom Hocker gefallen wäre. So stemmte er sich etwas an der Theke ab und sah sie fragend an, während er sich leicht die Schulter rieb. Trotz ihrer Größe hatte sie echt viel Kraft.

Doch deutete sie nur auf den Bildschirm, weswegen sein Blick sich wieder nach oben richtete.

Das Spiel wurde abgepfiffen und die Spieler drehten ein paar Ehrenrunden. Nun zeigte man Reiner, wie er mit Jemanden das Trikot tauschte und genau das hatte Annie wohl gemeint.

Man konnte sehen das Reiner eine schlichte Kette mit einem Anhänger trug.

Es war nichts besonderes, doch für Berthold und Annie bedeutete etwas, denn just in diesem Augenblick sah Berthold wie Annie mit ihren eigenen Anhänger an der Kette spielte und auch Berthold griff automatisch nach diesen Anhänger. Reiner würde nie vergessen woher er kam.

„Er trägt es noch immer.“, sagte er zufrieden und lächelte sanft.

„Scheint so.“, sagte sie und trank gleich noch einen Schluck von ihrem Bier.

Berthold hatte Reiner nie gesagt wie es in ihm aussah, der Blonde dachte immer das er in Annie verknallt war, aber dem war nicht so. Das sah sogar die Blonde neben ihm selbst.

Sie war in der Zeit, in der Reiner fort gegangen war, eine gute Freundin für ihn geworden, still aber sie brachte es jedes mal auf den Punkt.
 

„Ruf ihn an.“

„Vielleicht.“, gab er sich geschlagen und umfasste den kleinen Anhänger in seinen Händen, bevor er ihn wieder unter sein Oberteil schob und zu Annie blickte.

„Was soll ich ihm überhaupt sagen? Angenommen ich erreiche ihn.“

Annie zuckte wieder mit den Achseln.

„Was man als Kerl eben sagt. Ihr werden schon ein Thema finden worüber ihr reden könnt.“

Die Blonde stellte es sich ja einfach vor, wie der dunkelhaarige fand und so seufzte er leise, ehe er sein Blick wieder auf den Bildschirm richtete.

Sie hatten solange nicht miteinander gesprochen. Woran lag es überhaupt? Reiner hatte sich regelmäßig gemeldet und dann?

Berthold wusste es leider ganz genau.

Als das Gerücht in den Medien aufgetaucht war, dass der neue Superstar von den Titanen eine Freundin hatte, hatte Berthold immer eine Ausrede nach der anderen gefunden, dass ihre Gespräche nur kurz gingen. Er hatte nie danach gefragt ob es ein Gerücht war oder eben nicht und Reiner hatte auch nie etwas darüber gesagt, vielleicht aber auch weil Berthold es nie zugelassen hatte.

Irgendwann war er gar nicht mehr ans Telefon gegangen, als Reiner angerufen hatte, oder auch auf Nachrichten hatte er kaum noch reagiert. Wie auch schon vorher wollte er Reiner nicht im Weg stehen und so war es für ihn einfach besser.

Irgendwann hatte Annie ihn in der Zeit gefragt warum er Reiner nicht mehr antwortete – vermutlich hatte er sie danach gefragt und sie hatte irgendwann eingewilligt, bei Berthold nach zu bohren.

Annie hatte ihn ganz schlicht gefragt warum und er hatte es ihr unter einer Bedingung gesagt, nämlich die, das sie Reiner kein einziges Wort von dieser Unterhaltung sagte. Jedenfalls nicht den wahren Grund. Sie konnte ihm gerne sagen das Berthold wenig Zeit, wegen seiner Arbeit hatte oder so etwas. Er hatte ja selbst ein schlechtes Gewissen und fraß das alles in sich hinein, dass er ja selbst schon lange nicht mehr Glücklich gewesen war.

Er hatte es zuvor Niemanden erzählen können, doch es tat so gut. Es war so als wäre eine riesige Last von seinen Schultern gefallen als er endlich Jemanden sagen konnte was in ihm vorging.

Er hatte sich geschämt, sich selbst gehasst für seine Gefühle für Reiner und als er es endlich aussprechen konnte, fühlte er sich befreiter. Ein winziges Stück halt. Vor seinen Eltern hatte er sich nicht geoutet. Eigentlich konnte man das wohl nicht einmal so nennen, denn war Berthold sich noch immer unschlüssig darüber ob er wirklich schwul war oder nicht.

Er hatte noch nie eine Freundin gehabt, auch Interesse hatte er nicht wirklich gezeigt, aber auch genauso wenig an anderen Männern. Irgendwann hatte er sich eingeredet, das da etwas sein musste. Er hatte immer in Reiners Gegenwart Herzklopfen, feuchte Hände und brachte kaum ein Wort in manchen Situationen heraus ohne zu stottern. Jedenfalls war letztes so, wenn sie alleine gewesen waren.

Je älter sie wurden, desto schlimmer wurde es.

Was hatte er sich immer verabscheut damals im Jugendverein mit Reiner in der Mannschaftsdusche zu stehen. Er hatte meistens gewartet bis alle Anderen fertig waren, ehe er sich unter die Dusche gestellt hatte und einmal hatte er sogar gemeint das es ihm einfach unangenehm wäre, wenn Jemand ihn nackt sehen würde. Reiner hatte ihn dann einfach nur in den Schwitzkasten genommen und ihm die Haare ordentlich durcheinander gebracht. Prüde hatte er ihn genannt, über ihn gewitzelt und letztendlich sagte er ihm; es sei für ihn okay, das es nicht schlimm war, dass er einfach in der Umkleide auf ihn wartete, damit sie gemeinsam nach Hause gehen konnte.

Darum hatte er Reiner nie gebeten, aber auch als Berthold ihm sagte, er könnte ruhig schon gehen, sagte der Blonde nur, er wüsste gerne das Berthold gut nach Hause kam. Seitdem war das eine beschlossene Sache gewesen. Reiner wartete eben bis Berthold fertig gewesen war, ganz gleich ob es dadurch später wurde.

Klar, dass sein Herz dann einen Sprung machte. Berthold genoss die Gemeinsame Zeit sehr, als sie alleine nach Hause gingen. Sie wohnten nur ein paar Häuser auseinander, also war ihre Freundschaft so eine typische -Ich-geh-durch-dick-und-dünn-Freundschaft- seid klein auf.

Wieder boxte Annie ihn und riss ihn somit aus seinen Gedanken.

„Eh?“

„Komm, lass uns gehen. Es ist spät und das Spiel ist vorbei.“

Berthold nickte und kramte direkt Geld hervor, welches er dem Barkeeper noch gab, bevor sie sich aufmachten und den Pub verließen.

Annie streckte sich direkt den Himmel entgegen und sah hinauf, worauf Berthold ihren Blick folgte. Es war bereits Dunkel geworden und die Sterne strahlten besonders hell an diesem Abend.

„Ruf ihn an, ich werde dich morgen fragen.“

Das würde sie wirklich tun, weswegen Berthold verschmitzt lächelte und schließlich ergeben nickte.

„Ich versuche es später okay? Wenn er nicht ran geht, dann feiert er sicher... und ja... also..-“

„Anrufen, Berthold!“, sagte sie nochmal streng und deutete nochmals an ihn leicht boxen zu wollen, weswegen Berthold schon die Hände hob, doch diesmal pikste sie ihn einfach in die Seite.

„Au~a...“, brachte er gespielt dramatisch heraus und grinste etwas. „Ja mach ich. Danke für diese hartnäckige Art.“

Ja ohne sie würde er wohl wirklich nicht anrufen, aber er wusste genauso gut wie sie, das es so nicht weiter ging.

Also nahm Berthold sich am späten Abend noch vor Reiner anzurufen...

Trugbild

In der Umkleidekabine war eine feucht-fröhliche Feierlaune ausgebrochen. Die einen grölten Arm in Arm Lieder und die Anderen waren gut dabei sich die Kante zu geben. Egal wohin man sah, stand die Freude über den heutigen Sieg in jedermanns Gesicht geschrieben.War es ihnen zu verübeln? Wohl kaum, das heutige Spiel war spitze, ein guter Start für das neu zusammengewürfelte Team. Die Feier würde später im Hotel fortgesetzt werden, jetzt hieß es nur noch duschen und ab in den Mannschaftsbus. Eigentlich hatte der Blonde da gar keine Lust darauf, aber er wollte sich auch nicht abkapseln, er war schließlich gerne mit seinem Team zusammen und heute musste ihr Spielergebnis einfach gefeiert werden.

„Hey! Na schreibst du deiner Freundin, Braun? Die kann wohl nicht ohne dich, was?“

Reiner winkte direkt ab, grinste knapp und fühlte sich ein wenig ertappt. Warum eigentlich? Es hätte doch sein können das er ihr schrieb.

„Ach was! Ich sehe sie ja jetzt das kommende Wochenende!“

Von wegen Freundin, er hielt sein Smartphone hinter seinen Rücken, so als müsste er es verheimlichen wem er gerade schreiben wollte.

Sein Spielkollege schien aber nicht locker lassen zu wollen und trat etwas näher. Zu Reiners Verwunderung war Porco heute gar keine Kratzbürste, eher ganz handzahm, nun ja – was nicht war konnte ja noch werden. Der Jüngere schien ihn einfach nicht zu mögen, worüber er auch keinen großen Hehl machte. Vielleicht lag es daran das er sich neuerdings mit ihm die Sturmspitze teilen musste? Seit Reiner neben ihm im Sturm stand, weil sein Bruder Marcel ausfiel, fing dieses Theater an. Dabei hatte er gewiss nicht vor seinem Bruder diese Stellung streitig zu machen. Er selbst war auch mit dem Mittelfeld zufrieden, aber die Spitze hatte natürlich auch seinen ganz eigenen Charme.

Der Jüngere verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann zu ihren feiernden Spielkollegen, sie wurden eigentlich gar nicht so richtig beachtet.
 

Tatsächlich wollte der Blonde Berthold schreiben. Er saß sicherlich schon ein paar Minuten dort und wollte ein paar treffende Worte finden. Reiner wollte ihm schreiben, das er es geschafft hatte. Das er sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft hatte und sogar einen Teil dazu beigetragen hatte, das sie den heutigen Sieg mit nach Hause nehmen konnten.

Gerne hätte er auch geschrieben, was für ein schönes Gefühl es gewesen war. Wie glücklich es ihn machte. Vor ein Paar Jahren saß er noch mit Berthold auf einer der Zuschauertribüne und genau dort hatte er seinem Freund mitgeteilt, das es sein Traum war Fußball zu spielen. Wie gerne hätte er den Anderen an dem heutigen Abend um sich gehabt. Schon alleine der Gedanke das der Größere sich gar die Zeit nehmen würde ihm beim spielen zusehen, hätte ihn motiviert wirklich alles zu geben. Also eher noch mehr!
 

Doch egal welchen Text er schrieb, er löschte ihn direkt wieder. Tippte ein Wort und löschte es wieder. Egal wie er die Nachricht anfing, es fühlte sich komisch an. Es war eben nicht mehr wie früher, das man sich alles erzählen konnte. Wie eine unsichtbare Blockade. Was wohl auch daran lag, dass man früher eigentlich auch nicht viel geschrieben hatte – viel mehr hing man einfach aufeinander und unternahm ständig etwas. Bertholds Eltern hatten ihn wie ihr eigenes Kind behandelt, keine Frage, er hatte sich sehr wohl bei ihnen gefühlt, manchmal erwischte er sich auch dabei wie er sich wünschte das sie wirklich seine Eltern wären. Vielleicht hatten diese es sich damals auch als Aufgabe gemacht, ihn als solchen zu behandeln? Als seine Mutter ihn und seinen Vater verlassen hatte, war er gerade einmal 12 Jahre alt. Da sah seine Welt nicht mehr ganz so rosig aus, sein Vater hatte oft seine schlechte Laune an ihm ausgelassen. Reiner musste viel im Haushalt erledigen, sich selbst versorgen und zusehen das er etwas zu Essen im Magen bekam. Viel Zeit blieb nicht mehr um einfach nur ein Kind zu sein. Er musste von dort an Erwachsen sein.

Reiner erinnerte sich nicht gerne an diese schwere Zeit, dafür aber daran das Berthold damals immer für ihn da gewesen war. Es brauchte nicht mal Worte – Berthold verstand ihn auch so.

Es gab Zeiten, an denen sein Dad ununterbrochen arbeitete, er ließ Reiner Tagelang alleine und der Blonde wusste selbst er hätte es viel schlimmer treffen können, nur die Zeit wo sein Vater Zuhause war, genau diese Zeit konnte er kaum aushalten. Sein Vater entdeckte sehr früh den Alkohol um seinen Kummer herunterzuschlucken und je mehr er trank, desto wütender und ausfallender wurde er. Da kam es auch schon mal vor das er Reiner grundlos verprügelte. Irgendwann als Reiner dann groß und stark genug war, erhob er selbst die Hand gegen seinen Vater, um sich zu verteidigen. Das war dann die Zeit an dem Reiner seine Sachen packte und auszog. Er blickte nicht mehr zurück, bis heute wusste er nicht einmal wie es seinem Vater danach erging und ganz ehrlich? Es interessierte ihn auch nicht.
 

Damals wurde er von Berthold aufgefangen und genau das würde er ihm nie vergessen, ohne ihn würde er hier heute nicht stehen. Vielleicht sollte er daher den Größeren nicht schreiben, sondern ihn einfach besuchen fahren? Dann könnte er keine Ausrede finden, ihm nicht zu schreiben oder sonst was. Er hätte doch jetzt das Wochenende frei. Sicherlich war Christa ihm deswegen auch nicht böse, wenn er ihr absagte um Berthold zu besuchen. Sie hatte ohnehin unglaublich viel Verständnis für ihn.

Trotzdem zögerte er innerlich noch immer. Was wenn er ihn einfach nicht sehen wollte?

Vermutlich hatte der Größere ohnehin keine Zeit, aber vielleicht für ein paar Stunden? Von hier aus bräuchte er mit dem Zug nur knappe 4 Stunden. Sie hätten sich so viel zu erzählen, er konnte sich bereits jetzt ausmalen wie sie die halbe Nacht nur am reden waren. Doch...
 

„...“

Reiner verzog leicht seine Lippen und wollte sein Handy nun missmutig in seine Jackentasche zurück stecken ohne Berthold zu schreiben oder ihn gar anzurufen - es brachte eh nichts. Er fand keine Worte und der Andere fand wohl wie immer nicht die Zeit zu antworten, doch genau just in diesen Moment ging ein Anruf ein. Ungläubig sah er auf den Namen des Anrufers und ein warmes lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Ah.. willst du nicht ran gehen? Deine Süße will dir sicher gratulieren.“

Ungläubig sah er nochmal auf sein Handy, bevor er sein Handy unfreiwillig vor Porcos Nase weg steckte.

„Ach was, die kann noch warten, ist eh zu laut hier drin.“, sagte er verschmitzt.
 

Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, Warum rief der Größere an? War etwas passiert? Ging es ihm vielleicht nicht gut? Berthold hatte sich solange nicht gemeldet, es musste etwas wichtiges sein, was er von ihm wollte.

Langsam richtete er sich von der Sitzbank auf und streckte sich ausgiebig. Er spürte jede einzelne Faser seiner selbst – so wie er über das Feld gelaufen war das auch kein Wunder. Er spürte zeitnahe den Blick des Jüngeren Gallirad Bruder auf sich und irgendwie hatte er das Gefühl das er seine Gedanken gerade verstecken musste.

„So!... wer hat was zu trinken für mich oder habt ihr schon alles versoffen?“, raunte Reiner daher gut gelaunt und stürzte sich ins Getümmel um mit zu feiern.

Er würde den Anderen später zurück rufen, wenn er mehr Ruhe hatte, auch wenn es ihm in den Fingern juckte – vielleicht sollte er doch ran gehen? Sicherlich war es noch nicht zu spät dafür gewesen den Anruf entgegen zu nehmen.

Porco hing sich direkt wieder an ihn dran, klopfte mit der flachen Hand auf sein breites Kreuz, so dass er Reiner aus seinen Gedanken riss. Reiner hasste es, wenn der Kleinere dieses süffisante Grinsen hatte.

„Was?“, fragte Reiner also und bekam ein Bier von einen anderen Spieler gereicht, welches er direkt an seine Lippen setze, als er es geöffnet hatte. Fast hätte er sich verschluckt, als er dann das hörte, was nun von dem Kleineren kam.

Denn hielt dieser Reiner´s Handy in der Hand.

„Willst du gar nicht ran gehen?“

Auf dem Display leuchtete noch immer Bertholds Name.

Porco trat etwas näher an ihn heran und schwenkte das Handy direkt vor seinem Blickfeld hin und her, ehe er an Reiner vorbei ging, dabei stieß er ihn absichtlich mit der Schulter an.

„Wenn du nicht ran gehst, tu ich es vielleicht.“, kam es noch belustigt von Reiners Spielkollegen gepaart mit einem breiten Grinsen bis hin über Beide Ohren.

Reiner zögerte den Moment und knirschte leise mit den Zähnen. Da war es wieder! Diese scheiß provokante Art des Anderen, die ihn langsam aber sicher auf die Palme brachte!
 

Es war kein Geheimnis das Porco Reiner nicht mochte, schon seit dem ersten Tag an, in dem sie gemeinsam auf dem Spielfeld standen, tat der Jüngere alles um Reiner das Leben schwer zu machen. Die Ausnahme war in der Regel wichtige Spiele wie das heutige, da konnte der Andere sich zusammen reißen. Oder viel eher musste er es, denn sonst wäre er schon lange nicht mehr im Team.

Dann war da noch dieser kleiner Ausrutscher, der in Reiners Fall nicht mehr vorkommen durfte. Doch genau seit diesem Vorfall hatte sich Porco ihm gegenüber verändert. Wurde regelrecht handzahm wenn sie unter sich gewesen waren. Er hatte fast den Eindruck, der Andere hatte es sich als Aufgabe gemacht stets in Reiners Schatten zu lauern und nur dann heraus zu kommen, wenn sie alleine waren.

„Sei nicht albern.“, rief er ihm nach und sah wie Porco sich durch die Masse schlenderte, Richtung Duschraum.

Reiner blieb nichts anderes übrig als dem Kleineren zu folgen, schnell und hastig begab er sich ebenfalls in den naheliegenden Duschraum und sah den Anderen, wie er sich mit dem Handy Rückwärts gehend von Reiner entfernte.

„Komm und hol es dir Großer.“

Wieder dieses elendige, süffisante Grinsen.

Reiner verengte die Augen zu schmalen schlitzen und kam tatsächlich langsam auf den Anderen zu.

„Komm schon, lass es sein und gib mir mein Handy zurück. Was bringt es dir, dass du mich ständig aufstacheln musst? Wir sollten heute feiern, wir haben gut zusammen gespielt. Verdammt ohne deinen letzten Pass hätte ich das Tor nicht landen können.“

Reiner stellte seine Flasche Bier nebenbei auf eins der Waschbecken an der Seite ab. Außer ihnen Zweien war hier Niemand mehr und Reiner musste zugeben, er war nur noch ungern mit dem Galliard Bruder alleine.

Porco lehnte sich derweil an die Wand einer Duschzelle und sah abwechselnd von dem Bildschirm zu Reiner auf.

Erst als der Blonde vor Porco zum stehen kam und nach dem Handy greifen wollte, drückte er den Anruf weg.

„Hah... Berthold, der Name klingt jetzt nicht so weiblich. Ist er etwa `deine Freundin´?“
 

Reiner hielt vor dem Anderen inne und sah mit an wie Porco sich von der Duschwand abstieß und langsam um ihn herum schritt. Dabei begann er tippelnd mit seinen Fingerspitzen über Reiners Schulter zu wandern, worauf er direkt hinter ihm zum stehen kam.

„Was soll das?“

„Was soll was?“, äffte Galliard zurück.

„Das weißt du ganz genau.“

Der Kleinere strich mit der flachen Hand über Reiners Rücken, schnell und steil hinunter zu seinen Allerwertesten, dort spreizte er seine Finger leicht voneinander ab, um mit seiner Hand für einen kleinen Moment – der viel zu lange andauerte - an Reiners wohlgeformten Hintern zu packen. Kurz darauf harkte er schließlich seinen Zeigefinger an das schmale Bündchen der Hose ein und wartete ab, was der Blonde vor ihm nun tun würde.

Reiner hatte sich wie die meisten Spieler noch nicht umgezogen. Sein Trikot klebte nassgeschwitzt an seiner Brust und auch der restliche Stoff klebte dicht an seiner Haut. Dazu gepaart mit der Nähe des Anderen, war es alles andere was er sich gerade wünschte.
 

Trotzdem konnte Reiner nicht anders reagieren, als eine Gänsehaut von den zarten und doch aufreizenden Berührungen zu bekommen.

„Denkst du ich sehe es nicht?“, kam die Frage hinter Reiner, an sein Ohr gerichtet. Tatsächlich spürte er als nächstes zwei starke Arme die sich um ihn schlangen und die ihn nach hinten an einen flachen Oberkörper zogen, an einen Fremden Körper, der eine unglaubliche Hitze ausstrahlte.

„Was willst du bitteschön sehen?“

Reiner ließ seine Arme senkrecht an seinen Körper regungslos herunter baumeln, ohne anstalten zu machen den Anderen von sich zu drücken oder darauf wohl möglich zu regieren. Mehr oder weniger duldete er die Nähe also nur in diesem Moment.

„Du tust so stark, gibst vor der große Bruder für alle und jeden zu sein, aber du belügst dich selber. Du belügst dich und alle um dich herum.“

„...Porco... lass gut sein. Was weißt du schon?“

Reiner sah nach oben und schloss die Augen kurz, eher er seine Hand an Porcos eigene legte, in der er sein Handy hielt.

So nahm er es ihm ab und besah sich den Bildschirm. Das Porcos Arme sich damit nur fester um ihn schlangen ließ er außer acht.

„...“

Eine Nachricht ging von Berthold ein, anscheinend kurz nachdem der Anruf.
 

» Hi Reiner. Tut mir Leid wegen eben, ich wollte dich echt nicht stören. War eh nicht so wichtig, also ich wollte dir nur gratulieren. Also: Super Spiel! Klasse Tor! Wir sind stolz auf dich! :) «
 

Wir? Reiner seufzte leise und ließ seine Schultern noch etwas weiter sinken, ließ sich etwas auf die Umarmung von Porco ein. Natürlich, er meinte Annie. Seit er weg gegangen war, gab es schließlich nicht mehr ´ihr´ wir sonder nur noch Berthold und Annie.

Seit er weg gegangen war, mussten die beiden sich näher gekommen sein. Eigentlich sollte er sich für Berthold freuen aber irgendwie konnte er das nicht. Es war in der Hinsicht ganz schön egoistisch. Er wusste doch eigentlich das Berthold wegen seiner Arbeit und nun auch wegen Annie weniger Zeit hatte, weil er eben mit Annie zusammen war, trotzdem hatte er so oft bei dem Jüngeren angerufen, der ganz offensichtlich keine Zeit für ihn hatte, indem er irgendeine Ausrede nach der nächsten vorschob.

Er hatte auch nie danach gefragt wie es Berthold mit Annie ging. Warum eigentlich nicht?

Reiner sah noch immer auf die Worte, die auf seinem Handy klar und deutlich standen.

Dabei spürte er wie sich das Kinn von Galliard in seine Schulter bohrte.

„Stört er dich oder bist du es der ihn stört?“

Reiner griff erneut nach Porcos Hand und löste einen Finger nach dem Anderen aus seiner Verankerung um seinen Bauch.

Diese Nähe war es nicht die er gerade wollte.

„Weder noch. Gerade störst du mich.“

„Hah!“, raunte der Kleinere und schnalzte mit der Zunge, um sich nun gänzlich von Reiner zu lösen.

Ohne Schamgefühl trat der Jüngere wieder vor Reiner und begann sich vor ihm aus zu ziehen und Reiner?

Dieser stand einfach nur da und betrachtete das Schauspiel des Anderen. Ein Kleidungsstück nach dem nächsten ging zu Boden, bis nur noch die Shorts übrig geblieben waren. Genau diese war es die der Jüngere langsam begann von seiner Hüfte herunter zu schieben. Viel zu langsam! – war es der Gedanke der sich in Reiners Schädel verselbstständigte.
 

„Weißt du Reiner, du könntest jetzt gehen.“

„...“

Das könnte er, das wusste er auch nur zu gut und trotzdem stand er wie angewurzelt da und starrte diesen Kerl vor sich an, der diese Dreistigkeit besaß sich vor seiner Nase so zu strecken und zu räkeln wie in einer verfluchten Peepshow!

„...oder aber...“

„...oder?“, kam es viel zu schnell von seinen Lippen und Reiner merkte selbst wie er sich auf die Unterlippe biss.

„Hah!...du könntest auch bleiben?“
 

...

Filmriss

Es war dunkel, sein Schädel brummte und seine Glieder fühlten sich so unglaublich schwer an, dass er es gar nicht wagte sich zu erheben oder sich auch nur zu strecken.

Nur ganz spärlich fiel Licht ins Zimmer und er wusste gar nicht so recht wo er war. Noch im Hotel?

Reiner öffnete die Augen etwas, blinzelte immer wieder, ehe er seinen Blick im Raum umherschweifen ließ. Überall lagen Klamotten, die Möbel verrückt. Wie Klischeehaft, das sogar eine Boxershorts an dem Lampenschirm hing. Ihm blühte es allmählich was passiert war.

Langsam aber sicher wurde seine Sicht klarer und erst jetzt bekam er mit, wie sich neben ihm etwas bewegte. Nein nicht etwas, sondern Jemand bewegte sich unter dem Berg von Decken und Kissen.

„...“

Reiner zog seinen Arm ruckartig unter den Körper des Anderen hervor, der sich gerade an ihn schmiegen wollte, sodass der Andere unsanft zur Seite Richtung Bettkante fiel.

„H-...Hey Alter!“, schnauzte der Kleinere direkt und durchbrach die angenehme Ruhe.

Sofort meldete sich Reiners Kopfschmerzen wieder, weswegen er sich angestrengt die Schläfen etwas massierte. Nur kurz richtete er sich etwas im Bett auf.

„Nicht ...so... laut...hör auf zu keifen.“, raunte er genervt und wusste ja selbst, dass er daran jetzt nichts mehr ändern konnte.

Er hatte es schon wieder getan. Wie um alles in der Welt war er schon wieder mit Porco im Bett gelandet? Er hatte einen kompletten Filmriss. Er konnte sich an gar nichts mehr erinnern.

Sie hatten das Spiel gewonnen. Waren in der Umkleide am Feiern gewesen und dann? Er wusste noch das Berthold ihn angerufen hatte und dann...?

Er schluckte und hielt sich kurz die Hände vor sein Gesicht, ehe er sich über dieses mit seinen Fingern streifte. Nur spärlich sah er durch seine Finger zu Porco hindurch, der sich gerade noch so im Bett halten konnte und nun gierig Kissen und Decken zu sich heran zog.

Der Kerl hielt es natürlich nicht für nötig einen gewissen Anstand zu besitzen, weswegen er sich mit seiner Kehrseite zu Reiner streckte, wie eine verdammte rollige Katze! Aber eines musste man ihm ja lassen, er hatte einen schönen Hintern. Reiner betrachtete stumm den Rücken des Jüngeren und dabei fielen ihm diverse Kratzspuren auf seinem Rücken auf. War er das gewesen?
 

„...“

Nun ließ Reiner seine Hände sinken und seufzte lautlos um sich zurück in sein Kissen fallen zu lassen.

Wie spät es wohl war? Sicherlich war der Mannschaftsbus schon abgefahren, klar – so lag es heute klar per Absprache, wer um 9 Uhr nicht am Bus war, der würde das Wochenende bei seinen Familien verbringen oder was weiß der Teufel, was sie dann sonst treiben würden, wenn sie nicht zurück zum Vereinsheim fuhren.

Der Galliard Zwilling gähnte ausgiebig und streckte sich in allen Himmelsrichtungen empor, ehe er nochmal in Reiners Richtung krabbelte und seinen Kopf, so frech wie er nun mal war, auf Reiners Bauch bettete. Klar, das er dabei wieder dieses süffisante Grinsen hatte, als er sich frech die Nase rieb und zu ihm auf schaute.

„Können wir uns Frühstück aufs Zimmer bringen lassen?“

„Vergiss es.“, sagte der Blonde nur bissig und betrachtete den jungen Mann, der zugleich eine Schnute zog. Er wollte ihn weg schieben, ihn raus werfen, ja... am liebsten würde Reiner ihn ganz weit von sich wissen.

„Schade. Dabei fühle ich mich so, als könnte ich einen ganzen Haufen an Pancakes verdrücken. Ich hätte dir bestimmt auch welche abgegeben.“

Porco grinste etwas und strich mit seinen Fingerkuppen über Reiners Brustmuskeln, fuhr jede definierten Muskelansatz entlang, nur um dem Größeren eine deutliche Gänsehaut zu bescheren.
 

„Es ist besser du gehst jetzt.“

„Wirklich? Gestern Abend sah das aber noch ganz anders aus. So wie du mich im Duschraum gegen die Fließen gedrückt hast, tut mir noch immer der Hinterkopf weh.“, gluckste er leise und schloss die Augen ein Stuck weit.

Er unterließ es aber nicht seine Finger weiter über Reiners Brust zu bewegen, bis er frech in eine seiner Brustwarzen zwickte.

„Ah-..“, machte er leise und schlug Porcos Hand von seiner Brustwarze. „So?... Ich habe einen totalen Filmriss. Haben wir... etwa dort?...also... hatten wir im Duschraum Sex?“

Porco schüttelte leicht den Kopf.

„Bist du irre? Nicht wenn man uns erwischen könnte... dann wäre unser Ruf wohl gleich dahin.“

„..Okay, ja - das stimmt.“

„Moment...! Du erinnerst dich wirklich nicht oder?“

Reiner schüttelte leicht den Kopf und sah den Jüngeren nichtssagend an.

Porco erhob sich Augenblicklich und schlang sich mit einem gekonnten Schwung die Decke über die Schulter, so dass sein Rücken gut bedeckt wurde, dann stieg er breitbeinig auf Reiners Hüfte hinauf. Das sie beide nackt waren störte den Kleineren herzlich wenig, da hatten sie schon ganz andere Sachen gemacht.

Porco stützte seine Hände rechts und links von Reiners Kopf ab und ließ sich langsam zu ihm herunter sinken. So kam er mit seinem eigenen Gesicht kurz vor Reiners zum stehen und sah ihm tief in die Augen, ehe er seine Hüfte langsam begann zu bewegen, sodass sich ihre Körpermitten immer mal wieder berührten. Mal sanft, mal stärker...

„...Du... erinnerst ... dich ….nicht …daran?...“, raunte er leise gegen Reiners Lippen und der Blonde konnte nur schlucken, wandte den Kopf zur Seite, doch da fing der Kleinere seine Wange mit seiner Hand schon auf und zwang den Größeren weiterhin zum Blickkontakt. So einfach wollte er es ihm nicht machen.

„Schau mich an Reiner!“

„Ich will das nicht!“, erhob Reiner nun seine Stimme lauter und wandte den Blick doch wieder ab, indem er krampfhaft den Kopf wegdrehte.

„Da sagt dein Körper etwas ganz anderes.“

„...“

Reiner hob seine Hände und drückte den Anderen nun von sich runter, ehe er sich eine der vielen Decken schnappte um sich damit das nötigste zu bedecken, denn wenn er ehrlich war, fühlte er sich gerade ziemlich ausgeliefert.
 

Galliard, der sich nun langsam murrend aus dem Bett pellte ließ die Decke fallen und tapste leichtfüßig durch den Raum um sich seine Sachen zusammen zu suchen.

„Du solltest langsam ehrlich zu dir selbst sein Reiner.“

Das war leichter gesagt als getan.

„Dir hat es gefallen, nicht war? Warum hast du davor so angst es einfach zu zulassen? Warum geht es manchmal... und jetzt nicht?“

Reiner senkte den Blick.

„Du hast es doch schon gesagt. Unsere Karriere wäre vorbei bevor sie überhaupt angefangen hätte.“

Die Gesellschaft lebte nun mal noch in der Steinzeit. Auch wenn Homosexuelle immer mehr Anerkennung bekamen, so war es klar das Profisportler in manchen Branchen schnell aus der Öffentlichkeit verbannt wurden.

Zufall? Wohl kaum. Er wollte etwas aus seinem Leben machen, Jemand werden zu dem Andere aufsehen konnten.

„Hast du deswegen deine ´Fake-Freundin´?“

„Was? Nein... sie ist wirklich meine Freundin.“

Okay erwischt! Sie war seine Fake Freundin, fügte Reiner im Gedanken an und seufzte leise.

Porco begann sich langsam anzuziehen und als er seine Shorts endlich am Lampenschirm fand musste er doch leise lachen. So angelte er sich das Teil herunter und schwenkte es in seiner Hand hin und her.

„Aha, wenn du das sagst Großer. Genauso wie Berthold, richtig? Na... wie ungeduldig du doch gestern Abend noch warst... hättest du gekonnt, hättest du mich wohl schon im Bus vernascht.“

Porco zog sich den Stoff schnell über und steckte dann seine Beine in seine Hose, um auch diese hochzuziehen und sie samt des Gürtels zu zumachen.

„Berthold ist mein bester Freund. Mehr nicht.“, auf das anderen Thema ging Reiner nicht weiter ein, er wollte sich nicht unnötig provozieren lassen. Es war ja ganz offensichtlich das sie wieder Sex hatten und auch, wenn er sich dieses mal genauso wenig daran erinnerte, war es doch passiert.

„Dein Kindheitsfreund? Oh... sag bloß er ist deine große, unerwiderte Liebe?“

Reiner sah zur Seite, da hatte Porco wohl genau ins Schwarze getroffen, weswegen dieser nur etwas breiter Grinste. Reiner dagegen verspannte sich etwas.
 

„Weißt du Reiner...“, begann er und kam mit langsamen Schritten auf den Blonden zu. „Ich mag dich. Auch wenn es nicht immer den Anschein macht, … aber ich mag dich wirklich.“

Reiner zog eine Augenbraue in die Höhe, weil er einfach nicht wusste was der Kleinere damit sagen wollte.

„Ich... also...“, stammelte Porco weiter und Reiner zog die Knie an, um seine Arme um diese zu schlingen.

„Was willst du mir sagen, Porc? Das du dich in mich verliebt hast? So wie ein kleines Schulmädchen? Willst du mich jetzt fragen ob wir zusammen händchenhaltend über den Platz laufen?“

Augenblicklich stieg eine ungewohnte Hitze in die Wangen des Jüngeren und er ballte seine Hand zur Faust.

„Ach halt doch die Klappte Reiner! Wenigstens bin ich so ehrlich um es dir zu sagen...!“

„Naja... bisher hast du es nicht gesagt.“

Porco weitete etwas die Augen, der Blonde zeigte sich ungewohnt herrisch und arrogant das er fast dran zweifelte das es der Reiner war den er kannte. Aber wer sollte es sonst sein, hah? Es war fast so, als hatte der Blonde so eine wechselhafte Ader an sich, der auch nicht wusste was er nun wollte.

„... Du bist manchmal echt ein Arsch weißt du das?...“

Der Blonde nickte nur und legte den Kopf etwas schräg.

„Also Porc?“

„... du sollst mich nicht so nennen...“

„Was willst du dagegen tun?“

„...ach halt die Klappe!“, Porco biss sich auf die Lippe und sah stur zur Seite.

„Du solltest dir Jemand anderes zum spielen suchen Galliard. An mir verbrennst du dir die Finger. Früher oder später ganz sicher.“

Porco sah ihn irritiert an und wich einen Schritt zurück, Reiner wirkte so ernst... ganz anders als sonst, dass Porco wirklich seine selbstsichere Art für einen Moment verlor.

Es dauerte einen Moment bis er sich fasste und den Kopf somit leicht schüttelte.

„Wer weiß, ob du dir nicht die Finger an mir verbrennst...?“, sagte er bissig zurück und wandte sich mit den Worten zur Hotelzimmertür um diese aufzureißen und hinaus zu stürmen. Mit einem kräftigen Schwung, schlug die Tür ins Schloss ein und somit gingen beide getrennte Wege.
 

Reiner ließ sich zurück ins Bett fallen und griff nach seinem Handy, welches er auf dem Boden vor dem Bett gesichtet hatte.

Es war 10:12Uhr, also konnte er zusehen wo er blieb, der Bus war schon lange weg. Sollte er zu Christa fahren? Nein. Er wusste was er tun sollte. Er konnte nicht ewig davon rennen.

Zögerlich öffnete er Bertholds Nachrichten Fenster und begann zu schreiben.
 

»Hey Berthl, ich komme gegen 15:30 Uhr am Bahnhof an. Wäre nett wenn du mich abholst. Wird mal wieder Zeit meine alte Heimat mit dir auf den Kopf zu stellen, was sagst du dazu?«
 

Kurz zögerte er, schickte die Nachricht aber dann mit einem mulmigen Gefühl ab.

Doch dann musste er doch etwas lächeln.

Sein Leben war gerade so durcheinander dass er wirklich einen Fehler nach dem Anderen machte, oder?

Was wollte er damit bewirken? Nein viel mehr, was hatte er noch zu verlieren? Wenn er Berthold also gestand was er fühlte und dieser dann möglicherweise den Kontakt abbrach, würde es doch genauso sein wie jetzt auch.

„...“

Und was Porco betraf, der Kerl verstand es einfach nicht anders. Was wusste er schon?

Er wusste trotzdem das er nochmal das Gespräch mit dem anderen suchen musste – er musste das beenden, was auch immer das zwischen ihnen war. Er verstand ja selbst nicht wie der Andere sich ganz offensichtlich in ihn verlieben konnte.

Reiner erhob sich aus dem Bett und ging ins anliegende Badezimmer.

Dort erschreckte er sich fast über sein eigenes Spiegelbild.

Er sah echt fertig aus.

Langsam drehte er sich etwas im Spiegel umher und besah sich seinen Rücken, auch er hatte rote Striemen auf seiner Haut verteilt und dann dieser verräterische Abdruck an seinem Hals.

Sachte strich er sich mit seinen Fingern über die dunkelrot-violette Stelle an seinem Hals. Man konnte sogar noch die leichten Abdrücke von Porcos Zähnen erkennen.

Er schluckte leicht und schüttelte etwas den Kopf. Warum erinnerte er sich nicht daran? Nicht mal ob es ihm gefallen hatte mit Porco zu schlafen?

Hatte er gestern so viel Alkohol getrunken? Daher vielleicht auch die Kopfschmerzen?

Er schüttelte erneut etwas den Kopf und stiegt nackt wie er war unter die Dusche um seine Gedanken mit dem warmen Wasser zu betäuben.

In der Zwischenzeit bekam er eine neue Nachricht von Berthold.
 

»Oh! Ich freue mich. Ich bin dann da! Ich... oh... ich freue mich echt! Damit hätte ich nicht gerechnet. Bis später!«
 

Ungläubig sah Berthold auf sein Handy.

Immer wieder, senkte er seinen Blick auf die wenigen Wörter die Reiner ihm eben geschrieben hatte, als er gerade mit Annie in der Modeabteilung eines Kaufhauses stand. Seine Wangen glühten sicherlich bei den bloßen Gedanken den Blonden wieder zu sehen.

„Was grinst du so blöd Fubar?“, wollte Annie sofort wissen und linste auf die Nachricht.

„Oh... er kommt wirklich hier her?“, sagte sie etwas ungläubig und wollte es gar nicht so klingen lassen wie eine Frage, sondern wie eine Feststellung.

Berthold nickte immer wieder und ärgerte sich jetzt schon über seine bescheuerte Antwort, die er Reiner nur wenige Sekunden später gedankenlos geschickt hatte.

„Okay... wenn wir schon mal hier sind, kannst du dir auch ein neues Outfit gönnen, du sollst schließlich nicht wie die letzte Schlaftablette aussehen.“

„Eh?... Danke... ich fand meine Kleidung eigentlich immer ganz in Ordnung.“

„Ja... ist sie ja auch. Aber auch langweilig.“, neckte sie ihn und streckte ihm die Zunge raus, ehe sie ihn in die Seite knuffte und mit ihm in die Männerabteilung ging oder viel mehr zog sie ihn hinter sich her.

„Wenn du willst kann ich übers Wochenende bei einer Freundin unter kommen.“, sagte sie dann während sie ein paar Sachen für Berthold sammelte, die er anprobieren sollte.

„Eh nein... warum denn?“

„Naja darum?“

„Annie! Nein... also... wir sind doch nur Freunde. Und er wird sich bestimmt auch freuen dich zu sehen.“

Ja das würde Reiner bestimmt, aber gerade schob er Annie einfach als Anstandsdame vor.

„Vergiss es. Du wirst das Wochenende mit ihm Klartext reden! Du regelst das! Freu dich doch das er sich die Zeit nimmt um dich zu besuchen.“

Berthold senkte den Blick.

„Aber... nein... wie soll ich … ich kann doch nicht... und überhaupt?...“

Annie drückte ihm die gesammelten Kleidungsstücke in den Arm und schob ihn mit aller Gewalt in die Umkleidekabine hinein.

„Mach einfach!“, sagte sie mit einem kühlen Zucken auf den Lippen und zog den Vorhang zu.

Sie wusste selbst man musste Berthold einen großen Schubser verpassen und auch wenn Berthold es in ihren Augen noch nicht sah, was hatten die beiden groß zu verlieren? So wie es jetzt war, war es doch schon fast so als hätten die den Kontakt abgebrochen.

Geduldig wartete sie also vor der Umkleidekabine auf den Größeren, bis dieser wieder heraus kam.

Sie war genauso gespannt auf das Wochenende, aber sicher nur halb so sehr wie Berthold selbst denn dieser hatte immer noch dieses bescheuerte Lächeln auf den Lippen, das es selbst der Eisprinzessin höchstpersönlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern ließ.
 

Fake

Da stand er nun mit seinen Talent.

Der Bahnhofsteig war fast leer, hier und dort mal Jemand der auf den nächsten Zug wartete aber Niemand der auf ihn wartete. Es war selbst etwas ungewohnt für ihn, das er ab und an mal wegen einem Foto oder Autogramm angehalten wurde. Selbst im Zugabteil wurde er angestarrt. Es war komisch und er musste sagen, das es ihm nicht ganz geheuer war. Es fühlte sich so an, als ob man in die Enge getrieben wurde. Ob das noch schlimmer werden würde? Natürlich merkte er schon alleine den Unterschied von seiner ersten Autogrammstunde bis hin zu seiner letzten. Er schien auch hauptsächlich von jungen Frauen belagert zu werden. Wie nannte man das? Groupies? Hatte er tatsächlich nun solche Fans?

Er strich sich mit einem verschmitzten Lächeln durch die Haare, ehe er sich seine Kapuze über zog. Für die alteingesessenen Fans musste er sich erst mal beweisen, das brauchte noch Zeit, dafür fehlte ihm noch die Spielerfahrung.

Doch jetzt hatte er ein anderes Problem.
 

Hatte Berthold ihn also tatsächlich versetzt? Aus gegebenen Anlass wollte er nun wirklich nicht länger als nötig hier stehen. Am ende bildete sich um ihn herum noch eine Traube an Menschen und das wollte er nun wirklich nicht.

Kurz drehte sich Reiner um sich selbst, um nochmal sicher zu gehen, dass Berthold nicht weiter vorne gewartete hatte, erst dann setzte er sich in Bewegung um die Treppenstufen herunter zu steigen. Sicherlich war er unten, ganz bestimmt!

Doch...

Fehlanzeige!

Auch unten stand kein Berthold der auf ihn wartete.

„...Tch, ach Komm Berthl...ist das dein scheiß ernst?“

Okay – vielleicht verspätete er sich ja einfach? Reiner ließ ein wenig die Schulter hängen und schulterte sich dabei seine Tasche neu. Er ging nur wenige Schritte zur Seite und kramte in seiner Jackentasche herum.

So holte er sein Handy hervor, entsperrte es im gleichen Moment und checkte seine Nachrichten.

Außer das eine Nachricht von Christa dabei war, war keine neue von Berthold eingegangen. Auch kein Anruf. Gar nichts.
 

Kurz überflog er Christas Nachricht. Sie wünschte ihm viel Spaß und das er sich keine Gedanken um sie machen brauchte, dass sie sich beide einfach das nächste Wochenende treffen könnten, wenn er die Zeit fand.

Ha, das tat er nicht. Sie war immer so verständnisvoll und wie er sie kannte, nutzte sie vermutlich die Zeit mit ihrer burschikosen Freundin aus. So war ja auch ihr Deal, in der Öffentlichkeit mimten sie das perfekte Paar aber hinter verschlossenen Türen taten sie eben das was sie wollten. Sie waren ziemlich gute Freunde geworden, mehr aber auch nicht. Da störte es ihn wenig, das Christa ebenso wenig zu ihrer Homosexualität stehen konnte wie er selbst. Jeder hatte seine Gründe. Trotzdem tat es ihm ungemein gut mit Jemanden über sein inneres Gefühlschaos zu sprechen. Christa gab ihm einfach das Gefühl, das er kein Monster war, kein Außenseiter, weil er vielleicht anders war. Ganz im Gegenteil, sie stärkte ihn sogar darin der zu sein, der er gerne sein wollte. Er hätte sich nie im Leben selbst darin gesehen, wie er einmal mit einem bildhübschen Mädchen auf der Couch saß und sie beide zusammen eine Modeshow ansahen. Das schrägste daran war wohl immer, wenn Ymir dabei war, denn dann lästerte die Große immerzu über die Hungerhaken, die über den Laufsteg dackelten. Christa saß dabei meistens ganz entspannt auf ihren Schoß und versuchte sie in ihren Kommentaren zu stoppen. Das toppte Ymir meistens damit, dass sie dann irgendeinen Typen aus der Masse herauspickte um ihn Reiner schmackhaft zu machen, indem sie meinte das sie von dem Kerl ja die Nummer hätte. Ein Wort und sie könnte den Kuppler spielen. Reiner winkte immer ab und meinte sehr gentlemanmäßg, dass es ihm schon reichte wenn er mit Christa ausging, das er gar nicht an mehr interessiert gewesen wäre. Im Moment jedenfalls nicht.

Ymir schimpfte ihn dann immer gleich wie prüde und verklemmt er doch war, dass sie beide, ja sie meinte auch Christa, mal aus ihrer Haut raus kommen mussten.

So einfach war es leider nicht. Christa stammt aus einer altmodischen, angesehenen Familie und war dazu auch noch Einzelkind. Da war doch klar das sie den ein oder anderen Erbe in die Familie setzen musste. Bei Reiner dagegen, ihm war seine Kariere unglaublich wichtig, wenn er nicht mehr spielen konnte, was sollte er dann noch machen? Vielleicht an irgendeinem Schnellimbiss hinter dem Herd stehen? Er wusste nicht was er sonst außer Fußball noch machen konnte, er konnte sich nichts vorstellen und wenn erstmal raus käme das er schwul war, dann...sahen seine Chancen noch geringer aus.

Also - dann blieben sie dabei.

Das Model und der Fußballer, das perfekte Paar eben für die Außenwelt. Wer schöpfte da schon verdacht?
 

Er erinnerte sich noch gut daran, wie er Christa vor gut einem Jahr auf einer größeren Party kennengelernt hatte. Das war auch der Abend an dem Porco ihm den letzten Nerv raubte, indem er ihm ständig hinterher lief und ihn beleidigte wo er nun konnte. Erst war es, weil sein linker Fuß angeblich schwach stand, dann war es seine Ausdauer, seine Führung mit dem Ball und so weiter und sofort. Das war genau die Woche gewesen, wo Marcel zum ersten mal ausfiel und Porco und er zusammen die Sturmspitze im Training ausprobieren sollten. Sie waren ein echt gutes Team gewesen. Das sah Reiner sogar selber. Sie ergänzten sich laut Aussage des Trainers sogar besser als Marcel mit Porco. Also nahm Reiner es an dem Abend so hin, das der Jüngere ihn nicht in Ruhe lassen konnte, weil er sauer auf ihn war und ließ es zu das er ständig an ihm klebte und nörgelte.
 

Doch irgendwann reichte es auch dem Blonden und sein Geduldsfaden riss endgültig. Aus einen Impuls heraus hatte er den Galliard Bruder am Handgelenk gepackt und hinter sich her gezogen, um in dann an einem ruhigeren Ort zur Rede zu stellen.

Was war sein Problem gewesen? Reiner hatte ihn fast angeschrien und ihn sogar gegen die Wand geschubst, damit der Andere endlich mit der Sprache heraus rückte.

Doch anstatt das Porco irgendetwas sagte, hatte er Reiner Augenblicke später selbst gegen die gegenüberliegende Wand gedrängt. Dabei hielt er ihn an seinem Kragen fest.

Perplext darüber hielt Reiner damals inne und sah den Jüngeren nur mit zwei goldfarben Iris fragend an, als dieser sich schließlich dazu ermutigt fühlte folgendes zu tun und zwar seine Lippen auf die des Blonden zu pressen!

Es kam wie es kommen musste.

Sie hatten beide eindeutig zu viel getrunken und wie dämlich war er gewesen mit dem Jüngeren VOR der Toilette herum zu knutschen? Wie ein paar Teenager die einen Hormonüberschub hatten und dementsprechend ihre Finger nicht bei sich behalten konnten! Eigentlich hatte er geglaubt das sie sich in die Haare bekommen würden und sich einfach prügelten, bis einer blutend am Boden landete.

So wie der Galliard Zwilling ihn Tage zuvor immer provozierte, konnte er kaum glauben das er es war, der den ersten Schritt wagte. Aus einen unbeholfenen Kuss wurde schnell ein intensiver Kuss der nach mehr forderte. Reiner hätte ihn weg drücken sollen, ihm vermutlich direkt eine reinhauen sollen, aber das konnte er nicht. Der Blonde hatte den Jüngeren nun auch an seinem Kragen näher zu sich heran gezogen und er war es der den Kuss schließlich verstärkte indem er seine Lippen gegen die des Anderen drückte und fester begann sie an seinen zu bewegen.
 

Komisch das es dann ganz anders kam, als Christa sie dann dabei erwischte, da dachte Reiner sich schon, das er seine Karriere an den Nagel hängen konnte. Er sah Augenblicklich wie die Medienwelt sich das Maul über ihn zerriss und sein Verein ihn auf die Straße setzte.

Er sah es schon fest in allen Zeitungen stehen: Die neuen Fußballtalente alle schwul!

Entgegen seiner Erwartung hatte sie aber komplett anderes darauf reagiert. Sie Lächelte ihm nur mit einem kleinen Nicken zu, dass er bei diesem sanften Lächeln glaubte, das sie ein Engel gewesen sein musste. Was für eine Ausstrahlung.

Es war ein seltsames Gefühl – er wusste noch das er Porco augenblicklich von sich gestoßen hatte und ihr direkt hinterher gegangen war, natürlich um das Ganze richtig zu stellen!

Hah? Das Ganze? Was... verdammt!

Dabei wusste er selbst nicht was er da noch richtig stellen wollte. Sie hatte alles gesehen, so etwas konnte man nicht schön reden! Was wollte er sagen? Das sein Fußballkollege ihm die Krawatte neu gebunden hatte? Das würde schwer werden, denn er trug noch nicht mal eine.

Porco hatte sein Knie eindeutig zwischen seine Beine gedrückt, ganz eng an seinen Schritt. Er selbst hatte seinen Kopf nach hinten an die Wand gelegt, seinen Hals hielt er ihm entgegen gestreckt, damit der Jüngere besser ein paar Küsse auf seine Haut hauchen konnte. Bei dem Schauspiel hatte er sogar entspannt die Augen geschlossen, wie wollte er das erklären? WIE?!

Als er Christa endlich erreicht hatte und sie bat mit ihm an der Seite zu reden, winkte sie das Thema gleich ab.

Sie wollte tatsächlich seine Erklärung nicht hören. Sie sagte stattdessen, sie habe nichts falsches gesehen und das es auch nichts gewesen war, was er ihr erklären musste. Sie habe nur zwei Menschen gesehen die Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten.

Was für eine Umschreibung. Reiner selbst war sich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht sicher, was er da überhaupt zugelassen hatte oder was er wollte. Doch durch Christas Worte fasste er irgendwie Mut auf.
 

Sie unterhielten sich ziemlich lange auf der Party. Tauschten Nummern aus und als er es am wenigstens erwartete hatte, schrieb sie ihn irgendwann die Tage darauf an.

Sie erklärte ihm später am Telefon wie sie beide offener mit dem Leben könnten, wie sie beide waren, wenn sie der Außenwelt einfach vorspielten das sie ein Paar gewesen waren. Er sagte ihr zu, ohne groß nach zu denken.

Ja – seit einem Jahr trafen sie sich regelmäßig und ließen es auch zu das einige Paparazzi Bilder von ihnen schossen.

Bilder wo sie Händchen hielten, sich flüchtig küssten oder einfach zusammen aßen, während sie sich verliebt in die Augen sahen.

Es klappte doch gut, nicht wahr? Es klappte so gut, dass alle um sie herum die Lüge glaubten. Es gab eben nur wenige, die wirklich wussten wie es um sie stand und die konnten sie beiden Gott sei dank noch an einer Hand abzählen.
 

Reiner seufzte leise und versuchte seinen Freund anzurufen, doch ohne Erfolg. Er ging einfach nicht ran und jetzt hatte er es sicherlich schon zum 3. mal versucht den Größeren zu erreichen.

Er ging einfach nicht ran. Sollte er vielleicht bei Annie anrufen?

Gerade als er sie aus seinen Kontakten heraus suchen wollte, ging eine neue Nachricht ein.
 

» Es tut mir leid! Bitte entschuldige! Ich musste spontan zur Arbeit und mein Boss lässt mich einfach nicht gehen! :( «
 

„... und jetzt? Das konntest du mir nicht vorher sagen? Ist das wieder eine Ausrede von dir?“, flüsterte er leise und wirkte sichtlich enttäuscht. So tippte er schon eine Antwort und machte sich dann auf den Weg das nächst beste Hotel anzusteuern welches er finden konnte.
 

» Okay, ich geh einen Kaffee trinken, vielleicht klappt es ja später bei dir, oder weißt du was? Ich such mir einfach ein Hotel für heute Nacht und wir sehen uns Morgen.«
 

Berthold las die Nachricht, die wirklich nicht lange auf sich warten ließ und sofort schmerzte sein Herz. Das wollte er wirklich nicht, er konnte aus der Nachricht den Unmut heraus lesen, die ganze Enttäuschung. Ja der Blonde wollte sich heute mit ihm treffen und Berthold konnte an nichts anderes denken, als an das der Blonde gerade auf ihn gewartet hatte und er? Er hatte ihn erneut enttäuscht, weil er einfach nicht nein zu seinem Chef sagen konnte.

„...“

Er seufzte leise und schrieb noch eine kurze Nachricht.
 

» Ich mach es wieder gut! Versprochen! «
 

Die Zeit wollte einfach nicht vergehen und er bekam einen Auftrag nach dem nächsten zu geschoben.

Genervt sah er sich den Haufen von Unterlagen an. Das würde Stunden dauern!

Bis er das alles kopiert und geordnet hatte, wäre es bestimmt schon längst dunkel.

„Berthold?... du bist ja immer noch hier?!“

Der Größere erschrak leicht und drehte sich herum.

„Oh... Annie...“, sagte er etwas traurig und nickte schließlich.

„Reiner hat sich vermutlich jetzt ein Hotel gesucht, ich dachte ja er würde bei uns schlafen... aber ich habe ihn schon wieder versetzt. Kein Wunder das er jetzt sauer sein wird. Jetzt ist er schon mal hier und ich sehe ihn nicht... dabei ist er...-“

„Ja Genau! Er ist wegen dir da Berthold. Beweg deinen Arsch gefälligst und geh zu ihm, sonst trete ich dir in den Hintern! Das wird doch wohl nicht so schwer sein euch zusammen zu bringen, damit ihr euch endlich mal aussprecht!“, unterbrach sie ihn direkt.

Annie sah ihn kühl an, dabei riss sie ihm den Haufen von Unterlagen aus den Armen und schüttelte den Kopf. „Los!“, murrte sie und schlug ihn seitlich mit dem Stapel, damit er endlich in die Gänge kam.

Abwehrend hob Berthold die Hände. Annie war viel zu stark, auch für ihre Größe war es unmenschlich.

„Eh... ja.. Ich... Danke... du hast etwas gut bei mir.“, lächelte Berthold sie schließlich an und man sah es ihm an, wie eine tonnenschwere Last von seinen Schultern abfiel.

„Levi sollte mal lernen seinen Kram selbst zu kopieren, oder eine neue Sekretärin einzustellen.... unmöglich dieser Zwerg.“, murrte sie genervt.

„Nicht so laut!“

„Was? Ich habe keine Angst vor ihm!“

Berthold schluckte und sah sich unbehaglich um, ehe er sich ergab.

„Er ist mein direkter Vorgesetzter, ich brauch die Arbeit, Annie.“

„Jaja... nun mach schon und geh, bevor Reiner noch auf die dumme Idee kommt zurück zu fahren.“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln und machte sich zum Kopierraum auf.
 

Berthold wusste das Annie ein guter Mensch war, sie war speziell aber er kam immer gut mir ihr aus, doch als sie meinte das Reiner sich ja auch dazu entscheiden konnte, wieder zu fahren beeilte er sich wirklich.

So hastete er mit schnellen Schritten zum Fahrstuhl und zog sein Handy hervor.

Schnell hatte er Reiners Nummer gewählt und als der Andere abnahm, sprudelte es nur so aus ihm heraus.
 

„Hey! Ich bin es Berthold!“, stammelte er blind heraus und er merkte wie ihm selbst jetzt sein Herz in die Hose rutschte.

Er bekam total kalte Hände und seine Stimmte war so leise geworden.
 

„Ach... wer hätte es gedacht?“
 

Berthold schluckte.

„Ich.. ich kann jetzt gehen. S-soll ich dich abholen oder bist du schon in einem Hotel? Ich dachte du könntest bei m-mir s-schlafen? E-eh... also wenn du das möchtest...?“
 

Berthold lehnte sich an das Geländer und drückte einen Knopf auf der Schaltfläche, damit sich die Türen schlossen und der Fahrstuhls sich in Bewegung setzen konnte.

„Ich habe gerade erst ein Hotel erreicht und stehe noch davor... Also... wenn es Annie und dir nichts ausmacht? Ich schick dir gleich meinen Standort.“
 

Berthold lächelte sanft und nickte erleichtert.

„Alles klar. Dann also... bis gleich. Ich freue mich echt dich zu sehen.“
 

„Okay Berthl. Lass mich nicht zu lange warten, sonst überlege ich es mir vielleicht doch noch mit dem Hotel.“
 

Er hörte das Grinsen heraus und wusste das der Blonde es nicht ernst meinte, aber der Größere musste selbst lächeln. Reiner hatte ihn solange nicht mehr bei seinem Spitznamen genannt.

Gerne hätte Berthold gesagt, dass er ihn nie wieder warten lassen würde, aber er entschied sich dafür das es viel zu kitschig war und es eigentlich auch nicht so recht passte. Eigentlich? Es passte absolut nicht.

So legte er auf und dabei merkte er erst wie verschwitzt seine Hände waren, dass er sich diese erst mal an der Hose abwischen musste.

Schritt für Schritt klopfte sein Herz immer heftiger gegen seine Brust und wenn das so weiter ging, glaubte er, das sein Herz noch an seiner Brust zerschellen würde.
 

Ganz zerstreut gab er die Adresse in seinem Navi ein. Er wartete nur noch auf die Synchronisierung der App, solange er wartete richtete er nochmal seine Haare im Rückspiegel.

„Ganz ruhig Berthold!... du hast nichts zu verlieren. Das schlimmste wäre, das er mich sieht und sich direkt umdreht und geht... aber... das wird er schon nicht. Höchstens wenn ich mich traue ihm meine Gefühle zu gestehen.“

Er nickte sich selbst zu und als das erlösende Piepsen der App kam, startete er den Motor seines kleinen, blauen Golfs.

Er war so aufgeregt, er zitterte am ganzen Leibe, je näher er dem Ziel kam und als den Blonden schließlich an einem Zaun, direkt vor dem Hotel angelehnt sah, schluckte er hart.

„Reiner...“, murmelte er leise und musste sofort lächeln.

Er blickte nach hinten, setzte den Blinker und fuhr an die Seite um den Motor auszuschalten, nun so wäre es wohl besser gewesen, vor Aufregung hatte er den Motor stattdessen mit einem lauten Geräusch absaufen lassen.

„...“

Wie peinlich.

„Uff... ganz ruhig...“, sprach er sich selbst nochmal Mut zu und stieg dann aus dem Auto aus.

Nur langsam und zögerlich kam er dem Blonden näher.

Sein Blick huschte von einem Punkt zum nächsten, nur kein direkter Augenkontakt!

Sollte er ihn umarmen? War das Okay? Immerhin hatten sie sich solange nicht gesehen.

Oder sollte er einfach seine Tasche direkt nehmen und sie einladen? Er könnte ihm auch einfach ein Hallo sagen und ihm auf die Schulter klopfen... oder... eh...

Auf einmal sah er an sich herunter und schluckte verdutzt als Reiner ihm die Entscheidung schon abgenommen hatte, denn dieser hatte seine Arme freundschaftlich um Berthold gelegt und schnipste ihn direkt gegen die Stirn, als Berthold nach unten sah.

Diese angenehme Wärme die sofort seinen Körper durchflutet war so einnehmend. Oh Schreck, hoffentlich glich er gerade nicht einer Tomate, Berthold spürte nämlich wie Hitze in seine Wangen stießen.

„Denk doch nicht immer so viel nach.“, grinste Reiner frech und trat einen Schritt zurück um seinen Freund nochmals anzusehen.

„Bist du schon wieder gewachsen?“, wollte Reiner wissen und ging etwas an Berthold vorbei um dann seine Tasche auf die Rückbank des Autos zu werfen.

Berthold kratzte sich nervös am Hinterkopf, er war noch dabei zu verinnerlichen wie Reiner ihn umarmt hatte und er? Er stand da wie eine Statur.

„Eh... Ja.. also... vielleicht bin ich noch gewachsen...? Also... bist du gut angekommen? Wie war denn deine Fahrt?“

Reiner schüttelte nur grinsend den Kopf und deutete aufs Auto.

„Komm lass uns fahren, bevor ich noch mehr Autogramme schreiben muss. Die Fahrt war ganz okay. Ich weiß nur das ich mich nächstes mal diskreter verkleiden muss.“

„Oh verstehe, ich kann mir vorstellen das du schon ein paar Fans hast.“, meinte der dunkelhaarige ruhig und musste sich innerlich eingestehen, dass er wohl der größte Fan von Reiner war.

So nickte er direkt und stieg zusammen mit dem Blonden ein. Es war ein komisches aufeinander Treffen. Sie konnten sich eigentlich beide nicht so richtig in die Augen sehen und bevor ein peinliches schweigen entstand, setzte einer von ihnen ein total blödes Thema an.
 

Nun ja, bis der Blonde auf Annie zu sprechen kam...

Heimat Teil 1

Die weitere Autofahrt verlief an sich schnell und genauso ruhig wie sie angefangen hatte – die Fahrt bis zu Annies und Bertholds Wohnung dauerte nicht sonderlich lange. Sie fuhren gerade einmal gute 15 Minuten durch die Stadt, dann waren sie schon am Ziel. Eine ruhige Lage, etwas außerhalb der belebten Kleinstadt.

„Annie also... wow... aber selbst sie musste ja mal irgendwo anecken und hängen bleiben.“

„Eh... was soll mit Annie sein?“, fragte Berthold etwas irritiert.

„Na ich meine, ich hätte nie gedacht das sie mal Jemanden ihr Herz ausschütten würde.“

Berthold verstand nicht so recht worauf der Ältere hinaus wollte, weswegen er einfach nur nickte.

„Eh ja... sie ist ja auch nur ein Mensch?“

Was sollte er da auch weiter zu sagen?

Reiner dagegen war auf einmal ganz still und sagte kein Wort mehr, bis sie in der kleinen Wohnung angekommen waren. Um ehrlich zu sein, wusste der Größere auch nicht was er sagen sollte, noch vor wenigen Minuten sind ihm etliche Fragen durch den Kopf gegangen, doch jetzt? Jetzt kam keine einzige Frage mehr von seinen Lippen. Egal was er sich zurecht legte, er konnte es nicht aussprechen. Viel mehr starrte er seinen Freund von Zeit zur Zeit von der Seite heraus ständig an. Er zwang sich regelrecht auf den Boden zu blicken, weil er angst hatte, das es Reiner vielleicht auffiel.
 

Er schloss sein Auto ab, nachdem sie dieses verlassen hatten und nun durch die kleine Pforte zum Mehrfamilienhaus gingen.

Er grüßte seine Nachbarin mit einem freundlichen Lächeln, die sie im Treppenhaus antrafen, dann schloss Berthold die Wohnung im zweiten Stock auch schon auf und ließ den Blonden vor sich eintreten. Dabei fiel sein Blick auf die Kehrseite seines alten Freundes. Man sah ihm gleich an wie durchtrainiert er durch den ganzen Sport sein musste, wie es der Status eines Profisportler eben mit sich bringen musste. Er hasste sich ja selbst dafür das er Reiner so ansah. Ja, Reiner war in seinen Augen ein wunderschöner Mann. Nicht nur äußerlich sondern auch von innen. Warum konnte er ihm das nicht so einfach sagen? Er hatte Angst. Verdammt viel Angst um ehrlich zu sein.

Er wollte von dem Blonden auf gar keinen Fall verachtend angesehen werden, wenn er doch mal den Mut fand um ihm zu gestehen das er schwul war.

Das war der eine Punkt den er ihm das Wochenende über sagen wollte. Der Zweite Punkt war, dass er ihm auch sagen wollte, das er sich damals schon in ihn verliebt hatte, dass es genauer gesagt der Grund war, warum er den Kontakt nicht halten konnte. Genauso, wie er diese Gefühle noch immer für ihn hegte.

Aber wie sollte er das alles sagen, wenn er nicht mal in der Lage war mit Reiner über die einfachsten Dinge zu sprechen? Eigentlich wollte er sich auch dafür entschuldigen, dass er sich in all den Monaten nicht gemeldet hatte.
 

„Du kleiner Freak...“

„Eh was sagst du?“, warf Berthold direkt ein und fühlte sich ertappt. Hatte er etwa gemerkt wie er ihn angesehen hatte? Oh bitte nicht! Wie sollte er sich da raus reden?

„Na das hier...“, kam es nur von Reiner, als er sich gerade die Schuhe auf der Matte abputzte und sich diese dann auszog und zur Seite stellte. So deutete er auf Bertholds Sammlung an der Wand. Mit einem Grinsen sah sich der Blonde weiter um und ging einfach den Flur entlang, bis hin zu dem offenen Wohnzimmer.

Klein aber fein, oder wie würde man dazu sagen?

Die Wohnung hatte einen dunklen Holzboden, die Wände waren allesamt hell gestrichen.

Berthold hatte ein paar dunkle Bilderrahmen aufgehängt, die seine Leidenschaft zu Animes und Comics zeigten. Er hatte schon früher mit immenser Begeisterung Comics gesammelt oder sich mit Animes und Mangas beschäftigt. Hätte er das Talent dazu gehabt, hätte er sicherlich auch seinen eigenen Manga gezeichnet. Leider konnte er gerade mal ein Strichmännchen zeichnen und selbst dieses wäre nicht annähernd gut umgesetzt.

„Achso... ich dachte schon... ach.. egal....eh ...also... fühl dich wie zuhause Reiner.“, kam es lächelnd von Berthold, als er sich ebenfalls die Schuhe auszog. Er folgte dem Blonden zögerlich und als er ihn so von hinten betrachtete, wie der Blonde seine Jacke auszog, musste er etwas stocken. Seine Augen hatten sich regel auf Reiners Hals geheftet.

Er sah die dunklen Flecke auf Reiners Haut. Sie wirkten ziemlich frisch. Knutschflecke?

Bertholds Beine fühlten sich auf einmal schwammig an und allgemein könnte er meinen das er spürte wie sich kleine Nadeln in sein Herz bohrten.

„Nett habt ihr es hier...“, kam es von Reiner, der sich im Wohnzimmer umsah, bis er dann mit dem Rücken zu Berthold gerichtet stehen blieb. Nur langsam drehte er sich herum und besah sich den Größeren.

Es wirkte so, als wollte er noch etwas sagen, weshalb Berthold einfach nur da stand. Dabei erwischte er sich selbst dabei wie er an Reiners Lippen hängen blieb. Er hatte ein so hübsches Gesicht.
 

„Ähm...?“, machte der Schwarzhaarige schließlich nach ein paar Sekunden und blinzelte leicht.

„Möchtest du vielleicht etwas Trinken? Ach also... eh...du kannst dich natürlich erst einmal frisch machen? Bei so einer langen Fahrt würde ich das wohl auch erst mal machen.“, sagte Berthold mit einem sanften lächeln, auch wenn ihm danach gar nicht zu Mute gewesen war. Sein Blick huschte ständig an Reiners Hals, bis dieser sich schließlich seine Hand vor die Male legte. Oh... hatte er seinen Blick bemerkt?

„Ich würde tatsächlich gerne Duschen gehen, wenn es dir nichts ausmacht.“

„N-Nein warum denn auch?“

Berthold schluckte leicht und deutete auf den Flur. „Die zweite Tür links. Handtücher findest du in dem großen Schrank. Bedien dich einfach. Ich mach uns derweil mal einen Tee.“

Der Größere lächelte wieder sanft und ging dann in die Küche, die direkt offen ans Wohnzimmer angrenzte. Draußen war es schon ziemlich frisch geworden, der Sommer war wohl nun wirklich zu ende, da würde ihnen ein Tee sicher gut tun.
 

So wie der Blonde ihn angesehen hatte, wollte er doch sicherlich irgendetwas sagen. Was es wohl gewesen war? Oder bildet er sich das nur ein?

Im nächsten Moment hörte er wie sich die Tür zum Badezimmer hin schloss und kurz darauf hörte er auch schon das Rauschen von der Dusche.

Reiner war nicht einmal eine ganze Stunde bei ihm und schon wusste er nicht wie er das Gespräch anfangen sollte. Vielleicht sollte er es einfach hierbei belassen? Einfach ein nettes Wochenende unter Freunden, ohne das sie dieses Gespräch führten? Das Gespräch würde doch eh alles nur schlimmer machen.

Berthold seufzte leise.

Die verräterischen Flecken an Reiners Hals sprachen doch Bände, was sollte er sich da noch einmischen? Ganz ehrlich! Wenn der Blonde jemals annähernd solche Gefühle für ihn gehabt hatte,wie er sie für ihn hegte, dann hätte Reiner es ihm doch gesagt? Es gab früher mal einen klitzekleinen Moment, da dachte er wirklich das Reiner das gleiche für ihn empfand. Es war nur ein kurzer Moment, aber an genau den hielt er sich immer und immer wieder fest. Vielleicht war es an der Zeit gewesen diesen Augenblick los zu lassen?

Nachdenklich schaltete er den Wasserkocher an, nachdem er ihn mit Wasser befüllte.

Dazu holte er zwei Tassen aus dem Schrank heraus. Vielleicht hatten sie ja noch irgendwo etwas Gebäck?

Berthold streckte sich etwas zum obersten Schrank der Küche, wo sie solche Sachen verstaute hielten. Warum eigentlich hier oben? Hier kam Annie doch überhaupt nicht ran, so klein wie sie nun mal war.

Ohje – er sollte echt mal etwas umräumen.

Leise seufzte er, als selbst er sich mit seinen 1,93m auf die Zehenspitzen stellen musste. Noch ein kleines Stückchen mehr, dann würde er die kleine Packung erreichen, die ihm in die Augen gefallen waren! Er streckte sich noch ein Stück weiter, das endlich seine Fingerspitzen gerade die Schachtel berührten.

Augenblick durchströmte ihn ein stechender Schmerz durch die Schulter.

„Ahh!...tut das weh!“, raunte er dunkel und zuckte in sich zusammen, zu allem Übel fiel ihm auch noch diese dumme Schachtel auf den Kopf.

Er zuckte etwas und hielt sich die Schulter.

Er versuchte sich nicht weiter zu bewegen, denn er wusste – jede noch so kleine Bewegung würde ihm nur noch mehr Schmerzen bringen.

„Berthl alles okay?“, kam es besorgt von Reiner, der sich dicht an den Größeren stellte.

Augenblicklich erschrak der Dunkelhaarige. Wie schnell duschte dieser Kerl bitte?

„Ich hab mir wohl einen Nerv eingeklemmt...ist nur halb so schlimm, ich nehme einfach gleich eine Tablette.“

Berthold drehte sich langsam herum und musste sich direkt an der Theke abstützen, denn als er zu Reiner sah hätte er schwören können, das er just in diesem Moment starkes Nasenbluten bekommen hätte, natürlich nur, wenn sie die beiden Hauptfiguren in einem Yaoi Manga gewesen wären!

Was trieb dieser Kerl da nur mit ihm? Warum war er ihm so nahe und warum hatte er oben herum nichts an? Verdammt – er sah so unglaublich gut aus und roch auch noch so verdammt gut.

Etwas scheu sah Berthold nun zur Seite, er wollte seinen Kindheitsfreund nun auch nicht angaffen, als wäre er ein notgeiler Bock.

„Na komm, ne Tablette? Das klang eben ganz anders. Vielleicht kann ich dir mit einer Übung helfen.“, sprach der Blonde einfach weiter und trat noch näher, während er sich mit dem Handtuch, welches er über seine Schultern trug, noch rasch die Haare weiter abtrocknete.

Oben herum hatte Reiner sich noch nichts angezogen, lediglich eine lange, dunkelgrüne Sporthose trug der Ältere.

„W-… w-was willst du denn machen?“, stotterte Berthold und wäre gerne zur Seite gesprungen oder wäre dem Blonden anderweitig ausgewichen. Warum kam er sich gerade vor wie ein verletztes Reh, welches jeden Augenblick von einem Jäger erlegt werden würde und deswegen in eine Schockstarre verharrte?

Als Reiner seine warmen Händen schließlich an ihn legte, schluckte Berthold und senkte etwas seine Augenlider. Ergeben ließ er sich in die Bewegung führen, so wie Reiner in berührte hätte er direkt dahin schmelzen können.

„... Das könnte gleich nochmal richtig wehtun....ich werde bis 3 zählen...“, meinte der Blonde dann ganz ruhig und zog etwas an Bertholds Arm, dann viel stärker mit einem Ruck, damit war auf einmal ein Knacken zu hören.

„Uff.....aaahhg...Auuu man... ich dachte du zählst bis 3!... auuh.. man... ahh...“, Berthold verzog schmerzerfüllt das Gesicht, aber als der erste Schmerz nach gelassen hatte, merkte er wie all der weitere Schmerz langsam in kleinen Wellen versiebte. Bei dem Knacken hatte er sich mit seiner freien Hand, Halt bei seinem Freund gesucht, er lehnte sich leicht gegen seinen Oberkörper an, während seine Hand auf seinem freien Brustkorb lag. Er war ihm noch nie so nahe gewesen, Berthold wusste gar nicht was er denken sollte, was er sagen sollte oder fühlen? Durfte er das hier genießen? Wenigstens ein klein bisschen?

„D..Danke...“, sagte er leise und sah den Blonden dann an, der noch immer so nahe bei ihm stand, das Berthold ganz warm ums Herz wurde. Nur vorsichtig rutschten seine Fingerkuppen über die warme Haut. Wie konnte es sich nur so gut anfühlen Jemanden zu berühren?

„Geht´s ja?...“, wollte Reiner wissen und klang dabei besorgt, genauso strahlten seine Augen Erleichterung aus, als Berthold ihm zu nickte. Dafür fühlte er sich jedenfalls noch in Stande.

„Ja... es geht jetzt langsam. Es tut nicht mehr ganz so dolle weh. W-woher kannst du so etwas?“

Reiner grinste etwas und zuckte leicht mit den Achseln. „Ich sag mal so, das hätte leider eben auch in die Hose gehen können, ich hab mir den ein oder anderen Trick von einen unserer Trainern abgeguckt. Du weißt schon beim Training passiert häufiger so etwas.“

Berthold nickte etwas und lächelte sofort.

„Dann hatte ich wohl Glück das alles gut ging.“, flüsterte der Größere sehr leise und bewegte seine Finger weiter über Reiners Brust.

Zu seiner Verwunderung strich Reiner nochmal über seine Schulter, ganz sanft, das Berthold etwas schlucken musste. Langsam suchten die braunen Augen die des Blonden. Er liebte diese goldfarbenen Irden so sehr. Dazu die Nähe die ihnen geblieben war, er traute sich gar nicht zu atmen.

Sein Herz schlug schneller, viel schneller als sonst. Seine Lippen öffneten sich langsam, er wollte etwas sagen – ließ es aber schnell wieder und schloss seinen Mund wieder fest zusammen.

Dann hielt Reiner Bertholds Hand in seiner fest, die hauchzart über seine Brust gestrichen war.

Sofort sah Berthold zur Seite, er konnte diesen Blick einfach nicht lange standhalten, er wollte nicht wissen was passieren würde, wenn er seinen Blick nicht abgewendet hätte. Würde er die letzte Distanz brechen und ihn einfach küssen? Und dann? Er spürte noch immer das Kribbeln auf seiner Haut, vor allem weil Reiner seine warme Hand um seine eigene geschlossen hielt.

Nein... er musste das jetzt beenden!

„Oh... ich hab den Tee vergessen...was bin ich doch für ein schlechter Gastgeber!“, gluckste er leise und stieß den Blonden etwas von sich, dass wieder mehr Platz zwischen ihnen lag.

Etwas hektisch wühlte Berthold nun in einer Schublade herum, der mit Teepäckchen versehen war.

„Tut mir Leid, Berthl.“, sagte Reiner nur leise, ehe er von dem Größeren ein paar Schritte weg ging und die Kekse von dem Boden aufhob.

„Was tut dir denn leid?“, kam es gedankenverloren von dem Größeren, als er Reiners Lieblingstee endlich fand. „Oh ich hab den Tee, den du magst!“, sagte er schon mehr als euphorisch.

Reiner schüttelte leicht den Kopf. „Schon gut...es ist alles bestens.“, meinte der Blonde dann und nahm Berthold das Teepäckchen ab um sich dieses in die Tasse zu hängen.

„Ich geh mir noch was überziehen, bis gleich.“

Berthold sah seinem Freund kurz nach, ehe er sich erst einmal die Haare raufen musste.

Was war denn das? Berthold schluckte hart und wusste nicht wohin mit seinen Gedanken oder viel mehr wo er selbst mit sich hin sollte. Am liebsten würde er sich unter eine Decke vergraben und nie wieder aus seinem Bett heraus kommen.Warum musste es so schwer sein? Weil alles andere zu einfach gewesen war? Er könnte doch auch mal etwas Glück gebrauchen.
 

Langsam goss er das heiße Wasser in die beiden Teetassen und stellte sie mit einem Untersetzer auf den Couchtisch.

Dazu hatte er noch die Kekse auf einen Teller gelegt und ebenfalls dazu gestellt.

Immer wieder blickte Berthold zur Tür zum Badezimmer. Reiner brauchte aber lange?

„Hm...“

Erst hatte er sich auf die Couch gesetzt, sich dann aber dafür entschieden sich doch auf den Sessel daneben zu hocken. Etwas Abstand wäre gut gewesen, aber wirkte dass dann nicht zu distanziert?

Unsicher erhob er sich erneut und setzte sich somit wieder auf die Couch, weit in die linke Ecke.

„Komm schon Berthold!.... du sagst es ihm jetzt einfach....“, flüsterte er leise zu sich selbst, dabei rieb er seine Hände an dem Stoff seiner Hose ab.

Warum waren seine Hände nur immer so verschwitzt wenn er nervös war?

Als die Tür vom Bad aufging, trat Reiner nun raus und als er den Jüngeren sah, steuerte er geradewegs ins Wohnzimmer und ließ sich schließlich auf die Couch plumpen.

Berthold lächelte ihm zu, nickte etwas und ließ dann seinen Blick wieder auf den Boden sinken wo er einen kleinen Fussel fixierte. Nervös rieb er sich die Schulter.
 

„Wo ist eigentlich Annie?“
 

„Die übernachtet das Wochenende bei einer Freundin.“
 

„Achso?... okay...?“

Man hörte die Verwunderung aus Reiners Stimme heraus, weswegen Berthold nach legte. „Ja, sie dachte wohl, wir bräuchten mal so ein richtiges Männerwochenende.“
 

„Achso... aber sie hätte doch nicht wegen mir fern bleiben müssen.“

Reiner seufzte leise und nahm sich dann den Tee in die Hand.

Wenn man einen Kerl wie Reiner sah, würde man wohl nicht vermuten dass er gerne mal einen Tee trank und das dazu noch Himbeer-Vanille seine Lieblings Sorte gewesen war.
 

„Ach was, sie wollte am Sonntag Nachmittag zurück sein, vielleicht kann man dann noch etwas zusammen machen. Außerdem freu dich doch, dann musst du nicht auf der Couch schlafen, sondern kannst in einem Bett schlafen.“
 

„Eh? Tut meinem Rücken bestimmt gut aber...Ich soll Annies Platz einnehmen?“
 

„Klar warum denn nicht? Ist doch genug Platz im Bett, da wird auch so ein großer Kerl wie du rein passen.“
 

Langsam schien Reiner nicht mehr ganz mit zu kommen weswegen er seine Tasse zurück auf den Tisch stellte und seine Hände hob. „Stopp mal...“, meinte er mit einem schwachen Grinsen.
 

Berthold legte fragend den Kopf etwas zu Seite und allgemein hatte er sich wieder mehr zu Reiner gedreht und sah ihn an.
 

„Wolltest du doch im Hotel schlafen? Ich sagte doch du kannst hier schlafen.“
 

„Ja aber ich kann doch nicht neben dir in einem Bett schlafen. Meinst du nicht das wir dafür etwas zu alt sind?“
 

„W-Was?!“, platzte es aus Berthold und rieb sich wieder mehr die Hände an seiner Hose ab.

„Wie kommst du denn darauf Reiner?... Ich meine w-wenn du das willst kannst du das auch, aber ich dachte du schläfst in Annies Zimmer?“
 

„Ihr habt getrennte Betten?“
 

„Eh Ja?... Warum denn auch nicht?

Berthold verstand gerade nicht was Reiner ihm sagen wollte, warum sollte er den mit Annie in einem Bett schlafen? Es kam mal vor dass sie sich zusammen auf der Couch einen Film ansahen und dann nebeneinander einschliefen aber jeder hatte sein eigenes Zimmer.
 

„Ich dachte ihr seid ein Paar.“, stellte Reiner dann die Sache klar.
 

Berthold riss etwas die Augen auf und rutschte gleich ein Stück weiter über die Couch zu Reiner rüber.

„WAS?!... Nein.... gar nicht...“, sagte er etwas unsicher und sah den Blonden irritiert an.
 

Nun Reiner selbst sah auch nicht anders aus. Wobei Berthold schwören könnte, er hätte einen funken Erleichterung sehen können?

Berthold holte einmal tief Luft und strich sich einmal über sein Gesicht, ehe er sich nach hinten lehnte.
 

„Also...seid ihr kein Paar und auch nie eines gewesen?“

Bestätigend nickte der Größere.

„Okay... das verändert die Lage...“

„W-welche Lage?“

Reiner zuckte mit den Achseln, schüttelte leicht den Kopf und richtete sich etwas auf um Berthold direkt in die Augen sehen zu können.

„Ist nicht so wichtig. Ich habe da mal eine Frage an dich Berthold.“

Berthold schluckte etwas. „Dann frag?“, hörte man ihn ganz leise sagen.
 

„Warum hast du dich nie gemeldet? Wir hätten uns doch schon viel früher sehen können... vor allem auch regelmäßig.“
 

Ja... warum? Berthold senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf.

„Das kann ich dir gerade nicht sagen.“

„Aha...kannst du das also nicht.“, sagte Reiner leise und seufzte dann. „Ich hole mir mal eben unten am Kiosk Zigaretten.“

Reiner war schon aufgestanden und griff nach seiner Jacke, die er vorhin an die Garderobe aufgehängt hatte.

„Ich kann doch mit kommen?“

„Lass gut sein, ich möchte kurz alleine sein.“

Berthold senkte den Blick traurig, da war Reiner nach so einer langen Zeit bei ihm und dann wich er ihm aus? Das musste er doch wirklich nicht tun. Aber er konnte es gerade auch verstehen. Er hatte ihn etwas gefragt und er? Er selber wich mal wieder aus.

Berthold sah nicht mehr auf, hörte nur noch ein rascheln und dann war die Haustür auf und zu gegangen.

Berthold schlug sich die Hände vors Gesicht und stöhnte laut auf. „Verdammt... warum habe ich es ihm nicht gesagt?“, brach es dann genervt von sich selbst aus.
 

Vor einer Stunde sah das Wetter noch ziemlich rosig aus, die Sonne hatte ihre Schönheit in vollen Zügen gezeigt und nun? Nun bedeckten triste, graue Wolken den Himmel und drohte die letzten hellen Sonnenstrahlen zu verschlucken.

Die ersten Regentropfen fielen auf den trockenen Boden nieder und Berthold war froh Zuhause zu sein aber eigentlich war das auch gerade egal.

Er seufzte leise und ließ seine Körperspannung fallen. Er zog seine Beine dich an seinen Körper heran und schlang seine Arme fest um diese herum.

Er saß in der Nische auf der Fensterbank. Hier saß er sehr gerne, meisten eingewickelt in einer dicken Decke mit einem guten Buch in der Hand. Da vergingen auch mal gut ein paar Stunden, bis er das Buch wieder zur Seite legte oder es ihm ins Gesicht fiel, weil er mal wieder eingeschlafen war. Oftmals hatte Annie ihn dann spät in der Nach geweckt, damit er ins Bett ginge oder eben nicht von der Fensterbank fiel und sie wohl möglich noch seinen Arm brach. Kam alles schon mal vor.

Diesmal hatte Berthold seinen Kopf nur gegen die Scheibe gelehnt, sein Blick wanderte auf die gegenüberliegende Seite der Straße. Er fixierte keinen festen Punkt, fiel mehr starrte er in die leere.

Was sollte er Reiner sagen?

Oder viel mehr was wollte er denn hören? Irgendwie war ihr Gespräch total komisch verlaufen und warum um alles in der Welt dachte der Blonde das er mit Annie zusammen gewesen war? Wie kam er bloß darauf?

Nun sah er doch wieder zu dem Kiosk an der Ecke. Vor einer ganzen Weile war Reiner in das Geschäft gegangen und je länger er weg blieb, desto mehr sorgte sich Berthold eigentlich, dass er etwas falsches getan oder gesagt haben konnte.

Vorsichtig strich er sich über die Schulter, es schmerzte kaum noch dank des Blonden.

„Ach Reiner... warum kann ich dir nicht einfach sagen das ich dich liebe?...“, flüsterte er leise und schloss seine Augen dann.

Heimat Teil 2

Die ganze Zeit über hätte er Berthold gerne an sich gezogen, ihn geküsst, ihn fest an sich gehalten und einfach nur seinen Duft inhaliert. Warum stand dieser unbeholfene Kerl mit diesem verdammt süßen Bambi-Blick nur vor ihm und stotterte sich einen ab? Er hätte gerne jede noch so kleine Faser seiner Selbst an sich gespürt, alles! Er hätte sich einfach in seinen Armen verlieren können, er war dem Ganzen so nahe gewesen. Leider stand ihm seine Angst im Weg. Seine Angst vor Verachtung und Ablehnung. Er könnte es nicht verkraften, wenn Berthold ihn abstieß, ihn als Monster betiteln würde. Denn so fühlte er sich für seine Gedanken oft.

Reiner hätte vorhin einfach den Mut aufbringen können, hätte es ihm sagen können! Er hätte ihm sagen können, das er sich vor Jahren schon in ihn verliebt hatte! Doch anstatt das zu tun, war er sauer auf den Größeren gewesen.

Der Blonde seufzte leise und schloss die Augen kurz. Er konnte einfach nicht mit diesen Gefühlen umgehen und noch weniger konnte er mit der Erkenntnis umgehen das er ganz offensichtlich schwul war. Er hatte überhaupt keinen Zweifel daran, er war schwul. Gerne wäre er einfach ein normaler, junger Mann, aber was war schon normal?

Wenn er nur einmal ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, dann wüsste er das es ihm gefiel einem Mann nahe zu sein. Das darin kein Unterschied lag! Mann, Frau – es war egal, solange man glücklich war.

Ihn sollte es einfach nicht interessieren was sein Umfeld davon halten könnte, er sollte einfach nur glücklich mit sich selbst werden. Seinen inneren Frieden finden und einfach dazu stehen wie er war!

Doch dann war da der Punkt mit seiner Karriere als Fußballer, sein Ruf wäre dahin und er war sich sicher das er dann auch schnell aus der Nationalmannschaft war. Die Medien würden ihn in der Luft zerreißen und er? Er würde unter dem ganzen Druck zerbrechen.
 

Reiner seufzte leise, als er mit einer Zigarette im Mund unter der Markise vor dem kleinen Kiosk stand.

„Fuck...!“, raunte er dunkel und schoss eine leere Bierdose am Fuße des Stehtisches um, dass sie auf die Straße purzelte. Allmählich wurde es Dunkel und er sollte wohl zurück gehen, was glaubte der Andere sonst noch wo er bliebe?

Reiners Anspannung stieg, er wusste nicht was er tun sollte. Es ihm verschweigen? Das wäre das einfachste und zugleich war es auch feige.

Leider war er feige in dieser Hinsicht.

So seufzte er wieder und strich sich durch sein kurzes, blondes Haar, welches durch den Regen ganz durchnässt war.

„...Warum ist es so schwer?...“, fragte er sich ganz leise und warf dann die Zigarette auf den Boden um sie auszutreten.

Er hatte so lange nicht mehr geraucht und jetzt fing er wieder an? Sein Trainer würde ihm eine predigt halten, wenn er ihn so sehen würde. Nicht nur der Trainer, Porco würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er ihn mit einer Kippe sah, wobei vielleicht würde er auch eine mit ihm rauchen.

Porco...

Was er wohl gerade machte? Er würde sich später auch noch bei ihm melden müssen. Nun, vielleicht nicht müssen aber er wollte es gerne. Er hatte schon ein ziemlich schlechte Gewissen wegen vorhin.

Er steckte sich die Schachtel Zigaretten in die Jackentasche und setzte den ersten Fuß in den Regen um die Straße zu überqueren.

Reiner sah schräg nach oben, wo er die Wohnung von Berthold vermutete. Er sollte zurück gehen, bevor der Andere sich noch Sorgen machte.
 

Nach ein paar Minuten stand er vor Bertholds Wohnungstür.

Er betrachtete das kleine Türschild mit beider Namen seiner Freunde, dann schweifte sein Blick hinunter zu der Fußmatte, auf dem ein dickes ´Willkommen' prangerte und er war sich sicher, das Berthold dieses dort platziert hatte, es passte einfach zu seiner freundlicher Art und irgendwie fragte er sich im selben Moment, ob er auch mal so eine Fußmatte vor seiner Haustür haben würde.

Leise seufzte er.

Noch nie hatte Reiner sich in seinem Leben so sehr gewünscht, sich einfach in Luft aufzulösen.

Er klopfte sachte mit den Handknöcheln gegen die Tür und er konnte Augenblick ein lautes Poltern von der anderen Seite hören.

„I-Ich komme!“, kam Bertholds Stimme dumpf und leicht hektisch zwischen Tür und Angel hervor und dann öffnete sich auch schon die Tür.

„Na...“, sagte Reiner nur kurz und schlängelte sich hinein um sich Schuhe und Jacke zu entkleiden.

„Hör mal Reiner...“, Berthold umfasste sein Handgelenk, damit Reiner stehen bleiben musste und sah auf den Boden, als er die Tür ins Schloss fallen ließ.

„Ich... also es tut mir leid. Du hast recht, ich bin es dir schuldig zu sagen, warum ich mich nicht gemeldet habe.“

Reiner betrachtete still die Hand die an seinem Handgelenk lag und sah zu seinem Freund hoch.

„Berthl.“, sagte der Blonde nur leise und holte einmal tief Luft und trat einen Schritt näher auf seinen Kindheitsfreund zu.

„Dann sag es mir. Ich bin ganz Ohr.“

Berthold wich noch immer seinen Blick aus, bis er es nicht mehr konnte, denn Reiner legte seine Hand an Bertholds Wange und lenkte sein Gesicht mit leichten Druck in sein Blickfeld.

Berthold zog seine Hand von Reiners Handgelenk zurück und fuchtelte mit seinen beider Händen etwas umher. So war Berthold einfach, doch ließ er seine Arme sinken, als er spürte wie Reiners Daumen sachte über seine Wange strich.

„Ich.. also...ich...hör mal d-..das i-..ist s-..so...“, stotterte der Größere und stockte dann ganz, als Reiner seine Hand von seiner Wange aus in seinen Nacken strich.

„Ja?...“, raunte Reiner leise und setzte seine zweite Hand an die Hüfte des Dunkelhaarigen, woran er ihn ein ganzes Stück weit näher zu sich dirigierte, bis sich ihre Körper berührten.

Reiner sah zu dem Größeren auf. Natürlich hätte er gerne gehört was Berthold sagen wollte, doch entschied er sich dazu aufs Ganze zu gehen.
 

Ihm war kalt und warm zugleich, ob Berthold es merkte? Ob er es ihn ansehen konnte wie nervös er doch eigentlich war?

Ob er ihn einfach küssen sollte? Ja, das sollte er, nein – er wollte es!

Reiner leckte sich nervös über die trockenen Lippen, bevor er seine Augen etwas verengte und mit seiner zweiten Hand an Bertholds Wange griff, die noch eben an seiner Hüfte verweilte. Auf einmal wirkte er nicht mehr ganz so sicher in seiner Bewegung und Tun, wie auch?

Er zog ihn ein kleines Stück herunter, sodass ihre Gesichter nun viel näher beieinander waren.

„Reiner...“, hauchte Berthold und Reiner erkannte einen ganz deutlichen Rotschimmer auf dessen Wangen. Dieser liebe Blick, der viel mehr nach einer Erlaubnis für ihn aussah, ihn küssen zu dürfen bestärkte ihn nun doch diesen Schritt zu gehen.

Er schluckte und schloss langsam seine Augen um die letzten Weg zu den fremden Lippen zu überbrücken.

Beherrscht bewegten sich seine Lippen feinfühlig auf den Lippen des Anderen. Als er aber merkte das er weder weggedrückt wurde, noch das sonst irgendeine Gegenwehr kam entspannte er sich überraschend schnell.

Als sich vorsichtig die Arme von Berthold um ihn selbst legten, schloss er seine Arme ebenfalls fest um den Jüngeren. Seine Hände wanderten langsam von Bertholds Nacken und Wange über seine Schultern, Oberarmen und kamen schließlich auf seiner Hüfte zum erneuten erliegen.

Tat er das hier wirklich? Passierte das hier gerade wirklich?

Er küsste seinen besten Freund. Langsam bewegte er seine Lippen mit etwas mehr Druck. Seine rechte Hand strich sanft seine Hüfte auf und ab, ehe sie wieder still liegen blieb.

Er hatte sich das genau so vorgestellt, genau so und jetzt war es einfach passiert?

Seine Gedanken waren unruhig, unsortiert, wanderten rasend auf und ab in seinem Schädel.

Was passierte als nächstes? Was bedeutete das für ihre Freundschaft?
 

Reiner küsste ihn eine Spur intensiver, einfach aus Angst das hier könnte bald aufhören.

Eine seiner Hände wanderte von Bertholds Hüfte, rauf in sein dichtes Haar, wo er sanft hineingriff.

Er öffnete seine Lippen einen Spalt weit auseinander um mit seiner Zunge über die verbotenen Lippen zu streichen, es brauchte keine lange Bitte und sie öffneten sich für ihn von fast alleine.

Sachte stupste er die fremde Zunge an. Dabei drehte er seinen Kopf etwas, einfach, um sich dem ganzen weiter hinzugeben.

Auch Berthold wurde mutiger, den spürte Reiner wie sich dessen Hände über seinen Rücken bewegten. Er genoss die sanften Berührungen sehr, weswegen er sich nur noch näher in die Umarmung schmiegte.

Er hätte hier ewig so mit Berthold stehen können, aber auch der beste Kuss musste einmal sein Ende finden.

Nur langsam löste er den Kuss und blickte zum ersten mal wieder in das Gesicht seines Freundes.

Er war so hübsch. Die verwuschelten Haare die ihm zu Berge standen, die roten Wangen und dieses Lächeln. Dieses unglaubliche, herzliche Lächeln mit dem er ihn ansah.

„Berthl...?“, fragte er leise, er hätte sich fast verschluckt. Seine eigene Stimme klang so zart und brüchig. Was machte dieser Kerl nur aus ihm? Sein Herz schlug so schnell, seine Hände waren ganz nass.

„J-Ja?“

„Ich hätte nicht gedacht das du so gut küssen kannst.“, sagte Reiner mit einem verschmitzten Lächeln und lehnte seinen Kopf dann sachte an Bertholds Schulter und schmiegte seine Gesicht einen Augenblick später an seine Halsbeuge. Sachte legte er seine Lippen an die warme Haut. Nur kurz spitzte er sie und gab ihm auch hier einen kurzen Kuss. Dann erst schloss er seine Augen und verharrte in der Position.

„Danke?“, sagte Berthold überrascht und auch glücklich in diesem Moment. Reiner spürte wie sich die Haltung seines Freundes weiter entspannte und sachte über seinen blonden Haarschopf streichelte.

Er genoss jede noch so kleine Geste die er ihm schenkte.

„Ich... ich... also...“, stammelte Berthold dann doch wieder los und versuchte endlich die passende Worte zu finden. „Ich mag dich Reiner...nein... also...“, kam er ins straucheln.

„Du magst mich nicht?“, brummte Reiner gegen Bertholds Hals und biss sachte in die warme Haut, einfach um ihn zu necken. Denn Reiner glaubte nicht wirklich daran, dass es das war was Berthold ihm da sagen wollte.

„Eheh...“, machte Berthold etwas überfordert. „Ich-… ach man kannst du es dir nicht denken?“, sagte Berthold dann doch etwas lauter. Mit hoch roten Kopf sah er zur Decke hinauf, um Reiner ja nicht ansehen zu müssen.

Konnte er vielleicht? Reiner schüttelte nur etwas den Kopf, was Berthold natürlich merkte.

„Ich habe mich damals in dich verliebt.“, sagte Berthold dann nach einer ganzen Weile des Schweigens und drückte Reiner bei den Worten dicht an sich, so als hätte er angst, dass Reiner ihn nun von sich stoßen würde.

Nur langsam hob Reiner den Kopf und sah Berthold nun ebenbürtig in die Augen, als dieser seinen Blick zu dem Blonden gerichtet hielt.

„Ich habe dich schon immer geliebt Reiner.“

„...“
 

Berthold sah wieder zur Seite, überall hin nur nicht zu Reiner und warum? Weil Reiner ihn einfach nur ansah und keine passende Worte dazu fand, die er ihm jetzt sagen konnte.

„Ja... haha... jetzt ist es raus... ziemlich doof oder? Ich habe es nicht übers Herz gebracht den Kontakt zu halten. Du hast mir so gefehlt in all den Jahren.“

Reiner hörte ihm einfach zu, denn er sah das Bertholds Augen auf einmal ganz feucht wurden.

„Als ich dann gehört habe das du eine Freundin hast, da wollte ich dir nicht im Wege stehen. Ich meine was hättest du dazu gesagt, wenn ich dir meine Gefühle gestanden hätte? ich...ach verdammt...“, schluchzte Berthold und kämpfte mit seinen Tränen, die nach und nach ihren Weg nach unten fanden.

Reiner hob seine Hand an seine Wange und strich ihm die ersten Tränen weg.

„Was ich dazu gesagt hätte?... du hättest es mir einfach sagen können... aber das sagt der richtige, denn ich war ja auch nicht ehrlich zu dir.“

Berthold wischte sich mit dem Ärmel kurz über die Augen und sah dann den Blonden mit großen Augen an.

„Sie ist nicht meine Freundin, ich meine... schon aber es ist anders. Wir haben einen Deal. Sie weiß das ich schwul bin.“, sagte Reiner nun ehrlich zu seinem Freund. Nicht nur das, er sagte zum ersten mal Jemanden das er schwul war.

„Ich dachte, wenn ich dir das sage, das du mich dann von dir stößt, ich dachte sogar du hättest was gemerkt in all der Zeit und dich deswegen vielleicht distanziert... ich... ich wollte dieses Wochenende mit dir reden, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.“

Reiner krallte sich regelrecht in Bertholds Oberteil und drückte sein Gesicht wieder an seinen starken Oberkörper.

„Ich würde mich nie von dir abwenden... hörst du? Nie könnte ich das tun.“, sagte der Größere und diese Worte von seinem Freund zu hören taten Reiner unglaublich gut, das er sogar den Mut auffasste ihn ein weiteres Mal zu küssen, was Berthold lächeln ließ.

„Du hast ganz nasse Haare, komm erst mal richtig an, ich mach uns eine zweite Runde Tee und du wärmst dich im Wohnzimmer auf, ja?“

Reiner nickte nur und fasste sich an sein eigenes Haar.

Tatsächlich war es wieder feucht, aber das war egal. Er musste stumpf Lächeln, als er sich von dem Größeren entfernte. Hatten sie sich wirklich geküsst? Er warf nochmal einen verstohlenen Blick zu Berthold der gerade in die Küche verschwand.

Reiner wusste nicht so recht wohin mit sich, er musste irgendwie so unglaublich bescheuert Grinsen, das ihm seine Wangen schon weh taten.

Er setzte sich auf die Couch und strich sich über den Stoff seiner Hose.
 

Als Berthold mit dem frischen Tee zurück kam setzte er sich zu Reiner und reichte ihm nicht nur den Tee, sondern warf ihm auf ein Handtuch über den Kopf.

Reiner brummte nur leise, rieb sich dann aber auch schon sein Haar wieder trocken.

„Danke.“

Berthold nickte nur lächelnd und sah Reiner dann an, als er das Handtuch irgendwann über seine Schultern hängen ließ.

„Und... nun? Was möchtest du nun machen?“

Reiner stellte seinen Tee auf den Tisch ab und betrachtete den Größeren.

„Ich wüsste schon etwas, Aber nachher heißt es wieder das Männer nur das eine wollen.“, lachte er nur und rutschte etwas näher, was Berthold wirklich große Augen machen ließ.

„Ähm... ich bin doch auch ein Mann.“

„Ich weiß.“, stellte Reiner direkt klar und nahm seinem Gegenüber die Tasse aus der Hand, um sie neben seine eigene auf den Tisch zu platzieren.

„Du möchtest doch das mir schnell warm wird oder?“

Berthold nickte ein paar mal hintereinander und schluckte hart.

„Gut...“, sagte der Blondschopf nur, während er den Jüngeren nach hinten drückte, damit dieser sich seitlich an die Couchlehne legte.

Reiner legte sich zu dem Größeren, drückte sich direkt mit seinem Rücken an Bertholds Körper und griff nach seinem Arm, den er sich umlegte.

Das tat so gut, das Reiner sich vollkommen entspannte. Er wollte nicht an morgen denken. Nicht daran denken was nächste Woche oder in einem Jahr war. Er wollte im hier und jetzt verweilen und das mit seinem Freund.

Er spürte hinter sich Bewegung aufkommen, als ihm der Arm entzogen wurde und als nächstes, wie sich eine kuschelige Decke über sie ausbreitete.

„Na, ich hoffe jetzt wird dir noch schneller warm Reiner.“

Reiner lächelte als er spürte wie Bertholds Arm sich wieder um ihn legte und vorsichtig nach seiner Hand tastete, die er ihm gerne gab. So verhakten sich ihre Finger ineinander und Reiner betrachtete ihre Hände eine ganze Weile lang, bis er irgendwann eingeschlafen war.
 

Der Schlaf hielt nicht lange, denn dann durchbrach der Klingelton seines Handys die angenehme Ruhe.

„Uhah...“, murmelte er leise mit einem Gähnen und kramte sein Handy aus der Hosentasche hervor. Als er auf dem Display Porcos Namen erblickte, war er hellwach und löste sich sofort aus Bertholds Umarmung.

Er nahm den Anruf direkt an und setzte sich dabei dann auf.

„Hey...“, sagte er leise und war selbst darüber verwundert das der Andere so Spät anrief.

Berthold hatte sich auch aufgesetzte und sah zu Reiner. Es war bereits nach 23 Uhr, aber es sollte sich schon gleich erklären warum der jüngere Galliard Zwilling so spät noch anrief.

„Beruhig dich bitte, wo bist du?..“

Reiner hatte sich aufgesetzt und ging ein wenig durch den Raum.

„Ah... pass auf...das ist nicht so weit weg von mir, ja?... ich kann in einer Stunde bei dir sein... bleib einfach da, ich finde dich schon!“

Dann hatte Reiner nach einer kurzen Antwort des Anderen aufgelegt.

„Kann ich dein Auto haben? Da braucht mich jetzt Jemand echt dringend.“

Berthold nickte nur und holte die Schlüssel seines Autos, während Reiner sich seine Schuhe anzog und sich die Jacke im nächsten Zuge überwarf.

„Soll ich mit kommen?“

Reiner schüttelte den Kopf knapp.

„Ist besser ich gehe alleine, danke. Ich melde mich später bei dir.“, sagte er knapp und hechtete auch schon mit dem Schlüssel in der Hand aus der Wohnung.

Kurz schrieb er Porco noch das er Unterwegs war, dann fuhr er auch schon los.

Verlustängste

„Scheiße! Fuck!....Verdammt nochmal!“, schimpfte der dunkelblonde Galliard Zwilling, als er den langen Flur auf und ab tigerte. Er fühlte sich total fehl am Platz.

Er raufte sich immer mal wieder die Haare, strich sich seine Kleidung zurecht und sah jeden Arzt an, der irgendwie wichtig aussah und in seine Richtung kam. Aber er bekam einfach keine passende Antwort.

Einer sagte es gab keine Veränderungen, der Nächste meinte, man könnte noch nichts genaueres sagen oder die Ärzte operierten noch immer. Es brauchte noch Zeit um genaueres zu sagen.

Genau vor zwei Stunde wurde sein Bruder, als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert.

Er war so verzweifelt, das er nicht wusste was er tun sollte. Er fühlte sich so unglaublich unnütze – alleine und gerade jetzt? Total neben der Spur. An seinen Händen und auch an seiner Kleidung klebte Blut von seinem Bruder.

Marcels Leben hing an dem seidenen Faden, das wusste er selbst und warum? Weil irgendein Arschloch einfach bei rot über die Ampel gerast war. Der Typ war einfach weiter gefahren als er Marcel angefahren hatte. Angefahren? Er hatte ihn mit voller Wucht erwischt. Dazu kam noch Fahrerflucht, er hätte kotzen können!
 

Er selbst hatte nicht aufgepasst, zu spät reagiert und da wurde er auch schon von Marcel zur Seite gestoßen. Hätte er das nicht getan, dann würde er jetzt mit seinem eigenen Hintern auf dem Operationstisch liegen. Wäre ihm tausendmal lieber gewesen, als das Marcel wegen seiner eigenen Dummheit sein Leben lassen müsste. Porco selbst hätte jetzt um sein Leben kämpfen müssen, nicht Marcel!

„Ahhh verdammt....“, schrie er leise in sich hinein und ließ sich auf seine Knie sinken. Er konnte nicht mehr, er hatte Angst ihn zu verlieren.

Sie hatten keine Eltern mehr, eigentlich waren sie immer auf sich alleine gestellt, schon damals und auch jetzt.

„Pah! Wag es ja nicht drauf zu gehen!“; knurrte er unter zusammen gepressten Lippen hervor, bevor er sich ein, zwei mal über sein blasses Gesicht fuhr.

Seine Hände zitterten so stark, sein ganzer Körper bebte.

„...“

Er griff in seine Jackentasche und holte sein Handy heraus, dabei überlegte er kurz. Ein zwei Momente waren es sicherlich, dann aber griff er auf seine Kontakte zu.

Er blieb auf der Nummer von Reiner hängen. Porco spielte mit dem Gedanken ihn anzurufen, vielleicht konnte er ihn etwas beruhigen? Aber... würde er ihn nicht nur damit nerven? Was waren sie denn schon? Sex-Buddies? Bekannte mit Vorzügen? Waren sie überhaupt so etwas wie Freunde gewesen?

Seine Gedanken schweiften kurz zu dem Moment, an dem sich ihre Wege heute Morgen getrennt hatten, das war der Grund warum er überhaupt mit Marcel unterwegs gewesen war.

Sein Bruder hatte ihm gut zugesprochen, das sich alles schon ergeben würde, wenn er Reiner nur mehr Zeit lassen würde. Nur zu blöd das er selbst eher der Typ-Ungeduldig war.

War das hier dann passiert, weil Reiner ihn so scheiße behandelt hatte? Hatte er ihn denn wirklich scheiße behandelt? Alles war gerade einfach so schwammig in seinem Kopf.

Wären sie gemeinsam im Hotel geblieben, dann hätten sie den Tag halbwegs normal verbracht und dann wäre er nie zu seinem Bruder gefahren. So wäre es nie dazu gekommen, dass er ihm sein Gefühlschaos erzählen musste, was wiederum bedeutete das Marcel nie von dem Auto erfasst worden wäre.

„Du verdammtes Arschloch...“, sagte Porco leise und strich sich mit dem Ärmel über seine Augen, die schon ganz feucht wurden. Er konnte mit dem momentanen Druck nicht umgehen.

Er überlegte einen weiteren Moment und schüttelte schließlich den Kopf. Reiner hatte an dem Verlauf der Ereignisse keine Schuld, er war selbst Schuld - warum hatte er nur nicht geguckt? Es war alles so schnell passiert. Aber selbst, wenn er geguckt hätte, dieser Kerl war so schnell um die Ecke gefahren, da hätte er nicht ausweichen können. Keine Chance!
 

Wie konnte er nur einen Moment daran denken dem Blonden die ganze Schuld zu geben? Weil er einfach Jemanden suchte der schuldig sein musste?

Am Ende mit sich selbst, rutschte er zur Seite und lehnte sich an die kalte Wand. Dabei stieß er mit seinem Hinterkopf zwei-drei mal gegen die Wand und sah hoch zur Decke. Er fand nicht einmal die Kraft dazu sich zu erheben, um sich auf einen der vielen Stühle im Gang zu setzen.

Nach einer ganzen Weile sah er wieder auf sein Handy und tippte schließlich mit seinem Finger auf den grünen Hörer und hielt sich sein Handy fest ans Ohr.

„Nun geh doch schon ran...“, murrte er genervt und fasste sich in sein Haar, dabei zog er die Beine mit dem nächsten Atemzug an sich ran.

Er begann sich nervös auf der Unterlippe herum zu kauen, genau bis zu dem Punkt an dem er Reiners Stimme endlich hörte.

Er wollte die Sache eigentlich klar schildern, aber es kamen erst keine Worte raus.

Porco schluchzte leise in sein Handy und hielt sich zitternd seine Hand vor den Mund.

„R..Reiner...“, hauchte er zwischen Tränen hervor und presste die Augenlider zusammen, das bereits nach kurzer Zeit dicke Tränen auf seine Jeans tropften.

Auszusprechen was passiert war, machte das Ganze nur noch realistischer. Er wusste das es wirklich passiert war, aber er wollte es nicht wahr haben.

„M.. Marcel …. er hatte einen Unfall..... er wird gerade operiert.... ich habe Angst das er sterben könnte...“

Seine Stimme war so brüchig, er hatte einen unglaublich dicken Kloß im Hals, der einfach nicht verschwinden wollte.

Seine Atmung ging ziemlich schnell, es glich regelrecht einer Schnappatmung die er nur in den Griff bekam, weil Reiner mit ihm sprach.
 

An der Anderen Leitung dagegen war die Stimme ruhig an ihn selbst gerichtet.

Reiner sagte er solle sich beruhigen? Wie sollte er das?

„Hah!... Wie soll ich das schaffen Idiot, hä?“, schnauzte er ihn direkt an und seufzte ergeben.

„Ich... bin natürlich im Krankenhaus... hier in Shiganshina...“, flüsterte er nun leise, zu Reiners Frage hin, wo er denn gerade war.

Er hörte der vertrauten Stimme weiter zu, auch wenn Reiner es nicht sehen konnte, nickte er ein paar mal zu seinen nächsten Worten.

„Okay.“, sagte leise und legte dann auf.

Er wischte sich über die Augen, Wie viel kam da noch raus? Verdammt nochmal! Er erinnerte sich nicht daran, wann er das letzte mal so viel geweint hatte.
 

Die Zeit verging einfach nicht. Sicherlich starrte er alle 5 Sekunden zur Uhr, bis er seinen Kopf einfach hängen ließ.

Irgendwann hatte Porco nur noch seine Stirn auf seine Knie gelegt und hockte wie ein Häufchen Elend im Gang.

Seine Gedanken schweiften zu dem Moment, an dem ihre Eltern bei einem Autounfall gestorben sind. Von dort an waren Marcel und er bis zu ihrem 18. Lebensjahr in einem Heim aufgewachsen.

Ganze 8 Jahre waren sie in diesem Heim untergekommen und diese Zeit war alles andere als ein Paradies.

Als sie endlich gehen konnten, war er froh drum dass sie wenig Später schon auf Zeke, ihren jetzigen Trainer gestoßen waren.

Er sah direkt ihr Talent, als sie im Park mit ein paar Gleichaltrigen Fußball spielten und nahm sie unter Vertrag. Hah, das war ein Aufstieg! Von Kellner und Tellerwäscher direkt hinauf katapultiert in die Junior Liga eines Spitzenvereins!

Marcel hatte ihm immer wieder gut zugeredet, denn wenn es nach Porco gegangen wäre, hätte er das Ganze fast vergeigt. Warum? Er war zu aggressiv beim spielen gewesen und vielleicht auch anfangs die totale Plage für Andere als Einzelgänger, was seine Lage bei einem Gemeinschaftsspiel von 11 Männern auf dem Feld nicht gerade vereinfachte.

Aber Marcel hatte ihm in den Arsch getreten, Wortwörtlich natürlich, denn Marcel war schon immer der nettere von ihnen gewesen. Er dagegen? Er hatte schon immer eine Art Schutzmauer um sich herum gebaut, so das Niemand wirklich nahe an ihn heran kam. Deswegen war er schnell aufbrausend und beleidigend. Er hatte schon immer diese Art an sich direkt zu sagen, wenn ihm etwas nicht passte oder im schlimmsten Fall, da prügelte er sich halt auch mal.

Da gab es dann aber auch noch eine weiche Seite, die er eigentlich niemanden zeigte.

Leider begann seine Schutzmauer bei Reiner zu bröckeln, auch wenn er das gar nicht wollte. Es passierte einfach und das der Blonde hier her kommen wollte, ließ sie nur weiter einreißen.

„Idiot.“, sagte er nur leise zu sich selbst und hoffte das Reiner nicht mehr zu lange brauchte.
 

Tief in Gedanken merkte Porco gar nicht mal das Jemand fast nach einer Stunde tatsächlich vor ihm stehen blieb, da er seine Augen geschlossen hielt und seine Stirn noch immer auf seinen Knien ruhte.

Erst als ihn zwei starke Arme nach oben zogen, sah der Zwilling auf in Reiners besorgte Gesicht, weswegen er gleich wieder anfing zu weinen.

„Fuck...“, schluchzte Porco direkt wieder und stürzte sich in Reiners Arme, der ihn auch gleich an sich zog. Porco konnte nicht anders und schlug ein paar mal mit der flachen Hand auf Reiners Oberkörper. „Fuck! Das ist doch alles nicht wahr...“, sagte er nur und vergrub sein Gesicht an Reiners Schulter.
 

So krallte er sich in Reiners Jacke, drückte sein verheultes Gesicht fest an ihn heran.

Porco zitterte, er war so froh das er nicht mehr alleine war in diesem Moment, umso mehr krallte er sich an den Anderen fest, aus Angst dass dieser wieder gehen könnte und ihn alleine ließ.

Er spürte wie Reiners Hand sanft seinen Rücken entlang streichelte. Beruhigende Kreise strich.

„Tschh...gibt es schon etwas neues?“

Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Mir sagt hier Niemand etwas. Ja... das sie noch operieren... aber... mehr nicht.“

Reiner sah ihn mit einem ruhigen Blick an und nickte dann, bevor er ganz langsam eine Hand an Porcos Gesicht legte um ihm die Tränen nach und nach abwischte.

„Lass uns dich erst mal etwas sauber machen ja?“ Es war keine Frage denn der Größere zog Porco hinter sich zu einen der Toiletten, wo er den Jüngeren andeutete ihm die Hände erst mal waschen zu wollen, da Porco total neben der Spur war, wäre das wohl die beste Lösung gewesen. Der Galliad Zwilling kam gerade auf nichts klar, viel mehr starrte er einfach nur in die Leere.
 

Das Wasser färbte sich rot beim Händewaschen, weswegen Porco sich auf die Unterlippe biss.

„Er könnte sterben. Ich kann nichts machen um ihm zu helfen, er kann mich doch nicht alleine lassen?“

Porco stützte sich schweren Herzens am Waschbecken ab und starrte in den Spiegel. Seine Augen waren gereizt, sein Gesicht war blass. Er war in diesem Moment eine traurige Gestalt, die sich kaum aufrecht halten konnte.

Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, das er vielleicht ohne Marcel das Krankenhaus verlassen müsste.

„Porco.“

Reiner trat neben ihn und legte seine Hand auf seine Schulter und Porco sah von der Hand zu Reiners Gesicht auf, ehe er sich mit einem Papiertuch die Hände abtrocknete und sich dann langsam an den Blonden schmiegte. Er legte fest seine Arme um Reiners Hüfte und zog sich das letzte Stück heran.

Es war neu für ihn, denn diese Nähe hatten sie nicht wirklich geteilt. Es war eigentlich immer nur rein Körperlich gewesen. Sprich, anfassen – ein paar heiße Küsse und noch viel mehr anfassen.

Auch wenn Porco sich immer sicherer wurde, dass er mehr von Reiner wollte, passte dieser Gedanke hier nicht her.

Trotzdem war er froh das Reiner ihm gerade den Halt gab, den er einfach so dringend brauchte.

„Noch einen kleinen Moment ja?... Ich... ich brauche dich einfach gerade...“

Porco vergrub sein Gesicht an Reiners Halsbeuge und atmete seinen Geruch tief ein. Vorsichtig strichen seine Fingerkuppen über seinen Oberkörper, gleich danach legte Reiner seine Arme um ihn.

Er roch immer so gut, dabei war Porco echt versucht ihm nicht in den Hals zu beißen.

Diese Gedanken, das war nicht richtig. Nicht jetzt.

Langsam löste er sich wieder widerwillig von Reiner, doch anstatt von ihm abzulassen tupfte er ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Es war ein unschuldiger Kuss.

„Danke das du hergekommen bist.“, flüsterte gegen die warmen Lippen und streichelte mit der flachen Hand weiter über seine Brust. Tippelte leicht mit mit seinen Fingern auf seinem Oberkörper hin und her.

Das der Blonde ihm die Nähe gewährte, tat unglaublich gut.

Dann strich Reiner sanft über über Porcos Wange.

„Gehen wir, ich versuche mal mit einen der Ärzte zu reden...“, bot der Blonde nun an und Porco nickte langsam.

Reiner nickte ihm nur kurz zu und strich nochmals über die blasse Wange des Kleineren, bevor er mit ihm die Herrentoilette verließ.
 

Porco saß mit einem Kaffee in der Hand auf einen der Stühle, im Wartebereich, auf denn Reiner ihn verfrachtet hatte. So hatten sie gemeinsam mit einem der Arzt gesprochen und endlich kam die Entwarnung. Marcel hatte das schlimmste überstanden. Er war zwar jetzt auf der Intensivstation, aber die Ärzte zeigten Zuversicht. Marcel war eben ein Kämpfer wie er selbst einer war.

Reiner setzte sich zu ihm und Porco lehnte sich zögerlich an ihn, legte seinen Kopf auf seine Schulter und seufzte leise.

Man merkte ihm an, das er wirklich mit sich haderte, aber dann nahm er Reiners Hand in seine und drückte sie sanft.

Er bekam kein Danke oder ähnliches heraus, er hoffte einfach das Reiner die Geste verstand, wie er sie meinte. Er war ihm sehr Dankbar.

Was Porco nicht sah, das Reiner fragend auf ihre Hände sah, wo sich ihre Finger gerade ineinander verhakten.

Das Reiner die Nähe nicht störte, sprach doch für sie? Trotzdem wagte es Porco nicht ihm noch näher auf die Pelle zu rücken und ihm vielleicht auch noch einen Kuss auf die Wange oder Mund zu hauchen, wenn doch so viele Menschen hier waren, war das eben Tabu.

„Sag mal Reiner... wo warst du eigentlich, dass du so schnell hier warst?“

Reiner blickte von ihren Händen auf in Porcos Gesicht.

„Ich war meine alte Heimat besuchen, naja... ich habe einen Freund besucht um es genauer zu sagen.“

Einen Freund? Porco erwiderte den Blick.

„Einen Freund?“, harkte Galliard nach.

Der Blonde nickte etwas.

„Du hast Berthold besucht?“

Reiner nickte wieder, diesmal etwas langsam – so als ob er erst mal überlegen musste ob er es ihm wirklich sagen wollte.

„Weiß er das du jetzt hier bist?“

Porco hätte einfach aufhören können zu fragen aber das schaffte er einfach nicht.

Denn so schüttelte Reiner kurz darauf den Kopf.

„...“

Porco nickte darauf hin nur.

„Marcels Wohnung ist nicht weit weg von hier, ich würde mich freuen, wenn du die Nacht bei mir bleibst... ich möchte ehrlich gesagt nicht gerne alleine sein.“, sagte er leise und senkte den Blick.

Wenn er Reiner wirklich etwas bedeuten würde, dann würde er doch mit kommen?

„...hm“, machte der Blonde nur leise.

Keine Antwort war auch eine Antwort, langsam löste sich Porcos Hand von Reiners. Er verstand schon!

So wollte er aufstehen und gehen. Aufstehen klappte, gehen nicht. Denn da sah Porco überrascht zu seinem Handgelenk, an dem Reiner ihn fest hielt.

„Ich komme mit.“

Bettgeflüster

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Kele
2020-09-28T06:46:40+00:00 28.09.2020 08:46
Da hab ich gestern Abend gedacht, ich schau mal in die FF rein und was war? - Da hab ich sie bis zum aktuellen Kapitel verschlungen!
Es ist unglaublich interessant, besonders, Wie reiner was mit seinen Kollegen hat, der anscheinend sogar mehr will, wie er einen Fakefreundin hat und wie er und Berthold einfach aneinander vorbei reden.
Da will man sie doch nur nehmen und sie anschreien, dass sie doch mal bitte miteinander reden sollen xD

Sehr gut, ich bin gespannt wie es weiter geht! :3


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