Jealousy
Endlich ist der Tag gekommen, auf den ihr seit Wochen gewartet habt. Ein weiteres Trainingsmatch gegen Aoba Johsai, dieses Mal an eurer Schule. Schon seit Anfang der Woche ist das Team von Karasuno um einiges motivierter im Training.
Es ist das erste Spiel nach der Niederlage im Inter-High Turnier gegen ihren Rivalen. Jetzt ist es Zeit für eine Revanche und diese wird das Team nutzen. Sie haben nicht umsonst den Sommer über so hart im Trainingscamp trainiert und sich weiterentwickelt. In deiner Position als Manager konntest du ihre Weiterentwicklung gut beobachten.
Genau wie du sie auch jetzt beobachtest, während sie zusammenstehen und noch einige Taktiken besprechen. Dabei bleibt dein Blick an eurem Ersatzsetter hängen. Sein Blick ist ernst während er sich angeregt mit den anderen unterhält. Anscheinend hat er deinen Blick bemerkt, denn er sieht in deine Richtung. Ertappt kannst du ein verlegenes Grinsen nicht unterdrücken. Auch Suga grinst dir zu, bevor er sich wieder auf das Gespräch mit seinem Team konzentriert.
Dieses Grinsen bringt dich echt noch um den Verstand. Du wirst aus deinen Gedanken gerissen als Shimizu dich ruft. "_____-chan kannst du schon einmal die Stühle aufstellen?" "Mach ich!", rufst du zurück und machst dich auf den Weg die Klappstühle für die Coaches zu holen.
Nach einer halben Stunde ist es dann endlich soweit und das Team von Aoba Johsai steht vor eurer Sporthalle. Beide Seiten begrüßen sich und gehen dann dazu über sich aufzuwärmen. Derweil hältst du nach einer ganz bestimmten Person Ausschau, aber du kannst sie einfach nicht entdecken. Ist sie krank? Deine Augenbrauen ziehen sich verwundert zusammen. Heute Morgen habt ihr doch noch geschrieben und gesagt ihr seht euch später beim Trainingsmatch.
Als das Team von Aoba Johsai gerade dabei ist sich individuell warm zu machen und zu dehnen, gehst du langsam auf einen gewissen Spieler zu. Leise, um nicht zu stören, stehst du in seiner Nähe und wartest bis er dich bemerkt. Als er dies tut, nickt er dir kurz zu. "Hallo Matsukawa-san", begrüßt du ihn mit einem leichten Lächeln.
Ihr unterhaltet euch kurz freundlich und dann lässt du ihn auch in Ruhe, nicht dass dir noch irgendwer Sabotage vorwirft, weil du einen Spieler abgelenkt hast. Keiner scheint wirklich bemerkt zu haben, dass du bis eben auf der anderen Seite der Halle gewesen bist als du wieder zu deinem Team stößt. Doch es gibt ein Augenpaar, dass du nicht bemerkst und welches dich leicht irritiert beobachtet.
Dann wird das Match auch schon angepfiffen und du stehst mit Yachi an der Punktetafel. Gespannt verfolgt ihr das Spiel. Es ist viel ausgeglichener als das letzte Spiel im Inter-High, und doch gewinnt am Ende Aoba Johsai.
Egal wie gut das Spiel verlaufen ist, dein Team ist frustriert. Trotz all der harten Arbeit die Karasuno in sein Training gesteckt hat, war es am Ende nicht genug. Auch wenn du selbst nicht mitgespielt hast bist du enttäuscht. Du warst fest davon überzeugt, dass ihr es dieses Mal packen könnt. Ihr dankt dem anderen Team für das Spiel und zieht euch für eine kurze Besprechung in eure Hallenhälfte zurück.
Nachdem sich das Team von Aoba Johsai verabschiedet hat, läufst du kurz zu einer der Hallenwände, wo du vor Beginn des Trainings einen Stoffbeutel hingelegt hast. Noch bevor das ganze gegnerische Team die Halle verlassen hat, läufst du hinter ihnen her. Matsukawa, der ein Stück zurückgeblieben ist, bleibt stehen und ihr unterhaltet euch kurz, bevor du ihm den Stoffbeutel übergibst und dich dann mit einem Lächeln verabschiedest.
Auch jetzt bemerkst du das Paar Augen nicht, welches dich mit einem Stirnrunzeln beobachtet. Während das Team anfängt sich zum Abschluss zu dehnen, räumt ihr drei Manager die Halle auf, bevor ihr euch alle umziehen geht.
Wie auch sonst nach dem Training wartest du am Schultor sobald du mit dem Umziehen fertig bist. Während du wartest verabschiedest du die Spieler aus deinem Team, die an dir vorbeigehen. Als dann eure Drittklässler kommen siehst du sie verwirrt an.
"Wo ist Suga?", fragst du die beiden, die von dem üblichen Trio übriggeblieben sind. "Er war irgendwie in Gedanken und braucht etwas länger um fertig zu werden", erklärt dir Asahi. "Aber keine Sorge, er kommt gleich", Daichi klopft dir einmal freundschaftlich auf die Schulter.
"Oder sollen wir mit dir warten _____-chan? Es ist schon dunkel", bietet Asahi dir fürsorglich an. "Ach was, er kommt ja gleich also geht ruhig schon einmal los." Mit einem winken verabschiedet ihr euch voneinander und du stehst wieder allein am Tor.
Worüber Suga wohl nachgedacht hat? Hoffentlich hat er keine negativen Gedanken wegen des Spiels! Es dauert noch ein bisschen bis du Suga langsam auf dich zu kommen siehst. "Koushi! Was brauchst du denn so lange? Ich habe Hunger!", rufst du ihm entgegen. Erst jetzt scheint er dich bemerkt zu haben und kommt mit etwas schnelleren Schritten auf dich zu.
"Tut mir leid _____-chan", er lächelt dich kurz an und setzt sich dann gleich wieder in Bewegung. Du ziehst eine Augenbraue hoch. Suga weicht dir aus. Mit gerunzelter Stirn folgst du dem Jungen und beobachtest ihn von der Seite sobald du aufgeholt hast. Kann es sein, dass er schmollt?
"Koushi, was ist los?" Du hast nach seinem Arm gegriffen und bist stehen geblieben. Verwundert guckt er dich an und sieht die Sorge in deinen Augen. Kurz ist es still zwischen euch, bevor Suga seufzt und dann deinem Blick ausweicht. Mit seiner freien Hand fährt er sich durch die Haare und du bist sicher einen leichten rot Schimmer auf seinen Wangen zu sehen.
"Ich war eifersüchtig", murmelt er leise. Seine Worte hast du verstanden, nur nicht was genau er damit meint. "Wie jetzt?", ungläubig siehst du ihn an. Jetzt sieht Suga dich wieder an und du lagst mit deiner Vermutung richtig, denn die Röte auf seinen Wangen lässt sich jetzt nicht mehr leugnen. "Ich war eifersüchtig, weil du vorhin so vertraut mit Seijos Nr. 2 warst."
Jetzt war es raus und du willst ihm auch gleich antworten, nur redet Suga einfach weiter. "Natürlich kannst du reden mit wem du willst. Aber trotzdem war ich eifersüchtig, dass sich meine Freundin so gut mit einem anderen Jungen versteht, der nicht zu unserem Team gehört. Und-", dein Lachen unterbricht ihn. Beleidigt zieht er die Augenbrauen zusammen. "Ich finde das nicht so lustig _____-chan", er ist wieder am Schmollen. Schnell beruhigst du dich und verschränkst danach eure Hände miteinander.
"Erinnerst du dich noch an Miki-chan? Seijos Managerin?", Suga guckt immer noch leicht beleidigt, verstärkt aber seinen Griff um eure verschränkten Hände während er nickt. Die beiden Mädchen hatten sich bei einem der früheren Matches angefreundet. Sie liegen zwar ein Jahr auseinander, haben aber einige gleiche Interessen, über welche sie sich schnell angefreundet haben.
"Miki-chan ist schon seit Anfang des Jahres mit Matsukawa-san zusammen." Suga blinzelt dich leicht irritiert an. Das hat er natürlich nicht gewusst. "Wenn ich mich mit Miki-chan getroffen habe, habe ich ihn schon öfters gesehen. Deshalb kennen wir uns flüchtig. Vorhin habe ich ihn nur gefragt wo Miki-chan ist. Heute Morgen hatten wir noch geschrieben wir würden uns beim Spiel sehen, aber sie war ja nicht da. Matsukawa-san hat gesagt, dass es ihr schon während der Mittagspause nicht so gut ging, weshalb sie dann frühzeitig nach Hause geschickt wurde. Eigentlich hatte ich ihr heute die Mangas wiedergeben wollen, welche sie mir beim letzten Mal ausgeliehen hat. Deshalb habe ich sie am Ende einfach Matsukawa-san in die Hand gedrückt, er sieht sie eher als ich." Damit beendest du deine Erklärung über die missverständliche Situation beim heutigen Trainingsspiel.
"Du brauchst dir also gar keine Gedanken zu machen. Ich habe nur Augen für dich", fügst du noch grinsend hinzu. Wieder weicht Suga deinem Blick aus und verdeckt mit der freien Hand einen Teil seines Gesichts. "Jetzt fühl ich mich echt blöd, dass ich wegen sowas eifersüchtig war", murmelt er vor sich hin. "Ach was, dass brauchst du nicht", du löst deine Hand aus seinem Griff und schlingst die Arme dafür um seine Mitte. Dann stellst du dich auf die Zehenspitzen und küsst Suga auf die Wange.
"Ehrlich gesagt, freut es mich sogar irgendwie", auch Suga kann ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. "Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt", kurz küsst er dich auf die Stirn und löst dann deinen Griff um seine Mitte, um dann wieder deine Hand in seine zu nehmen. "Wollen wir dann? Ich habe jetzt wirklich einen riesigen Hunger!" Jetzt erinnerst auch du dich an deinen knurrenden Magen und fängst an zu lachen. "Ich auch!" Damit macht ihr euch gemeinsam auf den Heimweg und seid beide froh, dass ihr dieses kleine Missverständnis schnell aus dem Weg räumen konntet.
