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DREAMS

Willkommen in meinem Kopf
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Miki (geträumt am 01.10.2018)

Eine Europäerin und ein Japaner kommen aus einer Bar. Sie verabschieden sich von ihren Kollegen, d.h. sie tut es, denn er ist schon recht angetrunken, sodass sie ihm bereits unter die Arme greifen muss, um voran zu kommen. Er wirkt aufgelöst und depressiv. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen und ausnüchtern lenkt sie ihn in ein Izakaya in dem sie wohl bereits öfters war da sie vom Koch und dem ein oder anderen Stammkunden sofort begrüßt wird.

Sie setzen sich an die Bar und man erfährt, dass er gerade Probleme mit seiner Freundin hat. Ständige Streitereien über Nichtigkeiten und Missverstände führen dazu, dass sie im Glauben ist er würde sie mit einer anderen betrügen. Dabei spielte er sogar mit dem Gedanken um ihre Hand anzuhalten, womit er sich nun nicht mehr sicher ist. Die Europäerin tröstet ihn und bestellt ihm eine Portion "Sober-Soba - soba to sober up". Ein Wortspiel, das wohl von ihr stammt und zuerst scherzhaft als Insider und dann vollständig vom Master ins Menü aufgenommen wurde.

Tatsächlich scheint ihrem Kollegen das gute Essen und die ruhige, familiäre Atmosphäre zu helfen, dennoch bringt sie ihn sicherheitshalber in ihre Wohnung um die Nacht auf ihrem Sofa zu verbringen. Zu müde um dagegen zu argumentieren willigt er ein - nicht nur, weil sie näher als seine liegt, sondern der letzte Zug eh bereits verpasst wurde und kein Geld für eine teure Taxifahrt über ist. Dennoch haben beide ein schlechtes Gefühl darüber, mit der Vermutung, dass seine Freundin es eh nicht glauben wird selbst wenn er ihr textet bei einem männlichen Kollegen zu übernachten.

Sie rät ihm die Nacht nur in seinen Shorts zu verbringen um den Anzug nicht zu verknittern, gibt ihm eine unbenutzte Zahnbürste, die sie im Badezimmerschrank hat, und wünscht ihm eine Gute Nacht. Doch nur wenige Stunden Schlaf später wird sie von einem Geräusch geweckt. Fast hätte sie sich schlaftrunken einfach wieder im Bett umgedreht, springt dann aber doch schnell auf, eilt ins Wohnzimmer und schaltet das Licht an: Ihr Kollege sitzt unbeholfen auf dem Fußboden und blinzelt sie, geblendet vom Licht, irritiert an. Seufzend hilft sie ihm auf die Beine und ins Bad, reibt ihm sogar den Rücken während er sich in die Toilette übergibt und kehrt selber erst ins Bett zurück, nachdem er sicher und warm unter Decken auf dem Sofa eingepackt liegt.

Am Morgen wird sie vor ihm wach, schleicht an ihm vorbei um zu duschen, und bereitet gerade ein leichtes Frühstück für sie beide vor, als er wach wird. Sie essen gemeinsam und er erzählt ihr dabei wie unendlich dankbar er darüber ist sie nicht nur als Kollegin sondern auch als gute Freundin zu haben. Sie hat auf jeden Fall etwas gut bei ihm, meint er.

Dann macht er sich auf dem Weg nach Hause. Sie verabschieden sich im Treppenhaus und sie schaut ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen ist. Ihre Nachbarin ist gerade auch unterwegs, also grüßen sie sich, ehe beide in die jeweils eigene Wohnung verschwinden. Mit der Abschiedsszene hat sie sicherlich wieder genug Gesprächsstoff für die häusliche Gerüchteküche der tratschenden Nachbarinnen. Aber sie vertraut darin, dass sie sie gut genug kennen sollte um nichts "allzu Heißes" an Neuigkeiten bei den anderen im Wohnkomplex zu verbreiten.
 

An einem anderen Tag sitzt der Kollege wieder auf ihrem Sofa, doch dieses Mal nüchtern. Sie kommen direkt von der Arbeit, deswegen trägt er erneut Anzug. Er hat darum gebeten sich in Ruhe die Sorgen von der Seele reden zu können, und um anschließend mit ihr zu besprechen, was er ihr im Gegenzug dafür Gutes tun könnte. Sie hat eingewilligt, will aber eigentlich nichts, da es für sie als Freundin nur selbstverständlich ist für ihn da zu sein. Doch sie kennt ihn und seine Kultur gut genug um zu wissen, dass sie um einen Gefallen von ihm nicht herum kommen wird.

Noch bevor sie zu einer Einigung darüber kommen können, klingelt es plötzlich an ihrer Tür. Zu ihrer Verwunderung ist es eine Frau, die sie nicht kennt, zu seiner Überraschung stellt es sich als seine Freundin heraus. Durch ihre Arbeitskollegen hat sie ihre Adresse herausgefunden und steht nun aufgebracht in ihrem Wohnzimmer, ihre Vermutungen bestätigt sehend, dass er tatsächlich eine andere Frau sehen würde, anstatt nach der Arbeit direkt nach Hause zu kommen. Sie schreit beide an, gestikuliert wild mit den Händen und ist drauf und dann ihnen Ohrfeigen zu verpassen. Mit wachsender Panik versucht er ruhig zu bleiben und sie zu beruhigen - oder wenigstens selber mal zu Wort zu kommen, doch ohne Erfolg. Unter Tränen verkündet sie dann das Aus zwischen ihnen beiden, wirbelt herum und stößt dabei mit ihrer Handtasche eine Vase von einem Sideboard. Das helle Klirren sorgt für eine kurze Stille, die er so mühsam gesucht hat, wird jedoch schnell von neuem Schluchzen unterbrochen. Dieses Mal von seiner Kollegin.

Sie kniet vor den Scherben der zerbrochenen Glasvase und sagt ihrem Kollegen unter Tränen, dass diese Michiko gehörte - und er versteht sofort: Michiko war ihre Freundin gewesen, feste Freundin. Sie wurde aber hauptsächlich Miki genannt, angelehnt an Mickey Maus wegen ihrer Liebe zu Allem, was mit Disney zu tun hat. Sie beide waren auch gemeinsam so oft im Tokyo Disney Resort, wie es ihr Erspartes zugelassen hat. Miki war auch die eigentliche Besitzerin dieser Wohnung, welche sie mit dem Einverständnis ihrer Eltern übernehmen durfte, nachdem sie vor fast einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben kam. Sie mochte die Vase nicht, da sie unförmig war und unregelmäßig dicke Wände mit eingefassten Luftblasen hatte. Doch da es Mikis erste selbst geblasene war, hatte sie für die Europäerin einen hohen persönlichen Wert, besonders nach ihrem Tod.

Der Kollege erläutert seiner Freundin das Wichtigste über Michiko und sie erschrickt, als sie versteht: Er hatte ihr vor einer gefühlten Ewigkeit schon von einer neuen Kollegin auf der Arbeit erzählt, die offen zu ihrer Sexualität steht und später sogar stolz verkündete in einer festen Beziehung zu sein. Sie erinnert sich sogar daran, dass er diese Kollegin, eine gute Freundin von ihm, zu einer Beerdigung begleitet hat. Zu wissen, dass sie diese Freundin ist, und dass sie mit all ihren Anschuldigungen falsch gelegen hat, beschämt sie sehr. All die Wut von zuvor ist ebenfalls verschwunden.

Beide helfen ihr die Scherben aufzusammeln, bis ein kleines Kästchen bemerkt wird, das in der Vase versteckt war, deren dicker Boden den Aufprall überlebt hat. Die Europäerin wusste nichts davon und erkennt es auch nicht wieder. Beim Öffnen stockt allen der Atem und das Kästchen fällt zu Boden, als sie sich beide Hände vors Gesicht schlägt. Es befinden sich zwei Ringe darin.

Unter neuen Tränen und Schluchzen gelingt es der Europäerin Mikis Mutter am Telefon zu erreichen und zu überzeugen schnell zu ihr zu kommen. Ihre jüngere Schwester Hiyori ist auch bei ihr. Beim Anblick der Ringe bekommt sie ebenfalls Tränen in den Augen, da sie sie erkennt. Sie hatte ihre Schwester damals begleitet, um sie auszusuchen, die Ringe aber nach ihrem Tod vergessen. Sie hatte angenommen, dass Miki sie noch nicht hatte, da sie damals gezögert hatte sie sofort zu kaufen oder doch lieber ein anderes Paar zu nehmen.

Da fallen ihr plötzlich die Flugtickets wieder ein, die Miki an ihrem Todestag dabei hatte und die der Grund gewesen waren, warum ihre große Schwester überhaupt mit dem Auto unterwegs gewesen war. Ihr Überraschungsplan war es nämlich gewesen mit ihrer festen Freundin nach Amerika zu fliegen und in Florida eine Disney's Fairy Tale Hochzeit zu halten, egal was der Rest der Familie dazu sagen würde. Denn ihr Vater und Bruder hatten leider erst nach ihrem Tod akzeptiert, dass die Älteste im Haus sich nicht für Männer interessierte.

Das zu hören lässt die Europäerin und nun auch Michikos Mutter in neue Tränen ausbrechen, denen die Tickets nach Florida bisher ein Rätsel gewesen waren, obwohl sie sich schon denken konnten, dass es um das dortige Disney World gehen musste. Da wird ihr nun auch klar, warum Miki sie damals angerufen hatte damit sie noch nicht mit dem geplanten Frühjahrsputz anfangen und stattdessen auf sie warten sollte, da sie eine Überraschung für sie hätte.



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