Zum Inhalt der Seite

Sein Blick traf mich wie eine Kugel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

No.11

Kid blieb noch eine ganze Weile neben Law am Bettrand sitzen, beobachtete ihn beim Schlafen und dachte nach. Wie hatte man sie dort heute erwischen können? Donquixote würde Law niemals einer Gefahr aussetzen, er würde ihn mit nur einem „Bewacher“ nur an einen absolut sicheren Ort für einen Auftrag senden. Also musste irgendjemand innerhalb der Familie entweder untreu sein, oder einfach nur unbedacht etwas verraten haben. Ein Maulwurf bei Donquixote? Einer, der Blackbeard berichtete? Kid grübelte noch lange, doch er blieb bei Law im Zimmer. Irgendwann zog er auf einen der gemütlichen Sessel um, noch immer in seiner Arbeitskleidung. Er konnte nicht mal eben rüber gehen... wenn die Tür zufiel, konnte er nicht mehr zu Law und das wollte er nicht riskieren. Eigentlich war auch Kid furchtbar müde, aber er konnte und wollte Law nicht alleine lassen. Als es langsam draußen begann zu dämmern, döste Kid doch irgendwann auf dem Sessel etwas ein, den Blick stetig auf Law gerichtet.

Law begann nur langsam aufzuwachen, begleitet von einem dumpfen Kopfschmerz. Im Zimmer war es furchtbar hell und er kniff die Augen nochmal zusammen. Seine Schulter brannte und im ersten Moment musste er darüber nachdenken, was überhaupt passiert war. Er sah nochmal den Behandlunsgraum vor sich, wie es plötzlich für einen Moment schwarz wurde. Man hatte ihm auf den Kopf geschlagen, in dem Moment, als er das Zimmer betreten hatte. Er hatte Lucy schreien hören, als er sein Schwert zog. Doch Law hatte nichts gesehen, man hatte es ihm aus der Hand getreten, bevor er auch nur hätte Anstalten machen können, es zu benutzen. Der Schuss in die Schulter folgte direkt darauf, Law war an die Wand gekrochen. Wieder hatte Lucy geschrien, doch ihre Schreie waren nach einem weiteren Schuss verstummt. Und plötzlich hatte er in den Lauf der Pistole gesehen. Sie war direkt in sein Gesicht gerichtet gewesen, ein Schuss und alles hätte geendet.

Law öffnete die Augen wieder und sah direkt auf seinen Retter. Kid saß noch immer in dem Sessel neben dem Bett und schlief. Ein sanftes Lächeln zog sich auf seine Lippen, trotz der Schmerzen. War er die ganze Nacht bei ihm geblieben? Offensichtlich. „Idiot...!“ murmelte er leise. Kid schlief doch ohnehin so schlecht, vermutlich hatte er diese Nacht fast gar nicht geschlafen... und wenn, dann sicherlich nicht sonderlich bequem. Etwas mühselig versuchte Law sich aufzurichten. Dabei überkam ihn ein unangenehmes Schwindelgefühl und er ließ sich doch wieder zurück in die Kissen sinken. Es würde einige Tage dauern, bis er sich von seinen Verletzungen erholen würde, aber gerade quälte Law vor allem eins: Durst! Das Glas auf seinem Nachttisch war leer, aber er wollte Kid nicht wecken, also versuchte er nochmal, hochzukommen und sich wenigstens aufzusetzen. Unglücklicherweise stützte er sich mit dem verletzten Arm auf und keuchte vor Schmerz. Laut genug wohl, um Kid zu wecken.

Der schmerzliche Laut war zu ihm durchgedrungen und müde öffnete Kid die rot unterlaufenen Augen. Er blickte direkt auf das Bett und war sofort hellwach, als er sah, wie Law sich aufrichten wollte. „Hey, langsam, du sollst liegen bleiben!“ Kid sprang regelrecht von dem Sessel auf und kam zum Bett, drückte Law vorsichtig an der gesunden Schulter zurück.

Law hingegen sah Kid unglücklich an, als dieser sich über ihn beugte. „Ich wollte dich nicht wecken...!“ Die Augen des anderen zeigten deutlich den Schlafmangel und es tat Law furchtbar Leid. Sein eigener Schmerz war für den Moment vergessen und ohne groß darüber nachzudenken hob er die Hand und legte sie an Kids Wange. „Du siehst so müde aus, Kid... wieso hast du dich nicht ins Bett gelegt... oder wenigstens auf die Couch?“

Kids Augen weiteten sich etwas, als er plötzlich Laws Hand an seiner Wange spürte. Wieder diese Wärme... diese sanfte Geste, die ihm zeigte, dass Law sich sorgte, um IHN, obwohl er hier der verletzte war. „Ich... wollte dich nicht alleine lassen, falls du mich brauchst...!“ Kids Hand hatte sich ebenso gehoben und legte sie vorsichtig auf die von Law. Er schmiegte sich an die sanfte Berührung und wieder war in ihm dieser Drang, den anderen zu küssen. Doch Kid wagte es dieses Mal nicht. „Hast du Durst?“ Law nickte nur. Daraufhin löste sich Kid, obwohl er die Berührung so sehr genoss. Eine seltsame Kälte breitete sich auf seiner Wange aus, wo eben noch Laws warme Hand gelegen hatte. „Ich hol dir etwas...!“ Damit ließ er den anderen für einen Augenblick allein und ging nach nebenan, um ihm Wasser zu holen.

Law sah Kid nach, ließ die Hand dabei langsam wieder auf die Decke sinken. Er hatte im Blick des Anderen gelesen, dass er ihn hatte küssen wollen. Und Law wünschte tief in sich drin, Kid hätte diesem Wunsch nachgegeben. Aber er selbst hatte es doch deutlich gemacht: Sein eigener Körper gehörte ihm nicht. Und jeden Schritt, den sie weiter gingen, würde ihnen beiden, oder mindestens Kid, das Leben kosten. Also sollte er sich so etwas nicht wünschen. Er wollte, das Kid lebte. Und dass sie hier zusammen raus kamen. Also versuchte er den Gedanken zu verdrängen und sich stattdessen langsam aufzusetzen. Er konnte nicht mehr liegen.

Als Kid mit dem Wasser zurückkam, hatte Law sich wieder hingesetzt. „Deine Freunde hatten Recht, du bist zwar Arzt, aber folgst deinen eigenen Anweisungen nicht!“ seufzte Kid und kam zum Bett. Law verzog etwas das Gesicht. „Ja, ich weiß... aber ich kann einfach nicht mehr liegen, mir tut alles weh!“ Kid setzte sich neben Law auf die Bettkante, stellte das Wasser aber zunächst ab und richtete ihm die Kissen hinter ihm so, dass er sich eingermaßen aufrecht anlehnen konnte. „Lehn dich zurück, du kannst doch unmöglich gerade sitzen ohne Stütze, wie willst du da trinken?“ Law seufzte erneut, tat aber was Kid sagte und ließ sich dann das Wasserglas reichen. Er leerte es in einem Zug und gab es dann zurück. „Danke!“ Kid nickte nur und stellte es weg. „Brauchst du nochmal Schmerzmittel? Sag mir nur, welche, dann hole ich dir etwas.“ Es war rührend, wie Kid sich kümmerte und lächelnd sah er ihn an. „Ja, ich hab noch was drüben im Schrank. Hol mir einfach die Ibuprofen 1000, das sollte im Moment reichen. Die Schmerzen sind ertragbar.“ Kid tat auch das. Im Badezimmer sah er im Spiegel, wie müde er tatsächlich aussah. Kein Wunder... es war gerade mal neun Uhr durch und er hatte frühestens um sieben geschlafen. Also wieder nur gerade mal zwei Stunden... wie lange sein Körper das noch aushalten würde? Kid wandte den Blick ab und holte Law die Medikamente, brachte es ihm auch ans Bett und drückte ihm eine aus dem Blister. „Hier!“ Er füllte auch das Glas nochmal, dass Law die Tablette nehmen konnte. „Brauchst du sonst noch was?“ Law schüttelte leicht den Kopf und reichte Kid das Glas zurück. „Nur, dass du dich nochmal hinlegst... du siehst schlimm aus, Kid. Tut mir Leid, dass das gestern so schief gelaufen ist und...“ Law senkte den Kopf etwas. „...und dass ich dir etwas versprochen, aber nicht gehalten habe.“ Kid legte fragend den Kopf schief. „Ich wollte dir etwas gegen deine Schlafprobleme geben, aber stattdessen habe ich dich ferngehalten, geradezu ignoriert. Das war nicht fair... ich wollte es dir gestern geben, aber dann ist das hier passiert und...!“ Kid hätte mit einer Entschuldigung deswegen nicht gerechnet. Er musste zum ersten seit langem Mal wieder lächeln und legte eine Hand auf die von Law. „Hey, ist schon okay... mach dir um mich mal keinen Kopf, ich komm schon klar.“ Law sah kurz auf ihre Hände. Kid’s war so warm... doch dann hob er den Kopf und sah ihn streng an. „Tust du nicht! Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick umkippen! Du siehst sogar schlimmer aus als ich, und ich hab mich nicht Mal gesehen. Also geh jetzt ins Bett und schlaf, wenigstens ein paar Stunden, so lange komme ICH dann klar...“ Kid sah Law an, aber es behagte ihm nicht. „Und wenn nicht? Ich kann nicht mal eben rüber kommen... ganz ehrlich, Law, nach gestern Abend glaube ich nicht Mal, dass du hier im Haus hundert Prozent sicher bist.“ Warum es Kid so wichtig war, dass dem anderen nicht noch mehr geschah, war ihm wohl selbst nicht ganz klar. „Du meinst die Sache mit dem Maulwurf... ich hab euch gestern reden gehört vor der Tür. Aber ich glaube auch, dass du Recht hast... Wenn es einen gibt, ist es keiner der Hochgestellten... eher ein kleiner Fisch, der anderen kleinen Fischen zwitschert.“ Kid nickte etwas. „Ja, das denke ich auch, aber trotzdem... ich bin hier, um deine Sicherheit zu garantieren, und das werde ich... also...“ „Gib mir einen Stift!“ Law unterbrach Kid mitten im Satz, weswegen er den Schwarzhaarigen irritiert ansah. „Was?“ „Einen Stift! Auf der Kommode liegt einer!“ Kid sah zu der Kommode... er wusste zwar nicht, wozu Law nun einen Stift wollte, aber er holte ihn, reichte ihn ihm, aber blieb neben dem Bett stehen. Law griff aber nicht nur nach dem Stift, sondern nach Kids ganzer Hand und zog ihn wieder aufs Bett. Kid sah irritiert auf seine Hand, als Law den Kugelschreiber schon ansetzte und auf seine Handinnnenfläche schrieb. „Hey...!“ „Halt still!“ Als Law fertig war, bekam Kid seine Hand zurück und sah auf die 8-stellige Zahlenkombination. Es war der Code für die Tür zwischen ihren Wohnungen. Sozusagen Laws Zimmerschlüssel. Überrascht sah er ihn wieder an. „Du.. vertraust mir das jetzt also an?“ Law war es nun, der etwas lächelte. „Du hast mir gestern das Leben gerettet... du hast mich zurück gebracht und sogar bis ins Bett. Wenn du mich noch immer töten wolltest, hättest du schon mehr als eine Gelegenheit gehabt, also... ja, ich vertraue dir!“ sagte er sanft. Kids Herz machte im selben Moment einen seltsamen Hüpfer. Noch nie hatte ihm jemand so direkt gesagt, dass man ihm vertraute. Außer vielleicht Killer. Bei Law war es aber anders. Es erwärmte Kids Herz und auch er musste lächeln. „Außer dir hat niemand Zutritt... naja... außer IHM!“ Law sah dabei kurz wieder weg. Besuchte er Don Law etwa auch in seinem Zimmer? Oder hatte er einfach nur Zutritt? Kid wollte nicht fragen, er wollte es eigentlich gar nicht so genau wissen, der Gedanke schmerzte zu sehr. „Na gut, dann... werde ich mich gleich etwas hinlegen, aber ich mach dir zumindest noch was Kleines zum Frühstück.“ „Hm, ich hab keinen großen Hunger, aber du bestehst sicher darauf?“ Kid nickte. „Das tue ich!“ Und so bekam Law auch kurz darauf das Frühstück. Kid aß nichts, er hatte weder Hunger, noch Appetit. Er wollte einfach nur schlafen und hoffte, dass er es konnte. Law hatte ihn das Schlafmittel noch holen lassen und sogar darauf bestanden, dass Kid es direkt nahm. Vermutlich hatte er Sorge, der Rothaarige würde es sonst einfach nicht nehmen. Die Sorge war wohl nicht ganz unberechtigt. „So, zufrieden?“ Kid hatte die Tabletten gerade geschluckt, Law nickte. „Das wirst du auch sein, wenn du wieder aufwachst, versprochen!“ Ein wenig musste Kid wieder lächeln und strich nochmal über Laws Hand. „Okay, dann.. geh ich mal rüber! Wenn aber was ist, ruf mich... Mein Handy ist auch laut!“ Law nickte. „Werde ich, versprochen. Schlaf du etwas.“ Nochmal sah Kid in Laws stahlblaue Augen und beugte sich zu ihm vor. Er wollte ihn wieder küssen, das merkte er auf halbem Weg, doch Kid wandte den Kuss ab und er landete auf Laws Stirn. Zärtlich legte er dabei die Hand an seinen Hinterkopf, darauf bedacht ganz sanft zu sein, um ihm keine Schmerzen zu bereiten.

„Schlaf auch noch etwas...!“ sagte Kid leise, ehe er aufstand und durch die Tür in sein Zimmer verschwand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück