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Omniscient

YuKa
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wenn sich irgendwer hier fragt, warum diese FF unter "Fluff" läuft - genau wegen dieses Kapitels.

Kurze Warnung: In diesem Kapitel kommen leichte Drogen vor. Siehe auch Nachwort. Erwähnung von psychischen Erkrankungen. Komplett anzeigen

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Bakuten I

Kai blinzelte müde, als das plötzliche Rucken, das durch das Flugzeug ging, sobald es auf der Landebahn aufgesetzt hatte, ihn aus dem Schlaf riss. Er spähte aus dem Fenster und sah, wie sie auf das Terminalgebäude des Flughafens Tokio-Narita zurollten. Vor vier Wochen hatte er diese Stadt Richtung Russland verlassen – irgendwie wollte er nicht recht glauben, dass er nun zurückkehren sollte. Der Flug von Sydney nach Japan hatte neun Stunden gedauert, und nun stand ihnen noch eine Busfahrt nach Bakuten bevor, durch Tokios Vororte bis ans Meer. Das konnte gut und gerne zwei weitere Stunden dauern.

Yuriy saß neben ihm und schlief tief und fest; vor ein paar Stunden hatte er sich im Halbschlaf an ihn geschmiegt - was erstaunlich war bei ihrem Größenunterschied, doch sein Leader besaß anscheinend die Gabe, sich richtiggehend zusammenzufalten - und Kai hatte ihn nicht wecken wollen, also hatte er sehr still dagesessen und war schließlich ebenfalls eingenickt. Ein bisschen bereute er das nun, denn sein Rücken fühlte sich sehr verspannt an.

Um ihn herum regten sich die anderen Flugreisenden. Die Beyblade-Teams beanspruchten beinahe die halbe Maschine für sich, da sie dieses Mal alle denselben Flug genommen hatten. Nur Barthez Soldiers waren nicht mehr bei ihnen, sondern bereits auf dem Weg zurück nach Europa.

Jetzt bewegte sich auch Yuriy und nahm den Kopf von seiner Schulter. „Oh sorry“, murmelte er und gähnte. „Wie spät ist es?“ Kai wusste es nicht. Flüge nach Westen waren seltsam, denn auch wenn sie einen halben Tag in der Luft waren, waren offiziell nur wenige Stunden vergangen. Es musste also früher Nachmittag sein.

Zerzaust und müde kletterten sie in den Bus, den die BBA für sie bereitgestellt hatte, und die meisten schliefen auf der Fahrt nach Bakuten erneut ein. Rick, der schräg vor Kai saß, fiel der Kopf nach hinten und er begann, laut zu schnarchen. Niemand hatte die Energie, ihn zu rütteln, damit er aufhörte. In Bakuten hingen überall Plakate, die das Finale der Weltmeisterschaft ankündigten, und Kinomiyas Gesicht leuchtete ihnen vielfach entgegen.

Kinomiya.

Wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte, würde das kommende Battle ihr letztes werden, und er zweifelte keinen Moment lang, dass die BBA Revolution es ins Finale schaffen würde. Kai wusste nicht, ob er sich darüber freute oder Angst davor hatte. Er war müde, unglaublich müde, nicht allein wegen der letzten Wochen. Es waren Jahre voller emotionaler und kräftezehrender Kämpfe, die auf ihm lasteten. Und schon jetzt gab es eine Fülle junger Beyblader, die die nächsten Turniere überfluten würden. Hatte er die Geduld, sich noch einmal gegen alle zu behaupten? Natürlich hatte er einen gewissen Ruf, doch gerade das lockte andere, ihn herauszufordern. Und er war nicht wie Kinomiya, er konnte sich nicht vorstellen, sein ganzes Leben dem Sport zu widmen. Es musste also sein. Diesen nächsten Kampf musste er gewinnen.

Der Bus hielt schließlich vor dem Hotel, in dem die meisten Teams untergebracht waren. Die BBA Revolution würde allerdings im Kinomiya-Dojo bleiben und auch Max und Judy kehrten nach Hause zurück. Es entstand ein kleiner Tumult, als sie alle ihre Gepäckstücke suchten und sich vorerst voneinander verabschiedeten. Kai schulterte seine Tasche und drehte sich zu seinem Team um. Für den Nachmittag war eine Besprechung der Teammanager mit Daitenji angekündigt worden, zu der Yuriy gehen musste. Sergeij und Boris wirkten übernächtigt, sie hatten noch vor dem Flug die Daten des Halbfinales ausgewertet, damit Kai und Yuriy sie für die Kalibrierung ihrer neuen Blades nutzen konnten. Vermutlich würden sie in ihre Betten fallen und den Rest des Tages verschlafen. „Geht schon mal vor“, sagte Yuriy zu ihnen.

Sie warteten, bis alle anderen im Hotel verschwunden waren.

„Wir sehen uns morgen“, sagte Kai schließlich und Yuriy nickte. „Im Trainingsraum.“

„Im Trainingsraum.“

Sie sahen sich an und Kai wollte ihn zum Abschied küssen, doch die Wahrscheinlichkeit gesehen zu werden war einfach zu hoch. Doch dann streckte Yuriy die Hand aus und griff nach seiner. Kurz streichelte sein Daumen über Kais Handrücken, dann ließ er wieder los. „Du gehst zu…Voltaire?“, fragte er und Kai nickte. „Es ist okay“, sagte er, als er den Gesichtsausdruck des Rothaarigen bemerkte. „Er ist schließlich mein Großvater. Wir kommen klar.“

„Das glaube ich dir schon. Ah…“ Yuriy seufzte und rieb sich den Nacken. „Es wird seltsam ohne dich.“ Er warf ihm einen ungewohnt offenen Blick zu, auf den Kai mit einem Grinsen reagierte, obwohl es sich kurz anfühlte als würde ein heißer Stein in seinem Magen liegen.

„Ja…“, murmelte er und hielt inne, wusste nicht, ob er die nächsten Worte aussprechen konnte. „Ihr könnt auch mit zu mir kommen. Also, nur wenn ihr wollt.“ Yuriys Mine verdüsterte sich. Er dachte an Voltaire. Vermutlich würde Kais eigenes Team niemals einen Fuß in das Haus seines Großvaters setzen. Sie hatten darüber gesprochen, doch Kai konnte nicht viel mehr sagen, als dass er mit Voltaire zurecht kam und sich der Alte zum Besseren gewandelt hatte, wenn auch nur mit Hilfe langer, anstrengender Therapiesitzungen. Und es war das, was Kai wollte, denn obwohl sein Großvater und er keine innige Beziehung pflegten, ließ er ihm alle Freiheit, die er brauchte.

„Ich weiß nicht, Kai“, sagte Yuriy schließlich leise, „Das geht bestimmt nicht gut.“

„Okay.“

„Aber ich schreibe!“ Der Rothaarige hielt das Prepaid-Handy hoch, das die BBA ihm gestellt hatte, damit er in Japan erreichbar war. Sein altes war nicht mit den örtlichen SIM-Karten kompatibel. Kai grinste. „Ruf mich lieber an“, entgegnete er. In diesem Moment sah er, wie ein dunkles Auto mit getönten Scheiben langsam aus einer Seitenstraße fuhr. „Oh. Ich muss los.“ Yuriy öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, doch dann schüttelte er nur den Kopf und lächelte. „Bis morgen.“

Kai hatte gerade auf dem Rücksitz Platz genommen, als es zum ersten Mal in seiner Hosentasche vibrierte. Du bist so ein Snob, weißt du das. Limousinenservice und alles.
 


 

Voltaires Anwesen lag am Rand der Stadt. Kai verbrachte nur noch dann Zeit in diesem Haus, wenn es sich nicht anders einrichten ließ. Den größten Teil des Jahres über wohnte er sowieso im Internat. Und in den Ferien blieb er möglichst oft bei irgendwelchen Bekannten – nicht zuletzt bei Kinomiya. Es war schon vorgekommen, dass das gesamte Team wochenlang im Dojo hauste. Deswegen war auch sein Zimmer recht karg eingerichtet, er nutzte es eher als Stauraum. Einen Koffer, in dem sich seine Uniformen und andere Kleidung für die Schulzeit befanden, packte er eigentlich nur zum Waschen aus und sofort wieder ein, bereit zur nächsten Abfahrt. An den Wänden gab es keine Dekoration bis auf ein großes Poster von David Bowie: Sein helles Gesicht scharf abgehoben vom grauen Hintergrund, die großen Hände platziert wie eine Marionette, die gleich zu einer Verbeugung gezwungen wird; die Augen starr ins Nichts blickend.

Er ließ sein Gepäck in einer Ecke seines Zimmers fallen und zog sich das Shirt über den Kopf. Es war, als läge eine dicke Staubschicht auf seiner Haut. Seine Beine schmerzten von den vielen Stunden, die er in dem engen Flugzeugsitz verbracht hatte, und er hatte einen schlechten Geschmack im Mund. Also ging er nur in Shorts gekleidet quer über den Flur ins Bad, um zu duschen. Unwillig warf er einen Blick in den Spiegel. Seine Haare waren plattgedrückt und schlaff und die blauen Dreiecke, die er gewissenhaft bei jedem Turnier trug, waren an den Rändern verschmiert. Er feuchtete die Spitze eines Handtuchs an, um sie abzuwischen. Es dauerte lange. Eigentlich wollte er schon seit einiger Zeit auf diese Bemalung verzichten, doch sie hatte sich derartig zu seinem Markenzeichen entwickelt, dass sich die Presse nur so auf ihn stürzen würde, wenn er es tat. Er hatte sogar schon Fans gesehen, die sie nachahmten, und das war ihm etwas unheimlich, denn er hatte nicht erwartet, derart leidenschaftliche Anhänger zu haben. Er wollte kein Vorbild sein. Jedoch hatte seine Bemalung auch einen großen Vorteil: Ohne sie wurde er kaum erkannt. Wenn er also keine Lust hatte, auf der Straße angesprochen zu werden, ließ er sie weg, zog sich anders an und band die Haare zusammen anstatt sie mit viel Spray zu fixieren. In New York hatte er so einen Spaziergang gemacht und war geradewegs an Emily und Michael vorbeigeschlendert, ohne dass diese ihn eines Blickes gewürdigt hatten.

Das Handtuch war voller Farbflecken, als er fertig war. Auf seinen Wangen lag nur noch ein leichter blauer Schimmer, der seinem Gesicht etwas Krankhaftes verlieh. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe eingegraben und seine Lippen waren rissig von der trockenen Luft im Flugzeug. Vermutlich hatte er abgenommen, und das obwohl er vor jedem Turnier versuchte, Muskeln aufzubauen. Eine größere Masse half dabei, den verschiedenen Elementen, die einem aus dem Stadium entgegenschlugen, zu trotzen. Normalerweise stand sein Körper die Strapazen gut durch und veränderte sich erst wieder, wenn er nach dem Finale sein Training umstellte. Doch diese Weltmeisterschaften waren härter als alles, was er bisher erlebt hatte.

„Du wirst zu alt für den Scheiß, Kai“, sagte er zu seinem Spiegelbild, bevor er zur Zahnbürste griff.
 

Überraschenderweise war an diesem Tag auch Voltaire zu Hause. Ebenso oft wie Kai war er irgendwo anders, auf Geschäftsreisen oder blieb in der kleinen Wohnung, die er sich in der Zentrale der Hiwatari Corporation im Süden Tokios eingerichtet hatte. Doch dieses Mal hatte er sich wohl Mühe gegeben und wollte ihn in Empfang nehmen. Und so ging er, als er ausgepackt, etwas gegessen und kurz geschlafen hatte - also wirklich keinen anderen Grund fand, es noch weiter hinauszuzögern - zum Arbeitszimmer seines Großvaters und klopfte an.

Der Raum war nur spärlich beleuchtet, auf dem Schreibtisch stand eine Lampe und über einen Lesesessel in der Ecke beugte sich eine Stehleuchte. An den Wänden standen zum Bersten gefüllte Bücherregale, einige dienten nur als Statussymbole, in anderen befanden sich Aktenordner. Hinter dem Schreibtisch befanden sich zwei Fenster, und zwischen ihnen, direkt über Voltaires Kopf, hing ein kleiner Rembrandt in einem breiten, vergoldeten Rahmen. Die altmodische Einrichtung wurde nur durchbrochen von einem großen Flachbildschirm, auf dem Voltaire, wie Kai wusste, auch die wichtigsten Beyblade-Turniere verfolgte. Als er eintrat, blickte sein Großvater ihm entgegen. „Ah, da bist du ja wieder“, sagte er, als hätte er nicht auf die Minute genau gewusst, wann Kai zurückkommen würde. Er winkte ihn zu sich, und Kai setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Voltaire verschränkte die Arme. „Also… Finale, hm?“, fragte er.

„Hm.“

Der Alte musterte ihn. „Das ist gut. Und werdet ihr gewinnen?“

Kai hob die Schultern. „Vielleicht. Denke schon.“

„Du hast gut gekämpft mit Team Neo Borg“, sagte Voltaire, „Wenn Yuriy seine Sache gut macht, könntet ihr Weltmeister werden.“

Er nickte bloß, und das waren auch die wärmsten Worte, die er von Voltaire erwarten konnte. Sein Großvater war unglaublich unbeholfen in solchen Gesprächen. Seit ihre Familientherapie geendet hatte, hatten sie ihre Konversation wieder auf ein Minimum reduziert. Vielleicht würde Voltaire irgendwann sterben ohne zu wissen, dass Kai nicht nur Frauen anziehen fand, aber es war wahrscheinlich auch besser so. Es ging ihn auch nichts an.

Er hatte erwartet, dass ihre Unterhaltung nicht viel länger werden würde, doch überraschenderweise hob Voltaire erneut an: „Ich wusste immer, dass du dort gut hineinpasst. Schon damals…” Er unterbrach sich, doch Kai hob den Kopf. „Sprichst du von der Abtei?” Der Alte verlor nie auch nur ein Wort über diese Zeit. Auch deswegen war es für Kai kaum möglich, seine spärlichen Erinnerungen einzuordnen. Er hatte schon angenommen, dass er irgendwann in Voltaires Archiven nach den alten Aufzeichnungen suchen musste, um zu verstehen - womöglich erst nach dessen Tod.

„Du solltest von Anfang an ein Mitglied von Borg sein”, sagte Voltaire, doch das wusste Kai längst. „Und Yuriy wäre dein Partner gewesen. Zu zweit hättet ihr die meisten Kämpfe gewonnen, und Boris oder Sergeij hätten nur noch den Rest erledigen müssen.” Auf seinem Gesicht breitete sich das freudlose Grinsen aus, das Kai so gut kannte; mehr Freude hatte sein Großvater kaum einmal gezeigt. „Im Grunde genommen habt ihr jetzt von allein das getan, was Volkov und ich uns immer gewünscht haben.”

„Wie schön”, entgegnete Kai sarkastisch, „Wir haben immer gehofft, euch euren Lebenstraum doch noch zu erfüllen.”

Voltaire reagierte kaum auf diese Stichelei, hob lediglich die Augenbrauen - ein Mienenspiel, von dem Kai wusste, dass es mit der Zeit auf ihn übergegangen war. Es gab so viele kleine Dinge, die es unmöglich machten, seinen Familiennamen zu verleugnen.

„Nun, es hat mich schon erstaunt”, fing sein Großvater schließlich wieder an. „Ich war sicher, dass, nach allem, was passiert ist, vor allem mit Black Dranzer, ihr nicht noch einmal auf diese Art und Weise zusammenarbeiten würdet. Es schien mir immer, als wäre zu viel Neid zwischen euch.”

„Neid? Wieso ausgerechnet das?”

„Wegen Black Dranzer natürlich. Ich hätte wissen müssen, dass er dich neidisch machen würde. Schließlich warst du damals schon unendlich ehrgeizig.” Er ließ den Satz ausklingen und seufzte.

„Ich verstehe nicht, wovon du sprichst”, sagte Kai kühl und versuchte, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, „Black Dranzer war für mich bestimmt, also worauf sollte ich bitte neidisch gewesen sein?”

Voltaire hob den Kopf und sah ihn durchdringend an. Sein Gehirn schien zu arbeiten und seine Lippen bewegten sich stumm, als würde er nach den richtigen Worten suchen. „Tja, da hast du wohl recht”, sagte er dann, „Schlussendlich war Black Dranzer immer dein.”

Kai wurde ungeduldig. Das Gespräch dauerte schon zu lange an für seinen Geschmack, und außerdem hatte er ausgerechnet jetzt so gar keine Kapazität, sich mit Voltaire über seine verpfuschte Kindheit zu unterhalten. Er würde ihn nach dem Finale zur Rede stellen. „Darf ich gehen?”, fragte er. Voltaire zögerte kurz, dann nickte er und machte einen Wink mit der Hand. „Ich muss sowieso noch arbeiten.” Das überraschte Kai nicht. Sein Großvater würde wahrscheinlich auch bei der Arbeit sterben. Es grenzte ja schon an ein Wunder, dass er Kai nicht darauf angesprochen hatte, wann er gedachte, seine eigene Tätigkeit bei Hiwatari Enterprises wieder aufzunehmen. Ja, der Alte hatte es tatsächlich geschafft, ihn so weit zu bringen, und das mit dem einzigen Instrument, mit dem er sichergehen konnte, dass Kai es nur schwer ablehnen konnte: Beyblade. Trotz der Misere mit Borg hatte Voltaire in den letzten Jahren viel Geld in eine Tochterfirma der Hiwatari Enterprises gesteckt, die sich auf die Herstellung von Beyblade-Teilen spezialisierte - VolTech. Und weil er ein so gerissener alter Hund war, hatte er Kai zu dessen sechzehnten Geburtstag dreißig Prozent der Firmenanteile überschrieben. Das war genug, um sich dafür zu interessieren, wie viel Gewinn sie brachte, aber zu wenig, um ernsthaft etwas ausrichten zu können. Aber so sorgte er dafür, dass Kai den Großteil seiner Zeit in Japan in der Firma verbrachte.

Sein Handy vibrierte, als er auf dem Weg zurück zu seinem Zimmer die Galerie entlangging. Natürlich war es Yuriy, und diesen Namen auf dem Display zu sehen hob Kais Stimmung augenblicklich.

„Hey“, sagte er langgezogen und ärgerte sich sofort über diesen Tonfall.

„Hi. Äh, hier ist dein Anruf. Was machst du?“

An der Wand stand eine niedrige Bank, auf die Kai sich setzte. Er starrte das Portrait an, das sich ihm gegenüber befand. „Ich habe ein überlebensgroßes Bild von Voltaire vor mir. Ich hoffe, deine Aussicht ist besser.“

„Kann mich nicht beklagen. Das Zimmer ist groß, das Bett in Ordnung und ich sehe das Meer. Aber eins ist komisch weißt du.“

„Na was denn?“

„In letzter Zeit war da immer so ein Typ, der ständig seine dreckigen Kaffeebecher auf dem Tisch stehen gelassen hat.“

„Keine Ahnung, wen du meinst“, sagte Kai und Yuriy lachte. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Er konnte nicht still sitzen, also stand er wieder von der Bank auf und lief in Richtung seines Zimmers. Am anderen Ende hörte er Yuriy ausatmen. Vielleicht rauchte er. „Ist seltsam ohne dich.“

Kai zog die Zimmertür hinter sich zu und brummte zur Antwort. „Komisch, wieder hier zu sein“, sagte er dann. „Wie war das Meeting?“

„Uninteressant. Es ist so, wie wir vermutet haben – Kinomiya wird gegen F Sangre antreten müssen. Keine Ahnung, warum sie mich überhaupt dabei haben wollten. Kinomiya, also der Bruder, und Romero haben sich ziemlich beschwert, aber es gibt nun mal keine andere Möglichkeit.“

„Warum beschwert?“, hakte Kai nach, während er sich auf das breite Fensterbrett setzte. Von hier aus sah er die Stadt, über der der Himmel inzwischen rot leuchtete.

„Das Timing ist ungünstig“, antwortete Yuriy, „Das zusätzliche Battle muss am selben Tag stattfinden wie das Finale. Angeblich kann die BBA die Arena nicht für einen Tag mehr buchen, weil vorher irgendein Popsternchen da drin ein Konzert gibt.“

„Hm“, machte Kai.

„Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Mir auch nicht. Aber was wäre die Alternative? Ein Dreier-Battle? Das willst du nicht.“

„Nein“, gab er zu. Wenn es um seinen Kampf mit Kinomiya ging, waren F Sangre nur im Weg.

„Morgen gibt die BBA eine Pressekonferenz, auf der die Entscheidung verkündet wird“, fuhr Yuriy fort, „Du musst nicht kommen.“ Kai lachte freudlos. „Ja, danke.“ Wieder schwiegen sie einvernehmlich und mit einem Mal glaubte Kai, keine einzige Sekunde mehr in diesem Haus verbringen zu können ohne wahnsinnig zu werden. Er musste raus. „Bist du müde?“, fragte er.

„Hellwach“, entgegnete Yuriy, „Wieso?“

„Soll ich dir die Stadt zeigen?“
 

Bakuten war ruhig bei Nacht. Es gab nur ein kleines Zentrum, in dem sich die meisten Bars und einige Spielhallen befanden. Die Schulen lagen alle eher außerhalb, am Hafen gab es ein großes Industriegebiet und die Parks befanden sich in der Nähe des Kanals. Dazwischen lagen Wohnviertel mit niedrigen Häusern, über die engen Straßen spannten sich die Stromleitungen. In regelmäßigen Abständen leuchteten die Getränkeautomaten.

Sie holten sich gekühlten grünen Tee und ein paar Snacks aus einem Konbini, was länger dauerte als gedacht, denn Yuriy war fasziniert von der Auswahl und fragte Kai alle paar Sekunden, was genau sich in den verschiedenen Tüten befand, die er ihm hinhielt. Schließlich zogen sie in Richtung Hafen, bis Kai vor einer leeren Lagerhalle stehenblieb, die halb im Dunkeln lag. „Willst du mich ermorden?“, fragte Yuriy spöttisch. Zur Antwort stieß Kai ihm nur den Ellenbogen in die Rippen. Die Lagerhalle gehörte zu Voltaires Firma, wurde jedoch nicht mehr genutzt. Vor einigen Jahren hatte er sich hier eingerichtet, zusammen mit seinem ersten Beyblade-Team. „Die Shell Killers“, erklärte er dem Rothaarigen, der anerkennend den Mund verzog. „Das wusste ich gar nicht. Was ist aus ihnen geworden?“

„In alle Winde verstreut, nachdem ich Teamcaptain bei den Bladebreakers wurde.“ Inzwischen war ein neuer Zaun um das Gebäude gezogen worden, sodass sie nicht mehr hineinkamen. Also gingen sie zurück, wanderten ziellos durch die Straßen, vermieden jedoch das Zentrum. Manchmal schreckten sie Katzen auf, die dann vor ihnen von Schatten zu Schatten huschten.

„Ich hätte nicht gedacht, dass es stimmt“, sagte Yuriy irgendwann, „Aber hier wirkt wirklich alles wie gerade aufgeräumt.“

„Ja“, sagte Kai, „Es ist schrecklich. Sei froh, dass du die ganzen Warnschilder nicht lesen kannst.“

„Hm. Mir gefällt es besser als Severodvinsk… oder Moskau. Dort haben wir schon in Ljublino gewohnt und jetzt... in einer verdammten Chruschtschoba. Du kannst es dir vorstellen.“ Ljublino gehörte nicht zu den beliebtesten, dafür aber zu den günstigen Stadtteilen. Kai blieb um eine Antwort verlegen und nahm einen weiteren Schluck Tee. Sie kamen an jenem Park vorbei, in dem Takao vor der Weltmeisterschaft Kindern Lektionen im Beybladen erteilt hatte. Kai blickte eine Weile zu dem winzigen Stadium hinab. Das alles schien auf einmal unglaublich lang her zu sein. Er hatte seine Tage damit verbracht, im Gras zu liegen und den gedämpften Geräuschen aufeinanderschlagender Blades zu lauschen. Er hatte You Know Who kennengelernt und war ein paarmal mit ihm ausgegangen. Sein Date wusste nichts über das Beybladen. Assoziierte nichts mit dem Namen Kai Hiwatari. Und so war es auch leicht gewesen, ihm glaubhaft zu machen, er sei schon achtzehn. Sie hatten sich meist abends in Parks getroffen und getrunken. Dass der andere irgendwann darauf spekulierte, ihn mit nach Hause zu nehmen, war ihm am Anfang nicht klar gewesen. Im Nachhinein betrachtet war das wohl ziemlich naiv. Schließlich war der Tag gekommen, an dem er regelrecht geflohen und in seiner benebelten Verwirrung bei Takao gelandet war. So war alles aufgeflogen, noch bevor ihm überhaupt bewusst wurde, was dieses „Alles“ eigentlich implizierte.

Und nun stand er hier, und Yuriy neben ihm. „Lass uns runter zum Fluss gehen“, schlug er vor. Es war der altbekannte Ort, an den sich die Bladebreakers zurückzogen, um zu Trainieren. Der Deich, die Treppe und das kurze Uferstück waren spärlich beleuchtet von Straßenlaternen. Sie setzten sich auf eine Stufe in halber Höhe und wickelten einige der Süßigkeiten aus. Kai schob sich irgendetwas in den Mund, das sich dann als zähes Mochi entpuppte.

„Ich muss dir was sagen“, sagte Yuriy in diesem Moment. Kai, der immer noch kaute, sah ihn bloß an, damit er weitersprach.

„Ich habe Daitenji gebeten, mir ein neues Visum zu besorgen.“

Kai schluckte, wusste aber nicht, was er sagen sollte. Erst langsam wurde ihm die Bedeutung der Worte bewusst. „Du gehst nicht zurück nach Russland? Aber wie…?“ Yuriy wandte sich ab und sah zum Kanal, als er fortfuhr. „Sergeij, Boris und ich haben geredet. Wir haben zu Hause keine Verpflichtungen. Wenn wir zurückgehen, suchen wir uns Jobs und versuchen, über die Runden zu kommen, bis wir es an der Uni versuchen können. Keiner von uns hat Lust darauf. Aber wenn wir, zumindest für eine Zeit, für die BBA arbeiten, ist das gutes Geld, und leicht verdient.“ Nun wandte er sich doch zu Kai. „Und die Kohle können wir allemal gebrauchen. Daitenji kann uns Arbeitsvisa beschaffen, und dann können wir hier in Japan bleiben, zumindest bis September...“

„…wenn ich wieder zur Schule muss“, beendete Kai leise. Er starrte Yuriy an, der unter seinem Blick immer unsicherer wirkte. „Wir haben auch mit Ivan gesprochen”, fuhr er fort, „Es wäre schön, wenn er herkommen könnte, aber er wird wohl in Severodvinsk bleiben und dort die Stellung halten. Dadurch ist mit unserer Wohnung aber auch alles geregelt. Außerdem soll der Kerl lernen, damit er den dämlichen Abschluss schafft. Das kriegt er ziemlich sicher nicht hin, wenn er hier ist.”

Langsam sickerte die Information durch Kais Gedanken. Team Neo Borg blieb in Japan. Yuriy blieb hier.

Der andere hatte sein Schweigen wohl falsch gedeutet, denn seine nächste Frage klang etwas zaghaft: „Was hältst du davon?“

Anstatt zu antworten packte Kai ihn am Kragen und zog ihn zu sich, um ihn – endlich! – zu küssen. Nach einigen Sekunden hielt Yuriy kurz inne. „Du schmeckst nach Zucker.“ Kai schnaubte bloß und küsste ihn wieder. Er wusste im ersten Moment nicht, was er fühlte. Die Frage, wie es nach der Weltmeisterschaft mit ihnen weitergehen sollte, hatte auf ihm gelastet. Er merkte erst jetzt, wie sehr. Plötzlich war alles leicht, leicht und wirr. Er hatte es sich nicht eingestehen wollen, doch nun war es unmöglich, sich weiter etwas vorzumachen: Er war verliebt in Yuriy. Und augenscheinlich war Yuriy verliebt in ihn. Der heiße Stein war zurück in seinem Magen und zog ihn nach unten, sodass er in einem Farbwirbel immer tiefer zu fallen schien –

„Kai?“

Sie fuhren auseinander. Kurz sah er Yuriy an, der ganz außer Atem war, dann wandten sie sich gleichzeitig um. Am oberen Ende der Treppe standen Rei und Mao. Sie waren wie erstarrt, hatten sich wohl genauso erschreckt wie sie selbst. Doch Rei schaffte es schnell, sein Erstaunen zumindest zu überspielen. Er runzelte die Stirn und deutete abwechselnd auf Kai und Yuriy. „Ist es das, was ich denke, das es ist?“, fragte er.

Wäre Kai mit irgendeinem anderen Menschen hier gewesen, er hätte bloß die Augen verdreht und Rei angefahren, dass er sie doch bitte in Ruhe lassen solle. Es war ihm immer egal gewesen, was andere von ihm hielten, und außerdem wusste in diesem speziellen Fall sein ehemaliger Teamkollege bereits alles, was er wissen musste. Doch nun war Yuriy bei ihm und er hatte keine Ahnung, wie er mit einem unfreiwilligen Outing umgehen würde. Sein Blick wanderte von Reis Gesicht, das mildes Interesse spiegelte, zu Maos, in dem eine deutliche Mischung aus purem Schock und Scham stand. Er wog gedanklich mögliche Erwiderungen gegeneinander ab, kam aber nicht mehr dazu, eine von ihnen auszusprechen.

„Ich weiß nicht, was du denkst, Kon.“ Es war Yuriy, der das sagte, „Aber ich denke, ihr stört.“ Kai drehte sich überrascht zu ihm um. Sein Begleiter sah herausfordernd zu dem anderen Paar hoch und Rei stieß die Luft aus, während Mao neben ihm immer noch verdattert von einem zum anderen blickte. Sie rührte sich, machte ein oder zwei unsichere, kleine Schritte zur Seite, und erst durch diese Bewegung war zu erkennen, dass Rei ihre Hand hielt. Für Kai war klar, warum die beiden mitten in der Nacht unterwegs waren, aber diese Geste schien alles noch einmal zu bestätigen. Womöglich fühlten sie sich ebenso erwischt wie Yuriy und er selbst.

„Tja“, sagte Rei schließlich langsam, „Was machen wir jetzt?” Abgesehen von der anfänglichen Überraschung schien ihn wirklich nichts aus der Ruhe bringen zu können. Ob Max ihm gegenüber etwas angedeutet hatte? Es wäre nicht verwunderlich, zwischen den ehemaligen Bladebreakers blieb nichts lange geheim.

Also handelte Kai proaktiv. Er stand auf und hielt Yuriy auffordernd die Hand hin, um ihn mit sich die Treppe hinauf zu ziehen. Erstaunlicherweise ergriff der Rothaarige sie arglos. Vielleicht gefiel es ihm, Mao und Rei noch ein wenig mehr zu schocken. „Wie wäre es damit”, schlug Kai vor, als sie bei den anderen angekommen waren, „Wir haben euch nicht gesehen und ihr habt uns nicht gesehen. Und ihr dürft die Treppe haben.” Jetzt erröteten sowohl Mao als auch Rei unverkennbar. Letzterer warf dem Mädchen einen fragenden Blick zu, und Mao nickte. „Ich denke, das ist in Ordnung”, sagte sie. Sie musterte die beiden vor sich noch einmal eingehend. Kai spürte, wie Yuriy betont langsam den Arm um ihn legte. Von Mao kam ein ungläubiges Geräusch. „Ich hätte eher erwartet, Takao und Hiromi hier zu sehen als euch beide“, gab sie zu.

„Oh glaub mir, die brauchen noch eine Weile um sich zu finden”, sagte Rei gespielt verzweifelt. Das Kichern, in das Mao daraufhin ausbrach, klang ein wenig gekünstelt. Yuriys Griff wurde fester und Kai nahm es als Zeichen, dass er das Gespräch beenden wollte. Diese Situation war ja auch unangenehm genug. „Also dann”, sagte er und zum Glück verstanden alle den Wink. Sie verabschiedeten sich etwas unbeholfen und dann verschwanden Kai und Yuriy in der Dunkelheit, während das andere Paar unter der Laterne zurückblieb.

Erst als sie außer Hörweite waren, hielten sie kurz inne, dann prusteten sie fast gleichzeitig los. „Gott, wie peinlich!“, sagte Yuriy. Auch Kai merkte, wie die Anspannung von ihm abfiel. „Hiromi und Kinomiya? - Was ist eigentlich gerade passiert?“, fragte er ehrlich ratlos. Was auch immer, es war Grund genug, um eine zu rauchen, also begann er, in seinen Taschen nach Zigaretten zu suchen. Doch er kam nicht weit, denn unvermittelt packte Yuriy ihn am Ellenbogen und zog ihn in einen weiteren Kuss. Sie standen in der Dunkelheit und Kai fühlte mehr als dass er sah. Seine Hände und sein Gesicht waren kalt, doch Yuriys Lippen ausnahmsweise einmal das ganze Gegenteil, und nach einer Weile meinte er, den grünen Tee auf der Zunge des anderen zu schmecken. Er drückte sich an ihn und schob die Hände unter seine Jacke, den Rücken hinauf. Der Griff seiner Finger ließ Yuriy erschauern.

Sie lösten ihre Münder voneinander, blieben jedoch in ihrer Umarmung stehen. „Kommst du mit mir ins Hotel?“, fragte Yuriy. Kai hielt inne. Natürlich wollte er, und in seinen Gedanken tauchten mehrere Versionen des weiteren Verlaufs dieser Nacht auf, eine wilder als die andere. Doch wenn man ihn morgen dort sah, würde es Fragen geben. „Ist das eine gute Idee?“, meinte er deswegen und Yuriy brummte unwillig, bevor er das Gesicht in seinem Haar vergrub. Wieder war er ihm so nahe, dass der den Duft seiner Kleidung und seiner Haut riechen konnte. Kai schloss die Augen. „Was hast du denn mit mir vor?“, fragte er dann.

„Hmm“, machte Yuriy langgezogen, sein Mund war jetzt ganz nahe bei Kais Ohr. „Lass dich überraschen.“
 

Niemand begegnete ihnen. Selbst die Rezeption war nicht besetzt, obwohl aus einem der hinteren Räume ein Lichtschein drang. So leise wie möglich schlichen sie sich durch die Lobby und riefen den Fahrstuhl. Dieser kam jedoch mit einem lauten Gong zum Stehen, was sie erst erschreckte und dann, als sie schon in der Kabine standen, erneut zum Lachen brachte. Im Gang, der zu Yuriys Zimmer führte, lag dicker Teppich, der ihre Schritte beinahe vollständig dämpfte. Er hatte ein hässliches, grauviolettes Muster und an den Wänden zwischen den Türen hing ebenso hässliche abstrakte Kunst. Schließlich schloss Yuriy einen der Räume auf, schob ihn hinein und zog die Tür hinter sich zu. Als Kai sich wieder zu ihm umdrehte, lächelte der andere ihn verschmitzt an. Das Licht war gedämmt, die blauen Augen wirkten seltsam hell und folgten seinen Bewegungen, während Kai sich auf das Bett setzte. Dann kam Yuriy zu ihm, beugte sich über ihn und drückte ihn nach hinten, während sie sich küssten. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich derart nahe waren, sie hatten inzwischen schon viel Zeit in einigen Hotelbetten so verbracht. Kai überlegte, ob er Yuriy das Shirt über den Kopf ziehen sollte, doch er war sich nicht sicher, was er damit vielleicht einleitete. Und ob es nicht noch etwas zu früh dafür war. Der Körper des Rothaarigen reagierte zuverlässig auf seine Berührungen, das war ihm schon vor geraumer Zeit aufgefallen, aber wie in einem stummen Einverständnis gingen sie nie über einen gewissen Punkt hinaus. Was nicht hieß, dass er es nicht wollte - grundsätzlich wollte er sehr viel, und es half nicht, dass Yuriy wirklich schnell herausgefunden hatte, wie er ihn komplett aus der Fassung bringen konnte. Heute schien außerdem etwas anders zu sein. Vielleicht lag es an dem Treffen mit Mao und Rei. Oder daran, dass sie nun auch nach dem Finale Zeit miteinander verbringen würden. Jedenfalls schienen ihre Küsse und Berührungen intensiver zu sein als sonst.

Nach einer Weile lösten sie sich dennoch voneinander. Stumm musterten sie sich und Kai hob die Hand, um nach einer der roten Haarsträhnen des anderen zu greifen. Der Blick aus den blauen Augen machte ihn auf eine angenehme Art nervös; er konnte noch immer nicht ganz fassen, was hier zwischen ihnen lief, und wie gut es sich anfühlte.

„Du hast ganz schön was angerichtet, Kai.”

Er hob die Augenbrauen. „Hm?”

„Mit mir.”

„Oh.” Er ließ die Strähne los und Yuriy schob sie mit der Hand aus seinem Gesicht. „Ich habe mich schon gefragt, ob ich dich…” Kai hielt inne. „Ich dachte, es wäre eine gute Idee, aber ich bin nicht sicher – Du scheinst manchmal so verwirrt.“ Es dauerte eine Weile, bis er eine Antwort erhielt, und das machte es nicht besser. Schließlich seufzte Yuriy. Er legte sich neben ihm auf den Bauch und bettete die Wange auf seine verschränkten Arme. „Ich bin verwirrt“, sagte er dann, „Ich bin seit Jahren verwirrt. Ich meine...während wir in der Abtei waren, war es nie ein Thema, ob wir andere Menschen anziehend finden. Aber seit wir draußen sind - manchmal kommt es mir vor, als drehe sich die Welt um nichts anderes.“

Kai drehte den Kopf, damit sie sich ansehen konnten. „Warst du mit jemandem zusammen, nach dem Ende von Borg?”, fragte er vorsichtig. Das war etwas, was er schon länger wissen wollte, nur war nie die Gelegenheit da gewesen, darüber zu sprechen.

„Boris schleppt mich ständig auf irgendwelche Partys”, antwortete Yuriy, „Er hat ziemlich viele neue Leute kennengelernt. Ein paar Mal wollte er mich schon verkuppeln, aber das hat immer nur so mäßig funktioniert. Also ja, ein paar Frauen gab es schon…”

„Also magst du beides?”

Wieder seufzte Yuriy. „Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Ich bin bisher mit Frauen ausgegangen, weil die meisten das so machen. Ich hab das nie in Frage gestellt, es war einfach, hm...nicht wichtig für mich.”

Kai sagte zunächst nichts. Für ihn hatte es keinen Zeitpunkt X gegeben, an dem er erkannt hatte, dass er auch auf Männer stand. Er hatte es irgendwie immer gewusst, oder zumindest hatte es ihn nicht überrascht, als sich zu den rein schwärmerischen Gedanken dem eigenen Geschlecht gegenüber irgendwann auch sexuelle gesellten. Und als er dann tatsächlich seine ersten Erfahrungen mit Kerlen gemacht und diese sich ziemlich gut angefühlt hatten, war das Bestätigung genug. Wie es Yuriy ging, konnte er höchstens in Ansätzen nachvollziehen.

„Ich glaube, Boris hat sich in dem Bezug mehr Sorgen um mich gemacht als ich selbst”, fuhr der Rothaarige fort. „Für mich hätte es gut und gerne so weitergehen können. Ich nehme mir ja, was ich brauche, und dann ist gut. Aber jetzt bist du hier. Und das ist schon ein bisschen krass. Ich fange jetzt erst langsam an zu realisieren, was das alles...bedeutet.”

„Hör mal, es tut mir leid wenn ich dich irgendwie -”

„Tut es nicht”, unterbrach Yuriy ihn und er hatte recht. Kai schaffte es nicht, zu bereuen, was zwischen ihnen passierte. „Okay, nein, tut es nicht”, wiederholte er und hob die Schultern, „Entschuldigung, du bist halt heiß.”

„Danke. Erzähl mir mehr.”

„Damit du dir was darauf einbilden kannst?”

„Bisschen Ego streicheln tut doch gut.”

„Dann erzähl du mir doch was!”

Daraufhin kam keine Antwort von Yuriy. Kai nahm schon an, er hätte ihn zum Schweigen gebracht und wollte sich mit einem zufriedenen Grinsen auf die Seite drehen, als er doch noch mal zu Sprechen begann. „Du bist einfach… Keine Ahnung. Ich hab noch kein Wort dafür gefunden.” Yuriy setzte sich auf und schwang sich aus dem Bett. Kai meinte, dass seine Wangen gerötet waren, doch der andere wandte ihm den Rücken zu und suchte scheinbar etwas in seiner Tasche. Dann kam er zurück, in der Hand ein Paket Tabak und Zigarettenpapier. Kai öffnete schon den Mund, um zu fragen, ob er sich inzwischen keine fertigen Zigaretten mehr leisten konnte, als er sah, dass sich in der Tüte nicht nur Tabak befand. „Wie hast du das denn durch die Sicherheitskontrolle bekommen?”, fragte er, während Yuriys lange Finger schon die Füllung in das Papier legten und in Form brachten. „Geheimnis”, antwortete der Rothaarige. Nachdem er das Papier kurz mit der Zungenspitze angefeuchtet und noch einmal gedreht hatte, hielt er einen stabilen Joint in der Hand. „Hat mir Kyrill Pavlowitsch empfohlen”, erklärte er schließlich ungefragt, „Angeblich gibt es erste Studien mit medizinischem Marihuana bei psychischen Problemen. Alles noch nicht ausgereift, aber Kyrill Pavlowitsch meinte, ich soll es mal probieren. Ich mach’s nicht oft, aber jetzt brauche ich das mal.”

„Zu mir hat er sowas nicht gesagt”, meinte Kai und klang dabei fast ein wenig beleidigt. Yuriy stand auf und ging zum Fenster. Dieses reichte bis zum Boden, doch es gab keinen Balkon, sondern nur ein hüfthohes Gitter. Der Rothaarige winkte ihn zu sich. „Willst du auch? Hilft super gegen die Nervosität vor dem Finale.”

„Sicher.” Kai hielt normalerweise nichts davon, sich die Sinne zu vernebeln, aber sie waren mehrere Stunden vom nächsten Termin entfernt - und außerdem würde er zu nichts Nein sagen, das die Gedanken zum Finale, die ständig in seinem Hinterkopf kreisten, zum Verstummen brachte.

Sie zogen den dicken Vorhang hinter sich zu, damit der Rauch nicht ins Zimmer geweht wurde, und lehnten sich an den Fensterrahmen. Yuriy zündete den Joint an und nahm einen tiefen Zug, bevor er ihn an Kai weiterreichte. „Hast du eigentlich schon mal?”, fragte er und Kai nickte. „Was meinst du, was in der Schule vor der Sessia los ist”, entgegnete er. Vor den Prüfungen war den meisten seiner Mitschüler jedes Mittel recht, um zu entspannen. Eigentlich mochte Kai den Geruch nicht, doch manchmal hatten sich selbst für ihn Gelegenheiten ergeben.

„Du bist also auch nervös”, stellte er fest und kam damit auf Yuriys Aussage von vor ein paar Minuten zurück.

„Vor dem dem Finale meinst du? Ja, sicher”, entgegnete der Rothaarige. „Ich will nicht noch einmal gegen diesen Affenjungen verlieren.”

„Er hat wirklich deinen Ehrgeiz geweckt, hm?”

„Eventuell.” Yuriy blies einen Schwall rauch aus, dann ließ er Kai wieder ziehen. Nach einer Weile spürte er, wie er innerlich ruhig wurde. Yuriy hatte eine angenehme Mischung gefunden, oder es lag an der Sorte, denn sein Leader rauchte sicher nicht den gleichen Mist, mit dem die Leute bei ihm im Internat dealten. Der Rauch wurde schnell weggeweht, denn sie befanden sich in einem der höheren Stockwerke und ein scharfer Wind zog um das Gebäude. Das hatte allerdings auch zur Folge, dass Yuriy mehrere Male neu anzünden musste.

„Sag mal”, begann Kai, als einmal mehr das Klicken des Feuerzeuges neben ihm erklang, „Was sind das für Probleme, für die Kyrill Pavlowitsch dir Gras verschreibt?”

„Angststörung”, antwortete Yuriy ungerührt. Der Joint steckte in seinem Mund und fing gerade wieder Feuer. Vielleicht war es auch das Verdienst der Droge, dass er antwortete ohne lange nachzudenken. „Auch so ein Tick aus der Abtei. Ganz am Anfang haben total viele Dinge - und ich meine wirklich alltägliche Sachen - Panikattacken bei mir ausgelöst. Das ist schon viel besser, aber wenn ich gestresst bin, kann es schlimmer werden. Gerade Beyblade-Turniere sind eigentlich überhaupt nicht gut für mich. ” Er grinste müde. „Und oft kann ich nicht einschlafen. Hast du das nicht?”

„Nein. Nicht so.” Kai verschwieg, dass bei ihm das Gegenteil der Fall gewesen war. Nach dem Zusammenbruch von Borg und dem Untergang der Abtei; nachdem ihm klar geworden war, welche Rolle Voltaire bei der ganzen Sache gespielt hatte; als er realisiert hatte, dass ein großer Teil seiner Kindheitserinnerungen über lange Jahre in seinem Kopf vergraben waren und er womöglich nie alle von ihnen bergen konnte - da hatte er nur noch schlafen wollen. Er war lethargisch geworden, und Kyrill Pavlowitsch hatte seine liebe Mühe gehabt, herauszufinden, wie er Kai am besten in den Hintern treten konnte. Eine Zeitlang hatte er Tabletten genommen, Aufputscher allerdings, damit er morgens überhaupt aus dem Bett kam. Das war inzwischen zum Glück nicht mehr nötig, doch er bewahrte für den Notfall noch einen Filmstreifen auf.

Er wollte Yuriy nach ihrer Kindheit fragen. Wollte wissen, ob er sich zumindest an die wichtigen Sachen richtig erinnerte, oder ob es da noch mehr gab. Aber er hielt sich zurück. Es war der falsche Zeitpunkt. Und seine Gedanken begannen schon abzuschweifen.

Sie schwiegen, während sie zu Ende rauchten, und nachdem Yuriy den letzten Stummel am Geländer ausgedrückt hatte, lehnten sie sich über das Gitter und betrachteten die Stadt. Weiter hinten breitete sich schwarz das Meer aus und hier und da waren Sterne zu sehen, wenn auch die meisten dank der Lichtverschmutzung verborgen blieben. Ihre Arme berührten sich und Kai genoss die Nähe des anderen. Er spürte dem Gefühl von Leichtigkeit nach, das nun in ihm war. Wenn er jetzt an das Finale der Weltmeisterschaft dachte, waren damit weder Nervosität noch Druck verbunden. Er würde gegen Kinomiya antreten und einer von ihnen würde gewinnen. So einfach war das. Und wenn er verlor? Dann würde es einen neuen Plan geben. Wenn er gewann? Nun… Er lachte leise.

„Was ist los?”, fragte Yuriy.

„Ich habe nur gerade festgestellt”, sagte Kai, „Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, wenn ich gegen Kinomiya gewinne.”

„Was?”

„Nein, ganz im Ernst! Was macht man, wenn man Weltmeister ist?”

„Du bist unglaublich!” Jetzt lachte auch Yuriy und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder zusammenreißen konnten.
 

Irgendwann wurde es draußen hell. Sie lagen im Bett, Kai hatte den Kopf an Yuriys Schulter gelehnt und der Rothaarige den Arm um ihn gelegt. Sie hatten nur kurz geschlafen und waren wach geworden, als der Himmel sich gerade zu verfärben begann. Das Fenster ging nach Westen, also würden sie den Sonnenaufgang zwar nicht sehen, dafür aber das Meer, wie es ebenfalls einen Pastellton annahm.

Kai bewegte sich. „Ich muss bald los“, sagte er. Wenn es zu spät wurde, lief er Gefahr, Reportern in die Arme zu laufen, die für die Pressekonferenz am Vormittag anreisten.

„Ich schmuggle dich schon raus“, sagte Yuriy leise.

Kai erwiderte nichts, sondern lächelte in sich hinein. So vieles hatte sich in nur einer Nacht geändert. Er war nach Japan zurückgekommen mit dem nagenden Gefühl, dass nun bald alles vorbei war – erst die Weltmeisterschaft, und dann das Zusammensein mit Yuriy, weil Neo Borg wieder zurück nach Russland mussten. Auch wenn er das Finale und den Kampf gegen Kinomiya herbeisehnte, hatte er sich gleichzeitig gewünscht, noch einmal vier Wochen mehr zu haben. Doch nun schien es, als würde ihre beste Zeit überhaupt erst nach dem Turnier beginnen.

Er richtete sich auf und streckte sich. „Ich muss gehen.“ Von dieser Position aus konnte er sich im Spiegel sehen, der über dem kleinen Schreibtisch an der Wand hing. Der Anblick war im Vergleich zum Vortag nicht besser geworden: Seine Frisur war komplett ruiniert und sein Gesicht hatte einen fiebrigen Glanz. Er fuhr sich ein paarmal durch die Haare, doch das brachte nicht viel.

„Willst du meinen Pullover haben? Der hat eine Kapuze“, schlug Yuriy vor und er nickte. Also standen sie beide auf. Yuriy zog einen schwarzen Hoodie aus seiner Tasche und kroch dann wieder unter die Bettdecke, während Kai seine Kleidung richtete. „Wann sehen wir uns später?“, fragte er, nachdem er den Kopf durch den Halsausschnitt des Pullovers gesteckt hatte.

„Training um zwei“, antwortete Yuriy.

„Sklaventreiber.“

„Auch wenn wir rummachen, ich bin immer noch dein Teamchef.“

„Jaja.“ Kai setzte sich noch einmal auf den Rand des Bettes, um ihm einen Kuss zu geben, der sehr ausgiebig wurde. „Danke für die Nacht“, murmelte der Rothaarige, als sie sich lösten.

„Wirst du jetzt romantisch?“

„Ich möchte ab sofort bitte immer mit dir romantisch kiffen.“

„Wusste ich’s doch“, sagte Kai und fügte hinzu: „Wenn das jemand rauskriegt werden wir so was von disqualifiziert.”

„So was von”, wiederholte Yuriy grinsend.

So verabschiedeten sie sich und Kai trat hinaus auf den Flur, wo zum Glück niemand zu sehen war. Dabei mussten auch die anderen Zimmer hier an die BBA vermietet worden sein. Doch es war noch früh und er schätzte, dass die meisten nach dem Flug am Vortag lange schlafen würden. Leise ging er über den Teppich und rief den Fahrstuhl. Während er wartete, verschränkte er die Arme und bemerkte dabei, wie sehr der Pullover nach Yuriy roch.

Die Türen glitten auf, doch im Fahrstuhl stand schon jemand. Es war Mao. „Oh“, machte sie nur, als Kai eintrat und sie mit einem Ruck nach unten fuhren. „Also wenn du hier bist, heißt das, ich habe das heute Nacht nicht geträumt.“

„Hn“, entgegnete Kai, „Warum bist du schon wach?“

„Ich bin auf dem Weg in mein Zimmer.“

Er zählte eins und eins zusammen. Sie musste bei Rei gewesen sein, aha. Stumm musterte er sie und Mao errötete mit einem Mal. „Starr mich nicht so an!“

„Sorry.“ Sie schwiegen. Der Fahrstuhl kam zum Stehen und die Türen glitten auf. Mao stieß sich von der Wand ab und trat auf den Flur, drehte sich aber noch einmal zu ihm um, hielt mit einer Hand die Tür davon ab, wieder zuzugehen. „Du und Yuriy – ich wollte nur sagen, ich finde das okay.“

Kai war ehrlich überrascht. „Danke. Ich dachte, wir hätten dich ernsthaft in Schockstarre versetzt.“

„Oh nein. Ich meine, ich wusste von dir. Nur nicht von Yuriy.“

„Hat Rei was gesagt?“

Sie zögerte, bereute vielleicht ihren letzten Satz, denn Kai hatte recht scharf geklungen. „Nein, nicht Rei“, sagte sie dann. „Takao ist was rausgerutscht. In Madrid. Wir hatten uns alle an einem Abend getroffen, weil die BBA Revolution diese Aufnahmen von Barthez Soldiers hatten.“

Kai unterdrückte ein entnervtes Stöhnen. Kinomiya, natürlich. Also hatte er nicht nur über ihre Vergangenheit in der Abtei geplaudert, sondern auch über Kais Liebesleben. Dieser Kerl besaß in etwa so viel Feingefühl wie ein Holzlöffel. „Also wissen jetzt alle, worauf ich so stehe?“

„Nein!“, beeilte sich Mao zu sagen, „Also, Baihuzu und die PPB All Starz waren da. Und Takao hat nur gesagt, dass du…dass du mit Männern ausgehst.“

Nun gut, viel mehr war ja auch nicht zu sagen, und viel mehr wusste Kinomiya nicht. Und es war ja allein Kais Schuld, dass die Bladebreakers überhaupt davon Wind bekommen hatten. Sein weinseliger Auftritt nach seinem vermasselten Date hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine eigenen Erinnerungen an diesen Abend waren alkoholbedingt etwas verworren, aber er wusste noch, dass er von allen Seiten bedrängt worden war. Denn natürlich waren sie alle dort gewesen und einigermaßen geschockt, ihn so zu sehen. Irgendwann war er so genervt, dass er ihnen entgegen geschrien hatte, was passiert war, und dann hatten sie zumindest für ein paar Minuten nicht gewusst, was sie sagen sollten. Der nächste Morgen war erst recht unangenehm gewesen, doch bald hatte er festgestellt, dass das mehr an seiner Trunkenheit lag als an der Tatsache, dass er sich mit Männern traf.

Ihm ging auf, dass Kinomiya womöglich gar nichts Böses wollte, wenn er solche Dinge ausplauderte. Der Champion hat Menschen nie verurteilt, sein einziger Fehler war, dass er annahm, alle anderen besäßen genauso viel Akzeptanz wie er selbst.

Mao ließ ihn endlich weiterfahren und er beeilte sich, um ungesehen aus dem Hotel zu kommen. Er zog sich die Kapuze über den Kopf und wandte sich vor dem Gebäude nach rechts, wo ein kleiner Park lag. Dahinter kam eine größere Straße, auf der er ein Taxi anhielt, das ihn nach Hause brachte. Er ließ sich auf den Rücksitz fallen und lehnte den Kopf an. Die Straßenlaternen waren noch angeschaltet, doch der Himmel war bereits hellblau und hinter den Hügeln ging die Sonne auf. Und auf einmal war er sicher, dass er jetzt, in diesem Moment, trotz allem, glücklich war.

Er konnte gar nicht erwarten, dass dieses verdammte Turnier endlich zu Ende ging.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkungen:
1) Es gibt die Annahme, dass die Einnahme von CBD Angststörungen mindern kann. Das geht aber nur, wenn gleichzeitig möglichst wenig THC aufgenommen wird. Bei medizinischem Marihuana achtet man auf dieses Verhältnis.
2) :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MikaChan88
2019-11-05T21:42:43+00:00 05.11.2019 22:42
Total super ff ^-^
Antwort von:  lady_j
12.11.2019 22:55
Danke dir :)
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-10-18T08:07:18+00:00 18.10.2019 10:07
Das ist also das Fluff Kapitel!?
Wo waren da bitteschön die fliegenden, rosafarbenen Elefanten, höh?
XD

Nein im Ernst...
Es gab wirklich einige Momente in denen mein YuKa Herz einfach nur dahin schmolz.
Ich suchte ja wirklich jede einzelne Berührung der beiden in deiner Story.
Daher war ich mehr als happy über den Kuss am eigentlich ehemaligen Trainingsplatz der Bladebreakers.
Ich war auch sehr überrascht, dass die beiden von Rei und Mao überrascht wurden. Ich meine theoretisch geht man ja immer davon aus, dass jemand stört oder reinplatzt. Aber in diesem Moment war ich wirklich so vertieft in die Szene zwischen den beiden, dass mich diese Störung selbst überrascht hat und nicht so hervorsehbar war.
Ich finde auch, dass du unglaublich beschrieben hast, welchen Twist Kai in der Situation hatte, gerade weil er Yuriy nicht von sich aus outen wollte. Daher hat auch das Gespräch zwischen Yuriy und Kai dann sehr gut gepasst auf WAS Yuriy überhaupt steht. Du hast es sehr gut beschrieben, auch wenn man nicht viel schlauer aus Yuriys Neigung geworden ist 8oder ich hab was verpasst). Fakt ist, dass Kai für ihn etwas besonderes ist und daher ist es auch ein bisschen schade, dass die beiden nicht weiter gehen. Aber sie sind ja sogesehen noch Teenies und es ist einfach nur mega süß, dass Yuriy in Japan bleibt für ne Weile und wie Kai sich darüber freut. Der (befreiende) Kuss war einfach nur...ja...fluff halt ^^"

Was mich nach diesem Kapitel beschäftigt ist Voltaires Aussage zum Team.
Ich hätte da gern noch mehr erfahren. Allerdings hätten mich die vagen Andeutungen an Kais Stelle auch genervt. Es muss schon furchtbar sein zu wissen, dass es da irgendwo im eigenen Kopf Erinnerungen gibt, an die man nicht ran kommt.

Antwort von:  lady_j
19.10.2019 12:04
Awww shiiit, die Elefanten sind noch hier in der Kiste, ich hab die total vergessen D:

Schön, dass das Kapitel so auf dich gewirkt hat und alle Momente so gut ausgespielt waren :D Was Yuriys Vorlieben angeht - ich bin mir selbst noch nicht ganz im Klaren darüber, wie er tickt, aber das gute ist ja: er weiß es auch nicht! :D Sowohl Kai als auch Yuriy sind ja noch mitten dabei, herauszufinden, was sie mögen. Kai ist vielleicht einen Schritt weiter. Yuriy ist immer noch ganz baff, dass er sich so mir nichts dir nichts in Kai verknallt hat. Aber naja, shit happens, ne.

Aaah, und gut, dass du Voltaire ansprichst. Abgesehen davon, dass ich ihn inzwischen viel zu lieb finde, werden hier schon Dinge angedeutet, die etwas später noch eine Rolle spielen. Ich hoffe, das klappt alles so wie ich mir das denke ^^

Merci für diesen wundervollen Kommentar <3
(und Willkommen noch mal in der Telegram Gruppe of Doom)


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