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Colossal love

von

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Trugbild

In der Umkleidekabine war eine feucht-fröhliche Feierlaune ausgebrochen. Die einen grölten Arm in Arm Lieder und die Anderen waren gut dabei sich die Kante zu geben. Egal wohin man sah, stand die Freude über den heutigen Sieg in jedermanns Gesicht geschrieben.War es ihnen zu verübeln? Wohl kaum, das heutige Spiel war spitze, ein guter Start für das neu zusammengewürfelte Team. Die Feier würde später im Hotel fortgesetzt werden, jetzt hieß es nur noch duschen und ab in den Mannschaftsbus. Eigentlich hatte der Blonde da gar keine Lust darauf, aber er wollte sich auch nicht abkapseln, er war schließlich gerne mit seinem Team zusammen und heute musste ihr Spielergebnis einfach gefeiert werden.

„Hey! Na schreibst du deiner Freundin, Braun? Die kann wohl nicht ohne dich, was?“

Reiner winkte direkt ab, grinste knapp und fühlte sich ein wenig ertappt. Warum eigentlich? Es hätte doch sein können das er ihr schrieb.

„Ach was! Ich sehe sie ja jetzt das kommende Wochenende!“

Von wegen Freundin, er hielt sein Smartphone hinter seinen Rücken, so als müsste er es verheimlichen wem er gerade schreiben wollte.

Sein Spielkollege schien aber nicht locker lassen zu wollen und trat etwas näher. Zu Reiners Verwunderung war Porco heute gar keine Kratzbürste, eher ganz handzahm, nun ja – was nicht war konnte ja noch werden. Der Jüngere schien ihn einfach nicht zu mögen, worüber er auch keinen großen Hehl machte. Vielleicht lag es daran das er sich neuerdings mit ihm die Sturmspitze teilen musste? Seit Reiner neben ihm im Sturm stand, weil sein Bruder Marcel ausfiel, fing dieses Theater an. Dabei hatte er gewiss nicht vor seinem Bruder diese Stellung streitig zu machen. Er selbst war auch mit dem Mittelfeld zufrieden, aber die Spitze hatte natürlich auch seinen ganz eigenen Charme.

Der Jüngere verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann zu ihren feiernden Spielkollegen, sie wurden eigentlich gar nicht so richtig beachtet.
 

Tatsächlich wollte der Blonde Berthold schreiben. Er saß sicherlich schon ein paar Minuten dort und wollte ein paar treffende Worte finden. Reiner wollte ihm schreiben, das er es geschafft hatte. Das er sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft hatte und sogar einen Teil dazu beigetragen hatte, das sie den heutigen Sieg mit nach Hause nehmen konnten.

Gerne hätte er auch geschrieben, was für ein schönes Gefühl es gewesen war. Wie glücklich es ihn machte. Vor ein Paar Jahren saß er noch mit Berthold auf einer der Zuschauertribüne und genau dort hatte er seinem Freund mitgeteilt, das es sein Traum war Fußball zu spielen. Wie gerne hätte er den Anderen an dem heutigen Abend um sich gehabt. Schon alleine der Gedanke das der Größere sich gar die Zeit nehmen würde ihm beim spielen zusehen, hätte ihn motiviert wirklich alles zu geben. Also eher noch mehr!
 

Doch egal welchen Text er schrieb, er löschte ihn direkt wieder. Tippte ein Wort und löschte es wieder. Egal wie er die Nachricht anfing, es fühlte sich komisch an. Es war eben nicht mehr wie früher, das man sich alles erzählen konnte. Wie eine unsichtbare Blockade. Was wohl auch daran lag, dass man früher eigentlich auch nicht viel geschrieben hatte – viel mehr hing man einfach aufeinander und unternahm ständig etwas. Bertholds Eltern hatten ihn wie ihr eigenes Kind behandelt, keine Frage, er hatte sich sehr wohl bei ihnen gefühlt, manchmal erwischte er sich auch dabei wie er sich wünschte das sie wirklich seine Eltern wären. Vielleicht hatten diese es sich damals auch als Aufgabe gemacht, ihn als solchen zu behandeln? Als seine Mutter ihn und seinen Vater verlassen hatte, war er gerade einmal 12 Jahre alt. Da sah seine Welt nicht mehr ganz so rosig aus, sein Vater hatte oft seine schlechte Laune an ihm ausgelassen. Reiner musste viel im Haushalt erledigen, sich selbst versorgen und zusehen das er etwas zu Essen im Magen bekam. Viel Zeit blieb nicht mehr um einfach nur ein Kind zu sein. Er musste von dort an Erwachsen sein.

Reiner erinnerte sich nicht gerne an diese schwere Zeit, dafür aber daran das Berthold damals immer für ihn da gewesen war. Es brauchte nicht mal Worte – Berthold verstand ihn auch so.

Es gab Zeiten, an denen sein Dad ununterbrochen arbeitete, er ließ Reiner Tagelang alleine und der Blonde wusste selbst er hätte es viel schlimmer treffen können, nur die Zeit wo sein Vater Zuhause war, genau diese Zeit konnte er kaum aushalten. Sein Vater entdeckte sehr früh den Alkohol um seinen Kummer herunterzuschlucken und je mehr er trank, desto wütender und ausfallender wurde er. Da kam es auch schon mal vor das er Reiner grundlos verprügelte. Irgendwann als Reiner dann groß und stark genug war, erhob er selbst die Hand gegen seinen Vater, um sich zu verteidigen. Das war dann die Zeit an dem Reiner seine Sachen packte und auszog. Er blickte nicht mehr zurück, bis heute wusste er nicht einmal wie es seinem Vater danach erging und ganz ehrlich? Es interessierte ihn auch nicht.
 

Damals wurde er von Berthold aufgefangen und genau das würde er ihm nie vergessen, ohne ihn würde er hier heute nicht stehen. Vielleicht sollte er daher den Größeren nicht schreiben, sondern ihn einfach besuchen fahren? Dann könnte er keine Ausrede finden, ihm nicht zu schreiben oder sonst was. Er hätte doch jetzt das Wochenende frei. Sicherlich war Christa ihm deswegen auch nicht böse, wenn er ihr absagte um Berthold zu besuchen. Sie hatte ohnehin unglaublich viel Verständnis für ihn.

Trotzdem zögerte er innerlich noch immer. Was wenn er ihn einfach nicht sehen wollte?

Vermutlich hatte der Größere ohnehin keine Zeit, aber vielleicht für ein paar Stunden? Von hier aus bräuchte er mit dem Zug nur knappe 4 Stunden. Sie hätten sich so viel zu erzählen, er konnte sich bereits jetzt ausmalen wie sie die halbe Nacht nur am reden waren. Doch...
 

„...“

Reiner verzog leicht seine Lippen und wollte sein Handy nun missmutig in seine Jackentasche zurück stecken ohne Berthold zu schreiben oder ihn gar anzurufen - es brachte eh nichts. Er fand keine Worte und der Andere fand wohl wie immer nicht die Zeit zu antworten, doch genau just in diesen Moment ging ein Anruf ein. Ungläubig sah er auf den Namen des Anrufers und ein warmes lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Ah.. willst du nicht ran gehen? Deine Süße will dir sicher gratulieren.“

Ungläubig sah er nochmal auf sein Handy, bevor er sein Handy unfreiwillig vor Porcos Nase weg steckte.

„Ach was, die kann noch warten, ist eh zu laut hier drin.“, sagte er verschmitzt.
 

Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, Warum rief der Größere an? War etwas passiert? Ging es ihm vielleicht nicht gut? Berthold hatte sich solange nicht gemeldet, es musste etwas wichtiges sein, was er von ihm wollte.

Langsam richtete er sich von der Sitzbank auf und streckte sich ausgiebig. Er spürte jede einzelne Faser seiner selbst – so wie er über das Feld gelaufen war das auch kein Wunder. Er spürte zeitnahe den Blick des Jüngeren Gallirad Bruder auf sich und irgendwie hatte er das Gefühl das er seine Gedanken gerade verstecken musste.

„So!... wer hat was zu trinken für mich oder habt ihr schon alles versoffen?“, raunte Reiner daher gut gelaunt und stürzte sich ins Getümmel um mit zu feiern.

Er würde den Anderen später zurück rufen, wenn er mehr Ruhe hatte, auch wenn es ihm in den Fingern juckte – vielleicht sollte er doch ran gehen? Sicherlich war es noch nicht zu spät dafür gewesen den Anruf entgegen zu nehmen.

Porco hing sich direkt wieder an ihn dran, klopfte mit der flachen Hand auf sein breites Kreuz, so dass er Reiner aus seinen Gedanken riss. Reiner hasste es, wenn der Kleinere dieses süffisante Grinsen hatte.

„Was?“, fragte Reiner also und bekam ein Bier von einen anderen Spieler gereicht, welches er direkt an seine Lippen setze, als er es geöffnet hatte. Fast hätte er sich verschluckt, als er dann das hörte, was nun von dem Kleineren kam.

Denn hielt dieser Reiner´s Handy in der Hand.

„Willst du gar nicht ran gehen?“

Auf dem Display leuchtete noch immer Bertholds Name.

Porco trat etwas näher an ihn heran und schwenkte das Handy direkt vor seinem Blickfeld hin und her, ehe er an Reiner vorbei ging, dabei stieß er ihn absichtlich mit der Schulter an.

„Wenn du nicht ran gehst, tu ich es vielleicht.“, kam es noch belustigt von Reiners Spielkollegen gepaart mit einem breiten Grinsen bis hin über Beide Ohren.

Reiner zögerte den Moment und knirschte leise mit den Zähnen. Da war es wieder! Diese scheiß provokante Art des Anderen, die ihn langsam aber sicher auf die Palme brachte!
 

Es war kein Geheimnis das Porco Reiner nicht mochte, schon seit dem ersten Tag an, in dem sie gemeinsam auf dem Spielfeld standen, tat der Jüngere alles um Reiner das Leben schwer zu machen. Die Ausnahme war in der Regel wichtige Spiele wie das heutige, da konnte der Andere sich zusammen reißen. Oder viel eher musste er es, denn sonst wäre er schon lange nicht mehr im Team.

Dann war da noch dieser kleiner Ausrutscher, der in Reiners Fall nicht mehr vorkommen durfte. Doch genau seit diesem Vorfall hatte sich Porco ihm gegenüber verändert. Wurde regelrecht handzahm wenn sie unter sich gewesen waren. Er hatte fast den Eindruck, der Andere hatte es sich als Aufgabe gemacht stets in Reiners Schatten zu lauern und nur dann heraus zu kommen, wenn sie alleine waren.

„Sei nicht albern.“, rief er ihm nach und sah wie Porco sich durch die Masse schlenderte, Richtung Duschraum.

Reiner blieb nichts anderes übrig als dem Kleineren zu folgen, schnell und hastig begab er sich ebenfalls in den naheliegenden Duschraum und sah den Anderen, wie er sich mit dem Handy Rückwärts gehend von Reiner entfernte.

„Komm und hol es dir Großer.“

Wieder dieses elendige, süffisante Grinsen.

Reiner verengte die Augen zu schmalen schlitzen und kam tatsächlich langsam auf den Anderen zu.

„Komm schon, lass es sein und gib mir mein Handy zurück. Was bringt es dir, dass du mich ständig aufstacheln musst? Wir sollten heute feiern, wir haben gut zusammen gespielt. Verdammt ohne deinen letzten Pass hätte ich das Tor nicht landen können.“

Reiner stellte seine Flasche Bier nebenbei auf eins der Waschbecken an der Seite ab. Außer ihnen Zweien war hier Niemand mehr und Reiner musste zugeben, er war nur noch ungern mit dem Galliard Bruder alleine.

Porco lehnte sich derweil an die Wand einer Duschzelle und sah abwechselnd von dem Bildschirm zu Reiner auf.

Erst als der Blonde vor Porco zum stehen kam und nach dem Handy greifen wollte, drückte er den Anruf weg.

„Hah... Berthold, der Name klingt jetzt nicht so weiblich. Ist er etwa `deine Freundin´?“
 

Reiner hielt vor dem Anderen inne und sah mit an wie Porco sich von der Duschwand abstieß und langsam um ihn herum schritt. Dabei begann er tippelnd mit seinen Fingerspitzen über Reiners Schulter zu wandern, worauf er direkt hinter ihm zum stehen kam.

„Was soll das?“

„Was soll was?“, äffte Galliard zurück.

„Das weißt du ganz genau.“

Der Kleinere strich mit der flachen Hand über Reiners Rücken, schnell und steil hinunter zu seinen Allerwertesten, dort spreizte er seine Finger leicht voneinander ab, um mit seiner Hand für einen kleinen Moment – der viel zu lange andauerte - an Reiners wohlgeformten Hintern zu packen. Kurz darauf harkte er schließlich seinen Zeigefinger an das schmale Bündchen der Hose ein und wartete ab, was der Blonde vor ihm nun tun würde.

Reiner hatte sich wie die meisten Spieler noch nicht umgezogen. Sein Trikot klebte nassgeschwitzt an seiner Brust und auch der restliche Stoff klebte dicht an seiner Haut. Dazu gepaart mit der Nähe des Anderen, war es alles andere was er sich gerade wünschte.
 

Trotzdem konnte Reiner nicht anders reagieren, als eine Gänsehaut von den zarten und doch aufreizenden Berührungen zu bekommen.

„Denkst du ich sehe es nicht?“, kam die Frage hinter Reiner, an sein Ohr gerichtet. Tatsächlich spürte er als nächstes zwei starke Arme die sich um ihn schlangen und die ihn nach hinten an einen flachen Oberkörper zogen, an einen Fremden Körper, der eine unglaubliche Hitze ausstrahlte.

„Was willst du bitteschön sehen?“

Reiner ließ seine Arme senkrecht an seinen Körper regungslos herunter baumeln, ohne anstalten zu machen den Anderen von sich zu drücken oder darauf wohl möglich zu regieren. Mehr oder weniger duldete er die Nähe also nur in diesem Moment.

„Du tust so stark, gibst vor der große Bruder für alle und jeden zu sein, aber du belügst dich selber. Du belügst dich und alle um dich herum.“

„...Porco... lass gut sein. Was weißt du schon?“

Reiner sah nach oben und schloss die Augen kurz, eher er seine Hand an Porcos eigene legte, in der er sein Handy hielt.

So nahm er es ihm ab und besah sich den Bildschirm. Das Porcos Arme sich damit nur fester um ihn schlangen ließ er außer acht.

„...“

Eine Nachricht ging von Berthold ein, anscheinend kurz nachdem der Anruf.
 

» Hi Reiner. Tut mir Leid wegen eben, ich wollte dich echt nicht stören. War eh nicht so wichtig, also ich wollte dir nur gratulieren. Also: Super Spiel! Klasse Tor! Wir sind stolz auf dich! :) «
 

Wir? Reiner seufzte leise und ließ seine Schultern noch etwas weiter sinken, ließ sich etwas auf die Umarmung von Porco ein. Natürlich, er meinte Annie. Seit er weg gegangen war, gab es schließlich nicht mehr ´ihr´ wir sonder nur noch Berthold und Annie.

Seit er weg gegangen war, mussten die beiden sich näher gekommen sein. Eigentlich sollte er sich für Berthold freuen aber irgendwie konnte er das nicht. Es war in der Hinsicht ganz schön egoistisch. Er wusste doch eigentlich das Berthold wegen seiner Arbeit und nun auch wegen Annie weniger Zeit hatte, weil er eben mit Annie zusammen war, trotzdem hatte er so oft bei dem Jüngeren angerufen, der ganz offensichtlich keine Zeit für ihn hatte, indem er irgendeine Ausrede nach der nächsten vorschob.

Er hatte auch nie danach gefragt wie es Berthold mit Annie ging. Warum eigentlich nicht?

Reiner sah noch immer auf die Worte, die auf seinem Handy klar und deutlich standen.

Dabei spürte er wie sich das Kinn von Galliard in seine Schulter bohrte.

„Stört er dich oder bist du es der ihn stört?“

Reiner griff erneut nach Porcos Hand und löste einen Finger nach dem Anderen aus seiner Verankerung um seinen Bauch.

Diese Nähe war es nicht die er gerade wollte.

„Weder noch. Gerade störst du mich.“

„Hah!“, raunte der Kleinere und schnalzte mit der Zunge, um sich nun gänzlich von Reiner zu lösen.

Ohne Schamgefühl trat der Jüngere wieder vor Reiner und begann sich vor ihm aus zu ziehen und Reiner?

Dieser stand einfach nur da und betrachtete das Schauspiel des Anderen. Ein Kleidungsstück nach dem nächsten ging zu Boden, bis nur noch die Shorts übrig geblieben waren. Genau diese war es die der Jüngere langsam begann von seiner Hüfte herunter zu schieben. Viel zu langsam! – war es der Gedanke der sich in Reiners Schädel verselbstständigte.
 

„Weißt du Reiner, du könntest jetzt gehen.“

„...“

Das könnte er, das wusste er auch nur zu gut und trotzdem stand er wie angewurzelt da und starrte diesen Kerl vor sich an, der diese Dreistigkeit besaß sich vor seiner Nase so zu strecken und zu räkeln wie in einer verfluchten Peepshow!

„...oder aber...“

„...oder?“, kam es viel zu schnell von seinen Lippen und Reiner merkte selbst wie er sich auf die Unterlippe biss.

„Hah!...du könntest auch bleiben?“
 

...



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