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Das Portal nach Mittelerde

Portalwelten
von

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Das neue Mitglied

 

Das neue Mitglied

 

 

Da war sie. Die grüne, kreisrunde Tür, mit der alles begann, oder besser beginnen wird. Von jetzt an würde Namara alles wissen, was der Kompanie Thorins widerfahren würde. Heute begann die Mission der Zwerge Erebors…und heute würde sie Thorin Eichenschild persönlich kennen lernen. Ihr war auf eine Art nostalgisch zu Mute und sie sprach kaum ein Wort. Die zwei jungen Zwergenprinzen waren allerdings hochmotiviert ihr neues Abenteuer zu beginnen. „Na dann wollen wir mal.“ Fili klingelte und richtete sich auf, und sein Bruder stellte sich aus Gewohnheit gleich neben ihn. Die Tür schwang auf und ein genervter Hobbit erschien. Bilbo Beutlin…er war sogar noch kleiner als Fili es war. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Umstand für Namara, die jetzt plötzlich auf alle hinunterschauen konnte. „Fili“-„Und Kili“-„Zu euren Diensten.“ Namara musste wegen den Floskeln schmunzeln. Diese kannte sie gut, die Szene hatte sie etliche Male gesehen.  Es hatte etwas Surreales, sie  plötzlich wirklich zu erleben. Nach dem kurzen Gespräch, welches sie schweigend beobachtete, drängten sich die beiden Brüder an Bilbo vorbei und verhielten sich gleich so, als würden sie für die Wohnung die Miete zahlen.  Sie verdrehte die Augen und seufzte. Jemandem müssen definitiv noch Manieren beigebracht werden! „Entschuldige sie bitte, sie sind etwas ungehobelt. Ich bin Namara, verzeiht die Störung.“ Bilbo fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, vermutlich um sich selbst zu besinnen. „Was ist hier heute nur los? Zwerge, Zauberer, Menschen. So viel Volk hatte ich zu Lebzeiten nicht zu Besuch!“-„Tut mir wirklich leid.“ Sie musterte ihn bedauerlich. „Darf ich rein kommen? Ich kann dir auch gern zur Hand gehen.“ Er schien von der höflichen Frage etwas überrascht zu sein. „Ich glaube kaum dass ich eine Wahl habe. Ausserdem ziemt es sich nicht eine Dame vor der Tür stehen zu lassen.“ Sie bedankte sich und trat ein, wobei sie sich bücken musste, weil die Decke sehr niedrig war. Sie zog sich- anders als die Zwerge- die Schuhe aus und sah sich ein wenig um. Bilbo beobachtete etwas ratlos die grölenden Zwerge in seinem Esszimmer. Er war sichtlich überfordert mit der Situation. Namara liess ihren Blick über die gemütliche Einrichtung schweifen. „Echt eine hübsche Höhle“-„Danke, mein Vater hat sie gebaut.“ Sie war wirklich schön mit den alten Kommoden und hölzernen Stühlen. Die Fenster waren wie die Tür rund und warfen schwaches Mondlicht auf den mit Teppichen belegten Boden. Alles war fein säuberlich aufgeräumt und hatte seinen Platz. Die Wohnung hatte Charme, würde ihre Mutter sagen. „Kann ich dir irgendwie behilflich sein?“, fragte sie höflicherweise nochmals, als wolle sie das flegelhafte Benehmen der Zwerge kompensieren. Er zupfte nachdenklich an seinen Hosenträgern herum. „Ich glaube nicht.“ Der Hobbit verdrehte die Augen als es nun schon zum vierten mal klingelte. Knurrend und vor sich hin fluchend stampfte er in Richtung Tür und verschwand aus ihrem Sichtfeld. Namara kratzte sich blinzelnd am Kopf, entschied dann aber, sich zu dem laut lachenden Haufen zu begeben. Die vier Männer bedienten sich unbeschwert an Bilbos Speisekammer als ob sie das Essen selbst gekauft hätten. Sie scherzten und lachten, dass es ihr fast in den Ohren vibrierte. Sie schob sich an den hölzernen Stühlen vorbei und hatte vor sich diskret neben Kili zu setzen. Allerdings wurde es augenblicklich ruhig als sie sich unbemerkt an den Tisch setzen wollte. Sich unauffällig unters Volk mischen? Mission fehlgeschlagen. So schnell wie der Geräuschpegel verschwunden war, fragte sie sich schon, wie wahnsinnig merkwürdig sie denn erscheinen musste. Einerseits war es offensichtlich dass sie nicht hierher gehörte, andererseits wollten die zwei Jüngeren sich wahrscheinlich nicht wie komplette Idioten benehmen wenn eine Dame bei ihnen war und waren deswegen ruhig. Sie fühlte sich unwohl bei der Aufmerksamkeit die nun allein bei ihr lag. „Wer bist du?“, fragte Dwahlin sogleich, ohne lange zu fackeln. Sein Bruder Balin runzelte besorgt die Stirn. Sie wussten beide, dass niemand ausser den 13 Zwergen und Gandalf über die Mission informiert worden waren. „Das ist Namara…sie wird uns helfen.“, erklärte Kili behutsam. Dwahlin schnaubte verärgert. „Das darf doch nicht wahr sein! Du hast es jemandem erzählt?!“, brauste er auf. Er hatte ja bekanntlich viel Temperament, aber seine donnernde Stimme liess sie trotz Vorkenntnisse zusammenfahren. „Ja…nein…also eigentlich wusste sie schon davon.“, gab Kili kleinlaut zu und heftete seinen Blick betreten auf die Tischplatte. „Bei meinem Barte! Du sollest doch wissen dass-“ Er wurde von der ankommenden Gruppe der restlichen Zwerge unterbrochen. Bilbo hatte sie wohl mittlerweile reingelassen, oder reinlassen müssen. Dwahlin warf Kili einen wütenden Blick zu. „Wir reden noch.“ Damit stand er auf, um seine gerade angekommenen Verwandten und Freunde zu begrüssen. „Nimm es ihm nicht übel mein Junge“, fügte Balin noch hinzu, ehe er es seinem Bruder gleich tat. Namara schluckte trocken. Sie hatte eine derartige Reaktion bereits befürchtet. Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass die Integration Probleme machen würde. War ja nicht so, als hätten die Zwerge irgendwelche Gründe ihr zu trauen. Jedoch hatte sie diese Gedanken verdrängt, weil sie trotz allem gehofft hatte, sie könne dazugehören. Dass sie keine Fremde bleiben musste. Sie linste zu den beiden Brüdern herüber, die beide etwas getroffen dreinschauten und ausnahmsweise mal nichts sagten.  Sie waren die jüngsten, sie hatten den älteren Zwergen Folge zu leisten. „Es…es tut mir Leid, dass ich euch in Schwierigkeiten bringe.“, stammelte sie ungeschickt. Die zwei sahen beinahe gleichzeitig auf, als wollten sie etwas sagen, schienen aber zu zögern ob es eine gute Idee war. „Ich weiss, dass euch diese Unternehmung sehr wichtig ist. Ich weiss dass ihr euch einen Namen machen wollt…aber auch mir liegt euer Erfolg am Herzen. Ich…ich wäre wirklich froh wenn ihr euer Zuhause zurück erobern könnt.“ Sie atmete leicht nervös aus und erhob sich. „Wo willst du hin?“, fragte Kili dann doch. Er hatte einen rätselhaften Gesichtsausdruck. Ihre Worte schienen nicht spurlos an ihm vorbei gegangen zu sein. „Nach hinten…ich will euch nicht im Weg sein.“ Sie verliess den Raum ohne noch etwas weiteres zu sagen, auch wenn sie ahnte, dass er gerne noch was erwidert hätte. Sie wollte von der Bildfläche verschwunden sein, bevor noch mehr Zwerge sich über ihre Anwesenheit aufregen konnten. Sie suchte sich einen ruhigeren Ort, wo sie ungestört war. Es war schrecklich das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, auch wenn sie sich dadurch wenigstens nicht mit sich selbst beschäftigen musste. Sie setzte sich auf das überraschend bequeme Bett in Bilbos Schlafzimmer und stützte das Gesicht auf ihren Händen ab. Von dort aus konnte sie die Zwerge noch immer hören. Die anderen acht waren mittlerweile auch mit Abendessen beschäftigt. Ob Dwahlin nun wirklich mit Kili geredet hatte bekam sie nicht mit. Und eigentlich wollte sie es auch lieber nicht wissen. Sie hatte nun Zeit zum Nachdenken. Sie mochte es nicht hier alleine zu sein, da gab es keine Ablenkungen die sie vor ihren Gedanken schützen konnten. Sie vermisste ihre Schwester, jemanden der sie kannte und mit dem sie offen reden konnte. Sie vermisste die Süssigkeiten, die sie sich sonst jederzeit aus dem Schrank holen konnte. Aber vor allem fehlte ihr die Sicherheit ihres Hauses. Das Gefühl nicht verurteilt zu werden. Zu wissen, dass man sich nicht beweisen musste um dazu zu gehören. Ihr war bewusst, dass sie am ehesten mit dem Leben davonkäme, wenn sie einfach hier in Beutelsend bleiben würde. Und das hätte ihre Familie ihr vermutlich auch geraten. Ich könnte Bilbo fragen, ob ich in seiner Abwesenheit auf das Haus aufpassen soll. Da gäbe es keine Orks und Feuerdrachen. Aber der Gedanke an die beiden Brüder hinderte sie daran die Idee gut zu finden. Sie wollte sie nicht im Stich lassen…wollte sie leben sehen und näher kennenlernen. Vielleicht konnte sie auf der Reise einen neuen Sinn finden. Ausserdem konnte sie nicht abstreiten, dass sie Kili ganz gut leiden konnte. Seine Art gab ihr irgendwie das Gefühl lebendig zu sein. Dass nicht alles schrecklich unfair war. Ausserdem hatte er ihr angeboten, ihr ein neues Zuhause zu bieten. Und dieses hatte sie bitter nötig. Schlussendlich besiegelte das ihren inneren Tumult. Sie musste ganz einfach mit ihnen gehen, wenn sie nicht wahnsinnig werden wollte. Der Gedanke, den Rest ihres Lebens als Hausfrau zu verbringen, namenlos und ungeliebt in einem fremden Land zu sterben war absurd und erbärmlich. Da war die Reise, auf welcher sie wenigstens die Leute kannte um einiges naheliegender. Selbst wenn sie dem Kampf ums Überleben nicht gewachsen war.

Da pochte es an der Tür. In der Hobbithöhle wurde es ruhig, nur leises Gemurmel war noch zu hören. Namara stand vom Bett auf, und begab sich vorsichtig zurück zum Wohnzimmer. Thorin war dort und redete mit Bilbo. Er hatte eine Aura, die einem ganz demütig stimmte. Und dies, ohne dass er sie überhaupt angesehen hatte. Er begrüsste seine Neffen mit einer väterlichen Umarmung, die beiden freuten sich sichtlich ihn wiederzusehen. Thorin schien ebenfalls ein Stück seiner Ernstheit zu verlieren, schien sogar ein wenig wärmer zu werden. Erst da, als sie ihn lächeln sah, fasste Namara ihren Mut zusammen um aus ihrer Komfortzone herauszutreten und näher zu kommen. Natürlich stach sie mit ihrer Grösse sofort zwischen den Zwergen heraus. Der König wandte sich ihr zu, woraufhin auch die anderen ihre Aufmerksam auf sie lenkten. Plötzlich hafteten 15 Augenpaare auf ihr und liessen ihren Mut schmelzen wie Schnee an der Sonne. „Und mit wem habe ich hier die Ehre?“ Seine Stimme war ruhig und bestimmt, und doch konnte man darin die Überlegenheit heraushören. „Namara…Namara Lemay“, brachte sie mit belegter Stimme hervor. Ihre Instinkte rieten ihr, sich aus dem Staub zu machen, was sie etwas verwirrte, weil rein rational gesehen ja keine Art Gefahr drohte. Thorin verschränkte gemächlich die Arme und musterte sie von oben bis unten. „Und was führt euch hierher?“ Ihm war anzuhören, dass er sie nicht hier haben wollte, was ihrem Selbstvertrauen verständlicherweise nicht gerade behilflich war. „Der selbe Grund aus welchem auch Ihr hier seid“, probierte sie es höflich. Sie war dabei sich wieder einigermassen zu fassen. Ja, sie war sogar recht stolz auf ihre elegante Antwort…was Thorin aber nicht im Geringsten zu imponieren schien. Sie konnte misstrauisches Getuschel hören, gerunzelte Stirnen sehen, die Ablehnung fühlen. „I-Ich würde euch gerne begleiten“ Seine Augen blitzten belustigt auf. „Ihr wollt uns helfen? Ich erinnere mich nicht daran nach Euch gefragt zu haben.“ Namara biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte schon befürchtet, dass so etwas kommen würde. Leicht verkrampft suchte sie nach einer guten Antwort. „Sie ist wie ein Orakel Thorin, sie weiss eine Menge ... Sie könnte uns vor Gefahren warnen“, brachte Kili den geistreichen Einwand. Er war  neben seinen Onkel getreten und sah zu ihm auf, seine Augen zuckten immer wieder zu Namara. Auch Gandalf war mittlerweile näher getreten. „Ihr habt eine wahrsagerische Gabe?“, fragte der Zauberer. Namara verkrampfte sich noch weiter. Ihr Gehirn schien auf Blackout umgeschaltet zu haben. Das kaufen sie mir niemals ab. Ich kann ihnen ja schlecht sagen, dass ich ein Buch über sie gelesen habe. Ihnen einen Film erklären brauche ich gar nicht erst versuchen…lügen bringt mich aber auch nicht weiter. Es hilft mir also auch nicht, dass Zwerge von Natur aus schon so schrecklich misstrauisch sind…Ach verdammter Mist!  „Nicht…ganz. Ich kenne eure Geschichte. Von Anfang bis Ende. Ich weiss, was euch wiederfahren wird.“ Sie ohrfeigte sich innerlich. Das klang absolut erbärmlich. Nicht einmal ein Kleinkind würde ihr diesen Käse abkaufen. „Lächerlich!“, rief Dwahlin aus und bestätigte somit ihre offensichtliche Befürchtung.  „Könnt Ihr es beweisen?“, Thorins Stimme setzte sich über das ständige Gemurmel hinweg. Es schien nicht so als würde er ihr glauben, aber überraschenderweise gab er ihr dennoch die Gelegenheit sich auszusprechen. Oder aber, er fand es lustig sie hadern zu sehen. „Ich kann es versuchen. Jedoch wird alles was ich Euch sagen kann sich erst in der Zukunft bewahrheiten. Ihr werdet also auch erst dann die Richtigkeit erkennen.“ Wie unglaublich praktisch Namara, klingt auch gar nicht so, als würdest du nach Ausreden suchen. Ihr Kopf pochte vor Anstrengung. Sie musste ihre Worte besser wählen, ansonsten konnte sie das Ganze hier gleich vergessen. Thorin war fast schon amüsiert von ihren kläglichen Versuchen. „Du sagtest von Anfang bis Ende. Was kannst du mir von der Vergangenheit sagen, dass sonst niemand weiss?“ In ihrem Kopf ratterte es. Zahlreiche Szenen geisterten durch ihren Kopf, Sprichwörter, Bilder.  Irgendwas musste es doch geben. Irgendwas Überzeugendes. Es sei denn…Sie holte tief Luft, begann bedachter zu sprechen. „Ich weiss, dass Ihr nur zwei Personen in dieser Welt wirklich hasst.  Azog, weil er Euren Grossvater auf dem Gewissen hat, und Thranduil, weil er Euch den Rücken kehrte, als Euer Volk Hilfe brauchte.“ In Thorins Gesicht änderte sich etwas. Nostalgie und Wut zeichnete sich in seinen Augen ab. Namara triumphierte innerlich, die emotionale Tour klappte. Jetzt durfte sie ja nicht nachlassen. Schön am Ball bleiben, würde Mutter sagen.  Mit neuem Selbstbewusstsein hob sie ihre Stimme an, um mit ihrer Erklärung fortzufahren. „Ihr verlort Euren Bruder, Vater und Grossvater. Nicht einmal Euer Zuhause wurde Euch gelassen…auch dies entriss man Euch. Nur Eure Schwester und ihre beiden Söhne sind Euch geblieben. Als Andenken an die alten Zeiten bestehen nur noch die Lieder und der Erebor selbst…und den werdet Ihr Euch jetzt holen.“ Der Spott war aus allen Gesichtern gewichen. Alle Zwerge erinnerten sich an den Schmerz, die Trauer. Es war ein Treffer ins Schwarze. Nur selten wurden sie von anderen Völkern verstanden oder auch nur angehört. Namara hatte einen Nerv getroffen, auch wenn die Erklärung nicht wirklich etwas aufdeckte, was niemand sonst wusste. „Aber, Gandalf hat noch das letzte was Euch fehlt…nämlich den Schlüssel zur verborgenen Tür.“ Thorins Blick zuckte zum Zauberer, die Brauen zusammengezogen im Unglauben. Gandalf nickte anerkennend. „Sie hat Recht“ Er zog den schweren Schlüssel unter seinem grauen Mantel hervor. Ein paar Zwerge raunten. Kili  grinste zufrieden und lächelte ihr aufmunternd zu.  Ihr wurde vor Freude ganz warm. Jedoch war sie vorsichtig genug, ihre Aufmerksamkeit nicht schleifen zu lassen. Thorin flüsterte laut mit Gandalf und Balin, verständlicherweise wollte er wissen warum der Zauberer seinen, beziehungsweise den Schlüssel seines Vaters besass. Solange Namara jedoch keine definitive Antwort hatte, sass sie wie auf Kohlen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er sie endlich wieder ansah, um ihr eine widerwillige Antwort zu geben. „Also gut, ich glaube dir. Das ist aber nicht mit meinem Vertrauen gleichzustellen.“-„Sag ich ja. Das Risiko ist viel zu gross. Ausserdem würde ich meinen Bart verwetten, dass sie noch kein einziges Schwert berührt hat. Dieses Porzellanfigürchen zerbricht doch beim kleinsten Stoss!“, meldete sich Dwahlin schon wieder. Thorin hob beschwichtigend eine Hand, als Zeichen, dass er Ruhe wollte. Jedoch nahm er den Rat seines alten Freundes dennoch ernst. Namara fühlte sich in ihrem Stolz verletzt. So verweichlicht wie er sie darstellte war sie ganz bestimmt nicht! Sie käme bestimmt eine ganze Weile allein in der Wildnis klar, ihr Vater hatte ihr dazu viel beigebracht. Aber was hiess das im Vergleich zu  Zwergen schon? Da musste schon was Spektakuläreres kommen. „Welche Waffe ist die deine?“-„…keine…“ Sie wich gekränkt seinem Blick aus. War ja klar, dass er genau dort nachbohren musste, wo er ahnte dass sie nichts zu liefern hatte. Natürlich hätte sie ihn anlügen können, aber das war einfach nicht ihre Art. Thorin liess etwas ähnliches wie ein abschätzendes Schnauben verlauten, was sie noch mehr anspannte. „Das dachte ich mir“ Er wandte sich schon zum Gehen, als er überraschenderweise von einem seiner eigenen Neffen davon abgehalten wurde. „Ich kann es sie lehren“, schlug Kili vor. Thorins Gesichtszüge erhärteten sich wieder, Dwahlin schüttelte den Kopf und Fili sah auch so aus, als wäre es ihm lieber wenn sein Bruder die Klappe halten würde. „Ich bin überzeugt davon, dass sie uns nützlich sein wird. Ich kann ihr Schwertkampf beibringen... ich meine, wir nehmen schliesslich auch den Halbling mit…“, er wurde gegen Ende immer leiser, weil sein Onkel ihn scharf musterte. Das liess ihn schlussendlich schuldbewusst verstummen, den Blick demütig auf den Boden gerichtet. „Diese Entscheidung obliegt mir allein. Dir ist nicht bewusst, wie viel bei dieser Mission auf dem Spiel steht. Die damit verbundenen Risiken sind zu gross, Kili. Ich kann das Leben nicht für eine deiner  unzähligen Liebeleien aufs Spiel setzen.“ Da funkelten Kilis Augen wieder, diesmal mit Widerwillen. Aber er biss sich auf die Zunge und respektierte Thorins Entscheidung. Namara konnte gut mitfühlen, so angegriffen hatte sie sich eben gerade auch noch gefühlt. Der Zwergenkönig wandte sich wieder Namara zu, die sich mies und unwürdig fühlte. Er gab ihr das Gefühl nichts wert zu sein. „Es tut mir Leid, die Antwort ist Nein“, sagte er in ruhigem, aber bestimmtem Ton, bevor er sich endgültig abwandte.

Namara schluckte hart. Die Worte waren schwer zu verdauen.  Sie stand dort, wo er sie gelassen hatte, sagte nichts. Auch nicht, als er in die Küche ging. Die aufreibenden Gedanken drückten sie zu Boden, zurück zu den Tatsachen. Sie war ein Mensch, nicht kampferprobt und verletzlich. Und hier gehörte sie ganz und gar nicht her. Sie hob ihren leicht verschleierten Blick an, stockte, streifte Kilis rehbraune Augen. Auch er fühlte sich schlecht, hatte seinen Onkel enttäuscht und der Frau der er Hilfe versprochen hatte die Chance auf ein Zuhause genommen. Sie konnte die Schuldgefühle in seinem Blick sehen. Aber das war es nicht…es war die Art wie sein Gesicht Bedauern ausdrückte. Wie seine Körperhaltung das Leid darstellte. Leid dass sie ihm nicht wünschen  würde. Und da begriff sie. Es ging hier nicht um sie, sondern um die andern. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, spürte wie die Energie zurück in ihren Körper strömte. Sie war nicht nur hier um ein Zuhause zu finden. Sie hatte eines. Aber die Zwerge…die Zwerge hatten keines. Was wenn es ihr Schicksal war, es ihnen wieder zu geben? Was, wenn sie nicht nur zufällig genau in Mittelerde gelandet war? Mit mutigen Schritten holte sie zu Thorin auf, rauschte an dem nun überraschten Kili vorbei und stellte sich dem König in den Weg. „Ich habe Euer Schicksal gesehen Thorin. Ich bin nicht meinetwegen hier, sondern euretwegen.  Ich habe gesehen was die Zukunft euch antun wird.“ Sie zitterte vor Anspannung. Aber ihre Stimme war klar und ihre Absicht stand fest. „Und ich werde nicht tatenlos dabei zusehen, wie Ihr Eure Neffen ins Verderben bringt.“ Sein Blick bohrte sich in ihre Seele wie ein heisses Stück Eisen. Aber diesmal, diesmal hielt sie stand. Erwiderte ihn mit brennendem Willen. „Es geht hier nicht um mich. Es geht um die Leben die ich bewahren muss. Leben, die auch Euch sehr am Herzen liegen dürften.“ Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu, benutzte unbewusst ihre Grösse um sich stärker zu machen. Sie sah regelrecht auf ihn herab, konnte sehen wie die Emotionen sich in seinem Gesicht wandelten. „“Wenn Ihr glaubt, dass ich zulassen werde, dass Ihr diese jungen Leben achtlos verschwendet, dann irrt Ihr Euch.“ Sie fauchte ihn förmlich an. Woher sie den Mut dazu hatte, wusste sie nicht. Im Raum war es totenstill geworden. Niemand hatte jemals gewagt so mit dem König zu sprechen. Der Schock war spürbar. Die Luft knisterte vor Spannung. Thorin senkte den Blick. Das süsse Gefühl von Triumph breitete sich in ihr aus. „Gebt ihr den Vertrag“ Balin und Dwahlin warfen ihm einen entgeisterten Blick zu, zögerten. „Aber Thorin-“_„Tut was ich gesagt habe!“ Der Weisshaarige schluckte, haderte mit sich selbst. Doch dann händigte er ihr den Vertrag gehorsam wie er war. Namara unterschrieb ihn ohne zu Zögern, sie kannte die Risiken. Balin nahm den Vertrag wieder an sich und schwieg. Namara wandte sich zum Gehen, jedoch packte sie Thorin am Arm. „Ich werde weder für deine Sicherheit garantieren, noch wirst du bezahlt werden.“  Namara wehrte sich nicht weiter und nickte einfach. Geld kratzte sie nicht im Geringsten. Fragt sich nur was ich überhaupt unterschrieben habe wenn dem so ist. Der Vierzehntel ist dementsprechend nicht miteinbegriffen…aber wen juckt‘s. Seine Hand hielt sie noch immer eisern fest.  Er wartete anscheinend auf eine verbale Antwort. „Gut“ Sein wütendes Gesicht wurde wieder weicher, wechselte zu rätselhaften Falten. Sie hatte keinen Grund ihnen zu helfen. Sie tat es, ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten. Es war ihm unerfindlich warum. Er wandte sich ab und begab sich ins Esszimmer, um wie zuvor geplant vom Treffen in den Ered Luin zu erzählen. Somit verzogen sich auch die schaulustigen Zwerge und der nachdenkliche Gandalf, der alles aufmerksam beobachtet hatte.  Namara konnte endlich aufatmen. Das war vielleicht ne Nummer. Sie fuhr sich durch die Haare, versuchte ihre rasenden Gedanken zu ordnen. Ihr Herz klopfte noch immer wie bei einem Wettkampf. Sie war selbst erstaunt, dass sie so mutig für sich selbst eingestanden war. Das wäre das erste Mal wo es funktionierte. Flüchtig verlor sie einen Gedanken an die zwei Jungs, die ihr Notizbuch zerrissen hatten. Diese erschienen ihr nur wie Cartoon Figuren. Sie spürte ein Tappen an ihrer Schulter und drehte sich um. Sie sah sich einem grinsenden Kili gegenüber der ihr einen Stapel Kleider in die Hand drückte. Seine Augen schienen förmlich zu strahlen. „Willkommen in der Kompanie Thorin Eichenschild.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Boahencock-
2020-10-07T05:31:01+00:00 07.10.2020 07:31
Ich werde weder für deine Sicherheit garantieren, noch wirst du bezahlt werden, mal sehen ob
Thorin, seine Meinung Ändert.wennihr was pasiert.

Sie macht es weil sie das Buch gelesen hat, und dafür will sie nichts haben außer Gerechtigkeit mehr nicht. Sie will einfach helfen.

😼😉😼


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