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Dunkle Vergangenheit

*ÜBERARBEITUNG UND NEUE FREISCHALTUNG ALLER KAPITEL*
von

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8. Tausend Fragen, keine Antwort

8. Tausend Fragen, keine Antwort
 

Laura schlenderte nervös durch die Korridore. Sie war sehr müde und rieb sich ihre Augen. Das einzige Gefühl, was sie gerade drohte zu zerspringen, war Schuld. Wieso hatte sie ihre Kraft nicht bändigen können? Ein einfacher Schockzauber hätte sicher gereicht, um den Werwolf zu überwältigen. Warum war Remus Lupin überhaupt so außer Kontrolle geraten, obwohl er angeblich den Wolfsbann-Trank zu sich genommen hatte?

Sie schleifte weiter ihre Füße über den Steinboden und kam schließlich vor Dumbledores Büro an.

"Erdbeerlolly!", murmelte sie und lief die auftauchende Wendeltreppe hinauf.

Sie klopfte schüchtern gegen die Tür und Dumbledore bat sie herein. Langsam betrat sie sein Büro und erstarrte. Severus Snape stand vor Dumbledores Schreibtisch und hatte wohl gerade mit ihm gesprochen.

'War ja klar, dass der Hauslehrer bei dieser Unterhaltung dabei sein muss', dachte Laura ärgerlich.

"Wie schön, dass Sie schon so früh hier sind. Setzten Sie sich doch bitte, Miss Blaine", sagte Dumbeldore freundlich. Laura lächelte ihn nervös an und setzte sich auf einen sehr bequemen Stuhl. Nun stand Snape direkt neben ihr und obwohl sie nicht zu ihm aufsah, fühlte sie seinen Blick an ihr haften.

"Zuerst würden wir gerne von Ihnen wissen, wieso Sie auf dem Gang und nicht in Ihrem Gemeinschaftsraum waren", sagte der Schuldirektor.

"Irgendjemand hat mich kopfüber gegen die Wand geschubst und ich bin ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu mir kam, war dann der Werwolf hinter mir", erzählte Laura.

"Haben Sie eine Vermutung, wer Sie geschubst haben könnte?", fragte der alte Zauberer.

"Ich wette das war ein Slytherinmädchen. Wahrscheinlich irgendeine von Pansy Parkinsons Gefolge", sagte Laura nun etwas wütender. Als sie ihrem Schuldirektor in die Augen sah, merkte sie, dass er sich wohl schon denken konnte, warum es ein Mädchen aus Slytherin gewesen war.

"Wie haben Sie es bitteschön geschafft, einen Werwolf zu überwältigen, ohne verletzt zu werden?", wollte Dumbledore wissen.

"Ich ... Ich weiß es nicht ... Ich habe nur meinen Arm gehoben, um mich zu schützen und dann wurde auf einmal alles hell um mich herum ...", antwortete Laura unsicher.

"Wissen Sie, dass das Druidenmagie war, die Sie zur Rückverwandlung von Professor Lupin benutzt haben?", fragte Snape auf einmal misstrauisch, der sich über ihren Stuhl beugte. Laura sah erschrocken zu ihm hoch und schwieg. Snapes Miene verfinsterte sich und er kam ihr immer näher.

"Nein? Und was waren das dann für seltsame grüne Zeichen auf Ihrem Gesicht? Das waren keltische Ritualsymbole!", zischte er nun provozierend. Laura wurde blass und zitterte leicht.

"Severus! Das reicht!", sagte Dumbledore streng. Snape sah sie noch einmal scharf an und stellte sich wieder aufrecht hin. Laura atmete leise auf vor Erleichterung.

"Es-es stimmt schon. Meine Vorfahren waren irländische Druiden. Es passiert zwar selten, doch manchmal geht in mir diese Macht mit mir durch, wie Sie gestern sehen konnten. Wie geht es Professor Lupin überhaupt?", fragte sie einerseits besorgt, andererseits, um das Thema zu wechseln.

"Er ist vor kurzem im Krankenflügel aufgewacht und es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Sie können ihn ruhig besuchen, wenn Sie wollen", sagte Dumbledore.

"Ja gerne, darf ich denn jetzt gehen?", fragte Laura höflich. Professor Dumbledore nickte und sie stand auf.

"Warten Sie!", sagte Snape plötzlich und holte eine kleine Flasche aus der Innentasche seines Umhanges hervor. Er drückte sie Laura in die Hand. Sie sah ihn fragend an.

"Das ist ein Trank, der Professor Lupin wieder aufbaut. Bringen Sie es ihm bitte gleich. Ich muss nämlich noch mal in mein Büro und ein paar Gifte gegen Ratten und anderes Ungeziefer verteilen", erklärte Snape. Laura umfasste das kleine Gefäss mit beiden Händen und verließ das Büro.

Sie lief flink die Treppen zum Krankenflügel hoch und trat ein. Sofort stand Madam Pomfrey vor ihr und sah sie ermahnend an.

"Ich wollte Professor Lupin besuchen und soll ihm im Auftrag von Professor Snape einen speziellen Trank überreichen", erklärte Laura. Madam Pomfrey entdeckte die kleine Flasche in den Händen des Mädchens und machte ihr den Weg frei. Laura sah sich um und fand auch bald das Krankenbett, in dem Lupin lag und sie überrascht ansah. Vor dem Bett lag der schwarze Hund Sirius auf dem Boden und hob den Kopf ,als er Laura bemerkte.

"Guten Morgen, Professor. Wie geht es Ihnen?", fragte sie und ging auf ihn zu.

"Guten Morgen, Miss Blaine. Sehr gut, danke", sagte er und sah beschämt auf seine weiße Decke. Laura setzte sich auf einen Stuhl vor dem Bett.

"Soviel ich erfahren habe, ist es Ihr Verdienst, dass ich wieder so schnell ich selbst wurde." Laura wurde rot.

"Na ja, ich ... denke, das war nur Zufall, irgendein Energieausbruch", nuschelte sie.

"Ich danke Ihnen trotzdem. Ich habe Ihnen sicher eine Heidenangst eingejagt, nicht?", fragte Remus deprimiert.

"Na ja, am Anfang schon. Aber bitte schämen Sie sich nicht dafür, Sie können ja nichts dafür."

Remus lächelte sie dankbar an und entdeckte die kleine Flasche in ihren Händen.

"Ist das ein Trank von Professor Snape?" Laura nickte.

"Ja, Sie sollten ihn am besten gleich trinken, dann geht es Ihnen schon bald wieder besser." Sie gab ihm die Flasche und Remus, der dankbar nickte, trank einen kleinen Schluck. Er hörte sofort wieder auf und zog eine angewiderte Grimasse.

"Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte Laura verwundert.

"Es schmeckt scheußlich", antwortete er und sah fast so aus, als müsse er sich gleich übergeben.

Plötzlich fiel Laura etwas ein.

"Warten Sie kurz", sagte sie und nahm einen winzigen moosgrünen Stoffbeutel aus ihrer Umhangstasche heraus. Sie beugte sich nach vorne und ließ ein paar kleine Kräuter aus dem Beutel in den Trank rieseln. Remus sah sie fragend an. Als sie ihm zunickte, wagte er erneut von dem Trank zu trinken. Diesmal schaffte er das Gefäss zu leeren.

"Das schmeckt ... irgendwie nach Kräutersuppe", gab er zu. Laura ließ den Stoffbeutel wieder in ihre Tasche gleiten.

"Diese Heilkräuter beeinflussen den Geschmack, aber zum Glück nicht die Wirkung", erklärte sie und grinste.

"Woher haben Sie diese Kräuter?"

"Meine Familie baut seltene Heilpflanzen und -Kräuter an. Ich hab immer welche für den Notfall dabei. Sie sind viel wirkungsvoller als Heilzauber", erzählte Laura.

Erst jetzt schaute sie zu Sirius, der direkt neben ihrem Stuhl lag. Ihre Blicke trafen sich kurz, doch Sirius drehte den Kopf schnell wieder zur Seite.

"Ich geh dann mal wieder. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Besserung!", sagte sie und stand auf.

"Vielen Dank!", rief Remus ihr noch hinterher. Laura hob die Hand und verließ den Raum.

Kaum war sie ein paar Schritte gelaufen, da hörte sie welche hinter der nächsten Ecke. Sie wusste nicht warum, aber irgendein Impuls zwang sie, sich hinter einer Nische neben dem Eingang des Krankenflügels zu verstecken. Ihre Augen entdeckten Snape, der in die Krankenstation ging. Laura wurde neugierig und folgte ihm unauffällig. Am Eingang war ein riesiger, roter Vorhang, hinter dem sie sich versteckte. Vorsichtig zog sie ihn ein bisschen beiseite und konnte nun sehen, wie Snape vor dem Bett stehen blieb und Sirius sich in seine menschliche Form verwandelte.

"Ich wollte mich nur erkundigen, ob Miss Blaine auch den Trank vorbeigebracht hat", sagte Snape ölig. Laura murrte leise vor Wut. Hatte er etwa kein Vertrauen in ihrer Hilfsbereitschaft?

"Ja, sie war hier. Du solltest etwas an dem Geschmack deiner Tränke verbessern, Severus. Es schmeckt nämlich widerlich", gab Remus zu.

"Trink sie oder verrecke!", sagte Snape barsch. Sirius setzte sich auf den Stuhl und sah Snape eindringlich an.

"Lara gehörte doch einer alten, irländischen Druidenfamilie an, oder?" fragte Sirius. Snape starrte ihn zuerst entsetzt an, doch dann grinste er sarkastisch.

"Hast es mal wieder nötig über mich herzuziehen, Black?"

"Ich will nicht mit dir streiten, Snape! Beantworte einfach nur meine Frage!" Snape sah ihn weiterhin wütend an, wunderte sich aber über Sirius' Frage.

"Ja, sie gehörte zu so einer Familie. Miss Blaine seltsamerweise auch", antwortete er nachdenklich.

"Wieso fragst du so was, Tatze?", wollte Remus wissen.

"Na ja, so was Ähnliches wie gestern ist doch am Ende unseres sechsten Schuljahres passiert. Wisst ihr nicht mehr?", fragte Sirius, um ihnen auf die Sprünge zu helfen. Remus und Snape hielten inne und versuchten, sich zu erinnern...
 

Rückblick im späten Frühling 1977:
 

Es war tiefste Nacht. Der Vollmond erhellte das riesige Schloss Hogwarts und zeigte so seine ganze Pracht. Zwei Jugendliche, ein Junge und ein Mädchen, liefen draußen umher und hielten sich an den Händen. Sie hatten beide schwarze Umhänge an und trugen ein Vertrauensschülerabzeichen an ihrer Brust. Der Junge sah durch seine langen schwarzen Haarsträhnen oft zu einem alten, zerfallenen Haus, das zirka einen Kilometer von ihnen entfernt war.

"Ist heut die Heulende Hütte so interessant für dich, Severus?", fragte das Mädchen neugierig. Severus schüttelte den Kopf. Das Mädchen gab sich damit zufrieden. 'Heute Nacht', dachte Severus, 'heute Nacht wird Lupin wieder zu dieser Bestie und Potter und seine albernen Freunde werden ihm wieder Gesellschaft leisten. Was lässt sich dieser Blödmann auch von einem Werwolf beißen?!'

"Lara, da sind welche!", sagte er plötzlich und zeigte auf den Boden. Dort lugten unzählige unkrautähnliche Pflanzen heraus. Lara beugte sich begeistert zu ihnen herunter, pflückte ein paar und ließ sie in ihrem Umhang verschwinden. Severus schmunzelte. Seine Freundin mochte es mit verschiedenen Pflanzen, insbesondere Kräutern, zu experimentieren. Genauso mochte er das Brauen von Zaubertränken. Lara hatte ihm einmal erzählt, dass ihre Vorfahren sehr mächtige, irländische Druiden waren und auch sie noch ihre Kräfte besaß. Gesehen hatte er diese nie, doch er glaubte ihr.

Sie liefen noch ein paar Schritte weiter, bis sie plötzlich ein Rascheln in einem naheliegenden Gebüsch hörten.

"Bestimmt wieder ein Erstklässler. Na dem werden wir es mal zeigen!", sagte Lara grinsend und ging auf das Gebüsch zu. Auf einmal konnte Severus ein leises Knurren wahrnehmen.

"LARA, GEH BLOSS NICHT WEITER!", schrie er und zog sie eilig zurück. In genau diesem Moment sprang ein riesiger Wolf aus dem Gebüsch heraus.

"Das ist ja ein Werwolf!", sagte Lara geschockt. Nach diesen Worten erschienen plötzlich ein großer, schwarzer Hund, ein riesiger Hirsch und eine kleine Ratte. Die beiden Freunde waren von diesen Tieren so überrascht, dass der Werwolf, ohne, dass sie es merkten, zum Sprung ansetzte und Severus heftig am linken Oberarm kratzte. Lara schrie auf vor Schreck und riss das Tier am Nackenfell von ihrem Freund weg. Nun rannte der schwarze Hund auf den Wolf zu und drückte ihn zu Boden, doch der konnte sich befreien und versuchte erneut, das Vertrauensschülerpaar anzuspringen. Doch kurz bevor er seine Klauen in ihre Haut versetzen konnte, setzte Lara auf einmal eine unheimliche Energie frei. Ihre Haut glühte schneeweiß und ihr Gesicht brachte grüne, keltische Symbole zum Vorschein. Der Werwolf sank durch diese Energie zu Boden und fing an merkwürdig zu zucken. Sein Gesicht nahm menschliche Züge an, das graue Fell verschwand und der Wolf nahm langsam wieder die Gestalt eines Menschen an. Laras Energie verflog bald und sie erschrak. Remus Lupin lag vor ihr auf dem Boden!

Sie sah sich hastig um, aber statt der drei Tiere, standen nun James Potter, Sirius Black und Peter Pettigrew vor ihr. Was machten die hier und was ging hier nur vor?

"HÄTTET IHR NICHT BESSER AUF IHN ACHTEN KÖNNEN??!!", brüllte Severus plötzlich. Lara stutzte. Was meinte er damit?

"Er ist uns entwischt! Er war heute so aggressiv, dass wir ihn nicht unter Kontrolle hatten!", sagte James sichtlich nervös und beugte sich zu Remus herunter. Der schien in Ordnung zu sein.

"Was macht ihr um diese Zeit überhaupt hier draußen?", fragte Sirius vorwurfsvoll und legte seinen Schulumhang um Remus' Körper.

"Als Vertrauensschüler macht man nun mal seine Runden! Tust ja gerade so, als ob es unsere Schuld wäre, dass euer Freund so ausrastet!", zischte Severus wütend und hielt sich die blutende Wunde.

"Hab ich gar nicht behauptet und Remus kann auch nichts dafür!", versuchte Sirius seinen ohnmächtigen Freund zu verteidigen.

"Severus, du wusstest davon, dass Remus ein Werwolf ist?", fragte Lara überrascht. Severus nickte grimmig.

"Ja. Seit mich diese ... Bestie fast umgebracht hätte. Black hatte alles in die Wege geleitet, aber Potter war am Ende dann doch zu feige und hat dies verhindert", erzählte er und warf James einen Blick zu, der an Kälte kaum zu übertreffen war. Lara sah überrascht zu den Jungs. Waren sie wirklich in der Lage so was zu tun? Plötzlich nahm Severus sie an der Hand und zog sie mit sich. Er drehte sich noch einmal zu den anderen um.

"Wenn mich Dumbledore nicht angebettelt hätte, euch nicht zu verraten, dann hätte ich schon längst dafür gesorgt, dass die ganze Schule von euren Geheimnissen weiß. Das Ministerium hätte sich bestimmt auch dafür interessiert, dass ihr drei nicht angemeldete Animagi seid", sagte er drohend, zog Lara hinter sich her und ging mit ihr zurück ins Schloss.
 

Ende vom Rückblick!
 

"Hätt ich es bloß getan", sagte Snape auf einmal.

"Was getan?", fragte Remus.

"Euch verpfiffen", antwortete der Zaubertranklehrer und grinste hämisch. Sirius Augen loderten vor unterdrückter Wut.

"Du hast dich daraufhin genau ein halbes Jahr lang nicht mehr verwandelt, oder, Moony?", fragte er.

"Hm, Ich war Lara sehr dankbar dafür", sagte Remus geistesabwesend.

"Was hat Miss Blaine denn zu dieser gestrigen Sache gesagt?", fragte Sirius an Snape gewandt.

"Sie meinte, es soll angeblich irgendein Energieausbruch gewesen sein", erzählte der.

"Hat Dumbledore ihr eigentlich geglaubt?", wollte Sirius wissen.

"Natürlich nicht! Er glaubt auch, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagt. Diese Zeichen, die Miss Blaine gestern auf ihrem Gesicht hatte, waren jedenfalls eindeutig die gleichen, die bei Lara damals aufgetaucht sind", sagte Snape.

Laura spitzte gut ihre Ohren, um alles mitzuhören. Durch den nächsten Satz musste sie heftig zusammenzucken.

"Könnte es sein, dass Lara und Miss Blaine dem gleichen Druidenstamm angehören?", kam es aus Sirius hervor. Snape erbleichte sichtlich und sah zu Boden. Kein Wort kam über seine Lippen. Sirius und Remus sahen ihn fragend an.

"Das ist eine sehr interessante Frage", sagte eine fremde Stimme.

Snape, Remus und Sirius sahen erschrocken zum Eingang. Dort stand Arabella Figg.

"Nicht wahr, Severus?", fügte sie noch mit einem scharfen Ton hinzu. Snape presste die Lippen zusammen und funkelte sie mit wütendem Blick an. Sirius und Remus sahen irritiert zu den beiden. Mrs Figg kam auf die drei Männer zu und blieb direkt vor Snape stehen.

"Dass du dich noch traust über Lara zu sprechen", sagte sie mit bebender Stimme. "Tja, sie wird dir jetzt wohl nicht mehr dafür danken können, was du ihr angetan hast."

"Was meinst du damit?", wollte Snape wissen. Plötzlich fing die alte Frau an zu zittern. Ohne Vorwarnung ohrfeigte sie Snape heftig.

"DU WILLST WISSEN, WAS ICH DAMIT MEINE? LARA IST TOT! TOT, VERSTEHST DU??!!", schrie sie hysterisch. Snape drückte seine Hand gegen die brennende Wange.

"Tot? Woher weißt du -"

"Ich hatte in der letzten Woche der Sommerferien den Auftrag nach ehemaligen Todessern zu suchen. Eines Tages entdeckte ich ein altes Haus auf einer verlassenen Wiese. In diesem Haus lag ihre Leiche, belegt mit einem Anti-Verwesungszauber auf einem Tisch voller weißer Blumen. Sie

kam durch den Todesfluch um", brachte sie unter Tränen hervor. Snapes Knie knickten ein und ließen ihn langsam zu Boden sinken. Ungläubig fing er an zu stottern.

"W-war sonst noch jemand -"

"Nein ... Niemand anderes war im Haus", sagte Mrs Figg erstaunlich ruhig. "Tu bloß nicht so als würde es dir Leid tun! IMMERHIN IST ES DEINE SCHULD! DU HAST SIE ZU EINER TODESSERIN GEMACHT! DU HAST SIE DA MIT REIN GEZOGEN UND SOMIT IN DEN TOD GETRIEBEN!", brüllte sie.

"Beruhige dich, Arabella!", versuchte Sirius sie zu beschwichtigen.

"WARUM SOLLTE ICH, SIRIUS? DIESER BASTARD HAT MIR MEINE EINZIGE TOCHTER GENOMMEN! EGAL WAS DU TUST, SEVERUS, DAS WERDE ICH DIR NIE VERZEIHEN!", schrie sie und verließ mit einem lauten Schluchzer den Krankenflügel. Genau in diesem Moment kam Madam Pomfrey zurück. Sirius verwandelte sich schnell in den schwarzen Hund zurück, bevor sie seine Anwesenheit überhaupt bemerkte.

"Was soll denn dieser Lärm hier?! Professor Lupin braucht Ruhe!", sagte sie empört.

Snapes Hände wurden zu Fäusten. Eine stumme Träne lief über seine leichenblasse Wange.

Lara ist tot.

Das waren nun die einzigen Worte in seinem Kopf. Er erhob sich und verließ ebenfalls eilig den Krankenflügel. Madam Pomfrey, die er beinahe umgerannt hätte, sah ihm entrüstet hinterher. Remus und Sirius blieben da und mussten erstmal verdauen, was sie da eben gehört hatten.

Madam Pomfrey schüttelte noch einmal leicht den Kopf und ging dann in den Raum nebenan.

Sirius wartete kurz ab,verwandelte sich dann wieder in einen Menschen und ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder.

"Warum musste es ausgerechnet sie erwischen? Sie war so ein guter Mensch. Kaum zu glauben, dass sie in gelandet Slytherin ist", flüsterte er.

"Deshalb musste sie wohl sterben. Sie wollte wieder auf unsere Seite und Voldemort beseitigt immer die so genannten Verräter. Hast du nicht auch das Gefühl, dass Severus uns noch irgendetwas Wichtiges verschweigt?", sprach Remus an. Sirius sah nachdenklich aus.

"Könnte sein. Er schien mir sehr nervös, als wir diesen Zusammenhang zwischen Lara und Miss Blaine erwähnt haben. Ich wüsste auch zu gern, was er verheimlicht", murmelte dieser. Ein langes Schweigen trat ein, bis Sirius aufstand und den Holzstuhl an die Wand schob.

"Ich werde mal Arabella suchen und sie ein wenig versuchen, zu trösten. Das letzte Mal hab ich sie so wütend gesehen, nachdem sie erfahren hat, dass Lara zu den Todessern übergegangen ist. Wer weiß, vielleicht erfahr ich noch einiges von ihr", sagte er und wurde wieder zu dem schwarzen Hund. Remus legte sich wieder hin und sah seinem Freund in die treuen Augen.

"Aber bedränge sie bitte nicht. Sie wird es uns sicher erzählen, wenn sie bereit ist", sagte er und streichelte Sirius über den Kopf. Der nickte und verließ tapsend den Krankenflügel. Remus schloss erschöpft seine Augen und schlief nach wenigen Minuten ein.
 

***
 

Laura kauerte immer noch in ihrem Versteck. Sie saß auf dem kalten Steinboden, lehnte mit dem Rücken gegen die Wand und drückte ihre Beine fest an ihren Körper. Ihr Gesicht war nun blasser als weiße Kreide und sie atmete unregelmäßig und fast geräuschlos.

Sie konnte es einfach nicht glauben. Diese Arabella Figg war die Mutter ihrer Mutter Lara Laison! Also war diese alte Frau mit anderen Worten Lauras Großmutter! Taumelnd, stand die junge Schülerin auf und verließ langsam ihr Versteck und daraufhin den Raum. Fast wie in Trance, ging sie durch die zahlreichen Korridore. Millionenmal spielten sich diese Bilder und Worte vor ihr ab, die sie vor zirka zehn Minuten wahrgenommen hatte. Das war zu viel gewesen. Vor allem musste sie an das Gesicht ihres Vaters denken, als dieser von Laras Tod erfahren hatte und daran, wie ihre Großmutter ihm eine Ohrfeige verpasst hatte. Ihr fiel auch ein, dass er ja wissen wollte, ob noch jemand im Haus gewesen war. Hatte er etwa sie selbst gemeint?

Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Füße sie zum Gemeinschaftsraum der Slytherins getragen hatten.

"Reichtum!", rief sie und ging durch die Öffnung in der Steinwand. Im Gemeinschaftsraum sah sie sich um und erkannte zu ihrer Freude, dass niemand da war. Wahrscheinlich waren alle beim Frühstück. Da ihr der Hunger vergangen war und sie letzte Nacht kaum geschlafen hatte, ging Laura nach oben zum Schlafsaal und setzte sich auf ihr Bett. Dort saß sie einige Zeit regungslos und dachte weiterhin nach. Bald hob sie ihren linken Unterarm und entblößte ihn. Vor ihren Augen war nun das Dunkle Mal. Es war übersät mit Unmengen von tiefen Narben und Schnittwunden. Einige von den Wunden waren schon verheilt und ließen das hässliche Mal nun deutlicher als vor einigen Wochen erscheinen. 'Es wird wohl bald wieder Zeit das Messer zu zücken', dachte Laura deprimiert.

"Ich hab es doch gewusst!", ertönte eine bekannte schadenfrohe Stimme hinter ihr.

Laura drehte sich zu Tode erschrocken um und entdeckte Draco Malfoy neben ihrem Bett, der sie auf beunruhigendste Weise angrinste.

Laura verdeckte rasch das Dunkle Mal, doch sie wusste, dass es eh zu spät war. Kalter Schweiß lief über ihre Stirn. Sie wagte sich kaum zu regen. Draco beugte sich zu ihr rüber und stützte sich mit beiden Händen auf Lauras Bett ab. Ein irres Flackern war in seinen eisgrauen Augen zu sehen. Unerwartet packte er ihren linken Unterarm und begutachtete das Mal.

"Das ist also der endgültige Beweis. Du bist nicht Elisha Blaine, sondern Laura Laison, hab ich Recht?", flüsterte er ruhig. Lauras Augen weiteten sich.

"Und deine Freundin ist sicher die Tochter des Dunklen Lords, ihre eiskalten grauen Augen beweisen es. Habt ihr wirklich geglaubt, unserem Meister ungestraft davonzukommen?"

Laura schwieg noch immer. Ihre Augen brannten, da sie nicht wagte zu blinzeln.

"Er wird bestimmt erfreut sein, dass ich euch hier entdeckt habe. Was er wohl mit deiner Freundin anstellen wird, wenn er sie wieder in die Finger bekommt?" Nun fand Laura endlich ihre Sprache wieder.

"D-du willst uns ver-verraten?", stotterte sie. Sie erschrak, als Draco ihr plötzlich so nahe kam, dass seine Lippen fast ihre Ohrmuschel berührten.

"Wenn ich dies tue, werden mein Vater und der Dunkle Lord mich endlich ehren. Dafür ... würde ich alles tun", flüsterte er ohne jegliche Emotion, richtete sich wieder auf und verließ ,ohne ein weiteres Wort zu sagen, den Schlafsaal. Laura sah ihm noch lange hinterher, bis nun endlich die ganzen Tränen, die sich seit fast einer halben Stunde in ihr gesammelt hatten, ihren Weg über ihre Wangen fanden. Verzweifelt drückte sie ihr Gesicht in ihre zitternden Hände.

'Alles meine Schuld', dachte sie nur. 'Alles meine Schuld!'

Wegen ihrer Verzweiflung merkte sie noch nicht einmal das brennende Stechen ihres Dunklen Males.
 

***
 

Lucius Malfoy apparierte gerade in das große Versammlungszimmer des Riddle-Hauses. Er war einer der ersten. Neben ihm stand Avery und sah sehr blass aus. Lucius grinste spöttisch. Es waren jetzt schon ungefähr drei Monate seit der Flucht dieser verfluchten Gören vergangen und dieser nichtsnutzige Todesser hatte sie noch immer nicht gefunden. In den nächsten Minuten tauchten auch die restlichen Anhänger auf und jeder nahm seinen Platz ein. Kurz darauf kam Lord Voldemort herein und setzte sich auf seinen dunklen Thron. Die Todesser verbeugten sich kurz und sahen auf.

"Wurmschwanz! Dein Bericht!", zischte der Dunkle Lord. Der Aufgerufene trat zu seinem Herrn und küsste den Saum dessen Umhanges.

"Es-es tut mir Leid, Meister! De-der Plan wegen L-Lupin ist fehlgeschlagen! E-er hat sich plötzlich nach wenigen Minuten wieder zurückverwandelt", nuschelte der kleine Mann ängstlich. Voldemorts schlangenähnliche rote Augen wurden zu engen Schlitzen.

"CRUCIO!", schrie er mit gezücktem Zauberstab. Wurmschwanz fiel zu Boden und kreischte auf vor Schmerz. Mit seiner silbernen Hand hielt er sich an die Stelle, wo sein Herz war.

"Fehlgeschlagen? Dabei hast doch du den Plan ausgeführt, denn du selbst entwickelt hast!", warf ihm sein Gebieter gefährlich leise vor. Wurmschwanz drehte sich mit dem Gesicht dem Dunklen Lord zu und versuchte, sein Versagen zu erklären.

"I-ich habe - argh - den Wolfsbanntrank unschädlich gemacht und - er ist - keuch - direkt nach seiner Verwandlung - ungh - außer Kontrolle ge-geraten - argh!"

"Hat er wenigstens jemanden erwischt?", wollte Voldemort erfahren.

"Ei-eine Schülerin wurde a-angeblich angegriffen, doch s-sie hat keine - argh - Verletzungen!"

Voldemort hatte genug gehört und nahm den Cruciatus-Fluch von seinem Diener. Dieser keuchte auf vor Erleichterung und Erschöpfung und kniete vor seinem Herrn.

"Vi-vielen Dank für Euer Erbarmen, Meister!", murmelte der kleine Mann.

"Sei froh, dass ich dich noch brauche, Wurmschwanz! Aber du, Avery ...", sagte der schwarze Magier und fixierte einen der Todesser gefährlich.

"Du hast viel zu oft versagt! CRUCIO!" Nun musste Avery erneut vor Schmerz aufschreien. Obwohl er diesen Folterungsfluch in letzter Zeit öfters zu spüren bekommen hatte, trieb er ihn immer noch in den Wahnsinn.

"Zu deinem Glück brauchen wir alle Todesser, die wir kriegen können, wenn wir zum großen Kampf ausrücken. Ich werde dich am Leben lassen, doch ich erwarte auch einige Erfolge von dir!", drohte der Dunkle Lord und stoppte den Fluch. In diesem Moment kam Lucius auf ihn zu und verbeugte sich.

"Was willst du, Lucius?"

"Herr, wie ich schon berichtete, sind zwei neue Schülerinnen im Alter von zirka fünfzehn Jahren nach Hogwarts gekommen. Sie nennen sich Mariah McKay, die in Gryffindor und Elisha Blaine, die in Slytherin ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um unsere beiden Verräterinnen handelt", erzählte Lucius. Voldemort sah ihn interessiert an.

"Fahr fort, Lucius!", befahl er.

"Ich habe meinem Sohn vor kurzem geschrieben, er solle sich diese Mädchen genau ansehen und mir bald antworten, ob es sich nun um diese beiden handelt oder nicht. Keine Sorge, Meister. Ihr könnt meinem Sohn vertrauen, er ist eindeutig auf unserer Seite und will sich uns auch bald endgültig anschließen", berichtete Lucius stolz. Voldemort setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

"Gute Arbeit, Lucius. Ich bewundere die Loyalität deiner Familie mir gegenüber", sagte er. Lucius verbeugte sich.

"Wenn der Brief deines Sohnes angekommen ist, erstattest du mir sofort Bericht. Auch wenn gerade kein Treffen ist." Lucius nickte und ging wieder zu seinem Platz. Kurz darauf wurde das Treffen beendet und die Todesser disapparierten. Voldemort war nun allein und lehnte sich in seinem Thron zurück. Ein verdorbenes Lächeln zeigte sich auf seinem schlangenartigen Gesicht.

"Gryffindor also, hmm ...", murmelte er und kicherte schaurig.
 

***
 

Panisch, riss Mariah ihre Augen auf. Sie setzte sich hastig auf und strich ihre vom Angstschweiß durchnässten Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Ihr Atem war, als ob sie soeben hundert Kilometer gelaufen wäre.

"Dieses Gesicht ... dieses Lachen", murmelte sie ängstlich. Zitternd, stand sie auf und streifte sich den linken Ärmel ihres weißen Nachthemdes hoch. Sie erschrak, als sie bemerkte, dass viele ihrer Schnittwunden aufgeplatzt waren und das Dunkle Mal nun sehr deutlich zu sehen war. Schnell stürmte sie in den Waschraum und wischte sich das Blut von ihrem Unterarm. Es war eindeutig, dass dies ein Todessertreffen war, von dem sie gerade geträumt hatte. Wahrscheinlich waren ihre Wunden aufgerissen, weil Er versucht hatte, sie zu sich zu rufen. Ein unerträgliches Gefühl verriet ihr, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ihr Vater wissen würde, dass sie und Laura in Hogwarts waren. Sie machte sich noch schnell frisch und zog sich an. Um ihr Dunkles Mal wickelte sie sich ein paar weiße Verbände. Die Uhr auf Hermiones Nachttisch zeigte zehn Uhr an. Erst jetzt sah sich Mariah um und bemerkte, dass alle Mädchen außer Hermione noch in ihren Betten lagen. Leise ging sie durch den Schlafsaal und betrat den Gemeinschaftsraum. Dort waren bereits Harry, Ron und Hermione und saßen auf den drei Sesseln vor dem Kamin.

"Also ich glaube immer noch, dass Snape absichtlich den Trank versaut hat", sagte Ron.

"Ach was, der sah genauso überrascht aus wie wir, als wir dieses Heulen gehört haben", widersprach Harry, obwohl es sich etwas zweifelnd anhörte.

"Mich interessiert jedenfalls vielmehr, was ihr gestern gesehen habt. Da ihr mir ja genau beschrieben habt, wie diese Zeichen auf Elishas Gesicht aussahen, werde ich dies nachher mal in der Bibliothek nachschlagen", sagte Hermione.

Mariah ging die letzte Stufe der Treppe runter und räusperte sich. Erschrocken fuhr das Trio herum und sah Mariah entgeistert an.

"Äh, seit wann stehst du denn schon da?", fragte Harry vorsichtig.

"Dir auch einen schönen guten Morgen, Harry. Ich bin gerade erst heruntergekommen", antwortete sie mit einer reinen Unschuldsmiene. Sie kam auf die drei zu und setzte sich auf das rote Sofa. Beim Hinsetzen bemerkte sie eine bunte Zeitschrift neben ihr. Sie schaute sich das Cover an. Die Zeitschrift hieß 'Magic Teenies' und stellte verschiedene Themen für Jugendliche, vor allem Mädchen vor. Während sie das Heft interessiert durchblätterte, wurde sie von Harry und den anderen mit schlechtem Gewissen auf den Gesichtern beobachtet. Bald fiel Mariah eine Überschrift ins Auge, die sie sehr anregte, 'Magische Tattoos und Bilder! Wie verstecke ich sie vor meiner spießigen Mutter?' Nun kam Mariah ein freudiger Gedanke. Vielleicht könnten sie und Laura mit Hilfe dieser Zauber ihre Dunklen Male unsichtbar machen. Das würde ihr Zusammenleben mit den anderen um einiges erleichtern.

"Hermione, ist das deine Zeitschrift?", fragte Mariah.

"Äh ... ja", antwortete diese.

"Darf ich sie mir vielleicht für einige Zeit ausleihen?"

"Äh ... ja."

"Danke! Ihr könnt schon mal ohne mich frühstücken gehen, okay? Ich geh noch schnell Elisha suchen", sagte sie, stand auf und ging auf das Portrait der fetten Dame zu.

"Ähm, Mariah?", rief Harry ihr hinterher. Diese drehte sich um und sah ihn fragend an.

"Wir ... wir haben nicht über dich und Elisha gelästert. Bitte glaub uns das", sagte er und sah sie sehr schuldbewusst an. Sie hingegen grinste.

"Weiß ich doch! Bis nachher!", sagte sie gutgelaunt und verließ den Gemeinschaftsraum. Ihre drei Freunde sahen ihr nur irritiert hinterher.

Mariah lief gerade einen langen Korridor entlang und fragte sich, ob Laura schon ihre 'Vernehmung' bei Dumbledore hinter sich hatte. Plötzlich blieb sie stehen und dachte über gestern abend nach. So, mit diesen grünen Zeichen und den leuchtenen Augen, hatte sie ihre Freundin noch nie gesehen. Mariah selbst wusste, dass das Druidenmagie gewesen war, da Laura ihr schon früher davon erzählt hatte. Ihr ging auch die Frage, warum Professor Lupin gestern als Werwolf so ausgetickt war, nicht mehr aus dem Kopf. Mariah war so in ihre Gedanken versunken, dass sie, als sie um die nächste Ecke biegen wollte, mit jemanden zusammenstieß. Überrascht sah sie nach vorn und erkannte ihr Gegenüber als Laura. Mariah zuckte zusammen, als sie genau hinsah. Lauras Gesicht war voller Tränen und sie zitterte heftig.

"Laura! Was ist denn passiert?", fragte Mariah aufgeregt und zog sie in ein leeres Klassenzimmer, das direkt neben ihnen war. Kaum hatte sie die Tür wieder verschlossen, fiel Laura ihr stürmisch um den Hals und weinte bitterlich.

"Mariah! Es-es tut mir so Leid!", schluchzte sie heftig.

"Was tut dir denn Leid?", wollte Mariah unbedingt wissen. Nach mehreren Minuten brachte Laura es stückchenweise fertig, Mariah alles zu erzählen. Angefangen von dem Gespräch mit Dumbledore bis zur ihrer Entlarvung durch Draco. Mariah sah besonders überrascht aus, als Laura ihr von Mrs Figgs wahrer Identität erzählte. Es war inzwischen viertel vor elf, als Laura mit ihrer Erzählung endete. Mariah wischte ihrer Freundin die Tränen aus dem Gesicht.

"Beruhige dich erstmal, du hast nichts Schlimmes getan. Es war ein Unfall, dass er das Mal entdeckt hat. Wir hätten wissen müssen, dass Lucius ihn beauftragt hat, ihm seltsame Vorkommnisse mitzuteilen. Wir müssten eigentlich nur dafür sorgen, dass Draco seinen Brief an Lucius nicht abschickt", sagte sie. Plötzlich löste Laura die Umarmung und stand langsam auf.

"Dafür werde ich sorgen", sagte sie entschlossen. Mariah nickte und verließ mit ihrer Freundin das Klassenzimmer.

"Meinetwegen. Da ich nicht in seinem Haus bin, kann ich ihm sowieso nicht hinterherschleichen. Hast du bei der ganzen Aufregung überhaupt bemerkt, dass die Todesser wieder ein Treffen hatten?", fragte Mariah. Laura sah sie überrascht an.

"Nein. Na ja, ich glaube mein Mal hat ein wenig geziept. Was ist das eigentlich für ein Heft, was du da die ganze Zeit mit dir rumträgst?", fragte sie und zeigte auf die 'Magic Teenies'. Erst jetzt wurde Mariah wieder klar, was sie da in der Hand hielt und schaute betrübt drein.

"Tja, damit komm ich wohl etwas zu spät", murmelte sie.

"Wieso denn? Was ist denn das?"

"Eine Teenagerzeitung."

"Das sehe ich auch", sagte Laura und verzog ihr Gesicht etwas, als zwei Mädchen mit hoch gesteckten blonden Haaren und knappen Sachen auf dem Cover rumtanzten.

"Da steht ein Bericht über Zaubersprüche, die Bilder und Zeichen auf der Haut unsichtbar machen können, drin", sagte Mariah und schlug die dazugehörige Seite auf. Lauras Kinnlade fiel herunter.

"Stimmt. Damit kommst du wirklich etwas zu spät", sagte sie mit einem gequälten Lächeln.

"Ich werde mir das heute noch durchlesen. Mir ist nämlich viel wichtiger, dass Harry und die anderen unsere Male nicht entdecken. Und du gehst mal lieber schnell zur Eulerei und versuchst, Dracos Brief abzufangen", flüsterte Mariah und ließ die Zeitschrift in ihrem Umhang verschwinden.

"Viel Glück!", rief sie Laura noch einmal zu, bevor diese um die nächste Ecke verschwand. Mariah ging geradewegs nach unten in die Große Halle.
 

***
 

Draco stand am Fenster in der Eulerei und war gerade mit seinem Brief fertiggeworden. Zur Sicherheit las er ihn noch einmal durch.
 

Hallo Vater,

deine Vermutung stimmt. Diese beiden Mädchen sind die, die ihr sucht. Deine Beschreibungen bezüglich ihres Aussehens und ihres Charakters stimmen mit deren überein. Bei dieser Blaine habe ich bereits das Dunkle Mal entdeckt. Sie war es übrigens, die gestern von Lupin angegriffen wurde. Hast du vielleicht eine Erklärung dafür, warum er sich so schnell wieder zurückverwandelt hat? Ich jedenfalls nicht. Wäre es vielleicht möglich, dass ich in den Weihnachtsferien nach Hause kommen könnte? Vielleicht könnte ich ja einige Aufträge für dich und den Dunklen Lord erfüllen. Da hier schon genug von unseren Spionen sind, dürfte ich hier also keine große Lücke bilden.

Ich hoffe, der Dunkle Lord ist über meine Nachricht erfreut.

Dein Sohn Draco
 

Erst jetzt bemerkte Draco, dass er den Schlusspunkt vergessen hatte und zückte erneut die Feder. Sein Vater legte viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung und da dürfte eine gute Rechtschreibung nicht fehlen. Gerade berührte die Feder das Papier als plötzlich ein lautes Klatsch in Dracos innerem Ohr ertönte. Er ließ die Feder fallen und hielt sich die Ohren zu.

"Nicht schon wieder!", keuchte er. Nun hörte er den Schmerzensschrei eines kleinen Jungen, gerademal vier oder fünf Jahre alt. Es waren Erinnerungen, einfach nur blöde, alte Erinnerungen die ihn Schwäche zeigen ließen. Nun hörte er nur gedämpft das Knallen einer aufgerissenen Tür und

drehte sich um, da er wusste, dass dieses Geräusch der Realität entsprang. Dort am Eingang der Eulerei stand Elisha Blaine oder besser gesagt Laura Laison. Sie sah ihn gleichzeitig wütend und

nervös an.

"Wag es ja nicht, diesen Brief abzuschicken", drohte sie mit bebender Stimme und starrte das Stück Papier in Dracos Hand so an, als ob sie versuchen würde, es mit dem lodernden Feuer in ihren Augen an zu kokeln.

"Ist ja süß. Ausgerechnet du willst mich davon abhalten?", spottete er amüsiert. Er wunderte sich etwas, als Laura anfing zu grinsen.

"Nicht ich, sondern er!", sagte sie und nickte zur Decke. Draco sah zu dieser Stelle und entdeckte dort einen riesigen Falken, dessen bernsteinfarbige Augen gefährlich in der feinen Dunkelheit leuchteten.

"Los, Silence!", rief Laura. "Schnapp dir den Brief!" Silence gehorchte und schwebte buchstäblich auf Draco zu. Schnell hatte er dem Jungen den Brief entrissen. Laura empfing ihren Falken mit ausgestrecktem Arm und nahm ihm den Brief ab.

"Incendio!", murmelte sie und ließ den Brief somit zu Asche werden. Silence erhob sich wieder in die Lüfte und machte es sich auf einem Balken gemütlich.

Laura ging langsam mit erhobener Hand auf Draco zu. Dessen Gesicht spiegelte nun blanke Wut.

"Du hast die Wahl. Entweder ich verfluche deine Hände so, dass du kein einziges Wort mehr schreiben kannst oder du gibst es auf, deinem Vater Briefe über mich und Mariah zu schreiben. Silence wird dich Tag und Nacht beobachten und dir jeden Brief entreißen, der an bestimmte Leute adressiert ist", sagte sie.

Draco schnaubte wütend. Er hatte die Befürchtung, sie würde es doch eher vorziehen, ihm einen Fluch zu verpassen und ging einen Schritt auf sie zu. Doch leider hatte er bei der ganzen Aufregung überhaupt nicht wahrgenommen, dass sein Fuß in der Zwischenzeit eingeschlafen war. Er hatte über eine halbe Stunde an diesem Fenster gestanden. Er taumelte und hielt sich aus Reflex an Laura fest. Diese fiel mit ihm zu Boden und ehe sie sich versah, lag sie nun auf ihm.

Sie war mit ihrem Kopf auf seine Brust gelandet und Draco keuchte leise auf, da ihm die Luft rausgedrückt wurde. Nun lagen sie da. Seltsamerweise traute keiner, sich zu bewegen. Draco schaute schockiert zur Decke. Auch während er sich mit Laura gestritten hatte, waren diese Schreie von vorhin immer noch in seinem Kopf gewesen. Doch jetzt waren sie weg.

Er wunderte sich, dass Laura nicht schon längst aufgestanden war und ihn anschnauzte. Nein, sie blieb weiterhin liegen und machte nichtmal Anstalten sich zu erheben. Sie selbst machte sich ebenfalls ähnliche Gedanken. Ihr linkes Ohr war an seine Brust gedrückt und ganz urplötzlich hörte sie Dracos Herz, das immer lauter und schneller schlug. Lauras Augen weiteten sich. Hatte er dieses starke Herzklopfen etwa wegen ihr? Sie zuckte etwas zusammen, als Draco plötzlich seine Arme um sie legte und sie fest an sich drückte. Sie wusste nicht warum, aber sie konnte sich einfach nicht wehren. Draco hingegen befürchtete, dass sein Herz gleich platzen würde. Was war das nur? So ein Gefühl hatte er noch nie empfunden! Warum umarmte er sie überhaupt? Er erinnerte sich, dass er noch nie jemanden umarmt hatte. Seine Erziehung hatte ihn das einfach nie durchgehen lassen.

So verharrten sie fast eine Minute lang.

Doch dann wurde Laura endlich klar, auf wem sie da lag und von wem sie gerade umarmt wurde. Sie drückte ihre Hände gegen seinen Oberkörper und befreite sich aus Dracos Umarmung. Er schaute überrascht auf, da er die ganze Zeit gedankenverloren die Decke angestarrt hatte. Laura stand auf und sah ihn mit einem verwirrten Blick an.

"Du ... du hast guten Grund meine Drohung ernst zu nehmen!", stotterte sie nur und rannte blitzschnell aus der Eulerei raus. Draco blieb einfach nur sprachlos auf dem Boden sitzen.
 

***
 

Rückblick am 24. Dezember 1976:
 

Da war sie nun. In ihrem eleganten, smaragdgrünen Kleid, das perfekt mit ihren gleichfarbigen Augen harmonierte.

Sie schwebte wie ein Engel über den glatten Boden der Großen Halle. Ihr Name war Lily Evans.

Sie war eine Muggelgeborene und gehörte zu den beliebtesten und schönsten Mädchen der ganzen Schule. Fast jeder Junge vergötterte sie. Auch er, Severus Snape, war da keine Ausnahme. Schon seit dem dritten Schuljahr hegte er starke Gefühle für sie, doch war er immer ein Außenseiter und kam so nie an sie ran. Außerdem waren sie in zwei unterschiedlichen Häusern, die zu allem Überfluss auch noch bis zur Unendlichkeit verfeindet waren. Er, ein sechszehnjähriger Slytherin, liebte sie, eine sechszehnjährige Gryffindor, eine Muggelgeborene, ein Schlammblut. Er hatte sehr, sehr lange gebraucht, um sich diese Tatsache einzugestehen.

Er liebte alles an ihr. Ihre feuerroten, langen Haare, ihre smaragdgrünen, funkelnden Augen, ihren lebhaften, schönen Körper und insbesondere ihren gutherzigen, vernünftigen und humorvollen Charakter. Doch er war nur ein kleiner unbedeutender Schatten in ihrer sonnigen Ausstrahlung.

Heute war Heiligabend, wie letztes Jahr fand wieder ein Weihnachtsball statt. Jeder tanzte mit seinem Partner, trank Butterbier oder versuchte, noch die letzten Krümel vom Essen abzukriegen. Nur er stand alleine am Eingang. Ohne Partnerin und ohne Freunde. Sie hatte einen Partner und tanzte und lachte glücklich mit ihm. Mit ihm, James Potter. Er war in Lilys Klasse und war ebenfalls sehr beliebt und war Sucher im Quidditchteam von Gryffindor. Severus warf dem tanzenden Paar tödliche Blicke zu. Wie gern wäre er jetzt zu ihnen gegangen und hätte diesen Jungen mit eigenen Händen erwürgt. Doch sie würde ihn dann hassen und das wollte er nicht. Der eingebildete Potter hatte doch wirklich alles, was er selbst nie haben würde. Ruhm, Talent, Anerkennung, Selbstvertrauen, Freunde und Lily - seine Lily. Schmerzhaft kam eine Erinnerung von den letzten Tagen hoch. Er hatte sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte, mit ihm zum Weihnachtsball zu gehen.

'Tut mir Leid, Severus. Aber ich gehe schon mit James.' Das war die Antwort gewesen, die er gleichzeitig befürchtet, aber auch gefürchtet hatte. Potter. Immer wieder Potter. Nun hatte dieser Junge ihm alles genommen.

Er wusste nicht, wie lange er da schon stand, doch dann wurde es ihm zu viel, als James Lily zu sich zog und sie küsste. Severus drehte sich ruckartig um und ging in die hinterste Ecke der Eingangshalle. Hier würde er bleiben, dachte er. Zu seinem Gemeinschaftsraum wollte er nicht. Dort würden nur die hässlichen, hirntoten Mädchen sein, die keinen Partner gefunden hatten. Wahrscheinlich startete unten schon ein Wettbewerb, wer am besten sein Taschentuch vor lauter Kummer vollrotzen kann. Den gemütlichen und einsamen Astronomieturm konnte er auch abhaken. Dort 'amüsierten' sich sicher gerade die verschiedensten Pärchen. Er war auch schlau nicht daran zu denken, kreuz und quer durch das Schloss zu spazieren, denn er war nicht gerade scharf darauf, sich von Filch erwischen zu lassen. Er lehnte sich gelassen an ein Fenster und starrte in den freien Nachthimmel. Feiner Schnee rieselte vom Himmel. Es war ein märchenhafter Anblick.

"Na, auch ganz alleine?"

Severus drehte sich etwas erschrocken um. Wenige Meter vor ihm stand ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren, schneeweißer Haut und dunkelgrünen Augen. Er kannte sie. Sie hieß Lara Laison und war wie er in der sechsten Klasse in Slytherin. Sie waren zwar beide Vertrauensschüler, hatten aber nicht viel miteinander zu tun.

"Hm", machte er nur und sah wieder zum Fenster raus. Sie wiederum ging zur gegenüberliegenden Wand und lehnte sich dort an. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung der Großen Halle. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, träumte sie vor sich hin. Erst jetzt bemerkte Severus, dass sie kein Kleid, sondern ein Gewand trug. Es war weiß und hatte sehr komplizierte Nähte. Schwarze Muster von kleinen Blüten waren darauf abgebildet.

Lara bemerkte, dass er ihr Gewand ansah.

"Das ist eine traditionelle Tracht für Druiden. Hat mir meine Mutter genäht", sagte sie und zog ihre Kapuze nach hinten.

"Du stammst von Druiden ab?", fragte Severus, der schon etwas überrascht von seiner Neugier war.

Sie nickte und kam auf ihn zu. Eindringlich sah sie ihn an.

"Du wolltest mit Lily Evans zum Ball, nicht wahr?", fragte sie auf einmal. Severus wurde gegen

seinen Willen rot und schwieg. Aber mehr wunderte er sich darüber, dass sie sein Interesse für Lily bemerkt hatte. Vorher hatte es nämlich wohl keiner bemerkt.

"Und du? Hast du keinen Partner?", fragte er, um das Thema zu wechseln. Laras Miene wirkte erst erschrocken, dann auf einmal bedrückt.

"Ähm, man hat mich gefragt, aber ich wollte nicht. Sein eiskalter Blick macht mir Angst", murmelte sie so leise, als ob jemand, der ihre Worte nicht hören sollte, in der Nähe wär. Severus wusste sofort, wen sie meinte. Hier war die Rede von Lucius Malfoy, der schon im siebten Jahrgang war. Er galt als kalt und scheinheilig. Er war wie Severus mit den dunklen Künsten aufgewachsen und stand sogar unter der Führung des Dunklen Lords. Auch Severus wollte eines Tages dazugehören. Obwohl Lucius so einen schlechten Ruf hatte, wurde er von vielen Mädchen regelrecht umschwärmt. Erst jetzt fiel Severus ein, dass er ihn heute Abend mit Narzissa, die ebenfalls in Slytherin und in Severus' und Laras Klasse war, zusammen gesehen hatte. Viele nannten sie die 'Veela von Slytherin', weil sie blonde Haare hatte, die fast schon weiß waren. Sie war schon seit zwei Jahren mit Lucius verlobt.

Severus hatte schon davon gehört, dass er angeblich hinter Lara her war.

"Sag mal, hättest du Lust, den anderen mal eins auszuwischen?", fragte Lara. Severus stutzte und sah sie an, als ob er sich verhört hätte.

"Hä, wie meinst du das?"

"Überleg mal. Was würden die anderen heute am wenigsten von dir erwarten?", fragte sie. Severus überlegte.

"Nun ja, dass ich vielleicht mit einem Mädchen jetzt in die Große Halle komme und mit ihr tanze und -" Er stockte. Langsam drehte er sich mit entgeisterter Miene zu Lara um. Diese grinste abenteuerlustig.

"Du ... du willst doch nicht etwa ...?", fing er beunruhigt an.

"Oh doch! Wenn du möchtest, werde ich heute deine Tanzpartnerin sein. So was wie dein Date!", sagte sie voller guter Laune. Severus Unterkiefer klappte herunter. Das war doch wohl nicht ihr Ernst!

"Falls es dir peinlich sein sollte mit mir zu tanzen", sagte sie und versteckte ihr Gesicht nun fast vollkommen unter ihrer weißen Kapuze, "soll mich eben keiner erkennen."

"Äh - nein! Es ... ist mir ... nicht peinlich, aber macht es dir denn nichts aus?", fragte er sie immer noch sehr erstaunt. Lara schüttelte ihren Kopf, wodurch einige ihrer schwarzen Haarsträhnen aus der Kapuze fielen.

"Eins möchte ich aber klarstellen. Ich hasse James Potter und seine Freunde nicht, aber ich möchte sie trotzdem gern ein bisschen ärgern, hihi", kicherte sie und ging in Richtung Große Halle. Er

wiederum blieb stehen, ohne so recht zu wissen, was er machen sollte. Sie lächelte ihm zu und streckte ihm die Hand entgegen.

"Na komm, ich werde schon nicht beißen", scherzte sie vergnügt. Severus wurde etwas rot und hakte sich bei ihr ein. Etwas schüchtern führte er sie langsam in die Große Halle. Dort verstummte plötzlich alles. Jeder Schüler und Lehrer sah überrascht zu den beiden. Vor allem James, Sirius, Remus und Peter waren wie zu Salzsäulen erstarrt.

Severus merkte, wie seine Eingeweide schwer wie Blei wurden und wäre am liebsten wieder umgekehrt, wenn Lara ihn nicht an der Hand festgehalten hätte.

"Es gibt kein Zurück mehr. Zeigen wir es ihnen, Sev!", flüsterte sie. Severus sah sie erstaunt an. Zum ersten Mal hatte ihn jemand so angesprochen und irgendwie gefiel es ihm. Er nickte leicht und ging mit ihr in die Mitte der Tanzfläche.

Endlich begann auch wieder die Musik, die seit ein paar Sekunden verstummt war. Severus nahm Laras Hand und legte seine Linke um ihre Taille. Sie legte ihre freie Hand auf seine Schulter und nur er konnte im Schatten ihrer Kapuze ihre dunklen, klaren Augen sehen. Langsam drehten sie sich und tanzten harmonisch miteinander. Bei einer Drehung nahm Severus einen süßen, lieblichen

Geruch von ihr wahr, der ihm schon fast die Sinne raubte. Es war der Geruch von reiner Unschuld und er liebte es.

Langsam konnten sich die meisten aus ihrer Erstarrung befreien und tanzten ebenfalls weiter.

"Ich glaube immer noch nicht, was ich sehe!", sagte Sirius und sah ungläubig zu Severus und seiner verhüllten Tanzpartnerin.

"Wer ist dieses Mädchen nur?", fragte James mehr sich selbst als seine Freunde. Lily lächelte.

"Also ich freue mich für Severus", sagte sie wahrheitsgemäß. James verspürte leichte Eifersucht und legte seinen Arm besitzergreifend um seine Freundin. Diese grinste ihn an.

"Ob er sie mit dem Imperius-Fluch belegt hat?", stellte Sirius hämisch grinsend zur Frage.

"Das geht jetzt aber zu weit, Sirius!", sagte Remus verständnislos. Auch die anderen waren etwas geschockt über Sirius Worte. Der sah jedoch kaum sehr schuldbewusst aus und trank einen Schluck Butterbier.

Severus hatte dies beobachtet und konnte sich ein Siegesgrinsen nicht verkneifen.

"Na siehst du, klappt doch", sagte Lara. Severus sah in ihr Gesicht und lächelte. Und zwar aus voller Seele. Laras Herz klopfte auf einmal heftig und drohte ihre Brust zu sprengen. Plötzlich wurde die Musik langsamer und zu einem romantischen Geigenspiel. Fast alle Mädchen lehnten sich nahe an ihre Partner und tanzten sehr langsam weiter. Lara sah jetzt nun verwirrt zu Severus hoch, der wohl auch die Veränderung der Musik bemerkt hatte.

'Ach, was soll's', dachte sich Lara und lehnte ihren Kopf sanft an seine schöngebaute Brust. Nach dem ersten Schreck entspannte sich Severus und tanzte jetzt nun fast Arm in Arm mit ihr. Durch den Stoff ihrer Kapuze und seiner dunkelgrünen Robe hörte sie seinen Herzschlag, der auch ungewöhnlich schnell und laut war. Es dauerte lange, bis das Lied zu Ende war und irgendwie fiel es den beiden Slytherins sehr schwer, sich voneinander zu trennen. Die beiden tranken danach noch ein Butterbier, quatschten und verließen unter den neugierigen Blicken der anderen die Halle. Sie gingen geradewegs zum Gemeinschaftsraum der Slytherins und sahen sich nun an.

Zuerst schwiegen beide.

"Also ... vielen Dank für deine Hilfe. Mit dir zu tanzen und zu reden hat wirklich viel Spaß gemacht", sagte Severus und sah verlegen zu Boden. Er wartete nun gespannt auf ihre Reaktion.

Doch statt etwas zu sagen, kam sie langsam auf ihn zu, legte ihre Hände auf seine Schultern, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen sanften und kurzen Kuss auf die Lippen. Schnell löste sie sich wieder von ihm und trat unsicher einen Schritt zurück. Severus sah sie an, als ob sie ein Geist wäre und tastete nach seinen Lippen. Sie lächelte ihn an.

"Ich habe dir ein Date versprochen ... und so was gehört doch dazu, oder nicht?"

Severus starrte sie noch immer ungläubig an. Dies war nicht sein erster Kuss gewesen, aber dieser war doch irgendwie etwas ganz Besonderes gewesen. Es hatte ihm sogar gefallen. Er vergötterte diese zarten, weichen Lippen und wollte sie wieder spüren.

Nicht irgendwann, sondern sofort.

Er hob seine beiden Hände und streifte ihr vorsichtig die weiße Kapuze von ihrem Kopf. Nun erkannte er, dass ihre Wangen etwas rot waren. Zärtlich ließ er ihre Haarsträhnen zwischen seine Finger gleiten und umfasste ihr makelloses Gesicht. 'Wie eine Porzellanpuppe', dachte Severus, als er sie betrachtete. Langsam kam er ihr immer näher, bis sich ihre Lippen erneut trafen. Nach kurzem Zögern erwiderte Lara seinen Kuss und legte ihre Arme um seinen Hals, während seine Hände zärtlich über ihren Rücken strichen.

Seine weichen Haarsträhnen streichelten ihre Wange. Der Kuss wurde immer intensiver, als sich nun auch ihre Zungen berührten. Zärtlich führten diese einen kleinen Kampf aus. Ihre erhitzten Körper pressten sich aneinander und wirkten verschmolzen wie ihre Lippen. Beide fühlten und hörten den schnellen Herzschlag des anderen. Leider ging den beiden langsam die Luft aus und mit schwerem Atem lösten sie sich voneinander. Verträumt und erschöpft sahen sie sich an. Beide hatten rote Gesichter und trauten sich kaum, ein Wort zu sagen.

Während des Kusses war es für sie gewesen, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Doch jetzt

waren sie unfreiwillig wieder in der Realität gelandet.

'Es hätte nie aufhören sollen', dachte Severus bei sich.

"Ähm ... hättest du Lust ... morgen mit mir nach Hogsmeade zu gehen?", fragte Lara verlegen.

Severus Herz sprang förmlich im Dreieck. Wollte dieses Mädchen wirklich was von ihm? War dieser Abend und vor allem der Kuss nicht einfach nur Spaß für sie gewesen?

"Äh ... ja, meinetwegen!", antwortete er hastig. Lara strahlte und drehte sich in Richtung Mädchenschlafsaal. Kurz blieb sie stehen und sah noch einmal zu ihm.

"Gute Nacht, Sev", sagte sie und rannte die Treppe zu ihrem Schlafsaal hoch.

Severus sah ihr stumm hinterher und lächelte. Schon jetzt freute er sich riesig auf morgen.

Auch eine hundertprozentige Erkenntnis überkam ihn.

Heute hatte er sich in das einsame Druidenmädchen mit der weißen Tracht verliebt.
 

Ende vom Rückblick
 

Severus stand am Fenster seines Büros. Er drückte das Foto von ihm und Lara krampfhaft an seine Brust. Seine Hände wurden dadurch fast taub. Es war so, als ob er so versuchen würde, in das Bild hinein zu tauchen und in die Vergangenheit zurückzukehren. Doch selbst, wenn er einen Zeitumkehrer hätte, würde er Laras Tod nicht verhindern können. Denn um zu große Änderungen in der Vergangenheit zu verhindern, dürfte man sich nicht in so was einmischen.

Warum nur? Warum war er damals nur Todesser geworden? Arabella hatte Recht gehabt. Nur wegen ihm war Lara zu Voldemorts Kreisen übergegangen. Zu spät war er wieder zur Besinnung gekommen, da war sie bereits der schwarzen Magie verfallen gewesen. Er hatte sie gebeten, wieder auf die gute Seite zu gehen, doch sie hatte sich geweigert und war verschwunden. Sie hatte auch Laura, ihre gemeinsame damals einjährige Tochter, mitgenommen. Er hatte sie jahrelang gesucht, doch leider nie gefunden. Arabella hatte ihn schon früher, als er mit Lara im sechsten Schuljahr zusammen gekommen war, nicht gemocht. Sie hatte schon immer gewusst, dass seine Familie schwarze Magier waren und hatte andauernd versucht, sie in die Finger zu kriegen, doch es war ihr nie gelungen. Der Hass hatte begonnen, als Lara selbst zu einer Todesserin geworden war. Arabella hatte sogar versucht, Severus nach Azkaban zu bringen, aber Dumbledore war für ihn in die Bresche gesprungen.

Severus hatte sich schon sehr oft gefragt, ob man am eigenen Hass zu Grunde gehen oder auch wahnsinnig werden konnte. Wenn, dann hätte die alte Frau dies schon hundertfach durchgemacht.

Nun kamen dem ehemaligen Todesser die Tränen und langsam rutschte er mit dem Rücken an der Wand runter zu dem kalten Kerkerboden. Er zog seine Knie zu sich ran, um sich in Wärme einzuhüllen.

"Lara", schluchzte er. Es war ihm egal, ob jeder Zeit jemand zu ihm ins Büro reinkommen könnte und ihn in diesem Zustand sehen könnte. Er konnte sich schon denken, wer sie getötet haben könnte. Lucius Malfoy. Er war schon seit der Schule hinter Lara her gewesen und war immer bis zum Letzten eifersüchtig auf das junge Paar gewesen. Die kleine Laura hatte er bestimmt mehr als Dreck verabscheut.

Plötzlich fuhr er zusammen und hielt inne. Hatte Arabella nicht gesagt, dass außer Laras Leiche niemand im Haus gewesen war? Wenn Lucius auch Laura getötet hätte, wäre ihre Leiche dort auch gefunden worden. War sie vielleicht noch am Leben?

Auf einmal sah er das Gesicht von Miss Blaine vor sich. Wieso dachte er in diesem Moment ausgerechnet an sie? Auf einmal fügten sich mehrere Rätsel in seinem Kopf wie ein Puzzle zusammen. Diese gute Verteidigung während der Prügelei mit den Slytherinmädchen, diese seltsamen, grünen Symbole am Halloweenabend. Außerdem hatte sie doch genau solche schwarzen Haare und dunkelgrünen Augen wie Lara. Und dieses makellose Gesicht...

Ruckartig stand er auf und sagte:"Könnte es sein ... dass sie in Wirklichkeit ... Laura ist?"
 

********************************************************
 

So, meine Lieben! Ich hoffe, ich hab euch endlich euren Wunsch erfüllt, dass Snape und den anderen endlich mal ein Licht aufgeht. Ich glaube jetzt kann sich jeder ein ungefähres Bild davon machen, was für ein Mensch Lara war. Ich war so aufgeregt, als ich die Kussszene geschrieben habe!! Ich genieße es solche Szenen in anderen Fanfics zu lesen, doch selbst so was zu schreiben ... BOAAH!! Ich muss euch schonmal warnen!!! Einige Kapitel werden wahrscheinlich als ein Adultkapitel veröffentlicht. Es wird nämlich etwas erwachsen zugehen *ggggggg*! Ich werde diese 'physikalischen' Szenen auch NICHT auslassen, denn dies ist nun mal ein Teil dieser Story!!! Ich bin kein Perversling, aber ich finde nur, dass es das Normalste auf der Welt ist. Außerdem glaube ich, dass ihr bestimmt gerne bestimmte Personen so nahe haben wollt. Ich versuche es diese Kapitel bei den Kommis einzufügen oder schicke sie euch per E-Mail.

Im nächsten Kapitel werde ich endlich mit dem Weihnachtsball anfangen, es wird vielleicht ein Dreiteiler werden!!!!!! Also, bis zum nächsten Mal, ich freu mich auf eure Kommis ( beste Stellen bitte erwähnen)!

Eure Maru!!!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Phoebe_maus
2006-04-07T18:22:22+00:00 07.04.2006 20:22
*schauder*
Weißt du, was mir gerade aufgefallen ist? Es ist dunkel! (zumindest in meinem Zimmer) Saß wie gebannt vor der Mattscheibe, dass ichs nicht mitbekommen hab.

So, erst mal Fehler:

>Laura lächelte ihn nervös an und setzte sich auf eine[m*] sehr bequemen Stuhl. [*n]

>"Ja, sie war hier. Du solltest etwas an dem Geschmack deine[*r] Tränke verbessern, Severus.

>"Warum musste es ausgerechnet sie erwischen? Sie war so ein guter Mensch. Kaum zu glauben, dass sie in [gelandet*] Slytherin ist", flüsterte er. [*Wort hinter Slytherin verschieben]

>Nach mehreren Minuten brachte Laura es [stückchenweise*] fertig, Mariah alles zu erzählen. Angefangen von dem Gespräch mit Dumbledore bis [zur**] ihrer Entlarvung durch Draco. [*groß schreiben] [**zu]

>Erst jetzt bemerkte Severus, dass sie kein Kleid, sondern ein Gewand trug. Es war weiß und hatte sehr komplizierte [Nahten*]. [*Nähte]

>"Falls es dir peinlich sein sollte mit mir zu tanzen", sagte sie und versteckte ihr Gesicht nun fast vollkommen [mit*] ihrer weißen Kapuze, "soll mich eben keiner erkennen." [*Tipp: vielleicht mit "unter" austauschen]

>Lara schüttelte ihren Kopf[KOMMA] wodurch einige ihrer schwarzen Haarsträhnen aus der Kapuze fielen.

*So, ich fand es interessant, dass man etwas über Lara erfahren hat. Ich stell sie mir als sehr selbstbewusst vor, sie weiß, was sie will.
*Dann die Wende zu Snape, der in Tränen ausbricht, einfach toll. (nicht, das ichs toll find, dass er heult, einfach, dass er Gefühle zeigt ^^)
*Ach ja, als Laura im Schlafsaal auf dem Bett sitzt und ihr Mahl betrachtet. Du lenkst den Leser mit ihren Gedanken ab und pkltzlich spricht sie einer von der Seite an. Ich glaub, ich war genauso überrascht und bin doch echt einen Stück im Sessel zurück gesprungen. Danach folgten von mir nur noch "Neins" und "Oh-neins" ... War schon witzig. Gut gemacht!
Später, Laura, dann oben in der Eulerei, hm, da entwickelt sich noch was zw. ihr und Draco ^^°
Interessant fand ich auch Lauras Reaktionen (ich musst übrigens doch echt fast rufen: Ihre Oma!!!, als es bei mir Klick machte), als sie erfuhr, dass die F. ihre Oma ist. Zuerst dachte ich nur, aha, dann war Lara ihre Tochter, bis es entgültig Klick machte ^^
Zuletzt natürlich der Rückblick von Sev. Sirius Kommentar war ja wohl der Hammer (Imperius-Fluch), aber passt zu ihm. Find es toll von Lara, dass sie sich Snape annimmt. Süßer Kuss, wie sie sich auf Zehenspitzen stellt. ^^
Dann muss es natürlich so urscht spannend enden ...

Hm, dann wart ich, bis Kap.9 wieder freigeschaltet
Bin schon ganz gespannt.

LG, Phoebe
Von:  HexenLady
2003-12-09T21:28:17+00:00 09.12.2003 22:28
ich hab mal eine frage wie lange versuchst du es schon das das nächste Kapi on ist ??
Von:  HexenLady
2003-12-01T04:24:11+00:00 01.12.2003 05:24
hi
warum hast du jetzt aufgehört ich hab gestern meine Hausaufgaben sehr schnell gemacht um dies hier lesen zu können. Dann funktionierte diese Seite nicht ok sagte ich mir und bin um 5 Uhr morgen augestanden.
Jetzt ist deine FF momentan zuende aber ich hoffe du postest/schreibst schnell das nächste Kapi und dann verfluche ich animexx wenn die seite nicht mehr geht das sag ich dir -.-

Hexy


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