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Folgen eines Turniers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu
Ich hoffe es geht euch allen gut.
Wie immer freue ich mich über Anregungen, Kritik und Klugscheißerei (ich freu mich darüber tatsächlich XD)
und wünsche euch vie Spaß beim lesen Komplett anzeigen

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Hanami und Haruka

 

 

Ich wachte auf, als es noch dunkel war. Mein Kopf fühlte sich an, als hätten Bohrmaschinen darin gewütet. Doch seltsamerweise wusste ich noch alles, was passiert war. Ich lächelte leicht, als ich mich erinnerte, dass Seto sagte, er wollte anfangen, mir zu vertrauen. Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung, dass wir uns besser verstanden. Ich sah nach rechts und direkt in eisig kalte Augen, die mich wachsam und lauernd beobachteten. Ich strahlte ihn, trotz extremer Kopfschmerzen, an und kuschelte mich an ihn. Erschrocken keuchte er auf. „Wer bist du und was hast du mit Joey gemacht?“ Ich lachte und meinte, dass ich mich seit gestern nicht verändert hätte. „Nun gut, dieser Ryan war gestern vielleicht ein bisschen zu aufdringlich gewesen, mit seinen ständigen Komplimenten. Kann sein, dass ich noch Nachwirkungen dieser Schmeicheleien spüre und deswegen seltsam auf dich wirken könnte, Liebling.“ Er zuckte kurz zusammen, ehe er knurrte. „Sieht so aus, als könntest du dich noch an alles erinnern. Mir schien, dir hatte sein Süßholzgeraspel durchaus gefallen, so wie du dich an ihn ran gemacht hattest.“ Ich schnaubte. „Weder hatte ich mich, noch er sich an mich ran gemacht und wenn ich bemerken dürfte...war deine Reaktion übertrieben. Es waren nur Komplimente und eine ganz normale Unterhaltung gewesen. Wir kennen ihn. Er war der Typ, der auf dieser Toilettentüre abgebildet war.“ Mein Gatte sah mich mit einem Blick an, eine Mischung aus „in eine Zitrone gebissen“ und „bist du jetzt komplett verrückt geworden?“.

 

Ich verdrehte die Augen. „Als wir in Las Vegas waren. Weißt du das noch?“ „Wie könnte ich DAS vergessen? Die Konsequenz darauf, liegt gerade neben mir...“ Knurrend beugte ich mich über ihn. „Ich erinnere mich noch genau an den Abend. Mai hatte, in der Disco, mit diesem Typ herumgeknutscht und ich bin dann auf die Toilette gegangen.“ Jetzt nickte er wissend und sah mich überheblich an. „Du hast dich dort eingeschlossen und wie wild geheult.“ „Darum geht’s doch gar nicht, du arroganter Bastard. An der Türe zur Männertoilette war ein rothaariger Kerl abgebildet. Oben ohne und mit geöffneter Hose...das war Ryan.“ Jetzt schien meinem Mann klar zu werden, auf was ich hinaus wollte. Sein Blick wurde bedrohlich. Oh...oder er wusste es nicht. „Was denn?“

Doch er schwieg beharrlich und starrte mich nur recht unterkühlt an. Na toll. Gerade war es noch schön und schon war die Stimmung immer mehr gekippt.

Ich deckte mich ab und schimpfte leise vor mich hin. Was dachte er, was ich von Ryan wollte? Mit ihm ins Bett hüpfen? Was bildete sich der Arsch eigentlich ein? Und warum war ich nackt? Ach ja. Wir hatten gestern Abend geduscht und er hatte mich nackt ins Bett gelegt. Ich lief in seinen Schrank und lieh mir eine seiner Boxershorts, ehe ich wieder in die Nähe des Bettes kam. Ich hätte jetzt eigentlich in mein Zimmer gehen können. Aber ich war sauer und wollte wissen, was er hatte. Er sagte immer noch nichts, sondern starrte mich nur an, weswegen ich ihn provozierte. Keine Ahnung, ob dies was bringen würde und er mir erzählte, was ihn wurmte. „Wenn ich nicht verheiratet wäre...ja dann wäre ich mit ihm nach Hause gegangen und...“ Weiter kam ich nicht, denn mein Eisdrache hatte mich am Handgelenk gepackt und wieder aufs Bett zurück gezogen. Rücklings lag ich wieder im Bett und Kaiba über mir, die Augen wütend verengt. „Sprich dich ruhig aus, Köter. Mir scheint, du hast vergessen wo dein Platz ist.“ Gelangweilt sah ich ihn an. „Nun, im Moment wohl unter dir. Aber...du vergisst, dass ich nun weiter oben in der Nahrungskette bin, als noch vor zwei Wochen.“ flüsterte ich leise. Kaiba machte ein abfälliges Geräusch und meinte, dass ich weder jetzt, noch nach der Scheidung, nicht weiter oben in der Nahrungskette wäre. Ich würde immer bleiben, wer ich bin.

 

Autsch. Ja da war wieder der große Fiesling, der mich mit seinen schneidenden Worten zu Fall bringen konnte. Hoffnung war der Anfang jeder Enttäuschung.

 

„Ach ja?“ Mir brannten meine Augen und die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Nach der Scheidung.... „Was bin ich den? Sag es mir. Los. Ich warte.“, meinte ich hektisch atmend und fixierte sein Gesicht. Ich erwartete, dass er nun beleidigend auf mich ein schimpfen würde, doch er blieb ruhig und analysierte mein Gesicht. Was sollte das schon wieder? „Du bist ein Hündchen, um das man sich kümmern und umsorgen muss.“, sagte er leise und wuschelte mir durch mein Haar. HÄ? Was war mit dem Großkotz los? Umsorgen? Kümmern? Hä? „Ich bin nicht völlig hilflos. Ich kann auch allein klarkommen, Kotzbrocken.“ Seto verdrehte nur die Augen. „Natürlich.“

 

Grrr. „Ich bin...nicht...“ Ich versuchte ihn von mir weg zu drücken. Er ließ dies aber nicht zu und legte sich einfach frech, mit seinem Kopf, auf meine Brust und fixierte meine Arme mit seinen Händen. „Beruhige dich.“, flüsterte er leise. „Ich BIN ruhig.“, meinte ich trotzig, aber er schüttelte nur den Kopf. „Dein Herz schlägt wie verrückt und deine Atmung ist auch mehr, als nur leicht erhöht. Bleib ganz ruhig.“ Was sollte das? Nun gut. Ich versuchte tief und ruhig zu atmen, damit mich der Kerl mit seinen, nicht ernst gemeinten, hohlen Sprüchen in Ruhe ließ. Als Kaiba meinte, ich wäre wieder ruhig genug, richtete er sich auf und wich blitzschnell meiner Faust aus, die ich ihm ins Gesicht schleudern wollte. Er schüttelte resigniert den Kopf und stand auf. „Dir kann man es auch nicht Recht machen, oder?“ Mit diesen Worten ging er in sein Bad. Was sollte das alles? Ich verstand ihn einfach nicht. Zum Glück ließen die Kopfschmerzen nun nach. Er kam erst nach etwa zwanzig Minuten wieder raus, nur mit einem Handtuch um der Hüfte. Seine Haare waren nass und standen wieder in alle Himmelsrichtungen ab. Wie machte er das? Er sah mich an und fragte, ob ich auch duschen wollte. Doch ich starrte ihn nur an. Er sah so...süß aus. „Warum machst du das? Ich verstehe dich nicht.“, fragte ich ihn zittrig. Er hob nur eine Augenbraue. „Ich habe dir gerade mehr als genug Vorlagen geliefert. Aber du hast nichts gemeines zu mir gesagt und meinst ich wäre jemand, für den man sorgen muss. Ich bin vorher auch gut alleine klargekommen und wegen deinem momentanen, untypischen Zustand...bist du krank?“ Sein Gesicht war undurchdringlich und er schweigsam. Ich seufzte aufgebracht. Nun gut. Wenn ich Reaktionen von ihm wollte, musste ich wohl wieder härtere Geschütze auffahren. Also stand ich auf.

 

„Wie du willst, Großkotz. Da du nicht mit mir reden willst, ruf ich am Besten Ryan an. Zum Glück hat er mir gestern noch seine Nummer zugesteckt.“ Ha! Von ausdruckslos zu sibirischem Eisblick in weniger als einer Millisekunde. „Wie bitte?“ Uuuuuhhhhh Kaibas Worte waren nur ein zischendes, gefährliches Flüstern. „Ja ich habe gestern noch ein bisschen mit ihm geschrieben. Du ahnst ja nicht, wie witzig er sein kann.“, lachte ich ihn fröhlich an und schnappte mir mein Handy. Ich schrieb Ryan gerade, dass es Kaiba nichts ausmachen würde, dass wir schrieben und wann wir mal telefonieren könnten, weil ich ihn sooo super nett fand. Doch abschicken konnte ich es nicht mehr. Der Frostdrache nahm mir gerade mein Handy ab, las sich unsere Nachrichten in kürzester Zeit durch, löschte sämtliche Unterhaltungen mit ihm und entfernte auch den Kontakt auf meinem Handy....

„Hey was soll das? Du kannst doch nicht einfach alles löschen, was mit Ryan zu tun hat, nur weil dir sein Gesicht nicht passt.“

Er machte ein abfälliges Geräusch und sah mich überheblich an. „Ich kann alles tun, was mir passt, Köter.“ Ich starrte ihn an. „Ryan nennt mich wenigstens nicht Köter.“ Wieder nur eine hochgezogene Augenbraue. „Die süßesten Kosenamen finde ich leckeres Sahneschnittchen und süßestes Goldsternchen.“ Seine Augenbraue fing an zu zucken. „Ach weißt du Eisschrank... du wirst mich nie so nennen müssen. Keine Sorge. Du kannst die Komplimente ruhig Ryan überlassen. Er wartet gerne dieses eine Jahr auf mich, bis ich geschieden bin, sagte er.“, meinte ich grinsend und wollte zum Bad laufen. „Ich hab seine Nummer ja zum Glück schon im Kopf.“

 

Er packte mich am Handgelenk und sah mich frostig an. „Du hast nicht im ernst jemanden Fremden gesagt, wir würden uns nach einem Jahr wieder scheiden lassen?“ Das war das einzige, was ihm Sorgen machte? „Pfffftt. Nein. Natürlich nicht. Wollte nur sehen, wie du reagierst. Kann ich jetzt wieder mein Handy haben?“ Er meinte nur, dass ich es die nächste Zeit nicht brauchen würde. Zur Strafe. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Ich riss mich los und brachte wieder Abstand zwischen uns. Er verlor dabei das Handtuch, welches er immer noch um die Hüfte gehabt hatte...ich versuchte nicht hinzusehen, auch wenn das, zwischen seinen Beinen, eigentlich gar nicht zu übersehen war. Ohhhh jetzt hatte ich doch hingesehen. Meine Wangen fingen an zu brennen. Meine Güte, mit diesem Prügel könnte er jemanden umbringen... Jetzt hieß es mich davon ablenken. Ja genau...äh...wo war ich? Ach ja. „Kaiba....ich habe nichts getan, was eine Strafe rechtfertigt und...“ Er ging lauernd auf mich zu. „Mensch Kaiba, sei doch froh, dass Ryan mich mag. Dann musst DU deine Zeit nicht mit mir verschwenden und kannst es dafür nutzen, griesgrämig und gemein zu bleiben.“

 

Oh. Ich glaube ich hatte es gerade übertrieben. Seine Augen waren so unglaublich hell gerade geworden. Die Luft um uns herum sirrte, vor unterdrücktem Zorn und....Verlangen? „Ich glaube, ich muss dich mal wieder dominieren, hm?“, sagte er mit tiefer, sinnlicher Stimme. Oh oh. Was hatte ich ihn auch so reizen müssen? Am Besten ich ließ mich nicht auf seine Provokation ein. Also sah ich ihn nur genervt an und schüttelte den Kopf, ehe ich mich wieder von ihm abwandte. „Kaum denkst du, man könnte dir dein Spielzeug wegnehmen, tust du so, als müsstest du jemanden deine Macht demonstrieren. Spare dir dein Alphamännchengehabe .“ Bis auf das meine Stimme bei dem Wort „Spielzeug“ ein wenig gezittert hatte, hatte ich das ganz gut rüber gebracht. Ich sah zu ihm, doch er schien sich wieder beruhigt zu haben und hatte nur eine Augenbraue nach oben gezogen. „Spielzeug?“ Er musste natürlich genau dieses Wort aufgreifen. Man das es immer so ein hin und her sein muss. Allein der Gedanke daran, dass ich ihm jetzt erzählen müsste, wie es mir „danach“ immer ging, erschöpfte mich. Ich seufzte, zuckte mit den Schultern und ging ins Bad. Abschließen hatte keinen Sinn, denn mein Ehemann war mir bereits ins Bad gefolgt und verlangte eine Antwort. Ich wollte nicht von ihm verhöhnt oder ausgelacht werden und schon gar nicht enttäuscht angesehen.

 

„Ich würde mich jetzt gerne ein wenig frisch machen, also bitte...geh raus.“ Er grinste mich an, während er mir mitteilte, dass ich in SEINEM Bad wäre. Ach? „Warum schleppst du mich dann immer mit in DEIN Zimmer? Schon gut...ich geh in MEIN Bad.“ Er ließ mich nicht vorbei, sondern drängte mich weiter nach hinten, bis ich an die Wand stieß. „Man, Kaiba! Was soll das?“ Sein Grinsen wurde breiter und seine Augen noch heller. So hell waren sie noch nie. Sie waren fast weiß, nur noch mit einem Hauch von blau. War das der Punkt, an dem er keine Selbstbeherrschung mehr zur Verfügung hatte? Er presste mich mit seinem nackten Körper an die Wand, ließ mich seine ….Erregung spüren und küsste meinen Hals. Wieso war er schon wieder erregt? Ich hatte doch gar nichts gemacht...na ja außer einmal hingesehen. Dann biss er sanft zu und fing an, an meinem Hals zu saugen. Oh Mann. Mir wurde heiß und Blitze schossen durch meinen Körper, sammelten sich in meiner Mitte und ließen mich lustvoll aufstöhnen. Man könnte das Gefühl haben, er würde mich als sein Eigentum markieren und ….ach was solls...Das war mir gerade so was von egal. Er sollte nur nicht aufhören. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und vergrub meine Hände in seinen noch nassen Haaren. War es schlimm, dass ich dieses dominiert werden eigentlich mochte? „Was meintest du mit Spielzeug?“, murmelte er an meinem Hals. Was? Er wollte immer noch eine Antwort? Er stoppte sein verwöhnen meines Halses und wartete kurz, ehe er wieder weiter machte, aber stärker an der empfindlichen Haut an meinem Hals saugte. Ich erzitterte und meine Knie wurden seltsam weich. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, doch mein Eisprinz presste sich fester an mich und ließ mich wieder aufstöhnen. „Sag es mir.“ verlangte er und rieb sich an mir kurz uns stoppte wieder. Wie fies. Ich war kurz davor ihm zu erzählen, dass ich mich, wenn er mich verführt hatte, danach immer benutzt fühlte. Das sollte er aber nicht erfahren. Ich biss mir in die Unterlippe und sagte dann, dass wenn ich es sagen würde, er es dann auch nicht mehr wollen würde....Aber... war das nicht genau das, was ich wollte? Das er es ließ? Warum zögerte ich dann? Wollte ICH es? Oder wollte ich ihn damit nur nicht verletzen? In meinem Kopf herrschte ein großes Durcheinander und das ich seinen Körper auf meinem fühlen konnte, machte es nicht besser. Dann war er auf einmal weg. Der arrogante Schnösel richtete sich auf und ich sah in seinen Augen, eine Erkenntnis aufblitzen... er wusste es.

 

Ich schluchzte auf und sah auf den Boden. Ich wollte nicht schon wieder diese grenzenlose Enttäuschung über mich in seinen Augen sehen. Das Gefühl, gerade etwas kostbares verloren zu haben, nagte plötzlich an mir. Jetzt würde er auch meinen Körper nicht mehr wollen. Es würde alles wieder so kalt und rücksichtslos zwischen uns werden. Nun hatte ich allen Grund mich selbst zu hassen. Nicht nur mein Äußeres...auch innen war ich genauso hässlich. Ich fing an, hektisch zu atmen, bekam aber trotzdem keine Luft. Ich versuchte ihn wegzudrücken, um an ihm vorbei zu kommen, aber ich hatte keine Kraft. Er griff sich mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. Ich hatte Angst. So große Angst. Ich würde ab jetzt nur noch Ablehnung erfahren. Doch als ich in seine Augen blickte... sah ich...nichts. Sein Blick war ein wenig analysierend, aber sonst ausdruckslos. „Beruhige dich. Ich tu dir nichts.“ Davon atmete ich nur noch hektischer. Ich bekam langsam Panik. Ich erstickte hier und er sah mir in aller Ruhe zu. Doch dann kam Bewegung in ihn und er umarmte mich fest, strich mir über den Rücken und flüsterte mir zu, dass Ryan wohl doch Recht hatte. Ich wäre ein süßes Goldsternchen.

 

Mit dem Eisbeutel verheiratet zu sein, war eine ewige Achterbahnfahrt der Gefühle. Zuerst so, dann so. Konnte er sich nicht entscheiden, was er wollte? Seto hob mich hoch und trug mich aus dem Bad, in sein Bett. Er gesellte sich zu mir, nahm mich in den Arm und küsste sanft meine Lippen. Küsste mein Gesicht ab, meinen Hals und flüsterte mir liebevolle Worte zu, bis ich meine Atmung beruhigt und eingeschlafen war.

 

 

 

 

Doch als ich wieder aufwachte, war er nicht mehr da.

Hatte ich das alles nur geträumt? Ein leises Klopfen schreckte mich aus meinen Gedanken. „Wer ist da?“, fragte ich. Die Tür öffnete sich und Mr. Dobopop stand vor mir. Er hatte einige Stoffe auf seinem Arm und lächelte mich an. „Aufstehen Schlafmütze. Es ist schon 10 Uhr. Wir müssen dir deinen Kimono anprobieren. Isch muss sagen, dass isch bisher so etwas noch nie geschneidert habe, aber isch denke, es ist mir ganz gut gelungen.“ Ich war nun reichlich verwirrt. Einen Kimono? Ich hatte noch nie einen besessen. Ich kletterte unbeholfen aus dem Bett, während er die Stoffe auf dem Bett ablegte. Ich wollte ihm die Hand geben, aber er umarmte mich und gab mir links und rechts ein Luftküsschen. War wohl so Brauch, bei den Franzosen. Die Stoffe stellten sich, als bereits fertige Kimonos heraus. Zuerst gab er mir einen weißen, der mit saphirblauen Rosen bestickt war. Rosen...ich als Kerl? Doch als ich ihn anhatte, erinnerte er mich an meine Hochzeit und den Brautstrauß. Ich sah den Schneider an und er nickte zufrieden.

Der nächste war aus marineblauem, seidigem Stoff und sehr schlicht gehalten. Auch dieser stand mir, laut dem Schneider, ganz gut. Zwei von den anderen, waren zu übertrieben und erinnerten mich ein bisschen an diese Schande, die uns Pegasus geschickt und mein Dad immer noch in seinem...Zimmer hatte. Der eine war lila, der andere rosa....Es schüttelte mich kurz, vor Grauen dabei. Doch als Mr. Düppeldo mir einen goldgelben, mit königsblauem Muster, gab, strahlte ich. Der war einfach perfekt. Das fand Mr. Dupott auch. Doch der letzte war ein wahrer Traum. Er war hellrot, am Kragen, dem Ärmelsaum und dem Saum schwarz. Der Farbverlauf war großflächig und ging dezent ins rot über. Ein schwarzer Rotaugendrache war über den ganzen Rücken gestickt worden. Nie hatte ich derartige Schönheiten gesehen und schon gar nicht besessen. Ein Glücksgefühl erfasste mich, ich lobte Mr. Dagldoi überschwänglich und konnte gar nicht mehr aufhören. Der war mehr als geschmeichelt und lief vor Aufregung rot an.

Ein leises Lachen ertönte und dann kam mein Drachengatte aus dem Schatten getreten, der mich wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte. Ich konnte nicht mehr wegsehen. Erneut sah er aus wie ein Prinz, doch eleganter und...nein..er sah aus wie ein König. Er trug einen hellblauen Kimono, der am Kragen, dem Ärmelsaum und dem Saum, weiß war, genauso großflächig, dezent ins blau überging und trug drei große weiße Drachen mit eiskaltem Blick auf dem Rücken herum, die sich auch um Schultern und die Brust schlängelten. Seinen Pony hatte er sich mit Gel nach hinten frisiert. So lagen seine Augen völlig frei und das machte sein Gesicht nur noch schöner. Wie konnte er nur so bewundernswert und märchenhaft aussehen. Kaibas Anblick war so makellos, so traumhaft schön, so glanzvoll und elegant, so...ähm. Sein Blick lag wach und eisig auf mir und ich wurde rot und fröstelte leicht. „Geht es dir besser?“, fragte er mich ernst. Ich schluckte und nickte einfach und brach den Augenkontakt ab, indem ich ihm den Rücken zuwandte. Ich hoffte er hatte meine Anhimmelungen gerade nicht bemerkt. So wie ich ihn angesehen haben musste, hatte er bestimmt Herzchen in meinen Augen gesehen. Ich musste mich wieder so wie sonst, vor der Ehe, benehmen. Lachen, dumme Sprüche klopfen und so tun, als wäre alles in Ordnung. Diese Gefühle, die ich vorhin vor ihm hatte, durften nicht mehr aus mir raus brechen. Weinen wollte ich auch nicht mehr. Der Eisklotz hatte mich so und so an der Backe, also musste ich mich einfach zusammen reißen. Und diese Anhimmelungen musste ich auch abstellen. Ging ja gar nicht.

 

Starke Arme umarmten mich von hinten und ich fühlte seine weichen Lippen an meinem Nacken. Ich fing an zu zittern. Mr. Dadda sah uns stolz lächelnd an und nannte uns die Drachenprinzen der Sonne und des Mondes und verneigte sich vor uns, ehe er sich zurück zog. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte Kaiba weiter. Küsste mich an meinem Nacken, knabberte daran, löste den Obi des Kimonos und schob seine Hände darunter. Ohhhh. Sie strichen zart über meine Brust, bis hinunter zum Bauchnabel und er meinte, dass er wirklich kurz davor war, seinen Verstand zu verlieren, weil er mich nicht so berühren könnte, wie er es gerne wollte. Dann ließ er von mir ab und meinte, er würde unten auf mich warten. Dann war auch er verschwunden und ich alleine im Raum. Ich fing an, stärker zu zittern. Das mit dem zusammenreißen würde mich ziemlich viel Kraft kosten...Ich atmete ein paar mal tief ein und aus, bis das Zittern fast verschwunden war und legte meinen Obi wieder an. Danach ging ich ins Bad. Wenn Seto seinen Pony gebändigt hatte, würde ich es auch tun. Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich in den Spiegel sehen, damit es auch gut wurde. Also nahm ich mir von seinem Gel, sah in den Spiegel und strich meinen Pony nach hinten. Woah. Ich stolperte ein paar Schritte zurück. Meine Augen kamen dadurch noch mehr zur Geltung und ich schluckte. Es sah, von der Frisur her, ok aus, also wandte ich mich schnell ab und sofort dem Spiegel wieder zu. Das gab es doch nicht. Da, an meinem Hals, war ein großer dunkelroter Fleck. Er hatte mir tatsächlich einen Knutschfleck verpasst. Ich wurde rot und versuchte, ihn mit dem Kragen zu verstecken, aber man sah ihn immer noch ein bisschen. Ich seufzte. Hatte wohl keinen Sinn, man sah ihn, so oder so. Also ging ich noch kurz auf die Toilette und dann nach unten.

 

Dort erwarteten mich eine ganze Meute an Leuten. Meine Familie und meine Freunde, Mr. Dibutt, unser Butler Yoshi und seine drei Töchter und Roland. Alle in traditionellen Kimonos. Die auffälligsten waren, außer von Seto und mir, die meiner Schwester, meinem Dad und Mokuba. Serenity hatte einen Pastellfarbenen roten und Dad einen in dunkelrot, beide mit demselben schwarzen Rotaugendrachen. Mokuba trug einen, in einem dunklem blau mit einem einzigen weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Mir kamen die Tränen. Nicht nur, dass wir alle so wunderschön aussahen, sondern weil so viele liebe Menschen an einem Ort versammelt waren und wir offensichtlich irgendwas zusammen unternehmen würden. Seto sah mich als erstes und auch, dass ich schon wieder heulte. Ich drehte mich um und versuchte zu retten, was zu retten war. Tief durchatmen und das Gesicht abwischen, Lächeln aufsetzen und wieder umdrehen. Soweit hatte ich alles unter Kontrolle. Wieder umgedreht, ging ich, lächelnd zu den anderen. Der Eisdrache beobachtete mich scharf, als wüsste er genau, dass ich hier nur schauspielerte. Ich ignorierte ihn so gut es ging und begrüßte, voller Freude, meine Freunde. Sie hatten allesamt einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, aber ich hoffte, dass es nichts mit mir zu tun hatte. Yoshi bat uns, ihm zu folgen und wir gingen durch das Wohnzimmer, auf die Terrasse. Nun standen wir im Garten, aber was sollten wir hier? Und auch noch in solch schöner Kleidung. Yoshi führte uns weiter in den Garten hinein. Hier war ich noch nie. Recht gut getarnt, ging ein langer Weg weiter nach hinten und mir blieb fast die Spucke weg, als ich diese Schönheit sah. Ein Wald aus lauter zart rosa blühenden Kirschbäumen, strahlte mir entgegen. Wir gingen in das Wäldchen hinein und liefen ein Stück. An einer Lichtung waren am Boden Decken ausgebreitet, darauf lauter Leckereien.

 

Ich sah prall gefüllte Bentos mit verschiedenen Reiskuchen und anderen Süßigkeiten. In anderen sah ich gerollte Eieromelettes, eingelegtes Gemüse, verschiedene Salate und Reisbällchen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Wir feierten Hanami, das Kirschblütenfest. Im Kimono, unter unseren eigenen Kirschbäumen, deren Blütenblätter sanft auf uns herab regneten. Das waren die schönsten Kirschbäume, die ich je gesehen hatte. So viele....und nur für uns...Aus meinem aufgesetzten Lächeln, wurde ein ehrliches und ich strahlte meinen Ehemann an, der mich ein wenig verlegen anlächelte, aufgrund meiner Reaktion. War er gerade ein bisschen rot geworden? Oder war das nur Einbildung gewesen? Er ging auf mich zu, sein Gesicht wieder ausdruckslos, nahm meine Hand in seine und führte mich zu den Decken. Die anderen folgten uns. Wir zogen unsere Schuhe aus und ließen uns nieder. Seto kniete hoheitsvoll und bat um Aufmerksamkeit.

 

„Bevor wir dieses Ereignis angemessen genießen können, werden wir erst das unangenehme hinter uns bringen. Seid ihr einverstanden?“ HÄ? Was für unangenehmes? Doch alle anderen Anwesenden nickten ihm zu und er atmete tief durch, ehe er sich räusperte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache.

 

„Nun gut. Ich eröffne hiermit das erste gemeinsame Treffen unserer wöchentlichen Gruppentherapie. Wer möchte den Anfang machen?“

Meine Augen weiteten sich. Gruppentherapie? Wofür? Keiner traute sich etwas zu sagen und mein Gatte sah nur mich an. Oh...nein. Wollte er das ich sprach? Über...nein. Ich musste ihn fassungslos und recht ängstlich angesehen haben, denn er sah wieder in die Runde und fragte erneut.

Zu meiner Verwunderung meldete sich mein Dad. „Jason? Über was möchtest du mit uns sprechen?“

Dad war unruhig und sah mich traurig an. „Ich möchte über ein Ereignis meiner Vergangenheit sprechen, dass ich bisher noch niemanden erzählt habe. Ich schäme mich deswegen...aber ich denke, es wird Zeit es zu verarbeiten.“

Ihm wurde aufmunternd zugenickt.

 

„Als ich aus Amerika hier her kam, kannte ich niemanden. Alles war ungewohnt und neu. Es fühlte sich wie ein Abenteuer an, welches sich immer mehr zu einem Alptraum für mich herausstellte. Harukas Eltern waren im Gegensatz zu meinen, arm und ich hatte in der Eile nicht nachgedacht und habe keinerlei Versorgungen getroffen. Sie hatten kein Telefon und achteten streng auf alle Ausgaben und was alles benutzt wurde. Ich hatte keinerlei Möglichkeiten mit meinen Eltern in Verbindung zu treten und sie um Unterstützung und viel Geld zu bitten. Klingt jetzt, als wäre ich ein reicher verwöhnter Bengel gewesen...Ja das war ich. Und Haruka war auch noch schwanger. Wir wohnten also erst mal bei ihren Eltern, die krank waren. Sie pflegte sie, während ich uns mit drei Aushilfsjobs über Wasser hielt. Als sie starben, übernahmen wir die Wohnung und sie schlug vor, dass wir doch heiraten könnten, da doch unser erstes Kind bereits unterwegs war. Gut wir heirateten. Aber nicht, weil ich sie so sehr geliebt hätte....Nein ich tat es, weil ich mich nicht vor dieser Verantwortung drücken wollte. Wir kannten uns auch erst ein Jahr und waren gerade zwei Wochen zusammen gewesen, als sie schwanger wurde. Ein halbes Jahr nach meiner Ankunft hier, konnte ich es versuchen, meine Eltern zu erreichen. Ich weiß nicht warum. Aber anscheinend waren sie umgezogen, denn die Nummer war nicht mehr vergeben.

 

Er schluckte und knetete nervös seine Hände.

 

„Dann kam Joey auf die Welt und ich war glücklich, hatte jedoch Angst, ob ich ein guter Vater sein würde. Joey sah genauso aus, wie ich....aber damit fing der wahre Alptraum erst an. Vor meiner Frau hatte ich meine hellen Augen immer versteckt, da sie auffällige Menschen, die auch noch schöner waren, als sie, nicht ausstehen konnte. Aber mit Joeys Geburt, musste ich ihr mein Geheimnis preisgeben. Zuerst hielt sie sich noch zurück. Doch als ich immer wieder versuchte, meine Eltern zu erreichen und scheiterte, wurde sie immer ungehaltener. Ungefähr ein Jahr später, war sie an einem Abend betrunken nach Hause gekommen und wollte erstmals wieder mit mir schlafen. Trotz meiner Bedenken, ließ sie sich nicht abhalten. Wir hatten uns voneinander entfernt und ich wollte keine Nähe mehr zu ihr. Wir wissen alle, dass man einem Mann leicht zu so etwas bringen kann, ob er will, oder nicht. Sie wurde erneut schwanger und trug Serenity in sich. Nach ihrer Geburt, war ich erleichtert, dass sie ihrer Mutter ähnlicher war. Ich hatte trotzdem....Zweifel...ob sie wirklich meine Tochter ist.“, sagte er mit einem vorsichtigen Blick zu meiner Schwester.

„Ich habe einen Vaterschaftstest gemacht....und ich war echt erleichtert, dass Serenity, der ich den Namen meiner Mutter gegeben hatte, wirklich meine Tochter ist. Haruka schien zufriedener zu sein. Ich bekam aber kaum etwas von zu Hause mit, weil ich so viel arbeiten musste. Ich besorgte Joey, als er drei Jahre alt war, farbige Kontaktlinsen. Ich dachte, ihn damit vor ihrem Zorn beschützen zu können. Jahre vergingen und auf einmal hatte sie ihre Sachen gepackt und war mit Serenity abgehauen. Einfach so. Nach einer Woche kam der Brief mit den Scheidungspapieren..."

 

Dad fing an zu zittern.

 

"Ich war am Boden...verlassen, alleine in einer Stadt, in dem ich trotz allem keine Freunde finden konnte. Wie auch, wenn man in so jungen Jahren bereits Vater ist und nur am arbeiten war? Ich weiß, dass es für Joey auch nicht leicht war. Seine Schwester wurde ihm weggenommen und von seiner Mutter wurde er verlassen. Ich fühlte mich so einsam und vermisste meine Familie. Ich wusste oft nicht mehr weiter...Wir mussten umziehen...in ein kleines Loch von Wohnung. So viele Schulden hatte ich, die erste Zeit...ich fing an zu trinken, war so müde und....ich...ich hielt es irgendwann nicht mehr aus.“

 

Er vergrub seine Hände in seine Haare und hielt sein Gesicht gesenkt.

 

„Ich wachte in einer Nacht auf und ging ins Bad. Ich war so verzweifelt, war mit meinen Nerven am Ende, erschöpft und wollte...ich wollte... mein Leben beenden....“

 

Mit weit aufgerissenen Augen, sahen wir alle meinen Dad geschockt an, dessen Gesicht voller Schuldgefühle waren. Er fing an zu weinen und meinte, dass er es nur nicht getan hätte, weil ich auf einmal, anscheinend einen Alptraum gehabt hätte und voller Angst, weinend zu ihm gelaufen und mich an ihn gekuschelt hätte. „Ich wollte nicht, dass Joey auch noch von mir verlassen wird. Ich fühlte mich, als den schlechtesten Vater aller Zeiten. Danach hatte ich zu trinken aufgehört und nie wieder an so was gedacht.“ Dad schluchzte, weinte bitterlich und schlug seine Hände vor sein Gesicht. Auch mir kamen die Tränen. Serenity und ich schluchzten und warfen uns in seine Arme. Wir hielten uns fest und dann umarmte uns Mokuba, und Seto legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es dauerte lange, ehe wir uns wieder beruhigt hatten. Seto nickte meinem Dad zu und sagte ihm, dass er ihn für seine Aufrichtigkeit und seinen Mut darüber zu sprechen, bewunderte. Von niemanden kamen Schuldzuweisungen oder Vorwürfe.

 

Dann fragte der Kühlschrank, ob noch jemand über etwas sprechen wollte und Tristan meldete sich. Er meinte, dass er gar nicht so gut bei Frauen ankommen würde, wie er tat und er oft nur so prahlte, weil er sich deswegen schämte. „Ich habe das Gefühl, dass niemand so richtig merkt, dass ich die Frau, die an meiner Seite wäre, immer beschützen würde. Ich würde sie auf Händen tragen und ihr die Welt zu Füßen legen.“ Mit einem Seitenblick auf Serenity meinte er, dass Duke immer so beliebt wäre und jede Menge Angebote hatte.

Woraufhin Duke meinte, dass es anstrengender wäre, so beliebt zu sein. So viele Frauen auf einmal konnten den stärksten Mann überfordern. Dann fragte er den Eisklotz, ob er es auch so sehen würde. Der nickte, die Augen rollend und erinnerte an seinen aufdringlichen Fanclub. Duke meinte außerdem, dass für ihn nur eine einzige Frau in Frage käme und das wäre Serenity. Woraufhin Tristan mit den Zähnen knirschte und meinte, für ihn würde dasselbe gelten.

Die beiden sahen sich wütend in die Augen. Doch bevor noch einer was sagen, oder ich den beiden eines auf die Nase geben konnte, ergriff Yoshi, als nächstes das Wort.

 

„Ich wurde in meiner Jugend oft, wegen meines Nachnamens, gehänselt. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich erkannte, dass ich stolz darauf sein sollte. Meine seit zehn Jahren verstorbene Frau hatte es mich gelehrt, dass es etwas besonderes ist. Uns so haben wir es auch an unsere Töchter weiter gegeben.“ Maria, Luigiana und Daisy lächelten ihn stolz an. Dann sahen alle drei Mädchen, besorgt zu meinem Dad, der immer noch weinte. Ich dachte mir nichts dabei und hörte dem Franzosen zu, was er zu erzählen hatte.

 

Mr. Dübi meinte, dass er es als Franzose, in Japan sehr schwer gehabt hatte, überhaupt Fuß zu fassen. Sein damaliger Mann, Louis, wollte unbedingt hier in Japan leben. Nicht lange, nachdem sie sich hier niedergelassen hatten, war er ganz plötzlich verstorben. Zurück nach Paris wollte er nicht gehen, denn Japan gefiel ihm. Durch Zufall, vor zwei Jahren, hatte er meinen Mann kennen gelernt. „Er hat misch fast über den Haufen gerannt und isch habe ihn wie wild auf französisch beschimpft. Er hat mir geantwortet, der erste, der mir geantwortet hatte. In meiner Muttersprache und so perfekt, dass isch glaubte, er wäre selbst Franzose. Wir kamen vom Schimpfen und höchstem Beleidigen, in ein lockeres Gespräch und er gab mir meinen ersten Auftrag. Durch ihn habe isch japanisch gelernt, nun gute Kundschaft und auch Roland, der in meiner Nachbarschaft lebt, wurde ein guter Freund.“ Ich war gerührt. Das waren wir alle. Das der Eisschrank seinem Schneider so toll geholfen hatte, wunderte mich aber schon ein bisschen.

Aber als Thea erwähnte, dass ihre größte Sorge im Moment wäre, dass in letzter Zeit ihre Periode ungewohnt stark war, erschauerten die männlichen Anwesenden. „Woah.“

„Thea!“ „Iiiihhhh.“, waren nur einige der Worte, welche wir ausriefen. Thea presste beleidigt ihre Lippen aufeinander und auch von Serenity und Yoshis Töchtern ernteten wir einen empörten Blick. „Ich dachte man dürfte über ALLE seine Sorgen sprechen?“, spie Thea uns ins Gesicht. Ich sah zu Seto, der leicht grün angelaufen war. „Nun ich denke, für unser erstes Treffen, war es mehr als genug für heute. Ich schlage vor, wir beenden die Gruppentherapie und wenden uns dem Vergnügen zu.“ Damit nickte er seinen Angestellten zu, die, nach einem letzten tadelnden Blick, uns sämtliche Leckereien auf die Teller luden. Thea schimpfte trotzdem noch etwas und Serenity stimmte ihr zu.

 

Ich war sprachlos. Gruppentherapie? An sich eine gute Sache...wenn ich nicht irgendwann auch was sagen müsste. Mein Ehering wurde von mir wieder malträtiert und ich biss mir in die Unterlippe. Ich fühlte mich mies, weil ich nichts gesagt hatte. Beim nächsten Mal musste ich bestimmt reden. Eine Hand, an der ein weißer Drache mit eiskaltem Blick ruhte, kam in mein Sichtfeld. Seto nahm mein Kinn und küsste mich einfach sanft, bevor er meinte, dass ich mir Zeit lassen konnte. „Es braucht manchmal einfach Zeit. Wenn du zu uns genug Vertrauen gefasst hast, wirst du merken, dass wir dich weder dafür auslachen, noch hassen werden.“, sagte er leise. Yugi nickte und meinte, dass sie alle immer für mich da wären. Ich konnte nichts dagegen tun...die Tränen liefen einfach. Mokuba nahm mich in den Arm und meinte, dass er mich lieb hätte. Das ließ den Wasserfall nur noch stärker werden. Doch dann steckte mir Serenity einfach einen süßen Reiskuchen in den Mund, in der eine Erdbeere versteckt und mit süßem Bohnenmus umhüllt war. Hmmm ich liebte diese Reiskuchen. Dadurch versiegten meine Tränen. Serenity lächelte und meinte, dass sie ALLE mich lieb hätten, aber nun auch fürchterlichen Hunger. Ich lachte und wir konnten uns, ohne weitere Zwischenfälle, auf das reichliche Buffet stürzen.

 

Nachdem Essen lehnte ich mich an einen Kirschbaum und sah nach oben. Es war hier so wunderschön. Es roch so herrlich süß und doch leicht fruchtig. Ich schloss die Augen und nickte ein bisschen weg. Ich schrak aber wieder auf, als ich ein empörtes Gemecker hörte.

Die Angestellten, der Schneider und auch das reichliche Buffet waren verschwunden. Dafür sah ich, wie ein Tisch mit alkoholfreien Getränken in Flaschen und drei Thermoskannen, sowie Gläser und Tassen am Rand platziert worden waren. Die anderen beiden Kaibas spielten zusammen Schach, während Dad ihnen gespannt zusah. Tristan und Duke stritten sich um die Gunst von Serenity, die sich lieber mit Thea unterhielt. Zum Glück, denn ich hatte keine Lust gerade, die beiden Streithähne zurecht zu weisen, dass sie meine Schwester in Ruhe lassen sollten. Ryou und Yugi spielten eine Runde Duel Monsters, aber ohne Hologramme. Sanfte Musik spielte im Hintergrund und zwischendurch regnete es immer wieder rosa Blütenblätter auf uns hinab. Es herrschte eine friedliche und harmonische Stimmung und ich genoss es. Für einen Moment einfach keine Sorgen haben, nur genießen und beobachten. Ich ließ meinen Blick über meine Freunde erneut schweifen und blieb an eisig blauen Augen hängen, die mich aufmerksam beobachteten. Ich zuckte kurz zusammen und schloss wieder die Augen. Ich hoffte, er würde einfach weiter spielen und mich nicht beachten. Doch langsam sollte ich meinen Mann kennen. Es war ja so klar, dass er seinen Platz mit meinem Dad tauschte, um zu mir zu kommen, sich neben mich zu setzen und zu fragen, ob alles in Ordnung war. Ich nickte, die Augen immer noch geschlossen. „Du bist ein schlechter Lügner, Joey. Selbst, wenn du nichts sagst.“ Ich seufzte und öffnete die Augen. „Es ist schön hier. Ich könnte hier bleiben, für den Rest meines Lebens und nur die Kirschblüten ansehen.“, meinte ich, ohne auf seinen vorherigen Satz einzugehen. Er legte einen Arm um mich und zog mich an sich. „Es ist der perfekte Ort, um tanzen zu lernen.“ Geschockt sah ich ihn an. „Das ist jetzt nicht dein ernst?“ Er verdrehte die Augen. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Komm.“ Er stand auf und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich starrte ihn aber nur an. „Ich...ich kann das...das nicht. Wenn...wenn du tanzen willst, Thea ist gut und auch meine Schwester kann tanzen. Aber mich lass da bitte raus.“ Kaiba schnaubte. „Komm schon, so schwer ist es nicht. Wenn du dich auf meine Führung einlässt und die Augen schließt, kannst du dir vorstellen zu fliegen.“

Das bezweifelte ich aber mal ganz stark. „Du kommst eh nicht aus. Steh freiwillig auf, oder ich nehme dich einfach so mit nach hinten.“ Ungläubig sah ich ihn an. „Nach hinten?“ Er lächelte. „Der Kirschbaumwald ist nicht gerade klein und weiter hinten hören wir die Musik noch, sind aber ungestört. Niemand wird dir beim stolpern und hinfallen zusehen.“ Na danke auch. Sehr motivierend. Der Eisdrache wedelte ungeduldig mit seiner Hand und zog eine Augenbraue nach oben. Ich seufzte erneut, ignorierte seine angebotene Hand und versuchte mich selbstständig, mit der unverletzten Hand, aufzurappeln. Einen Eisblick später, hatte er meine linke Hand in seiner und zog mich hoch. Dann klemmte er mich unter seinen Arm und trug mich so, weiter in den Wald. „Hey was soll das? So kannst du mich nicht behandeln. Ich bin doch kein....“ Nein das wollte ich jetzt nicht aussprechen.

Er lachte nur und wuschelte mir mit der anderen Hand durch meine Haare. Na toll. Jetzt war meine Frisur ruiniert. Ähm...ich dachte, wir würden nur ein paar Meter weit gehen, aber nein, er trug mich bestimmt zehn Minuten herum, tief in den Wald hinein, auf eine weitere Lichtung und stellte mich wieder auf die Füße. Er schien nicht ein kleines bisschen erschöpft zu sein, dafür das er mich nur mit einem Arm getragen hatte...Ich konnte nicht umhin ihn dafür zu bewundern. Ich sah mich um und lauschte. Hier hörte man die Musik noch genauso laut, wie vorher auch. Ich schluckte. Wir waren alleine, umgeben von blühenden Wundern, die einen betörenden Duft abgaben, hatten wunderschöne Kleidung an und es spielte eine ruhige Musik. Man könnte fast meinen, er hätte solch eine....äh....romantische Stimmung geplant. Jetzt fehlte nur noch, dass es Nacht war und hier hunderte Kerzen standen. „Hm. An so etwas hatte ich gar nicht gedacht, Hündchen.“ Was? Hatte ich laut gedacht? Wenn ja...ab wann hatte ich es getan? „Das ist eine gute Idee. Lass uns später nochmal herkommen, dann ist alles so, wie du es dir wünscht. Aber zuerst werden wir dir tanzen beibringen.“, meinte er und ich erschauderte. Er zog mich zu sich und nahm seine Position ein, während ich zögerlich meine eine Hand in seine und die andere auf seine Schulter legte. „Also ich beginne mit meinem rechten Fuß und mache einen Schritt auf dich zu, während du mit dem linken Fuß einen Schritt nach hinten machst. Schließe die Augen und lass dich ab dann führen.“ Ich sah ihn zweifelnd an und er sah mir lange in die Augen, meinte dann, er würde erst beginnen, wenn ich die Augen schließen und ihm dabei einfach vertrauen würde. Das war wirklich sein ernst...und er wartete wirklich. Sollte ich es einfach wagen? Es war ja nur ein Tanz. Ich schluckte nochmal und atmete tief durch. Dann schloss ich zögerlich die Augen.

 

„Denk dran, linken Fuß nach hinten.“ Ich nickte und er zählte bis drei, dann setzte ich meinen linken Fuß nach...ah ja hinten, hinten!! Puh, geschafft. Und jetzt? Jetzt standen wir wieder still da. Genervtes Schnauben ertönte. „Ich sagte du sollst dich einfach führen lassen und nicht wie angewurzelt stehen bleiben. Hör auf so viel zu denken und versuche, dich auf mich zu verlassen.“ Das würde ich nie hinbekommen. Ich war einfach zu blöd dafür und Kaibas Geduld würde auch nicht ewig reichen. Weiche Lippen unterbrachen meine wirren Gedanken, legten sich auf einmal auf meine und drängten mich einen Schritt nach hinten. Dann noch einen aber ein wenig gedreht. Ich seufzte in den Kuss und hatte tatsächlich das Gefühl schweben zu können. Lange ging das so. Dann lösten sich die Lippen von meinen und ich spürte nur noch die Schritte und Drehungen, öffnete meine Augen einen Spalt und ja, wir tanzten. Ziemlich flüssig und so schwer war es ja wirklich nicht. Ich sah meinem Mann in die Augen und schluckte. Er lächelte mich sanft an und seine Augen strahlten in einem sehr hellen blau, was mich erröten ließ...und stolpern...

„Waaahhhh.“, rief ich aus und landete unsanft auf meinem Hintern. Mit verschränkten Armen sah er überheblich auf mich hinab. „Ich habe nichts von „Sitz“ gesagt, oder?“ Ich knurrte und er drohte mir mit einem Maulkorb, wenn ich nicht damit aufhörte. Von wegen Romantik. Ich schnaubte, blieb sitzen und verschränkte nun meinerseits die Arme. Der Eisberg sah mich noch eine Weile an, grinste, kniete sich neben mich auf den Boden und beugte sich ein wenig über mich. „Na Hündchen? Magst du nicht mehr tanzen? Sollen wir uns mit weit mehr vergnüglichen Dingen beschäftigen?“ Mein Herz schlug auf einmal schneller, als er sich mir näherte und kurz bevor sich unsere Lippen berühren konnten, hörten wir unseren Butler besorgt rufen. „Master Kaiba? Master Joseph?“ „Hier hinten, Yoshi!“, rief ich. Unser Butler würde uns nie einfach so stören, dass wussten wir beide. Irgendwas musste passiert sein. Mein Gefrierschrank half mir auf und wir gingen Yoshi entgegen.

„Was ist los?“, fragte er. Yoshi kam bei uns an, völlig außer Atem und hatte seine Augen weit aufgerissen. „Vor......vor dem Eingangs.....Eingangstor....“ Ich sagte ihm, dass er erst mal wieder zu Atem kommen sollte und sich beruhigen. Er atmete tief durch, bis sich seine Atmung einigermaßen wieder beruhigt hatte. „Vor dem Eingangstor steht eine Frau, die behauptet, wir würden Miss Serenity hier gegen ihren Willen festhalten. Sie drohte, die Polizei zu verständigen, sollten wir ihr ihre Tochter nicht aushändigen. Und...sie ist in Begleitung von Mr. Muroto und seiner Tochter. Was sollen wir tun?“

Nun erhöhte sich meine Atmung. Mutter....war hier? Wieso? Und dann noch in Begleitung von der Verrückten und ihrem Vater? Ich sah zu meinem Ehemann und fragte, ob er wüsste, was das sollte. Er knurrte und meinte, dass würde er alleine klären und ich sollte hier warten. „Moment Eisschrank. Du weißt warum Mutter hier ist, oder? Warum sagst du es mir nicht einfach?“ Ich sah ihm an, dass er sich durchringen musste, mich nicht einfach stehen zu lassen und mir zu sagen, dass es mich nichts anginge. Er räusperte sich. „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Aber gestern Abend, war deine Mutter ebenfalls bei Pegasus aufgetaucht.“ „WAS? Und das sagst du mir erst jetzt?“ Ich erinnerte mich daran, wie Pegasus mit Kaiba auf dem Balkon verschwunden war, um ihn zu sprechen. Deshalb also. Ungeduldig winkte er ab. „Ob gestern, oder heute. Fakt ist, dass Pegasus sie zwar nicht eingelassen hatte, ihr aber unbeabsichtigt gesagt hat, dass Serenity auch dort war. Was bedeutet, dass sie keinesfalls wieder zu eurer Mutter zurück gehen kann. Sie wohnt erst einmal bei uns, bis wir eine Lösung gefunden haben.“

Mein Mund stand weit offen und ich musste husten, als ein Kirschblütenblatt hineinflog. Oh Gott. Mutter war hier....Wir mussten Serenity beschützen. „Also...bleib besser hier, bis ich alles erledigt habe. Du musst ihr nicht gegenüber treten.“ Tränen brannten mir in den Augen. Auch mich schützte er vor ihr. Aber...ich konnte ihn doch nicht einfach im Stich lassen....Er war mein Ehemann. Auch wenn ich es nie freiwillig geschworen hatte....in guten UND in schlechten Zeiten... „Ich komme mit.“, sagte ich ihm und nahm seine Hand. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden? Sie wird dich fertig machen.“ Doch ich schüttelte nur den Kopf und sah ihm fest in die Augen. „Ich lasse dich damit nicht allein.“ Da...schon wieder...oder? Vielleicht bildete ich mir das wirklich ein...aber...lag da ein zarter Rot hauch auf seinen Wangen? Doch bevor ich mir sicher sein konnte, dass es tatsächlich so war, wandte er sich ab und schleifte mich mit, zurück zum Anwesen. Dort warteten schon die anderen und... mein aufgebrachter Dad, der vor Wut schäumte...Ich glaubte fast, wirklich ein wenig Schaum vor seinem Mund zu sehen.

 

„Diese....diese.....dreiste Person. Wie kann sie es wagen?“

„Beruhige dich, Papa.“, versuchte Serenity ihn zu beruhigen.

„ICH BIN RUHIG!“, brüllte er. Das erinnerte mich irgendwie an mich und Seto heute morgen....

„Es bringt nichts, vor lauter Wut, den Kopf zu verlieren, Jason. Deine Tochter hat Recht. Besinne dich auf dein Wissen und denk nach. Wie können wir sie erst einmal los werden, bis wir eine Lösung gefunden haben?“, fragte mein Mann in einem sachlichen Ton.

Das stoppte seine Wut und er dachte wirklich nach. Er lief hin und her und grübelte. „Da das Kindeswohl immer im Zentrum einer sorgerechtlichen Entscheidung liegt, müssten wir nur irgendwie beweisen, dass Haruka eine Gefahr für Serenitys körperliches, geistiges und seelisches Wohl ist. So könnten wir es schaffen, ihr das Sorgerecht für Serenity zu entziehen. Das ist die Lösung, die ich anstrebe. Aber jetzt...kann Haruka nichts tun. Hat sie Beweise? Nein. Sie wird uns nur drohen und versuchen, uns zu verunsichern. Wenn wir uns nicht provozieren lassen, haben wir nicht viel zu befürchten. Aber nun sollten wir in einer größeren Gruppe hinaus gehen, damit wir genug Zeugen haben. Am besten wir nehmen das ganze Gespräch irgendwie auf, so lässt sich schon mal einiges beweisen, sollte sie irgendwelche Drohungen aussprechen. Und....es sollte NUR der Hausherr sprechen, es sei denn, ich werde persönlich angesprochen. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, also...“ Seto nickte. „Gut. Um die Aufnahme des Gesprächs, kümmere ich mich.“ Er wandte sich ab und lief die Treppe nach oben. Ich wurde wieder nervös und spielte mit meinem Ehering. Ich hoffte, er würde bald wieder hier unten sein. Seine Abwesenheit machte mich unruhig. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah auf die Seite und direkt in Dukes Augen. „Keine Sorge, Joey. Wir stehen alle hinter dir. Sollte es zu viel für dich werden, gib mir ein Zeichen, dann bringe ich dich wieder rein, ok?“ Dankbar lächelte ich ihn an und nickte. Ich fing an zu zittern. Wo blieb der Drache des Hauses? „Ich habe Angst, Leute.“, gestand ich ihnen. Da ging ein Ruck durch meine Freunde und sie stürmten zu mir und umarmten mich.

„Wir lassen es nicht zu, dass sie dich nochmal verletzt.“, sagte Tristan inbrünstig und meine Freunde nickten. Serenity lächelte Tristan und auch Duke an... Ich musste die beiden wohl doch wieder daran erinnern, von meiner Schwester, die Finger zu lassen. Moment... Oh nein. Hieß das...sie wussten Bescheid? „Ihr wisst es?“, fragte ich sie erschrocken. Hatte...hatte der Frosty ihnen etwa alles verraten? Wie konnte er nur? Thea kam in mein Blickfeld, unterbrach meine Gedanken und zog mir schmerzhaft an den Ohren. „Aua, Thea was soll das?“ Sie bedachte mich mit einen strengen Blick und schüttelte dann den Kopf. „Es war richtig so, dass er es uns gesagt hat. Wir kennen uns jetzt schon ein paar Jahre, aber jeder von uns hat dir gegenüber immer eine gewisse Hilflosigkeit gespürt. Wir wussten immer, dass was nicht stimmt, aber wollten dich nicht zwingen darüber zu reden. Das war für mich schon fast unerträglich. Jetzt wo wir wissen, was los ist, können wir endlich was tun.“ Schon wieder liefen mir die Tränen, ohne das ich sie aufhalten hätte können. Dann spürte ich einen Eisblick im Rücken und atmete erleichtert auf. Ich sah zu ihm und zuckte zurück. Mit einem kühlen Blick analysierte er mich. „Ich hatte dir vorhin schon gesagt, dass du ihr nicht gegenüber treten musst. Es ist nichts schlimmes daran, hier zu bleiben. Du könntest auf deine Schwester aufpassen.“ Das passte ihr aber gar nicht. „Wieso muss ICH denn hier bleiben? Ich habe nicht vor, vor Mutter zurück zu schrecken.“ Der Großkotz schüttelte aber nur den Kopf. „Noch hat dich niemand zu Gesicht bekommen. Auf der Party warst du gut getarnt und hast zum Glück immer aufgepasst, dass kein Reporter dein Gesicht fotografiert. Respekt dafür...Aber niemand kann beweisen, dass du hier bist und niemand kann mich zwingen, dich heraus zu geben, wenn es niemand beweisen kann, dass du WIRKLICH hier bist.“

 

Mir schwirrten von seiner verwirrenden Aussage der Kopf, aber alle anderen nickten verständnisvoll. Serenity gab sich geschlagen, aber ich wollte ihn trotzdem nicht allein da rausgehen lassen. „Es bringt dir nichts, vor ihr eine Panikattacke zu bekommen. So spielen wir ihr und auch den Murotos nur zu...aber wenn du möchtest...beobachte uns von meinem Laptop aus.“, sagte er. Er ging ins Wohnzimmer und wir folgten ihm. Dort baute er auf dem Tisch seinen Laptop auf und startete ihn. Er befestigte an jedem meiner Freunde, Mokuba, Dad, sich und selbst an den Angestellten eine winzige Kamera. Er verband sie....keine Ahnung wie, mit dem Laptop. „Suche dir maximal vier Personen aus, von denen du den Blickwinkel haben willst.“ Ich nahm meinen Mann, Dad, Yugi und...äh eigentlich wollte ich Duke nehmen, aber Tristan...Ach was, ich nahm Roland. Roland war immer eine gute Wahl. Dann erschienen auf dem Laptop, genau vier Fenster, die allesamt, in verschiedenen Blickwinkeln auf mich zeigten. Das machte mich etwas nervös, dass ich meine Augen so oft sehen musste. Ich sah woanders hin und nickte. „Gut. Sobald wir draußen sind, drückst du auf diese Taste und sie beginnen, alles aufzuzeichnen. Verstanden?“ Ich war etwas überfordert, aber meine kleine Schwester nickte und meinte, sie würde dafür sorgen. Der Kühlschrank sah auf mich herab, seufzte und ging in die Hocke. „Es wird nicht lange dauern. Wir sind bald wieder da.“ Er streichelte meine Wange und wischte die Tränen weg, die anscheinend schon wieder flossen.

Er gab mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen und stand wieder auf. „Los geht’s.“ Die Meute verließ das Wohnzimmer und wir beobachteten, wie sie durch die Eingangshalle gingen, durch die Tür nach draußen. Serenity drückte die Taste, die alles aufnahm und wir sahen auf den Bildschirmen einen roten Punkt oben rechts, neben dem Rec. stand.

Sie gingen den langen Weg, zum Tor, an dem meine Mutter, Hina und ein kleiner, dünner Mann, mit schütterem schwarzem Haar standen. Ich begann zu zittern und meine Schwester nahm meine Hand und drückte sie. Ich war angespannt und presste meine Zähne schmerzhaft aufeinander.

In Rolands Perspektive sah ich, dass sein Blick auf meinen Mann gerichtet war. Dad sah die drei feindlichen Eindringlinge an, genau wie Seto. Yugi hatte sich seitlich positioniert und hatte dabei beide Parteien im Blick. Mein Mann sah seine Gegenüber überheblich an und sprach in einem recht abfälligem Ton. „Mrs. Wheeler....nett mein Schwiegermonster mal persönlich zu treffen. Und gleich in Begleitung meines ehemaligen Anwalts und dessen verrückte, andere Menschen anfallende Tochter...Was gibt uns die zweifelhafte Ehre, Ihres unangebrachten Besuchs?“ Meine Mutter verengte ihre Augen vor Wut. „Du bist also Seto Kaiba...ich habe schon viel von dir gehört und...“ „Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich zu duzen, also wahren Sie die Form. Oder ist Ihnen diese, durch die Misshandlung Ihres Sohnes abhanden gekommen?“ Ich fing an zu husten. Mutters Blick wurde bedrohlicher, während die Murotos meine Mutter, mit offenem Mund ansahen. Ich hatte nicht gedacht, dass mein Frostdrache gleich zum Angriff über gehen würde.

 

„Haruka, du hast gesagt, dein Sohn würde seine Schwester hier gegen Ihren Willen festhalten. Du hast mir nicht gesagt, dass du deinen Sohn...“ Doch sie unterbrach ihn unwirsch. „Das ist eine freche Lüge. Ich habe NIE meinen Sohn misshandelt.“ Der Eisklotz hob eine Augenbraue. „Ach nein? Warum hat er dann jede Nacht Alpträume, in denen Sie ihn prügeln, im dunklen Keller einsperren und halb verhungern und verdursten lassen? Er versteckt seine Augenfarbe, weil Sie diese hassen. Was haben Sie dagegen vorzubringen?“ Meine Mutter war sprachlos. Sie hatte wohl nicht gedacht, dass Seto wirklich fast alles wusste, was Mutter mir angetan hatte. Fast alles...Sie wussten nicht alles von mir...keiner wusste alles. Er übertrieb natürlich. Ich wusste nichts von irgendwelchen Alpträumen, also log er sie gerade frech an. Was er ihr an den Kopf warf, hatte ich ihm am Freitag aus Versehen verraten. Sie machte ein abfälliges Geräusch. „Dafür hast du...haben Sie keine Beweise.“ Seto lachte. „Meinen Sie? Sind Sie sich da WIRKLICH sicher? SIE haben allerdings wirklich keine Beweise, dass seine kleine Schwester hier ist. Ich würde vorschlagen, Sie gehen jetzt besser, bevor ich Sie entfernen lasse.“ Damit drehte er ihr den Rücken zu und wollte wieder ins Haus gehen. Doch Mutter war, trotz der Angst die sie vor meinem Mann hatte, hartnäckig. „Serenity ist hier, dass weiß ich. Ich rufe die Polizei, wenn ihr sie nicht heraus gebt. Und du....Jason...du wirst von mir noch hören. Anscheinend bist du nicht fähig für Joey zu sorgen und kannst kaum die Miete zusammen bringen...Was wäre, wenn ICH DIR das Sorgerecht für Joey abnehme...“

 

Daraufhin lachten mein Ehemann und Dad gleichzeitig auf. „Haruka....wie äußerst boshaft du heute wieder bist. Erstens ist Joey mit Seto verheiratet. Das bedeutet er wohnt hier und das Sorgerecht für ihn, liegt nicht mehr bei mir, sondern bei seinem Ehemann. Zweitens stehst du hier und drohst dem reichsten und einflussreichsten Mann, ganz Japans, vor seiner eigenen Haustüre. Bedrohung, üble Nachrede, Verleumdung.... Kann man alles anklagen. Und wir haben hier genug Zeugen. Ich lege dir ans Herz, ihn und seinen Mann in Ruhe zu lassen, sonst wirst du mit ziemlichen Konsequenzen rechnen müssen. Wie es mir privat geht, hat dich nicht zu interessieren. Und dies...ist die junge Frau, die meinem Sohn angefallen hat, ja?“ Er ging auf sie zu und starrte sie durchdringend, mit seinen goldenen Augen an. Sie wurde etwas nervös von diesem Blick. „Hina richtig? Mädchen, es ist für dich sicher schwer, es zu akzeptieren, aber Seto fühlt sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen. Er liebt seinen Mann, sonst hätten sie nicht geheiratet. Ich dachte früher auch, Haruka wäre meine große Liebe und jetzt sieh dir diese verbitterte Frau an.“ Sie spukte meinem Dad ins Gesicht und keifte ihn an. „Sie haben keine Ahnung, wie ich wirklich fühle. Und Seto wurde hierzu nur gezwungen. Sobald er geschieden ist, wird er mir gehören.“ Ihr Vater tupfte sich den Angstschweiß von der Stirn und versuchte seine Tochter zu besänftigen, während sich Dad angeekelt die Spucke aus dem Gesicht wischte. „Hina, Schätzchen. Bitte denke an deine Contenance. Mr. Kaiba...bitte. Können wir noch einmal über meine Kündigung sprechen? Ich habe doch nichts getan, was...“ „Das ist nicht verhandelbar. Sie wussten, was passiert, sollte Ihre Tochter mir zu nahe treten. Und das ist sie. Sie hat meinem Mann gebissen und seinen Ring gestohlen. Denken Sie wirklich, ich würde ein derartiges Verhalten dulden?“ Der kleine Mann wurde immer kleiner, unter dem Eisregen, den der Drache der Eisigkeit über ihn ausschüttete.

Mokuba unterbrach die Streitigkeiten. „So das reicht jetzt. Wenn Sie alle jetzt nicht sofort von hier verschwinden, rufe ICH die Polizei. Wie ich hörte, darf Ihre Tochter meinem großen Bruder und dessen Mann nicht mehr zu nahe kommen. Sie verletzt gerade ihre Auflagen. Machen Sie es nicht noch schlimmer.“ Mr. Muroto sah geschockt drein und nickte. Dad machte ein abfälliges Geräusch. „Ich dachte Sie wären ein Anwalt...dann hätten Sie dies doch wissen müssen. Die Anwälte heutzutage, sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Gehen Sie und beschmutzen Sie diesen ehrwürdigen Beruf nicht länger, mit Ihrem jämmerlichen Anblick.“ Die drei entfernten sich daraufhin widerwillig. Hina sauer, ihr Vater ängstlich und Mutter wutschnaubend. Ich zitterte noch stärker, wartete aber, bis sie alle wieder in der Villa waren und die Türe geschlossen hatten. Dann schaltete Serenity die Aufnahme aus und ich sprang auf und rannte ihnen entgegen. Tränen brannten mir in den Augen und mein Zittern wurde stärker. Ich fiel meinem Mann in die ausgebreiteten Arme und presste mein Gesicht an seine Brust. So schlimm war es gar nicht gewesen, aber die Anspannung und die Angst hatten mich erschöpft. Sie waren super gewesen da draußen. Wie mein stolzer Drachenprinz sein Anwesen und mich verteidigt hatte. Trotzdem konnte ich nichts sagen. Ich zitterte immer noch und seine Hand, die mir meinen Rücken sanft auf und ab streichelte, ließen die Tränen wieder fließen.

„Das war vielleicht anstrengend.“ meinte mein Dad. Ich sah ihn an und schluckte. Man sah ihm an, wie sehr es ihn wirklich angestrengt hatte. Ich löste mich vom Eisklotz und wischte meine Tränen ab. Dann bedeutete ich meinem Mann hier zu warten, ging ich in die Küche und holte die Vanillekipferl, die ich gestern, vorsorglich vor den anderen, in der Vorratskammer versteckt hatte. Die würden locker für alle reichen. Zum Glück hatte ich so viele gebacken. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und holte einen großen Topf für den Kakao. Ich richtete alles an und holte die anderen, die immer noch in der Eingangshalle standen und sich unterhielten. „Wer zu spät zu Kaffee, Kakao und Vanillekipferl kommt, bekommt keine mehr.“ rief ich in die Runde.

 

So schnell konnte ich gar nicht schauen, da war die Küche bis zum bersten voll. Mein Mann verteidigte gerade fauchend, eine große Schüssel vor meinem Dad, der laut jammerte, dass sein Schwiegersohn sich die größte Portion gekrallt hatte. „Ich bin ja auch der Herr des Hauses. Deine Exfrau erträgt man nicht EINFACH SO. Ich bin jetzt bestimmt für mein restliches Leben geschädigt und brauche nun meine tägliche Portion Vanillekipferl.“ „TÄGLICHE Portion? Da ist fies, Joey hat mir NIE täglich welche gebacken.“ Ich meinte, dass Vanille sehr teuer wäre und wir uns das auch nicht hatten leisten können. Daraufhin war Dad still und setzte sich wieder. Schweigend genossen wir die Leckereien und ich ließ meinen Blick schweifen. Meine Freunde sahen immer noch recht angespannt aus. Dad war beleidigt und Seto zufrieden. Mokuba und Serenity unterhielten sich leise und ernst mit Roland und unser Butler sah streng auf seine Töchter, die...heftig versuchten mit meinem Dad zu flirten...Der ignorierte aber alles um sich herum und bedachte nur dem Kakao und den Vanillekipferl, mit seiner Aufmerksamkeit. Ich versuchte mir eine Frau an seiner Seite vorzustellen, aber irgendwie gelang mir das nicht. Natürlich sah mein Dad gut aus und war in seinen besten Jahren. Aber er hatte eindeutig kein Interesse daran, nochmals eine Partnerschaft einzugehen.

 

Gut, das ging mich nichts an. War für ihn bestimmt schon genug, dass er Mutter wiedersehen musste. Mutter...Sie war so voller Hass gewesen. Was sie wohl plante? Ich fühlte mich auf einmal beobachtet und fröstelte. Doch ich sah ihn nicht an, sondern stur auf meinen schon leeren Teller, auf dem nur ein paar der Gebäckstücke gelegen hatten. Die anderen brauchten es dringender, als ich. Ich kam mir so feige vor. Ich war der einzige gewesen, der zu viel Angst gehabt hatte, nach draußen zu gehen. Serenity wollte, durfte aber nicht. Der Blick meines Gatten wurde intensiver, doch ich versuchte ihn zu ignorieren und biss mir auf die Unterlippe. Doch als ich anfing, hektischer zu atmen, hätte es nur die Aufmerksamkeit der anderen auf mich gelenkt und das wollte ich nicht. Also stand ich möglichst langsam und unauffällig auf und nahm meine Tasse mit, als Vorwand, mir noch einen Kaffee zu machen. Es ging auch gut bis jetzt. Ich stellte die Tasse ab und verließ einfach die Küche, ohne mich nochmal umzudrehen. Erst mal tief durchatmend stand ich kurz vor der Tür zur Küche, bewegte mich dann aber. Wo sollte ich hin, wo Kaiba mich nicht finden konnte? Er schien mich ja immer zu finden, egal wo ich war. Warum auch immer.

Vielleicht sollte ich einfach mal schauen, wo er mein Handy hingelegt hatte. Vielleicht hatte ich ja von Ryan schon eine Nachricht bekommen. Also lief ich ins Zimmer des arroganten Schnösels und sah mich um. Er hatte das Handy einfach liegen lassen...

Ich ging ans Nachtkästchen, nahm es in die Hand und entsperrte es....WAS? Fünfzig Nachrichten und zwanzig Anrufe in Abwesenheit? Oh mein....ok. Ryan sollte ich wohl wieder in meine Kontakte einfügen....So erledigt. Aber da war noch eine andere Nummer, die ich nicht kannte. Nur eine einzige WhatsApp war von dem Unbekannten geschrieben worden. Ich öffnete sie und....woher...WOHER hatte Pegasus meine Nummer? Ach ja, Ryan war ja ein guter Freund meines Cousins. Ich speicherte die Nummer mal vorsichtshalber und las seine Nachricht durch.

 

Mein liebster Cousin,

 

ich hoffe es geht euch allen gut. Bitte melde dich, solltest du oder ein anderes Familienmitglied meine Hilfe benötigen. Ich soll dir und deinem Vater einen schönen Gruß, von deinem Großvater ausrichten. Bitte sag deinem Vater, dass sein Vater ihn liebt und ihn niemals vergessen würde. Er war außer sich, als er hörte, dass Jason mit ihm nichts mehr zu tun haben will, weil er sich ausgeschlossen gefühlt hat. Onkelchen plant, euch vielleicht bald mal zu besuchen, wenn er Zeit dafür findet. Im Moment geht es in Las Vegas drunter und drüber und in der Abteilung seiner Buchhaltung hatten wohl Mitarbeiter viel Geld unterschlagen. Das muss er erst bereinigen, bevor er kommen kann. Ich sage dir aber noch Bescheid. Bitte passt gut auf euch auf und grüße mir die anderen.

 

Dein dich liebender

 

Max

 

 

Hm. Was sollte ich dazu sagen? Am Besten nichts. Dann las ich noch Ryans neunundvierzig Nachrichten durch, die voller Sorge um mich waren. Ich schrieb ihm kurz, dass es mir gut ging und das er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dann hörte ich, wie sich die Tür öffnete und erstarrte in meinem tun. Ich ließ mein Handy unauffällig wieder auf das Nachtkästchen gleiten und drehte mich zu meinem Eisprinzen um. „Du hattest Handyverbot, dass weißt du!“, fauchte er mich an. Ich zuckte mit den Schultern und zuckte nochmal zusammen, als sich mein Handy nochmals meldete. Ein schneller Blick darauf verriet mir, dass es Ryan war, der erleichtert war, dass es mir gut ging. Ein bedrohliches Knurren lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Kaiba. „Was ist? Ich hatte diese Strafe nicht verdient, dass weißt du. Außerdem hat mir Pegasus geschrieben...willst du mal sehen?“ Mit ein paar Schritten war er bei mir und riss mir das Handy aus der Hand. Er entsperrte es und las sich die verschiedenen Nachrichten durch, die ich alle bekommen hatte. Ich fragte mich, woher er meinen PIN überhaupt kannte, ehe er Ryans Unterhaltung wieder löschte, sowie den Kontakt und die Nummer blockierte. „Was hast du gegen Ryan?“ Sein Blick war derart kalt, dass ich dachte, ich würde nun zu einer Eisstatue vereisen. Dann legte er das Handy auf das Nachtkästchen und kam lauernd auf mich zu.

Ich wich zurück. Nur blöd, dass wir eh schon nicht weit voneinander entfernt standen und das Bett genau hinter mir war. So landete ich also rückwärts im Bett. Eine Sekunde später war der Eis speiende Drachengatte über mir und funkelte mich zornig an. Dann lagen seine Lippen auf einmal auf meinen und er küsste mich stürmisch und wild. Ich musste stöhnen, denn diese Art des dominiert werdens, machte mich richtig an. Aber warum wollte er mich jetzt dominieren? Es fiel mir zunehmend schwerer überhaupt zu denken, denn er küsste mich so herrlich sinnlich. Dann unterbrach das Klingeln meines Handys unsere heiße Knutscherei. Jemand rief mich an. Genervt holte sich Kaiba mein Handy und ging auch noch frecher Weise ran. „Wer stört?“ Sein Gesicht war ausdruckslos gehalten, aber ich sah ihm an, wie wütend er war, denn er war gerade dabei mein Handy zu zerquetschen. Dann legte er einfach auf, ohne noch etwas zu sagen und machte mein Handy ganz aus. Dann legte er es wieder zurück und sah mich, mit seinen unglaublich blauen Augen an. Oh. Ich atmete schneller und meine Wangen brannten auf einmal. „Pegasus....wieso hat er deine Nummer?“ fragte er mich hitzig. „Ryan ist ein Freund von ihm...wahrscheinlich hat er ihm meine Nummer gegeben, wieso? Hat er gerade angerufen? Ist was passiert?“ Doch er starrte mich nur ungehalten an. Ich verdrehte die Augen und krabbelte aus dem Bett. Ich sah aus dem Fenster und merkte, dass es gerade dämmerte. Na super...morgen war wieder Schule und ich hatte überhaupt keine Lust darauf.

 

Ich spürte, den Blick des Drachens und einen Moment später, wie mein Mann mich von hinten besitzergreifend umarmte. „Wir müssen nochmal raus...“

Hä? Warum? Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn verwirrt an. Doch er sah mich nur ausdruckslos an, nahm meine Hand in seine und zog mich aus seinem Zimmer, den Korridor entlang, zu den Treppen und nach unten. Meine Freunde wollten gerade aufbrechen. Aber wollten wir nicht noch zusammen essen? Sie konnten doch hier übernachten. Doch Seto ließ mir keine Zeit, sondern steuerte das Wohnzimmer an. Wir gingen hindurch und nach draußen in den Garten. Oh...der Kirschbaumwald. Wollte...wollte er auf die eine Lichtung? Hatte...hatte er ….was hatte er vor? Er schleifte mich in den Wald hinein, wo in Abständen, Fackeln an den Seiten des Weges standen und den Wald beleuchteten. Wir gingen lange, ehe wir die Lichtung erreichten, wo ich tanzen hätte lernen sollen. Ich war einfach nur fassungslos. Der sanfte Schein hunderter Kerzen, tauchte die blühenden Kirschbäume in ein besonderes, goldenes Licht. Die Blüten schienen davon lebendig zu glühen. Leise Musik war zu hören und unter einem der Kirschbäume, war eine große Decke ausgebreitet worden, auf der ein Korb stand. In dem Korb befanden sich eine Flasche Wein und Gläser, außerdem Weintrauben und Erdbeeren. Ohhhh. Das sah wundervoll aus. Aber WANN hatte er das alles machen lassen? Ich unterschätzte ihn wohl immer noch.

 

Der Gefrierschrank nahm meine Hand und führte mich zur Decke, wo wir unsere Schuhe auszogen und Platz nahmen. Die weißen Drachen auf seinem Rücken schienen sich im Schein der Kerzen zu bewegen. Ich schluckte nervös. Das schrie gerade dazu, ihn wieder anhimmeln zu wollen. Er entkorkte die Flasche und schenkte uns von dem Wein ein. Die Gläser klirrten kristallklar, als wir anstießen. Dann nahmen wir einen Schluck und genossen, den trockenen und doch herrlich fruchtigen Rotwein, der im Abgang nach Vanille und dunklen Kirschen schmeckte. Einige Zeit schwiegen wir und genossen den Wein. Dann fragte er mich, ob ich es mir genauso vorgestellt hatte und ich nickte ihm strahlend lächelnd zu. Er senkte den Blick und lächelte ebenfalls. Er hatte einen Ausdruck in den Augen, den ich nicht deuten konnte. Dann nahm er mir mein Glas wieder ab und steckte mir stattdessen ganz langsam, eine Weintraube in den Mund. Meine Atmung erhöhte sich. Die Luft um uns herum schien sich elektrisch aufzuladen. Ich spürte sein unterdrücktes Verlangen und sein Bemühen, mir einen schönen Abend zu bescheren. Er versuchte, seine Begierde nach mir nicht zu zeigen, aber ich merkte es ganz deutlich. Eine weitere Weintraube wurde mir in den Mund gesteckt und ich sah ihm dabei in seine Augen. Die Hand, die mich gefüttert hatte, streichelte meine Wange liebevoll. Mein Bauch flatterte wieder so stark dabei. Doch auch ich wollte ihn verwöhnen, nahm mir eine Erdbeere aus dem Korb und biss ein kleines Stück ab. Dann fuhr ich damit deine Lippen nach, an denen nun der rote, süße Saft hing. Ich näherte mich ihm und leckte diesen Saft genüsslich von seinen Lippen, ehe ich ihm den Rest der Erdbeere in den Mund steckte. Seine Augen strahlten wieder hell und unglaublich blau. Dann nahm er sich auch eine Erdbeere und tat das gleiche bei mir. Sanft fuhr er meine Lippen mit der Erdbeere ab, leckte auch mir über meine Lippen, nahm die Erdbeere zwischen seine. Er kam meinem Mund entgegen, schob mir die Erdbeere so in den Mund und stahl sich dabei gleich einen Kuss. Ich aß die Erdbeere genüsslich und zog ihn zu mir. Langsam und zärtlich küssten wir uns. Er öffnete seinen Mund und ich empfing sogleich seine Zunge, die mich zu einem leidenschaftlichen Tanz aufforderte. Mein Körper schrie geradezu nach ihm und die romantische Atmosphäre tat ihren Rest dazu.

Langsam hob ich meine Hände und wollte seinen Kimono öffnen, doch seine kühlen Hände hielten meine fest und hinderten mich daran. Er löste den Kuss und atmete schwer. „Nicht. Wenn wir einmal angefangen haben, kann ich mich nicht mehr zurück halten. Ich werde nicht aufhören, auch wenn du mich drum bittest.“ Meine Wangen wurden heiß. Hörte er nicht, wie die Luft um uns herum knisterte? Und wie sehr wir uns beide nacheinander verzehrten? Ich atmete tief ein und aus...und entschied mich.

„Ich will dich.“ sagte ich ihm mit heiserer Stimme. Dann küsste er mich erneut, diesmal aber unbeherrscht und glühend heiß. Er löste den Obi meines Kimonos, streifte ihn ab und berührte mich sanft. Ich stöhnte in den Kuss und mir wurde schwindlig. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn enger an mich und lehnte mich zurück, bis ich lag. Dann strichen meine Hände langsam über seinen Hals, seine Brust hinab und auf dann seitlich nach hinten. Dann löste auch ich seinen Kimono. Ich streifte ihn über seine breiten Schultern ab und strich verlangend über seine erhitzte, weiche Haut. Seine Muskeln zuckten bei jeder Berührung und ließen ihn mich noch wilder küssen. Wir stöhnten beide laut auf und lösten den Kuss dabei, als er sich auf mich legte und unsere Erregungen sich berührten. Dann küsste er meinen Hals, saugte wieder daran, leckte darüber und verwöhnte jeden Fleck meiner Haut. Er verteilte tausende Küsse auf mir, seine Hände liebkosten mich, mit zartem Streicheln. Wir verwöhnten einander, bis wir es nicht mehr aushielten und vereinten uns. Zügellos liebten wir einander, unsere Laute der Verzückung erfüllten die Luft und ließen uns in ungeahnte Höhen schweben. Danach legten wir eine Pause ein, fütterten uns mit Weintrauben und Erdbeeren, lachten und genossen zusammen die Flasche Wein, bis wir wieder übereinander herfielen. Selbst als die Kerzen längst abgebrannt waren, hörten wir nicht auf. Irgendwann, mit den ersten Sonnenstrahlen, waren wir, nackt aufeinander, eingeschlafen.

 

 

Tbc....


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgrund der Beschwerde von Ryosae , die beiden würden ihre ehelichen Pflichten vernachlässigen, (Geht.ja.gar.nicht) tun sie es nun die ganze Nacht hindurch. Und Seto ist sogar WIRKLICH zwei mal rot geworden.
~~~*Und so zerschmilzt das Eis nun mal.*~~~
Allerdings...bin ich mir nicht sicher, ob das so bleiben wird. Haruka ist ziemlich fies. Was sie noch gegen die beiden vor hat?
Hat irgendwer gedacht, dass Joeys Mutter mit dem ehemaligen Anwalt (!!!) von Seto und Vater der Irren Hina zusammen ist? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2020-06-24T11:16:41+00:00 24.06.2020 13:16
Das haben sie wohl beide gebraucht, bleibt die Hoffnung das Joey sich nicht wieder benutzt fühlt.
Aber Seto sollte sich das zu Herzen nehmen, wenn er Joey nach dem Jahr für sich behalten will.
Außerdem sollte er ihn nicht mehr als Köter betiteln.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Alistor
24.06.2020 14:30
Hi 👋
Danke für deinen Kommentar
Nun das mit dem Köter könnte bestimmt noch ab und zu rausrutschen
Kommt drauf an, ob es noch Streit geben wird zwischen den beiden oder nicht
Von:  Ryosae
2020-06-17T10:28:19+00:00 17.06.2020 12:28
Ohhh wie schön!! >///<
Fühle mich für die Erwähnung meines Namens sehr geehrt und fand den Ausklang des Kapitels echt toll!
Was ist bitteschön mit Seto los?! So romantisch, fürsorglich und zärtlich war er noch nie! *hust* find es mega *hust* xDD
Und zack, Mama-Bitsch abgeschmettert! Wuhahah :D

Du arbeitest an einem Kapitel aus Setos Sicht? Oh ja bitte!! 🥰
Purer Zucker hier! <3

Antwort von:  Alistor
17.06.2020 13:30
Ob das die Schuld von Ryan ist? Oder seine Art, Joey zu helfen? Oder ist dieses eine komische Gefühl in seinem Bauch dafür verantwortlich?

Schön das es dir gefallen hat
Ich hoffe ich bekomme Setos Sicht auch so gut hin
Wer möchte die Szene zum Schluss detailliert beschrieben? Also Adult?
Oder reicht es, vage zu bleiben?
Antwort von:  Ryosae
17.06.2020 16:53
Vielleicht ist es eine Mischung aus allen drei Möglichleiten? ;D
Bisher hat sonst niemand Joey offensichtlich in Setos Nähe angebaggert. Dazu kommen diese undefinierbaren Gefühle und die kleine Stimme im Hinterkopf, dass sie Mann und Mann sind und sich nur gegenseitig Beachtung schenken sollten? Wer weiß...? xD

Ach hab da vollstes Vertrauen in dich! Setos Sicht wird wieder sehr aufschlussreich sein. Wenn man ließt, stellt man sich ja automatisch vor: "was denkt er gerade" Daher liebe ich solche Perspektivenwechsel total! :D
.. also hier wäre eine für die detaillierte Variante mit Adult! <3
Von:  CharlieBlade1901
2020-06-16T19:24:10+00:00 16.06.2020 21:24
Charlie: „Was hast du dir denn für ne irre angelacht?“
Kaiba: „UFA was fragst du mich das. Frag lieber wo die Gene herkommen und warum solche Leute nicht einschläfern lassen darf.“
Jason: „Zugegeben, ich bin nicht gerade Experte in Menschenrechte, aber ich glaube mich zu erinnern, dass es in unserer Verfassung steht, dass jeder Mensch ein Recht auf ein Leben hat.“
Charlie: „Erinnere mich daran mich beim Gerichtshof zum Thema Menschenrecht zu melden.“
Joey: „Was willst du den dann sagen?“
Charlie: „Sie müssen bei dem Text noch was zusätzliches ergänzen.“
Seto: „Und was?“
Charlie: „>>Mit Ausnahme von...<< und dann kam von mir aus ne Liste kommen. Wir fangen an mit verrückten weibern, die ihrem Schwarm trotz Auflagen hinterher läuft bzw. Stellern und arbeiten uns dann ganz langsam voran zu den kinderschändern.“
Joey: „Alter wenn wir die Liste anfangen würden, wäre der Wälzer allein bis zu Hälfte voll mit der liste.“
Charlie: „Ja na und Frieden im land kostet halt was. An deiner Stelle würde ich die verfassung so wie ich auch auswendig lernen, dann brauchst du nur noch die Liste lernen.“
Seto: „Was heißt hier du hast gelernt. Du hattest nur Glück mit fotografischen Gedächtnis auf die Welt zu kommen und hast sie einmal gelesen in deinem Leben.“
Charlie: „Neidisch?“ 😝😝
Antwort von:  Alistor
16.06.2020 22:07
Wow was für ein langer Kommentar
Danke dafür 😊
Ja das wäre eine Idee
Ich versuche gerade eine Sicht von Seto zu diesem Kapitel zu schreiben

Ging dieses Kapitel ohne Eis?
Antwort von:  CharlieBlade1901
16.06.2020 22:23
Es musste ich hatte keins mehr.
😂😂😂
Antwort von:  Alistor
16.06.2020 23:15
Aahhhh sorry
Ich hätte welches zur Verfügung stellen sollen
*dir Tonnen von Eiscreme hinstell*
Komm schon....atme
Einfach das Eis inhalieren, dann geht es gleich besser
Antwort von:  CharlieBlade1901
16.06.2020 23:26
Mh Vanilleeis Cookies. Ok es geht wieder.
Antwort von:  Alistor
16.06.2020 23:58
Puh 😅
Ein Glück 🍀
Von:  Piajay
2020-06-16T06:23:34+00:00 16.06.2020 08:23
Ich liebe diese Geschichte mich würde ja mal seto seine sicht interessieren
Antwort von:  Alistor
16.06.2020 08:53

Hallo
Danke für das Kompliment
Du meinst zu diesem Kapitel?
Uhh das wäre eine Idee
Mal sehen ob ich es so umsetzen kann

Antwort von:  Piajay
16.06.2020 09:39
Ja ich meine zu diesem Kapitel 🥰


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