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Time to say „Goodbye“

von

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Mein Herz in deinen Händen

Es muss von Herzen kommen,
 

was auf Herzen wirken soll!
 

(Johann Wolfgang von Goethe)

♥️
 

Wie jeden Morgen stand Usagi im Bad und machte sich zurecht um zur Arbeit zu gehen. Noch ein bisschen Wimperntusche und vollbracht war das Werk. Vielleicht würde ein klein wenig Cocealer nicht schaden. Mit großen Augen drückte sie ihre Nase gegen den Spiegel und kam zum Schluss, dass es ohnehin nicht viel bringen würde. Die dunklen Ringe würde nichts abdecken können. Auch egal! Viel Zeit blieb ihr nicht und wenn sie sich noch weiter darauf Zeit verschwenden würde, könnte sie ihren Morgenkaffee im Crown getrost vergessen. Auf Unazuki freute sie sich ganz besonders. Sie übernahm die Vertretung für Motoki und allmählich wurden die beiden Frauen ganz gute Freundinnen. Wenn sie es recht bedachte, war Unazuki die einzige Freundin die sie im Moment hatte und doch brachte sie es nicht über das Herz ihr ihre Geschichte zu erzählen. Viel zu sehr war sie mit ihren Mädchen zusammengewachsen und als sie fortgingen um ihr eigenes Leben zu leben, war es für sie so, als ob sie entnabelt wurden. Die Teile des Ganzen fehlten unwiderruflich, aber sie waren ja nicht komplett aus der Welt, dachte sie sich kopfschüttelnd als sie den Gebäudekomplex verließ und prompt mit etwas hartem zusammenkrachte.
 

Aus so manchen Gewohnheiten wächst Frau nie im Leben nicht heraus. Wie lange war es mittlerweile her, dass sie gedankenverloren in jemanden gedonnert war, überlegte sie ohne auch nur den Kopf zu heben. Ja genau! Letzte Woche, Mittwoch in den armen italienischen Pizzalieferanten. Ganze zwei Stunden lag sie danach in der Badewanne eingeweicht um im Bett dann doch am darauffolgendem Morgen Käsereste vorzufinden. An diesem Morgen kam sie zu spät zur Arbeit, da sie noch die komplette Bettwäsche hatte wechseln müssen.
 

„Wohin so eilig?!“, lachte ihr eine wohlbekannte Stimme über dem Kopf hinweg. Ihr Kopf! Auwei! Dieser war leider immer noch an den Brustkorb ihres neuesten Opfers gekuschelt. Und wie bekannt ihr dieser Duft vorkam. Wieso musste es ausgerechnet er sein? Wieso nicht der Kaiser von China oder der Papst!! Mal abgesehen von der Rüge, wäre sie mit ihnen viel besser klargekommen als mit einem Mamoru am Morgen und das womöglich auch noch in Begleitung seiner großen Liebe.
 

So gefasst wie sie zurücktrat war sie bei weitem nicht nur geübt sich zu kontrollieren. Ein freundliches Lächeln aufgesetzt und sie hob den Kopf. Auch Mamoru grinste breit. Das voreheliche Lotterleben schien ihm sehr gut zu tun. Nein! Bösartig war sie niemals aber so verdammt eifersüchtig. Die Zähne fingen an sie zu schmerzen. So fest hatte sie sie zusammengepresst. Von Sarah fehlte weit und breit jede Spur. „Ich war im Gedanken-“ „Ganz wo anders!“, vollendete er ihren Satz lachend. „Manche Dinge werden sich wohl niemals ändern!“ Entnerft seufzte sie. „Wieso sollten sie?! Also ich finde es gut, wenn manche Dinge so bleiben wie sie sind!“, wie zum Beispiel du solo, setzte sie im Gedanken hinfort, wagte es jedoch nicht laut auszusprechen. Sie konnte ja, auch wenn sie es gewollte hätte, nichts wirklich schlechtes über diese Sarah sagen. Die Frau war megahübsch, ein bisschen jünger als Mamoru und intelligenter als Einstein. Kurzum! Sarah Walsh war der perfekte Mamoru in Weiblich mit einer Figur wie aus einem Modemagazin entsprungen und Humor hatte sie auch! Wie maßgeschneidert also für den Mann ihr gegenüber. Ying hatte sein Yang ausfindig machen können. Sie hingegen konnte dem mit rein gar nichts entgegenkommen. Sarahs Traum war es eine der renommiertesten Chirurginnen Japans zu werden und der Ihrige eine eigene Familie zu gründen. Zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein konnten.
 

Verlegen fing sie an ihren Rock zurecht zu zupfen, ehe sie sich in Bewegung setzte. Mamoru folgte ihr schmunzelnd. „Ach ja?! Und ich dachte, das ich ein Einsiedler wäre!“, neckte er sie und pieckte sie verspielt in die Schulter. „Lass das bitte!“, war das Einzige was ihr dazu einfiel. „Usagi ich mache mir allmählich Sorgen um dich!“ Ah das war es also, aber leider war ihr aber ziemlich schnuppe. Wozu gab er sich überhaupt die Mühe?! Er hatte gar keinen Grund an sie zu denken, jetzt wo er seine perfekte Sarah hatte.
 

„Nicht nötig!“, erwiderte sie eisig. „Jetzt komm schon! Ich möchte dich nicht so sehen!“ Die Ampel vor dem Fußgängerübergang schaltete auf Rot. Um sie herum drängte sich eine Traube an Menschenmassen, sodass er sie schützend in den Arm nahm und an sich drückte und schon war sie kurz davor zu weinen. „Wie hättest du mich denn gerne?!“, seufzte sie, sah auf und landete direkt in den schönsten Blau auf diesem Planeten. Seine Augen nahmen einen eigenartig sanftmütigen Ausdruck an. Jemand bohrte ihr von hinten den Ellenbogen in die Saite, den er energisch wegstieß. So gut es ging beschützte er sie mit seinem ganzen Körper. Sie lag ihm inmitten Tokios Straßen in den Armen, fühlte ganz genau unter ihrer Handfläche den kräftigen Schlag seines Herzens. Boom, boom, boom! Regelmäßig und doch schneller als nötig drückte es sich in ihre Hand. Sein Atem berührte ihre Lippen, die wie Feuer brannten. Sie konnte fühlen, wie sich seine Finger in ihre Hüften gruben und auch wenn es nicht möglich war, schaffte er es, dass sie ihm sich noch näher fühlte. Ihr Blick folgte seiner zuckenden Halsschlagader. Er schien nervös, doch das war unmöglich. Weiter wanderten ihre Augen zu seinen Lippen bis sich erneut ihre Blicke kreuzten. „So wie ich dich kennengelernt habe, so wie du warst bevor die Mädchen weggegangen sind, so wie ich du warst als ich mich in dich ve- … ähm so wie du warst als du mir deine verhaute Englischklausur gegen den Kopf geworfen hast!“, beendete er hastig.
 

Usagis Herz lag schwer in ihrer Brust. Auch das Atmen wurde zunehmend anstrengender. „Mamoru … es …“ „Ich will für dich da sein, wenn du jemanden brauchst!“, unterbrach er sie schnell, ehe sie weitersprechen konnte. „Ich weiß wie sehr du an die Mädchen gebunden warst und das du jetzt alleine bist und-“ „Du!!!? Du möchtest jetzt ihren Platz einnehmen oder wie soll ich das verstehen?“ Es kam ihr vor, als ob ihre Stimme sich über die ganzen Menschenmassen hinweg erhoben hätte, doch nahm dennoch niemand Notiz von ihrem Ausbruch. Lediglich der Druck an ihrer Hüfte verstärkte sich. Sie konnte fühlen, wie sich seine Hände verkrampften, als ob er versuchen würde an ihr Halt zu finden.
 

„Wir sind doch ebenfalls befreundet!“, versuchte er sich zu erklären. „Nicht so gut, dass du jetzt den freundlichen Samariter spielen musst! Du bist zu nichts verpflichtet Mamoru! Leb einfach dein Leben und kümmere dich um deine Freundin!“, spie sie ihm ins Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet und auch ihr Atem ging inzwischen stoßweise. Grundgütiger! Alles was sie sagte, alles was sie jetzt ausmachte war er und diese Lippen … Wie gerne hätte sie von ihnen gekostet, doch nicht nur ihr schien es so zu ergehen. Seine Augen fixierten sie, schienen bis in ihre Seele hindurchdringen zu können und obwohl sie mitten auf dem Gehweg der geschäftigsten Straße Tokios eingepfercht in Menschenmassen standen, fühlte sie sich von seinem durchdringenden Blick ausgezogen, nackt und hilflos wie in ihrem Leben niemals zuvor. „Ich spiele niemanden der ich nicht bin!“, flüsterte er ihr ins Ohr, berührte ihren Ohrstecker mit seinen Lippen und verharrte reglos mit der Nase in ihrem offenen Haar.
 

Sie hörte ihn in an ihrem Ohr zittrig atmen. Ein Moment der intimer nicht sein konnte, was ihr eine Gänsehaut vom großen Zeh weg bis in den Haaransatz bescherte. Jeder seiner Bewegungen jagte ein kleiner Stromschlag hinterher. Er musste es doch auch fühlen, kam es ihr in den Sinn, doch es war zu schön. Dieses einzigartige Gefühl, wie nicht von dieser Welt erfüllte ihren ganzen Körper mit Wärme, sodass sie es nicht wagte ihn anzukeifen. Stattdessen wollte sie versuchen ihm zu entlocken, was ihn dazu bewog. Sie würde alles tun, alles sagen nur um diesen Moment auszudehnen, ihn wenn möglich in die Ewigkeit ziehen, sodass sie in den einsamen Nächten daran zehren konnte, ihn auskosten konnte wie eine Kugel Schokoladeneis, bis zum letzten Tropfen. „Ich möchte in deiner Nähe sein, wenn du jemanden brauchst.“, hörte sie ihn sagen. Zur gleichen Zeit versagte ihr der Herzschlag. Ihr Mund war zu trocken um irgendetwas darauf erwidern zu können und doch brachte sie ein krächendes wieso heraus. Eigentlich hätte er es gar nicht hören können, aber er hörte es so klar und deutlich wie einen Glockenschlag.
 

Das Pochen unter ihrer Handfläche wurde zum Rasen. Sein Herz lief Marathon, synchron mit dem Ihren. „Wieso bin ich dir auf einmal so wichtig?!“, fragte sie benommen und stich zeitgleich mit den Fingerkuppen über die Knöpfe seines himmelblauen Hemdes. Jede Muskelfaser darunter bebte. „Das warst du schon immer!“, knurrte er wütend und ehe sie sich versah umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen. Noch nie zuvor hatte sie diesen dunklen, furchteinflösenden Glanz in seinen Augen gesehen. Ihre Nasenspitzen berührten einander. Es fehlten Millimeter bis sich auch ihre Lippen berührt hätten, da wurden sie auch schon von allen erdenklichen Seiten angerempelt. Er hielt sie immer noch in dieser Position fest, auch als es um sie herum leer wurde. Usagi wusste, dass die Ampel auf grün geschaltet hatte. Lange würde es nicht dauern, bis sie erneut von der nächsten Horde überrannt werden würden.
 

Schließlich tat sie etwas, was sie sicherlich ihr ganzes Leben lang bereuen werden würde. Sie umfasste sanft seine Handgelenke und führte sie zu ihm zurück. „Glaub mir Mamoru! Mir geht es ausgezeichnet. Vielleicht bin ich ein wenig durch den Wind, weil meine Freundinnen auf und davon sind, aber wir telefonieren regelmäßig und Mako ist auch in drei Wochen zurück und wenn das Baby dann mal da ist, sind auch Yuitschiro und Rei zurück. Weist du …“, hart musste sie den Klos hinunterschlucken, der sie am Atmen zu hindern versuchte. „Vielleicht habe ich auch das Glück, jemanden zu finden, in den ich mich verliebe …“, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie vermisste bereits jetzt das Gefühl seines Herzschlages unter ihren Händen. „Und der mich liebt, genauso wie du Sarah liebst!“ Und das war das allerschwerste, was sie jemals hatte sagen müssen. Der Bann war gebrochen, der Zauber zerstört, doch was hätte sie davon gehabt, wenn sie sich ihn an den Hals geworfen hätte? Er hatte eine Entscheidung getroffen.
 

Dieser Mann liebte eine andere Frau! Wer oder was gab ihr das Recht das in Frage zu stellen. Lange genug hatte sie sich zum Affen gemacht. Das Maß war voll! Voll von Schmerz, von unerfüllten Hoffnungen und Träumen. Sie musste Mamoru Chiba vergessen!! „Schau es wird gleich grün!“, sagte sie lächelnd. Ehe sie ihm den Rücken zuwand deutete sie ihm noch mit dem Kopf zu der Ampel als verstünde er nur die Zeichensprache.
 

♥️♥️♥️
 

Hinter ihr hing in der Schwebe eine ausgestreckte Hand, die es nicht wagte sie zu berühren. Sie hing in der Luft wie ein Blatt im Wind, welches auf den nächsten Windhauch wartete um zu sehen wohin es getragen wird.
 

Mamorus Brustkorb brannte vor Schmerz. Sie wünschte sich, sich zu verlieben, erhoffte sich jemanden kennenzulernen der auch sie liebte, doch gab es jemanden in diesem Universum, der sie auch nur im Ansatz so sehr lieben konnte wie er?! Nie würde er ihren Blick vergessen, das Gefühl ihres Körpers an dem Seinen. Er war perfekt, fügte sich an ihn wie ein fehlendes Puzzlestückchen, straff und doch weich und nachgiebig. Er wollte sie fühlen, ihre Haut unter seiner spüren, wollte sie hier und jetzt vor Gott und der ganzen Welt küssen, wollte ihr sagen, dass er sie brauchte, sie liebte aber es gab da noch jemanden, der es geschafft hatte in sein Herz zu sehen und er wäre ein Lügner wenn er leugnen würde etwas für Sarah zu empfinden. Womöglich trug er das Gefühl für Usagi schon zu lange in sich, bis es ein Teil von ihm geworden war. Sie und er! Er senkte den Arm, mit den Augen in ihren Rücken. Das Blonde Haar flatterte im leichten Wind, wie flüssiges Gold. Nein! Er und sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Es hätte niemals funktionieren können. Das Schicksal hatte berechtigte Gründe gehabt, wieso es ihnen nicht gestattet hatte zusammenzufinden.
 

Mit Sarah hatte er sein Gegenstück gefunden. Mit dieser Frau würde er eines Tages eine kleine Familie gründen. Beide teilten sie die gleichen Interessen, was ihn zu dem Schluss kommen lies, dass er die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte, als er sie gebeten hatte bei ihm einzuziehen. Was er ihr jedoch nicht gesagt hatte, war, dass er sie liebte. Er wollte es zwar, wünschte sich es zu können, aber immer wenn er gedachte es ihr zu sagen, sah er Usagis Gesicht vor sich, sah wie sie ihm ihr bezauberndes Lächeln schenkte … Was wäre er für ein Mistkerl gewesen wenn er in diesem Augenblick einer Anderen seine Liebe zu gestanden hätte. Mamoru wusste mit einer tausendprozentigen Sicherheit wer sein Herz in den Händen hielt, doch erhoffte er sich aus dem kleinen Funken, der für Sarah loderte eines Tages ein Feuer zu entfachen. Er würde sich den Hintern aufreißen, das es nicht erlischt und Usagi … Usagi gehörte zu seiner Vergangenheit! Sarah ist seine Zukunft, aber konnten sie deshalb nicht Freunde bleiben?! Sie gehörte zu ihm wie Motoki auch und sie Beide würden die Taufpaten ihres Babys sein. Schon allein deshalb war es wichtig, dass sie wieder als „Freunde“ zueinander finden mussten.

Noch nie konnte er es ertragen sie traurig zu sehen. Ihr Lächeln war seine Sonne. Auch wenn sie schmollte, liebte er sie, aber Trauer in den schönsten Augen dieser Welt zu sehen konnte er nicht verkraften. ER war da und er würde immer für sie da sein! Solange er existierte, würde Usagi nicht alleine sein.
 

Plötzlich packte ihn jemand an der Hand. Er musste nicht hinsehen um zu wissen wem sie gehörte. „Na komm schon alter Miesepeter! Unser Kaffee wartet!“, und so folgte er ihr ins Crown. Sarah müsste auch schon dort sein. Vielleicht wäre es ja eine gute Idee Usagi und Sarah dazu zu überreden etwas gemeinsam zu unternehmen. Er hatte kommendes Wochenende Nachtschicht und Sarah die Wohnung für sich. Gleich heute würde er mit ihr darüber sprechen. Sie könnten sich einen gemütlichen Abend machen. Ohnehin hatte Usagi dieses Wochenende frei und eine Freundin mehr, auch wenn es die seine war, würde der quirligen Blondine im Augenblick sicher gut tun.



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