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Katjuscha

von

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Ich sah ihn an.

,,Pack deine Sachen, wir fahren um vier", sagte er und ging.

Mein Kopf war leer und ich sah nur wie ich durch das Haus ging und anfing zu packen.

Ich wollte nicht aber würde ich nicht freiwillig mit gehen ,würde ich spätestens am Lager aufwachen.

Als das Packen erledigt war stand ich vor meiner Tasche.

Auf einem Regal vor mir sah ich eines der wenigen Fotos unserer Familie.

Ich nahm es in die Hand und schaute es an.

Meine Mutter hielt meine kleine Schwester auf ihrem Schoß und mein Vater stand mit mir und meinem Bruder neben ihnen.

Im nächsten Moment sah ich wie es in die noch offene Tasche fiel .

Ich lief durchs Haus und setzte mich an das Bett meiner kleinen Schwester.

Ich beobachtete sie ,sah sie an und merkte mir jedes einzelne Haar.

Kurz darauf ging ich auch an das meines Bruders ,es schmerzte, vielleicht würde ich ihn das letzte Mal sehen.

Am Morgen ging ich zur Tür, wo meine Eltern bereits warteten, die Geschwister schliefen noch.

Meine Mutter weinte als sie mich sah.

Sie umarmte mich und gab mir einem Kuss auf die Stirn.

Ich konnte nicht weinen, auch wenn ich es liebend gerne getan hätte.

Es hatte nichts damit zu tun, dass ich zu stolz war oder stark sein wollte , ich konnte einfach nicht, außerdem wollte ich ,dass sie sich mit einem Lächeln an mich erinnern würde.

,,Hör doch bitte auf zu weinen, wie soll ich denn gehen wenn du hier so weinst?", das waren meine Worte.

Meine Mutter war eine starke Frau, nicht nur weil sie einen Mann mit einem Beruf wie diesen hatte, sondern weil sie es auch noch schaffte in den schwersten Zeiten zu lächeln und uns das Gefühl von Geborgenheit zu geben.

Ich umarmte sie noch ein letztes Mal, nahm meine Tasche und folgte meinem Vater zum Wagen.

Es würde eine Weile dauern bis wir da wären, daher schaute ich einfach nur aus dem Fenster und versank in Gedanken.

Als wir durch die Stadt fuhren wurde meine Sicht langsam wieder klar.

Ich sah Menschen.

Menschen traf es nicht ganz, sie wirkten eher wie Untote aus Büchern die ich gelesen hatte.

Sie waren so mager wie Skelette und nur dünn bekleidet.

Einige, die etwas Zeit aufbringen konnten saßen an kleinen Feuerstellen in schmalen Gassen und warnten sich etwas, andere lagen am Boden und man erkannte nicht ob sie tot waren oder nicht.

Ich war zu dieser Zeit sehr froh, dass es den Leuten auf dem Land noch halbwegs gut ging, auch wenn ihnen das Geld fehlte und sie frohren, so konnten sie wenigstens etwas mehr essen, nicht viel aber es gab dort oft etwas mehr, auch wenn es nur ein Stück Brot am Tag war.

Ich sah wie Jungs in meinem Alter verabschiedet wurden und mit ihren Familienmitgliedern davon fuhren oder durch die Straßen eilten um zur Arbeit zu kommen ,schließlich musste es bereits etwa sechs Uhr sein.

Die vielen Häuser und Straßen wurden allmählich immer weniger und größtenteils auch immer kleiner bis wir dann auch die Stadt verließen.

Wieder fuhren wir durch verschneite Wiesen und Felder.

Hin und wieder sah man ein kleines Haus aus dessen Schornstein Rauch quoll.



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