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Not ever

von

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Blutstropfen

"Du hast was?", Scarlett rutschte beinahe mit dem Lippenstift ab.

Sam machte sein nächster Satz gleichzeitig Angst aber auch ein warmes Bauchkribbeln.

"Mich verliebt...in einen Menschen..."

Sie schloss den Lippenstift

"Du weißt wie-"

"Wie dumm das ist? Ja..natürlich weiß ich das. Aber er ist irgendwie anders."

Sie drehte ihm den Rücken zu:

"Kannst du mal bitte...."

Er trat an sie heran und schloss den teuren Spitzen BH.

"Ich glaube es war Schicksal, dass wir uns getroffen haben."

Ihr Blick triefte nur so vor Hohn, aber auch ein bisschen Mitleid mischte sich darunter.

"Sam....Sammylein....mach dich nicht unglücklich...hab ein bisschen Spaß und lass ihn dann fallen. Du weißt, dass es so sein muss.", sie stieg in ein rabenschwarzes Kleid und suchte dann nach passenden Ohrringen.

Plötzlich vernahm er ein leises Stöhnen und noch ein anderes Geräusch hinter einer verschlossenen Tür.

Das andere Geräusch kam ihm auch ziemlich vertraut vor war aber sehr dumpf und schwach.

"Ihr habt da keinen ....Menschen drin oder? Ich dachte du bist meiner Meinung?!", er sah sie so entsetzt an, dass sie beinahe ein schlechtes Gewissen bekam aber eben nur beinahe.

"Sie hatten gute Argumente. Du solltest dich ihnen auch endlich anschließen.", grinste sie und entblößte dabei ihre perlweißen Fangzähne.

Natürlich wollte er etwas erwidern, doch schob sie ihn bereits sanft aus der Tür.

Sam hatte ihre Worte zwar gehört, wollte es aber einfach nicht wahr haben. Das mit Aaron fühlte sich so unglaublich echt an und er konnte spüren, dass es dem anderen genauso ging.

Sollte er sich wirklich von etwas abbringen lassen an das er so fest glaubte?

Konnten zwei Herzen sich denn so irren?!

Und seit wann war Liebe denn schon vernünftig?
 

Ein paar Nächte später..

"Willst du denn gar nichts essen?", Aaron wies auf den unangetasteten Teller.

Das Zimmer wurde lediglich von weißen Stumpenkerzen erhellt.

So lebendig und warm flackernd hatten sie eine ziemlich beruhigende Wirkung.

Sam schüttelte den Kopf.

"Es tut mir leid. Irgendwie habe ich heute keinen Appetit."

Wie gerne hätte er sich in dieser Situation jetzt einfach....wie sollte man es nennen....menschlich verhalten.

Irgendwann war er ja auch mal einer gewesen.

Doch alles in ihm sträubte sich gewaltig dagegen.

Bald würde er auch noch wieder arbeiten müssen, was seine Nächte immens verkürzte und er hatte ja nur die.

Das bedeutete dass es noch schwieriger werden würde den anderen zu treffen

(komplizierter als es ohnehin bereits war).

Als er heute pünktlich zum Sonnenuntergang aufgewacht war, war ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen wie viel einfacher es doch wäre wenn Aaron auch ein....

Nein! So durfte er nicht denken! Dann wäre er genauso wie die anderen.

Aaron kam zu ihm rüber:

"Schon okay...", sagte er und begann abzuräumen.

Gestern hatten sie einen der Vermissten wieder gefunden, der aussah als wäre er von Tieren angefallen worden.

Man konnte nichts mehr für ihn tun. Die anderen blieben verschwunden.

Sam hatte den Artikel gar nicht ganz zu Ende gelesen. Es bereitete ihm Unbehagen und er wollte sich nicht für etwas schuldig fühlen mit dem er ja eigentlich nichts zu tun gehabt hatte.

Trotzdem fühlte es sich jedes Mal so an.

Dann musste er auf einmal grinsen:

"Wozu hast du denn eine Brechstange auf der Fensterbank liegen?"

Aaron räumte gerade alles in den Geschirrspüler, dann kam er langsam zurück und zuckte mit den Schultern:

"Das ist nicht meine. Hat jemand hier vergessen."

Natürlich war es seine.
 

Da Sam ja direkt am Park wohnte zog es sie schließlich dorthin. Noch etwas reden und spazieren konnte man dort schließlich auch und so wäre Sam nachher viel schneller zu Hause. Aaron war es sehr wichtig, dass er dort sicher ankam.

Ein heftiger Sturm fegte durch die Stadt. Zunächst hatten sie den starken Wind deutlich unterschätzt und waren trotzdem zu Fuß gegangen.

Der Weg, der sie durch den Park führte lag bereits voller Zweige und auf der Höhe des kleinen, künstlich angelegten See's entdeckten sie sogar eine Dachpfanne.

"Meinst du, wir-", begann Sam lächelnd, konnte den Satz jedoch nicht beenden.

"Pass auf!", Aaron zog ihn weg und bekam dadurch selbst den dicken Ast ab.

Es war nur halb so schlimm. Allerdings quoll nun ein kleiner Blutstropfen aus der frischen Schramme auf seiner Wange.

Ein Tropfen nur. Aber es war schon genug...

Sam hob erschrocken die Hand vor seinen Mund.

Doch es war bereits zu spät.

Er war sich sicher, dass Aaron jetzt jeden Moment panisch weg laufen würde, stattdessen spürte er die Spitze eines Eichenpfahls an seiner Brust.

Nein!

"Ich hätte es wissen müssen...vielleicht wollte ich es einfach nicht wahr haben.",

stellte Aaron verärgert fest.

Der zarte metallische Geschmack nach ihrem ersten Kuss war dabei nur eines von vielen Zeichen gewesen, die er alle verdrängt hatte.

Sam sah auf den Pfahl runter, der sich durch den Stoff in seine Haut bohrte.

Ein Stoß würde genügen.

Dann fiel sein Blick zum ersten Mal auf das Brandmal unter Aaron's Hangelenk.

"Jäger", zischte er und stolperte ein paar Schritte zurück.

Wieso er?! Wieso ausgerechnet er?!

Aarons Blick war noch kühler als sonst:

"Lauf."

Sam zögerte.

"Lauf!", wiederholte Aaron mit etwas mehr Nachdruck.

Jetzt verstand Sam. Aaron erwiderte seine Gefühle. Es war gegen seine Natur ihn entkommen zu lassen und er schien innerlich sehr mit sich und dieser Entscheidung zu kämpfen.

Sam fiel es wahnsinnig schwer aber er begann langsam rückwärts von Aaron weg zu gehen.

"Versteh das hier nicht falsch Blutsauger. Sollte ich dich nochmal sehen bist du tot.", Aaron lies den Pfahl sinken.

Sam drehte sich um und rannte los.



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