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Sometimes .. Worlds end.

von

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Kapitel 2

Sofort drehe ich mich wieder in ihre Richtung. „Was meinen Sie damit? Er will mich nicht sehen?“

In diesem Moment habe ich das Gefühl, mein Blut förmlich in meinen Ohren rauschen zu hören.

Zusammen mit den Worten deiner Mutter, die sich in meinem Kopf regelrecht wiederholen.

„Er hat gesagt, er möchte dich nicht sehen. Und ich werde und muss diesen Wunsch respektieren. Bitte versteh das, Takanori.“, versucht sie zu mir durchzudringen. Langsam schüttele ich den Kopf, sehe etwas hilflos zu Kai.

„Kann ich zu ihm?“, höre ich ihn fragen, woraufhin deine Mutter sofort nickt. „Es tut mir leid, Takanori. Ich werde den Schwestern Bescheid geben, dass sie dich unter keinen Umständen zu ihm lassen sollen.“, schiebt sie an mich gerichtet hinzu und umarmt sie kurz.

In diesem Moment bin ich einfach viel zu geschockt und zu hilflos, als dass ich mich auch nur bewegen könnte.

Keine Minute später ist sie im Schwesternzimmer verschwunden und hat mich völlig überfordert zurückgelassen.

Überfordert und vor allem verzweifelt. Langsam wende ich meinen Blick zu Kai, als ich seine Hand auf meiner Schulter spüre.

„Fahr nach Hause, Taka.“, richtet er leise das Wort an mich, schenkt mir ein flüchtiges Lächeln.

„Aber... ich kann ihn doch nicht alleine lassen.“, flüstere ich leise, spüre förmlich, wie alles in mir danach schreit, einfach in dein Zimmer zu stürmen.

„Fahr nach Hause, Taka. Ich gehe zu ihm und komm später bei dir vorbei. Vielleicht weiss ich dann schon mehr.“, fordert er mich erneut auf, blickt den Gang entlang.

Kurz folge ich ihm mit meinem eigenen Blick, bevor ich nicke.

„Okay.“ Mehr erwidere ich nicht und lasse mich von ihm kurz in eine Umarmung ziehen.

Den Gang schleiche ich förmlich entlang, nehme auch Uruha und Aoi nicht richtig war.

Gedämpft vernehme ich Kai‘s leise Stimme, die ihnen erklärt, was mit dir los ist und warum ich mich davon schleiche.

Vorhin habe ich mir ein Taxi ins Krankenhaus genommen, entscheide mich jetzt aber dafür, zu Fuss zu gehen.

Ich brauche dringend frische Luft, um das Gefühl loszuwerden zu ersticken. Vor dem Krankenhaus krame ich sofort in meiner Jackentasche nach den Zigaretten, stecke mir mit zitternden Fingern eine an, ehe ich loslaufe.

Ich weiss nicht, wie lange ich durch die Gegend laufe und dabei eine Zigarette nach der anderen rauche.

Als ich vor meiner Haustür zum Stehen komme, wartet Uruha bereits auf mich. Für einen kurzen Moment bin ich sogar enttäuscht, dass es nicht Kai ist.

Mit einem Seufzen schnippe ich die letzte Zigarette etwas weg, trete auf ihn zu.

„Taka..“, begrüßt er mich leise und schenkt mir ein leichtes Lächeln. „Lass uns hochgehen.“, wiegele ich ab, als er mich in eine Umarmung ziehen will, dränge mich auch sofort an ihm vorbei.

Seinen Blick in meinem Rücken ignorierend versuche ich die Tür aufzuschließen, lasse den Schlüssel aber nicht nur einmal fallen.

Als sich Uruhas Hand in mein Blickfeld schiebt, atme ich etwas tiefer ein, schiebe sie aber auch nicht weg.

„Lass mich das machen.“, fordert er mich sanft auf und entnimmt den Schlüssel aus meinen zitternden Händen.

Zu mehr als einem Nicken bin ich nicht fähig, bevor ich ihm in meine eigene Wohnung folge.

Dort angekommen, schlüpfe ich aus meinen Schuhen und lenke meine Schritte augenblicklich in die Küche.

Im Kühlschrank habe ich noch einen Träger Bier, den ich jetzt dringend nötig habe.

Bereits beim Öffnen des Kühlgerätes überkommt mich jedoch wieder eine Erinnerung an dich.

Eigentlich habe ich das Bier dort nur deinetwegen stehen. Du bist derjenige, der diese Sorte getrunken hat.

Immer dann, wenn du abends noch bei mir warst.

Reflexartig schlage ich die Kühlschranktür zu und lasse mich an diesem herabsinken. Schluchzend schlinge ich die Arme um meine Knie, lege meinen Kopf darauf.

„Taka.. hey...“, vernehme ich sofort Uruhas Stimme, welcher sich neben mir niederlässt und mich in eine Umarmung zieht.

Diesmal wehre ich mich nicht dagegen, lasse mich gegen ihn sinken. Minutenlang erbeben meine Schultern, während sich meine Brust unregelmässig hebt und wieder senkt.

Mit einer Hand kralle ich mich förmlich in Uruhas Oberteil und hebe nur langsam meinen Blick.

„Warum, Kouyou? Warum hat er das getan?“, frage ich wispernd nach, auch wenn mir der Blick meines Gegenübers sagt, dass er mehr weiss, als er mir sagen wird.

„Ich.. finde, das sollte er dir selbst sagen, Takanori.“, entgegnet er schließlich leise, entlockt mir diesmal ein Schnauben.

Wenn auch unbewusst.

„Wie denn? Er will mich ja nicht mal sehen.“, schniefe ich leise, wische mir mit einem Arm kurz über die Augen.

Noch eine Tatsache, die ich absolut nicht verstehe. Warum willst du mich nicht sehen? Warum erträgst du mich nicht in deiner Nähe und lässt mich sogar von deiner Mutter abwimmeln.

„Lass ihm etwas Zeit, Taka. Dann wird er dir alles erklären.“, versucht er mich etwas aufzubauen, auch wenn es das nicht unbedingt besser macht.

„Ich wäre .. jetzt gerne allein, Kouyou.“, höre ich mich kurz darauf selbst sagen, während ich wieder etwas von ihm wegrutsche.

Im ersten Moment schüttelt er den Kopf.

“Bitte, Kouyou.”, widerhole ich meine Worte, sehe ihn fast schon flehend an und schlinge die Arme um meinen Oberkörper.

Leise verlässt ein Seufzen die Lippen des Älteren.

“Okay. Aber du meldest dich bei einem von uns, wenn etwas ist?!”

Um ihn zu beruhigen, nicke ich. “Versprich es mir, Takanori.”

Seine Stimme ist ruhig, aber dennoch eindringlich. “Ja, versprochen.”, presse ich es augenblicklich hervor, sehe ihn anschließend bittend und auffordernd zugleich an.

Erneut verlässt ein Seufzen seine geschwungenen Lippen, bevor er mich in eine Umarmung zieht und sich anschließend erhebt.

Als er endlich gegangen ist, atme ich erleichtert auf. Erst jetzt beginne ich mich zu fragen, warum er hier war und nicht Kai, auch wenn es mir im nächsten Augenblick direkt wieder egal ist.

Ich weiß, dass er es nur gut meint und ich weiss auch, dass er Kai erzählen wird, dass ich ihn weggeschickt habe.

Mit einem Seufzen lehne ich den Kopf nach hinten gegen den Kühlschrank. Mit geschlossenen Augen lasse ich es zu, dass erneut Tränen über meine Wangen laufen.

Ich kann und will einfach nicht verstehen, warum du mich nicht sehen willst.

Habe ich vielleicht sogar etwas getan, dass du mich verachtest?

Bin ich schuld an deinem Zustand?

Abrupt erhebe ich mich und schwanke doch für einen kurzen Moment. Haltsuchend lehne ich mich kurz gegen den Kühlschrank, ehe ich mir im Flur meine Schuhe anziehe.

Handy und Schlüssel befinden sich noch immer in meiner Jackentasche, sodass ich nicht lange danach suchen muss.

Nach einem flüchtigen Blick auf das Handy, dass mir eine Nachricht von Kai anzeigt, verlasse ich meine Wohnung, ohne die Nachricht richtig gelesen zu haben.

Binnen einer halben Stunde habe ich den Weg zum Krankenhaus erneut zurückgelegt und sehe einen Moment am Gebäude empor.

Ich weiß, dass du mich nicht sehen willst und auch, dass man mich vermutlich nicht zu dir lassen wird, aber ich habe das Bedürfnis, einfach irgendwie in deiner Nähe sein zu müssen.

Nachdem ich das Gebäude betreten habe, laufe ich langsam den Gang entlang, dem ich vorhin entflohen bin.

Vor dem Zimmer, in dem du dich befindest, bleibe ich stehen. Minutenlang starre ich förmlich auf die Tür, unterdrücke den Drang, das Zimmer einfach zu betreten und lasse mich schließlich an der gegenüberliegenden Wand nieder.

Mit angezogenen Knien blicke ich erneut auf die Tür zu mir und versuche gleichzeitig die Schwestern zu ignorieren, die mir sagen wollen, dass ich hier nicht sitzen bleiben kann.

“Bitte. Lassen sie mich einfach. Ich muss.. hier sitzen. ”, wispere ich immer wieder leise vor mich hin, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich mit dir rede oder mit mir selbst.

Nach mehreren Versuchen gibt sie schließlich auf und lässt mich allein.

Wie gebannt starre ich auf die Tür, als könnte ich sie hypnotisieren, damit sie mir eine Antwort auf all meine Fragen gibt.

Als sich ein Kaffeebecher in mein Gesichtsfeld schiebt, zucke ich erschrocken zusammen.

Nur langsam wende ich meinen Blick von der Tür ab und erblicke deine Mutter auf dem Stuhl neben mir.

“Was machst du hier, Takanori?” Ihre leise Stimme lässt mich kurz lächeln. Schon immer hatte sie eine beruhige Wirkung auf mich. Und auch jetzt ist keinerlei Vorwurf zu hören. Eher so etwas wie Besorgnis.

“Ich.. muss einfach hier sein. Ich verstehe nicht, warum er mich nicht will, aber ich muss einfach hier sein. Ich muss.. ihm nahe sein.”, antworte ich leise, umschließe den Kaffeebecher mit beiden Händen, nachdem ich ihn ihr abgenommen habe.

Im ersten Augenblick schweigt die ältere Frau neben mir, als müsste sie überlegen, was sie antwortet.

“Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Lass ihm etwas Zeit, dann wird er mit dir reden.”

Ihre Stimme entlockt mir unbewusst ein bitteres Lächeln. Ein Teil von mir glaubt tatsächlich, dass unsere Freundschaft beendet ist und damit auch unser Leben als Gazette.

“Danke.”, erwidere ich nur kaum hörbar, ohne sie anzusehen.

“Ich weiß, dass es schwer für dich ist, Takanori. Aber momentan ist es einfach besser so.”, höre ich erneut ihre Stimme, woraufhin ich mir automatisch auf die Lippen beisse.

“Sobald es ihm besser geht und er entlassen werden kann, nehme ich ihn mit nach Sagamihara. Kai weiß bereits Bescheid.”

Ihre nächsten Worten sorgen dafür, dass mein Herz fast stehen bleibt.

“Das kannst du nicht machen. Nimm ihn mir nicht weg, bitte.”

Erneut benetzen Tränen meine Wangen, während ich meinen Blick wieder zu ihr wende.

“Es ist besser so, Ruki!”, erwidert sie erneut nachdrücklich, bevor sie sich erhebt.

“Irgendwann wirst du es verstehen.”, schiebt sie leise hinterher, bevor sie wieder in deinem Zimmer verschwindet.

Und doch penibel darauf achtet, dass ich dich nicht zu Gesicht bekommt.

Überfordert blicke ich auf die Tür, bevor all die Gefühle in mir in Wut umschlagen.

Wut auf dich, weil du dich einfach davon schleichen wolltest.

Und jetzt nicht mal den Mut hast, mir zu erklären, warum du dich so entschieden hast.

Wut auf deine Mutter, weil sie entschieden hat, dich mir wegzunehmen und Wut auf Kai und die anderen, weil sie es einfach zulassen.

Vor allem aber Wut auf mich selbst.

Warum habe ich nicht gemerkt, wie schlecht es dir geht?

Warum habe ich nicht gemerkt, dass du innerlich zerbrichst?

Warum habe ich nicht gemerkt, dass dein Verhalten in den letzten Wochen nur gespielt war? Dein Lachen nicht echt.

Was bin ich doch für ein schlechter Freund.

Ein miserabler Mensch.

Obwohl ich mich noch immer auf dem Krankenhausflur befinde, verlässt ein hysterisches Lachen meine Lippen.

Langsam kriecht es meine Kehle hinauf, entfleucht meinen Lippen und in diesem Moment wird mir schmerzlich bewusst, dass sich die Geschichte meine Lebens erneut wiederholt.

Ich bin näher an einem Nervenzusammenbruch, als je zuvor.

Schluchzend lasse ich den Kaffeebecher einfach fallen, schlinge meine Arme um meine Knie.

Das hysterische Lachen vermischt sich mit dem Schluchzen und klingt in diesem Moment vermutlich wie das Kreischen einer Hyäne.

Ich bin mir sicher, dass du es hören wirst, dass es fast jeder auf diesem Gang hören wird.

Binnen weniger Augenblicke bin ich von einer Schwester und einem Arzt umringt, die versuchen mich zu beruhigen.

Zitternd atme ich ein und wieder auf, blicke weiterhin auf die Tür. Ihre Stimmen und Handlungen nehme ich nur gedämpft wahr.

Ein Schmerz an einem Arm lässt mich innehalten, bevor ich versuche, den Arzt vor mir zu fokussieren.

“Gleich werden Sie sich besser fühlen.”, vernehme ich seine Stimme, die ich wieder zum Lachen bringt.

Bevor ich nicht weiss, was mit dir los ist, wird nicht besser werden. Rein gar nichts.

Nach ein paar Sekunden spüre ich bereits, dass alles leichter wird.

Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich und ich habe das Gefühl zu schweben. Kurz sehe ich erneut zu dem Arzt auf, bevor ich nach einem letzten Aufschrei, der sich mit einem einfachen “Akira..~” entlädt, zur Seite wegkippe.

Und nichts mehr als unendliche Dunkelheit wahr nehme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2020-02-24T21:38:34+00:00 24.02.2020 22:38
Armer Rukipups *ihn hugs*



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