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Traum und Wirklichkeit

Wieder rannte Akihito keuchend durch die schmalen Gassen. Nur noch weg, so weit weg wie möglich. An mehr konnte er nicht mehr denken, seit er die Schüsse gehört und die schweren Körper erschlaffen gefühlt hatte. Für einen winzigen Augenblick hatte er geglaubt in Sicherheit zu sein, als er erkannte, dass wirklich Eury in der Tür stand.

Doch wie fast immer, seit er von Asamis Tod erfahren hatte, war dieser Moment nur flüchtig gewesen und die Realität hatte ihn schneller eingeholt, als er überhaupt begreifen konnte. Schließlich blieb der Japaner schwer atmend stehen. Leise verfluchte er den älteren Russen, während er sich umsah. Anscheinend hatte er es endlich aus den Gassen heraus geschafft.
 

Allerdings sah der Fluss vor ihm, von dem Akihito annahm, dass es sich um die Newa handelte, auch nicht viel einladender aus. Doch vielleicht konnte er sich kurz unter der Brücke ausruhen. Seine Füße schmerzten und trotz des dicken Mantels fror er, was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass er nur noch obenrum bekleidet war. Jeder Knochen in seinem Leib schien mittlerweile weh zu tun. Akihito konnte kaum glauben, dass er erst seit heute Morgen unterwegs war. Das was er heute erlebt hatte, reichte definitiv für drei Leben, wenn nicht sogar für Vier.

Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten, trat der Japaner dichter an das rauschende Wasser. Es wäre so einfach. Mit Sicherheit war das Wasser kalt genug, dass er sich nicht länger als ein paar Minuten würde oben halten können. Dann wäre es vorbei.

Ein Lächeln schlich sich auf Akihitos Lippen, während er weiterhin versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Goldene Augen schienen aus dem Fluss zu ihm herauf zu sehen. Einladend und warm. Akihito bemerkte gar nicht, wie er den ersten Schritt nach vorne machte. Sein Blick war vollkommen auf die Wasseroberfläche fixiert.

Was hielt ihn schon?
 

Nur kurz tauchten die Gesichter von Feilong und Eury neben den goldenen Augen auf, doch der Fotograf schüttelte sofort energisch den Kopf. Schließlich hatte er es ja ernsthaft versucht wieder zurückzufinden. Mehr konnten die Beiden schließlich nicht von ihm verlangen. Außerdem hatte er ja erst heute Morgen erlebt wie überfordert der Russe mit ihm war. Deutlich hatte er die Wut und Enttäuschung des Älteren gespürt. Dies auch noch bei Feilong zu erleben, wäre mehr als er ertragen konnte.

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde bitter, während er die restliche Distanz zum Fluss hinter sich brachte. Jetzt stand er mit seinen Fußspitzen direkt am Ufer. Die Minuten vergingen, während er vollkommen reglos da stand. Das Wasser zu seinen Füßen schien immer lauter zu rauschen, während sich Akihitos Gewicht, wie in Zeitlupe, nach vorne verlagerte. Immer näher kam die Wasseroberfläche. Ein letztes Mal holte der Fotograf tief Luft, bevor er seinen letzten Halt aufgab. Jeden Moment damit rechnend in die kalten Fluten zu stürzen, schloss Akihito die Augen.
 

Doch nichts passierte. Stattdessen schlossen sich starke Arme schraubstockartig um seinen Oberkörper und rissen ihn im allerletzten Augenblick zurück. Erschrocken riss der Japaner die Augen wieder auf. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er in goldene Augen zu sehen, doch dann wurde sein Blick wieder klar und er bemerkte, dass sein Gegenüber braune Augen hatte.

Hart wurde er gegen einen muffigen Mantel gepresst und eine Wahnsinnsflut an verfilzten Haaren umgab ihn. Egal wie Akihito seinen Kopf auch drehte, immer wieder sah er nur Haare. Es dauerte bis er begriff, dass der Unbekannte einen langen Bart hatte, der ihm noch immer unangenehm ins Gesicht piekste. Ein unverständlicher Wortschwall ergoss sich über den vollkommen perplexen Japaner. Er reagierte erst als der Fremde seinen Griff ein wenig lockerte und ihn sanft in die Seite piekste.

Wieder sprach er, diesmal langsamer, doch noch immer verstand der Fotograf kein Wort und konnte nur den Kopf schütteln. Schließlich gab sein Retter es auf und zuckte nur mit den Schultern. Vorsichtig löste er eine Hand von Akihitos Schulter, beinahe so als befürchte er, dass der Kleinere sich sofort wieder in die Fluten stürzen würde. Dann zeigte er auf sich und sagte nur ein Wort, welches der Japaner sofort als seinen Namen identifizierte.

„Mischa.“
 

Zögernd nickte der Fotograf und ließ sich von dem Älteren unter die Brücke ziehen, wo dieser anscheinend sein Lager aufgeschlagen hatte. Ohne etwas zu sagen, drückte Mischa den Jüngeren auf eine verschlissene Matratze und deckte ihn sofort mit einer der umliegenden Decken zu. Anschließend griff er nach einigen Ästen, die er in das, nur noch schwach glimmende, Feuer warf. Sofort leckten die Flammen an dem frischen Holz und eine wohltuende Wärme schlug dem Japaner entgegen. Dankbar streckte Akihito seine Hände dem Feuer entgegen und beobachtete wie sein Retter im Schatten herumwühlte, bis er anscheinend gefunden hatte was er suchte.

Mit einem breiten Grinsen hielt Mischa eine zerdellte Dose hoch um sie Akihito zu zeigen. Schnell hatte der Ältere das Feuer genug geschürt, so dass er einen zerbeulten Topf darauf stellen konnte und den Inhalt der Dose hineinfüllte. Schon bald roch es verführerisch nach Essen. Nur mit Mühe konnte der Fotograf verhindern, dass er sabberte, wurde ihm doch erst jetzt bewusst, dass er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Gleichzeitig machte sich in ihm jedoch ein schlechtes Gewissen breit. Er hatte gerade einen einzigen Tag nichts gegessen, während dies für sein Gegenüber mit Sicherheit keine Seltenheit war. Um sich von dem köstlichen Duft abzulenken, betrachtete der Japaner seinen Retter jetzt genauer.
 

Früher musste Mischa mal eine imposante Erscheinung gewesen sein. Akihito schätzte, dass der Ältere etwa mal eine Figur gehabt haben musste, wie Eury sie heute hatte. Der Russe mit den braunen Haaren und den honigfarbenden Augen war groß. Anhand der breiten Schultern und den noch immer vorhandenen Muskeln konnte man erkennen, dass er nicht immer auf der Straße gelebt haben konnte. Selbst jetzt noch bewegte er sich mit der Eleganz einer Raubkatze, während er immer wieder Holz nachlegte oder etwas in seinen Sachen suchte.

Als das Essen endlich fertig war, näherte Mischa sich vorsichtig dem Fotografen und hielt ihm den Topf entgegen, in den er einen Löffel gelegt hatte. Fragend sah Akihito zu dem Anderen auf, bis er begriff, dass er wohl zuerst essen sollte. Sofort schüttelte der Japaner den Kopf, was jedoch nur dazu führte, dass Mischa nach dem Löffel griff und ihn dem Jüngeren vor den Mund hielt. Widerwillig öffnete dieser die Lippen und ließ sich die undefinierbare braune Masse in den Rachen schieben. Kaum spürte Akihito das Essen auf seiner Zunge, röhrte sein Magen begeistert auf und brachte damit den Älteren zum Grinsen. Verlegen senkte der Japaner den Kopf, doch Mischa ließ sich davon nicht stören und schob den nächsten Löffel nach. Erst nachdem dieser den halben Topf leer gegessen hatte, ließ er schließlich von dem Jüngeren ab und setzte sich neben ihn auf die Matratze.
 

Sofort rutschte der Fotograf ein wenig zur Seite, jedoch nicht zu weit, da es noch immer ziemlich kalt war. Der Ältere schien dies zu bemerken, denn er grinste leicht. Zumindest nahm Akihito an, dass dieser grinste, als das gigantische Gestrüpp von einem Bart, wackelte. Schließlich stellte Mischa den leeren Topf zur Seite und lehnte sich gegen den Pfeiler in seinem Rücken. Einladend hob er einen Arm und Akihito zögerte nicht, als er sich an den Größeren kuschelte. Für einen Moment lauschten sie nur dem gelegentlichen Knacken des Feuers und genossen die Wärme des jeweils anderen.
 

Unwillkürlich fragte sich der Fotograf, wie er wohl auf Mischa wirken musste. Er trug einen Mantel, der mit Sicherheit soviel gekostet hatte wie ein komplettes Jahresgehalt, doch darunter noch nicht einmal eine Hose. Das Blut, welches an seinen Beinen hinabgelaufen war und auch das in seinem Gesicht, hatte er nicht kommentiert.
 

Oder vielleicht hatte er das ja auch getan, doch er hatte ihn nicht verstanden. Und trotzdem saßen sie jetzt hier, als würden sie sich schon ewig kennen. Der Russe besaß nicht viel, trotzdem hatte er alles was er besaß mit dem Jüngeren geteilt. Leicht überfordert kuschelte sich Akihito noch näher an Mischa, bis er dessen Finger an seinem Hals spürte.
 

Fragend sah er auf. Der Ältere hielt die silberne Marke, welche immer so nervig klimperte, in seiner Hand. Bisher wusste Akihito nicht was das Stück Metall bedeutete, doch dem Anderen schien so etwas nicht fremd zu sein. Immerhin konnte dieser auch die kyrillischen Schriftzeichen, im Gegensatz zu ihm, lesen.

„Albatof?“, fragte der Russe ruhig.

Unsicher welche Antwort jetzt die richtige war, nickte der Fotograf. Nachdenklich spielte Mischa mit dem kleinen Anhänger zwischen seinen Fingern.

„Jefim?“, erkundigte er sich dann weiter.

Zögernd schüttelte Akihito den Kopf. Er wusste nicht was auf der Marke stand, doch mittlerweile vermutete er, dass sie anzeigte, dass er Eigentum des Albatof-Kartells war. „Eury.“
 

Für einen kurzen Moment kaute er auf seinen Lippen herum, bis er dann auch bei dieser Aussage den Kopf schüttelte. Er konnte nur hoffen das Mischa ihn trotz der Sprachbarriere verstand. Er zeigte auf das Halsband mit der Marke und schüttelte nachdrücklich den Kopf. Dann legte er sich eine Hand auf sein Herz.

„Eury.“ Anschließend hob er beide Hände um zu verdeutlichen, dass er sich damit komplett meinte. „Asami Ryuichi.“
 

Wieder wurde es still und auch wenn er es nicht genau sagen konnte, glaubte der Fotograf, dass der Andere ihn zumindest ein wenig verstanden hatte. Auch wenn dies noch lange kein richtiges Gespräch gewesen war, so fühlte der Japaner sich doch ein wenig besser. Der starke Arm Mischas, zog ihn noch ein wenig näher an sich heran und gab ihm die Sicherheit die er so brauchte. In diesem Moment hatte Akihito das Gefühl besser verstanden worden zu sein, als in all den Wochen zuvor bei Eury. Mischa musste nicht dieselbe Sprache sprechen um ihm zu verstehen. Allein die Gegenwart des Älteren reichte aus um seine Gedanken zu beruhigen.
 

Beinahe ohne es zu bemerken wurden die Augen Akihitos immer schwerer und sein Atem immer ruhiger. Er bekam schon gar nicht mehr mit, wie Mischa seinen Mantel öffnete, um ihn noch näher an sich heranzuziehen. Eingelullt von der Wärme des Anderen schlief Akihito ein.
 

Die Sonne war gerade aufgegangen, als leise Schritte zu hören waren. Mischa hörte sie sofort, doch er reagierte nicht darauf. Noch immer lag Akihito neben ihm. Der Jüngere hatte sich während der letzten Stunden nicht einmal gerührt. So dicht wie er jetzt an den Russen geschmiegt da lag, musste man schon sehr genau hinsehen, um den Japaner zu entdecken.
 

Vorsichtig zog der Ältere die Decke noch ein wenig höher und zog den Kopf Akihitos noch näher zu sich heran. Er war gerade fertig, als drei Personen um die Ecke bogen. Unwillig schüttelte Mischa den Kopf. Das Timing der Drei war, an diesem Morgen, mehr als ungünstig. Wäre er allein gewesen, hätte der Russe sich entweder aus dem Staub gemacht oder sich mit ihnen angelegt. Beides war ihm mit Akihito allerdings nicht möglich. Er hatte schon in der Nacht gesehen wie mühsam sich der Jüngere fortbewegte. Undenkbar, dass der Junge schnell genug war für eine Flucht. Und wenn er sich jetzt erhob wurde der Japaner für alle sichtbar. Dabei konnte er auch ziemlich schnell zu Schaden kommen.
 

So blieb Mischa sitzen und beobachtete wie die Drei sich ihm näherten. Sie sahen nicht wie sich die Muskulatur seines linken Armes anspannte, um den noch immer schlafenden Fotografen zu beschützen.
 

„Hey Alter, haben wir dir nicht gesagt, dass du von hier verschwinden sollst, wenn du dir unseren Schutz nicht leisten kannst?“
 

Zwar blieb Mischa äußerlich vollkommen ruhig, trotzdem konnte er es nicht verhindern das er wütend mit den Zähnen knirschte, als er die arroganten Worte von den Halbstarken hörte. Wie gern würde er ihnen jetzt Manieren beibringen.
 

Lachend näherten sich die Drei und stellten sich in einem Halbkreis vor dem Älteren auf. „Also, wo ist das Geld?“
 

Darauf bedacht so einfältig wie möglich zu wirken, lächelte Mischa breit und streckte seine rechte Hand bettelnd nach oben aus.

„Geld?“

Verärgert trat der Wortführer der Drei gegen die Hand und fauchte wütend.

„Idiot! Du sollst uns Geld geben! Von uns bekommst du keins!“
 

Als wäre der erste Tritt der Startschuss gewesen, näherten sich jetzt auch die anderen beiden und versuchten mit gezielten Schlägen und Tritten Treffer zu landen. Noch immer blieb Mischa sitzen, wusste jedoch, dass seine Chancen aus dieser Sache unbeschadet herauszukommen, immer geringer wurden.
 

Mittlerweile war auch Akihito aufgewacht und presste sich zitternd an den Größeren. Einige der Schläge mussten auch ihn getroffen haben, doch er gab keinen Laut von sich.
 

Ein besonders harter Tritt traf Mischa am Kopf und ließ ihn zur Seite wegkippen. Jetzt konnte er nicht mehr verhindern, dass der Japaner sichtbar wurde. So schnell er konnte befreite er sich aus der Decke, doch die eingesteckten Schläge hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Er kam noch nicht einmal ansatzweise so schnell auf die Beine, wie er es wollte oder es nötig gewesen wäre. Noch bevor er einen festen Stand hatte, traf ihn bereits ein Knie in den Magen und ließ ihn wie ein Klappmesser zusammenschnappen. Schmerzhaft keuchte er auf und versuchte zumindest den Kleinen hinter sich zu bringen.
 

Akihito schien zu begreifen in welcher Gefahr sie sich befanden, denn auch er stand jetzt auf. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der Japaner wie die drei Angreifer jetzt ihre Messer zückten und sich ihnen erneut näherten. Im Hintergrund konnte Mischa hören wie ein Wagen hielt und sich die Türen öffneten. Doch er hatte keine Zeit genauer hinzusehen, da er mit seinem Blick von einem Angreifer zum Nächsten wanderte. Auf diese Art versuchte er zu ergründen, wer zuerst angreifen würde.
 

Trotzdem reagierte Mischa zu spät, als einer von ihnen, mit einem Mal, auf ihn zuschoss. Zwar bekam er seinen Angreifer noch zu packen, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Klinge eines Messers zwischen seinen Rippen eindrang. Schmerzerfüllt stöhnte der Ältere auf, während er den Anderen noch zu Boden rang.
 

Aus den Augenwinkeln sah Mischa wie sich weitere Männer ihnen näherten. Hinter sich konnte er hören wie Akihito erschrocken aufschrie. Anscheinend war einer der Halbstarken an ihm vorbeigekommen und hatte sich jetzt auf den Kleinen gestürzt. Fluchend verdrehte der Russe seinem Angreifer den Arm, bis ein hässliches Knacken zu hören war und der jüngere Gegenspieler in schrillen Tönen laut aufschrie. Sofort richtete sich Mischa wieder auf und wollte sich Akihito zuwenden, der in einem wilden Handgemenge zwischen der Decke und dem Mantel verschwunden war.
 

Anscheinend hatte auch dessen Angreifer ein Messer, denn überall flogen Federn umher und gaben der ganzen Situation fast etwas Unrealistisches. Mitleidlos trat der Russe auf den am Boden Liegenden zu und brachte diesen damit erneut vor Angst zum Schreien, als direkt neben ihm ein wahrer Schrank von Mann auftauchte. Ohne mit der Wimper zu zucken, griff der Unbekannte nach dem Arm des Rädelführers. Weitaus eleganter als Mischa verdrehte er diesen und warf ihn mit einer geschickten Rolle zu Boden. Das Ergebnis war jedoch ziemlich das Selbe, auch wenn der Russe davon ausging, dass bei dem widerlichen Geräusch nicht der Arm gebrochen wurde, sondern die Schulter.
 

Schwer atmend drehte Mischa sich zu dem noch immer kämpfenden Akihito herum. Im letzten Moment gelang es ihm, einen weiteren Unbekannten abzufangen, der zielgerichtet auf den kleinen Japaner zusteuerte. Es gelang ihm aber nur für einen kurzen Moment den Fremden aufzuhalten. Noch bevor er wusste wie ihm geschah, bohrte sich ein Daumen gnadenlos, neben dem Messer, in seine Stichwunde, in der noch immer dieses steckte. Diesmal war er es, der schmerzerfüllt aufschrie. Ohne es verhindern zu können, spürte Mischa wie er den Boden unter den Füßen verlor und über den Rücken des Angreifers abrollte und hart auf dem Boden aufkam.
 

Der Aufprall raubte dem Russen den Atem. Im Hintergrund konnte er hören wie Akihito etwas unverständliches schrie, doch er schaffte es nicht mehr aufzustehen. Alles in seinem Körper schien weh zu tun. Der Tritt gegen seinen Kopf, zusammen mit der Stichwunde und dem harten Aufprall, war einfach zu viel. Mehrmals versuchte er wieder hochzukommen, während der Fremde sich wieder dem jungen Japaner näherte.
 

Dieser pflückte ohne Mühe den letzten Angreifer von Akihito und warf ihn zu seinem blonden Begleiter, ehe er diesen mit einem gezielten Schlag gegen die Schläfe zum Schweigen brachte. Keuchend schaffte Mischa es auf die Knie zu kommen. Schon fast bettelnd streckte er eine Hand nach dem Fotografen aus, doch der Fremde achtete nicht auf ihn.
 

Erst jetzt nahm der Russe den teuren Mantel und den maßgeschneiderten Anzug wahr, ebenso wie die, für dieses Wetter, vollkommen unpassenden Lederschuhe. Langsam wandte er seinen Kopf und nahm jetzt den zweiten Mann in Augenschein. Auch dieser trug einen Anzug, allerdings war dieser nicht maßgeschneidert und auch nicht so elegant. Viel mehr schien er darauf ausgelegt zu sein, dass sein Besitzer sich gut darin bewegen konnte. Deutlich sah der Russe die Beule, die ihm verriet, dass der Blonde ein Schulterholster trug.
 

Alles in dem Russen wollte sich jetzt erheben und kämpfen. Er wollte den Kleinen beschützen, aber auch sich selbst in Sicherheit bringen. Doch er schaffte es noch nicht einmal aufzustehen. Sachte tastete er mit den Händen nach dem Messer in seiner Seite und fluchte leise. Obwohl die Klinge noch immer in der Wunde steckte, verlor er erschreckend viel Blut. Matt lächelnd ließ er den Kopf sinken. Er hatte immer gewusst, dass sein letzter Kampf irgendwann kommen würde, auch wenn er nicht geglaubt hätte, dass dieser schon heute sein würde. Doch immerhin würde er ihn nicht gegen diese Halbstarken verlieren. Instinktiv sah er in dem Mann, der sich geradezu Akihito hinabbeugte, einen ebenbürtigen Gegner.
 

Akihito bekam von den Gedanken des Russen nichts mit. Sein Blick war gefangen von den kalten goldenen Augen, die mit ihrem ganz eigenen Feuer zu glühen schienen. Ein Name lag auf seinen Lippen, doch er wagte es nicht ihn auszusprechen, aus Angst diesen Traum zu zerstören. Denn um einen solchen musste es sich handeln, wenn er Asami vor sich sah. Dabei kam es ihm auch keinen Moment in den Sinn, dass es merkwürdig war, dass er auch Kirishima sehen konnte. Immerhin war der Sekretär, wie ein Schatten, immer an der Seite Asamis. Das dieser seinem Boss sogar in den Tod folgen würde, war für Akihito selbstverständlich.
 

Zitternd streckte er seine Arme nach dem Yakuza aus und hätte beinahe aufgeschluchzt, als dieser ihn tatsächlich hochnahm und an seine warme Brust presste. Der vertraute Geruch von Asamis After-Shave und den Dunhills umgab ihn. Gierig sog Akihito die Düfte in seine Nase, die den Yakuza, in seinen Augen, ausmachte. Deutlich konnte er an seinem Kopf die Ausbuchtung spüren und wusste das der Ältere, wie immer, sein Schulterholster trug. Auf dem Weg zum Wagen nahm Akihito nicht einmal seinen Blick vom Gesicht des Älteren, zu groß war seine Angst den Yakuza erneut zu verlieren. Er bekam nicht mehr mit wie Kirishima sich zu dem verletzten Mischa hinabbeugte und diesem auf die Beine half.
 

Der Russe ächzte leise auf, als sich das Messer in seiner Wunde bewegte. Doch er schaffte es ohne größere Probleme auf die Füße zu kommen. Wobei er aber auch zugeben musste, dass der Großteil seines Gewichts auf den Schultern des Blonden lag, der ihn scheinbar mühelos zum noch immer laufenden Wagen bugsierte. Ohne ihm irgendetwas zu erklären, öffnete der Unbekannte zuerst die Beifahrertür, um Mischa auf den Sitz zu schieben. Kaum war er seine Last los, öffnete er dann die Tür für seinen Begleiter, der noch immer Akihito auf seinen Armen trug. Müde drehte der Russe seinen Kopf und beobachtete wie der Ältere zärtlich über das Gesicht des Anderen strich, bevor auch er einstieg und so aus seinem Blickfeld verschwand.
 

Kaum konnte er Akihito nicht mehr sehen, sackte der Braunhaarige auf dem Sitz in sich zusammen. Der Blonde hatte auf dem Fahrersitz Platz genommen und schloss gerade, nach einem letzten Blick nach hinten, die Trennwand. Ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen, griff er kurz an Mischas Hals. Wobei dieser erst jetzt bemerkte, dass er zur Seite gerutscht war und mit dem Kopf an der Scheibe lehnte. Obwohl der Blonde sofort die Heizung aufdrehte, spürte Mischa wie sein Zittern immer heftiger wurde und er das Gefühl hatte, nie mehr warm zu werden. Er wusste was dies bedeutete, trotzdem schaffte er es zu lächeln, während sein Blickfeld immer kleiner und unschärfer wurde.
 

Leise vor sich hin fluchend trat Kirishima auf das Gaspedal und jagte über die Straßen Sankt Petersburgs. Er konnte nur hoffen das Jefim sein Wort hielt und kein Polizist sie anhielt. Doch anscheinend hatten sie, bei dieser miesen Rettungsmission, zumindest einmal Glück, denn sie kamen ohne weitere Zwischenfälle beim Flughafen an und wurden sofort zu dem Rollfeld geleitet, auf dem Asamis Jet startbereit auf sie wartete. Da der Yakuza ihm keine weiteren Anweisungen, den Obdachlosen betreffend, gab, lud der Sekretär ihn sich erneut auf die Schultern und trug diesen in den Flieger. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass Suoh sie anscheinend schon erwartet hatte, denn er nahm es ihm ab Asami die Wagentür zu öffnen. Mit dem Gewicht des Russen, der diesmal kaum noch in der Lage war sich aufrecht zu halten, schleppte der Sekretär sich zu den Sitzen und ließ diesen erleichtert in einen von diesen rutschen. Er hatte schon auf der Fahrt bemerkt, dass der Puls des Mannes immer schwächer wurde, was nur den Schluss zuließ, dass das Messer wichtige Arterien beschädigt hatte, wofür auch die Menge an Blut sprach, die mittlerweile seine Kleidung tränkte.

Wieder griff er nach dem Hals des Anderen und ertastete den schwachen Puls. Direkt neben ihm tauchte jetzt Suoh auf und hielt ihm wortlos einen Verbandskasten hin. Nach einem letzten Blick zu Asami, der gerade die Tür zu dem intigrierten Schlafzimmer schloss, welches sich ganz hinten im Flieger befand, machte sich Kirishima daran den Obdachlosen, der Akihito mit seinem Leben beschützt hatte, zu verarzten.
 

Asami hatte in diesem Moment nur Augen für Akihito. Er vertraute völlig darauf, dass seine Männer wussten, was er gerade von ihnen erwartete. Sanft, so als hätte er etwas unendlich Kostbares auf seinen Armen, legte er den Jüngeren auf die weiche Matratze und begann diesen aus seiner Kleidung zu schälen. Dabei musste er mehrmals pausieren, hätte er es sonst nicht geschafft sich zu beherrschen. Er hatte mit Vielem gerechnet, nachdem Eury ihn persönlich angerufen und um Hilfe gebeten hatte. Auch war es nicht das erste Mal, dass der Jüngere traumatisiert zu ihm zurückkehrte. Er kannte mittlerweile die Zeichen, die Akihito auf der Haut trug, wenn er mit dem Russen das Bett teilte. Doch den Jüngeren jetzt so zu sehen, benutzt, verletzt und traumatisiert, war beinahe mehr als er ertragen konnte - Besonders, da er diesmal die Verantwortung dafür trug. Trotzdem lag Akihito jetzt unter ihm und sah ihn aus seinen strahlend blauen Augen an. Seit er ihn unter der Brücke aufgelesen hatte, ließ ihn der Jüngere keinen Moment mehr aus den Augen. Zärtlich strich der Yakuza durch die Blonden Haare. Langsam, um den Fotografen nicht zu verschrecken, erhob Asami sich von dem Bett und ging in das angrenzende Badezimmer um Wasser zu holen.
 

Erschrocken wimmerte Akihito auf, als der Ältere sich von ihm zurückzog. Flehend streckte er seine Arme nach Asami aus, doch dieser verschwand in dem benachbarten Raum. Der Fotograf rechnete jetzt jeden Augenblick damit aufzuwachen. Je länger der Yakuza aus seinem Blickfeld verschwunden blieb, um so mehr fühlte sich der Blonde wieder einsam und allein. Verletzt ließ er seine Arme sinken. Beinahe konnte er spüren, wie die Taubheit in seine Glieder zurückkehrte und sein Blick wieder stumpf wurde. Ohne sich um die Tränen zu kümmern, die ihm ungebremst über die Wangen liefen, drehte Akihito seinen Kopf auf die Seite und vergrub sein Gesicht, mit einem schmerzerfüllten Aufschluchzen, im Kissen.
 

Immer wieder hallten dabei seine eigenen Worte durch seinen Kopf. Wie oft hatte er sich ein Leben ohne Asami gewünscht. Wie oft nur hatte er den Älteren verflucht und gehofft, er möge doch bei einem seiner Geschäfte drauf gehen. Und jetzt wo ihm dieser Wunsch endlich erfüllt worden war, wollte er ausgerechnet diesen Mann zurückhaben? Ausgerechnet einen eiskalten Yakuza, der sich ihm mehr als einmal aufgezwungen hatte. Der es als selbstverständlich angesehen hatte, dass Akihito eine Beziehung mit ihm führen würde. Der selbst davor nicht zurückgeschreckt war, in der gesamten Wohnung des Fotografen Kameras anbringen zu lassen, nur damit er wirklich alles über ihn erfuhr. Der jeden Morgen einen Bericht von den Aktivitäten Akihitos auf seinem Schreibtisch liegen hatte. Der ihm regelmäßig seine Gorillas hinterher gejagt hatte, wenn er mal wieder versuchte sich Asami zu entziehen. Der ihn beim Poker gegen eine verdammte Schmuggelroute gesetzt hatte.
 

Doch es gab auch die andere Seite. Immerhin war Asami ja auch derjenige, der ihn aus Hongkong zurückgeholt hatte und der für ihn nach Sankt Petersburg gereist war. Er war der jenige, der ihn schon aus so vielen brenzligen Situationen gerettet hatte.
 

Vollkommen in seinem Schmerz gefangen, bemerkte Akihito die leisen Schritte nicht, die sich ihm wieder näherten. Erst als ein warmer Waschlappen auf seine Haut gelegt wurde, fuhr er herum und sah in goldene Augen.

Mit einem lauten Aufschrei warf Akihito sich dem Älteren in die Arme. Dabei störte es ihn auch nicht, dass er die Wasserschüssel, welche der Andere neben ihm abgestellt hatte, umschmiss. Noch bevor der Yakuza begriff, saß der Fotograf bei ihm auf dem Schoß. Verlangend presste Akihito seine Lippen auf die Asamis und bewegte sein Becken gegen das des Anderen. Genussvoll stöhnte der Jüngere auf und genoss den so vertrauten Geschmack von Dunhills, teurem Whiskey und Asami selbst. Wild forderte er die Zunge des Yakuzas heraus, was damit endete, dass sich die Finger des Älteren in seinen Haaren vergruben und ihn nach hinten auf das Bett zogen.
 

Akihito spürte den so vertrauten Körper auf seinem und begann hastig die vielen Knöpfe an Weste und dem Hemd zu öffnen. Ungehalten keuchte er auf, als sich der Ältere auf seine Unterarme aufstützte. Doch endlich lag das Jackett auf dem Boden, welchem das Holster mit einem lauten Poltern folgte. Ein Reißen war zu hören, als der Fotograf energisch an dem Hemd riss, um es von den breiten Schultern des Yakuzas herunter zu bekommen. Auch als Asami ihm beruhigend über die Haare strich, konnte der Jüngere sich nicht zügeln. Ein unersättlicher Hunger hatte von ihm Besitz ergriffen, den nur Einer stillen konnte. Gierig wanderten die Lippen des Blonden über jeden freigelegten Millimeter, den sie erreichen konnten. Zärtlich knabberte, leckte und küsste er sich seinen Weg immer tiefer. Er sah nicht wie der Yakuza ihn leicht amüsiert beobachtete. All seine Sinne lagen beim Schmecken und Fühlen. Mit den Fingern malte er zarte Kreise auf die makellose Haut des Älteren und fuhr über die ausgeprägten Muskeln. Ganz langsam wanderte er immer tiefer und stoppte erst, als er den Bauchnabel erreicht hatte. Ganz zart stippte er mit der Zunge in die Vertiefung, wie Asami es schon gefühlte hundert Male bei ihm getan hatte. Immer wieder versenkte er seine Zungenspitze, bis auch endlich der Ältere ein Stöhnen von sich gab. Erst dann strich er mit den Händen über die Innenseite der Oberschenkel. Von dem Geräusch ermutigt, schob Akihito den Größeren auf die Matratze und setzte sich zwischen die Beine des Anderen. Mit zittrigen Fingern öffnete er erst den Gürtel und zog dann die Hose herunter, welche neben dem Jackett zu Boden fiel.
 

Die Wangen des sonst so beherrschten Yakuzas waren gerötet, während er mit halbgeschlossenen Augen seinen Kleinen beobachtete. Jede Berührung, schien eine Spur aus Feuer auf seiner Haut zu hinterlassen, während Akihito sich langsam seiner Mitte näherte. Gekonnt strich dieser mit dem Daumen über die empfindliche Eichel und brachte ihn dazu leise aufzustöhnen. Deutlich konnte er das Lächeln auf dem Gesicht des Fotografen sehen, als dieser sich herab beugte und die seidige Haut in seinen Mund gleiten ließ. Langsam, für Asamis Geschmack viel zu langsam, nahm Akihito die gesamte Länge in sich auf. Mehrmals ließ er die komplette Härte in seinen Mund gleiten, bevor er den Kopf wieder hob, um sich erneut der empfindsamen Spitze zu widmen. Währenddessen blieben seine Hände jedoch nicht untätig. Während er mit einer Hand die weiche Haut des Hodens umfasste, strich er mit dem Daumen über den empfindlichen Damm.
 

Ohne jede Vorwarnung ließ Akihito dann jedoch los und nahm Asamis Länge vollkommen in sich auf. Für eine gefühlte Ewigkeit blieb er mit dem Kopf unten. Einerseits bekämpfte er damit seinen Brechreiz, andererseits wusste er, wie sehr der Yakuza es liebte vollkommen in ihm zu sein. So gut wie es mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten ging, schloss er seine Lippen und saugte. Das kehlige Stöhnen des Älteren sagte dem Blonden alles und wenn er gekonnt hätte, würde er nun grinsen. Langsam hob Akihito seinen Kopf wieder und leckte dann mehrmals über die seidige Härte. Die goldenen Augen schienen zu brennen, während er sich ganz langsam erhob und sich über Asami in Position zu bringen. Kurz bevor er sich auf dem Yakuza niederlassen konnte, griff dieser nach seinen Hüften und stoppte ihn.

„Akihito, nicht!“
 

Frustriert knurrte der Jüngere auf und versuchte wieder tiefer zu sinken, doch der Griff des Yakuzas war unerbittlich. Egal wie sehr er sich auch wandte, sein Becken bewegte sich keinen Millimeter.

„Du bist verletzt.“

Schnaubend ergab Akihito sich den starken Händen, die ihn behinderten. Er konnte es gerade nicht fassen in welche Richtung sich sein Traum entwickelte. Ein Asami der keinen Sex wollte? Das musste wirklich ein Traum sein! Und ein Schlechter dazu!
 

Mit einem leisen Wimmern, sank er auf der Brust des Yakuzas in sich zusammen, während er noch immer hoffte, dass der Ältere ihn endlich losließ. Besonders da dieser auch Akihitos deutlich spürbare Erregung auf seinem Bauch fühlen konnte. Beruhigend begann eine Hand seinen Rücken zu streicheln, doch verfehlte sie ihre Wirkung dieses Mal bei dem Fotografen vollkommen. Dieser hätte jetzt am liebsten frustriert laut aufgeschrien, konnte er doch deutlich spüren, was er so sehr begehrte. Schon fast provozierend rieb Asamis Länge an seinem Hintern, ohne ihm jedoch die Chance zu geben, ihn in sich eindringen zu lassen.
 

Der Yakuza schien den Frust in dem Jüngeren zu bemerken, denn er gab leise beruhigende Laute von sich. Doch Akihito wollte einfach nicht beruhigt werden. Mit einem Ruck befreite er sich von den Armen des Älteren und richtete sich wieder auf. Entschlossen stützte er sich auf der muskulösen Brust ab und hob erneut sein Becken an. Wieder versuchte der Yakuza ihn zu stoppen, doch diesmal war Akihito schneller. Ohne Rücksicht ließ er sich einfach auf Asamis Schoß fallen. Der anschließende Schmerz war atemberaubend und ließ den Fotografen erschrocken aufschreien. Der Nebel der ihn bisher umgeben hatte riss und die Welt um ihn herum wurde schon fast brutal real. Für einen kurzen Moment erstarrte jeder Muskel in Akihitos Körper, während er den Rücken vollkommen durchdrückte. Vollkommen reglos, einer Statue gleich, saß er auf Asami, während er versuchte zu begreifen, was gerade passiert war.
 

Mit schon fast übernatürlicher Schärfe spürte er jetzt die Hände auf seinem Körper, während Schweißperlen von seiner Stirn nach unten tropfen. Die goldenen Augen Asamis waren jetzt vollkommen aufgerissen und schienen sich regelrecht in ihn zu bohren. Mit einer Stimme, die sich so fremd anhörte, dass er sie zuerst nicht als seine Eigene erkannte, brachte Akihito schließlich die Worte über die Lippen, die ihn am meisten beschäftigten. „Kein Traum.“
 

Fassungslos starrte Asami auf den Fotografen, der sich gerade selber regelrecht aufgespießt hatte. So plötzlich in die betörende Enge vorzustoßen, raubte ihm fast seine gesamte Selbstbeherrschung. Ein tiefes Grollen kämpfte sich aus seiner Brust, während seine Finger sich tief in die Haut Akihitos gruben. Jeder Millimeter seines Seins, wollte in den Jüngeren stoßen und ihn nehmen, bis er noch nicht mal mehr seinen Namen wusste. Nur am Rande bekam er die Worte des Fotografen mit. Zu sehr war er damit beschäftigt vollkommen still zu halten, wusste er doch, dass die kleinste Bewegung ausreichen würde, den kläglichen Rest seiner Selbstbeherrschung einzureißen.
 

Das schlimme daran war jedoch, dass er Akihito wollte. Er wollte ihn mehr als alles Andere auf der Welt. Selbst jetzt, auch wenn er die Zeichen anderer Männer auf der Haut trug. Auch wenn er sehen konnte wie verwirrt der Jüngere war. Nie hatte er einen Anderen so anziehend gefunden.

Noch nie hatte er jemanden so begehrt.
 

Mit großen Augen starrte Akihito auf den Mann unter sich. Beinahe wie in Trance strich er über die angespannte Muskulatur des Älteren, spürte das Zittern, welches sich über den großen Körper ausbreitete. Die große Männlichkeit in seinen Eigenen zuckte und erinnerte ihn daran, was er gerade getan hatte. Noch immer konnte er die Wellen des langsam abebbenden Schmerzes in seinem Inneren fühlen, doch da war jetzt auch noch etwas Anderes. Ganz langsam begann Akihito sich zu erheben, nicht eine Sekunde den Älteren aus den Augen lassend. Schon immer hatte ihr Spiel aus einer Mischung von Lust und Schmerz bestanden, doch so intensiv wie diesmal hatte er das noch nie gespürt. Kurz bevor Asami aus ihm gleiten konnte, ließ er sich wieder mit Schwung hinabfallen. Akihito hörte das laute Stöhnen des Yakuzas, während sich die Finger an seiner Hüfte noch tiefer in ihn gruben.
 

„Akihito!“ Die Stimme des Älteren war nur noch ein Grollen, während er ihm jetzt entgegen kam und die Geschwindigkeit damit noch einmal erhöhte. Der Fotograf ignorierte den Schmerz, konzentrierte sich stattdessen vollkommen auf die Anspannung, die sich in seiner Mitte sammelte. Vorsichtig verschob er sein Becken, um den Winkel des Anderen zu verändern und schrie dann laut auf, als Asami seine Prostata traf. Für einen kurzen Moment glaubte der Jüngere Sterne zu sehen, während er immer weiter den Yakuza ritt. Sich von ihm nahm, was er gerade brauchte.
 

Asami schien zu spüren, dass Akihito vollkommen in seiner Welt abgetaucht war, denn außer seinen Kleinen zu unterstützen, tat er nichts mehr. Auch wenn Enge um ihn herum schon beinahe schmerzhaft war. Mit jeder Bewegung brachte der Jüngere ihn weiter um den Verstand. Mit halbgeschlossenen Augen beobachtete der Yakuza den vollkommen aufgelösten Blonden, der sich ihm gerade hingab. Immer lauter wurde das Keuchen, bis er die untrüglichen Zeichen für Akihitos baldiges Kommen spürte.
 

Sanft, als würde er etwas Zerbrechliches zwischen seinen Fingern halten, griff Asami nach der Härte des Jüngeren und begann sie zu massieren. So oft hatte er jetzt schon Akihito bei seinem Höhepunkt gesehen, doch so intensiv wie dieses Mal, war es noch nie zuvor gewesen. Laut schrie der Fotograf auf, vergrub sein Gesicht an der breiten Brust des Älteren, während er sich auf dessen Bauch ergoss. Zitternd brach der Blonde auf Asami zusammen. Auch der Yakuza stöhnte auf. Hatte er vorher das Gefühl der Enge schon als beinahe schmerzhaft empfunden, so war es jetzt auch für ihn zu viel. Kontraktionen massierten ihn, machten jede weitere Bewegung unmöglich und ließen auch ihn aufkeuchen. Warm ergoss er sich in dem Jüngeren. Mühsam hob Akihito den Kopf und sah Asami ins Gesicht.

Zum ersten Mal seit er den Blonden unter der Brücke gefunden hatte, lächelte dieser ihn an. Zärtlich strich Asami über die makellose Haut und genoss es die Wärme, die von dem Jüngeren ausging, zu spüren.
 

„Asami?“

„Mmh.“ Zu abgelenkt davon endlich seinen Fotografen wieder bei sich zu haben, brachte der Ältere nur ein leises Brummen hervor.

„Bitte spiel nie wieder Poker.“

Noch bevor er auf diese Aussage reagieren konnte, stemmte sich Akihito wieder hoch und begann erneut seine Hüften zu bewegen. Ein Leuchten lag in den blauen Augen, während seine Finger provozierend über die empfindlichen Brustwarzen des Yakuzas kratzten.

„Du hast mich verzockt, also übernimm auch endlich die Verantwortung dafür.“
 

Ein tiefes Stöhnen kam aus der Kehle Asamis, als er den Jüngeren zu sich herabzog, um seine Lippen auf den Mund des Anderen zu legen. Ohne ihren Kuss zu unterbrechen, umfasste er die schmale Taille des Fotografen und drehte sich mit ihm, so dass er es nun war, der den Anderen unter sich begrub. Schlanke Beine legten sich um seine Hüften und spornten ihn noch mehr an, während er sich tief in der betörenden Enge Akihitos versenkte.

Dazu war er mehr als bereit. Nie wieder würde er seinen Fotografen so enttäuschen, wie er es dieses Mal getan hatte.
 

Vollkommen ungerührt von den Geräuschen, die durch die dünne Tür zu ihnen drangen, hatten Suoh und Kirishima den Obdachlosen verarztet und saßen sich zum ersten Mal seit langem wieder gegenüber. Lange überlegte der Sekretär, ob er den Anderen darauf ansprechen sollte, was zwischen diesem und Asami vorgefallen war. Doch schließlich siegte seine Neugierde.

„Du hast aus Russland keine Berichte mehr geschickt.“

Ungerührt nickte Suoh nur und der Dunkelhaarige verfluchte in Gedanken die stoische Art des Leibwächters.

„Asami war nicht besonders erfreut.“

Wieder nickte der Andere nur und Kirishima bekam das Gefühl, dass ein Gespräch mit dem Fußboden um einiges interessanter wäre. Gerade als er glaubte keine Antwort mehr zu bekommen, räusperte sich der Blonde jedoch.
 

„Es gab nichts mehr zu berichten, was Asami etwas anging.“

Jetzt fluchte der Blonde tatsächlich, hatte Suoh doch genau den Augenblick für seine Antwort gewählt, als er gerade einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Von seinem heißen Kaffee.

„Es ging Asami nichts an? Dir ist aber schon klar, dass es deine Aufgabe war, ihm alles zu berichten was Akihito betrifft?“
 

Ungerührt sah Suoh zu, wie sich sein Gegenüber den Kaffee vom Hemd tupfte.

„Ich wurde mit dem Auftrag losgeschickt auf Akihito aufzupassen, nicht um ihn auszuspionieren. In dem Moment als der Kleine den Boden Abu Dhabis berührte, gehörte er nicht mehr Asami, weshalb ich ihm auch keine Rechenschaft mehr schuldig war.“

Für einen kurzen Moment dachte Kirishima darüber nach, ob der Leibwächter während seiner Zeit in Abu Dhabi vielleicht einen Sonnenstich erlitten hatte, kam jedoch zu dem Schluss, dass dieser längst hätte abgeklungen sein müssen. Einen Schlag auf den Kopf schloss er sofort aus, konnte er sich doch nicht vorstellen, dass irgendetwas dieser Steinbirne auch nur einen Kratzer zufügen konnte.

„Und Asami hat dir diese abenteuerliche Erklärung abgenommen?“
 

Ein süffisantes Grinsen machte sich auf dem sonst so ausdruckslosen Gesicht breit. Misstrauisch beäugte der Sekretär seinen Gegenüber, als dieser ein Blatt Papier aus seiner Tasche zog und es ihm reichte.

„Ich dachte immer das Asami dir vollkommen vertraut. Habe ich mich da etwa getäuscht?“

Allein das Grinsen reichte aus um Kirishimas Laune in den Keller fallen zu lassen, doch der letzte Satz war selbst für Suoh ein absoluter Tiefschlag.
 

Gereizt riss er dem Blonden die Papiere aus der Hand und sie hastig, wobei er feststellte das sie ihm tatsächlich unbekannt waren.

„Er hat dir eine Yacht gekauft?“

Zufrieden lehnte sich Suoh zurück und tippte auf das zweite Blatt, welches der Andere bisher noch nicht gelesen hatte.

„Vergiss nicht die Gehaltserhöhung und besondere Gefahrenzulage. Loyalität ist schließlich nicht billig.“
 

Vollkommen fassungslos starrte Kirishima zu der Tür, hinter der es für kurze Zeit still geworden war und wo jetzt anscheinend die zweite Runde gestartet wurde. Nicht nur das Suoh noch lebte, anscheinend hatte Asami ihm eine nicht gerade kleine Yacht gekauft und sogar das vorher schon üppige Gehalt verdoppelt. Und das nur, weil der Leibwächter alles hinter Akihitos Bedürfnisse gestellt hatte, sogar seinen Boss.

Sollte mal doch jemand aus diesem Mann schlau werden.



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