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Time to say „Goodbye“

von

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Zwei Herzen - Ein Schlag

Auf einmal lagen sie aufeinander. Sie oben, er unten. Vor Schreck beide Augen weit aufgerissen, sahen sie einander an. Sie blickten sich in die Augen, als sähen sie sich heute das erste Mal wirklich. Usagi wagte es kaum zu atmen. Nase an Nase. Sie spürten den Herzschlag des jeweils anderen, den heißen Atem. Eiskalter Wind fing an von allen Seiten gegen ihre Körper zu peitschen, aber ihnen war alles andere als kalt. Ihre Lippen waren sich so nahe wie noch nie zuvor und trotzdem hatte keiner von ihnen den Mut den ersten Schritt zu wagen, sich einfach das zu holen, was an und für sich als so einfach erschien, dass er wiederum viel zu schwer war, als das sie es gewagt hätten. Nur einige Zentimeter, einige Herzschläge und Usagi senkte den Kopf ein Stückchen weiter nach unten.
 

Mamorus Herz hörte auf zu schlagen. Er fühlte es klar und deutlich. Es schien ihm so, als hätte die Welt sich aufgehört zu drehen. Nur für sie allein hielt sie an und stoppte die Zeit, gab ihnen hier und jetzt die Möglichkeit. Schweißperlen glitzerten ihm auf der Stirn. Zum Einen weil das Gefühl ihres Körpers in ihm Flammen auflodern lies und zum Anderen, weil sie nicht sofort aufsprang, sondern sich ihm auch noch mehr näherte. Sollte er es wagen? Gab ihnen das Schicksal nun doch die Chance, die er als verstrichen sah? Wenn er sich nur ein klein wenig bewegen würde, könnte er es auf den Zufall schieben, auf Tollpatschigkeit seinerseits, aber er würde sie wenigstens ein Mal in seinen Leben küssen können und sein Wunsch hätte sich erfüllt und schließlich wagte er es und umfasste mit der rechten Hand ihren Nacken.
 

Usagi meinte in diesem einen Augenblick zu sterben und gleichzeitig wieder aufzuerstehen. Mit den Händen stützte sie sich seitens seines Kopfes ab und ohne eine Sekunde länger darüber nachzudenken spreizte sie die Finger, griff nach einer dicken Portion Schnee und ehe sie sich darüber im Klaren war, was Mamoru im Begriff war zu tun, schleuderte sie ihm diesen mitten ins Gesicht.
 

Was zum Teufel?! Na warte! Seine Gedanken überschlugen sich mit ihrem hinterhältigen Angriff. Schnell rollte sich Usagi von ihm, er ihr hinterher. Ein Schneeball folgte dem Nächsten. Meistens verfehlte er sie, während jeder ihrer Würfe zielsicher traf. Wie ein ausgebildeter Scharfschütze schoss sie um sich und freute sich wie ein König, dass ihm genau das zu misslingen schien. Sie sprangen, tobten, jagten hintereinander her, vollkommen von der Welt losgelöst und steigerten sich immer weiter hinein.
 

Sie versuchte damit krampfhaft die Bilder von eben aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, die törichten Hoffnungen eines Kusses, der doch nicht stattgefunden hätte. Es hatte keinen Sinn sich hoffnungslosen Träumereien hinzugeben, aber das!! Der Schnee in ihren Händen und sein glockenhelles Lachen, nach welchem sich sogar die ersten Passanten umdrehten, war echt und ließ ihr Herz vor Freude aufblühen.
 

Er warf erneut und diesmal traf er sie an der Schulter. Zufrieden mit dem Streifschuss grinste er ihr spitzbübisch entgegen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht, als er meinte, dass sie auf das gleiche aus war wie er. Ihr Zopf wirbelte um sich, die Kleidung vollkommen durchnässt, gab sie ein sagenhaft schönes Bild von einer glücklichen Frau ab. „Stopp!! Aufhören!! Ich ergebe mich!“, rief er erschöpft aus und hob zum Zeichen seiner Niederlage beide Hände in die Höhe.
 

Usagi drückte sich die Fäuste in die Hüfte und musterte ihn argwöhnisch, gefasst darauf, dass er ausholte aber er schüttelte amüsiert den Kopf. „Du gibst auf?!“ Er nickte. „So eine Enttäuschung!“, neckte sie ihn hoffend auf eine Wiederholung. „Ja!“ „Oh!“, meinte sie zerknirscht. Sie hätte den ganzen lieben Tag lang so weitermachen können.
 

Kam es ihm nur so vor oder huschte da soeben ein Hauch Wehmut über ihr makelloses Gesich, aber auch er war nicht bereit zurück in seine Wohnung, zu Sarah zu gehen. „Wie wäre es denn wenn du mir zur Feier meiner Niederlage eine Tasse Kaffee machen würdest?“
 

Überrascht hob sie den Kopf. Fragend lagen seine Augen auf ihr und auf Absatz machte sie kehrt mit einer deutenden Handbewegung in Richtung Eingang. „Na dann, komm aber wage es ja nicht mich von hinten zu attackieren!“, lachte sie und lief beschwingt ins Warme.
 

Kopfschüttelnd folgte er ihr schnellen Schrittes dem Aufzug entgegen. Usagi drückte den Rufknopf und die soeben herrschende Leichtigkeit, wich mit dem 'Ping' der auseinander sgleitenden Türen, einer markerschütternden Stille. Man sollte meinen, dass Stille ruhig und lautlos war, aber Diese war nicht von solcher Art. Es war eine dröhnend laute Stille, erfüllt vom Gebrüll ihrer wirren Gedanken, den Schlagen ihrer Herzen, welches wie ein Echo von den Wänden widerhallte und in ihren Köpfen pochte wie ein Abszess.
 

Sie gaben sich jede erdenkliche Mühe sich ja nicht zu berühren, während sie einstiegen. Die Fahrt selbst verlief ruhig und wurde begleitet von Seitenblicken in der Hoffnung nicht von dem Andern dabei erwischt zu werden, bis sich ihre Blicke zufällig kreuzten. Mamoru räusperte sich verlegen und suchte nach Worten, die er nicht fand. Rote Farbe überzog ihre Bäckchen und erstreckte sich entlang ihrer hohen Wangenknochen, bis hin zu den Ohren. Vom Haarschopf herab fielen vereinzelt Wassertropfen und die Vorstellung daran, wie sie wohl unter der nassen Kleidung aussehen würde, ob die Haut darunter genauso gerötet wäre, traf ihn wie eine schallende Ohrfeige mitten aus dem Nichts. Augenblicklich wurde er so rot wie eine Tomate und begann sich am Hinterkopf zu kratzen. Was zum Geier stimmte nicht mit ihm?! Vor noch nicht einmal einer Stunde lag er mit seiner Anderen im Bett und jetzt dachte er an so etwas!! Der Umstand, dass er Sarah > die Andere< nannte, trug nicht gerade dazu bei, dass er sich besser fühlte, eher hundsmiserabel. Usagi!! Usagi war die Andere und nicht seine Sarah, rief er seinem Verstand zu, als ob er ihn allein mit der bloßer Kraft seines Wunsches dazu bringen könnte, ihm zu gehorchen.
 

An was er wohl gerade dachte, fragte sich Usagi während sie den markanten Zügen seines wunderschönes Gesichtes folgte, mit den Augen entlang seiner perfekt geschwungenen Lippen fuhr. Schon seit dem sie eingestiegen waren, stand er im Eck ihr gegenüber und schien vollkommen weggetreten. Die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich verändert. Das spürte sie so deutlich wie sie fühlte, dass ihr die Kleidung inzwischen wie ein nasser Sack vom Körper hing. Die mitgebrachte Kälte machte sich allmählich auf ihrer Haut bemerkbar, die eine leichte Gänsehaut überzog. War es möglich, dass er über sie nachdachte?! Überrascht von ihren Gedankengang japste sie nach Luft, was ihn sogleich zu ihr aufsehen lies. „Alles in Ordnung mit dir?!“, wollte er besorgt wissen. Usagi bekam lediglich ein schüchternes Nicken zustande. Wenn du wüsstest, kam es ihr in den Sinn. „Ähm ja … mir … mir ist nur ein bisschen kalt!“
 

Erneut signalisierte ein lautes 'Ping' ihre Ankunft, sodass er nicht mehr dazu kam ihr zu antworten. Tonlos folgte er in die Wohnung hinein und stellte seine Schuhe gleich neben die Ihren. Sein Blick traf auf die Hausschlüpfer von Usagis Freundinnen. Noch immer hatte sie sich nicht weggeräumt. Er ging ihr nach in die Küche, wo sie gerade dabei war zwei Tassen aus dem Schrank oberhalb ihres Kopfes herauszunehmen. Unter ihren Füßen bildete sich indes eine kleine Lache aus geschmolzenen Schnees. „Usagi zieh dich sofort aus!“, verließ es unwillkürlich seine Lippen noch bevor sein Verstand realisiert hatte, was sein Mund von sich gab. In einem Sekundenbruchteil erstarrte sie in der Bewegung.
 

Mamoru wurde erst jetzt klar, wie seine Worte in ihren Ohren geklungen haben mussten und beeilte sich die Wogen zu glätten. „Ich … ich … ich … du bist ja vollkommen durchnässt!“ „Oh!“, kam es verlegen, von seinem Gegenüber. Dem Himmel sei Dank konnte nicht sehen wie sie bis zur Unkenntlichkeit errötete.
 

Sie bestand aus nichts anderem mehr als Wackelpudding. So kam es ihr zumindest vor und obwohl er seine Aussage erläutert hatte, fühlte sie sich nicht im Stande, sich auch nur einen Millimeter vom Fleck weg zu bewegen. Sie versuchte zu atmen, aber anstatt das sich ihre Lungen mit Sauerstoff füllten, sogen sie sich mit etwas voll, was ihr die Luft raubte. Mein Gott! Reiß dich endlich zusammen Usagi!!, schallte sie ihr Innerstes, aber denkste! Es passierte rein gar nichts, bis sie seine Arme fühlte, die sich um sie legten. Sie spürte die Wärme seines Körpers, das stetige Heben und Senken seines Brustkorbs in ihrem Rücken. Er legte seine Finger um die ihren und nahm ihr sachte die Tassen aus den Händen. Sanft und geräuschlos stellte er sie ab, aber machte keine Anstalten wegzugehen.
 

Sie verharrten in dieser Position, nicht wissend, wie sie sich bewegen sollten, ohne den Anderen zu irritieren, wobei … Noch mehr verwirren konnte er sie ohnehin nicht. Usagi erzitterte wie Espenlaub, als sie den Mut endlich fand sich in seinen Armen umzudrehen.
 

Die Situation von gerade eben wiederholte sich. Es war wie ein Dejavue und sie erinnerte sich an unzählige Augenblicke, die den Diesen hier und draußen ähnelten. Es erschien ihr surreal und doch war entsprach es der Wahrheit. Einer Wahrheit, die sie bis eben erfolgreich verdrängt hatte. Nicht zum ersten Mal standen sie einander so nahe, und nicht zum ersten Mal verschmissen sie Chancen und Möglichkeiten. 'Scheiß drauf', schrie ihr Herz! 'Mach es nicht!', setzte ihr Verstand entgegen, aber sie hörte schon lange nicht mehr auf die Worte die aus ihrem Kopf kamen. Einzig und allein hatte es ihr Herz geschafft die Kontrolle an sich zu reißen und es hatte recht! Es hatte sowas von Recht. Sie verspürte das altbekannte Brennen in den Augen und fragte sich wieso ausgerechnet so ein Moment wie dieser ihre Tränen anstachelte. Schüchtern hob sie den Kopf und sah Mamoru mitten ins Gesicht. Sie bemerkte die Entschlossenheit in seinen Augen, die nicht wie sonst immer in einem dunklen blau leuchteten. Diesen Ausdruck in ihnen kannte sie nicht. Er war ihr zur Gänze fremd und doch fühlte er sich nicht unbehaglich an. Das komplette Gegenteil war der Fall.
 

„Usako!“ Der rauchige Klang seiner Stimme entfachte in ihrem Körper ein Inferno. Noch einmal sah sie ihm fest in die Augen, die die Dunkelheit der Nacht widerspiegelten und sie lies los. Wie ein wildes Tier, welches über Jahrzehnte hinweg angekettet an der Mauer kauerte, fing sie an an ihren Fesseln zu zerren, unbändig und verzweifelt wie in ihrem Leben nich niemals zuvor. Sie wollte nicht mehr angekettet sein und im gleichen Atemzug ihrer Gedanken, bei dem allerletzten Versuch ihr gusseisernes Gefängnis zu durchbrechen, fühlte sie seine Finger, die sich haltlos in ihr Haar gruben. Seine Berührung war übereilt und doch so unendlich zärtlich. Der Zopf löste sich momentan, die Fesseln um ihre Gelenke zersprangen in dem Moment, in dem sich seine Lippen auf die Ihren legten.
 

Sie verstand nicht was soeben passierte, aber wollte sie es auch verstehen?! Nein! Vom Schicksal überrumpelt schloss sie die Augen und gab sich hin. Feuer und Flamme gingen von ihm auf sie über und durchfuhren jede Ader, jede Sehne, ihr Herz, ihre Seele, ja alles was sie war, was sie ausmachte. Nichts erschien mehr wichtig auf dieser Welt außer diesem Mann in dessen Händen sie sich befand, in wessen Hände sie noch das letzte bisschen ihrer Selbstachtung übergab, denn sie wusste, dass danach nichts mehr so sein würde wie vorher.
 

Die Vorstellungen die ihn über Jahre hinweg begleitet hatte wie sich ihre Lippen anfühlen würden, ihr Geschmack, wurde soeben aus allen Rahmen gesprengt. Sie schmeckten so unwahrscheinlich süß und so unschuldig, als würden sie das erste Mal geküsst werden. Mamoru lies los. Gleich welche Konsequenzen daraus resultieren würden, seine Triebe waren stärker und vermochten sie zu verdrängen. Nicht zärtlich, nicht geduldig, sondern voller Sehnsucht und Gier verschoss er ihre kleinen, vollen Lippen und wartete nicht auf eine Einladung sondern nahm sich das, wonach es ihm dürstete. Mit der Zunge spaltete er diese sinnlichen Lippen und fuhr hinein. Er umklammerte ihre Handgelenke mit nur einer Hand und hielt sie an dem Hängeschrank über ihren Köpfen fest. Sein Kuss, welcher von nichts anderem, außer dem urzeitlichen Instinkt der Begierde geleitet wurde, wurde intensiver. Sie rang nach Luft und seine Zunge nutzte diese einmalige Gelegenheit, sich drängend und fordernd zwischen ihren Zähnen hindurch zu schleusen. Überrascht nahm er wahr, wie sie ihm entgegenkam, sich ihm öffnete und ihn willkommen hieß. Das Gefühl Himmel und Hölle für sich gewonnen zu haben war gleichermaßen berauschend wie beängstigend und gefährlich zugleich, aber nur bei ihr fühlte er sich sicher und allein und einzig bei IHR war er bereit wenigstens für einen kurzen Augenblick lang seine Maske fallen zu lassen. Er würde sich nicht diese Möglichkeit nehmen lassen, von nichts und niemanden. Er fühlte wie sich ihre Atemzüge beschleunigten. Ihre kleine süßer Mund schmeckte nach Kaffee mit einem Hauch Schokolade. Ihre Zungen spielten miteinander, tanzten einen perfekten Tanz, vollführten eine vollkommene Choreographie, als hätten sie unzählige Möglichkeiten gehabt, dafür zu proben. Als er sich noch näher an sie drückte hatte er jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Er wusste nicht mehr wo er anfing und wo sie aufhörte. Als sie noch in den Kuss hinein stöhnte, erwachte jede Faser in ihm zu glühendem Leben. Der Wunsch sie zu besitzen übernahm die Funktion des Denkens.
 

Usagi hatte das Gefühl jeden Moment vor Verlangen in Flammen aufzugehen. Er küsste sie!! Mamoru Chiba küsste doch tatsächlich sie!! Sie – Usagi Tsukino, die Heulsauce von damals – ! Wer hätte das gedacht. Sie seufzte auf, befreite sich aus seinem Griff und umschloss mit beiden Händen seinen Nacken. Noch nicht einmal in ihren wildesten Träumen konnte sie sich vorstellen, wie es es sich anfühlen würde ihn zu schmecken. Eines wurde ihr in diesem verzauberten Moment klar. Ganz gleich was für ein Mann Mamoru sein mochte, so waren sie doch trotz alledem aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ihre Körper bewiesen es, ihre Münder untermauerten es und ihre Herzen sprachen ,zumindest jetzt, ein und dieselbe Sprache.
 

Außer Atem löste Mamoru den Kuss, aber nicht um aufzuhören sondern um sie weiterhin liebkosen zu können. Der Weg seiner Lippen führte an ihren Mund vorbei, entlang ihrem Kiefer, bis hin zum Ohr, weiter hinunter zu ihrer wild pochenden Halsschlagader und wieder zurück. Sie gab ihm in keinster Weise das Gefühl zu schnell zu handeln. Es schien eher so, als sei sie ihm meilenweit voraus, als würde sie ihm den Weg in die richtige Richtung weisen, einem Weg, von dem er dachte ihn aus den Augen verloren zu haben. Er erlag ihrer zärtlichen Umarmung, dem täuschend echtem Gefühl als könnte er sie sein Leben lang so halten. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er sie niemals wieder losgelassen. Usagi war vollkommen, vollkommen für ihn und wie maßgeschneidert für seine Arme, seinen Körper, seine Seele. Über ihn brach eine Welle unbeschreiblicher Zärtlichkeit zusammen. Diese Frau war ein Wunder, sein Wunder. Sein Himmel und seine Hölle zugleich, denn es gab niemanden der ihn so hoch über den Wolken schweben lassen konnte und niemanden der in der Lage war ihn vor Schmerz wie Feuer brennen zu lassen und er würde brennen. Dessen war er sich so sicher, wie der Tatsache, dass das das mögliche Ende ihrer Freundschaft bedeuten könnte. Mamoru mochte sich in diesem Rausch vielerlei Dingen ergeben haben, aber er hatte sich nicht einem Trugbild von einer Zukunft mit ihr ergeben. Sie schenkte ihm ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, welches er dachte nicht in der Lage zu sein, zu empfinden. Es war zu lange her aber er konnte sich daran erinnern wie es sich angefühlt hatte jemanden so verbunden gewesen zu sein und das waren seine Eltern.
 

Usagi wollte mehr, verlangte alles und als er das spürte lies er schweren Herzens von ihr, denn er war nicht in der Lage auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Schon längst war er über die Zielgerade geschossen. Der Anblick der sich ihm bot, als er sich von ihr entfernte war alles andere als schön. Er konnte den Unglauben in ihren Augen sehen, die kleinen Wellen die augenblicklich anfangen in ihren Augen zu schaukeln und er hörte eines so klar und deutlich wie den Schlag einer Glocke. Sein Herz zerbrach.
 

Um ihn nicht noch länger in die voller Reue erfüllten Augen sehen zu müssen, lies sie ihren Kopf auf seine Brust sinken und wartete. Worauf genau sie wartete, wusste sie selber nicht, aber sie konnte jetzt kein Wort sagen. Das wäre zu viel verlangt gewesen aber als sie spürte wie seine Arme sie verließen, an ihm niedersanken und sie vollkommen schutzlos an ihn gedrückt stand wich das Gefühl der Liebe und Zugewandtheit allein der Wut. Wut war gut! Mit Wut war sie in der Lage umzugehen und trotzdem verschwand dieser beschissene große Klumpen in ihrem Hals nicht, der ihr die Luft versuchte abzuschnüren. „Ich glaube, dass es das beste wäre, wenn du jetzt gehst!“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Auf einmal kam sie sich vor wie ein Verbrecher, ein unerwünschtes Anhängsel, welches sich trotz seiner Abweisung an ihn klammerte und das auch noch als er ihr mit seiner Körperhaltung ganz eindeutig bewies, dass er ihre Berührungen nicht länger wollte.
 

Mamoru schauderte. „Bitte sprich darüber mit mir, denn ich weiß nicht wie das passieren konnte!“ So gerne hätte er sie im Arm gehalten, aber er durfte ihr keine falschen Hoffnungen machen, oder sich selber.
 

Als Usagi seine Worte vernahm, sie in ihrem Hirn langsam durchsickerten und auch verarbeitet wurden taumelte sie rückwärts, stieß dabei mit der Hüfte gegen die Anrichte auf der die Tassen gefährlich zu wanken begannen. Mit nur einer Hand schaffte sie es sie daran zu hindern zu Bruch zu gehen. Heute war ohnehin viel zu viel zu Bruch gegangen, dann musste nicht noch ihr Hausrat daran glauben müssen.
 

Schmerzerfüllt sah sie ihn an. „Da gibt es nichts worüber es sich zu sprechen lohnen würde!“ Sie sah wie er vor hatte sich ihr erneut zu nähern. Mamoru machte einen winzigen Schritt in ihre Richtung aber das war mehr als sie zu diesem Zeitpunkt ertragen konnte. Ihr Entschluss ihn auf Distanz zu halten riss die Führung an sich und sie erhob wild entschlossen die Hand. Ein eindeutiges Signal dafür, dass er ihr nicht zu nahe kommen sollte. Pah! Er wusste also nicht wie es passieren konnte!! Schwachkopf!! War sie etwa diejenige die das alles inszeniert hatte?!
 

„Aber wir müssen darüber reden! Ich … Usagi ich will nicht das es kompliziert zwischen uns wird! Bitte lass uns darüber sprechen!“, versuchte er es erneut und sie knickte ein. Das war bereits das zweite Mal in dem er hervorhob, dass er keine Komplikationen wünschte. Er sprach über sie beide, als würde er eine komplizierte OP erklären!
 

„Mach uns einen Kaffee. Ich gehe mich nur schnell umziehen!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, rauschte sie wie ein geölter Blitz an ihm vorbei. Ihre Kopfhaut prickelte. Sie war tatsächlich nur geboren geworden um von einem Fettnäpfchen in ein noch größeres zu treten. Es tat ihr leid, so unendlich leid es zugelassen zu haben, aber wie hätte sie ihm jemals widerstehen können, aber er wollte reden. Sollte er doch! Sie würde zuhören.
 

Erst als er im Badezimmer den Wasserhahn rauschen hörte sackte Mamoru in sich zusammen. Shit!! Mit der Faust schlug er gegen die Anrichte. „Was zum Teufel habe ich mir bloß dabei gedacht!!“ Pah gedacht! Wenn er nur einen Funken Verstand besessen hätte und von ihm auch Gebrauch gemacht hätte, dann stünde er jetzt nicht hier. „Und jetzt!?!“, murmelte er und stellte die Tassen auf ein Tablett. Auf der Couch nahm er Platz und starrte auf die Collage ihm gegenüber, während er auf sie wartete. Er glotzte regelrecht in der Hoffnung das die Bilder ihm antworten würden. Zum allerersten Mal hatte er die Kontrolle über sein Handeln verloren. Er, der er immer durchgeplant in den Tag ging und nicht ohne Kalender aus der Tür trat, hatte es geschafft in nur einem unüberlegten Augenblick eine Katastrophe hinauf zu beschwören. Plötzlich fing Usagis Handy an zu läuten. Es lag gleich neben ihm, sodass er sehen konnte, um wen es sich bei dem Anrufer handelte. „Wer ist es!?“, hörte er sie hinder der anderen Seite der Tür rufen. „Rei!“ „Geh ran und sag ihr, dass ich vor neun nicht da sein kann!“ Er verstand nicht. „Ist Rei etwa wieder zurück?!“, wollte er wissen und das Telefon hörte auf zu läuten. „Ja ist sie!“ ertönte sogleich Usagis Stimme hinter seinem Kopf und lies ihn sogleich zusammenzucken. An seiner Schulter vorbei neigte sie sich über die Lehne und schnappte nach dem Smartphone. „Na toll! Jetzt hat sie aufgelegt!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. Aber hallo!! Das waren ganz neue Töne die er von seiner Herzdame die er jetzt zu hören bekam. War sie etwa sauer?
 

Usagi beachtete ihn genausowenig wie den Tisch oder die Couch, als sie sich hoch erhobenen Hauptes ihm gegenüber auf einem pinken Sitzsack niederließ. „Also!“, sagte sie bestimmt und griff nach ihrem Kaffee. Über den Rand hinweg beobachtete sie jede Regung und er traute sich kaum einen Ton von sich zu geben. Als Minuten später immer noch nichts von ihm kam trank sie die Überreste aus und knallte den leeren Becher Kaffee mitten auf den Beistelltisch. „Danke für das Gespräch!“, schmetterte sie ihm entgegen und stand ruckartig auf. „Es war sehr … mhhm … aufschlussreich!“, schlussfolgerte sie sachlich. Erschrocken von der Schroffheit ihrer Worte blinzelte er mehrmals.
 

„Hör mal Usa, dass was passiert ist ...“, sagte er und holte tief Luft. „Ich wollte nicht -“ Heftig schüttelte sie den Kopf und unterband weitere Erklärungsversuche. „Keine Sorge! Ich werde Sarah nichts verraten!“ Um einen selbstsicheren Ton bemüht, setzte sie hinfort: „Ich habe schon verstanden Mamoru!“ Doch während sie sich um Kopf und Kragen redete, bekam sie kaum Luft. Sie konnte ihr Herz klar und deutlich gegen das dünne, weiße Baumwoll T-Shirt trommeln hören. Warum saß er immer noch da und ging nicht. Wieso ging er nicht einfach zu Sarah, zu Motoki, zur Arbeit oder dorthin wo der Pfeffer wächst, ganz gleich wohin. Die Hauptsache war, dass er aus ihrer Wohnung verschwand, aus den einzigen vier Wänden, die ihr Schutz boten.
 

Mamoru musterte sie mit zusammengekniffenen Augen und schüttelte den Kopf. „Das .. Ich weiß, dass du Sarah nichts davon sagen wirst, aber es geht hierbei nicht um sie!“ „Ah ja wirklich!“, versuchte sie es sarkastisch, aber es klang genauso leer und hohl wie sie sich fühlte. Um seine Aussage zu bekräftigen nickte er entschlossen. „Um wen geht es denn?!“ Mamoru presste die Lippen aufeinander. „Um dich und um mich!“, erwiderte er aufrichtig. Sie schluckte. „Und darum wie das was passiert ist erst passieren konnte!“, entfuhr es ihm und Usagis Gesicht verzog sich zu einer angeekelten Grimasse, als hätte sie etwas schlechtes gegessen, wovon ihr jetzt schlecht wurde.
 

Blanker Spott funkelte ihm aus ihren Augen entgegen. „Wir haben uns geküsst! Nicht mehr und nicht weniger. Nichts besonderes, also tu nicht so, als ob wir mehr als das getan hätten!“ „Aber dafür muss es einen Grund geben!“, gab er ihr ernsthaft zu bedenken. Das wiederum brachte sie zum Lachen. Oder vielmehr dazu, eine Art halbersticktes Grunzen von sich zu geben, aber immerhin. „Nein, dass glaube ich nicht!“, antwortete sie scharf. Es gelang ihm kaum ihr in die Augen zu sehen, aber er hielt ihrem Blick dennoch stand. Eisern hielt er dem Hohn statt, dem sie ihn entgegenbrachte.
 

Ein Schauder durchfuhr ihn trotz ihrer wärmenden Nähe. „Es gibt nicht immer einen Grund! Manchmal sind es nur Kurzschlussreaktionen!“ Innerlich schrie sie vor Zorn, aber was erwartete er auch von ihr, wenn er doch gerade versuchte für etwas eine Erklärung zu finden, wofür es nur eine, eine einzige Erklärung gab. Zumindest für sie gab es nur die Eine. Ihr Kopf pochte wie eine tickende Zeitbombe und sie hegte nur mehr einen einzigen Wunsch und dieser war, dass er augenblicklich aus ihrer Wohnung verschwinden möge. Am Besten jetzt und sofort!! Sollte er doch sonst wo nach seinen Erklärungen suchen. Am besten bei sich selbst und Sarah. Noch einmal holte sie tief Luft und klammerte sich verzweifelt an die Reste ihres Verstandes als sie ihn mit fester Stimme bat ihre Wohnung zu verlassen.
 

Zwar folgte er ihr gehorsam und ohne Widerspruch zur Tür, nahm seine Jacke in die Hände die sie ihm höflich entgegenstreckte, aber blieb dennoch stehen, als sie die Tür sperrangelweit öffnete.
 

Vehement vermied sie es ihm in die Augen zu sehen, aus Angst, dass er darin die Wahrheit erkennen könnte. Es sollte bei einer Kurzschlussreaktionen bleiben. Diese Erklärung musste ihm reichen, denn mehr würde er von ihr nicht bekommen. Wenn er nur einen Funken für sie empfinden würde, dann hatte er jetzt die beste Möglichkeit gehabt, aber er hatte ihr zu allem Überfluss nur einmal mehr die Augen geöffnet.
 

„Ich glaube, dass viel mehr dahintersteckt und immer noch bin ich der festen Überzeugung, dass du wieder einmal zu emotional reagierst, anstatt ehrlich und aufrichtig über das Problem zu sprechen!“ Ah!! Da lag also der Hund begraben. Er sah sie nun nicht mehr nur als Ausrutscher, sondern viel mehr noch als Problem, aber darüber musste er sich nun wirklich keine Sorgen machen. Sie wäre gewiss der letzte Mensch auf dieser Welt der ihm Probleme bescheren würde!“ Erneut deutete sie ihm mit einer dezenten Handbewegung den Ausgang.
 

„Aber wir >müssen< darüber sprechen!“, rief er erzürnt. Sie lächelte verbittert über die Unverschämtheit, mit der er es wagte ihr entgegen zu treten und beugte sich ganz dicht zu ihm. Mit sanfter Stimme und einer Fülle an Liebe, die sie nicht im Stande war zu verbergen, sagte sie ihm zärtlich aber bestimmt: „Mamoru! Ich kenne keine zwei Menschen auf dieser Welt die sich in diesem Moment weniger zu sagen hätten als wir beide und darum bitte ich dich nun in aller Form der Höflichkeit und Freundschaft zu gehen. Um mich musst du dir keine Sorgen machen. Ich habe schon Flaschendrehen mit vierzehn gespielt und keinen der Jungs habe ich hinterher nachgestellt!“
 

Er öffnete empört den Mund um ihr darauf etwas zu antworten, aber kein Ton kam ihm über die Lippen. Usagi fühlte sich in ihrer Sicht auf die Dinge dadurch nur umso mehr bestätigt. „Na siehst du! Wir haben uns nichts weiter zu sagen. Es hat sich nichts verändert und wird auch so weitergehen, als sei niemals etwas passiert, was auch stimmt!“
 

„Es ist nichts passiert!“, wiederholte er ihre Worte ungläubig eher zu sich selber als zu ihr und trat mit ihrer Hand in den Rücken gedrückt, in den Flur. „Gar nichts ist passiert Mamoru. Und jetzt geh Heim. Wir sehen uns dann später bei Motoki!“, und mit diesen Worten lies sie die Tür hinter ihm ins Schloss fallen.
 

Sie lauschte daran bis sie seine Schritte hörte, die sich langsam und zaghaft von ihr entfernten ehe alle Dämme zusammenbrachen und sie sich mit der Tür im Rücken hinuntergleiten lies. Sie berührte zaghaft mit den Fingerspitzen ihre Lippen. Noch immer konnte sie die Seinen auf ihnen spüren und schloss die Augen um zu träumen. Sie würde nicht mehr weinen. Nie mehr würde sie seinetwegen eine einzige Träne vergießen, denn sie hatte es geschafft ihm wenigstens etwas zu stehlen. Das allein musste reichen! Es musste einfach reichen!!!
 

Unten im Erdgeschoss saß Mamoru mit gespreizten Beinen, mit den Kopf in den Händen vergraben und wiederholte zum abertausendsten Mal ihre Worte. >Ich habe schon Flaschendrehen mit vierzehn gespielt und keinen der Jungs habe ich hinterher nachgestellt!< So wenig also hatte ihr dieser Kuss bedeutet, der für ihn die Welt beinhaltete. Voller Zorn raufte er sich das Haar. „Also gut Usagi!!“, knurrte er und sprang auf. „Du hast dich glasklar ausgedrückt! Wir bleiben >gottverdammte< Freunde!!“, rief er in die leeren Flure. Das Echo verfehlte nicht seine Wirkung und dröhnte wie aus Verstärkern zu ihm zurück. Es lachte über seine Torheit.
 

Eine Frau die gerade die Treppe hinunterging blieb abrupt stehen. Erzürnt sah er an ihr hoch und keifte sie an. „Sie will mich nicht!! Sie wollte mich noch nie!!“
 

Die Schwarzhaarige Mitte sechzig jährige legte den Kopf schief und zuckte verständnislos mit den Schultern. „Dann suchen sie sich gefälligst ein Mädchen, welches sie will junger Mann und schreien sie mich nie wieder an!!“ Als Mamoru klar wurde, was er soeben getan hatte, versuchte er sich zu entschuldigen, doch die Dame lies nicht mit sich reden, sondern dirigierte ihn wütend zum Ausgang. Bereits die zweite Frau an diesem verfluchten Morgen, die das mit ihm tat.
 

„Nur damit das klar ist!“, raunzte sie ihn mit wedelnden Zeigefinger vor seiner Nase an, als sie zusammen im Freien standen. „Dieses eine Mal verzeihe ich ihnen, aber sollte sich dieser Vorfall irgendwann, jemals wieder, wiederholen, dann rufe ich die Polizei!!“ Erschöpft nickte er. Was sollte er auch sonst tun, schließlich hatte sie ja vollkommen recht.
 

Er brauchte dringend einen Kaffee, aber nicht bei sich zu Hause sondern bei Motoki. Ohne die Lady, die auf eine Antwort von ihm wartete, näher einzugehen, machte er auf Absatz kehrt und lief in Richtung Motokis Wohngegend. Die wüsten Beschimpfungen die ihm gen den Rücken geschmettert wurden überhörte er geflissentlich. Was für eine Hexe!!



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