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Foundations

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Vorwort zu diesem Kapitel:
- Die Lomonossow-Universität ist eine der ältesten und größten Universitäten Moskaus.
- lapatschka: russ. Pfötchen. Ein Kosename.
- Hier habt ihr eine Karte der Moskauer Metro, falls man den Weg der U-Bahn verfolgen will. Ihr Nerds.
- lisa = russ. Fuchs.
- nu schto = russ. nun was, verwendet man gern als Füllwort in Russland.
- Das Kosmonautenmuseum ist geil und hier gibt‘s einen Video-Rundgang davon. Komplett anzeigen

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Herbst

1.

Sie trafen sich in Moskau wieder. Max war zweiundzwanzig, lebte nach einer harten Zeit von Kaffee und Entschlossenheit und hatte nicht damit gerechnet, so bald in einen der ehemaligen Neoborgs zu laufen - nicht hier, in einer Stadt mit fast zwölf Millionen Einwohnern. Vielleicht war das der Grund, warum er nicht zuerst Yuriy sah, sondern Yuriy ihn.

„Max Mizuhara“, sagte er in einem Tonfall, der keine Frage war und seinerseits in Max die Frage aufwarf, ob er sich wirklich so wenig verändert hatte, dass man ihn so schnell wiedererkannte. Dann wiederum war auch Yuriy immer noch sehr er selbst - älter, ohne die bis zur Besinnungslosigkeit hochgegelten Haare, die stattdessen in einen feurigen Pferdeschwanz zusammenflossen, und gekleidet in ein Farbspektrum, das den Augen nicht so wehtat. Aber die Augen waren immer noch die gleichen, und auch das scharf geschnittene Gesicht. Nur das feine Lächeln darauf, bar jeden Spotts, war ebenfalls neu.

Ohne es zu wollen fragte Max sich, ob Yuriy sich an den Kuss vor vier Jahren erinnerte.

Max scheuchte den Gedanken so schnell weg, wie er gekommen war. Er blinzelte von der Bank, auf der er saß, zu Yuriys immer noch schlaksiger Gestalt hoch. Es war nicht schwierig, dann mit ehrlicher Freude zu lächeln und sich zu erheben, um Yuriy die Hand zu schütteln. „Yuriy! Hi! Wow, ich habe nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen.“

Da war er nun doch, der feine Spott in Yuriys Lächeln, aber er war nicht beißend. „Ich lebe in dieser Stadt. Was tust du hier? Noch dazu auf der Lomonossow-Universität?“

„Ich lebe auch hier“, lachte Max, „zumindest für das nächste Jahr. Meine Mutter unterrichtet zwei Semester lang einen Kurs auf der Fakultät für Materialwissenschaften, vielleicht sogar länger. Ich warte gerade auf sie, wir wollten gemeinsam zu Mittag essen.“

„Ah. Und was tust du genau?“

Einen Moment lang war Max überrascht, dass Yuriy so absolut desinteressiert an der Anwesenheit seiner Mutter war, bei der es sich immerhin nach wie vor um eine der international führenden Wissenschaftlerinnen für Beybladetechnik handelte. Dann fing er sich wieder und antwortete mit einem ausweichenden Lächeln: „Ich kümmere mich um Charlie - meine kleine Schwester. Sie wollte unbedingt mit Mama mit, aber irgendwer muss schließlich auf sie aufpassen, wenn Mama unterrichtet oder vorbereitet.“

Yuriy blickte ein wenig überrascht drein. „Ich wusste nicht, dass du eine Schwester hast.“

„Oh ja! Sie ist jetzt zwölf und, wie du dir vorstellen kannst, wenig begeistert davon, hier auf eine fremde Schule zu gehen, aber das hat sie sich selbst eingebrockt. Immerhin ist es eine American School, also wird sie sich sprachtechnisch zurechtfinden und sie findet eigentlich schnell Freunde.“

Max hatte das Gefühl, dass er einen nervösen Wortschwall von sich gab, der Yuriy vermutlich gar nicht interessierte.

Der jedoch schmunzelte nur ein wenig und musterte ihn einen Moment lang, ehe er sagte: „Das ist alles, was du tust?“

Es war nicht sehr einfach, sich einzureden, dass da keine Verurteilung in Yuriys Tonfall lag, egal wie neutral sein Gesichtsausdruck war. Max verzog die Lippen zu einem strahlenden Lächeln und sagte wesentlich motivierter, als er sich fühlte: „Ich mache ein Gap Year!“

„Ein Gap Year“, wiederholte Yuriy langsam, ohne die Augen von Max zu nehmen. Sein intensiver Blick schien bis in seine Knochen einzudringen, erinnerte ihn an einen einzigen, kurzen Moment vor vier Jahren im Regen, in Amerika, in einem anderen Leben. Max grub die Hände in die Taschen seines Mantel und atmete langsam aus. Dann zwang er sich, Yuriys Blick fest zu erwidern. Es gab nichts, wofür er sich schämen musste.

Es war aber auch unmöglich, zu sagen, was in Yuriys Kopf vorging. Er schien einen Moment lang nachzudenken, ehe er sich sichtlich zu einer Entscheidung durchrang und sagte: „Meine Schwester ist im gleichen Alter wie deine.“

„Du hast eine Schwester?“, fragte Max nun seinerseits verdutzt. Er wusste nicht, warum ihn diese Tatsache gerade bei Yuriy so erstaunte. Vielleicht, weil alle Mitglieder von Team Neoborg immer so gewirkt hatten, als ob sie einander die einzige Familie waren, die existierte.

Yuriy nickte, ohne weiter zu elaborieren. Stattdessen fragte er: „Was machst du morgen?“

„Morgen?“, wiederholte Max verdattert.

Yuriy grinste kurz und scharf, als ob er sich erst in letzter Sekunde dazu entschied, freundlich zu sein anstatt ihn zu verspotten. „Ich sehe, mein Englisch ist verständlich für dich. Also?“

„Nun, äh, ich wollte mit Charlie nach der Schule ins Museum-“

„Welches?“

„Äh, das zoologische M-“

Yuriy schnalzte auf eine Art mit der Zunge, die Max das Wort abschnitt, dann schüttelte er den Kopf. „Wir gehen in ein anderes Museum, ein besseres.“

„Wir?“, wiederholte Max mit wachsendem Amüsement.

Yuriy wedelte mit der Hand, aber seine Mundwinkel zuckten, als ob er sich selbst nur schwer ein Lachen verkniff. „Russische Museen sind nicht besonders englischfreundlich, lapatschka, also erbarme ich mich und übersetze euch, ja? Aber wir gehen in ein besseres Museum. Ich nehme Sina - das ist meine Schwester, Sinaida - mit. Sie kann Englisch, auch wenn sie faul ist, aber da ist deine Schwester eine gute Übung. Ab wann könnt ihr?“

„Nun, ihre letzte Stunde endet um zwei, also-“

„Ist das die Schule in der Beregovaja?“

„Ulitsa Beregovaja? Ja.“

Yuriy nickte fachmännisch. „Findest du zur Shchukinskaja? Die U-Bahn-Station, ja? Und von dort einfach zur Kitaj-Gorod?“

Max nickte ebenfalls. Irgendwie fühlte es sich an, als ob er zu einem Abenteuer ins Ungewisse aufbrach und das beschwor zum ersten Mal seit Längerem ein Prickeln der Begeisterung in ihm herauf. „Verrätst du mir, wo wir hingehen?“

„Nein“, sagte Yuriy und schenkte ihm ein weiteres scharfes, aber keineswegs schneidendes Lächeln. „Gib mir dein Handy.“

Max tat wie geheißen, ohne auch nur einen Moment lang darüber nachzudenken. Ihre Finger streiften sich; er zuckte unwillkürlich, blickte auf in Yuriys blaue Augen, die ihn mit unergründlichem Blick musterten, ehe ihm ein Lächeln geschenkt wurde. Dann sah er dabei zu, wie Yuriys lange Finger rasch eine Nummer in sein iPhone tippten, ehe er das vermutlich älteste Handy der Welt aus der Manteltasche zog und einen Anruf von Max‘ Handy abwürgte, den er selbst getätigt hatte. Erst dann reichte er ihm das iPhone mit einem befriedigten Gesichtsausdruck wieder zurück. Diesmal berührten sich ihre Hände nicht.

„Wieso ist dein Handy älter als ich?“, wollte Max prompt wissen.

„Ich kann damit telefonieren und SMS schreiben, das reicht“, sagte Yuriy, ohne mit der Wimper zu zucken. „Wir haben jetzt jedenfalls unsere Nummern. Morgen um - nu schto, sagen wir, 14:45 bei der Station Kitaj-Gorod, ja? Wir holen euch vom Metrogleis ab.“

„Okay!“, sagte Max mit ehrlichem Enthusiasmus.

Yuriy erwiderte sein Lächeln mit etwas, das fast weich wirkte. Max hatte gerade noch Zeit, sich selbst innerlich für lächerlich zu schelten, weil sein Herz automatisch etwas schneller zu schlagen schien, da hatte Yuriy ihm bereits zum Abschied zugenickt und war mit raschen Schritten den Korridor weitergegangen, eine aufrechte Gestalt im schwarzen Mantel mit wippendem Pferdeschwanz. Erst beim Studieren seiner Rückenansicht fiel Max der abgegriffene Rucksack auf, den er über die Schulter geschlungen hatte.

„Max?“

Max blinzelte, als ob er aus einem sehr seltsamen Traum erwachte. Seine Mutter stand hinter ihm und neigte ein wenig den Kopf, um ihn forschend zu betrachten.

„Ist alles okay?“, fragte sie.

„Ja“, sagte Max und lächelte rasch. Es fiel ihm wesentlich leichter als in den vergangenen Wochen.
 

2.

Kitaj-Gorod war keine der schöneren Stationen in Moskau, aber sie war auch nicht unbedingt hässlich. Als Knotenpunkt zwischen zwei U-Bahn-Linien war sie ständig gut besucht und Max ging sicher, dass Charlotte nahe bei ihm war, während er Ausschau nach Yuriy hielt. Dem hatte er nur wenige Minuten zuvor gesimst, dass sie angekommen waren, aber es war keine Antwort mehr gekommen.

„Ich hab‘ Hunger“, sagte Charlie mit einem so schweren Seufzer, als ob sie von ihm zum Schafott geführt wurde.

„Ich bin mir sicher, dass es dort, wo wir hingehen, etwas zu essen gibt“, versicherte Max ihr und hoffte insgeheim, dass dies tatsächlich der Fall sein würde. Er atmete erleichtert aus, als in der Menge ein roter Schopf Haare erschien wie eine Fackel. Wenig später trat Yuriy auf sie zu, an seiner Hand ein kleines Mädchen mit spitzen Gesichtszügen, großen dunklen Augen und den gleichen feuerroten Haaren wie den seinen. Gekleidet in einen allerliebsten dunkelblauen Mantel mit einer Fuchsfamilie am Saum musterte sie Max und Charlotte ohne Scheu, aber auch ohne Yuriy dabei loszulassen.

Yuriy hob kurz die freie Hand zur Begrüßung und reichte sie dann mit feierlichem Ernst Charlotte. „Du musst Charlie sein. Ich bin Yuriy.“

Charlotte kicherte gleichermaßen verlegen wie begeistert und schüttelte seine Hand, dann schob sie sich ein wenig mehr an Max. „Hallo.“

„Das ist Sina“, sagte Yuriy und deutete auf das Mädchen neben sich, die daraufhin enthusiastisch winkte. „Sie spricht auch Englisch, aber du musst manchmal vielleicht ein bisschen langsamer sprechen, okay?“

„Okay“, stimmte Charlotte rasch zu, die ein sehr umgängliches, entgegenkommendes Wesen besaß und Sina neugierig zulächelte.

„Ich mag dein Kleid“, sagte die prompt mit einem Akzent so dick wie die Wände eines Bunkers und schien sehr zufrieden über diese Leistung zu sein.

„Dankeschön! Ich mag deinen Mantel, Füchse sind cool“, sagte Charlie prompt begeistert.

Sina und Yuriy tauschten ein Grinsen aus, das auf einen Insiderwitz hindeutete, bevor Sina kurzerhand Charlies Hand ergriff und sagte: „Komm! Was ist dein Lieblingstier?“

„Erfahre ich jetzt endlich, wo wir hingehen?“, erkundigte Max sich schmunzelnd und hielt sich an Yuriys anderer Seite, während sie sich einen Weg durch den Strom an Menschen bahnten und die beiden Mädchen an Yuriys Hand gingen wie zwei sehr motivierte, schnatternde Entenküken, die ihrer Mutter folgten.

„Zur Kaluschsko-Rischskaja-Linie“, erwiderte Yuriy prompt und grinste, als Max daraufhin ein lachendes „Hey!“ von sich gab. „Wir steigen bei WDNCh aus. Das ist dein einziger Tipp.“

„Du hältst sehr viel von mir, wenn du denkst, dass ich jetzt schon das Metro-System hier so gut kenne.“

Yuriy schenkte ihm ein pfeilschnelles Lächeln zu. „Ich halte in der Tat sehr viel von dir.“

Er schob sie alle in die Metro, bevor Max eine Gelegenheit hatte, darauf zu antworten. Flirtete der Mann mit ihm oder nicht? Erinnerte er sich doch an den Kuss von damals, obwohl Max nach der unendlichen Funkenstille davon ausgegangen war, dass Yuriy sich entweder nicht mehr daran erinnern konnte oder nicht mehr daran erinnern wollte? Warum war das Leben so verdammt kompliziert? Es war wesentlich einfacher, sich darauf zu konzentrieren, wie Yuriy zwei Plätze nebeneinander in der dicht gefüllten Metro für die beiden Mädchen organisierte und dann den gleichen Rucksack, den Max schon in der Universität an ihm gesehen hatte, von der Schulter nahm.

Während die U-Bahn anfuhr, öffnete Yuriy routiniert den Rucksack, nahm eine Banane heraus und reichte sie Sina, dann sah er Charlie an und fragte: „Möchtest du auch eine? Es gibt auch noch Äpfel.“

„Ja, bitte!“, sagte Charlie prompt und nahm erfreut die Banane entgegen, die ihr gereicht wurde.

„Ich sollte nicht überrascht sein, dass du vorbereitet bist, aber irgendwie bin ich es doch“, stellte Max fest.

Yuriy sah ihn an und zuckte mit den Achseln. „Kinder sind wie Boris - immer hungrig, und schnell schlecht gelaunt, wenn sie hungrig sind. Man weiß irgendwann, welche Schlachten es wert sind, geschlagen zu werden und welche nicht.“

„Ach, Boris“, fiel es Max ein, „was macht der Rest deines ehemaligen Teams eigentlich?“

„Sergei macht eine Ausbildung zum Tätowierer und liegt da in den letzten Zügen, er wird dann wohl im Laden seines Ausbilders übernomme werden. Ivan arbeitet in einem Trödelladen, aber die Besitzerin ist schon so alt, dass er ihn praktisch alleine führt. Boris ist Boxer, macht bei Wettkämpfen mit und bildet selber Leute aus.“ Yuriy hielt einen Moment lang inne und reichte Sina eine Flasche Wasser, um dann die leeren Bananenschalen einzusammeln. „Gilt Kai als ehemaliges Teammitglied? Der ist so beschäftigt mit Takao und Hiromi, dass ich mich frage, wieviel er bei Hiwatari Enterprises wirklich zusammenbringt, aber da weißt du wahrscheinlich sogar mehr als ich. Wir hören uns momentan nicht oft.“ Da war eine Note der Unzufriedenheit über diese Tatsache herauszulesen.

„Jaaa, die sind süß zusammen, aber es ist momentan schwer, einen von ihnen alleine zu treffen“, sagte Max ehrlich und hielt sich instinktiv an Yuriys Arm fest, als die U-Bahn eine besonders schlingernde Bewegung machte. Ihre Blicke trafen sich. Yuriy sah als Erstes weg, indem er sich stattdessen dem Rucksack widmete und ihn wieder schloss. Max wusste nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht war und lenkte sich ab, indem er fragte: „Und du? Ich hab‘ gestern gar nicht richtig danach gefragt.“

„Ich mache die Buchhaltung in einer Buchhandlung. Und ich studiere.“

„Was denn genau?“

„Astrophysik.“

Max starrte ihn an. „Astrophysik? Wieso?“

„Ich will wissen, wie man eine Rakete baut, damit ich Sina auf den Mond schießen kann, wenn sie mich nervt“, sagte Yuriy mit einem undurchdringlichen Pokerface und laut genug, dass seine Schwester ihn auch verstand. Sie antwortete mit einem Schwall russischer Worte, die klangen wie ein Eiskratzer auf einer gefrorenen Autoscheibe und von Yuriy nur mit einem amüsierten Grinsen beantwortet wurden, woraufhin sie ihm die Zunge herausstreckte.

„Such‘ dir bessere Freunde“, empfahl sie Max dann, „den da schieße ich nämlich zuerst auf den Mond!“

„Wer zuerst oben ist, lisa“, sagte Yuriy noch amüsierter als zuvor, woraufhin sie nur so hart mit den Augen rollte, dass Max einen Moment lang die ernsthafte Sorge hatte, dass sie steckenbleiben würden. „Die nächste müssen wir raus.“

Sie wurden von Yuriy durch die schönen grünen Bögen der WDNCh-Station gelotst, deren filigrane, vergoldete Lüftungsgitter Max auf ihrem Weg hinauf an die Oberfläche voller Staunen begutachtete. Er blickte erst davon auf, als Yuriy seinen Ärmel berührte und fragte: „Du wolltest doch Architektur studieren. Hast du es gemacht?“

Er hatte sich noch an dieses kleine Detail aus dieser einen, nicht mehr wirklich nüchternen Unterhaltung vor vier Jahren erinnert? Da war ein seltsamer Knoten in Max‘ Brust, der ihn einen Moment lang an der Antwort hinderte, bis er schließlich nickte und rau erwiderte: „Ich habe vor ein paar Wochen meinen Abschluss gemacht.“

„Glückwunsch“, sagte Yuriy ehrlich, „deswegen das Gap Year?“ Als Max nickte, weil es die einfachste Antwort auf diese Frage war, fuhr Yuriy fort: „Ich glaube, dir wird gefallen, wo wir hingehen.“

„Du machst es wirklich unnötig spannend.“

„Ich mache gar nichts unnötig.“

Max setzte gerade zu einer Erwiderung an, als sie mit den Mädchen ins Sonnenlicht traten und sein Blick auf einen quadratischen Flachbau mit einem silberglänzenden, parabelförmig gebogenen Turm fiel, der sich nach oben hin verjüngte. Auf der Spitze thronte eine Rakete, die sich in den Himmel zu erheben schien, als ob der ganze Turm nur ihre Abgasspur war.

Die Haare auf seinem Arm stellten sich auf, als Yuriy die Lippen nah zu seinem Ohr neigte, so nahe, dass sein Atem seine Haut streifte, und murmelte: „Das Kosmonautenmuseum. Die Außenwände des Turms wurden mit Titanplatten verkleidet, damit er silbern glänzt. Gefällt es dir?“

„Das ist so cool“, atmete Max aus und drehte den Kopf, sodass er Yuriy anlächeln konnte. Einen Moment lang waren sich ihre Gesichter so nah, dass Max jede einzelne von Yuriys erstaunlich dunklen, dichten Wimpern zählen konnte. Er war sich sehr sicher, dass Yuriy sehen musste, wie heftig sein Herz in seiner Brust donnerte. Aber Yuriy sagte nichts, sah ihn nur mit diesem seltsam weichen, seltsam rätselhaften Blick an und richtete sich wieder auf, als Sina ungeduldig an seiner Hand zog.

„Der Turm ist langweilig, ich will Charlie endlich die Hunde zeigen, und das Astronautenessen!“, rief sie und preschte dann vorwärts durch den Park, der das Museum umgab, sodass ihnen nichts anderes übrig blieb, als den Mädchen rasch zu folgen, wenn sie sie nicht verlieren wollten.

Bevor Yuriy ihm komplett entgleiten konnte, hielt Max ihn am Ärmel zurück. Als Yuriy ihn fragend ansah, sagte er ehrlich: „Danke. Das ist eine ziemlich coole Überraschung, ich wusste nicht mal von diesem Museum.“

Yuriy lächelte und tätschelte seine Schulter.

„Danke mir nicht zu früh“, sagte er dann mit einem beunruhigend motivierten Funkeln in den Augen, „du hast meinen Vortrag zur Funktionsweise von Raketenschüben noch nicht gehört. Aber keine Sorge, diesen Missstand haben wir bald behoben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kylara_hiku_Lamore
2020-07-02T20:44:02+00:00 02.07.2020 22:44
Also ich bin echt erstaunt wie eure Storys so ganz neben bei und schie rzufällig ineinander greifen!! Teamwork mit eigenem kopf!! Einfach genial!!
Und ich liebe diese beiden Mädels jz schon!! 😍
Das Pairing is mal was ganz anderes Hut ab das du dich da ran wagst!! Es scheint dir zu gelingen, bin gespannt was die zwei noch so machen!
Antwort von:  Mitternachtsblick
02.07.2020 23:26
Dankeschön! Ja, das Pairing ist recht ungewöhnlich, aber ich wollt‘s einfach mal versuchen und bin dann denk ich recht warm damit geworden. :)
Von:  LittleLionHead
2020-05-27T04:47:16+00:00 27.05.2020 06:47
Das mag ich! Obwohl ich glaube ich tatsächlich niemals auf dieses Pairing gekommen wäre. Die beiden zusammen sind auf den ersten Blick fast absurd finde ich, aber irgendwie... Funktioniert es hier ja doch! Schräg. Muss wohl an der überragenden Autorin liegen 😏
Antwort von:  Mitternachtsblick
27.05.2020 07:06
Du weißt, was die Frauen hören wollen. ❤️
Von:  Phoenix-of-Darkness
2020-05-26T05:32:49+00:00 26.05.2020 07:32
Ich war ehrlich buff über das gewählte Pairing und ich war mir nicht so sicher, ob es passt.
Doch dann habe ich den ersten Absatz gelesen und dachte nur: Scheiße, das ist genial!!!
Ich liebe die Beschreibung von Yuriy und auch Max Überlegung, ob er sich selbst denn gar nicht verändert hat.
Allgemein sind sie doch sehr IC...nur eben erwachsener.
Die Zukunft der Neo Borgs gefällt mir...auch wenn ich nicht der größte TaKaomi Fan bin. (Aber Wolfis FF war galt auch ziemlich genial, daher...) umso mehr hat mich die kleine Nebenbemerkung gefreut, dass Yuriy nicht so glücklich ist mit der "Funkstille" gegenüber Kai. Geschmunzelt habe ich übrigens auch, dass er überlegt hat, ob Kai nun Teammitglied ist oder nicht.

Das Charlie und Sina sich treffen - grandios!!!
Ich glaube, dass das ne super Freundschaft wird. Der Vergleich zwischen Boris und kleinen Kindern hat mich wirklich herzhaft lachen lassen.

Wirklich sehr gelungen ❤
Antwort von:  Mitternachtsblick
26.05.2020 22:35
Danke dir! Ja, ich muss mich auch erst warmschreiben mit dem Pairing, aber ich wollte es unbedingt probieren, weil ich schon Potenzial sehe. Die Schwester-Shenanigans gehen auch noch weiter, keine Sorge XD
Von:  FreeWolf
2020-05-25T21:49:39+00:00 25.05.2020 23:49
Jetzt sterbe ich. So. Du bist schuld. SINA UND CHARLUE. ICH VERGEHE IN FÜHLS WIE DIE WICKED WITCH OF THE WEST IM ZUCKERREGEN
Antwort von:  Mitternachtsblick
26.05.2020 22:34
Heh. Geht gleich weiter mit den Fühls! :*


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