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Once upon a Winter

Sirius x Bella Winterwichteln 2019
von

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Frühling

Sirius verschwand am nächsten Morgen ohne ein weiteres Wort. Er hatte es wirklich getan. Mit der Familie gebrochen und war gegangen.

Bella verstand das Gefühl in ihrem Inneren zunächst nicht. Sie fühlte sich leer, einsam, taub.

Die Wochen vergingen und als der Frühling kam, wurde ihr langsam bewusst, was es war.

Ihr Herz, der unförmige Klumpen in ihrer Brust, war gebrochen. Ihr war bis zu dieser Erkenntnis noch nicht einmal bewusst gewesen, dass sie zu einem solchen Gefühl fähig war.

Aber Sirius hatte seit jeher Emotionen in ihr ausgelöst, die sonst keiner hervorrufen konnte.

Dennoch hielt sie an ihrer Entscheidung fest. Es ging hierbei um mehr als ihr eigenes Glück und darum musste sie daran festhalten.

Das bedeutete allerdings, dass sie den Großteil des Tages in ihrem Anwesen saß und vor sich hin starrte. Von ihrer spitzen Zunge war kaum etwas übrig, was aber außer ihrer kleinen Schwester keiner zu bemerken schien.

Wobei sich die Frage stellte, wem es hätte auffallen sollen? Rodolphus arbeitete nach wie vor viel und sehr lange und außer Narzissa hatte sie keine Besuche. Ihre Mutter war noch immer ein Schatten ihrer Selbst und was würde Bella in ihrem eigenen Zustand nur noch weniger ertragen können.

Es war also nicht anders als früher, aber sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben einsam.

Es half auch nicht, dass sie beinahe immer, wenn sie die Augen schloss oder zu Bett ging, Sirius Gesicht sah. Sie spürte seine Hände und seine Lippen auf ihrer Haut. Die Lust übermannte sie und manchmal, wenn sie es nicht länger unterdrücken konnte, berührte sie sich selbst so wie sie sich wünschte, dass er es tat.

Wüsste Bella es nicht besser, wäre sie davon überzeugt, er habe sie aus reiner Missgunst verhext. Aber wenn das so wäre, hätte sie es niemals geschafft, zu gehen.

Wie gerne wäre sie wieder zu ihm ins Bett gestiegen. Wie verführerisch war der Gedanke, sich von Rodolphus zu trennen und herauszufinden, was Freiheit bedeutete.

Doch gleichzeitig war da noch immer diese Stimme, die ihr sagte, was sie zu tun hatte. Wie sie zu sein sollte. Es war ihr verstorbener Vater, der zu ihr sprach und sie hasste ihn dafür. Dennoch hielt sie sich verbissen daran. Es war ihr Päckchen, das sie tragen musste. Und sie würde es tragen.

»Du siehst aus als hätten Dementoren dir die Seele geraubt«, sagte Narzissa eines Tages.

Sie tranken gemeinsam Tee und ihre kleine Schwester hatte eigentlich von den Fortschritten erzählt, die ihr Sohn machte.

Dieser Themenwechsel überraschte Bella und sie räusperte sich laut.

»Ich werde wohl krank.«

»Dann solltest du langsam einen Heiler aufsuchen. Deine Augenringe werden von Besuch zu Besuch dunkler. Nicht, dass es etwas schlimmeres ist.«

Aufrichtige Sorge klang in Narzissas Stimme mit. Bella war diesen Tonfall gar nicht gewohnt und unweigerlich musste sie sich fragen, ob es an ihrer Mutterschaft lag. Ihr Sohn würde bald ein Jahr alt werden. Wahrscheinlich waren es Muttergefühle, die ihre Schwester in dieses emotionale Etwas verwandelten.

»Mach dir keine Gedanken. Erzähl lieber, was der kleine … äh …«

»Draco. Sein Name ist Draco, Bella.« Mit einem Seufzen stellte Narzissa ihre Tasse auf den Tisch und erhob sich.

»Ich weiß nicht, was dich momentan so beschäftigt oder wieso du offensichtlich so schlecht schläfst. Aber tu dir selbst den Gefallen und lass dich nicht so gehen. Das passt nicht zu dir. Normalerweise verfluchst du jedes Problem.«
 

Narzissas Aufforderung hallte auch noch in Bellas Kopf wider, als sie längst im Bett lag. Sie wollte die Worte nicht länger hören. Es sorgte nur für seltsame Gedanken. Gedanken, die man als geborene Black nicht haben sollte.

Denn das Problem, dass sie dieses Mal verfluchen musste, war ihr Unwille sich weiterhin den Vorgaben ihrer Familie hinzugeben. Und das, obwohl sie es zum Wohle ihrer Schwester tat.

Aber sie wünschte sich seit Monaten nichts sehnlicher als Sirius wieder zu sehen. Seine Hände auf ihrer Haut zu spüren, sein tiefes Lachen zu hören und sich von ihm zur Weißglut treiben zu lassen. Doch um diesen Drängen nachgeben, müsste sie den Schritt wagen, den sie schon damals nicht hatte tun können.

Bella drehte sich von einer Seite auf die andere und suchte vergebens nach Schlaf. Aber er wollte nicht kommen. Wie so oft.

Deshalb war sie noch wach, als Rudolphus kurz vor Sonnenaufgang nachhause kam und sich neben sie legte.

Sie lag still da, war sich aber sicher, er bemerkte, dass sie noch nicht schlief. Er fragte sie nicht, warum oder ob etwas sie beschäftigte. Kaum verwunderlich, denn es interessierte ihn nicht einmal, dass sie immer blasser wurde. Stattdessen legte er sich neben sie und war innerhalb weniger Minuten tief und fest eingeschlafen.

Bella erhob sich und starrte im Dunklen auf ihren Ehemann. Sie ertrug es nicht mehr. Aber konnte sie egoistisch sein und sich einfach von dieser Bürde lossagen?

Sie hatte den Entschluss, sich für ihre Familie entschieden zu haben, solange vor sich selbst gerechtfertigt, dass sie langsam nicht mehr konnte.

War es wirklich richtig, wenn die Zweifel stärker wurden, statt nachzulassen? Musste sie ihr eigenes Glück tatsächlich für ihre Schwester und ihre Mutter opfern?

Narzissa hatte einen Ehemann und einen Sohn, den sie über alles liebte. Sie war gut aufgehoben. Teil einer neuen Familie. Sie konnte sich gut um sich selbst kümmern und auch die Verantwortung für ihre Mutter übernehmen.

Nach all den Jahren, in denen sie sich immer gebeugt hatte, um sich so zu verhalten wie es sich für eine Black gehörte, hatte sie keine Lust mehr dazu. Und keine Kraft.

Rodolphus war das perfekte Beispiel dafür, was es bedeutete, nicht so zu handeln, wie man es selbst wollte. Denn hätte sie damals ihren Willen bekommen, würde er nun nicht neben ihr liegen.

Und wenn sie nun endlich ehrlich zu sich selbst war, bröckelte ihre Entscheidung, sich selbstlos für ihre Familie entschieden zu haben, bereits seit dem Moment, in dem sie es beschlossen hatte.

Die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf würde nicht länger die Kontrolle über ihre Entscheidungen haben. Sie würde ihre Familie verlassen und endlich glücklich sein.
 

Panik breitete sich in Bellas Inneren aus, als sie mit einem lauten Knall auf der Hauptstraße von Godric’s Hollow ankam. Sie hatte all ihre Habseligkeiten in ihre graue Handtasche gestopft, die sie fest umklammert in ihrer linken Hand hielt.

Es waren nicht viele Sachen, aber dennoch fühlte sie sich schwer an.

Vielleicht lag es nicht am Gewicht, sondern an dem, was es bedeutete, nun hier zu stehen und zum Haus einer Familie zu gehen, die sie aufgrund ihres Standes hasste. Und gleichzeitig liebte sie einen Bewohner davon.

Sofern Sirius wirklich noch dort lebte. Sie hoffte es inständig, denn von Potter würde sie keine Information über seinen neuen Aufenthaltsort erfahren.

Noch nie in ihrem Leben hatten sich ihre Beine wie Gummi angefühlt und so knickte Bella beinahe ein, als sie den ersten Schritt tat.

Sie blieb stehen, atmete tief durch und der Griff um ihre Tasche wurde fester. Es tat weh, da ihre Fingernägel sich in ihre Handinnenfläche bohrten. Aber der Schmerz half ihr.

Sie musste sich zusammenreißen. Sie war eine geborene Black. Ein stolzer und starker Mensch, auch wenn sie sich losgesagt und Sirius ihr in den letzten Monaten gezeigt hatte wie schwach sie doch sein konnte.

Aber deshalb war sie hier. Sie wusste, was sie wollte und sie würde es sich nehmen.

Neuen Mut schöpfend lief sie die Straße entlang und bog in eine der Seitenstraßen ab. Dieses Dorf stand für vieles, was sie verabscheute - die magische Welt verbunden mit Muggeln - und dennoch ging eine ganz eigene Faszination davon aus.

Aufgrund der Uhrzeit waren in den meisten Häusern bereits die Lichter gelöscht worden, aber sie spürte die Magie aus jedem Winkel kriechen und musste sich bei jedem freien Grundstück fragen, ob dort nicht ein Gebäude stand, dass sie nur nicht erlaubt war, zu sehen.

Sie fürchtete, dass das Haus der Familie Potter ebenfalls unter einem Schutzzauber stand, so wie es bei den Black Gang und Gäbe war. Das würde bedeuten, sie müsste solange hier verweilen, bis Sirius ihr zufällig über den Weg lief oder sie jemanden sah, dem sie folgen konnte, um zu ihnen zu gelangen.

Bella wusste auch nicht, wo genau das Haus stand. Sie war in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Bett verschwunden und hatte sich innerhalb von zehn Minuten reisefertig gemacht. Ihr war klar, dass es eine Weile dauern konnte, herauszufinden, wo sie hin musste. Sie hoffte einfach darauf, Potter und seine Frau wären nicht so paranoid wie die Familie Black und ihr Name würde groß irgendwo am Haus stehen.

Doch auch nach einer guten Stunde fand sie das Haus nicht. Sie ließ sich auf eine Bank fallen und schloss für einen Moment ihre Augen.

Es war eine dumme Idee gewesen, ohne jegliche Vorbereitung hierher zu kommen. Sie hätte sich informieren und vielleicht vorab eine Eule schicken sollen.

So würde sie kaum Erfolg haben, dafür war Godric’s Hollow zu verwinkelt und zu verhext.

Bella überlegte gerade, wo sie die restliche Nacht verbringen konnte, als etwas ihr die Sicht auf die andere Straßenseite versperrte.

»Was tust du hier?«, wurde sie ohne Umschweife gefragt und sie starrte nach oben.

Sirius stand vor ihr, die Arme verschränkt, und blickte sie misstrauisch an.

»Ist dir die Höflichkeit abhanden gekommen?«, fragte sie bissig. Sie wollte nicht, dass ihm auffiel wie unsicher und verletzlich er sie machte.

»Bei dir immer. Also: was willst du hier?«

Bella war so darauf konzentriert gewesen, ihn zu finden, dass sie nicht darüber nachgedacht hatte, was sie sagen sollte, wenn er wirklich vor ihr stehen würde. Sie schluckte und erhob sich, um sich selbst vorspielen zu können, selbstbewusst zu sein.

»Ich habe dich gesucht.«

»Warum? Willst du das Gold zurückfordern, dass ich euch gestohlen habe?«, fragte er kalt.

Eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus und sie war versucht, einen Schritt zurückzugehen. Die letzten Wochen und Monate zollten ihren Tribut und sie war beinahe unfähig, sich gegen ihn zu behaupten.

»Nein.« Sie musste stark klingen. »Ich habe beschlossen, mich von Rodolphus zu trennen.«

»Glückwunsch.« Er zuckte noch nicht einmal bei ihren Worten.

»Sirius«, versuchte sie es weiter. Er hob seine Hand, um sie zum schweigen zu bringen. Sagte aber selbst nichts. Das erweckte Hoffnung in ihr und sie suchte nach Worten, um ihm deutlich zu machen, was es bedeutete, dass sie nun vor ihm stand.

»Die Familie war mir immer wichtiger als alles andere. Aber durch dich … habe ich begriffen, dass das alles nicht zählt«, gestand sie.

Sirius, der sie bis eben nur ausdruckslos angeschaut hatte, hob eine Augenbraue und schien ihr damit tatsächlich mitteilen zu wollen, sie solle weitersprechen.

»Es tut mir leid, was ich damals gesagt habe. Dass ich damals nicht mitgegangen bin. Ich … ich habe etwas gebraucht, um wirklich zu verstehen, was du mir damals sagen wolltest. Also, wenn … wenn du mich noch willst, würde ich gern auf dein Angebot zurückkommen. Ich lasse mich scheiden. Und es ist mir egal, was sie sagen.« »

»Du glaubst, ich lasse mich so leicht darauf ein?«

»Nein. Aber ich habe beschlossen, dich zu bekommen und du kennst mich. Am Ende erreiche ich mein Ziel immer.« Die Selbstsicherheit, die aus diesen Worten klang war echt. Es überraschte Bella selbst, doch sie schaffte es während des Gesprächs mit Sirius zurück zu ihrem eigentlich Ich. Was auch immer seine bloße Anwesenheit in ihr auslöste, es gefiel ihr und sie wollte es nie wieder missen.

Mit einem schiefen Grinsen ging sie auf ihre Zehenspitzen und umschlang Sirius Hals mit ihren Armen. Sie drückte sich an ihn und legte ihre Lippen auf seine.

Er versteifte sich kurz, sie bereitete sich darauf vor, dass er sie von sich stoßen würde. Doch dann legte er seine Hände auf ihren Rücken und zog sie so noch näher an sich.

Es fühlte sich gut an. Richtig. Hier wollte sie sein. Und nirgends anders.

Bella spürte, dass sie endlich ehrlich glücklich sein konnte.



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