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Spiel ohne Limit

von

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Hart schlugen die Hände auf das polierte Mahagoniholz, dass die darauf liegenden Blätter zu vibrieren begannen. Zwei stechend blaue Augen sahen über den Schreibtisch hinweg, direkt in Richtung des zusammengestauchten Mannes, der nach einem Taschentuch zückte, um sich dieses an die Stirn zu tupfen.

"Sie wollen mir doch nicht ernsthaft weismachen", knurrte der Größere von beiden und sprang von seinem schwarzen ledernen Sessel, dass der kleine Mann kurz zusammenzuckte, "dass Sie niemanden finden können, der Ansatzweise die Grundregeln von Duell-Monsters beherrscht. In einer Woche beginnen die Duelle für den Worldcup. Sie und Ihr Team stellen meine Bereitschaft Ihrer Kompetenzen in Frage."

"Aber Herr Kaiba", stotterte sein Gegenüber und versuchte ein freundliches Gesicht aufzusetzen, "wir bemühen uns, Ihren Ansprüchen gerecht zu werden-"

"Und ist das so schwierig", fiel ihm sein Boss ins Wort, "Sie sollen nur einen Amateur-Spieler finden, nicht die Welt aus den Angeln heben."

"Nun", der schmierige kleine Mann zerknäuelte das Taschentuch und stopfte es sich zurück in die Hosentasche, "die Tests-"

"Was ist damit?"

"Sie...naja, sie erweisen sich schwieriger als erwartet. Bisher hat keiner der Bewerber die Prüfung bestanden."

"So ein Unsinn!", Seto Kaiba verlor bei so viel Inkompetenz die Geduld. Er hatte seine Angestellten nur diese eine Aufgabe übergeben: Sie sollten einen weiteren Duellanten anlässlich des Worldcups finden, dass sein Quartett komplett wäre. Neben seinen drei Profis sollte ein unbekannter Neuling das Team abrunden. Ein Amateur für die Publicity und besonders das Publikum. Dieses liebte es nämlich, jemanden aus ihren Reihen unter den Topstars und Sternchen zu sehen. Es vermittelte das Gefühl, dass Träume wahr werden konnten und steigerte zudem die Sympathie des Unternehmens, das sich als den moralischen Helden aufspielen konnte. Seto Kaiba wusste, wie dieses Spiel gespielt werden musste, und in diesem Jahr, wo er in Kürze ein neues Spiel mitsamt neuester holographischer Technik auf den Markt bringen wollte, würde er mit den anderen vermeintlich großzügigen Wohltätern gleich ziehen müssen. Lediglich der Haufen von Versagern, die sich Medienspezialisten und Duellanalysten nannten, bekamen es einfach nicht auf die Reihe, seinen Anforderungen gerecht zu werden. Genervt fasste sich der Braunhaarige an die Schläfe.

"Alles muss man selbst machen", murmelte er bissig und schloss die Augen, "wie viele Bewerber haben Sie für heute noch angesetzt?" Sein Angestellter sah auf seine Armbanduhr.

"N-noch zwei."

Kaiba schüttelte den Kopf. "Dann hoffe ich für Sie, dass einer von denen was taugt. Sonst können Sie sich Ihre Zukunft an den Nagel hängen." Damit schritt er aus seinem Büro, steuerte den Fahrstuhl an und ließ sich ins vierte Untergeschoss fahren - in die Testräume der Kaiba Corporation, in denen sämtliche Trainingseinheiten durchgenommen und neueste Technologien ausprobiert wurden. Er nahm eine Abkürzung durch eine der abgeriegelten Flure, durch die man nur mit Zugangskarte oder Authentifizierung gelangte. Damit war er in weniger als einer Minute dem ellenlangen Gang entkommen und stand direkt an der Hintertür des Kontrollraums. Als er diese aufriss und hindurchmarschierte, drehten sich zwei Augenpaare zu ihm um. Der eine nahm sein Headset vom Kopf und richtete sich augenblicklich auf.

"Herr Kaiba", brachte der andere, Saito Kenshin, hervor und glotzte ihn ungläubig an.

"Sie da", er zeigte auf den Handlanger, den er für einen Praktikanten oder ähnliches hielt, "Sie können gehen." Ohne ein Wort zu erwidern sprang der junge Bursche vom Stuhl und verließ den Raum. Nun richtete Kaiba sein Augenmerk auf die kugelsichere Glasscheibe vor sich. Dahinter stand ein junger Mann mit langem braunen Haar, der zunächst seine DuelDisk fixierte, bevor er sich Seto Kaibas Gegenwart gewahr wurde. Dieser hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte breitbeinig auf seine holographische Meisterleistung, die sich langsam zu glitzernden Staub auflöste.

"Er hat also verloren", bestätigte Kaiba das Offensichtliche und sah dem Versager mit zwei gefährlichen Schlitzen hinterher.

"Danke, Herr Teido, Sie können jetzt gehen. Ich melde mich in Kürze bei Ihnen."

Was für eine Heuchelei. Also ob du jemals eine Antwort bekommen würdest.

"War das der letzte?", Kaiba wandte sich ab und sah auf die Instrumente vor der Glasscheibe: Ein riesiges Pult für allerlei Spielereien lag offen. Mit diesem Gerät waren nicht nur Simulationsduelle in den verschiedensten Schwierigkeitsmodi möglich, man konnte auch sämtliche Spielstrategien und Kartenkombinationen durchgehen. Ein Muss für jeden Berufsduellanten, wenn er sich weiterentwickeln wollte.

"Nein, Herr Kaiba", entgegnete Kenshin und reckte seinen Hals, dass er von seiner sitzenden Position auf seinen Boss hinaufschauen konnte, "wir haben noch einen Bewerber."

"Dann schicken Sie ihn rein." Daraufhin drückte Kenshin einen Knopf, der einen Mitarbeiter am Empfang signalisieren sollte, den nächsten Interessenten herein zu bitten, denn im nächsten Augenblick öffnete sich erneut die Tür und ein neuer Bewerber betrat den Raum. Besser gesagt, eine Bewerberin. Seto Kaiba erinnerte sich nicht an das letzte Mal, dass sich ein weiblicher Bewerber um die Stelle des Berufsduellanten riss. Nicht, dass er Frauen diesen Berufszweig nicht zu traute, das weibliche Geschlecht selbst war es, das vor den privaten Einschränkungen des Businesses zurückschreckte. Duellant zu sein bedeutete, Familie und Freunde hinten anzustellen, ständig auf Achse zu sein und kaum Freizeit aufbringen zu können. Denn Arbeitszeiten gab es keine direkten, nur Duelle; zu jeder Zeit an jedem Ort, sobald sich die Gelegenheit ergab. Nur so erlangte man Ruhm und Erfolg. Jeder, der anderer Meinung war, brauchte hier nicht anzutanzen.
 

"Frau Rin Yamamori, richtig?", richtete der Leiter des Bewerbungsgespräches sein Wort an die junge Frau, die Kaiba für kaum jünger als er selbst einschätzte. Ihr Aussehen machte nicht gerade den Eindruck als hätte sie sich ausreichend auf die Bewerbung vorbereitet. Ihr braunes langes Haar war vollkommen durchnässt, dass die Spitzen des Ponys zu tropfen begannen. Ihre Kleider war ebenfalls vom Regen getroffen worden. Der dunkelblaue Trenchcoat war geöffnet, dass die weiße Bluse durchschimmernd hervorlugte, dass selbst Seto Kaiba sich nicht der Vorstellung entziehen konnte, was unter dem durchweichten Stoff verborgen lag. Ihre schwarze Jeans wirkte durch die angezogene Feuchtigkeit noch schmaler, dass sie wie eine zweite Haut auf der schlanken Figur lag. Ihre Augen sahen zu dem jungen Firmenchef, der nicht umhin kam, ihren Blick zu erwidern. Die dunkelgrünen Seelenspiegel waren ein völliger Kontrast zu dem restlichen Gesicht, das - vor allem wegen des fehlenden Make-Ups - relativ jung und naiv wirkte. Ihr Blick hingegen hatte etwas von einer Kopra - lauernd und anstachelnd.

"Vielen Dank", entgegnete Kenshin, dass die junge Frau ihre Augen zu ihrem Bewerbungspartner wechselte, "dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten."

"Kein Problem", ihre Stimme war leicht zittrig, er spürte, wie sie versuchte seinen Blicken auszuweichen und sich ganz auf Kenshin zu konzentrieren, "ich danke Ihnen für die Chance."

"Dann würde ich Sie gleich einweisen", begann Kenshin und räusperte sich, "wir führen mit Ihnen einen kleinen Test durch - nichts aufregendes, nur eine Simulation, die ihre Duellfähigkeiten testen soll, damit wir uns ein besseres Bild von Ihnen machen können. Waren Sie schon einmal für eine andere Firma tätig oder haben Sie durch Wohltäter bereits DuellMonsters auf Profiniveau gespielt?"

"Nein", kam es ganz klar von Rin Yamamori.

"In Ordnung. Haben Sie Ihr Deck dabei?"

"Ja."

"Dann gehen Sie bitte bis an die rechte Wand - von Ihnen aus gesehen - und nehmen Sie sich die Duel-Disk. Stecken Sie Ihre Karten in das vorgesehene Fach. Und wundern Sie sich nicht, über das eigenartige Kribbeln im Arm. Wir testen nur ihre Puls- und Herzfrequenz, um ganz sicher zu gehen, dass es Ihnen gut geht."

So ein Quatscht Die Messungen hatten lediglich den Zweck, die Belastbarkeit des Duellanten zu überprüfen. Jemand, der bereits vor dem kleinsten Angriff zurückschreckte, war es nicht wert, weiter beachtet zu werden."

"Nur keine Panik", schaltete sich Seto Kaiba mit ruhiger Stimme ein, "das ist nur eine einfache holographische Reproduktion, nichts, was noch keiner gesehen hat." Die junge Frau nickte, ohne dabei Kaiba direkt anzusehen. Stattdessen griff sie in ihre Handtasche, die locker um ihre Schulter hing und holte eine Duellbox hervor. Dann legte sie ihr Deck in die DuelDisk, dass ein Bildschirm, rechts neben dem Pult, zu leuchten begann und sämtliche Karten ihres Decks offen legte.

Deshalb bist du so nervös

Drei weiße Drachen mit eiskaltem Blick begegneten seine Augen, dass er innerlich zu schmunzeln begann. Sie besaß zwar nicht die Erstausgabe - mit denen sich einzig Kaiba rühmen konnte - doch waren diese Karten seit jeher hoch im Kurs, dass sie selbst für eine Neuauflage gutes Geld hingeblättert haben musste. Auch sonst machte ihr Deck einen soliden und durchdachten Eindruck. Sie schien eine richtige Liebhaberin von Drachen und Zauberkarten zu sein. Die Auswahl an seltenen und limitierten Ausgaben verriet, dass sie nicht wahllos eine teure Karte nach der anderen erworben hatte, wie es so mancher tat, der nicht wusste, was er mit seinem vielen Geld anstellen sollte.

"Beginnen wir mit der Simulation", sagte Kenshin und startete das System. Eine elektronische Frauenstimme ertönte durch die Glasscheibe und kündigte den Test an. Anschließend flimmerte die Auswahl des Schwierigkeitsgrades an. Kurz wanderte der Blick seines Angestellten zu ihm herüber.

"Worauf warten Sie", murrte Seto Kaiba.

"Sollten wir nicht lieber", entgegnete Kenshin mit gedrückter Stimme, dass man ihn hinter der Glasscheibe nicht hören konnte, "eine andere Schwierigkeitsstufe wählen?"

Ein eiskalter Blick begegnete ihm: "Die Voraussetzung um diesen Job zu bekommen ist den Test auf mittlerer Schwierigkeitsstufe zu bestehen. Alles andere ist inakzeptabel."

"Wie Sie meinen", beugte sich Keshin dem Willen seines Bosses und drückte auf den entsprechenden Grad. Grelles Licht entfaltete sich vor der jungen Frau, ein lauter Schrei ertönte, gefolgt von einem lebensechten Kreischen. Der weiße Drache unterstützt durch den Herren und der Herrin der Drachen erschien auf der Bildfläche und präsentierte seine gewaltigen Flügel, die sich in schwingenden Bewegungen über den Boden bewegten. Rin Yamamori sah auf das Monster. Ihrem Blick (und ihren Karten) zu urteilen, war dies nicht die erste nahe Begegnung mit dem Ungeheuer. Ihre Augen verrieten weder Unruhe, denn Einschüchterung.

"Frau Yamamori", Kenshin tat einen tiefen Atemzug, "Ziel des Test ist es, die Lebenspunkte der künstlichen Intelligenz auf Null zu bringen, bevor Sie von ihm besiegt werden. Beide Seiten beginnen mit viertausend Lebenspunkten, die Regeln bleiben unverändert. Da dies nur ein Simulationsbeispiel ist, können Sie bereits im ersten Zug einen Angriff durchführen. Haben Sie noch Fragen?"

"Nein."

"Dann viel Glück." Für Kaiba hatte dies nichts mit Glück zu tun. Er sah diesen Test auch weniger als solch einen an. Viel mehr handelte es sich um eine Art Rätsel, das zu lösen galt. Wenn die junge Frau nicht dahinter kam, würde dieses Probeduell schnell beendet sein. Doch zunächst zog sie sechs Karten und konzentrierte sich auf jede einzelne von ihnen. Ruhig blickte sie zwischen Monstern und Karten hin und her. Schließlich nahm sie eine der Karten in die andere Hand: "Ich spiele Feindkontrolle."

Lass´mich raten. Du willst den Blauäugigen auf deine Seite ziehen. Aber in wieweit hilft dir das zu gewinnen?

"Und ich wähle", ihr Finger zeigte auf einen der Magier, "den Herr der Drachen!" Kaibas linke Augenbraue zückte in die Höhe.

"Als nächstes spiele ich diese hübsche Karte", sie stattete das Monster mit einer Drachenrufflöte aus, dass der junge Firmenchef unweigerlich mit den Mundwinkeln zuckte. Zwei weiße Drachen erschienen auf ihrer Seite, ebenso erhaben und mächtig wie ihr Gegenüber.

"Weißer Drache", die junge Frau richtete ihren Blick hinauf zu dem Weißen, "greif`die Herrin der Drachen an." Wie erwartet reagierte das System auf den Angriff. Statt das Monster auf den Friedhof zu befördern, wurde eine Karte auf den Friedhof gelegt. Die Magierin blieb unversehrt, ebenso die Lebenspunkte, da das Monster sich im Verteidigungsmodus befand. Die junge Frau blinzelte nicht einmal, stattdessen streckte sie ihre freie Hand aus und befahl dem zweiten Weißen, die Herrin anzugreifen. Diesmal hatte der virtuelle Gegner keine Drachenmonster auf der Hand, um diese auf den Friedhof zu legen und damit der Zerstörung zu entgehen. Das war jedoch nicht genug: "Herr der Drachen, greif' seinen Weißen an." Das Monster gehorchte und strahlte seine finstere Energie auf den weißen Drachen mit eiskaltem Blick, dass dieser zum Gegenangriff ansetzte und den Magier besiegte, sowie über die Hälfte ihrer Lebenspunkte. Mit gesenkten Lidern legte sie abschließend eine verdeckte Karte ab und beendete ihren Zug. Neben Kaiba begann Kenshin zu seufzen. Er schien um seinen Job zu bangen. Schließlich wusste er, was die virtuelle Simulation vorhatte. Sie war darauf vorbereitete, angegriffen zu werden. Indem die Herrin der Drachen attackiert wurde, konnte das Programm das nötige Monster auf den Friedhof befördern, um dieses im nächsten Zug durch Monsterreanimation wieder zu beleben. Im Anschluss zückte das Programm Topf der Gier aus seinen gezogenen Karten, griff sich zwei weitere und landete einen Treffer, in dem es sich Fusion auf die Hand zog. Mit einer weiteren Karte, nämlich Drachenodem der Zerstörung, wurden alle gegnerischen Monster auf der Stelle zerstört. Explosionsartig löste sich ihr weißer Drache zu einer funkelnden Staubwolke auf.

"Fortsetzen von Main Phase eins", informierte die elektronische Frauenstimme, "Zauberkarte wird gesetzt." Polymerisation erschien auf dem Feld und verschmolz die zwei Drachen inklusive des zu Beginn des Spiels gezogenen blauäugigen weißen Drachen. Wer bereits vor einem Weißen schlotternde Knie bekam, verneigte sich vor der gewaltigen Kraft drei vereinter weißer Drachen, die eine ultimative Macht entfalten konnten.

"Battle Phase. Blauäugiger ultimativer Drache greift direkt an." Drei Neutronenblitze ballten sich in den Mäulern der Kreaturen auf, setzten grelle Lichtkugeln frei, die auf die junge Frau gerichtet waren. Diese hob ihre rechte Hand. "Meine Falle aktiviert sich: Angriff anulieren. Damit ist die Battle Phase beendet." Rotes Licht hinderte den blauäugigen Ultradrachen, seine Energie zu entladen. Stattdessen verschwanden die Lichtkugeln zurück in ihre Kehlen.

"Zug beenden", entgegnete die elektronische Frauenstimme, dass Rin Yamamori an der Reihe war. Sie zog eine Karte, betrachtete diese stillschweigend. "Ich spiele eine Zauberkarte - Inzahlungnahme. Wenn ich ein Monster der Stufe acht auf den Friedhof lege, darf ich zwei weitere Karten ziehen", damit legte sie die soeben gezogene Karte auf den Kartenfriedhof und setzte das Gesagte in die Tat um. "Als nächstes spiele ich diese nette Karte - Seelentausch. Damit hole ich mir den blauäugigen Ultradrachen."

Kenshin verzog das Gesicht, dass die Stirn falten schlug: "Sollte sie denn nicht wissen, dass diese Zauberkarte dem Anwender verbietet, mit dem Ultradrachen anzugreifen?"

Das weiß sie

Ihre Haltung war aufrecht, der Blick auf das neu eroberte Monster gerichtet, dem sie voller Zuwendung begegnete: "Ich opfere den Ultradrachen, um ihn aufs Feld zu rufen." Ein weißes Licht blendete den gesamten Saal, es regnete Abermillionen Funken von der Decke als der leuchtende blauäugige Drache das Feld betrat. "Mit dieser Karte", sie zeigte die zweite frisch gezogene Karte, "rüste ich mein Monster mit fünfhundert zusätzlichen Angriffspunkten aus. Und ich greife direkt an." Der leuchtende blauäugige Drache entlud seine gesamte Energie, dass ein langer weiß-silberner Strahl aus dem Maul schoss und ein Grollen gefolgt von einem donner-ähnlichen Gebrüll freisetzte.

"Wie-", rieb sich Kenshin die Augen, "warum sind die Lebenspunkte auf Null gefallen? Das Monster hatte doch nur dreitausendfünfhundert Angriffspunkte?"

"Scheinbar haben Sie nicht richtig aufgepasst", schaltete sich Kaiba ein und war überhaupt nicht über den Ausgang des Duells verwundert, "Zwei ihrer weißen Drachen wurden auf dem Spielfeld zerstört. Damit hatte sie mindestens zwei Drachenmonster auf dem Friedhof. Pro Drachenmonster gibt es für den Leuchtenden dreihundert zusätzliche Angriffspunkte. Ich vermute sogar, dass drei der weißen Drachen auf dem Friedhof liegen." Die junge Frau nickte, also war das achtstufige Monster der Blauäugige gewesen - so wie er es vermutet hatte.

"Eine Frage habe ich, Frau Yamamori", Kaiba zwang ihr regelrecht seinen Blick auf, den sie mit ihren stechenden Augen gut zu kontern wusste. Noch immer funkelte das Selbstbewusstsein eines Sieges auf ihren Zügen, dass sie geradezu vor Selbstsicherheit strotzte.

"Warum haben Sie zuerst die Herrin der Drachen angegriffen?" Sie sah ihn mit blinzelnden Augen an, das Grün schimmerte weit weniger stark wie noch einen Augenschlag zuvor: "Ich hatte das Gefühl, dass diese Monsterkombination darauf ausgelegt war, mich im nächsten Zug zu besiegen. Also tat ich das, was die Simulation von mir erwartet hat."

"Von Ihnen erwartet hat?"

"Sie wusste, dass ich den Weißen nicht angreifen konnte, solange sie auf dem Feld war. Und ihre Fähigkeiten sind mir bekannt. Sie kann so oft Drachenmonster abwerfen lassen, wie sie will. Im Gegenzug kann sie nicht zerstört werden. Viele sehen das als ihren Schwachpunkt, aber wenn man sie richtig spielt, kann es von ungeheurem Vorteil sein, seine Monster auf dem Friedhof zu haben, statt auf der Hand."

"Das genügt", winkte Kaiba ab, "Kenshin, setzen Sie den Vertrag auf und sorgen Sie dafür, dass er morgen pünktlich auf meinem Schreibtisch liegt."

"Natürlich", nickte Kenshin eifrig. Damit wandte sich Kaiba ab und verließ den Raum, dass er ihr >Vielen Dank< gar nicht mehr hören konnte.



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